Bis mich der Zug des Lebens überfährt ... von abgemeldet (Die x Kyo) ================================================================================ Kimi ni aitakute ---------------- GOMEN NASAI ... *völlig außer Atem mit einem Stapel druckfrischer Blätter angerannt komm* ... dass es so lange gedauert hat, aber irgendwie hatte ich ne kleine Schreibblockade und außerdem musste ich dringend was für meine Facharbeit tun (nicht, dass ich wesentlich weitergekommen wäre, aber das tut jetzt hier nichts zur Sache ...) Oh, und ich denke es ist jetzt mal an der Zeit meinem lieben, lieben cherrypie Jujin dafür zu danken, dass sie den ganzen Schmarrn, den ich da schreibe, beta liest. *sie ganz fest knuddel und erst wieder loslass, als sie blau anläuft* Und auf die gleiche Weise sei hiermit jedem gedankt, der mir einen Kommentar geschrieben hat ... nur immer schön so weiter machen ^^ Bevor ihr aber dieses Kapitel lest, seid gewarnt: Es wird eine Lemon vorkommen; die ist aber relativ schlicht und unspektakulär, weil ich denke, dass sie so am besten in die Story passt. Das hier ist ja schießlich nicht PWP, sondern eine tragische Liebesgeschichte... Ich denke, dass jeder, der in einem vernüftigen Alter aufgeklärt wurde, jetzt nichts wirklich schockierend neuartiges lesen wird; deshalb habe ich das Ding auch nicht als 'adult' makiert (ich hoffe, dass Animexx mich nicht dafür umbringt*smiling like an innocent angel*); wenn das irgendjemand nicht lesen will, kann er einfach die Szene überspringen ohne, dass sie was wichtiges vom Rest des Kapitels verpassen würde.... Anyways, da habt ihr nun das nächste Kapitel und ich bete wie immer zu dem nicht vorhandenen FanFiction-Gott, dass es euch gefällt. Kapitel 4: Kimi ni aitakute ~ einige Wochen nach Weihnachten ~ "Ach, irgendwie funktioniert das hier alles nicht." Frustriert und genervt warf Kyo seinen Stift auf den Tisch vor ihm und lehnte sich, sein Gewicht auf beide Hände stützend, nach hinten. Der Blonde saß auf dem Boden in mitten einem Chaos aus Mathebüchern, Heften, losen Blättern und einer bunten Ansammlung aller möglichen Schreibutensilien. Während Kyo die wirre Anordnung gekritzelter Kanji und Zahlen so eindringlich anstarrte, als könnte er sie allein dadurch zwingen die richtige Lösung zu ergeben, erhob sich Die von seinem Platz neben ihm mit einem leichten Kopfschütteln. "Vielleicht sollten wir mal eine Pause machen ... willst du auch ne heiße Schokolade?" "Hai, itadakimasu." "Okay, kommt sofort." Mit einem breiten Grinsen verschwand Die in der Küche. Seit mittlerweile drei Stunden saß Kyo im Wohnzimmer des Rothaarigen und kämpfte sich durch Vektorräume, kanonische Basen, lineare Abhängigkeiten und Unabhängigkeiten. Bisher jedoch waren sie keinen Zentimeter voran gekommen, ihm schwirrte schon der ganze Kopf. Am liebsten hätte er das alles weggeschmissen; gedanklich sah er sich schon seine Mathebücher zu einem ordentlichen Scheiterhaufen aufstapeln und mit Benzin überkippen. Aber es half alles nichts. Ob er nun wollte oder nicht, übermorgen stand die Klausur an und wenn er auch nur in die Reichweite seines Abschlusses kommen wollte, musste er sich anstrengen. Mit einem resignierenden Seufzer griff Kyo wieder nach seinem Taschenrechner und Stift und versuchte jetzt schon zum vierten Mal dieses verdammte Skalarprodukt auszurechnen. Gerade als er kurz davor war zu einem Endergebnis zu kommen, wurde eine Tasse mit einer dampfenden, dunklen Flüssigkeit darin direkt vor ihm auf sein Heft gestellt. Dankbar für diese Ablenkung, umfasste Kyo das warme Gefäß mit beiden Händen und atmete den süßlichen Geruch des Kakaos ein. Dann spürte er, wie sich Die hinter ihn setzte, so dass sich der Kleinere zwischen seinen Beinen befand und zwei muskulöse Arme schlangen sich um seine schmale Hüfte. "Na, schon weiter gekommen?" Der Rothaarige hatte sich nach vorne gebeugt, um über Kyos Schulter zu blicken und der heiße Atem an seinem Ohr und Nacken sandte einen Schauer über den Körper des Blonden. "Iie, diese bescheuerte Aufgabe ... kannst du mir das nicht nochmal erklären?" "Mmmmm, ich würde jetzt viel lieber *dein* Skalarprodukt berechnen ..." "Hentai ... das ist wirklich wicht-" All seine Einwände lösten sich in Luft auf, während Die begann hauchzarte Küsse auf Kyos empfindlichen Nacken zu verteilen. Der Kleinere entspannte sich mehr und mehr in der Umarmung des anderen und ließ sich gegen dessen Brust sinken, doch dann schlich sich sein paar warme Hände unter sein T-Shirt. Augenblicklich versteifte sich Kyos Körper und er zuckte, leise stöhnend, zusammen, als zarte Fingerspitzen über die noch nicht ganz verheilten Wunden an seinem Rücken strichen. "Nicht ..." Vergeblich versuchte Kyo die Hände des Rothaarigen von sich wegzudrücken; er wollte nicht, dass Die davon erfuhr; er würde sich nur darüber aufregen. Aber der Größere ließ nicht so schnell locker; er zog das Kleidungsstück weiter nach oben. Immer mehr tiefrote, verkrustete Striemen kamen zum Vorschein und Die sog entsetzt Luft ein. "Er hat es schon wieder getan, nicht wahr?" Ein angedeutetes Nicken war die stumme Antwort. Kyo wagte es nicht den Rotschopf anzusehen; er starrte einfach ausdruckslos auf den Boden. Es war ein merkwürdiges Gefühl mit entblößtem Rücken vor Die zu sitzen und seinen inspizierenden Blick zu spüren; auch, wenn Kyo wußte, dass er sich nur Sorgen machte. "Kyo ... bitte, sieh mich an ..." Die ließ von dem T-Shirt ab, drehte den Kleineren vor sich um und hob mit einer Hand dessen Kinn an. Tränen schimmerten in Kyos großen, dunklen Augen, aber er weigerte sich ihnen freien Lauf zu lassen; er wollte nicht noch mehr Schwäche vor seinem Geliebten zeigen. "Es ist schon gut, Die ..." "Nein, ist es nicht. Das was das letzte Mal, dass ich tatenlos zusehe, wie er dich so zurichtet." Es tat ihm in der Seele weh, hilflos mit ansehen zu müssen, wie die Person, in deren vertrauensvolle Obhut Kyo gegeben wurde, den Jungen so sehr malträtierte. "Aber was willst du schon groß gegen ihn ausrichten?" "Na, wir gehen einfach zur Poli-" "Nein! Keine Polizei! Das würde alles nur noch schlimmer machen." Wenn Die Anzeige gegen seinen Vormund erstatten würde, würde dieser sein Ansehen verlieren; die Ehre der gesamten Familie wäre verletzt und am Ende wäre es Kyo, der den Preis dafür zahlen müsste. "Schon gut, also keine Polizei ..." Kyos verzweifelter, flehender Gesichtsausdruck war genug, um Die davon zu überzeugen, das Thema lieber fallen zu lassen, damit er den Kleineren nicht noch mehr aufregte. Statt weiter darauf einzugehen, beugte er sich nach unten und gab Kyo einen leichten Kuss auf die Lippen, um ihn abzulenken. Als er sich von dem Blonden löste, sah er ihm für den Bruchteil einer Sekunden noch mit Zweifel erfülltem Blick in die Augen, dann wandte er sich den verstreuten Blättern zu und räusperte sich übertrieben. "Ano ... dann sollten wir vielleicht mit der Aufgabe weiter machen ..." Der Rothaarige fing an geschäftig durch seine Aufzeichnungen zu blättern. Argwöhnisch zog Kyo eine Augenbraue nach oben. Sonst gab Die doch auch nicht so schnell auf. - Verdächtig ... - "Versprich mir nichts unüberlegtes zu tun." Der Tonfall des Blonden war etwas härter und kälter als er eigentlich beabsichtigt hatte, aber seine Worte schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Der Angesprochene hielt in seiner angestrengten Suche nach einem anscheinend ungeheuer wichtigen Blatt abrupt inne und sah den Kleineren mit dem unschuldigsten Gesichtsausdruck, zu dem er in der Lage war, an. "Versprochen." Beim Anblick des Lächelns, das sich über die Züge des Rothaarigen legte, durchfuhr Kyo ein warmes, beruhigendes Gefühl; alle von Misstrauen erfüllten Gedanken wurden aus seinem Kopf gefegt. "Gut ... und hier ist übrigens die Aufgabe." Der Kleinere schob sein Heft mehr in die Mitte und Die begann ihm jeden Rechenschritt ausführlich zu erklären. - Nein, Kyo, ich werde nichts UNüberlegtes tun ... ich habe das alles genau geplant ... ich lasse dich bestimmt nicht zu diesem Monster zurück ... - ~ am nächsten Tag ~ Der Gong hallte laut in den verlassenen Schulgängen wider. Keine zwei Sekunden später flogen überall Türen auf; unzählige Schüler strömten aus den Klassenzimmern. Unter ihnen befand sich auch ein gewisser Rotschopf, der sich mit schnellen Schritten durch die wild durcheinander wuselnden Menschenmassen in Richtung Ausgang kämpfte. Kaum hatte er das Gebäude verlassen, marschierte Die mit entschlossenem Gesichtsausdruck zur U-Bahnstation. Für ihn hatte der Unterricht eine Stunde früher geendet und er hatte beschlossen die Zeit zu nutzen, um mit Kyos Vormund ein ernstes Wörtchen über dessen "Erziehungsmethoden" zu wechseln. Gedanklich ging Die seinen Plan nochmals durch. Kyo hatte ihm irgendwann einmal erzählt, dass seine Verwandten aus Osaka nur die Vormundschaft übernommen hatten, weil sie ernsthafte finanzielle Probleme hatten und auf sein Vermögen, das ihm seine Mutter hinterlassen hatte, scharf waren. Damit hatte Die genug gegen den Vormund des Kleineren in der Hand; er würde ihn in die Knie zwingen. Den Weg zu Kyos Haus in einem ruhigen, fast schon spießig anmutenden Vorort von Osaka, fand der Rotschopf ohne größere Probleme, hatte er ihn doch schon so oft dorthin begleitet, anfangs noch ohne zu wissen, was den Anderen hinter der unscheinbaren, braunen Haustür erwarten würde. Und nun stand Die vor eben dieser Tür; entschlossen zu jedem Mittel zu greifen, das nötig war, damit Kyo nicht noch mehr leiden musste. Der Rothaarige atmete einmal tief durch, dann klopfte er fest und laut gegen das dunkle Holz. Er hörte gedämpfte Schritte, die langsam näher kamen; nach kurzer Zeit wurde die Tür ein Stück weit geöffnet und gab den Blick frei auf einen Mann mittleren Alters von schlanker Statur mit kurzen, braunen Haaren; auf seinen feinen Gesichtszügen lag ein leichtes Lächeln, das aber seine Augen nicht erreichte. Hätte Die es nicht besser gewußt, hätte er vermutet es handle sich um einen liebevollen Familienvater, der keiner Fliege etwas zu leide tun könnte. "Ano ... ich nehme an Sie sind Kuroyanagi-san, der Vormund von Tooru?" Der Rotschopf versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen und hoffte, dass sein Gesichtsausdruck dem eines Pokerspielers glich. "Hai, sou desu. Wie kann ich Ihnen helfen?" "Mein Name ist Andou Daisuke, Toorus Freund." Bei Dies letzten Worten blitzte in den Augen seines Gegenübers kurzzeitig eine Spur von Verachtung auf, bevor jegliche Regung aus seinem Gesicht gewischt wurde. "Aha, und was willst du?" Auch seine Stimme war jetzt kalt; es schien als hätte er alle Regeln der Höflichkeit in dem Moment vergessen, wo er realisierte, wer da vor ihm stand. Aber der Rothaarige ließ sich von Kuroyanagis abweisenden Verhalten nicht im geringsten beeindrucken. "Ich denke, es ist besser, wenn wir mein Anliegen nicht so einfach zwischen Tür und Angel besprechen. Wir wollen doch nicht, dass die ganze Nachbarschaft davon erfährt, ne?" Man konnte deutlich sehen, wie der ältere Mann gegen die Versuchung ankämpfte Die die Tür einfach vor der Nase zuzuschlagen, doch dann machte er einen Schritt zur Seite und der Jüngere trat ein. Die ließ seinen Blick durch das Wohnzimmer, in dem er nun stand, schweifen. Alles machte einen sauberen und ordentlichen Eindruck; anscheinend war Kuroyanagi sehr bemüht, die Fassade einer glücklichen Durchschnittsfamilie aufrecht zu erhalten. "Was soll das alles?" Der Angesprochene ging nicht weiter auf die Frage des Älteren ein, sondern drehte sich mit einem süffisanten Lächeln einmal langsam im Kreis. "Ich muss schon sagen, ein hübsches Haus für jemanden, der regelmäßig einen hilflosen Jungen verprügelt ..." Erst jetzt blickte Die Kuroyanagi direkt in die Augen und aus seinem Lächeln wurde ein triumphierendes Grinsen, als er sah, wie sehr er ihn aus der Fassung gebracht hatte. "Was? Wovon redest du da? Du hast kein Recht hier einfach aufzutauchen und mich zu beschuldi-" "Oh, ich mag vielleicht kein Recht haben, aber dafür besitze ich Wissen; Wissen, das für Sie ziemlich gefährlich werden könnte." Der Braunhaarige versuchte krampfhaft nicht die kleinste Regung zu zeigen, doch Die konnte die Furcht und Unsicherheit, die dieser ausstrahlte, förmlich riechen. "Ich weiß, dass Sie Tooru nur aus falschem Mitleid aufgenommen haben, um an sein Geld heranzukommen. Ich weiß, dass ihn schlagen und wie den letzten Dreck behandeln. Ich denke nicht, dass es Ihrem Ruf als wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft besonders gut tun würde, wenn die Öffentlichkeit davon Wind kriegen würde ..." "Na und? Dein Wort steht gegen meines. Wer glaubt schon einem daher gelaufenen Jungen wie dir?" "Wahrscheinlich niemand, da haben Sie recht. Dennoch, ich habe Tooru auf meiner Seite. Er vertraut mir und würde ohne Zögern gegen Sie aussagen." Nun gut, das entsprach jetzt nicht ganz der Wahrheit; es würde wohl einige Überredungskünste brauchen, um Kyo tatsächlich zu einer Aussage zu bewegen, aber es reichte aus, um Kuroyanagis Widerstand und Selbstsicherheit noch ein Stück weiter zu brechen. Nur noch ein bisschen und Die würde ihn da haben, wo er ihn wollte: hilflos in eine Ecke gedrängt. "Bedenken Sie, was das für Sie bedeuten würde: Sie würden Ihr Ansehen verlieren ... Ihren Job ... Ihr Haus ... alles ... wollen Sie das wirklich riskieren?" Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sich der ältere Mann nicht mehr hundertprozentig in der Gewalt und man sah wie seine starre Maske aus Unnahbarkeit und Überheblichkeit zerbröckelte, doch dann verschränkte er in einer fast schon trotzigen Geste die Arme vor seiner Brust und bedachte Die mit einem Blick, der ihn auf der Stelle hätte tot umfallen lassen. "Worauf willst du hinaus?" "Schön, dass Sie endlich einsichtig werden ... ich habe Ihnen einen Deal vorzuschlagen: Sie bleiben zwar offiziell Toorus Vormund, aber er wird bei mir leben und Sie werden ihn in Ruhe lassen. Dafür können Sie ungestört Ihr Spießerleben weiterführen." Für eine Weile herrschte eisige Stille zwischen den beiden Männern. Kuroyanagi gefiel es ganz und gar nicht, dass er sich von diesem Bengel so erpressen lassen musste. Was aber, wenn Daisuke seine Drohung wirklich wahr machen würde? Es würde seinen gesellschaftlichen Tod bedeuten; das konnte sich Kuryanagi in seiner jetzigen Position auf keinen Fall leisten. Und schon dreimal nicht wegen diesem nichtsnutzigen, ungehorsamen Tooru, der ihm meisten sowieso nur ein Klotz am Bein war. "Und? Was ist jetzt?" Die war langsam ungeduldig geworden. - Komm schon, sieh's endlich ein; ich weiß genau, dass dir Kyo den ganzen Ärger nicht wert ist. - Mit einem resignierenden Seufzer ergab sich Kuroyanagi schließlich in sein Schicksal. "Gut, einverstanden." *** Er nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette, atmete aus und sah gelangweilt zu, wie sich der blaue Dunst in Richtung des dunklen, wolkenverhangenen Himmel verflüchtigte. Hatsuru stand, lässig an eine Mauer gelehnt, im verlassenen Hof hinter der Schule und wartete darauf, dass Die endlich auftauchen würde. - Verdammt, wo bleibt er nur? Ich warte hier schon seit ner halben Ewigkeit ... - Er war gerade dabei seine Taschen nach seiner Zigarettenschachtel zu durchsuchen, da nahm er aus den Augenwinkeln wahr, wie sein sehnsüchtig erwarteter Rotschopf den Schulhof betrat. Auf Hatsurus Gesichtszüge legte sich ein lüsterndes Lächeln und er näherte sich Die von hinten auf eine solch lauernde Weise wie sich ein Raubtier an seine Beute heranschleichen würde. Der Rothaarige merkte von seiner unfreiwilligen Rolle als Beutetier nichts; er schwelgte immer noch in seinem Erfolgserlebnis bei Kuroyanagi und konnte es kaum erwarten Kyo von den guten Neuigkeiten zu erzählen. Deshalb war Die auch auf dem kürzesten Weg wieder zurück in die Schule gekommen, um den Kleineren abzufangen bevor für diesen der Unterricht endete und er nach Hause fahren würde. Die blieb kurz stehen, um sich seinerseits ebenfalls eine Zigarette anzuzünden, aber sein Feuerzeug wollte nicht ganz so bereitwillig dazu beitragen seinen täglichen Nikotinbedarf zu decken. In der Zwischenzeit hatte Hatsuru mit wenigen Schritten die Distanz zwischen sich und Die geschlossen; mit einem Arm umschlang er einen immer noch nichts böse ahnenden Rotschopf von hinten und mit der Hand des anderen Arms hielt er ihm ein brennendes Feuerzeug vor die Nase. "Feuer?" Dies Mund formte einen lautlosen Schrei der Überraschung und die Zigarette fiel aus seinen leicht geöffneten Lippen achtlos zu Boden. Als der Rothaarige instinktiv versuchte mit einem schnellen Schritt nach vorne etwas Abstand zwischen sich und den anderen Jungen zu bringen, verstärkte Hatsuru seinen Griff fast schon schmerzhaft um Dies Hüfte und steckte sein Feuerzeug wieder ein. "Nana, nicht so schnell, anata, hast du etwa unsere Verabredung vergessen?" "Nein ..." - Wie könnte ich nur? - Der Tonfall des Rothaarigen war angespannt und er wagte es nun nicht mehr sich auch nur einen Zentimeter in der Umarmung des Anderen zu bewegen. "Das ist auch besser für dich ..." Mit einer beiläufigen Bewegung holte Hatsuru ein kleines, in braunes Packpapier eingeschlagenes Päckchen aus der Tasche seines Jacketts und schob es in die Innentasche von Dies Uniformjacke. "Hier ist dein Nachschub. Wo ist der Schlüssel für das Schließfach?" "Rechte Tasche, hinten an meiner Hose ..." Die schluckte schwer, als er spürte wie Hatsurus schlanke Finger unnötig lange an seinem Hintern verweilten, um den kleinen Messingschlüssel an sich zu nehmen. Eigentlich hätte sich der Rotschopf schon längst daran gewöhnt haben müssen; die Prozedur lief immer gleich ab: Takai würde ihm unauffällig das Päckchen mit den Drogen zustecken; daran war immer ein Schlüssel für ein ständig wechselndes Schließfach befestigt, wo Die später das eingenommene Geld deponieren würde; im Gegenzug händigte er dem Schwarzhaarigen den Schlüssel zum alten Schließfach aus. In letzter Zeit jedoch war diese 'unauffällige Übergabe' in intensiven Körperkontakt ausgeartet; *zu* intensiv für Dies Geschmack. So wie auch jetzt, als Hatsuru begann eine Reihe leichter Küsse auf den Nacken des Rothaarigen zu hauchen. "Mmmm, ich habe dich vermisst ..." - Wegen diesem kleinen Freak komme ich kaum noch an ihn ran ... ich sollte das ändern ... - "Takai! Lass das ..." Die bemühte sich verzweifelt die Finger des Schwarzhaarigen von seiner Hüfte zu lösen, doch der Andere hielt ihn weiter erbarmungslos fest. "Jetzt hab dich doch nicht so, Die-chan ... du willst es doch auch ..." Hatsuru schmiegte sich noch näher an den Körper vor ihm und saugte sanft an der empfindlichen Stelle, wo Dies Nacken und Schulter in einander übergingen. Der Rothaarige verkrampfte sich unter dieser verhaßten Liebkosung noch mehr, aber so sehr er sich auch wand, er konnte sich nicht aus dem schraubstockartigen Griff des Anderen befreien. Ruckartig wurde Die herumgedreht und rauhe Lippen drückten sich unsanft auf die seinigen. Hatsuru versuchte mit seiner Zunge in den Mund des Rothaarigen vorzudringen, doch als dieser nicht nachgab und seine Lippen fest geschlossen hielt, begann der Größere einen Pfad kurzer, hauchzarter Küssen auf der anderen Seite von Dies Nacken zu hinterlassen. "Es ist sowieso nur noch eine Frage der Zeit und dann wirst du mir gehören ..." Bei diesen Worten blickte der Schwarzhaarige über Dies Schulter hinweg, direkt in ein bernsteinfarbenes Augenpaar, dessen blonder Besitzer sich weniger Meter vor ihm befand. - Ah, das trifft sich ja gut ... die perfekte Gelegenheit das junge Glück auseinander zu brechen ... - Hatsuru strich ein letzte Mal mit seiner Zunge über die zarte, sensible Haut des Rothaarigen, dann richtete er sich unvermittelt auf und schob den Anderen entschieden von sich weg; ohne die stützende Umarmung des Schwarzhaarigen stolperte Die zunächst einige Schritte haltlos nach hinten, bevor er sein Gleichgewicht wieder fand. "Aber anata! Doch nicht, wenn wir Gesellschaft haben!" Hatsuru wandte seine gesamten Schauspielkünste auf, um seiner Stimme einen möglichst entsetzten Klang zu verleihen und um den deutlichen Sarkasmus möglichst gut zu überspielen. Die hingegen war nun völlig verwirrt. Was zog Takai denn da für eine Show ab? ER war es doch schließlich, der nicht die Finger von IHM lassen konnte ... "Die ... ?" Eine leise, unsicher klingende Stimme hinter ihm ließ den Rotschopf zusammen zucken; er fuhr abrupt herum und erblickte mit vor Überraschung geweiteten Augen Kyos zierliche Gestalt ein paar Schritte vor ihm. - Oh mein Gott! Wie lange steht er da schon? - "Die, bitte sag mir, dass das, was ich da gerade gesehen habe, nicht das bedeutet, was ich denke, dass es bedeutet ..." Während Dies Gedanken wild durcheinander wirbelten und er noch damit beschäftigt war die prekäre Situation, in der er sich befand, völlig zu begreifen, hoffte Kyo inständig, dass der Rotschopf eine plausible Erklärung parat hatte; er würde es nicht überstehen, sollten sich die Liebesgeständnisse, die ihm der Größere in zahllosen Nächten zugeflüstert hatte, als ein Haufen schamloser Lügen herausstellen. "Du musst mir glauben, Kyo, das ist anders als es aussieht ... ich ... er ... ich meine: wir ..." Dies verzweifelt dahin gestammelte Erklärungsversuche wurden jäh von Hasturus lautem, spöttischen Lachen unterbrochen. "Ich fass es nicht. Sag bloß, du hast ihm nichts von unserer kleinen Vereinbarung erzählt?" Der Rotschopf gab darauf keine Antwort, sondern starrte nur, leicht beschämt, auf den grauen Boden; er wagte es nicht auch nur einem der beiden Jungen in die Augen zu sehen. "Na, wenn das so ist, übernehme ich mal diese ehrenvolle Aufgabe. Also, alles fing damit an, dass der Vater unseres lieben Dies hier ziemlich viele Schulden beim Glücksspiel gemacht hat. Hilfe suchend wandte er sich an meine Familie und bat um einen Kredit, den wir ihm natürlich, großzügig wie wir sind, gewährten. Die Sache hatte nur einen Hacken: Andou senior konnte keine ausreichenden Sicherheiten für die Rückzahlung vorweisen; deshalb wurde vereinbart, dass sein Sohn für uns arbeitet. Aber sollte das Geld nicht innerhalb der vorgeschriebenen Zeit zurückgezahlt worden sein, gehört dieser wunderbare Körper mir ... und wir können es beide kaum erwarten, nicht wahr, anata?" Während seiner letzten Worte hatte Hatsuru beide Arme besitzergreifend von hinten um Die geschlungen und grinste Kyo mit provozierend funkelnden Augen an. "Lass den Scheiß, Takai!" Dieses Mal zögerte Die keine einzige Sekunde und stieß den Schwarzhaarigen augenblicklich von sich weg. "Oh, seit wann so feurig, Die-chan?" "Halt endlich deine verdammte Klappe!!!" Der Rotschopf spürte unbändige Wut in sich aufsteigen; er stand kurz davor Hasturu zu demonstrieren *wie* 'feurig' er werden konnte, aber er versuchte sich zu beherrschen, schließlich gab es jemand bedeutend wichtigeres, um den er sich kümmern musste. "Kyo, du darfst ihm kein Wort glauben." Die näherte sich Kyo mit ausgestreckter Hand und wollte ihm beruhigend über die Wange streichen, doch der Kleinere wich so heftig zurück, als hätte er ihm eine Ohrfeige gegeben. "Fass mich nicht an!" Kyo konnte nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. Wieso hatte Die ihm nichts davon erzählt? War er es nicht wert? Hatte er sich die Mühe gespart, weil er sowieso nur mit ihm spielte und in Wirklichkeit Takai liebte? - Nein, nein! Das ist alles nicht wahr! - Für ein paar Sekunden schien dieser Moment wie eingefroren; es herrschte angespannte Stille; das einzige, was man hören konnte, war das tiefe Donnergrollen des nahenden Gewitters in der Ferne. Bis es schließlich Hatsuru war, der das Schweigen durchbrach. "Tja, so gern ich auch diesem herzzerreißenden Moment noch länger beiwohnen würde, ist es besser, wenn ich jetzt gehe ... ja mata, anata ..." Hatsuru warf Die noch eine Kusshand zu und dann verließ er mit einem zufriedenen Grinsen den Schulhof. Für heute hatte er genug Zweifel und Misstrauen in Kyos Herzen gesät; es würde jetzt nicht mehr allzu lange dauern und die Liebe zwischen diesem Freak und seinem Die würde Geschichte sein. Zumindest nahm er das an ... Die starrte dem Schwarzhaarigen noch kurz haßerfüllt hinterher, dann machte er zögerlich einen Schritt auf Kyo zu, doch dieser wich noch ein Stück weiter zurück bis er an die kalte Mauer stieß, die den Schulhof umgab. Der Blonde drohte innerlich zu ertrinken; alles, was er in den letzten Monaten mit Die erlebt hatte vermischte sich mit dem, was er heute gesehen hatte; alles verschwamm zu einem Strudel aus Wahrheit und Lüge. Nur ein Gedanke stach hervor dem tobenden Meer aus Emotionen wie ein Fels in der Brandung: er liebte Die und jetzt da er diese Liebe endlich gefunden hatte, würde er sich nicht so schnell wieder loslassen. Er würde sich mit aller Macht an sie klammern; auch, wenn es seinen Untergang bedeuten würde. Und auch Die wollte und konnte nicht so einfach aufgeben; er musste wenigstens versuchen, den Kleineren von der Aufrichtigkeit seiner Gefühle zu überzeugen. "Es tut mir Leid, Kyo ... ich hätte dir gleich davon erzählen sollen, aber ich wollte dich nicht da mit hineinziehen. Dieser Takai ist mir scheißegal ... ich liebe nur dich und du bist-" Die Worte sprudelten aus Die nur so hervor; er wollte mit ihnen wieder alles gut machen, aber der Redefluß des Rothaarigen versiegte schlagartig als ein schlanker Finger auf seine Lippen gepresst wurde. "Sch ... ich weiß ... daijoubu desu ..." Ein Lächeln hatte sich auf Kyos Züge gelegt und in seinen Augen schimmerte ein warmer Glanz. Die blinzelte sein Gegenüber verdutzt an. Hatte er da gerade richtig gehört? "Soll das etwa heißen ... ?" "Hai ... ich glaube dir ..." Mehr konnte Kyo gar nicht mehr sagen, schon wurde er in Dies starke Arme gezogen und an dessen Brust gedrückt. Der Blonde wußte nicht, wie lange sie in dieser Umarmung verharrten; er lauschte einfach nur dem ruhigen, kräftigen Herzschlag seines Geliebten und atmete tief seinen unverwechselbaren Geruch ein. Und als der Himmel aufbrach und kalter Regen sie einhüllte, wußte er, dass seine Entscheidung, sich dieser Liebe bedingungslos hinzugeben, richtig gewesen war. *** "Tadaima!" Naß bis auf die Knochen und tropfend standen die beiden Jungen im Flur von Dies Wohnung und entledigten sich ihrer Jacken und Schuhe. Obwohl die Wohnung der Andous nur fünf Minuten von der Schule entfernt war und sich Kyo und Die so schnell es ging dorthin vor dem strömenden Regen gerettet hatten, waren sie komplett durchnäßt. Die tappte einige Schritte ins Wohnzimmer, sah sich flüchtig um und zuckte dann mit den Schultern. "Mein Vater macht wohl wieder Überstunden ... das heißt wir sind ganz ungestört ..." Der Rotschopf bedachte Kyo kurz mit einem anzüglichen Grinsen bis ihm das leichte Zittern des Kleineren, der immer noch im Flur stand, auffiel. "Waaah! Wir sollten dich schleunigst aufwärmen bevor du dich noch erkältest." Entschlossen zog er den Blonden am Ärmel in sein Zimmer, setzte ihn dort auf sein Bett und wandte sich seinem Kleiderschrank zu. "Mal sehen, ob hier was passendes ..." Der Rest seines Satzes wurde unverständlich als der Rothaarige in einer bunten Ansammlung aus Klamotten aller Form und Farbe verschwand. Kyo wartete geduldig bis Die nach einiger Zeit aus den Tiefen seines Schrankes wieder auftauchte und ihm ein rotes T-Shirt und eine ehemals schwarze, jetzt aber eher graue Stoffhose in die Hand drückte. "Hier, das ist das kleinste, was ich habe. Probier's einfach mal an, ne? Ich mach uns in der Zwischenzeit ne heiße Schokolade." Bevor der Angesprochene mehr tun konnte als einmal völlig perplex zu blinzeln, war der Rotschopf zur Tür hinaus verschwunden. - Gott, diese gute Laune ist ja fast schon unheimlich ... - Kopfschüttelnd machte sich Kyo daran seine nasse Schuluniform gegen die trocknen Kleidungsstücke auszutauschen. Zwischenzeitlich hatte sich auch Die im Bad umgezogen und löffelte nun in der Küche das süße Kakaopulver in die heiße Milch. Er fühlte sich einfach großartig. Endlich stand seinem Glück mit Kyo nichts mehr im Weg; schon heute vormittag hatte er dem Kleineren seinen prügelnden Verwandten vom Hals geschafft und vorhin hatten sie sich auch noch mehr oder weniger erfolgreich gegen Takai gewehrt. - Dieser Tag kann nur noch besser werden ... - Fröhlich vor sich hin pfeifend füllte Die zwei Tassen mit dem heißen Getränk und war gerade im Begriff ins Wohnzimmer zu gehen als er erschrocken einen Schritt zurückprallte. "Heilige Scheiße, Kyo! Du hast mich zu Tode erschreckt!" "Gomen ... ano ..." Der Kleinere, der so urplötzlich vor Die aufgetaucht war, schenkte ihm ein verlegenes Lächeln und blickte dann zweifelnd an sich herunter. Wie vorherzusehen gewesen war, waren Kyo die Kleider natürlich viel zu groß: die Hose schlug an den Füßen nicht gerade wenige Falten und der Ausschnitt des T-Shirts war so verrutscht, dass eine seiner Schultern entblößt wurde. "Ano, vielleicht sollten wir das nächste Mal einfach an einen Regenschirm denken ..." *** Das Zimmer war in gedämpftes Licht getaucht, das von einer kleinen Lampe auf Dies Nachttisch ausging; über den Fernsehschirm flimmerten gerade die letzten Bilder der DVD, für die sich die beiden Jungen vor zwei Stunden entschieden hatten. Als der Abspann begann, hob Kyo seinen Kopf von Dies Schulter, streckte sich kurz und löste sich aus der warmen Umarmung des Rothaarigen. "Ich sollte jetzt besser gehen, sonst wird er nur wieder sauer ..." Noch ehe sich Kyo ganz vom Bett erheben konnte, wurde er auch schon wieder von Die auf dessen Schoß gezogen und in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelt. "Die ..." Der Blonde schob den Anderen entschieden ein Stück von sich weg und warf ihm einen fragenden Blick zu, der mit einem wissenden Lächeln erwidert wurde. "Du musst nicht mehr dorthin zurück ..." "Nande? Doushite?" "Ich habe heut vormittag mit Kuroyanagi geredet und er ist einverstanden, dass du hier bleiben kannst." Einen Moment lang starrte Kyo den Größeren nur völlig verständnislos an, dann wurden seine Augen schmal und er musterte ihn argwöhnisch. "Womit hast du ihn erpresst?" "Ich ihn erpresst? Wo denkst du hin? Ich hatte einfach nur die besseren Argumente ...." "Aber-" Jegliche Einwände des Kleineren wurden von Die kurzerhand mit einem weiteren Kuss unterbunden, nur, dass Kyo dieses Mal keinen Widerstand leistete und seinen Mund für die Zunge des Rothaarigen öffnete. Dieser kam der Einladung bereitwillig nach und zog den Blonden noch näher an sich. Leicht außer Atmen brach Die kurz darauf diese Verbindung und küsste sich an Kyos Nacken entlang, bis er zu der empfindlichen Stelle kam, wo dessen Schulter begann und fing an leicht daran zu saugen; gleichzeitig fanden seine Hände den Weg unter das T-Shirt des Kleineren und erkundeten gierig die weiche Haut an seinem Bauch und Rücken. Kyo stöhnte leise auf als diese sanften Finger über seine harten Brustwarzen strichen und ein warmes, uvergleichliches Gefühl durchfuhr seinen Körper. Keine zwei Sekunden später hatte Die ihm das T-Shirt über den Kopf gezogen, es in eine Ecke geworfen und ihre Position geändert, so dass er nun unter dem Größeren auf das Bett gedrückt wurde. Die sah Kyo einen kurzen Moment lang mit einer Mischung aus überschwenglicher Liebe und Begierde an, beugte er sich dann vor und bedeckte, hier und da ein dunkel verfärbtes Mal seiner Zuneigung zurücklassend, jeden Zentimeter des Oberkörpers des Kleineren mit erregenden Küssen. Mittlerweile ging der Atem des Blonden in kurzen Stößen; sein Herz pochte heftig gegen seine Rippen und in seinem Körper hatte sich eine verzehrende Hitze angesammelt. Ungeduldig zerrte er an Dies störendem T-Shirt, woraufhin sich dieser aufrichtete, schnellstens das Kleidungsstück los wurde und sich wieder rittlings auf Kyo setzte, wobei er seine unübersehbare Erregung verlangend an ihm rieb. Den Lippen des Blonden entwich ein lustvolles Stöhnen; er zog den Rotschopf nach unten in einen stürmischen Kuss und genoß das betörende Gefühl der samtigen, schweißnassen Haut unter seinen Fingerspitzen. Schwer atmend lösten sich die beiden Jungen voneinander und Die zog mit seiner Zunge einen feuchten Pfad aus brennendem Verlangen über Kyos Körper bis zum Bund seiner Hose. Dort angekommen hielt der Rotschopf kurz inne, doch als ihm der Kleinere einen auffordernden Blick zuwarf, zog er ihm mit einer fließenden Bewegung die Hose inklusive Boxershorts aus und ließ die Kleidungsstücke achtlos neben das Bett fallen. Für einige Sekunden versank Die in dem erregenden Anblick, der sich ihm bot: der Mensch, den er so unendlich liebte, willig und entblößt vor ihm ausgestreckt; die Augen halb geschlossen und lustverhangen; die Lippen leicht geöffnet und geschwollen. "Bitte ... Die ... nicht aufhören ..." Kyo hatte sich noch nie zuvor in seinem Leben so sehr nach der Berührung eines Anderen gesehnt; er wollte seinem Geliebten so nahe wie möglich sein, wollte die Hitze spüren, die von ihm ausging, wollte in seinem hypnotisierenden Geruch ertrinken. Die Worte des Kleineren, die sein Verlangen und seine Ungeduld widerspiegelten, lösten den Rotschopf aus seiner tranceähnlichen Starre und er entledigte sich schnell seiner restlichen Klamotten. Dann zog er eine Schublade des Nachttischens auf, holte eine kleine, unauffällig aussehende Tube hervor und plazierte sich zwischen Kyos gespreizten Beinen. Während der Kleinere jede seiner Bewegung erwartungsvoll verfolgte, verteilte Die etwas von dem klaren, kühlen Gel auf seinen Fingern und schob schließlich einen von ihnen langsam in Kyos Öffnung. Sofort verkrampfte sich der Blonde unter diesem fremden und neuartigen Gefühl und er sog scharf Luft ein. "Sch ... entspann dich ... dann fühlt es sich besser an ..." Die strich dem Kleineren beruhigend durch die Haare, führte einen zweiten Finger ein und begann den engen Muskelring mit extremer Vorsicht zu dehnen. "Die, das fühlt sich immer noch merk-AH!" Weiter kam Kyo nicht, als eine elektrisierende Welle aus Lust über ihn hinweg schwemmte und sich sein Becken instinktiv nach vorne schob, damit er mehr von diesem unglaublich überwältigenden Gefühl spüren konnte; laut stöhnend warf er seinen Kopf genußvoll in den Nacken und seine Finger gruben sich in das Bettlacken. Bei dieser heftigen Reaktion des Anderen musste Die grinsen; er hatte den Winkel seiner Finger nur minimal verändert und anscheinend den Punkt getroffen, der Kyo Sterne sehen ließ. Er stimulierte die Stelle mit kreisenden Bewegungen immer weiter, bis der Kleinere kurz davor war zu kommen und dieser den Eindruck hatte, als würde die Glut, die jede Faser seines Seins erfüllte, ihn von innen heraus verbrennen. Schließlich zog Die seine Finger aus Kyo heraus und strich sich selbst hastig mit einer ausreichenden Menge des Gels ein. Er beugte sich über den Blonden und als ihm dieser mit einem knappen Nicken seine stumme Einwilligung bedeutete, drang Die tief in ihn ein. Die Enge und Hitze, die ihn umgaben, trugen die Erregung des Rothaarigen in neue Höhen; er hielt das nicht länger aus und fing an sich langsam in Kyo zu bewegen. Den Kleineren durchfuhr ein stechender Schmerz, doch als Die mit seinen rhythmischen Stößen wieder und wieder das Zentrum seiner Lust traf, verlor alles an Bedeutung. Der Rotschopf steigerte sein Tempo, verlagerte sein Gewicht auf seinen rechten Unterarm und mit der linken Hand griff er nach Kyos Erregung, die er synchron zu seinen Bewegungen massierte. Keuchend umklammerte der Blonde die Schultern seines Geliebten über ihn und er schloß seine Augen; für ihn existierte nichts mehr außer Dies heißer Atem an seinen Ohr, nichts mehr außer dem pochenden Verlangen zwischen seinen Beinen. Immer weiter und weiter steigerten sich die beiden Jungen in ihre Ekstase, verschmolzen miteinander und wurden eins. Und mit ungeahnter Heftigkeit erreichte ihr gemeinsamer Rausch seinen Höhepunkt. Die kam tief in Kyo, während vor dessen Augen rote Wolken aus Lust explodierten und er davon gerissen wurde von einer Flut aus unbeschreiblichen Glücksgefühlen, als er sich in die Hand des Rothaarigen ergoß. Einen Moment lang verharrten sie regungslos in dieser Verbindung, noch nicht bereit loszulassen; nur ihr lautes, unregelmäßiges Keuchen durchbrach die Stille des Zimmers. Nach einer scheinbaren Ewigkeit war es Die, der sich als Erster wieder fing und rollte sich mit einem erschöpften Seufzer neben Kyo, wo er vergeblich versuchte seine Atmung und seinen rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen, wohingegen der Kleinere mit einem seligen Lächeln auf den Lippen einfach weiterhin bewegungslos liegen blieb. "Kami-sama ... das war ..." Kyo fehlten die Worte. Wie sollte er etwas beschreiben, von dem er früher noch nicht mal in seinen kühnsten Träumen angenommen hatte, das er es zu empfinden in der Lage war? "Ich weiß ..." Die hauchte Kyo einen Kuss auf die Stirn, setzte sich auf und wollte den Anderen mit sich in die Höhe ziehen, aber dieser sank mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf das Laken. "Itai!" Erst jetzt bemerkte der Rotschopf den Handteller großen Blutfleck, der sich zwischen den Beinen des Blonden gebildet hatte. Besorgt nahm er Kyo in den Arm und strich ihm entschuldigend über die Wange. "Gomen nasai ..." "Das ist nicht so schlimm. Daijoubu desu." Der Kleinere schenkte Die ein liebevolles Lächeln und kuschelte sich enger an dessen warmen Körper. "So langsam wird mir kalt. Was hältst du von ner heißen Dusche?" "Hai, gute Idee." Daraufhin hob der Rotschopf seinen Geliebten hoch und trug ihn in Richtung Badezimmer. *** ~ am nächsten Tag ~ Morgens halb zehn in Japan. 20 Schüler des Mathekurses von Yuikawa-sensei ärgerten sich ein letztes Mal vor ihrer Klausur mit diversen Vektoren, Geraden und Ebenen herum. So auch Kyo, der gerade damit beschäftigt war den Lösungsweg einer Aufgabe von der Tafel abzuschreiben, während sein Lehrer schon zur nächsten übergegangen war. "Wer könnte denn das nächste Beispiel an der Tafel mal vorrechnen? Ah, Sie vielleicht, Nimura, die zusätzliche Übung würde Ihnen gut tun ..." Der Blonde, der nun dabei war das, was er da gerade abgeschrieben hatte, nachzuvollziehen und zu verstehen, blickte erst bei Erwähnung seines Namens auf und sah Yuikawa mit großen Augen an. "Na, nun kommen Sie schon ..." Ungeduldig streckte ihm der Lehrer ein Stück Kreide entgegen und widerwillig erhob sich Kyo von seinem Platz. Innerlich inständig und völlig umsonst auf ein Wunder hoffend, das verhindern würde, dass er den tragischen Tod eines gescheiterten Matheschülers starb, ging er nach vorne zur Tafel und versuchte dabei das leichte Humpeln, die Nachwirkung seines gestrigen 'Zeitvertreibs', so gut es ging zu kaschieren. Jedoch reichte es nicht, um zu verhindern, dass Takai, der von der letzten Reihe aus jede Bewegung des Kleineren aufmerksam verfolgte, die richtigen Schlüsse aus dessen Verhalten zog. - Kuso! Meine Taktik, die beiden auseinander zu bringen, ist wohl nach hinten losgegangen ... im wahrsten Sinne des Wortes ... - Und während sich Kyo an der Tafel abmühte sich eine passende geschlossene Vektorkette zurecht zu basteln, tüftelte Takai an einer neuen, hoffentlich effektiveren Strategie, um einen Keil zwischen die beiden frisch Verliebten zu treiben. To be continued .... Und dann hätten wir da noch ein paar Anmerkungen zum Schluss: 1. Für alle, die noch nicht in der 13. Klasse sind und dafür dankbar sein sollten: Ein Skalarprodukt ist eigentlich nichts anderes als die Multiplikation von zwei Vektoren (das sind die Dinger, mit den Pfeilen dran, die man in ein Koordinatensystem zeichnet ...) 2. Für alle, die sich mit analytischer Geometrie herumschlagen müssen und wissen, was ein Skalarprodukt ist: Jaja, schon gut, ich weiß, dass es nicht so wahnsinnig schwer ist so was auszurechnen, aber sonst würde ja der ganze Witz an der Sache verloren gehen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)