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In einer Sommernacht

Der Gewinner des FF Projekts! YuKaRe
von

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Long lost

Bitte vorher lesen.
 

Kai und Yuri können in dieser Fic über Telepathie kommunizieren. Bitte verwechselt das aber nicht mit Gedanken lesen. Die beiden können nur die Gedanken des anderen hören und auch nur wenn sie einen bestimmte Konzentration hinein legen. Normale Gedankengänge die in solchen // // Strichen stehen, sind nicht lesbar.

Wenn sie über Telepathie miteinander kommunizieren sieht das so aus:

<<Kai>>

>>Yuri<<

Alles klar? Gut, dann geht's jetzt los.
 

PS: Und lasst euch nicht verwirren. Rei wird hier sowohl Rei als auch Ray genannt. Das ist dann also nichts wobei ich mich verschrieben habe oder so. Die Erklärung warum das so ist folgt in späteren Kapiteln.

Jetzt aber los.
 

In einer Sommernacht
 

Long lost
 


 

Ein frustrierter Seufzer entfloh dem Grauhaarigen, während er in der Dunkelheit der Nacht auf einem der meterhohen Hochhausdächer stand. Fragend sah ihn der Rothaarige neben ihm an.

"Was ist los Kai?"

Kai sah seinen Freund an.

"Das war bereits das 23te College in der 9. Stadt. Denkst du wirklich der Kerl hat die Wahrheit gesagt, Yuriy?"

Der etwa gleich große trat näher an Kai heran und schlang von hinten seine Arme um dessen Schultern.

"Sollte er gelogen haben kann er sich wahrhaft glücklich schätzen, dass er bereits tot ist. Aber ich glaube er hatte viel zu viel Angst um uns reinzulegen. Hab Geduld."

Der rotäugige Junge lehnte sich gegen den Körper hinter ihm und schloss die Augen.

"Ich habe das Gefühl mich schon zu lange gedulden zu müssen. Es sind jetzt nur noch drei Colleges übrig, die in Frage kommen. Was wenn unsere Suche auch dort erfolglos bleibt?"

Yuriy legte seinen Kopf auf die Schulter des vor ihm stehenden und schloss ebenfalls erschöpft die Augen.

"Wir werden ihn finden. Ich verspreche es dir. Wir finden ihn und holen ihn zurück. Um jeden Preis."

Die Worte schienen den Grauhaarigen zu beruhigen und er drehte sein Gesicht zur Seite, um einen leichten Kuss auf die Lippen des anderen zu hauchen.

"Danke."

Der Rothaarige lächelte sanft.

"Gerngeschehen."

Gleich lehnte er sich etwas vor, wollte die Lippen seines Partners ein zweites Mal kosten, doch Kai stoppte ihn, in dem er einen Finger auf Yuriys Lippen legte.

"Aber du musst mir was versprechen."

Seine Miene war sehr ernst, weshalb Yuriy ihn in einer Mischung aus fragend und besorgt ansah.

"Was ist es?"

Die roten Augen hatten ein gefährliches Glitzern in sich, als Kai antwortete.

"Mesmeraz gehört mir!"

Yuriy wollte wiedersprechen, sah jedoch die Bestimmtheit in den Augen seines Geliebten und seufzte stattdessen ergeben.

"Gut, aber ich bekomme mindestens einen Schlag."

"_Nur_ einen! Der Rest dieses Bastards gehört mir!"

Der Rothaarige schmollte leicht, konnte Kai aber nicht wirklich nachtragend sein und stimmte schließlich mit einem Nicken zu.

Kai grinste darauf und wandte seinen Kopf nun ein klein wenig, um die Lippen des Anderen mit den seinen zu verschließen.

Yuriy grinste in den Kuss hinein, als er sich noch etwas näher an Kai drückte und der Grauhaarige ebenfalls seine Arme um die Hüfte des Anderen schlang.

Ein zartes nibbeln an der Unterlippe und Kai gewährte seinem Freund Einlass in seine Mundhöhle. Nach einem kurzem Spiel um die Dominanz dieses Kusses, aus dem kein wirklicher Sieger hervorging, trennten die beiden sich wieder voneinander.

Tief sah Yuriy in die dunkelroten Augen seines Geliebten.

"Bald ist er wieder bei uns. Alles wird wieder so wie früher, wenn wir ihn erst wieder haben."

Kai nickte nur und sah hinauf in den sternenklaren Himmel.

//Rei..... Ich schwöre wir werden dich finden! Und Mesmeraz wird teuer für das bezahlen, was er getan hat!//

"Wir sollten etwas essen. Ich habe daunten ein nettes kleines Restaurant gesehen, das noch geöffnet hat. Was meinst du, Kai?"

Ein Grinsen zierte seine Lippen, als er antwortete.

"Dann nach dir."
 

"Ray. Wach auf Kätzchen, es wird Zeit."

Die tiefe Stimme klang sanft in den Ohren des Schwarzhaarigen, doch noch war das Bett viel zu warm und gemütlich um aufzustehen.

Stattdessen nuschelte er nur, "Ich hab doch gesagt, du sollst mich nicht Kätzchen nennen, ich bin kein Vieh.", und kuschelte sich tiefer in Decke und Kissen.

Der Orangehaarige schmollte darauf leicht und beugte sich etwas weiter über den zierlichen Körper auf dem Bett.

"Du musst aber aufstehen. Es ist schon zwanzig nach Sieben."

Wie vom Blitz getroffen fuhr Ray vom Bett hoch, brachte dabei beinahe seinen Freund, der ja über ihn gebeugt gewesen war, zu Fall und sprang aus dem Bett.

"Zwanzig nach Sieben?! Wieso hast du mich nicht früher geweckt, Brooklyn?! Ich komm schon wieder zu spät!"

Plötzlich hellwach, eilte der Schwarzhaarige zum Kleiderschrank im Zimmer und fischte sich hastig ein paar Anziehsachen heraus. Nur zwei Sekunden später hörte Brooklyn auch schon die Tür zum Badezimmer zuschlagen.

Er lächelte.

Sein Kätzchen war aber auch einfach zu süß nach dem Aufstehen. Auch wenn er diesen Kosenamen nicht mochte, er erinnerte Brooklyn einfach bei zu vielen Gelegenheiten an eines der schönen und graziösen Tiere. Weshalb er auch keine Notwendigkeit sah, diesen Namen nicht für ihn zu benutzen.

Kurze Zeit später, Brooklyn saß in der Küche und trank eine Tasse schwarzen, ungesüßten Kaffee, kam Ray nach der schnellen Dusche in schwarzer Jeanshose und einem weißen, schulterlosen Shirt gekleidet in den Raum gestürmt. Er trug außerdem ein rotes Kopfband, mit einem Yin und Yang Zeichen in der Mitte, das die widerspenstigen Haare von seinen Augen fernhielt. Die langen schwarzen Haare waren zu einem einfachen, losen Zopf zusammen gebunden, Ray hatte wirklich nicht mehr die Zeit sie zu flechten oder wie sonst üblich in sein weißes Haarband zu wickeln.

Er hechtete zum Kühlschrank, holte sich die Tüte Milch heraus und schlug die Tür wieder zu.

"Wenn du willst kann ich dich auch zum College fahren, es ist kein großer Umweg für mich."

Ray schüttelte den Kopf, während er die Milch in ein Glas schüttete und die Tüte wieder wegstellte.

"Die stehen doch alle Kopf wenn du nur ein paar Minuten zu spät bist. Schon in Ordnung, wenn ich mich beeile schaffe ich es gerade noch rechtzeitig zur ersten Stunde."

Er trank aus, stellte das Glas in die Spüle und schnappte sich seine Tasche.

"Die Firma kann ruhig auch mal auf mich warten. Einem Marketingexperten wird doch wohl erlaubt sein, sein Kätzchen zum College zu fahren."

Er grinste breit, erntete aber nur einen sauren Blick von Ray.

"Du sollst mich nicht so nennen! Und ich gehe lieber zu Fuß. Ich will nicht wie der größte Prollo mit deiner Luxuskiste auf dem Gelände vorfahren."

Brooklyn lächelte. Noch ein Punkt, den er an Ray liebte. Während andere sein Geld sicher ausnutzen würden, war es Ray vollkommen egal wie wohlhabend Brooklyn war.

Bevor sein Freund aus der Tür stürmen konnte, war der Orangehaarige aufgestanden, hinter Ray geeilt und schlang seine Arme um dessen Hüften. Sanft aber bestimmt drückte er ihn an seine Brust und legte seinen Kopf auf die Schulter des Kleineren.

"Liebst du mich?"

Ray lächelte. Es war wirklich jeden morgen das selbe.

"Das weißt du doch."

Der griff um ihn verstärkte sich etwas und Brooklyns Stimme hatte einen leicht fordernden Unterton.

"Sag es."

Zwar kam Ray dieser Ton im ersten Moment etwas komisch vor, doch schüttelte er diesen Gedanken einfach ab. Sicher interpretierte er da zuviel rein.

"Ich liebe dich Brooklyn."

Dieser Satz brachte ein breites, zufriedenes Lächeln auf Brooklyns Gesicht und er drückte Ray einen schnellen, aber liebevollen Kuss auf die Lippen.

"Wenn ich es schaffe, hole ich dich heute ab. Du hast heute noch deinen Geschichtskurs, oder? Dann halb sechs?"

Ray nickte lächelnd. Es war wirklich süß, dass Brooklyn seinen Stundenplan im Kopf hatte.

"Aber mach dir wegen mir keine Umstände. Ich kann auch-"

Der Größere schüttelte den Kopf.

"Halb sechs dann. Bis später Kätzchen."

Mit einem leichten Grummeln wegen des ungeliebten Kosenamens, verabschiedete sich Ray von Brooklyn und trat zur Tür hinaus.
 

Auf dem Weg zum College hing Ray wie üblich seinen Gedanken nach.

//Warum stört es mich eigentlich so sehr wenn er mich Kätzchen nennt? Es ist ein süßer Name und viele Pärchen geben einander Kosenamen..... Ich weiß nicht so richtig. Es fühlt sich nur jedes Mal so komisch an, wenn er mich so nennt......so.....falsch. Ja, es klingt irgendwie falsch.

Aber warum? Ich liebe Brooklyn und er liebt mich.

Wieso zum Teufel klingt es dann so falsch?//

Er brach seine Gedanken ab, als er das Collegegelände betrat. Er würde sich wenn nötig später damit befassen. Jetzt musste er erst mal pünktlich zum Unterricht kommen.

//Uh. Pünktlich ist gut, ich bin 5 Minuten zu spät und muss in den obersten Stock!// Schnell schwang er seine Tasche über die Schulter und hastete ins Gebäude.
 

"Und das sind eure neuen Mitkommolitonen. Yuriy Ivanov und Kai Hiwatari. Ich weiß ihr seid es seit der Highschool nicht mehr gewöhnt, dass neue Schüler vorgestellt werden, aber ich hielt es für eine gute Idee, um den beiden ihren Start hier etwas zu erleichtern."

Kai stöhnte innerlich. Diese alte Schachtel mit dem Hang zum Großmütterchen ging ihm tierisch auf den Sack! Als ob er und Yuriy jemanden bräuchten, der ihnen den Einstieg hier erleichtern würde! Sie würden in ein paar Tagen sowieso wieder verschwinden, sollte sich auch dieses College als Pleite herausstellen.

Er sah durch die Reihen von Studenten vor ihnen. Viele der Studentinnen wurden rot, als er ihre Blicke kreuzte, andere fingen an zu giggeln. Innerlich verfluchte er sie alle.

//Tss. Als ob ich auch nur an einer von diesen Gänsen interessiert wäre! Wenn diese alte Schachtel uns nicht gleich mit dieser dämlichen Vorstellungsrunde in Ruhe lässt, werde ich zum Berserker!//

Ein kurzer Blick zu seinem Freund bestätigte Kai, dass die hiesige Situation nicht nur ihn ankotzte.

Yuriys Augenbrauen waren tief nach unten gezogen. Seine Lippen zu schmalen Strichen aufeinander gepresst. Beide waren nicht die Geduldigsten, wenn es zu solchen Dingen kam.

Endlich machte die Dozentin wieder ihren Mund auf.

"So. Da nun alle wissen wer ihr beide seid, -würde sich vielleicht jemand von euch dazu bereiterklären die beiden später ein bisschen auf dem Gelände herumzuführen?"

Wenn möglich, zogen sich Yuriys Augenbrauen nun noch weiter nach unten. Diese Frau ging ihm auf den Kecks! Nicht nur, dass sie ihre Studenten mit "du" ansprach, jetzt wollte sie auch noch, dass einer dieser stumpfsinnigen Jugendlichen die beiden herumführte!

Und wie zu erwarten war, meldeten sich auch fast alle weiblichen Insassen des Raumes.

Kai war kurz davor lautstark zu verkünden, dass sie 'Verdammt noch mal' keine beschissene Führung brauchten, als mit einem lauten Knall die Tür zum Zimmer aufgeschlagen wurde.

Sofort richtete sich alle Aufmerksamkeit zum Eingang, weshalb auch niemand die weitaufgerissenen Augen der beiden neuen Studenten bemerkte, als sie die Person sahen, die gerade im Türrahmen stand.

Nervös lächelnd strich sich Ray eine Strähne aus dem Gesicht und versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen.

"Tut mir sehr leid, Mrs. Cline. Ich hab verschlafen."

Die ältere Dame schenkte ihm einen Blick mit einer Mischung aus verständnisvoll und strafend.

"Das kam in letzter Zeit ziemlich oft vor, Ray. Bitte versuch in Zukunft pünktlich zu sein.

Setz dich jetzt bitte."

Der Schwarzhaarige nickte erleichtert und durchquerte den Raum zu seinem Tisch.

Ungeachtet der zwei Paar Augen, die jede einzelne Bewegung genauestens verfolgten.

Yuriy konnte seine Augen selbst mit Gewalt nicht von dem Stundenten abwenden. Kai ging es nicht anders.

//Rei. Das ist Rei!//

Am liebsten wäre er gleich zu dem Schwarzhaarigen gerannt und hätte ihn eng umschlungen und ihn mit Küssen übersäht, so glücklich war er ihn endlich wiederzusehen. Doch er wusste, dass das nicht ging.

Ein schneller Blick zu Yuriy sagte ihm, dass sein Freund ebenso mit der Beherrschung zu kämpfen hatte. Wie konnte Rei ihnen nur so nah und zugleich so unglaublich fern sein?

Plötzlich schlug Mrs. Cline die Hände zusammen und lächelte breit.

"Ray! Mir ist gerade aufgefallen, dass du und unsere beiden neuen Studenten die gleichen Kurse belegt habt. Könntest du ihnen wohl das Gelände und die Räumlichkeiten zeigen?"

Ray war leicht erschrocken bei dem plötzlichen Aufruf seiner Dozentin, auch bemerkte er erst jetzt die zwei neuen Gesichter im Raum.

//Peinlich, peinlich. Da bemerke ich noch nicht mal wer alles im Raum ist.//

Schnell nickte er lächelnd.

"Klar. Kein Problem."

"Sehr schön. Kai, Yuriy, dann sucht euch doch jetzt bitte eine Platz aus, dann können wir anfangen."

Froh endlich von dieser Vorstellungsgeschichte erlöst zu sein, folgten die beiden auch gleich der Bitte.

Die Tische zur rechten und linken Seite des Schwarzhaarigen waren leider besetzt. Kai grinste.

//Aber nicht mehr lange.//

Gleichzeitig kamen Yuri und Kai an den beiden Plätzen neben Ray zum Stehen und sahen den Jungen und das Mädchen, die dort saßen mit gespielt lächelndem Blick an.

"Verzeihung, aber könnten wir eure Plätze haben?"

"Wir haben leichte Probleme mit den Augen und könnten von weiter hinten nicht so gut sehen."

Die falsche Freundlichkeit in ihren Stimmen erfüllte ihren Job und das Mädchen und der Junge, wenn auch missmutig, räumten ihre Plätze für die beiden Neuen.

Ray wunderte sich das keiner der beiden ihn nach seinem Platz gefragt hatte. Er hätte gedacht die beiden würden nebeneinander sitzen wollen, schließlich schienen sie sich zu kennen, aber statt sich groß einen Kopf darum zu machen, nutzte er lieber die Gelegenheit sich vorzustellen.

"Hi. Ich bin Raymond Mesmeraz, aber nennt mich bitte Ray, das tun alle."

Gleich, als er diesen Namen hörte, erkalteten Yuriys Augen, doch er musste die Fassade aufrecht erhalten. Freundlich lächelnd streckte er Ray die Hand entgegen.

"Yuriy Ivanov. Freut mich dich kennenzulernen."

Dann stellte sich auch Kai dem Schwarzhaarigen vor.

"Ich bin Kai. Falls du keine Zeit hast, musst du uns gleich nicht rumführen. Wir finden uns bestimmt auch so zurecht."

Ray schüttelte den Kopf.

"Das ist schon ok. Das Gelände der Uni ist ziemlich groß, es wird sicher einfacher wenn ich euch alles zeige. Und da wir ja sowieso die gleichen Kurse belegt haben, ist es kein Umstand für mich."

Kai war erleichtert, auch wenn er diese Antwort ohnehin erwartet hatte.

//Dieser Bastard kann vielleicht seinen Namen ändern, aber Rei selbst ist noch immer so wie früher.//

Auf den Sitzen vor ihnen unterhielten sich leise zwei Mädchen über einen Bericht, den sie heute morgen im Radio gehört hatten.

"Vor dem Restaurant in der 12th Avaneu? Da gehen wir auch oft essen. Wie schrecklich."

"Ja und weißt du was das gruselige ist? Die beiden Toten hatten merkwürdige Male am Hals."

"Merkwürdige Male am Hals? Du willst mir doch damit nicht erzählen sie wären von Vampiren überfallen worden."

"Könnte doch sein oder? Ich meine mich erinnern zu können, dass es in letzter Zeit häufiger solche Todesfälle gegeben hat."

"Ach du spinnst ja."

Dann räusperte sich Mrs. Cline vor der Tafel.

"Marie, Ann. Wenn ihr euch unbedingt unterhalten müsst, dann macht das bitte in der Pause."

Die beiden nickten verschüchtert.

Dann begann auch schon die Stunde und Yuriy und Kai mussten sich mit ihren Fragen bis später zurückhalten. Allerdings zierte beider Gesichter ein schmales Grinsen, hatten sie die Unterhaltung der beiden Mädchen gut hören können.
 

"Also seid ihr aus Russland hierher gezogen? Hättet ihr das Studium denn nicht auch dort abschließen können?"

Gerade hatte Ray seine kleine Führung über das Außengelände der Universität beendet und die drei waren nun auf dem Weg zu ihrem nächsten Kurs.

Kai schüttelte auf Rays Frage hin den Kopf.

"Es gibt zwar natürlich auch in Russland gute Universitäten, aber die Möglichkeiten dort sind sehr begrenzt, was die Wahl von Studienfächern angeht."

Yuriy führte die Erklärung weiter.

"Außerdem wollten wir unsere Sprachkenntnisse etwas ausbauen. Es ist doch erfolgreicher in ein Land zu ziehen, wo die Sprache, die man lernen will dauernd gesprochen wird."

Ray staunte.

"Also, ich finde ihr sprecht die Sprache schon verdammt gut! Aber es stimmt schon was ihr sagt, so ist es wirklich besser."

Gerade betraten sie wieder das Gebäude und mit einem Blick waren sich Yuri und Kai einig, dass es nun Zeit wurde die Sache ein bisschen voran zu treiben.

"Was ist mit dir Ray? Du kommst auch nicht von hier oder?"

Eigentlich kannten die beiden die Wahrheit bereits, doch sie mussten erfahren wie viel davon Ray selbst wusste.

Der lächelte leicht.

"Nein. Gebürtig bin ich aus China, aber ich lebe schon seit 10 Jahren hier."

Yuriy ballte seine rechte Hand zur Faust, behielt aber einen entspannten Ausdruck.

"Dann bist du also mit deinen Eltern hergezogen?"

Der Schwarzhaarige nickte, doch legte sich ein wenig Trauer in seinen Blick.

"Ja. Als ich 6 war bekam mein Vater eine gute Stelle hier in Washington angeboten. Er hatte uns die Wahl gelassen, ob wir mit kommen oder lieber in Quang Tiang bleiben wollten, aber wir kamen mit. Und seitdem bin ich hier."

In diesem Moment betraten sie den Biologieraum, in dem in 10 Minuten die Stunde beginnen würde. Kai sah sich kurz um.

"Fass das nicht falsch auf, aber für deine Abstammung klingt dein Name nicht sehr chinesisch."

Auf den leicht traurigen Unterton in der Stimme des Schwarzhaarigen zuvor, wollte er zuerst mal noch nicht eingehen. Die Sache war komplizierter, als er gehofft hatte und sie durften nichts überstürzen.

"Mein Vater ist Amerikaner. Meine Mutter und er lernten sich kennen, als er auf einer Geschäftsreise in China war. Da ich die äußerlichen Züge von meiner Mutter geerbt habe, wollte mein Vater zumindest den Namen haben,.... na ja, so was in der Art."

Yuriy nickte während die drei sich in eine der freien Reihen, weiter hinten setzten.

Kai war unruhig. Die Erklärungen des Chinesen waren leider verdammt gut. Es würde schwierig werden für ihn und Yuriy, Rei zurückzuholen.

Er machte einen weiteren Versuch.

"Und dein Nachnahme? Er klingt weder amerikanisch noch chinesisch."

Langsam fand Ray die Sache doch ein bisschen merkwürdig. Was war denn so interessant an der Herkunft seines Namens?

Das war eigentlich nicht die Art Konversation, die er gewöhnt war. Andererseits, die beiden Russen waren schließlich neu hier und sie kannten Ray ja noch nicht gut. Ein etwas unbeholfenes Gespräch zwar nach Rays Meinung, aber immer noch besser als Stille, oder?

Also beantwortete er auch diese Frage lächelnd.

"Eigentlich heiße ich mit Nachnamen Kon. Mesmeraz ist der Nachnahme meines Freundes. Weil ich bei ihm wohne und über ihn hier angemeldet bin, war es einfacher diesen Namen anzunehmen. Spart Papierkram."

Beide nickten nur verstehend.

//Verdammt schwierig!//

Die nächste Frage lag ihnen schon auf der Zunge, doch bevor sie sie aussprechen konnten, erzählte Ray weiter.

"Mein Vater war dagegen, dass ich dieses Studium antrete. Es sagte Medizin wäre unnütz für mich, weil ich seiner Meinung nach in seine Fußstapfen treten sollte. Ihr müsst wissen seit er diesen Job hier angenommen hat, hat er sich bis zum Leiter des Konzerns hochgearbeitet. Er möchte, dass ich die Leitung übernehme, wenn er abdankt, aber das ist nichts für mich. Unter der Bedingung, dass ich mir das Studium hier selbst finanziere, war er aber einverstanden. Er hoffte wohl, dass ich diesen Plan dann aufgeben würde."

Kais Blick verdüsterte sich bei der Erzählung.

//Hast dir ja verdammt viel Mühe gemacht, Mesmeraz! Für jede einzelne dieser Lügen wirst du teuer bezahlen, das schwöre ich dir!//

Yuriy räusperte sich.

"Und dein Freund hilft dir dabei, richtig?"

Ray nickte.

"Als ich das Studium begonnen habe, war ich noch nicht volljährig, also hat Brooklyn mich unter seinem Namen einschreiben lassen. Er finanziert mir sogar alle Gebühren. Ich wollte es selbst machen, einfach irgendwo eine Arbeit finden und so, aber er sagte, ich hätte schon genug mit der Lernerei zu tun und das Geld solle ich seine Sorge sein lassen."

Der Schwarzhaarige behielt sein Lächeln während der gesamten Erzählung bei, doch Yuriy und Kai wussten es besser.

"Aber es ist dir unangenehm, nicht wahr?"

Ray war erstaunt. Wie konnte der Russe ihn so einfach lesen? Schließlich nickte er.

"Ich fühle mich als würde ich in ausnutzen. Ich fall ihm so schon genug zur Last und dann auch noch das mit dem Geld...... Außerdem mag ich es nicht so, abhängig von jemandem zu sein."

Ein leichtes Lächeln huschte über Yuriys Gesicht.

//Genauso wie früher//

Bevor sie das Gespräch vertiefen konnten, kam der Professor für diese Stunde rein und begann mit einer Präsentation.

Während Ray konzentriert die Lehrstunde verfolgte, gingen Kai und Yuriy ihren Gedanken nach.

<<Seine Erinnerungen sind sehr detailliert. Wahrscheinlich hat ihm Mesmeraz auch ein Bild seiner "Eltern" in sein Gedächtnis implantiert!>>

>>Ich weiß. Aber solange wir nicht genau wissen welche Macht er für diese Art von Gehirnwäsche gebraucht hat, können wir nichts tun. Wir müssen erst mehr über den Ray, der jetzt neben uns sitzt herausfinden, bevor wir mit Gegenmaßnahmen anfangen können.<<

Kai schnaubte.

<<Am liebsten würde ich ihn einfach packen und hier wegzerren. Zurück zu uns.>>

>>Ich weiß. Und glaub mir es geht mir nicht anders. Jetzt wo ich Rei endlich wiedersehe, ist das Verlangen nach ihm stärker als die ganzen zwei Jahre zuvor, doch wir wissen nicht welche Auswirkungen es auf Rei haben könnte, wenn wir den Bann mit Gewalt zu brechen versuchen.<<

<<Das ist mir klar. Aber, oh Gott, Yuriy! Wenn dieses kleine bisschen Rest an Selbstbeherrschung nicht wäre, würde ich ihm augenblicklich die Kleider vom Leib reißen und ihn hier und jetzt nehmen. Lange halt ich das einfach nicht mehr aus.>>

Yuriy erwiderte nichts darauf. Ihm ging es genauso. Auch wenn sie beide einander liebten, sie waren äußerst starke und stolze Alphas. Beide waren sie zu dominant, um sich dem anderen in sexueller Hinsicht zu beugen und die kleinen Spielereien, die sie sich hin und wieder mit fremden Mädchen und Jungen erlaubten, waren kein Vergleich zu dem, was sie begehrten.

//Natürlich will ich Rei nicht nur wegen dem Sex zurück! Ich liebe ihn mit jeder Faser meines Körpers, genau wie Kai, doch dieses Zölibat, das wir seit fast zwei Jahren durchleben, ist die Hölle. Und jetzt, wo er so nah ist, wird der Drang, erneut von ihm Besitz zu ergreifen, von Sekunde zu Sekunde stärker. Ich hoffe nur Kai und ich machen nichts dummes.//

Auch Ray ließ seine Gedanken für kurze Zeit von Nervenbahnen und Hauptschlagadern abdriften.

//Die beiden scheinen wirklich nett zu sein. Irgendwie strahlen sie so ein angenehm vertrautes Gefühl aus. Vielleicht habe ich ihnen deshalb so viel über mich erzählt... Auch egal. Ich glaube wir können richtig gute Freunde werden.//
 


 

So, was ist das jetzt wieder krankes? Ich wette vielen von euch schwirren jetzt diese lustigen kleinen roten Fragezeichen über dem Kopf. Hier kann ich leider noch nicht all zu viel erklären, das kommt in späteren Kapiteln. Aber ich glaube das sich die meisten von euch schon denken können was in ungefähr hier los ist.

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Bis denne. Eure Omili.

A look back.

Ah! Da ist es ja endlich! Das neue Kapitel von der Sommernacht!!! Ich hoffe ihr habt nicht zu sehr darauf gewartet.....^^°

Jedenfalls hab ich mir echt viel mühe mit diesem Kapitel gegeben. Ob man das jetzt letztendlich wirklich rauslesen kann sei noch dahin gestellt, aber hauptsache es ist jetzt endlich da!!!^^

So, dann wollen wir auch gleich beginnen, oder? Wie nenn ich dieses Kapitel eigentlich????
 


 

A look back.
 


 

"Ihr wohnt auch in der Colleteral Street? Was für ein Zufall, dann können wir ja morgens zusammen zur Uni gehen. Da wir sowieso die gleichen Kurse haben... Dann kann ich euch gleich ein bisschen die Gegend zeigen."

Ja. Was für ein Zufall, dass Kai und Yuriy in derselben Straße wohnten wie Ray. Nun ja, jetzt jedenfalls.

Gerade öffnete Yuriy den beiden anderen die Tür des Haupteinganges der Universität und ging dann neben Kai und Ray die Treppe hinunter. Ray ging in der Mitte.

"Ja, wirklich ein witziger Zufall. Wie wär´s, wenn wir dich dann gleich nach Hause begleiten? Dann kannst du mit dem Gegend zeigen direkt anfangen."

"Oh, ähm... Brooklyn wollte mich heute abholen. Aber wir könnten euch mitnehmen."

Schnell schüttelte Kai den Kopf. Er hatte Mühe dabei seine Fassade aufrecht zu erhalten.

"Nicht nötig, danke. Wir wollten uns hier selbst noch ein wenig umsehen, das wäre schwierig im Auto. Ich nehme an, dein Freund kommt mit dem Auto."

Der kleinste der drei nickte verstehend.

"Ja, so eine große Stadt muss man erstmal auf eigene Faust erkunden. Na ja, zumindest den Weg von der Uni bis nach Hause."

Stillschweigend einigten sich die beiden Russen, dass es wieder Zeit wurde, etwas über diesen "Ray" zu erfahren.

"Du guckst ja so traurig. Heißt das, du lebst nicht gern in der Stadt?"

Für diese Frage erntete Kai einen verwirrten Blick von Ray. "Traurig? Nein, eigentlich nicht... Ich komme zwar ursprünglich aus einem eher kleinem Dorf, aber ich wohne wirklich gern hier. Hab ich tatsächlich traurig geguckt? Das hab ich gar nicht gemerkt. Komisch..."

Kai runzelte die Stirn, winkte dann aber ab. Vielleicht hatte er zu weit vorgegriffen.

"Vielleicht hab ich mich ja auch verguckt."

Dabei beließ er es vorerst. Sie würden die Sache langsam angehen müssen.

Ray war es, der erneut das Wort ergriff.

"Vielleicht könnten wir ja~aaah!"

Er hatte beim gehen nicht darauf geachtet, wo er hintrat und stolperte über eine Unebenheit im Boden. Doch bevor er schmerzhaften Kontakt mit dem harten Untergrund machen konnte, fühlte er sich von zwei starken Armen sicher aufgefangen. Einer dieser Arme gehörte Kai, der andere Yuriy. In diesem kurzen Augenblick, überschlugen sich die Gefühle der beiden beinahe.
 

~Flaschback~
 

Schwer fiel der Regen auf die Erde nieder. Dumpfe Klänge, wie von Schlägen und Tritten, gepaart mit kurzen, schmerzerfüllten Aufschreien und das prasselnde Geräusch des Niederschlages, hallten durch die Schwärze der warmen Sommernacht. Erst das grelle Licht eines plötzlich auftretenden Blitzes offenbarte eine Szene, wie man sie nur aus den düstersten Albträumen kannte.

Inmitten eines Leichenberges stand ein einzelner Junge. Seine schwarzen Haare wehten wie Spinnfäden im Wind, obwohl sie durchnässt waren. Blutige Spuren waren über seine Arme, Beine, Kleidung und Gesicht verteilt, die auch der Regen nicht fortzuspülen vermochte.

Zusammen mit den roten Blutflecken, fanden sich aber auch dunkelgraue Stellen überall an seinem Körper. Diese wurden durch die Nässe sogar noch dunkler, anstatt zu verschwinden.
 

Eine Mischung aus Trauer und Hass. Dieses Gefühl nennt man Bitterkeit. Und genau dies spiegelten die goldenen Augen des Jungen wider, als er regungslos dort stand. Trauer um die Menschen, zu deren Rettung er zu spät gekommen war und deren Blut ihn nun besudelte; und Hass gegen die Vampire, deren Asche an ihm kleben blieb, als er sie zu ihrer letzten Ruhe geschickte hatte.

Gerade wollte er seiner seelischen und körperlichen Erschöpfung nachgeben und einfach auf seine Knie niedersinken, als ihm schlagartig bewusst wurde, dass sein Kampf noch nicht vorbei war.

Mit zornigen Augen drehte er sich um, als zur gleichen Zeit ein Blitz in einen der nahstehenden Bäume einschlug. Das Holz war nass gewesen, aber nicht nass genug, weshalb der umgestürzte Baum gleich Feuer fing. Doch der Junge brauchte das Licht der Flammen nicht, um seine beiden nächsten Gegner zu sehen. Selbst ihre langen, schwarzen Umhänge konnten sie nicht vor den goldenen Augen verstecken. Andererseits wollten die beiden Vampire das auch gar nicht.
 

~Flashback ends ~
 

Leicht rot um die Nasenspitze richtete sich Ray wieder auf. Das solche peinlichen Dinge aber auch immer ihm passieren mussten.

"Sorry und ähm, vielen Dank fürs auffangen. .. Kai, Yuriy? Alles klar bei euch?"

Schnell schüttelten die beiden den Kopf. Sie mussten sich auf das Jetzt konzentrieren.

"Entschuldige. Wir waren kurz..."

"... abwesend. Alles ok bei dir?"

Gleich lächelte Ray wieder.

"Ja. Ihr habt mich ja aufgefangen. Wie wärs wenn-"

Plötzlich stockte der Schwarzhaarige, als er eine Person vom anderen Ende des Schulhofs auf sie zugehen sah.

"Oh, da ist Brooklyn ja schon."

Augenblicklich folgten die beiden anderen Rays Blick und erkannten in einiger Entfernung einen jungen Mann. Kais Augen sprühten vor Zorn. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

//Nicht jetzt. Es ist noch zu früh. Wir brauchen erst mehr Informationen. Reiss dich zusammen!//

Tatsächlich gelang es ihm, sich mit diesen Gedanken zu beruhigen, aber es kostete ihn alles an Selbstbeherrschung, was er aufbringen konnte.

Ray war seinem Freund inzwischen entgegen gegangen und Brooklyn begrüßte ihn gleich mit einem kurzen, aber liebevollen Kuss.

"Da bin ich, wie versprochen. Und wie war deine Vorlesung, Kitten?"

Spielerisch knuffte ihn Ray in die Rippen.

"Nur, dass du den Namen in einer anderen Sprache sagst, ändert nichts daran, dass du mich nicht so nennen sollst. Und danke der Nachfrage, war ziemlich interessant. Ich würde dir gern zwei neue Freunde vorstellen. Das sind... Na nu? Wo sind sie denn?"

An der Stelle, wo vor wenigen Sekunden Kai und Yuriy gestanden hatten, war jetzt nur ein leerer Fleck. Suchend sah Ray sich nach den beiden um. Sie konnten sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.

"Ray? Ist was nicht in Ordnung?"

"Ja, äh, ich meine nein, also... sie sind plötzlich weg."

Der Größere zuckte mit den Schultern.

"Vielleicht hatten sie etwas dringendes zu erledigen. Lass uns gehen, ich freue mich schon die ganze Zeit auf dein köstliches Essen."

Brooklyn grinste bis über beide Ohren und zog Ray kurzentschlossen hinter sich her in Richtung Auto.

Ray musste lächeln. Brooklyn konnte so süß sein. Dennoch fragte er sich, wo seine neuen Komolitonen nur so schnell hin verschwunden waren.
 

Yuriy und Kai sahen von ihrem Platz hinter einer der Nischen, wie Ray mit dem Orangehaarigen den Hof verließ.

"Sieh an. Mesmeraz hat sich eine neue Haarfarbe zugelegt."

Yuriy schnaubte.

"Tss! Das wird ihm auch nichts nutzen! Das Schwein würde ich immer und überall erkennen!"

Als Ray und Brooklyn außer Sichtweite waren, kamen die beiden hinter ihrem Versteck hervor.

"Denkst du es war in Ordnung, Rei unsere echten Namen zu sagen? Wenn Mesmeraz-"

Doch der Rothaarige unterbrach Kai.

"Dieser Bauernzauberer wird nicht mal im Traum daran denken, dass wir hier sein könnten. Er wird nichts ahnen, solange er uns nicht direkt gegenüber steht. Vielleicht noch nicht mal dann. Immerhin hat er uns nur ein einziges Mal in dieser Gestalt gesehen."

Nun verließen auch die beiden das Universitätsgelände, doch bereits nach einigen Metern wandte der Rothaarige sich fragend an seinen Geliebten.

"Du siehst so nachdenklich aus. Machst du dir immer noch Sorgen?"

Kai schüttelte den Kopf.

"Wir haben ihn gefunden, damit ist die 1. Hürde schon genommen. Ich habe an früher gedacht. Unser erstes Zusammentreffen mit Rei."

Yuriy musste grinsen.

"Ja. Ich erinnere mich gut. Vom Regen durchnässt, inmitten von einem Berg aus Leichen und Asche, überall mit Blut besudelt... Er sah zum anbeißen aus."
 

~Flashback~
 

Es schien wie eine Ewigkeit, in der sich keiner der drei rührte, obwohl es in Wirklichkeit nur wenige Sekunden waren, die sie sich bewegungslos gegenüberstanden.

Dann plötzlich, drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf zu dem kleinen Dorf, dass weiter hinter ihnen in der Kuhle einer Gebirgskette lag.

Die Vampire waren erstaunt. War der Junge denn so unvorsichtig ihnen den Rücken zu zuwenden? Oder war es eine Falle.

Doch bevor sie zu einer Antwort kommen konnten, begann der Junge zu sprechen.

"Jeden Morgen... Sie stehen sehr früh auf. Jeden Morgen, noch bevor die Sonne aufgeht. Die Menschen hier leben von dem, was sie mit ihren eigenen Händen anbauen."

Ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht.

"Das Dorf bildet eine Gemeinschaft. Sie alle halten zusammen, ob jung oder alt, sie gehen miteinander um, wie eine große Familie."

Langsam fragten sich Kai und Yuriy, was der Junge damit bezwecken wollte, ihnen die Geschichte über diese nutzlosen Menschen zu erzählen. Sollte das eine Art Ablenkungsmanöver sein oder wollte er sie einfach nur zu Tode langweilen?

Dann änderte der Blick des Schwarzhaarigen wieder dir Richtung und er sah auf die braune, durchtränkte Erde hinunter.

"Der Boden hier ist nicht sehr gut für das Anbauen von Getreide und das Klima l_e4sst nicht viel Regen zu. Die Hälfte all ihrer Arbeit müssen sie als Steuer an den König dieses Landes abtreten, weshalb sie umso härter arbeiten müssen um leben zu können. Einige sind eigentlich schon zu alt, um diese Arbeit zu verrichten, andere noch Kinder... Und dennoch stehen sie jeden Morgen auf, schleppen ihre müden und schmerzenden Knochen auf die Felder und mühen sich bis zur Erschöpfung ab, um einen weitern Tag zu überstehen. Um an dem darauffolgenden Tag, wieder genau das gleiche zu tun. Und das wirklich fantastische dabei ist, jeden Tag, den sie beginnen, beginnen sie mit einem Lächeln."

Die goldenen Augen durchzog ein anerkennender und fröhlicher Glanz, doch dieser währte nicht lange. Nur Augenblicke später, legte sich ein dunkler Schatten auf sein Gesicht.

"Aber wenn es dunkel wird, dann verlieren sie ihr Lächeln. Ihren Mut, ihren Glauben, alles. Die Angst schleicht sich in ihre Glieder und vergrößert sich mit jedem Herzschlag. Bis die Furcht so groß ist, dass sie völlig von ihr gelähmt sind."

Erst nun, wandte er seinen Körper zu seinen Feinden um.

"Alle beten sie dafür, dass es anders wird. Dass das alles endlich ein Ende hat! Doch mittlerweile, ist diese Angst viel zu sehr ein Teil von ihnen geworden. Niemand ist bereit den 1. Schritt zu wagen."

Die blauen und roten Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde staunend, als zwei blitzende und entschlossene, goldene Augen sich mitten in sie hineinbohrten.

"Wenn sie nicht die Kraft aufbringen können, euch die Stirn zu bieten, dann werde ich mich euch entgegenstellen. Dass diese Menschen ihr Lächeln verlieren, ist nur eure Schuld..."

Es war Kai und Yuriy unerklärlich, woher der Junge plötzlich das lange Schwert in seiner rechten Hand hergenommen hatte, doch schon ging er, die scharfe Klinge bereit, gegen sie in Angriffsstellung. Worte konnten die Bitterkeit und den Hass in den goldenen Augen in diesem Moment nicht beschreiben.

"...und deshalb werde ich euch zur Verantwortung ziehen!"

Damit rannte der Junge direkt auf sie zu.

Noch sehr von diesem plötzlichen Wandel in dem Jungen überrascht, konnten die beiden Vampire nur knapp dem Schlag der eisernen Klinge ausweichen, die genau in Höhe ihrer Hälse geschwungen war. Ein gehässiges Grinsen auf den blassen Lippen des Grauhaarigen. Der Junge war jedenfalls kein Anfänger im Kampf gegen ihre Art.

//Das wird ein Spaß!//

Während Kai zur rechten Seite ausgewichen war, war Yuriy zur linken gesprungen. In dem Augenblick, als sein Fuß den Boden berührte, spürte er eine Präsenz hinter sich. Gerade noch rechtzeitig um der scharfen Klinge ein zweites Mal zu entgehen.

Der Junge war schnell.

//Wie schön. Ich hatte schon Jahrzehnte keinen guten Kampf mehr.//

Das Blut seines letzten Opfers rauschte durch die Adern des Vampires. Was für ein Thrill.

Sofort, als seine Füße erneut den Boden berührten, hielt Yuriy Ausschau nach dem Schwarzhaarigen, doch stellte minderüberrascht fest, dass der sich bereits mit Kai befasste.

Schlag auf Schlag versuchte der goldäugige Junge dem Vampir an einer der wenigen empfindsamen Stellen zu treffen, zielte immer wieder auf Hals und Herz. Doch wurde von Sekunde zu Sekunde das Gefühl, dass der Grauhaarige ihn vorführte, stärker.

Kai währenddessen fand immer mehr Gefallen an diesem Spiel. Dieser Junge war gut. Es war längst nicht so einfach den Schwerthieben auszuweichen, wie er anfangs angenommen hatte. Außerdem blitzten die goldenen Augen jedes Mal zornig auf, wenn er nicht traf. Seine Mundwinkel formten ein wissendes Grinsen, als er Yuriy hinter dem Schwarzhaarigen auftauchen sah. Doch auch der Kleinere bemerkte den Rothaarigen hinter sich und bevor Yuriy ihn packen konnte, holte er mit dem Schwert aus und drehte sich, die Klinge weit ausgestreckt, in einem 180° Radius.

Weder Kai noch Yuriy hatten mit einer solch schnellen Reaktion gerechnet und lediglich die leicht blutende Wunde quer über der Brust des Vampirs zeugte vom Erfolg des Angriffes.

Zu sehr davon geschockt, dass ein einfacher Mensch einen von ihnen beiden hatte verletzen können, bemerkte Kai zu spät, dass der Junge die Drehung weiterführte und konnte nur knapp dem tödlichen Schwerthieb entgehen. Doch ein tiefer Schnitt verblieb auf seiner Wange. Einen Wimpernschlag später hatten die beiden Abstand zwischen sich und den Menschen gebracht.

Der Junge atmete schwer. Schon sein erster Kampf hatte ihn erschöpft und leicht verletzt zurückgelassen. Diese Vampire waren um Klassen besser als alle, gegen die er bisher das Schwert erhoben hatte. Er war erleichtert, als die beiden sich etwas zurück zogen, wenn er auch nicht damit gerechnet hätte.

Ungläubig berührte Kai seine Wange. Er blutete. Wie lange war es her, dass er die Farbe seines eigenen Blutes gesehen hatte? Nun ja, nicht wirklich sein eigenes, aber Blut, das durch seinen Körper floss. Auch Yuriy versuchte noch immer die Situation zu rekonstruieren, wie der Junge ihn hatte verletzen können. Hunderte von Gegnern, Mensch, Vampir oder ein anderes Wesen, das auf dieser Erde wandelte, hatten sie im Kampf bezwungen. Schon von tausenden Menschen hatten sie genährt und nun gelang es diesem Jungen ihnen blutige Wunden zu zufügen?!

Wie... aufregend!

Auch wenn er dankbar für die Atempause war, mit jeder Sekunde, die verstrich und nichts sich rührte, spannten sich die Nerven des Jungen um das zehnfache an.

//Wieso greifen sie nicht an?//

Wie aufs Stichwort, setzten beide Vampire gleichzeitig zu einem hohen Sprung an. Sie waren so schnell, dass der Schwarzhaarige beinahe sein Gleichgewicht verloren hätte, als sie direkt neben ihm wieder auftauchten. Er wich der Attacke Kais aus, indem er in die Knie ging, umfasste noch einmal sein Schwert in einem geänderten Griff und holte nach hinten damit aus. Doch seine Hoffnung, Yuriy hinter ihm damit von den Beinen zu holen starb, als dieser das Manöver durchschaute und durch eine geschickte Bewegung auswich. Gleichzeitig brachte er sich damit gefährlich nah an den Jungen ran. Auch Kai wollte nun nach dem Schwarzhaarigen langen, der aber noch einen Trick parat hatte. Er stemmte sein Schwert in den Boden, versetzte einen Tritt in Kais Mitte um Platz zu gewinnen und stieß sich vom Boden über das Schwert ab. Kopfüber über dem Schwert hatte er genug Schwung um selbiges gleichzeitig mit einem Überschlag aus dem Boden zu ziehen und wenige Meter weiter wieder aufrecht stehend auf dem Boden aufzukommen. Kaum gelandet, verlor er keine Zeit, sondern stürzte sich mit erhobener Waffe erneut auf seine Gegner.

Auch die erhöhten nun ihr Tempo, von der athletischen Vorführung zwar beeindruckt, aber nicht zu überrascht um den folgenden Angriff nicht entgegen zu wirken.

Dann folgte eine Reihe von Schlägen, gescheiterten Angriffen, beidseitig geschickte Ausweichmanöver, aus denen sich eine Art Katz und Mausspiel zwischen den Dreien entwickelte. Es wurde immer schwerer für den Schwarzhaarigen den Attacken seiner Gegner auszuweichen. Die Vampire waren um ein vielfaches schneller, als jeder Mensch. Immer wieder verschwanden sie aus seinem Blickfeld und tauchten im nächsten Augenblick wieder direkt vor ihm auf. Er war sich nicht sicher, wie lange er mit diesem Tempo mithalten konnte.

Yuriy und Kai waren sicher, schon lange nicht mehr ein solches Prickeln bei einem Kampf verspürt zu haben. Doch die Angriffe des Jungen wurden langsamer, schwächer... Es wurde Zeit dem Spiel ein Ende zu setzen.

//Er mag gut sein, aber er ist immer noch ein Mensch. Der Sieger dieses Kampfes stand von Anfang an fest.//

Mit diesen Gedanken stoppte Kai das heran nahende Schwert mit der bloßen Hand, wobei die Klinge sein Fleisch jedoch nicht verletzte. Die Augen des Jungen weiteten sich, als beinahe im gleichen Augenblick, der rothaarige Vampir hinter ihm auftauchte und ihn kurzerhand in einem bewegungsunfähigen Griff packte. Ein kurzer, kraftvoller Ruck und Kai hatte das Schwert aus den Händen des Schwarzhaarigen gerissen. Ungeachtet warf er es hinter sich auf den Boden.

Der Junge versuchte verzweifelt sich zu befreien, doch der Griff des Rothaarigen war eisern.

Das Grinsen auf Kais Gesicht war schon beinahe unnatürlich breit, als er seine Finger unter das Kinn des Schwarzhaarigen legte und dessen Blick zu seinem Gesicht dirigierte.

Die Augenbrauen tief nach unten gezogen, sahen Kai zornige goldene Augen entgegen.

"Du kämpfst nicht schlecht... für einen Menschen."

Der Hohn in der Stimme des Vampires, ließ den Jungen beinahe ausrasten.

"Zwei gegen einen und du wagst es große Töne zu spucken?!"

Die goldenen Augen sprühten vor Zorn. In Kais Augen machte sie das nur noch verführerischer.

"Ich weiß etwas besseres, um uns die Zeit zu vertreiben."

Und noch bevor der Schwarzhaarige irgendetwas darauf erwidern konnte, verschlossen kalte Lippen die seinen.

Zuerst war er geschockt, doch dann presste er fest seine Lippen aufeinander, als er spürte, wie die feuchte Zunge über seine Lippen strich. Er versuchte seinen Kopf wegzudrehen, doch ließ Yuriy dies nicht zu. Der Rothaarige festigte seinen Griff um den Jungen, so stark, dass es schmerzte.

Der Schwarzhaarige hatte nicht die Zeit zu bereuen, dass ihm ein Schmerzenslaut entflohen war, als sich die fremde Zunge auch schon Zugang in seine Mundhöhle verschaffte.

Kai war entzückt. Welch süßlichen Geschmack dieser Kuss doch offerierte. Immer tiefer drang er mit seiner Zunge vor. Er wollte mehr.

Verzweifelt zappelte der Junge in seinem Halt. Was fiel diesem Vampir ein ihn zu küssen!

//Nicht mit mir!//

Er biss zu.

Schnell zog Kai seinen Kopf zurück, doch blieb seine linke Hand noch immer um das schmale Kinn des Jungen vor ihm geschlossen. Mit dem rechten Handrücken wischte er sich über seine Mundwinkel. Etwas Blut hatte sich dort breit gemacht. Ein kurzer Blick zu Yuriy, der sofort verstand, was dem Grauhaarigen nun vorschwebte, dann wandte er sich wieder zu dem Jungen.

"Du bist wie ein kleines Kätzchen, nicht wahr? Lässt dich nicht gern halten, zappelst rum, beißt,... Und von deinen Augen fang ich gar nicht erst an."

Eben diese Augen wandelten ihre Pupillen zu Schlitzen bei diesen Worten.

"Aber weißt du, beißen kann ich auch."

Mit Schrecken beobachtete der Schwarzhaarige wie die vorderen Schneidezähne des Grauhaarigen länger und schärfer wurden. Wie die Fangzähne eines Raubtieres. Und das war er auch. Ein Raubtier.

Doch es war nicht Kai, der seine Zähne zuerst in die weiche Haut am Halse ihres neuen Opfers schlug. Schon als Kai sich das Vergnügen bereitet hatte, dieses Kätzchen zu küssen, war Yuriy unruhig geworden. Der Geruch der Haut und des Blutes darunter machte ihn fast wahnsinnig. Dabei hatte er noch nicht mal Hunger. Schließlich hatte er es nicht mehr ausgehalten, ständig den freien Nacken des Jungen vor sich zu haben und jagte seine Zähne durch die Haut in die Halsschlagader.

Und Gott! Was für ein Genuss. e Das Blut dieses Jungen war unvergleichlich. Nie hatte er solche Gelüste verspürt, wenn er einfach nur getrunken hatte. Zum Teil bitter, aber doch süß. Ein jungfräulicher Geschmack und doch so... sündig.

Nur kurz nachdem Yuriy mit dem Trinken begonnen hatte, schlug Kai seine Zähne in die andere Seite des Nackens. Schon der erste Tropfen des Blutes ließ seine Sinne nach mehr schreien.

Dieses Aroma,... so unbeschreiblich.

Und so tranken die beiden Vampire immer gieriger. Immer fordernder.

Die Sicht des Jungen verschwamm immer mehr vor seinen Augen. Er fühlte sich heiß, doch bemerkte er eine leise Kälte in sich aufsteigen. Er spürte keinen Schmerz, aber er fühlte, wie von Sekunde zu Sekunde sämtliche Kraft aus seinem Körper entfloh.

//Verdammt!... Ist das jetzt... der Tod?... Diese... verfluchten...Mist...//

Kai und Yuriy bemerkten, wie der Junge zwischen ihnen schwächer wurde, immer mehr und mehr den Halt verlor, bis sie ihn schließlich halten mussten. Seine Atmung mittlerweile nur noch ein schwaches Hauchen.

Er war noch nicht tot?

Verwundert widerstanden die beiden Vampire ihrem Verlangen, mehr von seinem Blut zu trinken und ließen von seinem Nacken ab. Nur ihre Hände hielten den schlaffen Körper noch aufrecht. Aus den Bissen auf beiden Seiten am Nacken flossen dünne Rinnsale Blut.

Fragend sah Kai seinen Partner an.

"Wie kann es sein, dass er immer noch atmet?"

Der Gefragte schüttelte den Kopf.

"Es ist unmöglich. Bereits nach dem ersten Biss beginnt ein Mensch langsam zu sterben, wird nicht sofort von ihm abgelassen. Und wir haben viel getrunken. Er dürfte nicht mehr am Leben sein."

Die vier Augen sahen wieder zu dem Jungen, den sie inzwischen vorsichtig auf den Boden gesetzt hatten und stützten. Ein Blick auf die Bisswunden und sie stellten erstaunt fest, dass kein neues Blut mehr herauslief. Die Atmung des Jungen war noch immer unregelmäßig, aber durchgängig stabil. Wie konnte das sein?

Dann kam Kai ein Gedanke.

"Sein Blut... Es war anders. Der Geschmack. Ich habe noch nie etwas vergleichbares gekostet."

"Nein. Das war wirklich... ungewöhnlich."

"Einer unter Tausenden."

Fragend sah Yuriy zu Kai.

"Was?"

"Ich dachte sie existieren nicht mehr. Aber eine andere Möglichkeit kann es nicht geben. Er ist ein Spender."

Ruckartig stand der Rothaarige auf.

"Ein Spender! Willst du mich verarschen? Dieser Junge ist viel zu stark, um ein Spender zu sein."

"Wahrscheinlich hat er deshalb überlebt. Es hat noch kein Vampir geschafft ihn zu seinem Eigentum zu machen."

Vorsichtig strich er eine schwarze Strähne aus dem Gesicht des Jungen in seinen Armen. Selbst jetzt, wo er schlief, war die Erschöpfung aus den Kämpfen klar von seinem Gesicht zu lesen.

Yuriy wurden währenddessen einige Dinge klar.

"Du meinst, bis jetzt hat es noch kein Vampir geschafft ihn zu seinem Eigentum zu machen."

Einer der scharfen Eckzähne kam zum Vorschein, als sich darauf ein Grinsen auf dem Gesicht des Grauhaarigen ausbreitete.

"Genau. Bis jetzt."
 

~Flashback ends~
 

Stillschweigend schwelgten die beiden noch in dieser Erinnerung. Ja, es war eine Sommernacht gewesen, als sie Rei das erste Mal gesehen hatten.

"Tss! Wäre dieser Bauerntölpel nicht aufgetaucht, hätten wir ihn schon viel früher in Besitz nehmen können!"

"Nicht schon wieder die Nummer! Ich kann dein Gejammer nicht mehr hören Kai! Sieh es als Lektion, weil wir zu sehr von dem Gedanken an unser neues Eigentum eingenommen waren, dass wir nicht bemerkt haben, wie dieser Zauberlehrling sich angeschlichen hat. Ich muss sagen dieser Bannzauber, den er damals über uns verhängt hat, war wirklich nicht schlecht. Wir haben zwei Stunden festgesessen."

Kai schnaubte verächtlich.

"Ja, und der Kerl hat sich in der Zwischenzeit mit Rei verdrückt!"

"Was regst du dich eigentlich jetzt darüber auf? Wir haben ihn uns doch zurückgeholt!"

"Ich will mich halt aufregen, was dagegen?!"

Yuriy seufzte. Seit zwei Jahren, die Zeit, in der sie so verbissen nach Rei gesucht hatten, musste er nun schon diese Wutanfälle ertragen, in die Kai hin und wieder gerne verfiel. Es war zum Kotzen.

"Dieser kurze Blick in die Vergangenheit hat mich nicht unbedingt kalt gelassen. Vielleicht sollten wir heute mal wieder "tanzen" gehen. Oder nicht?"

Auch in Kai, war zugleich mit der Erinnerung auch etwas anderes wieder aufgestiegen. Nie könnten sie diesen bittersüßen Geschmack des Blutes, dass durch die Adern ihres Geliebten floss, vergessen. Keines ihrer Opfer hatte auch nur annähernd den Durst nach diesem Blut gestillt. Und nicht nur das, seit Jahren verzehrten sie sich nun schon nach Rei. Danach ihn wieder berühren zu können. Diese Lippen wieder küssen zu können. Diese samtig weiche Haut wieder liebkosen zu können. Ihn wieder spüren zu können.

"Ja. Das sollten wir."

//Bevor ich am Ende zu früh die Kontrolle verliere.//

Das heitere Kichern zweier Studentinnen ließ beide hinter sich blicken. Ein Grinsen auf ihren Lippen, drehten sich Kai und Yuriy zu den hübschen jungen Frauen um.

//Soviel zum Tanzen.//
 

Leicht verstrubbelt und bloß in das lange, weiße Hemd von Brooklyn gehüllt, betrat Ray die Küche. Er bereute es, die Wärme und Geborgenheit, die ihm Brooklyns Umarmung gegeben hatte, verlassen zu haben, doch der Durst hatte ihn nach einer Stunde aus dem Bett getrieben.

Verschlafen ging er zum Kühlschrank.

//Wie spät ist es eigentlich?//

Der Blick auf die blaue Wanduhr sagte 21.15 Uhr. Der Schwarzhaarige stöhnte leicht.

//Und dabei wollte ich doch das letzte Kapitel in Latein noch mal durchgehen. Brooklyn ist einfach viel zu Sexbesessen! Gleich nach dem Essen über mich herzufallen!//

Er holte sich die Tüte Orangensaft aus dem Kühlschrankfach und ließ die Tür wieder zufallen. Sein Glas vom Abendessen stand noch immer auf dem Tisch, ebenso wie die beiden Teller und restliches Besteck. Er war nur halbwegs mit dem Abräumen fertig geworden, da hatte sein Freund ihn auch schon mit einer Reihe Küssen bedeckt und hatte ihn anschließend ins Schlafzimmer gelotst. Bei der Erinnerung daran, was sich dann abgespielt hatte, beschloss Ray doch lieber im Stehen zu trinken.

//Heute war er noch energiegeladener als sonst. War wohl mal was gutes auf der Arbeit.//

Er leerte sein Glas und stellte den Saft zurück in den Kühlschrank. Kurz kam ihm der Gedanke, doch auch schnell noch den Tisch fertig abzuräumen, aber er verwarf ihn sofort wieder. Das hatte auch bis zum Morgen Zeit.

Also machte er sich auf, schnellst möglich wieder ins Schlafzimmer und zu seinem Freund zu kommen. Als er durch den dunklen Flur ging, fielen ihm plötzlich die beiden Russen wieder ein.

//Jetzt weiß ich gar nicht genau, wo sie wohnen. Na ja, das Semester ist noch lang. Wir können noch öfter zusammen zur Uni gehen. Auf jeden Fall bin ich sicher, dass wir uns gut verstehen werden.//

Im Schlafzimmer angekommen, blieb Ray verwundert in der Tür stehen. Das Bett war leer.

"Brooklyn?"

Er bekam einen halben Herzinfarkt, als sich von hinten zwei Arme um ihn schlungen und er an einen warmen Körper gepresst wurde.

Brooklyn nestelte seinen Kopf in die Halsbeuge seines Freundes und liebkoste die Stele kurz mit seinen Lippen.

"Ich hab dich vermisst, Kätzchen."

Gleich entspannte sich Ray wieder.

"Ich hatte Durst. Und wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich kein Vieh bin!"

Ray konnte das Grinsen praktisch fühlen.

"Hmm, weiß nicht. Sag's mir morgen noch mal. Jetzt hab ich eine bessere Idee."

Das gesagt, hob Brooklyn seinen Freund kurzerhand hoch und trug ihn die wenigen Schritte bis zu ihrem Bett.

//Auf ein neues!//

Ray, der inzwischen unter dem Orangehaarigen auf dem weichen Laken lag und von Brooklyn mit Zärtlichkeiten übersäht wurde, versuchte zu protestieren.

"Oh nein! Ich hab keine Lust, morgen wieder zu verschlafen! Sei ein braver Junge und-"

Die Worte wurden von einem Paar gieriger Lippen verschluckt. Schon beinahe automatisch öffnete Ray seinen Mund um Brooklyn Einlass zu gewähren. Der Kuss währte lange, während der Größere bereits mit einer Hand die Knöpfe von Rays weißem Hemd aufmachte und mit der anderen die Handgelenke des Schwarzhaarigen in das Kissen drückte. Dessen Widerstand wurde schwächer, je intensiver der atemberaubende Kuss wurde.

//Was soll´s! . Die 1. Stunde ist sowieso nur Wiederholung.//
 


 

Fertig!

Und? Alle noch am Leben?

Ich hoffe ihr versteht jetzt wieso mich dieses Projekt ganz besonders begeistert. Denn so was wie genau abgesteckte Fronten, eine klare Grenze zwischen Gut und Böse, gibt es hier nicht wirklich. Für diese Story gibt es bisher noch kein genaues Konzept. Ich möchte versuchen, das die Story sich, gewissermaßen selbst schreibt. Ich selbst weiß auch noch nicht was daraus wird und ein Ende steht ganz gewiss noch nicht fest. Ihr seht, diese Sache ist also auch von mich so eine Art Überraschungsei.^^ Wir werden sehen ob sich die mühe auszahlt. Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen.

Bis zum nächsten dann.

P.s: Für die treuen Omili leser: Als nächstes wird Heart listening upgedatet.



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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Von: abgemeldet
2006-10-28T20:23:17+00:00 28.10.2006 22:23
Böööööööööööööhhh
Das is ja mal voll die coooooollllleeee story!!!!
anfangs war ich ja etwas skeptisch, <ber als ich dann den Kampf der dreien im 2.Kap gelesen hab, war ich mehr alsn ur begeistert^^
Schreib schnell weiter!!!

baba motoko
Von: abgemeldet
2006-10-01T11:24:12+00:00 01.10.2006 13:24
Soo.... mir ist jetzt grade aufgefallen, dass ich dir noch gar kein Kommi für das Kappi dagelassen habe *snief*
Gomen nasai...

Also ich bin wirklich überwältigt von deinem Schreibstil.
Vorallem die Rückblenden haben mir richtig gut gefallen.
Man konnte sich gut in die Lage der einzelnen Beteiligten versetzen, vorallem in die Lage von Rei.
Wirklich fantastisch! *dich knuff*

Hm....mir gibt wirklich zu denken, dass Kai und Yuriy anscheinend wirklich nur auf das sexuelle bzw. "spenderische" aus sind.
Kann man eigentlich von Liebe zwischen den dreien sprechen??
Ich meine, ich kann mir schon ungefähr vorstellen, was Brooklyn angestellt hat, aber im Moment geht er mit Ray viel besser um ^^
Aber mal sehn was du noch so geplant hast *smile*

Ich bin jedenfalls sehr gespannt.
Und ich hoffe du schreibst bald weiter, denn länger halte ich die Spannung nicht mehr aus.

*dich knuddel*

bye bye Vampirgirl
Von: abgemeldet
2006-10-01T11:18:52+00:00 01.10.2006 13:18
Hi du
*mich hau*
Mir ist grade eben erst aufgefallen, dass ich dir für diese geniale Story noch keinen Kommi hier gelassen habe *geschockt bin*
Tut mir leid!!

Also das Kap war wieder echt klasse und ich bin fasziniert, wie geil du immer schreibst!
Es ist wirklich spitzenmäßig

Bitte schreib gaaaaanz schnell weiter (mussten ja schon bissel warten -.-)

Würd mich freuen, wenns bald weiter geht
bye Deathnight
Von:  Chery
2006-08-08T20:32:15+00:00 08.08.2006 22:32
WEITER!!!
Die FF ist echt genial!
Das Kai und Tala Vampiere sind kann ich mir so richtig gut vorstellen *gg* und beide würden hervorragend zu Ray passen!
Alle drei zusammen sind dann einfach nur noch wahnsinnig geil!!!
Mach schnell weiter und schick mir dann bitte eine ENS, okay?
Ciao Chery
Von:  Gessilein
2006-08-05T21:14:02+00:00 05.08.2006 23:14
diese ff ist echt der wahnsinn, bitte mach schnell weiter, ich wäre überglücklich, wenn du mir eine ens dann schicken würdes, wenns weitergeht schon mal im vorfeld aus danke^^
Von:  Java_Jarkatar
2006-07-31T08:25:39+00:00 31.07.2006 10:25
Die story ist echt genial. eine Laudatio an dich
Bitte versuch schnell weiterzuschreiben
jj
Von:  Stiles
2006-07-17T20:29:15+00:00 17.07.2006 22:29
^/////^
Also ich find die Story super^^
*dich lob*
Und ich find du hast einen der besten Schreibstile der Welt
*Fahne schwenk*
Du hast nicht reinzufällig mal wieder Lust weiterzuschreiben, oder?
Von:  Mika-nani
2006-06-04T01:11:29+00:00 04.06.2006 03:11
Ich. Sterbe.
...
Das ist so saumesig geil, genial, gott mir fällt nix mehr ein! Das kann man gar nicht beschreiben! >_____<
Ich muss mich erstmal fassen....
...
...
Scheiße, das wir d vor Morgenfrüh nix mehr...
*auch Uhr guck*
Rai/Ray ist soooooooooo toll! *gleich wieder abgeh*
Das Brooklyn sexbesessen ist, ist glaub ich auch allen bekannt! xD
Hoffentlich erinnert sich Ray bald an seine Vergangenheit!
Mach bitte möglichst schnell weiter! Ich liebe diese FF!
Zu geil! ^__________^
M-n
Von:  Takara_Phoenix
2006-05-20T20:01:42+00:00 20.05.2006 22:01
Ja, hallo erstmal...
Als erstes: Die Story is der Hammer o.O *mehr will*
Eigntl les ich keine AUs, aba dein schreibstil is so derbst geil, da musste das sein... hat sich au gelohn xD
Is escht geil...
Aba bei mir hat sich da jetzt ne Frage aufgedrängt: Wenn Brooklyn jetz gefärbte Haare hat, welche Haarfarbe hatte er vorher? *neugierig guckt*
Find die Geschichte geil!!!!
Und ich fänds au geil, wenn du mir bescheid sagen könntest, wenns ma weita geht, ich hinterlass dir dann au hundert pro n Kommi *bestechungsversuch*
Also, schön weiter schreiben, ja? *lieb guck*
Gruß, Phe-Chan
Von:  Maitomi
2006-04-27T19:31:03+00:00 27.04.2006 21:31
Der Flashback war der Hammer!! Voll genial!!
Ich hab mich förmlich in ihm 'verloren', schon ganz vergessen, dass es sich um einen Flashback handelt und nicht um die wahre Geschichte <.< Echt genial geschrieben!!

Kai regt sich total supi auf XDD das ist echt zum Schießen!!!! xDDDD Kommt echt gut rüber!
Aber, nach dem Flashback hat man das Gefühl, dass Kai und Yuriy die Bösen sind und nicht Broo, wie ich vorher angenommen hatte <,<

Das war ein n Bringer XD:
//Was soll´s! . Die 1. Stunde ist sowieso nur Wiederholung.//


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