Überraschungen
Ich muss feststellen, dass ihr mich ganz gut kennt...
Ja, mit Myu hat es eine eigene Bewandtnis.
Viel Spass beim Lesen!
15. Überraschungen
Tsuki betrachtete das Katzenmädchen, ehe er sich an Sesshoumaru wandte: "Wie euch mein Herr und Vater Izanagi sagte, ist Dai Oya in den Wirren der Zeit verschwunden. Da es mir unmöglich ist, ihm dorthin zu folgen, weil dies für den Zeitteppich schwerwiegende Probleme verursachen würde, war es ein wenig heikel, seine Spur zu verfolgen. Ich bin jedoch davon ausgegangen, dass er ein starker Magier ist und mit einer solchen Zeitreise auch ein enormes magisches Potential verbunden ist. So habe ich nach einem Punkt in der Zeit gesucht, an dem eine magische Explosion erfolgt. Dort sollte Dai Oya in seiner jetzigen Form zu finden sein."
"Sollte", wiederholte der Hundefürst.
Tsuki zuckte ein wenig entschuldigend die Schultern: "Ich bin nicht allmächtig, wie du weißt. Aber das ist der beste Weg, den ich euch sagen kann. Und eine magische Explosion fand hier auf dieser Insel statt. Ich vermute, dass er dorthin geflüchtet ist, in eine Gegend, in der er sich gut auskennt. Er muss nur beachten, sich selbst nicht zu begegnen. - Wenn ihr in meinen See springt, werdet ihr nun auf Le-chan-po vor mehr als fünftausend Jahren landen. Ich kann euch nicht viel sagen, was dort geschieht. Nur solltet ihr eines beachten. Ihr seid sehr starke Youkai. Zur damaligen Zeit hatte Izanagi-sama ein scharfes Auge auf diese Insel. Und damals weiß er nicht, dass er euch heute beauftragt hat. Er würde euch sicher angreifen, würdet ihr seinen Hohepriester töten. Das Beste wird sein, dass ihr euer Youki versteckt, euch als Menschen ausgebt, bis ihr Dai Oya gefunden habt."
Nicht schon wieder, dachten Sesshoumaru und Yuri gleichzeitig. Aber immerhin war der Tipp nicht schlecht.
"Falls wir ihn dort nicht finden?" erkundigte sich Shiro.
"Dann werde ich versuchen, Kontakt mit euch aufzunehmen, euch eine andere magische Explosion zu zeigen. Aber grundsätzlich seid ihr bei Schwierigkeiten allein auf euch angewiesen. - Und ob dieses Kätzchen eine Hilfe ist, sei dahingestellt."
"Würdest du auf sie aufpassen?" fragte Yuri prompt, der auch wenig Lust verspürte, jemanden auf solch eine Reise mitzunehmen, den er dauernd beschützen müsste. Andererseits wollte er sie auch nicht allein unter den Bestien der Insel lassen.
"Ich?" Tsuki schien entsetzt: "Wirklich nicht. - Also geht."
Da die drei Hundeyoukai sofort die Grotte betraten, kam auch Myu mit, die mehr als furchtsam war, was das jetzt werden sollte. Zu ihrer Überraschung blieben der Hundefürst und seine Gefährtin nur kurz am Ufer stehen, ehe sie absprangen, mitten in die schwarze Flüssigkeit hinein. Täuschte sie sich oder schienen sich die beiden aufzulösen, sobald sie das Wasser berührten? War das der Weg in die Zeit? Sie hätte gern Yuris Hand genommen. Immerhin war er der Einzige, der ihr Schutz zugesagt hatte. Aber soweit sie je gehört hatte, wäre das mehr als unhöflich gewesen. So fasste sie einfach seinen weiten Ärmel.
Der Youkaiprinz warf ihr einen raschen Blick zu. Das war eine recht vorwitzige Geste. Niemand durfte einen hochrangigen Hundeyoukai berühren. Er erkannte jedoch, wie ängstlich sie war, jetzt auch fest die Augen zusammenkniff. Vermutlich musste sie ihren ganzen Mut zusammennehmen. Auch ihm war nicht sonderlich wohl bei der Vorstellung, mal eben fünftausend Jahre zurückzulegen, aber er wusste, dass Sesshoumaru und Shiro solch eine Zeitreise bereits hinter sich gebracht hatten. Auch Inuyasha und seine miko pendelten regelmäßig zwischen zwei Zeiten. Das war wohl kein Problem, wenn man Tsuki auf seiner Seite hatte. So sagte er zu Myu: "Spring!"
Und da sie gehorchte, machte auch er einen weiten Satz, mitten in das, was nur so aussah, wie Wasser, aber ein Portal durch die Zeiten war.
Sesshoumaru und Shiro waren nicht sonderlich überrascht, wieder in der Grotte zu stehen. Aber ein Blick nach draußen verriet ihnen, dass die Landschaft sich verändert hatte. Statt des dichten Urwaldes der wilden Insel waren es hellere Wälder und sie konnten bebaute Felder wittern. Rechter Hand, nach Norden, schienen die Forste dichter zu werden.
Der Youkaifürst drehte den Kopf, als er spürte, dass auch Yuri mit seinem Anhängsel angekommen war. "Gehen wir."
Er wandte sich nach Norden. Die drei Hundeyoukai konnten dort eine magische Macht erkennen. Sie selbst hielten ihr Youki sofort wieder unterdrückt, um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Wer auch immer sie traf, würde sie zunächst für Menschen halten.
Shiro machte einen Schritt vor, um fast neben ihren Gefährten zu kommen: "Sesshoumaru-donno?"
"Was ist?" Ihm war bei dieser Anrede bewusst, dass sie eine offizielle Mitteilung machen wollte.
"Stahladler. Ich glaube, Stahladler zu wittern. Sehr fern, aber falls sie uns angreifen, müssen wir auf der Hut sein."
"Kannst du mit ihnen reden? Dein Vater hatte solche in seinem Heer?"
"Auch Akamaru hat sie. Nein. Sie gehorchen nur dem, dem sie Treue schworen. Wenn der Befehl zum Angriff erfolgt, greifen sie an." Sie warf einen kurzen Blick zurück zu Yuri: "Sie können ihre Schwungfedern abschießen. Und diese sind wie bester Stahl. Ein Angriff durch Stahladler bedeutet einen Angriff von Hunderten von Stahlpfeilen."
Der Youkaiprinz zuckte die Schultern: "Wie stark sind sie?"
"Sie sind auch für uns eine Gefahr, wenn sie zu viele sind." Shiro klang gleichmütig: "Aber ihr Befehlshaber wird auch dabei sein. Und es ist nicht sehr einfach, Stahladler dazu zu bekommen, zu gehorchen."
"Also könnte es Dai Oya sein." Yuri nickte: "Immerhin."
Myu sah erstaunt von einem zum anderen. Die Fürstin hatte da gerade etwas gewittert, dass auch ihnen gefährlich werden konnte, aber sie machten nicht den Eindruck, ängstlich zu werden. Stattdessen freuten sie sich fast, weil es schon schien, als ob sie diesen Dai Oya, ihr Ziel, ihre Beute, finden könnten. Hunde. Ob sie sie je verstehen würde?
Sesshoumaru prüfte den Wind. Ja, Shiro konnte recht haben. Er selbst war Stahladlern nur einmal begegnet, als sie gegen den Vater der Zwillinge gekämpft hatten, aber der Prinzessin der südlichen Länder war dieser Geruch vertraut. So würde sie sich sicher nicht irren. Er ging langsam weiter. Die Stahlfederangriffe könnten ein Problem darstellen, zumal, wenn Dai Oya mit auftauchen würde. Dessen Magie war sicher nicht ohne. Aber war er erledigt, würden auch die Adler von einem weiteren Vorgehen absehen.
Sie wanderten stundenlang durch den immer dichter werdenden Wald, ohne Menschen oder Youkai zu begegnen. Myu lief in der Reihe zwischen Shiro und Yuri und erkannte auf einmal dankbar, dass der Prinz sie nicht wie eine gewöhnliche Dienerin hinter ihm laufen ließ, um einen möglichen Angriff selbst abfangen zu können. Er wollte sie wirklich beschützen. Und das Katzenmädchen hatte plötzlich ein sehr warmes Gefühl in der Brust. Nie in ihrem Leben hatte jemand sie freiwillig behütet. Ihre Mutter hatte es nach der Tradition müssen und die erste sich bietende Gelegenheit genutzt, sie loszuwerden. Dieser Hundeprinz verlangte dafür nicht anderes, als dass sie tat, was er sagte - oder auch die Leute forderten, die über ihm in der Rangordnung waren. Aber wenn sie es sich recht überlegte, kamen dafür nur noch der Fürst und seine Gefährtin in Betracht. Anscheinend war es für die Hunde so: solange sie diesen dreien gehorchte, würden sie sie beschützen. Vor einigen Wochen hätte sie das noch strikt abgelehnt, überhaupt jemandem gehorsam zu sein, aber hier, in einem unbekannten Wald einer unbekannten Zeit, überlegte sie, ob das nicht eigentlich ein kleiner Preis für Leben und Sicherheit war. Ohne diese Hunde wäre sie jetzt schon zweimal tot.
Sesshoumaru blieb kurz stehen. Sie hatten den Rand des Waldes erreicht. Vor ihnen dehnte sich eine Tiefebene. In fünftausend Jahren würde sie von Meerwasser überflutet sein. Erst dort hinten am Horizont die Berge würden die dritte Insel bilden, die von Le-chan-po übrig bleiben würde. Und dort unten in der Tiefebene war die magische Macht, die sie angelockt hatte. Es war nichts zu erkennen, was auf eine Falle hinwies. So sprang er hinunter. Shiro folgte sofort. Myu fühlte sich hochgehoben und in weiten Sätzen mit bergab getragen. Sie war überrascht. Weniger, dass Yuri sie hochheben konnte, als vielmehr, dass er es tat. Nun, alle Hunde waren größer als sie, selbst die Fürstin überragte sie, aber dass er so nett war...
Unten blieben sie stehen, witterten.
Myu spürte etwas, das sie zittern ließ. Da war eine Magie am Werk, die sie irgendwie erkannte und sie frösteln ließ. Sie konnte es jedoch nicht benennen. Ob sie die anderen darauf aufmerksam machen sollte? Aber sie besaßen soviel mehr Youki als sie, sie müssten es doch auch bemerken? Sie konnten sicher alle drei mehr zaubern, als sie es auch nur spüren konnte. Und sie war doch ein Nichts, ein Niemand, gegen so starke Youkai. So schwieg sie, zu besorgt, sich einer Strafe auszusetzen.
Sesshoumaru ging langsam weiter. Hier auf der Ebene war es kühl und der Wind pfiff scharf. Die wenigen Bäume waren niedrig und verkrüppelt, beugten sich unter der Kraft der Stürme alle nach Osten. Aber etwas war hier, Magie, er konnte es nun deutlich spüren, ohne sie identifizieren zu können. Und der Geruch nach Stahladlern wurde immer deutlicher. Seltsamerweise begannen einzelne Schneeflocken zu tanzen. Es war Hochsommer und das hier eine Tiefebene - das war unlogisch, es sei denn, ein Zauber war am Werk. Ohne sich umzublicken sagte er: "Shiro, Yuri, wenn uns etwas angreift, übernehmt die Verteidigung."
Myu war wieder etwas überrascht. Die beiden nickten nur knapp, aber keiner fragte, was der Youkaifürst tun wollte. Durfte man das auch schon wieder nicht? Oder wussten sie, was er tun würde? Ob sie diese komischen Hunde je verstehen würde? Und wieso ordnete der Taishou das jetzt an? Seit Stunden war nichts passiert. Konnte er auch die Magie spüren, die der Katzenyoukai mittlerweile einen Schauder nach dem anderen über den Rücken jagte? Doch, dachte sie. Genau das ist es. Sie sind sicher, in einer Falle zu sein. Aber warum drehen sie nicht um, versuchen zu fliehen?
Sie hob den Kopf. Ihre Angst stieg von Minute zu Minute: "Yuri-sama..." begann sie zögernd.
"Was du tun sollst? Bleib unten und komm uns nicht in die Quere, " sagte der ohne nachzudenken. Auch er musterte immer intensiver die Gegend.
"Ein Bannkreis!" Shiro blieb stehen.
Im gleichen Moment spürten es auch die anderen. Sie waren mitten in eine Falle gelaufen. In dem Augenblick, in dem sie genau die Mitte des Bannkreises erreicht hatten, wurde der aktiviert. Ein Schneegestöber kam auf, das es fast unmöglich machte, weiter als zwei Meter zu sehen. Zum Glück wurden weder Ohren noch Nasen besonders davon betroffen. Myu fühlte einen Stoß, der sie auf die Knie fallen ließ. Sie war verwirrt, fast etwas empört, aber als sie aufsah, erkannte sie den Grund. Vor ihr stand der Herr der Hunde, links neben ihr seine Gefährtin, Yuri-sama rechts von ihr, alle ihr den Rücken zugewandt. Sie hatten sie eingekreist, wollten sie offenkundig beschützen. So blieb das Katzenmädchen auf Knien, versuchte nur zu erkennen, was jetzt geschah.
"Was bewirkt der Bannkreis?" fragte Yuri, die Hand am Schwert, mit allen Sinnen in das Schneetreiben spürend.
"Schnee und Eis", erwiderte Sesshoumaru: "Wettermagie." Das war interessant. Eigentlich gab es nur sehr wenig Youkai die das beherrschten - und auch nur wenige Menschen. Ob das Dai Oya war? Aber nichts an diesem Bannkreis zeigte seine Witterung. Das mochte nach fünftausend Jahren nichts heißen, aber es konnte ebenso bedeuten, dass dieser Bannkreis nicht von ihm erschaffen worden war. Auch der Youkaifürst versuchte, zu erkennen, welche Gefahr der dichte Schneefall barg, abgesehen davon, dass er den Boden bereits bedeckte.
"Stahladler." Shiros ruhiges Wort bewirkte, dass alle drei Hundeyoukai die Schwerter zogen.
Myu presste beide Hände an das Gesicht. Das würde also das werden, worüber sie sich zuvor unterhalten hatten? Adler, die Stahlpfeile losschicken konnten? Wie sollten die drei das denn überstehen? Oder sie selbst? Was tat sie hier eigentlich? In einem Bannkreis, in einem Schneesturm in einer fremden Zeit? Sie wollte hier weg!
Ihre Furcht steigerte sich. Sie blickte zu der Fürstin, die sie für die schwächste hielt. Schatten waren oben im Schneegestöber zu entdecken, dann glitzerte etwas. Warum tat Shiro-sama nur nichts? Myu erkannte, dass da sicher zwanzig solcher stahlglitzernden Pfeile auf die Hundeyoukai losrasten, ohne dass die sich bewegte. Nur plötzlich schlug sie mit ihrem Schwert einen Kreis vor sich. Etwas leuchtete auf und selbst Myu spürte das Youki. So stark konnte eine weibliche Youkai sein? Sie starrte überrascht auf die Stahlpfeile, die an der Abwehr abgeprallt waren, jetzt harmlos im Boden steckten. Sie wandte den Kopf. Yuri-sama schien eine andere Technik zu haben. Auch er schlug mit dem Schwert scheinbar durch die Luft, aber lud gleichzeitig die Klinge mit seinem Youki auf. Diese Art der Attacke löste die Stahlpfeile auf, ehe sie herankommen konnten. Und der Hundefürst hatte so etwas Ähnliches. Aber sie setzten alle drei im Kampf Youki ein. Myu unterdrückte ihr Miauen. Wie lange konnten sie das durchstehen? Sie würden doch ihr Youki verbrauchen? Und was würde dann aus ihr? Allein hatte sie keine Chance gegen diese seltsamen Adler. Ihre Furcht wurde zur Panik.
Und dann erfolgte es.
Myu spürte, wie ihre Gefühle ihren Verstand übernahmen. Oh nein, dachte sie plötzlich: das ist mir schon so lange nicht passiert...ich will hier weg, ja...aber doch nicht die drei umbringen...sie wollen mich doch beschützen...?
Aber sie konnte nicht widerstehen. Der Teil ihrer Magie erwachte in ihr, der sich für gewöhnlich so gut versteckte. Ohne nachzudenken, lege sie beide Hände vor sich auf den Boden, nur eine Handbreit auseinander, als ihr Überlebensinstinkt einen Zauber weckte, der für gewöhnlich tief in ihr schlief.
Alle drei Hundeyoukai spürten überrascht die unerwartete Magie in ihrem Rücken. Instinktiv setzten sie sich gegen den Zauber zur Wehr. Was bedeutete das? Dort war doch nur Myu? Woher kam dann diese helle Energie? Und noch dazu, eine Magie, die sie zwingen wollte, mit sich zu kommen? Und deren Stärke mehr als überraschend war? Sesshoumaru fuhr herum. Da er Shiro und Yuri befohlen hatte, die Abwehr zu übernehmen, war er der einzige, der sich darum kümmern könnte und sollte. Zu seiner Verblüffung erkannte er, dass das Katzenmädchen auf dem Boden kniete, die Augen geschlossen. Beide Hände lagen auf dem Boden. Zwischen ihnen war der Zirkel einer ungemein starken Magie, die verblüffenderweise menschlichen Ursprungs war, der Zauber einer starken Priesterin. Aber er verschob das auf später. Wichtig war zunächst, dass dieser entweder verschwand, damit sie ungehindert kämpfen konnten, oder aber so verstärkt wurde, dass Myu ihre Absicht vollenden konnte. Wenn er das richtig deutete, wollte sie sich und sie drei hier wegbringen. Im Augenblick kämpfte Myus Magie hauptsächlich gegen das Youki der Hundeyoukai. Wenn das nicht bald beendet wurde, mochte eine magische Explosion hier alles in Stücke reißen. Nur wieso hatte eine Katzenyoukai Menschenmagie? Interessiert stieß er Tokejin in den menschlichen Bannkreis, lud ihn zusätzlich mit seiner Energie auf, bemüht, nur zu helfen, keinen Widerstand zu leisten.
Myu hatte kaum bei Bewusstsein gespürt, wie ihr Schutzmechanismus übernommen hatte, sie wegbringen wollte. Aber sie wehrte sich, so gut es ging, wollte die Hundeyoukai nicht allein in der Falle lassen. Sie konnte jedoch spüren, wie sich das Youki der drei gegen sie zur Wehr setzte. Natürlich, sie würden ja nicht wissen....Erschreckt bemerkte sie plötzlich den Hundefürsten vor sich, der sein Schwert in ihren Bannkreis trieb. Wollte er ihn zerstören? Aber dann konnte sie fühlen, dass da Energie zu Hilfe geschickt wurde. Sie würden sich mit ihr verbünden ...
Mit einem leisen Seufzen spürte sie, wie der Wirbelsturm ihrer Magie sie selbst umfasste, auch die Hunde einschloss. Sie dachte noch: "Ich habe sie gerettet..." ehe sie bewusstlos wurde. Soweit sie wusste, war sie die einzige Youkai, die ohnmächtig werden konnte. Ein Grund für die Verachtung ihrer Familie.
Als Myu erwachte, lag sie auf eine Wiese. Die drei Hundeyoukai standen um sie, betrachteten sie ausdruckslos. Waren sie jetzt wütend auf sie, weil sie sie aus einem Kampf weggeholt hatte? Oder überhaupt? Sie raffte sich auf.
"Was für Magie hast du angewendet?" fragte der Inu no Taishou.
"Ich ..ich weiß es nicht." Das klang dumm genug.
"Du verwendest Magie, ohne sie zu kennen?" vergewisserte sich Yuri.
Für Myu war er noch immer der freundlichste der Drei und so versuchte sie es ihm zu erklären: "Ich weiß nicht, was das ist. Das habe ich schon immer. Immer wenn ich sehr große Angst habe, oder wenn ich sehr zornig bin, kommt das, eine Magie, in mir hoch. Ich...ich kann dann nicht mehr denken und dann passiert immer irgendetwas. Meist ist alles um mich kaputt. Einmal war sogar ein Bär tot, der mich im Wald angreifen wollte."
"Dann sollten wir dankbar sein, dass du diesmal Teleportation eingesetzt hast", meinte Shiro trocken: "Aber das ist unmöglich. Deine Magie muss doch von jemandem bemerkt worden sein?"
"Ja, meine Mutter und Geschwister waren wütend, wenn da etwas kaputtging", murmelte Myu.
"Katzen!" In Sesshoumarus Wort lag etwas wie ein Kopfschütteln. Das konnte auch nur Katzen passieren. Jeder Hundeyoukai hätte ein Kind mit solch einer unbekannten Magie zu weisen Leuten gebracht, zur Not zu Menschen, da es sich um menschliche Magie handelte, versucht, herauszufinden, woher diese ungeheure Stärke kam und wie man sie kontrollieren könnte.
"Du hattest also sehr große Angst", bemerkte Yuri: "Traust du uns nichts zu?"
"Oh, doch...aber ich...ich hatte ja auch um euch Angst. Ihr wart alle sehr nett zu mir..."
"Ja, darum hat deine Magie nicht auch nur dich weggeholt, sondern wollte uns mitnehmen." Der Youkaifürst musterte sie. Sie log nicht, hatte wohl tatsächlich keine Ahnung von der Macht, die da in ihr schlief. "Ich habe mich deshalb eingemengt. Sonst hätte die Gegenwirkung unserer Magien dort die halbe Tiefebene zerstört. Und uns alle vier womöglich auch."
Myu starrte zu ihm auf. Noch nie hatte sie gehört, dass er soviel gesprochen hatte. Wollte er ihr etwa erklären, was da los war? Aber warum? Er war der Anführer der Hunde und sie nichts als ein kleines Katzenmädchen?
Sesshoumaru sah seitwärts: "Yuri, komm mit. - Shiro, du bleibst bei Myu. Und was immer auch geschieht: sie sollen dich für einen Menschen halten."
"Ja", sagte diese bloß.
Als die beiden männlichen Youkai verschwunden waren, stand Myu vorsichtig auf: "Wo...wo sind sie hin?"
Shiro warf ihr einen raschen Blick zu. Sie wusste nicht so genau, wie sie sich diesem seltsamen Wesen gegenüber verhalten sollte. Als Youkai, als Katzenyoukai, war sie lächerlich schwach und unerfahren. Aber da schlummerte eine wilde Magie in ihr, die mehr als beachtenswert war. Und diese Macht war gefährlich. Aber, nun, es war einfach zu verhindern, dass sie erwachte. Myu durfte weder wütend werden noch Todesangst bekommen. So sagte die Youkaifürstin: "Sie suchen den Verursacher des Bannkreises, um ihn zu töten. Wenn das Dai Oya war, ist unser Auftrag beendet und wir können nach Hause."
"Und warum sollst du bei mir bleiben, Shiro-sama?"
"Nun, jemand muss auf dich aufpassen."
"Warum bin ich euch so wichtig?" Das klang kleinlaut.
"Du gehörst zu Yuri, bist ein Rudelmitglied." Shiro nahm auf einem Stein Platz.
Myu starrte sie an, als sie langsam begriff. Sie war ein Rudelmitglied. Und damit war wohl alles gesagt, ja. Sie hatte auf einmal zwar keine Familie, aber ein Rudel, so seltsam sich das für eine Katze auch anhören mochte.
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Im nächsten Kapitel wird Sesshoumaru feststellen, dass er gerade zwei Fehler gemacht hat.Einer davon ist die Tatsache, dass sie sich als Menschen ausgeben sollen. Myu mit ihrem Katzenschwanz und den Ohren?
Das nächste Kapitel heisst: Eiszeit.
Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich wie gewohnt eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
bye
hotep