Von Helden und anderen Bestien von MeltingPenguins (Quite new tales from Azeroth - Book 2) ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Es gibt stets einen Punkt bei derlei Abenteuern, der den- oder diejenigen stets auf das Gemüt schlägt: Die beinahe konsequente Absurdität und die horrend niedrige Beschaffungsmöglichkeit der Gegenstände, die für einen Trank, oder wie in diesem Fall eine Waffe, benötigt werden. "Satyrhörner....", Runa seufzte und ließ ihren Blick wandern. Es war vielleicht einer der Punkte auf der Liste, der leichter zu verstehen, mitnichten aber leichter zu beschaffen war als der Rest. Morgan, die neben ihr auf dem Hügel saß, merkte deutlich wie der Untoten zumute war. "Es wird nicht leicht werden, daran zu kommen." "Hach, ich weiß die Untote schüttelte den Kopf und schaute zu der Paladina, "Ich hab um ehrlich zu sein, keine Lust zum kämpfen..." "Darf man fragen weshalb?" "Ihr dürft. Ich habe bisher bei jedem Kampf mit einem Satyr eines besagter Hörner durch den Bauch bekommen..." Morgan verzog das Gesicht. Sicher, als Untote dürfte das Runa nicht sonderlich viel ausmachen, trotzdem wirkte die Art, wie sie es sagte, verstörend. "Na ja, vielleicht fällt uns noch was ein..." "Sagt, Runa, ist es bei Satyrhörnern nicht relativ egal, von welchem Stamm sie kommen." "Ja schon, aber ich schätze mal, je stärker der Satyr, desto besser sind die Hörner für die Waffe geeignet." "Verstehe...Wären die Satyrn in Felwood dann nicht noch etwas besser geeignet?" "Schon...", Runa seufzte, "...aber ich fürchte, die sind zu sehr durch die Fel-Magie gezeichnet..." "Sind das nicht alle Satyrn?" "Doch...aber die da oben besonders....abgesehen davon...hab ich mit dem Stamm hier noch eine Ente zu rupfen..." "Ente?" "Hühnchen wäre zu klein..." Runa trat ein Steinchen fort, bevor die beiden Frauen sich erhoben und zu dem kleinen Lager zurückgingen. "Der Grund, Miss Morgan, ist einfach das mich das Kämpfen gegen diesen Stamm jedesmal verzweifeln läßt. Wenn man einen von den Bastarden angreift, tauchen aus dem nichts fünf andere auf, und machen einen fertig. Ungeachtet der Tatsache, dass vor meilenweit kein anderer Satyr zu sehen war....Verdammt, vermehren die sich durch das Abwerfen von Körperteilen?!" Runa schien vor Wut zu kochen und Morgan wollte sich nicht ausmalen, wie schwer es dann werden könnte zwei lausige Hörner zu kriegen, sprich einen einzigen Satyr zu erlegen. "Da seit ihr ja...Essen ist fertig.", Sathiel schaute zu den beiden Frauen hoch, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Kochtopf zuwandte. "Danke...das brauche ich jetzt.", vorsichtig nahem Morgan die Schale voll Suppe entgegen und begann langsam zu essen. "Wir brauchen alle Kraft für das, was da noch kommt.", gab Felim zur Antwort, als alle mit dem Essen begonnen hatte. "Wie es den Anderen wohl geht?" "Nimm einen Kommunikationskristall und frag nach, Runa." "Du bist gut, Felim.", die Magierin verzog das Gesicht, "Ich hab heute morgen schon erwähnt ich habe keine mehr." "Du wolltest doch nach Shadowprey und welche kaufen." "Da gab's im Moment keine mehr...Die Windreiter haben Paarungszeit..." Morgan und Sathiel verschluckten sich bei der Aussage fast an ihrer Suppe. "Was denn?", mit einem unschuldigen Blinzeln schaute Runa die beiden Allianzler an, "Die Tiere haben halt gerade Paarungszeit. Deswegen kann auf dem Weg keine Ware mehr aus Orgrimmar hierher transportiert werden." "Was ist mit den Goblin-Karawanen?" "Zu teuer, Elf. Ich mag Goblins eigentlich, aber ich habe keine Lust aufgrund ihrer Preispolitik fünfzig Silber oder mehr für eine einzelne Reagenzie zu bezahlen, die normalerweise ein bis zwei Kupfer kostet. Und das á zwanzig Stück." "Wohl wahr....wohl wahr...", Sathiel legte den Kopf zur Seite, "Na ja, dann bleibt uns nur das Abwarten, bis wir wieder auf die anderen treffen." Der Rest der Gruppe nickte. "Ich persönlich hab irgendwie keine Lust auf die Satyrn...", erneut entfleuchte Runa ein leichter Seufzer." "Angst?" "Ne, Elf. Angst nicht...nur ich hab Morgan schon gesagt, dass grade der Stamm ungemein nervt." Der Nachtelf grinste: "Das kriegt ihr schon hin." "Ihr?", die Magierin hob die Braue, "Kommt ihr nicht mit?" "Ehm...also, wenn ihr so fragt....im Vergleich zu euch habe ich ein wenig Angst vor dem Kampf." Sathiel grinste so unschuldig er konnte und Runa lachte: "Ach kommt schon, Sathiel. Wir haben uns doch schon mit ganz anderen Sachen angelegt... In Ordnung, im Vergleich mit den Satyrn da oben sind Kel'thuzad und Onyxia nicht wirklich nervig." "Ihr-wisst-schon-wessen-Brut ist immer nervig." Der Nachtelf stemmte bestimmt die Fäuste in die Hüften. "Ihr könnt den Depp auch ruhig beim Namen nennen." Sathiel stellte seine inzwischen leere Schale hin, schaute Runa an und lächelte munter: "Ach, muss nicht sein." "Ich mag keine Schwarzdrachen...", warf Morgan ein und der Blick der anderen wanderte auf sie. "Seit Ihr-wisst-schon-wessen Verrat tut das niemand." "Na ja, Sathiel, nicht niemand. Es gibt genug Idioten, die ihn immer noch für toll halten." "Leider, Miss Runa, leider...Ich hoffe, ihr gehört nicht dazu." "Ich?", Runa zeigte mit fragendem Blick auf sich selbst, "Ich werd' mich hüten. Ich mag die Biester nicht...Ich find' die Leute auch so bescheuert, die mit einem Schwarzdrachenwelpen als vermeintliches Haustier durch die Gegend ziehen. Kein Wunder, dass Onyxia soviel über die Geschehnisse in der Welt weiß. Ihre Brut kriegt das doch aus erster Hand mit und berichtet ihr das..." "Telepathie?" "Oder etwas in die Richtung.", Runa blinzelte der Paladina entgegen und stellte ihre Schale in Sathiel's, "So, genug für heute. Noch ein paar Stunden Schlaf. Morgen früh überfallen wir dann Satyrn." Der Rest der Gruppe stimmte zu. "Wer hält erste Wache?" "Eigentlich immer der, der fragt, Felim." Der untote Priester seufzte, als sein Kameradin in fröhlich angrinste: "Ja, ist gut." Die Nacht war furchtbar. Schwere schwarze Wolken bedeckten den Himmel und nahmen jedes bißchen natürliches Licht. Das in solchen Nächten immer etwas ungemein theatralisches oder allgemein ungewöhnliches passiert, ist mitnichten ein selten eintretender Fall. Und somit geschah auch in dieser Nacht das, was geschehen musste: Irgendwann, nur eine kurze Zeit nach Mitternacht waren Felim während der Wache einfach die Augen zugefallen und er war eingeschlafen. Das wäre nicht weiter schlimm, wäre die ausgesuchte Stelle zum Lager aufschlagen so sicher gewesen, wie es tagsüber den Anschein hatte. Aber Desolace ist nicht gerade ein friedliches Gebiet. "Diebe!", ein spitzer Schrei ließ Felim schlagartig wach werden. Er fuhr, wie die anderen herum und blickte auf Runa, die gerade dabei war, einen Feuerball zwischen den Händen zu formen. "Diese Mistviecher...", die Magierin kochte innerlich und schleuderte das magische Geschoß in die Finsternis, "Felim, warum zum Geier bist du eingeschlafen?!" "Tut mir leid." "Ach verdammt...Hinterher..." "Wo hinterher?" "Diese verfluchten Satyrn. Die Mistviecher haben meine Tasche." Mit einem Schlag war die Gruppe hellwach. Man sagt ja; Satyrn, Naga, Blutelfen und anderes Viehzeugs können hervorragend magische Auren spüren. Allerdings hier war nun der lebende Beweis, dass das stimmt. "Sathiel, bleibt ihr hier und passt auf unsere restlichen Sachen auf.", Runa's Stimme war harsch und gereizt. Der Nachtelf nickte nur verstehend. Es war nicht auszumalen, was passieren würde, würden die Satyrn es mit den gesammelten Reagenzien und dem Buch Medivh's zurück in ihr Lager schaffen. Beunruhigt sah der Nachtelf der Gruppe nach, als das Trio in der Finsternis verschwand. "Ich bin froh, dass ihr Untoten im Dunkeln besser sehen könnt." Morgan hielt sich an Felim's Gürtel fest und zusammen stolperte sie vorwärts den Geräuschen nach. "Das Problem ist nur, die Viecher können das noch ein Stück besser." Runa hatte inzwischen eine Lichtkugel erschaffen, die es insgesamt etwas leichter machte, den Abdrücken im Sand zu folgen. Innerlich machte sie sich inzwischen selbst Vorwürfe, warum ihr Gespür diesmal versagt hatte. Nur eine Minute eher, und das Trio müsste nicht durch die Dunkelheit stolpern. Wie die anderen beiden betete sie, dass sie die Diebe schnappen bevor... "Verdammt..." Morgan, felim und Runa sahen sich plötzlich umringt von Satyrn. Das was sie alle nicht wollten war eingetreten: Sie waren direkt in das Lager der Bastarde gelaufen. "Das sind sehr mächtige Artefakte, die ihr da bei euch tragt." Ein etwas größerer Satyr, vermutlich der Clanführer, war an die Gruppe herangetreten und verbeugte sich spöttisch, "Wir sind euch dankbar, dass ihr sie uns überlasst." Runa knurrte und blickte auf die Heerschar behufter Mistviecher, die um sie und ihre Gefährten standen: "Bastard." "Na, na.", der Satyr schüttelte den Finger, "Es kommt nicht oft vor, das Sterbliche uns solche Geschenke machen." Er wollte seine Untergebenen anscheinend gerade angreifen lassen, als ein wütender Schrei die Nacht durchschnitt: "Diessse Artefakte sssind nicht euer, Elender. Gebt ssie sssofort zssurück." Sämtliche Anwesende starrte zum Himmel. Über dem Lager der Satyrn schwebte ein Jungdrache, schwach von den Fackeln beleuchtet. Den großen Satyrn kümmerte das wenig und er ordnete einen Angriff auf den unverhofften Besucher an. Die ersten Satyrn spannten ihre Bögen als die Augen des Drachen aufblitzten: "Ihr wurdet gewarnt." Eine eisige Magie schoß auf die Satyrn hernieder. Einige blieben in Eisblöcken gefroren auf der Stelle, andere fielen durch den Kälteschock sofort um. "Eismagie...", flüsterte Runa bevor ihre Stimme sich mit einer gewissen Freude hob, "Das ist einer von Meister Malygos' Schwarm!" Die beiden Anderen blickten zwischen der Magierin, und dem Drachen, der gerade weitere Angreifer im wahrsten Sinne des Wortes kaltstellte, hin und her. "Nun, Sssatyr, gebt die Tasche mit alle ihrem Inhalt herausss. Ich ssage es nur noch ein Mal." Der Angesprochene knurrte: "Schert euch fort, Drache. Diese Artefakte sind jetzt mein." "Ich warnte euch, Elender." Ein Hieb mit der Klaue und der Satyr landete an der nächsten zerbrochenen Säule, wo er bewusstlos zu Boden glitt. Runa hielt die Lichtkugel vor sich und schaute zu dem Drachen, der sanft lächelnd nickte. Mit einem Sprung war die Magierin bei ihrer Tasche. Schnell überflog sie den Inhalt und blätterte durch das berüchtigte Buch: "Den Sturmgöttern sei dank. Es ist noch alles da und unversehrt." "Dasss issst gut zssu hören." Das Trio stand zusammen, alle Blicke zu dem Drachen gewandt. "Habt vielen Dank." Der Blaue gluckste Morgan amüsiert entgegen: "Ach, keine Umssstände. Passst nur gut auf euch auf." Er wollte abdrehen, als Runa sich noch einmal zu Wort meldete: "Sagt, wer seit ihr." Die Augen des Drachen blitzen auf: "Ich bin ein Freund, kleine Lady. Mehr kann ich aber nicht sssagen. Jetzsst noch nicht. Bisss bald." Mit diesen Worten erhob der Drache sich in die Luft und verschwand ebenso plötzlich, wie er aufgetaucht war. "Oh Mann...", Felim reib sich die Schläfen, "Das war jetzt nicht echt, oder?" Seine Mit-Untote schien genauso überrumpelt wie er und Morgan: "Doch war es...", Runa stockte und kramte in ihrer Tasche. "Ich dachte, es fehlt nichts." Grinsend schaute die Magierin zu der Paladina hoch und zog eine kleine Klappsäge aus der Tasche: "Tut es auch nicht...Sogar mein Werkzeug für Notfälle ist noch da." Mit einem bitterbösen Grinsen wandte sie sich zu dem immer noch bewußtlosen Anführer der Satyrn um. Rache kann so süß sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)