Forgotten Realins von abgemeldet (Die Kinder des Dunkelelfen) ================================================================================ Kapitel 3: Der Weg führt weiter ------------------------------- Brom marschierte murrend durch die Straßen Silbrigmonds. Er war schlechter gelaunt als sonst. Die Gefährten hatten sich entschlossen, Wakebugs Vorschlag folge zu leisten und sich einer Handelskarawane an zuschließen. Jetzt suchten sie getrennt nach einem Händler, der sie mitnehmen würde. Bisher hatte der Zwerg aber noch kein Glück gehabt. Brom Breitschulter hatte sich mit einigen Händlern unterhalten, die aus der Stadt in den Norden ziehen wollten. Wenn er glaubte Erfolg zu haben, wiesen die Händler ihn dennoch ab. Es lag nicht daran, dass er ein Zwerg war. Nein. An seinen Gefährten. Jedes Mal, wenn die Händler fragten, wer seine Kameraden waren und er sie aufzählte, verfinsterten sich die Mienen der Händler sofort, wenn Brom auf Dalli und Zak zu sprechen kam. Obwohl Drizzt schon sehr berühmt war, hatten noch zu viele etwas gegen den Drow und seine Familie. Bei seiner letzten Unterhaltung mit einem Händler, hatte der Zwerg dem Mann die Nase gebrochen, als dieser über Dalli herabwürdigend gesprochen hatte. Nun murrte der Zwerg unentwegt, so das ihm fragende Blicke zugeworfen wurden. Er konnte nur hoffen, dass seine Freunde mehr erfolg hatten, als er. Dabei gingen ihm wieder und immer wieder Gedanken durch den Kopf, wie die Leute sich Dalli- oder vielleicht auch Zak über- benehmen würden. Sicher würden sie ihre großen Klappen halten, dachte der Zwerg. Leider hatten die Dunkelelfen aus dem Unterreich einen zu schlechten Ruf, als das man es einigen Leuten übel nehmen könnte, wenn sie über diese schlecht sprachen. Aber bei seinen Freunden war es was komplett anderes. Sie und ihr Vater waren freundlich und hilfsbereit. Sie würden jeden helfen, der ihre Hilfe brauchte, egal ob Zwerg, Elf, oder Mensch. Seine Laune wurde dadurch aber immer noch nicht besser. So ging er weiter durch die Straßen und suchte jemanden, der den beiden Dunkelelfen freundlich gesinnt war und dem er nicht irgendetwas brechen musste. Leise, wie ein Schatten, folgte Jarlaxle dem Zwerg. Er hatte ihn und seine Freunde seit dem Morgen nicht mehr aus dem Auge gelassen. Er hatte zu großes Interesse an dieser Gruppe erlang, als das er sie einfach ignorieren konnte, wie Entreri es machte. Dieser hieß es auch nicht gut, dass sein Drowfreund, ihnen nach schlich. Jarlaxle hatte dies mit einem Schulterzucken abgetan und gemeint, das er sich ablenken wollte, bis sie Silbrigmond verließen. Der Drow hatte sich dann entschieden einem von ihnen zu folgen. Den beiden Drowkindern war er nicht gefolgt, da er annahm, dass sie ihre Sinne ernorm gut geschult hatten. Schließlich war ihr Vater Drizzt Do´Urden! Die beiden Menschen hatte er abgetan, da er sie für zu aufmerksam hielt. Und da war nur noch der Zwerg übrig geblieben. Jarlaxle seufzte. Er wäre viel lieber der jungen Halbdrow gefolgt und hätte sie genau beobachtet. Er war sehr von ihrer angetan. Besonders von ihren weiblichen Vorzügen, wie Entreri ihm des Öfteren an den Kopf geschmissen hatte. Das konnte der Drow nicht abtun. Dalli war wirklich eine schöne Drow. Mit einem wohlgeformten Körper unter den Waldläuferkleidern und mit kastanienbraunen Haar, das so ungewöhnlich für die Drow war. Diese Drow war einmalig, genau wie ihr Vater. Aber auch immer wieder ging ihm die Frage durch den Kopf, wer ihre Mutter war. Sicher war es keine Dunkelelfin, dachte der Drow. Vielleicht eine Menschenfrau oder eine Oberflächenelfin? Als der Zwerg um eine Ecke bog, schlich Jarlaxle bis zu dieser und erspähte den Zwerg, wie dieser in ein Gasthaus ging. Sicher in der Hoffnung einen anderen Händler zu finden. Der Drow folgte ihm und zog die Kapuze seines Mantels tiefer in sein Gesicht, damit man ihm nicht sofort seine Herkunft ansah. Im Gasthaus setzte sich der Drow in eine dunkle Ecke und behielt den Zwerg genau im Auge, der sich gerade mit einem Mann, sicher ein Händler, unterhielt. Mit Hilfe eines verzauberten Ohrrings, hörte er der Unterhaltung aufmerksam zu. "Ich und meine Freunde suchen eine Mitreisegelegenheit." erklärte Brom dem Mann gerade, als der Zauber zu wirken begann. "So. so." erwiderte der Händler. "Wie viele seit ihr?" "Fünf." sagte der Zwerg. "Vier Krieger und ein Magier. Wir wären euch sicher von größtem Nutzen auf euren Weg nach Luskan." "Sicher, guter Zwerg. Ich suche gute Leute für meine Wachmannschaft. Gut, das ihr mich angesprochen habt. Sind eure Freunde Zwerge?" Nun wurde es spannend, dachte Jarlaxle und kicherte. Wie würde der Mann reagieren, wenn er hörte, dass zwei von ihnen Drow waren. Der Zwerg wurde etwas nervös und strich sich durch den blonden Bart. "Nein." sagte er. "Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau und zwei... zwei Drow, ebenfalls ein Mann und eine Frau." Der Händler sah den Zwerg mit großen Augen an. "Drow?" Brom Breitschulter nickte. "Nun ja." stotterte der Händler. "Ich weis nicht, ob ihr die Richtigen seid. Ich will euch nicht beleidigen, guter Zwerg." "Ich weis, ich weis!" knurrte Brom. "Spar euch eure Ausreden!" "Hört zu." bat der Händler ihn, bevor der Zwerg davon stapfte. "Ich würde euch und eure beiden menschlichen Freunde mitnehmen." Brom funkelte den Mann böse an. "Entweder ihr nehmt meine ganze Gruppe mit oder ihr könnte alleine reisen!" "Aber." "Maul zu!" unterbrach Brom ihn grob und ging davon. Jarlaxle schüttelte den Kopf. Schon wieder ein Fehlschlag. Ihm taten die fünf Kameraden irgendwie leid, musste er sich selber eingestehen. Er hatte es anfangs auf der Oberfläche auch nicht leicht gehabt und Drizzts Namen genutzt, um zumindest von den Menschen geduldet zu werden. Aber er hatte sich nicht weiter daran gestört, da er in Artemis Entreri einen guten Freund gefunden hatte. Als die beiden dann angefangen hatten, sich ihren Lebensunterhalt als Kopfgeldjäger zu verdienen, wurden sie langsam von den Leuten regelrecht umschwärmt. Besonders beim weiblichen Geschlecht war der Drow gut angekommen und hatte sich bei jeder Gelegenheit mit den Frauen vergnügt. Und sich mit einer Oberflächenbewohnerin zu vergnügen machte mehr Spaß, als sich mit einer Drow zusammen zutun, die sich dabei vergnügte, wenn sie ihm mit ihren spitzen Fingernägeln die Haut anritzte. Jarlaxle folgte dem Zwerg wieder. Der führte ihn unwissend zu anderen Händlern, die genau so reagierten, wie die vor ihnen. Jarlaxle beobachtet alle Gespräche genau. Er erkannte, dass der Zwerg sich immer an das gleiche Gesprächsmuster hielt. Er erwähnte nie ihre Namen. Sicher hätte er mehr erfolg, wenn der Name Do´Urden fiel, der bei den Menschen des Nordens wohl bekannt war. So ging es bis in den späten Abend. Brom ging entteucht zurück in den "Innenwald", dicht verfolgt von seinem schattenhaften Anhängsel. Als der Drow durch das Fenster späte, waren bereits der Barbar und die junge Halbdrow wieder da. Und die beiden anderen? Sicher noch auf der Suche. Jarlaxle entschied sich dann die Verfolgung abzubrechen und zurück in sein eigenes Zimmer ein zukehren. Die prächtige Bibliothek von Silbrigmond lockte Tag für Tag Zauberer und Magierin der guten Völker an, die dort ihr Wissen erweitern und studieren wollten. Sogar Abenteurer aus allen Ecken Faûruns gingen dort hin, um sich alte Legenden zu suchen, die es wert waren von ihnen gelüftet zu werden. Und dort hielt sich der junge Zak Do´Urden auf, der auf der Suche nach einem Abenteuer war. Er saß vor einem der großen Bücherregalen und sah sich alte Landkarten von der Gegend um Luskan und dem Grat der Welt an, leider ohne großen Erfolg. Seufzend legte er auch diese zu dem Berg Bücher und Rollen, der sich auf seinem Tisch aufgetürmt hatte. Dem Halbdrow wurden missbilligende Blicke von den Bibliothekaren zugeworfen, die an ihm vorbei kamen und den Papierturm sahen. Es gab einfach zu viele Sachen, die man machen konnte, dachte Zak. Aber er wollte seinen Freunden nicht eine Aufgabe vorschlagen, die sie nie mal erfüllen könnten. Vielleicht sollten sie einfach zurückgehen und das einfache Leben in Siedelstein weiter leben, dass sie schon ihr ganzes Leben gelebt hatten. So in Gedanken versunken, merkte er nicht, das er von einem unheilvollen Gesellen beobachtet wurde. Vergil konnte es nicht glauben, als er den Drow dort stehen sah. Ein Drow! Schalte es ihm durch den Kopf. Seit Jahren hatte er keinen mehr gesehen und dann noch die Gerüchte von diesem anderen, Drizzt Do´Urden. Und nun sah er dort einen Drow. Vielleicht war es auch Drizzt Do´Urden selber, überlegte Vergil. Der Magier wollte sich vergewissern, ob es wirklich dieser sagenumwobenen Dunkelelf war und ging auf ihn zu. Wie würde der wohl reagieren, fragte der Nekromant sich andauernd. Er war aufgeregt, als er seine Hand ausstreckte und sie auf die Schulter des Drow legte. Erschrocken drehte er sich zu Vergil um. "Verzeiht, werter Drow." sagte Vergil mit freundlicher Stimme und verbeugte sich kurz. "Ich wollte euch nicht erschrecken. Aber ich habe noch nie einen Dunkelelfen in Silbrigmond gesehen." Der Drow atmete ein paar Mal ein und aus und lächelte dann. "Ist schon gut, guter Mann." sagte der. "Ich verüble es euch nicht." "Dann darf ich euch auch eine Frage stellen?" fragte der Magier, wobei seine Neugier förmlich aus ihm heraus strömte. "Ja, könnt ihr." "Seit ihr Drizzt Do´Urden?" fragte Vergil dann sofort. "Nein, der bin ich nicht." Sagte der Drow lächelnd. "Ich bin sein Sohn, Zak Do´Urden. Aber es ehrt mich, das ihr mich für meinen Vater haltet." Erstaunt sah Vergil Zak an. Sein Sohn? fragte er sich in Gedanken. Dann aber erinnerte er sich an das Gespräch mit dem Magier Graubart und an Gesprächen von anderen Leuten, die sich über die Kinder des Drow unterhalten hatten. Jetzt hatte er einen dieser Mischlinge vor sich stehen. "Es ist mir eine Ehre, euch kennen zu lernen, Meister Do´Urden." sagte Vergil und verbeugte sich elegant vor Zak. "Ach last gut sein, guter Mann." bat Zak den Mann, da ihn die Verbeugung peinlich berührte. Vergil lächelte verschlagen, so das Zak es aber nicht sah und erhob sich wieder. "Verzeiht mir erneut." flehte der Magier den Halbdrow an. "Lasst mich euch vorstellen. Vergil von Adlerstein, Magier." "Es ist mir eine Freude euch ebenfalls kennen zu lernen, Meister Vergil." erwiderte Zak sehr erfreut und schüttelte die Hand des anderen, die dieser ihm entgegen gestreckt hielt. "Ich bin ebenfalls Magier." "Oh." spielte Vergil falsche Verwunderung vor. Obwohl ihn das nicht sonderlich interessierte, konnte er es nicht abstreiten, dass er so eine wertvolle Information von diesem Mischling bekommen hatte. Sicher würde er noch so manche von Zak bekommen, wenn er sich mit ihm unterhalten würde. "Was treibt euch nach Silbrigmond und in die Bibliothek?" "Zum einen meine Gefährten und der Wunsch nach etwas Abenteuer." sagte Zak, wobei er auf den Turm von Büchern und Papieren zeigte. "Nicht ganz so einfach, etwas zu finden." Der Magier trat an den Tisch und nahm sich einige der Bücher und Papiere und sah sie sich an. Vergil konnte nicht glauben, was der Drow-Magier da für Abenteuer raus gesucht hatte und dann einfach abgelegt hatte. Er sah ihn Stirn runzelnd an. "Diese Abenteuer entsprechen nicht ganz den Vorstellungen meiner Freunde oder sind einfach zu gewagt für uns." sagte Zak, der zu Vergil trat. "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt." sagte Vergil zu Zak, der ihn dann fragend ansah. "Wie meint ihr das?" fragte der Halbdrow. "Ihr seit Jung." sagte Vergil, wobei er seine Gier nach dem Leben dieses Drow, nur schwer verbergen konnte. "Und eure Freunde sicher auch. Macht etwas daraus. Soweit ich gehört habe, hat das euer Vater du seine Gefährten vor Jahren immer getan. Es ist natürlich nicht besonders fair, euch mit eurem Vater zu vergleichen, aber mir fällt kein anderer ein. Nehm euch ein Beispiel an ihm." Zak sah den ihm doch noch so fremden Magier verwundert an. Wieso gab er ihm einen so gut gemeinten Tipp? fragte Zak sich. Kannte er seinen Vater von früher? Aber wieso hatte er ihn dann nie erwähnt? Oder war dieser Magier einfach nur ein freundlicher Mann, der jedem gerne half? Zak sah Vergil forschend an, aber der Magier verzog keine Miene, nein, eher sah er ihn selbst forschend an. "Wieso seit ihr so Hilfsbereit?" fragte Zak. "Wieso nicht?" fragte Vergil. "Ihr seit mir Sympathisch, Zak. Ihr habt sicher noch nicht so viel von der Welt gesehen. Stürzt euch nicht zu sehr auf eure Studien. Dafür bleibt in ein paar Jahren auch noch genug Zeit. Zieht in die Welt und lernt sie kennen. So habe ich selber einen großen Schatz an Erfahrung gemacht." Vergil wand sich von Zak dem Papierturm zu und wühlte etwas darin herum. Leise sang er einen Zauber und lies eine Karte in seiner Hand erscheinen, die grade im Papierturm herum wühlte. "Das sieht doch viel versprechend aus." Meinte Vergil und drehte sich zu Zak, der ihn fragend ansah. Er übergab ihn die Karte und klopfte ihn auf die Schulter. "Sicher ist das ein geeignetes Abenteuer für euch und eure Freunde." Mit einem Lächeln auf den Lippen klopfte der Magier dem Halbdrow, fast freundschaftlich, wieder auf die Schulter und ging. Als Vergil vor der Bibliothek stand, grinste er verschlagen und blikte zurück. Wie einfach es doch gewesen war, sich an diesen Mischling heran zu wagen. Dieser Junge war noch grün hinter den Ohren und hatte kaum Erfahrungen mit anderen Menschen, dachte Vergil, nein er wusste es. Er hatte schon mit so vielen anderen Menschen und Nichtmenschen Kontakt gehabt und aus ihnen gelernt. Aber jetzt hieß es, schnell nach Hause und Zaubersprüche, neue Zombies und den schwarzen Saphir vorbereiten. Er freute sich schon auf ihre nächste Begegnung. Nein, doch nicht, entschied der Magier. Er würde Zak und desen Freunde noch etwas unter die Lupe nehmen, um sich ihre Stärken und Schwächen zu merken. So würde das Wiedersehen zu seinen Gunsten verlaufen. Fast schon panisch, sah sich der Goblin auf allen Seiten um. Das furchtbare Monster hatte ihn und seine Kameraden quer durch den Wald gejagt und nur wenige waren noch übrig. Gnog, so hieß der arme Kerl, sah sich wieder überall um. In seinen zittrigen Händen hielt er noch sein Schwert, was aber nicht dazu beitrug, ihn nicht weiter zittern zu lassen. Ein lauter Schrei erklang und Gnog erkannte ihn als den eines seiner Freunde. Sofort rannte der Goblin weiter. Schließlich ging es um sein Leben und das war ihm hoch und heilig. Als das Wesen auf eine Lichtung kam, konnte es einen Aufschrei nicht unterdrücken. Alles seine Kameraden lagen dort. Sie waren alle tot! Schrie seine innere Stimme entsetzt auf. Und dort, an einem Baum gelehnt, war das Monster! Dieser mörderische Elf. Der sah ihn selbstsicher an und zog sein prachtvolles Schwert. Gnog sah sich das Schwert des Elfen und sein eigenes an. Und er wusste, dass er keine Chance hatte. Weder auf der Flucht, noch im Kampf. Er lies es fallen und warf sich vor dem Elfen auf die Knie. "Bitte mich nicht tot machen!" bettelte Gnog, dem sogar schon Tränen in die Augen standen. Der Goblin wusste nicht einmal, warum der Elf das seinem Stamm angetan hatte. Er und seine Leute hatten ich bewusst von jeder Stadt und Siedlung fern gehalten und sich nur mit ihres gleichen angelegt. Selbst allein reisende Wanderer wurden verschont, ja nicht einmal angesehen. Sein Stamm war sehr scheu gewesen. Aber dieser Elf hatte jetzt alle getötet oder verjagt. Jetzt sah Gnog seinen nahenden Tod vor Augen. Statt dem Herabsausen eines Schwertes zu hören, vernahm er ein Seufzer. Etwas mutiger geworden, sah Gnog auf. Der Elf schob sein Schwert in die prachtvolle Scheide zurück und kniete sich vor die Kreatur hin. Aber seine Miene war starr. "Wie ist dein Name?" fragte der Elf mit seiner Gesanggleichen Stimme. "Ich heißen Gnog." sagte der Goblin mit zittriger Stimme. Was wollte der Elf von ihm? Wollte er ihn quälen und dann töten? "Steh auf, Gnog." Befahl der Elf streng, worauf Gnog regelrecht aufsprang. Der Elf strich sich sein Rabenschwarzes Haar zurück und stand selber auf. Er winkte dem Goblin, der ihm sofort folgte und mit dem Schlimmsten rechnete. Als sie an den Leichen seines Stammes vorbei kamen, schluckte der Goblin angestrengt und vergoss noch mehr Tränen. Er hatte große Angst um sein erbärmliches Leben und wäre am Liebsten weg gelaufen. Der Elf sah ihn mit seinen Silberaugen, über die Schulter hinweg, an, worauf der Goblin noch nervöser wurde und leise zu jammern anfing. Der Elf warf ihm noch einen bedrohlichen Blick zu, worauf der arme Gnog sofort verstummte. Man konnte ihn wirklich bemitleiden (wobei er ja nur ein unteres Wesen war). Der Elf führte Gnog zu dessen Lagerplatz, wo eine, in einen Umhang verborgende, Gestallt auf einem umgestürzten Baumstamm saß. Gnog wusste nicht, was hier vor sich ging, aber unbedingt herausfinden, wollte er es aber auch nicht. "Sei willkommen, kleiner Freund." sagte die Gestallt, die die Kapuze des Umhangs tief ins Gesicht gezogen hatte. Er bot ihm einen Platz am Feuer an. "Setz dich ruhig. Niemand will dir etwas Böses." Nicht ganz so überzeugt, setzte sich der Goblin der Gestallt gegenüber und warf einen ängstlichen Blick zu dem Elfen. Die Gestallt lachte leise vor sich hin. "Keine Angst, mein Bester." beruhigte sie ich. "Tamalin sieht vielleicht böse aus, ist aber ein netter Kerl." Tamalin sah den armen Gnog finster an und verschwand auf dem Wink der Gestallt hin im Wald. Als der Elf außer Sicht, sah der Goblin seinen unheimlichen (zumindest für den armen Gnog) Gastgeber an. Der schein sein Unbehagen zu spüren und nahm die Kapuze ab. Darunter kam das Gesicht eines tatoowierten Mannes zum Vorschein. Er hatte einen kahlen Kopf. Das einzige Haar, das er noch hatte, hatte er zu einem Zopf zusammen geflochten. Er hatte ein kantiges Geicht, mit zwei narben auf der rechten Wange, die wie ein Kreuz übereinander lagen. Obwohl Gnog den Rest des Körpers nicht sehen konnte, wusste er rein instinktiv, dass der Mann einen gut trainierten Körper hatte. Der Fremde sah den Gobelin an und lächelte freundlich. Das machte den Goblin extrem nervös. "Du brauchst dich nicht zu fürchten, kleiner Freund." sagte der Fremde. "Ich sagte dir doch, das dir keiner was tun wird." "Aber der Elf." sagte Gnog besorgt. "Er alle meine Leute tot gemacht hat." Der Fremde sah den Goblin grinsend an und meinte: "Sei beruhigt. Du bist noch am leben." Der Fremde stand auf und präsentierte dem kleinen Goblin seine volle Größe, von sieben Fuß. Er ging direkt zu dem viel kleinern Geschöpf rüber und beugte sich zu ihm. Er lies eine seiner riesigen Hände unter dem Umhang auftauchen und richtete sie auf Gnog. Der dachte, de Hüne wollte ihm etwas antun und kreischte ängstlich auf. Der Fremde sah ihn fragend an. "Was hast du?" fragte er. Gnog sah ihn an, aber konnte die Worte nicht heraus pressen, da der Fremde ihm eine Lahmkeule hinhielt. Der Goblin wusste natürlich nicht, was er davon halten sollte und blickte diese unerwartete Gabe misstraurig an. "Was zu essen." meinte der Hüne. "Nimm und iss." Zögernd nahm Gnog die Lahmkeule an sich, ohne den Blick von dem fremden zu nehmen. Als der ihm aufmunternd zunickte, biss er herzhaft hinein. Dem gedrungenen Wesen drängte sich die Frage auf, warum das alles geschah? Erst wurden seine Leute von diesem Elfen, Tamalin, umgebracht und jetzt bewirtet ihn dieser Barbar, zumindest glaubte der Goblin, der Fremde sei einer, ihn freundlich. Was machte das für einen Sinn? Nach dem sich Gnog an dem Fleisch den Hunger gestillt hatte, sah er den fremden etwas weniger nervös an. Der hatte sich aus seinem Bündel eine Pfeife genommen und paffte gemütlich. Als er, nach einiger Zeit, den Blick der kleinen Kreatur bemerkt, sah er zu ihm und grinste wieder. "Mein Freund, ich brauche deine Hilfe." sagte der Hüne. "Ich suche einen Drowelfen." Gnog schluckte schwer vor Entsetzen. An diesem Abend saß Zak alleine in seinem Zimmer, das er im "Innenwald" gemietet hatte. Nach seiner Rückkehr aus der Bibliothek, hatte er sich sofort zurückgezogen, ohne seinen Freunden bescheid zu sagen. Die Karte, die er von Vergil bekommen hatte, hatte den jungen Magier in seinen Bann gezogen. Zak wusste nicht wieso, aber es schien ihm auch reichlich egal zu sein. Diese Karte hatte etwas Magisches an sich, etwas, was den Halbdrow neugierig machte. Alleine in seinem Zimmer sah er sie sich genau an. Als seine Freunde nach ihm sahen, hatte er ihnen gesagt, dass er nicht gestört werden wollte. Die anderen hielten sich daran und fragten sich, was mit Zak los war, der sonst immer gerne Gesellschaft hatte. Zak kümmerte sich nicht weiter drum. Im Moment zählte nur diese Karte. Auf ihr war der Grat der Welt eingezeichnet und alle bekannten Fürstentümer. Aber eins dieser Fürstentümer schien den Halbdrow besonders anzuziehen. Der Name war nicht mehr leserlich, aber dennoch konnte er einzelne Buchstaben erkennen. A, L, E, R und N. Nachdenklich strich sich der junge Magier über das Kinn. Alern? Komischer Name, dachte der Halbdrow, als er die Buchstaben zusammensetzte. Er wusste, dass es sich dabei nicht um den richtigen Namen handelte. Noch lange saß Zak vor der Karte und überlegte. War es vielleicht das Geheimnis? Schon möglich, dacht er. Ein verlorenes Fürstentum, dessen wahren Namen es zu ergründen galt. Vielleicht war es kein Abenteuer, was sich die anderen erhofften, aber es würde sie in den Grat der Welt führen, wo es vor Goblinbanden und Riesen nur so wimmelte. Und das würde die andern sicher überzeugen, dieses Abenteuer auf sich zu nehmen. Zak lächelte zufrieden und legte die Karte in die Schublade des kleinen Nachtisches neben seinem Bett. Morgen würde er den anderen davon erzählen. Am nächsten Morgen saßen die Gefährten, bis auf Zak, zusammen im Schänkraum. Etwas besorgt, das der Halbdrow nicht bei ihnen war, sahen die vier (ja sogar Brom!) zur Treppe. So kannten sie den Magier nicht. Wakebug kam mit Speisen zu den freunden und blickte selbst zur Treppe. "Wo ist den Zak?" fragte der alte Zwerg. "Noch in seinem Zimmer." sagte Dalli besorgt. "Immer noch?" meinte der alte Wakebug erstaunt. "Normalerweise wäre er doch schon unterwegs." "Der muss wohl irgendwas gefunden haben, was ihn in seinen Bann gezogen hat." Meinte ein schmatzender Brom, dem das eigentlich ziemlich egal war. "Sicher so nen Hokus-Pokus-Ding." "Aber er wäre doch runter gekommen, um was zu essen." Wand Colson ein, die besorgt dein schaute. Der Zwerg sah beide Frauen an und verstand nicht, warum sie sich solche Sorgen machten. Sogar der Barbar machte sich Sorgen und der Zwerg selber auch, wobei er es sicher nicht zugeben würde. "Ich gehe jetzt hoch." Sagte Dalli und wollte grade aufstehen, als Zak runter kam und sich verschlafen die Augen rieb. Die anderen sahen ihn an, wobei er sich fragte, warum sie einen erleichterten Gesichtsausdruck angelegt hatten. Er setzte sich zu ihnen und bekam von Wakebug etwas zu essen. "Warum kommst erst jetzt runter?" fragte Beon den Halbdrow. "War gestern zu lange wach." sagte der Halbdrow. "Hab mir ne Karte angesehen." "Wusste ich es doch." kam es schnaubend von der Seite, worauf wieder genüssliches Schmatzen folgte. Zak reagierte gar nicht darauf und aß weiter. Als er fertig war, holte er aus einer Falte seines Umhangs eine Karte heraus, die er auf dem Tisch ausbreitete. Die anderen beugten sich neugierig über die Karte. Zak warf jedem einen Blick zu und lächelte. "Ein Abenteuer." sagte er und deutet auf das namenlose Fürstentum, das er nur als Alern entziffern konnte. "Du hast was gefunden?" fragte Dalli sofort und späte auf die Stalle, auf der Zaks Finder ruhte. "Das habe ich." sagte der Halöbdrow und lächelte. "Ein Fürstentum, desen Name verloren gegangen ist." Etwas entgeistert sah Beon und Brom Zak an. "Fürstentum?" frage der junge Barbar nicht allzu begeistert. "Davon gibt es genug." "Und genug sind längst in Vergessenheit geraten." brachte der Zwerg noch ein. "Ich weis." sagte der Halbdrow lächelnd. "Aber das hier ist ein magisches Fürstentum. Die Karte ist verzaubert." Jetzt etwas neugieriger geworden sahen die beiden Meckerfritzen die Karte an. Dalli lächelte ihren Bruder an und meinte: "Vielleicht doch ein Abenteuer nach unserem Geschmack." Colson hörte den anderen zu, ohne etwas zu sagen. Dabei sah sie den jungen Halbdrow an. Irgendwie war er heute anders, fiel ihr auf. Er strahlte eine Begeisterung aus, die sie ansteckte, so glaubte die junge Frau. Hatte es der Fund dieser Karte die Veränderung Zaks bewirkt oder waren es sie und die andern es selbst gewesen? Sie wusste es nicht. Aber es erfreute sie, Zak so zu sehen. Sie lächelte und träumte von dem Abenteuer. Was sie wohl alles erleben würden. Die fünf Freunde geritten in ein aufgeregtes Gespräch. Jarlaxle hörte dem Gespräch der Freunde genau zu. Er trug magische Ohrringe bei sich, die es ihm ermöglichten. Die Aufregung der jungen Leute steckte den gewieften Drowsöldner an. Er wünschte sich sogar, dabei zu sein, erkannte er erstaunt. Aber woran lag das? Sicher nicht an dem Gespräch der jungen Abenteurer. Nein, irgendetwas anderes bewirkte das. Jarlaxle, der am Fenster des Wirtshauses stand, sah sich um. Mit der Hilfe eines andern magischen Gegenstandes fand er die Quelle sofort. Die Karte! Diese Karte war verzaubert. Nachdenklich rieb sich der Drow das Kinn. Warum machte sich jemand die Mühe, die Karte so zu verzaubern, das sie den Besitzer den Wunsch verspüren lies, dem Weg zu folgen, der auf ihr eingezeichnet war? Jarlaxle, der sehr vorsichtig mit magischen Gegenständen war, kam der unberuhigende Verdacht, dass diese Karte Gefahr verhieß. Gefahr für diese wagemutige und naive Truppe. Er wollte sich nicht ausmalen, was auf die fünf zukam, wenn sie ihr folgten. Sie waren noch zu unerfahren, dachte der Drow, wobei er sogar den Zwerg mit einschloss, der sicher schon ein Jahrhundert alt war. Der Drow wurde hellhörig, als Zak den Namen des Mannes sagte, der ihm die Karte gegeben hatte. Vergil von Adlerstein. Mit dem Namen konnte der Drow nichts anfangen, aber vielleicht Artemis. Sofort, nachdem das Gespräch der andern geendet hatte, sprang er auf und ging zurück zu Artemis Entreri, der noch in ihrem Zimmer wartete. "Vergil?" fragte der Meuchelmörder seinen Kameraden, der nickte. "Nein. Der Name sagt mir nichts." Er sah sein gegenüber misstraurig an. "Warum fragst du mich?" "Ich habe den Namen zufällig gehört." sagte der gewitzte Drow grinsend. "Ich will nicht wissen von wem." sagte der Meuchelmörder, der einen Verdacht hatte, von wem diese Neuigkeit kam. "Schade." sagte Jarlaxle neckend. Er stand vom Bett auf und zog sich seinen Hut, mit der Feder wieder an. "Dann muss ich jemanden anderes fragen." "Und warum?" fragte Artemis, der immer noch sehr misstraurig war. "Ich will wissen, wer er ist." Gab der Drow zurück und ging zur Tür. Als er an die Klinke griff, hörte er etwas ansausen, was sich dann in den Rammen der Tür bohrte. Artemis Juwelenbesetzter Dolch. Neugierig drehte sich Jarlaxle zu seinem Freund um, der eine finstere Miene aufgesetzt hatte. "Nein." Sagte der Meuchelmörder gefährlich ruhig. "Lass es sein. Ich habe keine Lust, den Plagen des Drow zu helfen. "Oh." seufzte Jarlaxle. "Warum den nicht, mein Fre-" Artemis Entreri unterbrach den Drow scharf: "Hör auf! Du weist, das ich mit Drizzt und allem, was mit ihm zu tun hat, nichts wissen will oder etwas zu tun haben will!" Jarlaxle warf ihn einen mitleidigen und bittenden Blick zu, worauf der Meuchelmörder wütend schnaubte. "Nein, sagte ich! Und hör auf, mich so dämlich anzusehen. Ich bleib bei meiner Meinung und du," er zeigte drohend auf Jarlaxle, der grinste, "wirst mich davon nicht abbringen." Schnaubend ging Artemis neben Jarlaxle her. Der Drow hatte es mal wieder geschafft, den Meuchelmörder irgendwie zu überzeugen, sich seiner Sache anzuschließen. Das hatte der Drow schon endlose male geschafft und Artemis fragte sich immer, wie? Und nun waren sie zu einem der unzähligen Informanten des Drow unterwegs. Hoffentlich würde die Sache schnell zu ende gehen, hoffte der Meuchelmörder, der es satt war, immer wieder mit dem verruchten Drizzt Do´Urden irgendwie in Kontakt zu geraten. Oder seinen Freunden, dachte er noch säuerlich. Die beiden Kopfgeldjäger gingen zu den äußeren Bezirken von Silbrigmond, wo sich gelegentlich Gauner und Informanten herum trieben. Als sie in das Viertel bogen, entdeckte Jarlaxle bereits ihren gesuchten Informanten. Aber warum Artemis überrascht, dass es sich dabei um eine Frau handelte? Die Frau erblickte die beiden ebenfalls und ging grinsend auf sie zu. Jarlaxle umarmte sie zum Gruß, worauf ein leidenschaftlicher Kuss folgte. Unschwer konnte der Meuchelmörder erkennen, dass die beiden mehr als Informationen teilten. Als ob die beiden erst merkten, dass der Meuchelmörder sie beobachtete, sah sie diese an. "Das ist Laliane." stellte Jarlaxle die Frau vor. Sie hielt dem Meuchelmörder ihre Hand hin, der aber natürlich, wie immer, sehr ungerührt da stand und ihr bloß zu nickte. Etwas entteucht, sah sie den Meuchelmörder kurz an. "Du hattest recht." schnurrte Laliane. "Dein Freund ist sehr kühl." Jarlaxle lachte nur zur Antwort, was Artemis aufregte und ihn missbilligend die Stirn runzeln lies. "Seh es ihm nach. Er will keinen zu engen Kontakt zu seinen Informaten." sagte Jarlaxle zu der Frau, dich sich immer noch in seiner Umarmung befand. Sie löste sich von dem Drow. "Wie kann ich meinem Lieblingsdrow helfen?" fragte die Frau und streichelte dem Drow verführerisch über die Brust. "Oh, meine liebe Laliane." schwärmte der Drow. "Wir wollen etwas über jemanden herausfinden Wir kennen nur seinen Namen, aber wir kennen nicht dessen Gesicht. Kannst du uns da weiter helfen?" "Wenn ich es nicht könnte, dann würdest du mich sicher nicht aufsuchen." umgarnte sie ihn. "Wie heiß euer Freund denn?" "Vergil von Adlerstein." sagte Artemis grob, der keine Lust hatte, unnötig Zeit zu verschwenden. Etwas missmutig sahen ihn die beiden an. Irgendwie kam es dem Meuchelmörder vor, direkt zwei Jarlaxles gegenüber zu stehen. Ein sehr entsetzlicher Gedanke. "Und meine Liebe?" fragte Jarlaxle die Frau, wobei er sie mit seinen Blicken regelrecht zu verschlingen drohte. "Vergil." murmelte Laliane nachdenklich. Geduldig warteten der Drow und der Meuchelmörder. Nach längerer zeit, zumindest glaubte Artemis Entreri, das Laliane immer noch nach dachte. Der Meuchelmörder wurde langsam ungeduldig. "Und?" fuhr er die Frau an. "Kennst du ihn oder nicht?" "Der Name sagt mir nichts." sagte Laliane ungerührt. "Aber ich werde mich umhören." Sie grinste den Drow verführerisch an. "Hoffentlich kommst du dann vorbei, mein lieber Jarl." Jarl? Artemis sah den Drow sofort an, der seinen Blick mit einem verlegenden Lächeln erwiderte. Er lächelte verschlagen, worauf der Drow natürlich ihm einen wissenden Blick zuwarf. Dieser Blick hieß so viel, wie "Ich warne dich. Halt bloß die Klappe." Der Drow wand sich wieder der Frau zu und meinte: "Ich werde dich sofort informieren, sobald ich was weis." "Ich danke dir." sagte Jarlaxle, worauf die beiden sich schon wieder küssten. Dieses mal aber nur auf die Wange. Bevor die beiden noch lange Abschiedsreden halten konnten, packte der Meuchelmörder den Drow an dessen Umhang und schleifte ihn hinter sich her. "Ist sie nicht bezaubernd?" fragte Jarlaxle seinen Kameraden, wobei er der schönen Frau zum Abschied winkte. "Lass mich bloß mit deinen Weibergeschichten in ruhe." schnaubte der Meuchelmörder. Artemis Entreri konnte nur hoffen, das die Frau auch hielt, was sie versprach. Er wollte nicht länger mit den Kinder des Drows etwas zu tun haben, der ihn zu oft schon gedemütigt hatte. Nach dem aufgeregten Gespräch über den weiteren Verlauf ihres ersten Abenteuers, hatten die fünf Gefährten sich aufgemacht Vorräte und andere wichtige Dinge für die Reise zu besorgen. Colson und Beon gingen zusammen Lebensmittel kaufen, während Brom und Dalli neue Ausrüstungsgegenstände besorgen gingen. Und Zak? Der studierte weiter die Karte, um den schnellsten Weg nach Alern zu finden. Colson machte sich immer noch Sorgen um Zak. Er schien nur noch an diese Karte und dieses namenlose Fürstentum zu denken. Obwohl sie sich über die Veränderung ihres Freundes gefreut hatte, hatte sie auch Bedenken. Ihr kam es seltsam vor, das Zak sich von gestern auf heute so verändert hatte. Colson kam es so falsch vor. Zak war ein eher ruhiger Mann, der ein ruhiges Leben dem Leben auf der Straße vorzog. Ja, er reiste oft, aber such nur nach Silbrigmond, dessen Straßen sicher waren. Wenn er in andere Städte reiste, machte er es auf magischem Wege. Zudem verabscheute der Habldrow das Kämpfen, wusste die junge Frau. Er war noch nie mit seinen Freunden aufgebrochen, um Ungeheuer zu jagen, die Siedelstein bedrohten. Obwohl sie den Halbdrow-Magier für einen mächtigen Magier hielt, glaubte die junge Frau nicht, dass er den Mut aufbringen würde, einen Feind mit einem magischen Blitz zu rösten. Zak war einfach zugutmütug oder ein Sensibelchen, wie Brom ihn gerne neckte. Und jetzt? Er hatte sich richtig auf das erste Abenteuer gefreut. Bevor alle aufgebrochen waren, hatte er sogar gesagt, dass er sich auf die bevorstehenden Kämpfe freute. Auf die Kämpfe? Alle hatten ihn ungläubig angesehen. Mit einem Grinden war der Halbdrow dann auf sein Zimmer zurückgegangen. Colson machte sich Sorgen. Richtige Sorgen. Wie würde der Halbdrow sie alle in den nächsten Tagen noch überraschen? Colson hoffte, das er sie nur positiv überraschte. Zak kam ihr so falsch vor. Auch Dalli dachte über ihren Bruder nach. Sie machte sich aber keine Sorgen um ihn. Nein. Sie fand es sogar gut, das Zak sich so verändert hatte. Ihr kam eher in den Sinn, dass ihr Bruder sich wegen Colson so verändert hatte, um ihr zu imponieren. Dalli fand den Gedanken sehr amüsant, da die Halbdrow der festen Überzeugung war, das ihr Bruder das nicht nötig hatte. Colson liebte ihn doch. Aber beide trauten sich einfach nicht, dem anderen zu sagen, was sie für einander empfanden, was Dalli sehr frustrierend fand. Die junge Halbdrow-frau hatte lange nach gedacht, warum Zak sich verändert hatte. Vielleicht wollte er so Mut sammeln, um Colson seine Liebe zu gestehen. Ja! Das war es sicher, glaubte Dalli. Einen anderen Grund konnte es einfach nicht geben. Die junge Dalli Do´Urden war eine intelligente junge Frau, aber auch noch sehr Naiv. Sie musste noch sehr viele Erfahrungen, gute wie schlechte, machen. Unweigerlich dachte die Halbdrow an das bevorstehende Abenteuer. Sie würden in den Grat der Welt ziehen, ein Gebirgsausläufer, wo hinter jeder Ecke Ungeheuer oder banditen lauern konnten. Ein begeistertes Lächeln huschte dabei über ihre Lippen, als sie daran dachte und ihr Herz sprang höher vor Aufregung. So mussten sich ihre Eltern und deren Freunde gefühlt haben als sie auf die Suche nach Mithril-Halle gegangen waren, dachte Dalli begeistert. Sie fühlte regelrecht einen Drang nach der Ferne. Nach Abenteuern! Sie ermahnte sich geduldig zu bleiben. Mindestens zwei Tage. Dann wären sie und ihre Freunde wieder unterwegs. Wieder rief die Ferne. Das Abenteuer. Unglaublich, aber wahr. Brom Breitschulter machte sich auch Gedanken um den Halbdrow-Magier. Etwas Sorgen machte er sich schon um den verdammten Elfen, gestand sich der blondbärtige Zwerg ein. Zak hatte sich gestern abend und heute morgen komisch benommen. Komischer, als sonst, fand der Zwerg. So wie jeder seines bärtigen Volkes, hatte der Zwerg eine gewisse Abneigung gegen die Magie. Nur verzauberte Waffen erregten die Aufmerksamkeit und den Wunsch, diese zu besitzen, bei dem Zwerg. Zu oft hatten sich Zak und Brom in den Haaren. Wegen etwas, was schon bei den Zwillingen, als Kinder, zu Streit geführt hatte. Was war besser? Magie oder Schwert? Brom hatte immer einen Heidenspaß dabei gehabt, wenn er den Halbdrow zur Weisglut bringen konnte. Aber dieses Mal hatte sich der Halbdrow nicht von Broms Kommentaren provozieren lassen. Und mit ihm gestritten. Na ja. Nicht mal die andern waren besonders Aufnahmefähig gewesen, da sie zu sehr von der Karte fazieniert gewesen waren, die Zak aus der Bibliothek mitgebracht hatte. Er war es ja auch gewesen. Aber Zaks Verhalten hatte den Zwerg nicht nur überrascht und nachdenklich gestimmt, sondern auch verwirrt. Der Halbdrow war schon gespannt, wie der Flitzebogen von Colson, auf den ersten Kampf gewesen! Häh? Also da war Brom schon misstraurig geworden. Irgendwas stimmte nicht und der Zwerg wollte dieses Rätsel auf den Grund gehen. Aber vorher würde er die ganzen Pakete ins "Innenwald" bringen, die er und Dalli gekauft hatten und die er schleppen durfte. Warum musste er auch Schere-Stein-Papier mit Dalli spielen? Nachdenklich rieb sich der Hüne das glatt rasierte Kinn. Vor ihm saß der immer noch nervöse Gnog. Von ihm hatte der Hüne so einiges erfahren können. Der Goblin und seine Leute hatten vor ein paar einige Leute gesehen. Darunter einen blondbärtigen, murrenden Zwerg und einen Barbaren, die nach der Beschreibung von Gnog sehr bedrohlich aus gesehen hatten, und einen geheimnisvollen Schatten. Der Schatten war ein Drow gewesen, wusste der Fremde sofort. Vielleicht sogar der, den er suchte. Das konnte Gnog ihm leider nicht sagen. "Gnog gehen kann?" hörte er den Goblin fragen. Er sah zu ihm und hob eine seiner mächtigen Hände. "Nein." sagte der Hüne. "ich brauche deine Hilfe weiter hin." Der Goblin sah den Fremden flehend an, wagte aber nicht, zu wiedersprechen. Die kleine Kreatur tat ihm (fast) leid, wie sie ihn mit seinen traurigen Knopfaugen ansah. Tamalin kam wieder zurück, in dessen Begleitung sich eine schöne Frau befand. Sie hatte Feuerrotes Haar, das ihr bis zu den Schultern ging und trug den gleichen Umhang, wie der Hüne. Dieser verbarg ihren restlichen Körper unter sich. Aber unverkannt trug sie darunter ein Schwert, dessen Konturen sich auf dem Stoff abzeichneten. Als der Goblin den Elfen erblickte, kauerte er sich ängstlich zusammen. Auch vor der Frau schien er sich zu fürchten, als der Fremde einen Seitenblick zu ihm warf. Mit unübersehbarer Abscheu sah Tamalin den Goblin an, bevor er sich dem Hünen zu wand. "Und?" fragte dieser, als ihm die Aufmerksamkeit seiner Gefährten galt. "Habt ihr etwas herausgefunden?" "Die Bauern in der Gegend haben keinen Drow gesehen." ergriff die Frau sofort das Wort. "Sie erzählten mir aber von einem Drow-Waldläufer, der in einem Dorf namens Siedelstein leben soll." "Siedelstein?" fragte der Hüe den kleinen Goblin, der zusammen zuckte, als man ihn ansprach. "Dorf in Nähe von Zwergemine." erzählte Gnog. Die drei Gefährten sagen, wie sich das Gesicht des Goblins vor Abscheu und Furcht verzehrte, als er von der Mine sprach. "Zwerge und Dorfbewohner alle Gaga im Kopf und sehr gefährlich sind. Meine Mitgoblins und ich haben großes Angst vor ihnen." Nachdenklich sah der Hüne seine zwei Kameraden an. "Wie heißt der Drow?" wollte er von der Frau wissen. "Drizzt Duden," sagte sie, "oder so ähnlich. Ich habe mir den Namen nicht richtig merken können." "Nicht schlimm. Passt er denn auf die Beschreibung, die wie haben?" Die Frau schüttelte den Kopf. "Nein, nicht im geringsten. Ausserdem reden die Leute zu gut von ihm." Seufzten sah der Hüne sie an. "Zumindest hast du etwas herausgefunden, Rumia." Er sah dann zu dem Elfen, der sich die ganze Zeit zurück gehalten hatte. "Dann müssen wir wohl von vorne anfangen." meinte der Hüne dann. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass sie ihr Ziel immer noch nicht gefunden hatten. Er holte eine Karte der Umgebung aus seinem Bündel und rollte sie vor sich auf. Rumia trat zu dem Hünen, während Tamalin sich zu dem armen Gnog gesellte, der verängstig anfing zu keuchen, als ob er vergessen hätte zu atmen. Nach einiger Zeit sah der Hüne zu den beiden und musste sehen, dass es dem Elfen gefiel, wie der Goblin sich in seiner Nähe unwohl fühlte. "In der Nähe ist Silbrigmond." knurrte der Hüne, wobei Elf und Goblin erschrocken zusammen zuckten. "Wir gehen dort hin. Dort werden wir sicher interessante Informationen erhalten." Seine Begleiter nickten, ohne ein Widerwort. Bis auf Gnog. "Und ich?" fragte der Goblin, der hoffte, nein, sogar betete, endlich gehen zu können. "Du kommst mit." entschied der Fremde, worauf er ein entteuchtes Stöhnen Tamalins vernahm. "Last mich ihn schnell töten." Sagte der Elf gefühllos, während er Gnog mit seinen Silberaugen ansah, worauf der Goblin sofort anfing zu wimmern. "Nein." sagte der Hüne mit ruhiger Stimme, was dem Goblin ein erleichtertes Seufzen entlockte. "Wir brauchen seine Hilfe sicher noch. Er kennt die Gegend." "Aber in Silbrigmond werden die Wachen uns nicht rein lassen, wenn der dabei ist." entgegnete der Elf scharf. "Tamalin hat Recht." stimmte Rumia dem Elfen zu. "Hmm." machte der Hüne nachdenklich und rieb sich wieder das Kinn. "Wir nehmen ihn trotzdem mit. Und in Silbrigmond werden wir weiter sehen." Rumia gab sich damit zufrieden, während Tamalin knurrend sein Bündel nahm und davon ging. Gnog sah dem Elfen ängstlich nach. Er erschrak, als er die riesige Hand des Hünen auf seiner schmächtigen Schulter spürte. Er fuhr zu ihm herum und erblickte das freundliche Lächeln des Mannes. "Keine Angst, mein kleiner Freund." sagte der Hüne freundlich. "Ich habe dir doch gesagt, dass keiner dir etwas tun wird. Ich pass auf dich auf." Gnog brachte ein gestottertes "Gut" heraus. Er wusste nicht warum, aber der Goblin vertraute dem Hünen. Gut gelaunt trat Jarlaxle in das gemeinsame Zimmer von Artemis und ihm ein. Lalaine hatte Wort gehalten und Jarlaxle so viele Informationen, wie möglich, beschafft. Nach einer angenehmen erregenden Stunde mit der leidenschaftlichen Lalain in den Armen und ihrem Bett, kehrte der Drow zurück zu seinem Partner. Verwundert sah er sich im leeren Zimmer um. Wo war der Meuchelmörder? Ohne große Sorgen um Artemis Entreri ging der Drowsöldner auf die Suche nach ihm. Vom Wirt, einem dicken Kerl, erfuhr er, dass der Meuchelmörder im Badezimmer der Gaststube war und ein Bad nahm. Ohne auf die Warnungen des Wirtes zu achten, ging Jarlaxle genau dort hin. Grinsend öffnete der Drow die Tür einen Spalt und linste in das Zimmer. Mit einem zufrieden wirkenden Gesichtsausdruck lag der Meuchelmörder in der Wanne, beide Arme über Rand gelegt, und genoss das warme Wasser. Als der gute Jarlaxle die Tür öffnete, um einzutreten, musste er sofort den Kopf einziehen, als ihm eine Holzschüssel entgegen flog. "Warum so aufgebraht, mein Freund?" fragte Jarlaxle, mit einer Unschuldsmiene, als er in das Zimmer trat. "Ich will meine Ruhe haben." knurrte Artemis, der sich nicht anschickte, dem Drow weitere Gegenstände um die Ohren zu werfen. "Besonders vor dir." Jarlaxle lachte vergnügt (er hielt die Drohungen des Meuchelmörders für leere Versprechungen) und setzte sich auf einen Stuhl, der der Wanne gegenüber stand. "Ich gehe gleich wieder." Versprach der Drowsöldner, was bei dem Meuchelmörder keine Reaktion hervor rufte. "Hat deine Freundin dir etwas erzählen können?" fragte Artemis uninteressiert, wobei er das Wort Freundin besonders betonte. Jarlaxle grinste und nickte. "Sie hat einige Sachen über diesen Vergil herausgefunden." "Und was?" "Der gute Vergil ist ein Magier auf der Durchreise." begann der Drow zu erzählen. "Ach nein! Ein Magier auf der Durchreise? Hier in Silbrigmond? Wie außergewöhnlich!" Artemis Worte trieften regelrecht vor Sarkasmus, was den Drow ein säuerliches Stirnrunzeln entlockte und dem Meuchelmörder selber ein hämisches Grinsen. "Verspotte meine Informanten nur." sagte Jarlaxle murrend. "Du wirst sehen, was du davon hast." Artemis Entreri nahm es mit einem gelangweilten Schulterzucken hin. "Ein hagerer Mann, mit leicht, blasser Haut." lenkte Jarlaxle auf das Thema zurück. "Er ist seit ein paar Tagen hier und hat schon viele der mächtigsten Zauberer der Stadt besucht. Der letzte war ein gewisser Graubart. Der hat auch den jungen Zak ausgebildet." "Wenn?" fragte Artemis, der sich nicht von der Begeisterung des Drow anstecken lassen konnte. "Drizzts Sohn." "Ach so." Jarlaxle sah ihn verständnislos an und fuhr fort. "Von ihm hat der Magier auch von dem jungen Do´Urden erfahren." Der Meuchelmörder nickte bloß. "Dieser Vergil ist in einem der luxuriöseren Gasthäuser abgestiegen." "War das alles?" fragte Artemis, der hoffte, endlich wieder in ruhe baden zu können und der sich wieder mal wunderte, wie gut informiert die Quellen des Drow waren. "Ja." sagte Jarlaxle. "Wir sollten uns dort mal umsehen." "Wir?" Jarlaxle nickte. "Ohne mich! Du hast mich die letzten Tage nicht in ruhe gelassen, mit deinem ständigen Geschwafel über Drizzts Kinder und diesem Magier Variel-.! "vergil." berichtigte der Drow ihn. "Mir doch egal, wie der heißt!" fuhr der Meuchelmörder seinen überraschten Partner an. "lass mich heute und jeden anderen Tag damit in ruhe! Verstanden?" Schmollend nickte der Drowsöldner. "Na gut. Dann gehe ich alleine." Jarlaxle stand beleidigt von dem Stuhl auf und ging aus dem Zimmer. Als er die Tür hinter sich schließen wollte, blickte er noch einmal zu dem Meuchelmörder in der Wanne. "Solange wir in Silbrigmond sind?" fragte Jarlaxle grinsend, worauf Artemis ihn fragend ansah. "Wenn wir hier weg sind, darf ich wieder von Drizzts Kindern reden?" "Verschwinde!" brüllte der wütende Meuchelmörder, ergriff seinen Juwelenbesetzten Dolch, der neben der Wanne lag und warf ihn nach dem lästigen Drow. Hastig schloss Jarlaxle die Tür hinter sich, worauf der Dolch sich in die Tür bohrte und dort im Holz stecken blieb. "Durchgedrehter Drow." knurrte Artemis Entreri genervt und sank in das warme Wasser seiner Wanne zurück. In einem anderen Gasthaus, nur einige Straßen weiter entfernt, hockte Dalli Do´Urden in der Wanne. Sie hatte ihre Beine dicht an ihren Körper gezogen, die Arme um diese geschlungen und ihren Kopf auf den Knien ruhen. Sie hatte genießerisch die lavendelfarbenden Augen geschlossen und genoss die wohltuende Wärme des Wassers. Vor einer knappen halben Stunde hatten sie und Colson gegeneinander einen Übungskampf ausgefochten, während Beon und Brom dabei standen und der Zwerg sich darüber beschwert hatte, dass er alle Pakete ihres Einkaufes tragen durfte. Obwohl Colson gut gekämpft hatte, war sie mit ihrem Mithril-Kampfstab der Elfenklinge und der Zwergenklinge von Dalli unterlegen gewesen. Nach dem Übungskampf hatte Colson sich in ihr Zimmer zurückgezogen, um etwas zu schlafen, während Dalli sich für ein wohltuendes Bad entschieden hatte. Scherzhaft hatte sie dann auch Brom gefragt, ob er nicht mit ihr zusammen in die Wanne steigen wollte. So rot hatte sie den Zwerg noch nie gesehen. Kichernd war sie dann gegangen, wobei ihr sie den Zwerg noch hinter sich gehört hatte, als er angefangen hatte ihr nach zu schimpfen. Es war inzwischen Abend geworden und die junge Halbdrow war selber müde. Aber ans Schlafen konnte sie nicht denken. Eher musste sie an die beiden Kopfgeldjäger, Jarem und Harkin Zweiklinge (alias Jarlaxle und Artemis Entreri), denken Die beiden Männer waren wirklich ein seltsames Gespann: ein farbenfroher und scheinbar freundlicher Dunkelelf und ein stummer und gefährlich aussehender Mensch. Unweigerlich musste die junge Halbdrow-Frau an ihre Eltern und die anderen denken. Einst waren sie die Gefährten der Halle gewesen: ein abtrünniger Dunkelelfen-Waldläufer, ein Zwergenkönig mit zwei Adoptivkindern, eine bezaubernde Menschenfrau, ein stolzer Barbar, ein gefräßiger Halbling und ein Panther von der Astralebene. Und heute? Jetzt waren sie Gefährten: ein Halbdrow-Magier, eine Halbdrow-Kriegerin, die auch eine Waldläuferin werden wollte, ein ebenso stolzer Barbar wie de Vater, eine Menschenfrau mit suchendem Blick und ein blondbärtiger Zwerg, dessen Lieblingsbeschäftigung es ist, ihren Bruder zu ärgern. "Jetzt fehlt nur noch ein Halbling und ein Wesen von der Astralebene." kicherte Dalli leise. Sie hegte den Wusch, das sich ihrer kleinen Gemeinschaft neue Gefährten anschlossen, die das gleiche Ziel vor Augen hatten, wie sie selber. Wieder wanderten ihre Gedanken zu Jaram und Harkin, diesen seltsamen Gesellen. Colson hatte wegen den beiden ihre Bedenken geäußert, besonders wegen Jaram, dem Drow, der doch so charmant gewesen war. Dalli konnte sich ihrer Meinung nicht anschließen. Am Anfang des überraschenden Gespräches mit dem Drow, war ihr selber auch nicht wohl gewesen. Es hatte sich aber dann gelegt und war purer Neugier gewichen. Er war so anders. Genau wie ihr Vater. Sie kannte die Drow bisher nur vom Hörensagen ihres Vaters und was er ihr erzählt hatte, war nicht besonders erquickend gewesen. Tatsächlich hatte er nur sehr wenig von seinem eigenen Volk erzählt. Er hatte sie beschützen wollen, vor dem, was weit hinter sich lag. Als Dalli ein Kind gewesen war, hatte sie es nicht verstanden, aber mit den Jahren verstand sie es und hatte Drizzt nicht weiter gedrängt. Gelegentlich hatte sie Bruenor und Catti-brie gelauscht, wenn sie von den Drow erzählt hatten. Und das war auch nicht viel gewesen. Sie hatte jedem gelauscht und jeder sagte dasselbe über die Drow. Ein Volk von Mördern und unbarmherzigen Kriegern, de dem Chaos verfallen waren. Und Jaram war wieder anders, dachte sie. Er war sogar ungewöhnlicher als ihr Vater, der doch von jeder Drownorm abglitt. Jaram war jemand, der nicht alles ernst zu meinen schien. Eigentlich ein großer Fehler in der weiten Welt, wo man jeden Moment einen Überfall durch Monster oder anderes Gesindel erwarten konnte. Aber das schien ihn nicht zu stören. Dalli hielt ihn für einen erfahrenden Kämpfer, vielleicht war er sogar ein Magier. Schließlich hatte sie keine Waffen bei ihm gesehen und für einen gewöhnlichen Drow-Krieger sah er einfach zu... merkwürdig aus. Ja. Merkwürdig passte, um Jaram zu beschreiben. Dalli lehnte sich in der Wanne zurück und ließ ihren Blick zum einzigen Fenster des Raumes schweifen, wo sie die Sterne des frühen Abends erblickte. Sie lächelte zufrieden, das sie auch in dieser großen Stadt ihr geliebten Sterne sehen konnte. Vielleicht sah im Selben Augenblick ihr Vater dieselben Sterne an und dachte an seine Kinder, die so weit weg waren. Sie lehnet sich etwas weiter zurück ins Wasser, bis ihr Kinn die Oberfläche berührte. Ein Seufzer entglitt ihren Lippen, als sie merkte, dass das Wasser an Wärme verloren hatte. Und dann hörte sie noch jemanden auf dem Flur. An der Stimme erkannte sie, dass es dabei um Brom handelt. Ihr fiel wieder ein, das der Zwerg auch noch ins Bad wollt. Langsam erhob sie sich aus der Wanne, nahm das Handtuch, das auf dem Wannenrand gehangen hatte und wollte aus dieser steigen, als die Tür auf ging und Brom eintrat. Aus einem schattigen Plätzen konnte Jarlaxle sehen, wie Vergil da Gasthaus verlies. Der Drow behielt den Magier noch etwas im Blick, bis dieser verschwunden war. Nur wenige Minuten später, huschte der schattenhafte Drow über die Straße und hin zum Gasthaus. Schnell huschte er hinter das Haus und begann dieses zu erklimmen. Seine Spione hatten ihm erzählt, dass das Zimmer des Magiers sich im zweiten Stock befand, ganz am Ende des Ganges. Der gewandte Drow erreichte ohne Probleme den Balkon des Zimmers. Von dort aus späte er einen Moment in das Zimmer, um mögliche Gefahren aus zu machen. Als nichts Außergewöhnliches in Sicht kam, kramte Jarlaxle ein Stück Papier heraus und lass die Runen, die drauf geschrieben standen, nach. Etwas überrascht musste der Drowsöldner feststellen, dass keine magischen Fallen aufgestellt waren. Dennoch strahlte ein Teil des Zimmers eine magische Aura aus. Mit wenigen Handgriffen öffnete der Drow die Balkontür und schlich in das Zimmer. Noch einmal sah er sich um, damit er sicher war, das sich hier nicht irgendwo eine doch noch eine Falle befand. Zufrieden, das es nicht so war, schritt der Drow durchs Zimmer zum Bett, von dem die magische Aura ausging. "Was haben wir denn da?" fragte Jarlaxle sich leise, als er ein Kästchen und ein Bündel unter dem Bett hervor holte. Neugierig wie er nun mal war, untersuchte Jarlaxle das Kästchen. Er lies es sofort auf Bett fallen, als er ein Klicken hörte. Aus einigen Stellen waren feine kleine Nadeln heraus geschossen. Der Drow sah dieses kleine Teufelswerk erstaunt an. So eine Kiste kannte er aus seiner dunklen Heimat. Aber so eine bei einem Magier der Oberfläche zu finden, erstaunte ihn. "Du machst mich neugierig, mein Freund." flüsterte der Drow eider und fing an, das Kästchen zu öffnen. So manches Mal musste er seine Finger zurückziehen, weil immer mehr Nadel zum Vorschein kamen. Frustriert ließ er von dem Kästchen ab und untersuchte das Bündel. Er öffnete es und kippte den Inhalt auf dem Bett aus. Es kam einige Zauberzutaten, eine Buch mit Zaubersprüchen und ein Dolch, mit einem silbernen Totenkopf am Griff. Der Drow schob seine Hand in das Bündel und holte eine kleine Urne heraus. Verdutzt sah er diese an und drehte sie in seiner Hand. Was macht ein Magier mit einer Urne? fragte sich Jarlaxle und öffnete diese. In der Urne war Asche. Sofort verschloss der Drow die Urne wieder. Dieser Magier barg mehr und mehr Geheimnisse in sich. Jarlaxle räumte alles wieder in das Bündel und sah das Kästchen an. Er versuchte noch einmal sein Glück damit. Die Nadeln waren wieder in das Kästchen gewandert. Dieses Mal wusste der Drow es besser und holte ein Paar Handschuhe aus den Falten seiner Weste. Er zog sie an und nahm sich wieder das Kästchen. Wieder kamen die Nadeln, aber dieses Mal hielten die magischen Handschuhe sie auf. Verschlagen grinsend machte sich Jarlaxle daran, das Schloss des Kästchens zu öffnen. Nach wenigen Handgriffen, schnappte das Schloss auf und der Drow konnte nachsehen, was sich darin befand. Als er nur einen kleinen Spalt geöffnet hatte, hielt er inne. Jetzt brauchte er nicht nach zu sehen, was darin war. Er wusste es. Schwarzes Licht schien dort heraus und eine Kälte umfing den Drow, der schnellstens den Deckel wieder schloss. Nachdem das Schloss wieder zugeschnappt war, sah der Drow dieses Kästchen an. Darin war ein schwarzer Saphir, ein Nekromantenstein, gewesen. Jetzt war Jarlaxle auch klar, warum Vergil eine Urne mit Asche darin, bei sich hatte. Das mussten die Überreste eines Lebewesens gewesen sein. Dieser Magier, wenn es sich wirklich um einen handelte, beherrschte Nekromantenmagie. Anders konnte der Drowsöldner es sich nicht erklären. Nachdem er alles unter dem Bett wieder verstaut hatte, verließ er prompt Vergils Zimmer, schloss die Türen des Balkons hinter sich und schlich in die Nacht hinaus. Jetzt drängte sich die Frage auf, was ein Nekromantenmagier von einer Gruppe junger Abenteurer wollte? Wenn er Opfer brauchte, konnte er jeden anderen nehme, dafür musste er sich doch nicht die Mühe machen, kampferprobte Reisende in eine Falle zu locken. "Ein Geheimnis, das es zu lösen gilt." murmelte der Drow grinsend. Ein Rätsel, wo er unbedingt dabei sein musste. Am folgenden Tag waren die fünf Gefährten schon sehr früh auf den Beinen, um möglichst schnell reise breit zu sein. Schnell wurde noch zusammen gepackt, was man am Vorabend nicht mehr geschafft hatte. Zak hatte einen Zeitplan zu Recht gelegt, den er peinlich genau befolgte. Kurz nach Sonnenaufgang trafen sich die fünf im Schenkraum, wo auch Wakebug sie erwartete. Der Zwerg gab ihnen einige Tipps für die lange Reise und verabschiedete sich herzlich von ihnen. Den Freunden fiel auf, dass sie den Zwerg sehr mochten und sie würden ihn vermissen. Als sie dann das Gasthaus verließen, erwartete sie eine Überraschung. "Seit gegrüßt." Begrüßte Jarlaxle die erstaunten Gefährten. Artemis Entreri stand an der Wand des Gasthauses gelehnt, mit verschränkten Armen vor der Brust und geschlossenen Augen. Misstraurig Blicke von Colson, Zak und Brom ruhten auf den beiden, während Dalli und Beon ihnen freundlich entgegen lächelten. "Seit ebenfalls gegrüßt, Jaram." Erwiderte Dalli, worauf Jarlaxle sich grinsend vor ihr verbeugte. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns schon so bald wieder sehen würden." "Ein Wink des Schicksals." sagte der Drow geheimnisvoll. "Habt ihr auf uns gewartet?" fragte Beon hoffnungsvoll. Der Drowsöldner nicke. "Ja, mein Freund." "Und warum?" fragte Brom misstraurig. Der Zwerg drängte sich vor Dalli und stemmte die kräftigen Hände in die Hüften. "Traut ihr uns etwa nicht, Herr Zwerg?" fragte Jarlaxle und gab sich harmlos. "Ich ver-." brummte Brom, wurde aber von Dalli sofort unterbrochen, in dem sie dem Zwerg eine Hand auf den Mund presste. "Sagt uns, warum ihr zu uns wolltet." bat die Halbdrow, damit der Zwerg nicht mit dem Drowsöldner einen Streit anfangen konnte. "ich habe den Zwerg dabei beobachtet, wie er Händler verprügelte." erzählte Jarlaxle direkt, worauf dem Zwerg tadelnde Blicke zugeworfen wurden, was ihn das Gefühl vermittelte, noch kleiner zu werden. "Ich erfuhr dann, dass ihr eine Reisemöglichkeit in eine der anderen Städte gesucht habt. Aber wohl ohne großen Erfolg." Die Freunde nickten. "Ich und Hrkin, hätten da etwas für euch. Ein Händler hat uns beide angeheuert, aber wir zwei reichen ihm nicht als Eskorte." "Und ihr wolltet uns fragen, ob wir euch nicht begleiten wollten." brachte Colson den Satz des Drow zu ende. "Genau." "Ihr seit zu spät." grinste Brom. Jarlaxle sah ihn (gespielt) verwundert an. "Wieso?" "Wir reisen heut mit festen Ziel ab." grinste der Zwerg wieder, der glaubte, somit den Drow zu triefst entteucht zu haben. "Oh." seufzte Jarlaxle. "Und wohin?" "Das geht euch ni-." Und wieder unterbrach Dalli den Zwerg. "Wir wolle zum Grat der Welt." berichtet Dalli aufgeregt. "Wirklich?" fragte Jarlaxle mit gespielter Überraschung, die den Freunden nicht auffiel. "Das trifft sich gut. Harkin und ich sollen den Händler nach Luskan eskortieren." "Luskan?" fragte Beon. "Dann könnten wir doch zusammen reisen." Der Barbar drehte sich zu den anderen. "Luskan liegt doch auf unserem Weg. Ich finde, wir sollten uns ihnen anschließen." "Wir sollten ihnen in den Hi-." Und wieder wurde Brom unterbrochen, aber dann von Zak und Colson, die den Zwerg mit zogen. Die Drei sahen sich an und berieten sich darauf. Dalli brauchte nicht mehr überzeugt werden, da sie von der Idee sofort angetan war. Dann sahen die Drei den Drowsöldner an und nickten. "Na gut." sagte Zak als Wortführer. "Wir begleiten sie bis Luskan. Aber nicht weiter." Begeistert drehten sich Dalli und Beon zu den beiden Kopfjägern um. "Einverstanden." sagte Dalli lächelnd. "Wir kommen gerne mit euch." Brom murrte, um zu zeigen, dass er nicht mit ihr einer Meinung war. Sie reichte dem Drow ihre Hand. "Auf eine gute Reise." Jarlaxle ergriff ihre Hand und schüttelte diese grinsend. "Auf gute Kameradschaft." Als Colson die Worte des Drowsöldners hörte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Jaram kam ihr zu freundlich vor. Und dann noch das andauernde Grinsen, was die junge Frau nervös wurden ließ Sie würde ein Auge auf ihn haben müssen. Sie glaubte wieder, den Drow von irgendwo her zu kennen, konnte ihn aber nirgendwo einordnen. Und dann war noch der andere. Harkin Zweiklinge. Obwohl er die ganze Zeit über geschwiegen hatte, machte er ihr Angst. Besonders seine stechenden Augen fand sie unheimlich. Sie würde sich von ihm fern halten. Colson zweifelte nicht daran, das er ihr weh tun würde. Sie traut ihm alles zu. Bei beiden Männern würde sie auf der Hut sein müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)