Nox aeterna - Die ewige Nacht von abgemeldet (Epos der Vampire) ================================================================================ Kapitel 1: Wintersorgen ----------------------- Nox aeterna - die ewige Nacht Es war Winter. Der Rauhreif setzte sich an den Fensterscheiben fest und bildete weiße Sternenmuster aus winzigen Kristallen, während dicke, große Schneeflocken auf die Dächer der Häuser rieselten. Seufzend starrte Horaz in den grauen Himmel hinauf, der mit dunklen, schweren Wolken behangen war und ungewohnt bedrohlich wirkte. Fast so als ob sich ein riesiges, lauerndes Ungeheuer über der Welt erheben würde um sie zu verschlingen - "Was selbstverständlich völliger Unsinn ist!", redete Horaz sich beruhigend ein. "Die Kälte macht mich noch ganz wahnsinnig!!!", rief er verärgert und hüllte sich fester in seinen schwarzen Mantel. Horaz hasste den Winter mit all dem Schnee und lachenden Kindern, die nervig und sinnlos durch die stillen Straßen hüpften und dabei vergnügt quiekten. Er war eher für den Herbst und den Frühling, wo sich oft der beruhigende Nebel auf Wälder und Wiesen senkte und die Kälte noch erträglich war. Der Nebel war ein Verbündeter, wenn man wie Horaz gern im Verborgenen blieb und sich von den meisten Menschen drastisch unterschied. Horaz hatte recht kurzes schwarzes Haar, das sich etwas wirr um seinen Kopf wellte und in frechen Locken bis in seine Augen hinab hing. Er hatte sanfte grüne Augen und ein ebenmäßiges, jugendliches Gesicht, war von hochgewachsener, schlanker Gestalt und besaß einen sehr ausgeprägten Schwarz-Humor und einen Hang zum pessimistischen Denken. Er trug eine schwarze Hose, schwere Stiefel aus dunklem Leder und einen schwarzen Mantel über dem ebenfalls schwarzen Hemd. Ein silbernes Amulett in Form eines kunstvoll gearbeiteten Pentagramms zierte seinen Hals und seine Haut war sehr blass und nur an Gesicht und Händen leicht gebräunt. Die Frauen bezeichneten den 21-Jährigen als sehr hübsch und mehr als eine von ihnen hatte zugegeben, sich durchaus vorstellen zu können eine aufregende Nacht mit ihm zu verbringen. Im Moment allerdings war sein Gesicht zu einer ärgerlichen Grimasse verzogen und statt cooler Sprüche kamen nur unanständige Flüche über Horaz' Lippen. "Dieser verdammte Scheiß-Winter! Ich könnte ihn...!", er machte eine brutal wirkende Handbewegung und schnaubte erregt. "Ja, ja, ich weiß.", unterbrach ihn Orestes ruhig. Orestes war Horaz' einziger Freund und eigentlich schon fast so etwas wie ein Vorbild für ihn. Er war noch einen Kopf größer als Horaz und ebenfalls sehr schlank, wirkte allerdings trotzdem durchtrainiert und strahlte eine eindrucksvolle Stärke und Beherrschtheit aus. Sein Haar ,schwarz und zum Zopf gebunden, fiel ihm lang über die Schultern hinab. Wo Horaz blass wirkte, da war Orestes fast schon weiß. Seine Haut war äußerst hell und ließ ihn mit seinen stechenden, eisblauen Augen sehr imposant und edel aussehen. Sein Stil war ebenfalls schwarz, im Gegensatz zu Horaz jedoch elegant. Orestes war ein junger Lord und hatte von seinem Vater ein riesiges, finsteres Anwesen geerbt (von beträchtlicher Größe), eine mittelalterliche Villa, die ganz zu einem 28-Jährigen Vampir passte. Denn genau das waren Horaz und Orestes: Vampire - Orestes ein Adeliger und Horaz sein Vertrauter. In der Stadt wurde er von den meisten Männern gefürchtet und von den Frauen heimlich verehrt. Auf seine Ländereien traute sich kaum jemand, denn jeder verspürte Respekt oder gar Furcht vor dem geheimnisvollen jungen Count, der so schön und zugleich so beängstigend und eindrucksvoll wirkte. Horaz sah ihn fragend an. "Denkst du denn nicht genauso...?", Orestes schloss kurz die Augen. "Nein. Ich hasse nur den Sommer.", antwortete er bestimmt. "Gehen wir!" Widerwillig nickend setzte sich Horaz in Bewegung. "Der Sommer...? Oh ja, die Sonne ist da besonders nervig. Allerdings vertrage ich die Eiseskälte fast genauso wenig...", schloss er wehleidig. Orestes warf ihm einen Blick zu, den Horaz nicht zu deuten vermochte und lief dann mit weit ausgreifenden Schritten den zugeschneiten Weg entlang auf die Stadt zu. Horaz eilte ihm nach und brummelte leise vor sich hin. "Ich bin wohl der Einzige, der diese Temperaturen nicht verträgt...", dachte er resignierend und stieß ein tiefes Seufzen aus. Kurze Zeit später erreichten sie die ersten Häuser, die sich aus der weißen Pracht erhoben, wie Lebkuchen aus einem Meer von Puderzucker und Zimt. Horaz schaute sich leicht bibbernd um. Wahrscheinlich saßen die Menschen jetzt alle gemütlich vor ihren Kaminen und lasen sich gegenseitig Weihnachtsgeschichten vor. Während die schön geschmückten Tannenbäumchen um die Wette funkelten... Ein heftiger Stoß in den Rücken riss Horaz aus seinen Gedanken und ließ ihn zwei Schritte nach vorne taumeln, gleichzeitig erscholl ein überraschter Schrei, dem ein erschrockener Ruf einer Frauenstimme folgte. Kapitel 2: Treffen ------------------ Horaz drehte sich wütend um und erblickte einen vielleicht neun Jahre alten Jungen im Schnee, der sich gerade mit dem Handrücken über das Gesicht wischte und dann blinzelnd zu ihm hochsah. "Kannst du nicht aufpassen, Kleiner?!", fuhr Horaz den Jungen genervt an und zog ihn am Kragen seiner Weste wieder auf die Beine, Orestes war stehen geblieben und betrachtete stirnrunzelnd den kleinen Menschen. Der Junge schaute Horaz entschuldigend mit seinen großen braunen Augen an. "T-tut mir Leid...", murmelte er leise, während eine junge Frau neben ihm erschien, erst einen erschrockenen Blick auf Orestes warf und dann flehend Horaz ansah. "Bitte...! Bitte seid meinem kleinen Bruder nicht böse. E-er ist mir einfach davon gelaufen. Bitte bestraft ich nicht!" Horaz starrte die Frau verwundert an. Keiner hier wusste, dass sie Vampire waren, aber es schien ganz so, als wären sie nicht nur als sonderbar abgestempelt worden, sondern wurden jetzt außerdem auch noch für grausame Menschenquäler oder etwas in der Art gehalten. Beschwichtigend ließ Horaz den Jungen los. "Keine Sorge, so schlimm war es ja nicht!", rief er grinsend und strich sich eine Strähne aus den Augen. Die junge Frau lächelte ihn kurz dankbar an, machte einen leichten Knicks, warf Orestes noch einen verstohlenen Blick zu, nahm dann ihren Bruder an die Hand und entfernte sich eilig von ihnen. Horaz zog eine Augenbraue hoch. "Tse! Komische Reaktionen...", rief er kopfschüttelnd und drehte sich zu Orestes um. Orestes schwieg und hob kaum merklich die Schultern. Horaz seufzte theatralisch. "Sind wir heute wieder gesprächig!", ächzte er, woraufhin er nur ein schiefes Grinsen von Orestes erntete. "Na schön...! Und was genau machen wir hier?", fragte Horaz zitternd und trat ungeduldig von einem Fuß auf den andern. "Mir ist verdammt kalt!". Orestes legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Reiß dich zusammen, Horaz.", ermahnte er ihn leise und fuhr dann etwas lauter fort: " Ich muss mit einem Mann namens Borgen sprechen. Der Kerl hat mir vor einiger Zeit eine Ladung Felle und dergleichen verkauft, von der über die Hälfte billige Ware war. Ich möchte ihm einen Vorgeschmack darauf geben, was passiert, wenn man versucht mich zu hintergehen." Orestes' Stimme klang kalt. Horaz blickte ihm beunruhigt ins Gesicht. "Willst du ihn...töten? Mitten am Tag...?" Orestes lachte. "Ach was, nur einen Vorgeschmack darauf!" Ich möchte ihm eine Lektion erteilen, was es heißt, sich mit mir anzulegen beziehungsweise was passiert, wenn man versucht mich zu hintergehen." Mit diesen Worten setzte er sich wieder in Bewegung. Horaz folgte ihm langsam und fühlte sich ziemlich fehl am Platz. Je näher sie der Innenstadt kamen, desto mehr fröhliche Gesichter erschienen auf den Straßen. Alle Menschen schienen sich in einer Hochstimmung zu befinden und nahmen in ihrem geschäftigen Treiben kaum Notiz von den beiden fremdartigen Besuchern. Kinder rannten lachend durch die Gassen und bewarfen sich gegenseitig mit Schneebällen. Eines dieser Geschosse flog nur eine Handbreit an Horaz' Gesicht vorbei und ließ ihn den kühlen Luftzug spüren. Währenddessen steuerte Orestes eine heruntergekommene Spelunke an, an deren Eingang ein Mann mittleren Alters stand und sich den Schnee von den schmuddeligen Kleidern wischte. Offensichtlich war er soeben durch die offenen Schwingtür nach draußen befördert worden. Jetzt begann der Kerl laut herumzufuchteln und als Orestes und Horaz neben ihm durch die Tür treten wollten, da packte er Horaz am Mantelkragen und zog ihn zu sich. "Wo wollen denn zwei so piekfeine Pinkel wie ihr es seid hin, hm, Kleiner? Meint wohl, ihr könntet hier einfach so reinstolzieren, während der gute, alte Clay hier draußen versauern muss!" Eine unangenehme Alkoholfahne schlug Horaz entgegen, sodass er angewidert das Gesicht verzog. Sein Gegenüber kniff die Augen zusammen, so als ob er sich fragte, wen er vor sich hatte. Horaz packte den Mann hart am Arm und bog ihm mit der anderen Hand die Finger nach hinten. "Was wir hier wollen geht dich nen feuchten Dreck an, alter Mann!", zischte er drohend und zwang den Kerl mit einem Ruck in die Knie, woraufhin dieser schmerzerfüllt keuchte. Und plötzlich flammte Erkennen auf den schmutzigen Gesichtszügen auf und wich augenblicklich einem erschrockenem Ausdruck.. "Ihr...Ihr seid..." Sein Blick irrte zu Orestes und blieb an dessen eisblauen Augen hängen. "Lord Orestes!" Unterwürfig neigte er das Haupt. "Mein Herr, bitte verzeiht, dass ich Euch nicht sofort erkannt habe! Ich, ich war nicht ganz bei mir...", rief er mit einem ernüchterten Klang in der Stimme. Orestes nickte ihm leicht zu. "Ist schon in Ordnung, alter Säufer!", ein schmallippiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Dann bedeutete er dem Mann sich zu erheben. Horaz zog verwundert die Strin kraus. "Kennst du diesen Mann...?", fragte er misstrauisch, während sich der Kerl aufrichtete. Orestes nickte. "Clay war ein Diener meines Vaters. Er ist selbst... Er ist einer unserer Art. Allerdings fühlt er sich offensichtlich dem Menschengesöff zugetan...", er warf Clay einen tadelnden Blick zu. Der machte ein verlegenes Gesicht und ließ ein zähneblitzendes Grinsen erscheinen. "Verzeiht mir, Lord Orestes, wird nicht wieder vorkommen..." Horaz starrte Clay mit ungläubig aufgerissenen Augen an. Der sollte ein...Vampir sein? Jetzt wo er wieder nüchtern war, konnte man ihm die typischen Merkmale eines Vampirs ansehen. Ein irgendwie erhaben wirkendes Gesicht (das konnte Horaz selbst unter all dem Schmutz erkennen) und sehr helle Haut. Orestes winkte seine Begleiter hinter sich in die Kneipe. "Wir nehmen uns jetzt erst mal ein Zimmer hier und Du", er wandte sich an Clay, "wirst dich dort erstmal waschen und lässt dir neue Kleider bringen!" Clay nickte eifrig. Kapitel 3: Kennenlernen ----------------------- Eine Weile später saßen Orestes und Horaz an einem der von Essensresten verschmutzten Tische und warteten, ein Glas Wein trinkend, auf Clay. Als dieser sich später jedoch zu ihnen gesellte, hätte Horaz ihn zuerst gar nicht wiedererkannt. Clay trug jetzt eine weite schwarze Hose, ein weißes Hemd und einen schwarzen Mantel, dessen Stoff von silbernen Ornamenten übersäht war, die ein wenig an die erinnerten, die auch auf den Mänteln von Orestes und Horaz zu sehen waren. Seine Haut war jetzt eindeutig als sehr hell zu erkennen und seine anfangs schmutzig-grauen Haare hatten sich in eine wuschelige hellbraune Mähne verwandelt, die recht kurz geschnitten war. Clay's Gesicht wirkte ohne die Dreckkruste richtig jugendlich und Horaz musste einsehen, dass seine anfängliche Bezeichnung "alter Mann" nun so gar nicht mehr passen wollte. Als Clay neben ihnen Platz nahm, zwinkerte er Horaz kurz mit seinen freundlichen braun-grünen Augen zu, in denen gutmütiger Spott und ein freches Glitzern zu sehen waren, weil Horaz ihn mit offenem Mund anstarrte, so als hätte er sich vor seinen Augen plötzlich in ein Mädchen verwandelt. Auch Orestes entging dies nicht, denn er wies mit einer erklärenden Geste auf Clay und sagte: "Er ist erst 34 Jahre alt, weißt du? " Horaz schüttelte ungläubig den Kopf. "Sowas...DAS hätte ich jetzt auch nicht erwartet...!", murmelte er fassungslos und schaute wieder in Clays Gesicht. Clay grinste. "Tja, ich sah wohl echt schlimm aus, hm? Ich hab mich ganz schön gehen lassen...", er zuckte bedauernd die Schultern. "Weiß gar nicht warum ich das überhaupt gemacht habe...Was soll's...!" Er lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück, nahm aber sogleich wieder eine gerade Sitzhaltung ein und wandte sich an Orestes. "Hättet ihr etwas dagegen, mich in Euren Dienst zu stellen, Mylord? Es wäre mir eine große Ehre." Orestes schüttelte sachte den Kopf. "Nein, gewiss nicht, aber du kannst mich ruhig Orestes nennen, Clay. Du warst mir früher oft genug zu Diensten um dir dieses Privileg zu verdienen!" Clay lächelte verlegen. "Nun, wenn ihr meint, Orestes..." Jetzt mischte sich Horaz grinsend in das Gespräch ein. "Ha, ich darf ihn sogar duzen!", rief er mit triumphierendem Gesichtsausdruck und leerte sein Glas mit einem letzten Zug. Orestes lachte. "Kindskopf.", er nahm einen tiefen Schluck und drehte das Glas unschlüssig in den Händen. "Da fällt mir ein...Hey Wirt, kommt doch mal her!" Der Wirt kam beunruhigt näher und hielt dabei einen schmutzigen Lappen vor seinem runden Bauch umklammert. "Ja, Herr?" Statt Orestes antwortete Horaz: "Lord Orestes sucht nach einem Mann namens Borgen. Ist dir der Name bekannt?" Der Wirt nickte langsam. "Warum...warum will seine Lordschaft das wissen?", murmelte er und starrte unverwandt in Orestes' blaue Augen. Horaz schnaubte verächtlich. "Das geht dich nichts an! Und pass auf, wo du hinstarrst!" Der Mann zuckte merklich erschrocken zusammen und Clay legte Horaz beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. "Was mein junger Gefährte eigentlich fragen wollte: Wisst ihr vielleicht, wo sich Mister Borgen aufhält? Selbstverständlich würden wir Euch für Eure Hilfe entlohnen!", er schenkte dem Wirt ein dünnes Lächeln. Dieser schluckte hörbar und ein gieriger Ausdruck trat in seine wässrigen Augen. " E-entlohnen sagt Ihr...Oh...Nun Mister Borgen hält sich derzeit in dem linken Dachzimmer meiner bescheidenen Wirtschaft auf. Ihr könnt es nicht verfehlen!", beeilte er sich zu sagen. Clay lächelte noch eine Spur breiter. "Sehr gut. Hier habt Ihr Euren Lohn!", rief er und zog eine funkelnde Goldmünze aus seinem Mantel hervor. Dann wandte er sich an Orestes. "Wollt Ihr ihn gleich aufsuchen, Mylord? Ähm, ich meinte , Orestes.", fragte er leise und leerte sein Glas. Orestes nickte und erhob sich gewandt. Als die anderen zwei sich ebenfalls aufrichten wollten, sagte er ruhig: "Ihr bleibt hier. Keine Sorge, mir wird schon nichts passieren.", fügte er mit einem spöttischen Lächeln hinzu, als er die besorgten Gesichter seiner Begleiter gewahrte. Horaz seufzte. "Ist schon klar. Aber lass dich nicht dazu hinreißen ihn zu töten, sonst haben wir viele lästige Fragen am Hals!", rief er ihm mahnend hinterher, aber da war Orestes bereits lautlos die Treppe hinauf gestiegen und verschwunden. "Na ja, er wird sich schon beherrschen...", murmelte Clay aufmunternd und klang dabei ein wenig so, als wollte er sich damit ein Stück weit selbst beruhigen. "Ich habe außer seiner Lordschaft - Lucifer möge ihn mit Lobpreisungen bei sich aufgenommen haben - noch nie einen Vampir oder gar Menschen getroffen, der eine so kalte Ruhe und imponierende Beherrschtheit ausstrahlte.", bemerkte er und schaute erwartungsvoll zu Horaz. "Du etwa?" "Nein, noch nie.", gab dieser zu und setzte sich wieder. "Du hast wohl Recht." Er stützte gelangweilt das Kinn auf die Ellenbogen. "Hoffentlich kommt er bald. Ich fühle mich hier nicht wohl. Es stinkt und ist nervtötend laut. Außerdem dringt diese verdammte Kälte in jeden Muskel meines Körpers ein.", beschwerte sich Horaz missmutig. Clay nickte zustimmend. "Ich war ne ganze Weile hier und bin echt froh von diesen Menschen wegzukommen. Sie sind ganz anders als wir - irgendwie...primitiv." Horaz schaute ihn grinsend an. "Hattest du dich deshalb so überzeugend verkleidet?" Clay lachte. "Na klar! Keiner ist auch nur ansatzweise darauf gekommen, dass ich zu seiner Lordschaft gehörte. Hat manchmal seine Vorteile, verstehst du, Kleiner?", rief er lächend und seine Augen musterten ihn freundlich. Horaz grinste wiederum. "Selbstverständlich, ehrwürdiger Weiser! Dein Alter und deine Lebensweisheiten scheinen legendär." Clay lachte erneut. "Werd nich frech, Kleiner ! Noch bin ich größer und älter als du, woran sich wohl auch nichts ändern wird!", rief er gutgelaunt und wieder glitzerte in seinen Augen gutmütiger Spott. Eine Stimme unterbrach die Beiden: "Bei der Größe wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher, Clay!" Es war Orestes. In seinen Augen war ein Glimmen zu sehen, das immer verriet, wenn Orestes einem Menschen seine Macht vorgeführt hatte. Er wirkte dann bedrohlich und äußerst furchteinflößend. "Vielleicht wächst Horaz ja noch." Er kam mit gemäßigten Schritten auf sie zu. Clay grinste erfreut. "Orestes!" Horaz jedoch sah ihn fragend an. Orestes bemerkte diesen Blick und sagte lächelnd: "Ich bin fertig hier. Lasst uns gehen." "Okay, aber was genau hast du mit Borgen angestellt? Mir war vorhin so als hätte ich einen erstickten Schrei gehört..", setzte Horaz an und stand auf. Clay spitzte aufmerksam die Ohren, während er ein paar Münzen auf den Tisch warf und sich ebenfalls erhob. Orestes lächelte kühl und entblößte dabei weiße Eckzähne die für den Bruchteil einer Sekunde noch spitz und blutverschmiert waren, dann jedoch wieder ihre normale Form annahmen. "Nun, Borgen wird mich wohl nie wieder hintergehen...Er hat sich sozusagen, hm, in Rauch aufgelöst." Jetzt erst fiel Horaz auf, dass Orestes ein leichter Brandgeruch anhaftete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)