Augenblicke von Kokomiko ================================================================================ Kapitel 5: Aufgabenverteilung wieder Willen ------------------------------------------- Keine Sorge. Ich nehme eure Bemerkung über die Länge nicht so ernst. Die Kapitel sind bereits fertig und man kann daran sowieso nichts änderen. Außerdem kenne ich das Thema zur genüge. Irgendwann beruhigen sich die Gemüter. Solange wie eine stete Fortsetzung stattfindet, ist es okay. Und das sagt ihr auch selber. Gehen wir also in die nächste Runde. _______________________________________________________________________________ Zuerst galt es den Grundriss abzustecken und das Fundament zu legen. Außerdem mussten Gräben für die Zu- und Ableitungen gegraben werden. Ran und Naohito mussten zudem noch ein wenig Hang abtragen. Alles in allem, gab es eine Menge Arbeit für die ersten Tage. Und die Routine begann. Zum täglichen Ritual sollte ab sofort die abendliche Bauabnahme gehören. Schließlich sollten die Häuser ja stehen bleiben und am Ende nicht einstürzen. Zudem kam immer wieder Hilfe von einem ausgebildeten Handwerker. Die Tage vergingen wie im Fluge und Abend für Abend fielen die Freunde müde ins Bett. Auch heute war Ran wieder froh den Tag hinter sich gebracht zu haben. Neid erfasste sie noch beim Einschlafen. Neid auf Shin-ichi und Shizue, die Einzigen die keine schweißtreibende Buddelarbeit hatten. Sie konnten gleich mit dem Planen loslegen. Doch wenn sie am nächsten Morgen erwachte, war alles wieder verflogen. Und während die einen noch mit Graben beschäftigt waren, waren andere bereits damit beschäftigt das Bauholz für die Häuser heran zu transportiert. Von einem Hauptlagerplatz wurde das benötigte Material zum eigentlichen Bauplatz gebracht. Ran wuchtete gerade einen Balken zur Seite. Hastig zog sie die Hand zurück, denn in dem groben Holz hatte sie sich einen Splitter eingefangen. So fiel der Balken krachend zu Boden. Erschöpft ließ sich Ran neben ihn plumpsen. Naohito kam auf sie zugelaufen. "Ran mein Schatz hast du dir wehgetan?", fragte er besorgt. "Du solltest keine Balken schleppen. Das ist nichts für Mädchen. Lass mich das machen." "Und was soll ich derweilen machen?", fragte Ran missmutig und pulte sich den Splitter aus ihrem Finger. "Es gibt ja nun mal im Moment keine andere Arbeit." Zum rumsitzen hatte sie keine Lust. "Warum trägst du keine Handschuhe?" Shin-ichi stand hinter Ran und sah zu ihr hinunter. Auch er war damit beschäftig sich Holz zu organisieren. "Hier.", sagte er nur und warf ihr ein Paar zu. Dann schnappte er sich einen kleinen Stoß Bretter und verließ das Areal. Ran sah ihm hinterher. Shin-ichi hatte seit dem Abend des Klassenfestes das erste Mal wieder etwas zu ihr gesagt. Ein vertrautes Gefühl erfasste sie. Shin-ichi, er schien nichts dagegen zu haben das sie Holz schleppte, Shin-ichi hatte sie noch nie geschont. Eher hatte er ihr immer Mut gemacht und sie aufgefordert weiter durchzuhalten. Ran sah gedankenverloren auf die Handschuhe die Shin-ichi ihr gegeben hatte. An der Endstation stiegen sie aus. Sie durchstromerten das Wäldchen. Ihr Weg führte am Kanal entlang. Dann stieg der Weg an. Mühsam begannen sie den Weg zu erklimmen. "Ich kann nicht mehr Shin-ichi." jammerte Ran. "Komm weiter.", lächelnd reichte er ihr seine Hand. Vertrauensvoll legte Ran ihre Hand in seine und lies sich mitziehen. Sie lächelte. Mit dem richtigen Werkzeug war alles möglich. Shin-ichi kannte sie. Und er wusste, das sie nicht ruhen würde. Was sie brauchte war nur ein Schubs und ein klein wenig Hilfe. Und das hatte er ihr gegeben. Wie selbstverständlich. Also erhob sie sich, streifte die Handschuhe über und machte sich wieder, zur Verblüffung von Naohito, am Balken zu schaffen. "Los auf geht's wir wollen doch fertig werden.", sagte sie zum ihm und widmete sich wieder ihrer Aufgabe. In der Mittagspause setzten sich die Freunde zusammen und aßen das mitgebrachte Essen. Sachte nahm Naohito Ran zur Seite. "Also ich möchte wirklich nicht, das du dich mit den schwerem Holz abmühst.", redete er eindringlich auf Ran ein. "Ach lass mal, ich habe bereits die Technik raus wie es am einfachsten und ohne starke Belastung geht. Ich schaffe das schon." "Nein ich will das nicht. Du kümmerst dich darum das…, das…" Naohito suchte nach etwas, "…das genügend Nägel da sind." "Wir arbeiten ohne Nägel. Schon vergessen?" "Werkzeug?" Ran rollte genervt ihre Augen. Naohito sollte sie nicht behandeln, als würde sie keiner Belastung standhalten. Immerhin trainierte sie Karate und dadurch war sie so kraftlos nun auch nicht. "Ist erledigt. Warum machst du so ein Theater?" "Ich will einfach nicht, das du hier schwer arbeitest." "Es ist unsere Projektaufgabe, wir sollen hier was lernen." "Ich zeige dir alles. Denn ich glaube nicht, das ihr Mädchen euch hier derartig abrackern müsst. Hier kommt es auf die Verteilung im Team an. Und Schwerstarbeit ist nun mal Jungensache." "Du sagst also ich soll mich still in eine Ecke setzen und Däumchen drehen?" "Wenn du es so ausdrücken willst, ja." "Ich denke nicht daran. Ich bin kein Porzellanpüppchen das man schonen muss. Shin-ichi würde mich auch arbeiten lassen." Naohito zuckte bei dem Namen zusammen. Selbst Ran erschrak. Es war das erste Mal das sie Naohito mit Shin-ichi direkt verglich. Und sie wusste, das war nicht gut. "Und ich finde es auch nicht okay, das Shin-ichi dich zu dieser Arbeit animiert hat. Das habe ich ihm im übrigen schon gesagt." "Du hast was getan?" Ran glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. "Ich habe ihm gesagt, er soll sich nicht in unsere Arbeit und in unsere Beziehung einmischen." Ran starrte ihn wütend an. Gut Naohito mit Shin-ichi zu vergleichen war kein feiner Schachzug von ihr gewesen, aber das Naohito über ihr Leben bestimmte, das wollte sie nicht so hinnehmen. "Soll ich dir mal was sagen. Ich allein bestimme was ich mir zumuten kann und was nicht. Ist das klar?", sagte sie schroff und erhob sich. Nein, Naohito war vielleicht doch nicht so eine gute Wahl gewesen. Die Arbeit ging weiter. Ran gehorchte schlecht gelaunt und ließ Naohito seinen Willen und ihn allein arbeiten. Stattdessen sah sie sich auf den 'Baustellen' der anderen um. Sonoko und Ryoe waren bereits weiter und hatten ihre Balken schon geholt. Gemeinsam! Die ersten Pfosten waren im Seegrund verankert und sie waren dabei die Querbalken anzubringen. Sonoko sprang zu ihr herunter. "Na was ist, braucht ihr Hilfe?", fragte sie Ran. "Wir beide liegen gut in der Zeit." Ryoe gesellte sich zu den beiden. "Nein eigentlich nicht. Naohito will nicht mehr das ich mithelfe. Zu schwer sagt er." "Warum tragt ihr nicht beide zusammen?", fragte Ryoe. "Was weiß ich?", antwortete Ran schulterzuckend. "Jetzt sag nicht ihr habt euch gestritten.", murrte Sonoko. "Das würde unseren Plan mit Shin-ichi komplett über den Haufen werfen." "Es ist ein doofer Plan.", antwortete Ran. In ihr begann es zu brodeln, wenn sie an die Worte von Naohito dachte. "Der einzige der eifersüchtig ist, ist Naohito." "Wollt ihr etwa Shin-ichi eifersüchtig machen?", fragte Ryoe. "Pst." Sonoko erschrak. "Das ist wirklich ein blöder Plan. Shin-ichi liebt Ran, das sieht doch jeder Blinde mit einem Krückstock. Oder was glaubt ihr, warum sich keiner an Ran rangetraut hat?" "Man hat mir gesagt, das ich eine Karatefurie bin.", entgegnete Ran. "Naja." Ryoe druckste herum. "Das auch. Shin-ichi ist der einzige der mit dir wirklich klar kommt. Aber eigentlich will sich keiner mit Shin-ichi anlegen, alle respektieren ihn. Wir würden immer den kürzeren ziehen, geistig und körperlich." "Ist das wahr?" Sonoko griff sich Ryoe. "Und warum sagt Shin-ichi dann nichts?" "Was fragst du mich? Vielleicht ist er schüchtern?" "Also neuer Plan Ran. Wir werden Shin-ichi zum reden bringen und ihm sein Geständnis abluchsen." "Ich denke auch das ist ein blöder Plan.", meinte Ryoe gelassen. "So denkst du." fuhr Sonoko Ryoe an. "Wisst ihr was, macht was ihr wollt. Ich halte einfach meine Klappe." Mit diesen Worten verschwand er. "Ich glaube nicht das ich was Neues ausprobieren möchte.", sagte Ran leise. "Ich will einfach nur, das es so ist wie früher." "Also wenn dir mein Plan auch nicht gefällt, was willst du dann machen?" Ran zuckte mit den Schultern und schlenderte weiter. Das Haus von Yumiko und Hidefumi hat schon Gestalt angenommen. Sie hatten ja auch die einfachste Variante abgefasst. Keine massige Erde ausheben wie bei ihrer 'Baustelle' oder Stelzen bauen wie für das Haus von Sonoko und Ryoe. Ganz zu schweigen vom Haus von Shizue und Shin-ichi. Sie hatten zwar keine Buddelarbeiten, aber es war sicher auch nicht einfach. Immerhin mussten sie in luftiger Höhe bauen. "Na wie sieht es aus?", fragte Ran und trat ein. "Gut und bei euch?", fragte Yumiko zurück. "Wir werden bald den Boden verlegen, denke ich. Doch zur Zeit ist für mich nichts zu tun." "Oh du bist zu beneiden." "Dann macht mal weiter. Ich gehe mir noch das Baumhaus ansehen." Ran verabschiedete sich und lenkte ihre Schritte in Richtung Waldrand. Vorbei an weiteren Häusern der anderen Schüler anderer Schulen. Doch dort angekommen, war von dem Baumhaus noch nichts zu sehen. "Shin-ichi." hörte sie Shizue sagen. "Ich schaffe das nicht hochzuheben. Kannst du mir helfen?", säuselte sie. Sie war damit beschäftigt die Balken und Bretter zu imprägnieren. "Später ich stehe gerade hier oben und versuche eine Treppe zu bauen. Aber du könntest mir mal die Kneifzange reichen." "Wie sieht die aus." Ran hörte Shin-ichi laut ausatmen. "Wie sieht die aus. Wie eine Keifzange halt." "Die hier?" Shizue hob ein Werkzeug hoch. "Das ist ein Schraubenschlüssel. Ich will eine Zange." "Ich sehe keine Zange.", jammerte Shizue. "Weißt du nicht mal was eine Zange ist? Ach man Shizue, irgendwie bist du keine Hilfe.", sagte Shin-ichi resigniert. "Was kann ich dafür." Ran trat heran, griff in den Werkzeugkasten und reichte Shin-ichi das gewünschte Werkzeug wortlos hoch. Verblüfft nahm Shin-ichi es entgegen. "Danke.", murmelte er. Ran drehte sich hastig um und verschwand. Aber den giftigen Blick von Shizue hatte sie noch aufgefangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)