Augenblicke von Kokomiko ================================================================================ Kapitel 8: Vertrauen -------------------- Halbzeit. Da ich morgen einen vollen Terminplan habe, kommt heute schon das neue Kapitel. Ich muss dir Recht geben Black_Taipan. Sonoko hätte eine dumme Bemerkung machen können, aber erstens hat Ran geshlafen und zweitens sind dann ja Naohito und Shizue eingetreten. Außerdem wollte Sonoko den beiden die Gemeinsamkeit lassen. (gute Ausrede nicht war?) Aber ich gebe es zu, ich habs nicht bedacht. Immerhin hätte Sonoko, selbst wenn sie nicht stören wollte, hinterher ihren doofen Kommentar ablassen können. Aber es ist passiert, Sonoko ist rausgeflogen. Nun zu dir Sonja. Nein, dieses Spiel ist eine reine Erfindung von mir. Aber wenn es dir Spaß macht, dann darfst du es dennoch spielen. Als letztes, bevor wir weitermachen, muss ich Sherry-chan zustimmen. Die Szene in der Ran in Shin-ichis Armen liegt und schläft, würd ich auch gerne bildlich sehen. Also dieses Mal eine Aufforderung von mir an alle Fanart-Künstler. Zeichnet sie. Mal sehen, ob die Bilder genauso sind wie ich mir es vor meinem geistigen Auge vorstelle. _______________________________________________________________________________ "So ein Mist.", murmelte Naohito und richtete sich wieder auf. "Was?", fragte Ran. "Wir machen erst was anderes.", sagte Naohito bestimmend. "Wieso das jetzt?" "Die Bodenbalken haben den Regen aufgesogen und sind sau schwer." "Sie waren doch abgedeckt." "Sie lagen auf der Erde. Von dort haben sie den Regen aufgenommen. Wir hätten Querhölzer unterlegen sollen um den Bodenkontakt zu vermeiden." "Können wir andere holen?" Wenn die Balken nass waren, hatte sich das Thema mit dem Imprägnieren sowieso erledigt. Wütend richtete Naohito seine Augen auf Ran. Dann drehte er sich weg. "Wir stellen heute das Gerüst auf. Das wird zwar erst gemacht, wenn der Boden liegt und die Wände gestellt werden, aber da wir da nicht weiter kommen..." Naohito griff sich ein Gestell. Ran rollte mit den Augen, schüttelte den Kopf und holte sich ein zweites. Die Arbeit ging zügig voran. Schnell war die erste Ebene vollendet. Ran's Blick wanderte in die Tiefe. Noch eine Ebene mehr würde es werden. Ihr Haus wurde zweietagig gebaut. Und das nur, weil sie ein Hangstück hatten. Ran zog ihre Lunge voll mit Luft. Also weiter, dachte sie. Die oberste Ebene war erreicht. Die letzten Bohlen wurden aufgelegt. Ran machte sich auf den Weg nach unten um wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Als sie die Leiter betreten wollte, löste sich das Gestell und klaffte auseinander. Die Bohlen sprang aus ihrer Verankerung und Ran segelte mit einem lauten Schrei durch das Geländer. Sie konnte sich noch gerade festhalten. Zum Glück blieb der Rest des Gerüstes halbwegs stehen. Die einzelnen Teile hatten sich ineinander verkeilt. Naohito lief Ran auf dem Gerüst entgegen. Doch leider war zu ihr kein durchkommen. In der Zwischenzeit kamen etliche andere Schüler und einige Betreuer angelaufen. "Wir holen eine Leiter.", schrie ein Betreuer und hastete los. Ran hing am obersten Geländer und Tränen traten ihr aus den Augen. Ihr tat das Handgelenk weh und sie wollte nichts mehr, als sicher auf dem Boden stehen. Bei jedem Versuch hochzuklettern, begann das Gerüst drohend zu wanken und würde womöglich noch weiter auseinanderbrechen. Sie überlegte, ob sie nicht einfach loslassen könnte, hatte aber keine Ahnung wie es unter ihr aussah und wie sie landen würde. Der Betreuer kam mit der Leiter. Er lehnte sie gegen das wackelige Gerüst und brachte es noch mehr zum einstürzen. Ran hielt den Atem an. Nur mit Mühe konnte sie sich an dem instabilen Geländer festhalten. Und sie fragte sich wann es wohl endgültig zusammenbrechen würde. Das war sicher nur eine Frage der Zeit. "So geht das nicht. Bringt einen Pritschenwagen her." Ran grummelte in sich hinein. Wie lange ließ man sie hier noch hängen? Nicht das sie an Höhenangst litt. Sie war nur in solchen Situationen unsicher, wenn sie nicht selber ihre Geschicke leiten konnte. Immerhin würde sie auch von dem höchsten Haus springen, wenn sie sich sicher war, unten heil anzukommen. Endlich hörte sie das Auto brummen. Zu allem Unglück konnte es aber nicht dicht genug zur Baustelle vordringen. Seine Reifen versanken im aufgeweichten Boden. "Verdammt." Naohito sah verzweifelt zu Ran hoch. Dann erblickte er Shin-ichi der auf dem sicheren Teil der ersten Etage des Gerüstes stand. Schräg über ihm hing Ran. "Lass los Ran.", rief Shin-ichi Ran zu. "Bist du verrückt?", brüllte Naohito. "Wenn sie loslässt fällt sie runter." "Ich werde sie schon auffangen.", blaffte Shin-ichi zurück. "Erzähl keinen Unsinn. Sie ist zu weit von dir entfernt. Du kommst nicht an sie ran." "Lass das meine Sorge sein." Shin-ichi war wütend. Was bildete sich Naohito ein. Glaubte er wirklich, er würde Ran fallen lassen? "Ran. Weißt du es nicht mehr? Erinnere dich. Damals am Abhang, am Kanal. Lass los. Nur Mut, ich halte dich." Ran schloss ihre Augen. Beide Kinder krabbelten aus dem Baum. Shin-ichi lief voran und Ran folgte ihm. Am steilen Weg glitt Ran auf dem nassen Boden aus. Unaufhaltsam rutschte sie den steilen Abhang in Richtung Kanal runter. "SHIN-ICHI!" schrie sie angsterfüllt. Erschrocken drehte sich Shin-ichi um. Ran war weg. "RAN!" rief er nach ihr. Er rannte den Weg ein Stück zurück und erblickte auf dem Boden Rutschspuren, die dem Abhang zuliefen. Er beugte sich über den Rand. "RAN!" rief er erneut. Dann erblickte er sie. Krampfhaft klammerte sie sich an einem Zweig eines Busches fest. "Halte durch ich helfe dir.", rief er ihr zu. Deutlich konnte er hören das sie weinte. Aber was sollte er tun? Von hier aus konnte er ihr nicht helfen. Dazu war er zu weit oben und sie zu weit unten. Shin-ichi sah sich um. Ein Stück weiter konnte er unbeschadet an eine Stelle unterhalb von Ran klettern. Sachte begann er den Abhang hinunter zu klettern. Als er am Ziel angekommen war blickte er nach oben. Ein wenig ärgerlich war es schon. Hatte er doch gehofft, von hier aus Ran besser erreichen zu können. Blieb nur noch eine Möglichkeit. "Ran lass los." rief er ihr zu. "NEIN!" wehrte sich Ran. "Lass los. Ich fange dich auf." "NEIN! ICH HABE ANGST." "Musst du nicht haben. Ich fange dich auf. Also lass los." "NEIN! WENN ICH LOSLLASSE RUTSCHE ICH INS WASSER UND ICH KANN NICHT SCHWIMMEN." Ran weinte bitterlich. "Vertrau mir Ran. Lass los. Ich halte dich. Oder glaubst du wirklich ich lasse dich in den Kanal rutschen?" Ran sah vorsichtig zu Shin-ichi. Er stand unter ihr und hielt ihr seine Hand hin. Seine Augen blickten ihr ermutigend entgegen. "Ich halte dich." sagte er wieder. Ran nahm ihren Mut zusammen und ließ los. Sofort kam sie in Bewegung und segelte immer tiefer. Dann spürte sie wie Shin-ichi fest nach ihrem Handgelenk griff. Mit einem Ruck hing sie wieder. Sie sah auf, hinauf in seine lächelnden Augen. Schon wurde sie nach oben gezogen. Erleichtert ließ sie sich neben Shin-ichi nieder. Sie zitterte am ganzen Körper. "Siehst du." Shin-ichi legte beruhigend seinen Arm um Ran. "Ich habe doch gesagt ich fange dich auf." Ran öffnete ihre Augen und blickte zu Shin-ichi. Er stand da und schaute sie aufmunternd an. So wie damals. Und damals hatte er sie auch aufgefangen. Sie wusste, auch heute würde er nicht daneben greifen. Also löste Ran ihre Finger. Sie spürte den Wind, der in ihren Ohren pfiff. Die Sekunde kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Dann spürte sie den festen Griff von Shin-ichi. "Siehst du.", sagte er und zog sie auf das Gerüst. "Ich habe doch gesagt ich fange dich auf." Ran nickte. Sie war froh Shin-ichi als Freund zu haben. Der würde sie nie im Stich lassen. Shin-ichi erhob sich und zog Ran auf ihre Beine. Dann schob er sie den Abhang hinauf, blieb aber zu ihrer Sicherheit hinter ihr. Oben angelangt betrachtete Ran sich. "Mama wird wieder schimpfen." Erneut rannen Tränen aus ihren Augen. "Wird sie nicht." meinte Shin-ichi trocken. "Wir gehen zu mir. Mama wird sich schon was einfallen lassen." "Ja.", mehr brachte sie nicht heraus. Sie stieg das letzte Stück vom Gerüst. Shin-ichi ging dicht hinter ihr. Unten angekommen ging Ran in die Knie. Sie fühlte sich schlecht, regelrecht schlecht. Ihre Knie waren weich und sie zitterte am ganzen Körper. Naohito kam auf Ran zugeschossen und zog sie in die Arme. "Für heute ist für dich Feierabend." Ein Sanitäter ging neben Ran in die Knie und fing an sie zu untersuchen. Mit einem Kopfnicken wies er Naohito an Ran wegzubringen. Der erhob sich sofort und zog Ran auf die Beine. Gemeinsam gingen zu zum Haupthaus. Der Pulk löste sich auf. Shin-ichi warf noch einen letzten Blick auf das halb zusammengestürzte Gerüst. Es wirkte grotesk so ohne Haus in der Mitte. Naohito wurde zum Bauleiter zitiert. Es sollte geklärt werden, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Unguten Gefühles, Ran allein zulassen, machte er sich auf den Weg. Er sah noch wie Sonoko das Haupthaus betrat. Ein wenig erleichterte es ihn. Wenigstens war ihre Freundin bei ihr. Ran saß am Fenster und schaute hinaus. Sie sah dem geschäftigen Treiben der anderen zu. Der Schreck saß ihr noch immer in den Knochen. "Hey Ran wie geht es dir?", fragte Sonoko und trat auf ihre Freundin zu. "Es geht wieder." "Sag mal, was meinte Shin-ichi mit dem an was du dich erinnern solltest. Was ist an diesem Abhang passiert?" "Ist nicht wichtig.", meinte Ran leise. Sie wollte nicht mehr an diesen Tag denken. An diesen einen Tag aus ihrer Vergangenheit. Der Tag der ihr so klar machte, das Shin-ichi und sie eigentlich zusammengehörten. "Ach nun komm schon.", bettelte Sonoko weiter. "Lass Ran in Ruhe." Naohito war zurückgekommen. Nun betrachtete er Ran. Sie musste Shin-ichi sehr vertrauen. Sonst hätte sie sich dieses waghalsige Unternehmen nicht zugetraut. Er sah noch den Schwung den Shin-ichi nahm, als Ran losließ, um in ihre Nähe zu kommen. Shin-ichi hatte sie aufgefangen ohne seinen festen Standpunkt zu verlassen, auch wenn er sich etwas davon entfernte. Und er hatte Ran sicher abgesetzt. Naohito fragte sich, ob Ran auch bei ihm so selbstverständlich losgelassen hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)