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Cross The Fire

© by Mao_Anna & Caerdin
von

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Losing my faith in you...

Nach mehr oder weniger kleinen Auseinandersetzungen, Diskussionen und jede Menge Joggen zum Ausgleich haben wir es – endlich auch mal wieder zusammen – geschafft, ein neues Chapter zu schreiben :D
 

@BlackSilverLady:

Oh unsere Herzallerliebste :D

Jaaa wir wissen es hat echt lange gedauert, bis wir mit CtF vorangekommen sind, aber dieses Chapter kommt wie Versprochen zeitig zu Ostern ;)

»Und ich bin sehr neugierig darauf, was Mr. D in Russland vorhat, wenn er das Sorgerecht für Kai wollte, wäre es doch eh fast zu spät, oder? Wird Kai nicht demnächst 18?«

Ja das wird er nächstes Jahr. Und genau da liegt auch das Problem und wir sind froh, dass du uns diesen Trumpf noch lässt ohne ihn bereits durchschaut zu haben :P

Lass dich überraschen, deine Frage klärt sich zwar nicht in diesem, aber im nächsten Kapitel!

Wir freuen uns wie immer riesig über deine tiefgründigen Kommentare und hoffen, dass dir unser neues Chapter auch gefällt!
 

@sunny01:

Erst einmal Danke für deine lieben Worte!

Da Mao dir ja schon persönlich auf deinen Kommi geantwortet hat, wollten wir dir nur noch einmal sagen, wie sehr wir uns über deinen ehrlichen und langen Kommentar gefreut haben.

Übrigens soll ich (Caerdin) dir von Mao (die gerade neben mir sitzt^^°) ausrichten, dass sie stolz ist, dass du Michail so magst ;) Der ist nämlich auf ihrem Mist gewachsen XD~ Unser kleiner Micha!
 

@MissKai:

Danke für deinen netten Kommentar!

Es freut uns wirklich immer sehr, wenn jemand so wie du zwischen den Zeilen lesen kann und will :D

Dann weiß man, dass sich die Arbeit gelohnt hat...

Und was Mr. Dickenson Tala erzählt hat? Naja, wenn du in diesem Kapitel gut aufpasst, dann weißt du’s! ;)
 

So, genug der langen Vorworte!

Genießt unser frisch gebackenes Kapitel und schön an die Kommis denken :P
 


 

Kapitel 10

Losing my faith in you...
 

Zufrieden strich Kai die verschwitzten, dunklen Strähnen seines Haares nach hinten, welche sich nach einem heftigen Kampf mit Tyson aus ihrem Zopf gelöst hatten. Widerspenstig fielen sie ihm über den Rücken, bis er sie erneut zusammen band.

Die Bladebreakers waren unterdessen damit beschäftigt, die restlichen Utensilien des Trainings zusammen zu suchen und ihr Teamleader musterte sie dabei kritisch.

Es schien die richtige Entscheidung gewesen zu sein, als er Tyson mit der Aufgabe des Trainers betraut hatte. Das Team war in einer guten Verfassung und hatte eine erstaunlich gute Kondition, auch wenn Kai den einen oder anderen Fehler in der Technik hatte ausmachen können.

Unter den Jugendlichen war eine angeregte Diskussion entbrannt, wer als erster duschen dürfe, während Kai sich nach Dranzer bückte und ihnen ruhig aus der Trainingshalle folgte.

„Kai, hättest du einen Moment Zeit?“, hörte der junge Russe nur kurze Zeit später Kennys leise Stimme neben sich. Überrascht drehte er sich um und blickte zu dem Jüngeren hinunter.

„Na ja... Es geht darum... Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.“

Der Silberhaarige zog eine Augenbraue nach oben.

„Und das wäre?“

„Es geht um Tala...“
 

Kai war genervt.

Mehr als das...

Er raste vor Wut.

Als wenn es nicht genug wäre, dass er Kenny nicht wirklich hatte helfen können, fand er sich nun als Letzter der vier Jugendlichen in der Dusche wieder. Die Bladebreakers hatten das heiße Wasser längst aufgebraucht und nicht an den kleinen Hotelboiler gedacht. Dieser konnte nicht genug Wasser erwärmen, damit sie alle in Ruhe duschen konnten.

Sauer schlug Kai gegen das Gerät und drehte schließlich den kalten Wasserhahn auf.

Mit weit aufgerissenen Augen erstarrte er, als das kalte Nass langsam den Schweiß von seinem Körper spülte und mit bebenden Lippen versuchte er sich von den eisigen Temperaturen des Wassers abzulenken.

Doch das Einzige, worum sich seine Gedanken in diesem Moment drehen konnten, waren die nervenaufreibenden Versuche, Kenny in seinem Vorhaben zu unterstützen.

In den letzten Monaten hatte Tala einen entscheidenden Platz im Team eingenommen um die Freunde hatten beschlossen, dem Rothaarigen zu Weihnachten in drei Tagen eine besondere Überraschung zu bereiten.

Unter den Bladern der BBA Weltelite war es schon lange kein Geheimnis mehr, dass der junge Techniker der Bladebreakers mit Abstand einer der Besten seines Faches war und einen Beyblade zu besitzen, der von Kenny ausgestattet war, hatte sich zu einer Ehre entwickelt. Noch nie hatte der kleine Japaner einen anderen Blade bis auf die seines Teams in seine Obhut genommen, doch Tala sollte nun bald die Ausnahme bilden, welche bekanntlich jede Regel bestätigt.

Dies war der Punkt, an dem Kai ins Spiel gebracht wurde. Der Silberhaarige war der Einzige, der Talas Spielweise perfekt beherrschte und imitieren konnte. Somit war dieser auch am besten geeignet, um Kennys neuestes – jedoch noch immer mangelhaftes, wie Kai in Gedanken hinzufügte, – Meisterwerk zu testen.
 

Und hier lag das Problem des jungen Russen. Es hatte nicht lange gedauert, bis der störrische Blade das erste Mal aus der Bowl geflogen war und beinahe Kenny abgeschossen hätte. Für Kai war das eine Schreckenssekunde gewesen, die ihm noch immer in den Knochen saß.

Kurze Zeit später hatte das wild gewordene Ding einen scharfen Bogen gemacht und, während es nur Millimeter an Kai vorbeizischte, einen Riss in seinem weißen Schal hinterlassen.
 

Alleine bei der Erinnerung an seinen in Mitleidenschaft gezogenen Schal knurrte der junge Russe wütend auf und versuchte erneut, den Regler des Wasserhahns einzustellen. Doch noch immer blieb ihm das warme Wasser vorenthalten und Kai konnte förmlich spüren, wie eine neue Welle des Zorns in ihm aufstieg.

Gereizt griff er nach dem Duschgel, welches seinem hastigen Griff entglitt und polternd zu Boden fiel.

„So eine verdammte Scheiße!“, machte er sich wütend Luft. Die letzten Worte hatte er beinahe geschrieen, doch das Rauschen der Dusche verschluckte seine Stimme im selben Moment.

Als Kai sich schließlich entnervt nach der kleinen Plastikflasche gebückt und sich eingeseift hatte, hörte er von oberhalb seines Kopfes ein leises Klicken, das ihn dazu bewog, überrascht aufzublicken.

Nur Sekunden später begann das Wasser langsam und in stockenden Schüben aus dem Duschkopf zu spritzen, bevor es schließlich gänzlich versiegte.

Betont ruhig stellte Kai das Duschgel auf die kleine Ablage in der Dusche und schob dann die Kabinentür zur Seite. Tief durchatmend und mit zitternden Händen legte er nach kurzer Überlegung eines der kleineren Handtücher in das Waschbecken zu seiner rechten und drehte den Wasserhahn auf.

Für einen Moment war der Silberhaarige lediglich erleichtert, als das Wasser wenigstens dort zu fließen begann, doch der Gedanke an seinen noch immer von Schaum bedeckten Körper machte auch diesen positiven Aspekt zunichte.
 

Während Kai noch versuchte, mit dem nassen Handtuch die Seife von seiner unterkühlten Haut zu wischen, konnte er aus der angrenzenden Küche die gedämpften Stimmen der Bladebreakers hören, wie sie sich leise unterhielten.
 

Nervös räumte Ray in der kleinen Küche des Hotelzimmers die einzelnen Gläser hin und her, ordnete sie neu an, nur um sie dann wieder auf dem Tisch zu verteilen. Der junge Chinese wusste, dass es sinnlos war es noch länger hinaus zu zögern. Die Gelegenheit hätte nicht günstiger sein können und würde auch nicht so bald wieder kommen. Ray musste mit Tala sprechen, bevor Stanley Dickenson am nächsten Vormittag in Moskau eintreffen würde.

Jetzt schon konnte sich der Schwarzhaarige die Reaktion des jungen Russen ausmalen und ihm graute davor bloß daran zu denken.

Trotzdem nahm er all seinen Mut zusammen, als er die Stimme erhob.

„Tala?“, fragte er so ruhig wie möglich und betrachtete aus den Augenwinkeln heraus seine Freunde, welche gemütlich um den Küchentisch herum versammelt hatten und Abendbrot aßen.

„Was meinst du, wie lange wir ihn noch so an der Nase herum führen müssen?“, wollte Ray wissen, als er sich der Aufmerksamkeit des Rothaarigen bewusst war.

„So lange wie es nötig ist.“, kam es trocken zurück, doch die Bladebreakers hatten ihre Mahlzeit längst unterbrochen. Nervös erwarteten sie Rays Konter, bemerkten jedoch nicht, wie im Nebenzimmer plätschernd das Wasser der Dusche aufhörte zu rauschen.

„Wir hatten das doch schon, Ray!“, wand Kenny besorgt ein. Die Diskussionen zwischen den Beiden waren schon lange keine Seltenheit mehr.

„Ich weiß, aber wie lange wird es denn nötig sein? Bis er vor dem Gerichtssaal steht?“

Rays Stimme klang wütend, jedoch beherrscht.

„Sei nicht albern, Raymond Kon!“, erwiderte Tala gelassen und nippte an seinem Wasser.

„Sieh ihn dir doch mal an! Glaubst du, Kai ist im Moment in der Verfassung so etwas zu hören?“

Plötzlich war Tala ernst geworden und am Tisch herrschte Totenstille.

„Nein...“, murmelte Ray bedrückt, doch schon einen Augenblick später hatte er sich erneut gefasst. Er würde sich nicht von den – zugegebener Maßen gut gewählten – Methoden des blauäugigen Russen einschüchtern lassen. Seine Meinung stand fest.

„Aber trotzdem ist das unfair! Kai ist alt genug um damit umgehen zu können...“

„Schon klar Ray! Ich geh sofort zu ihm hin und erzähle ihm: ‚Hey Kai, übrigens! Ich hab dir ja gar nicht gesagt warum wir hier sind! Mr. Dickenson ist nämlich gerade dabei, ein Gerichtsverfahren gegen Voltaire in die Wege zu leiten und du bist unser Kronzeuge! Einzelheiten kannst du Dickenson ja persönlich fragen, immerhin kommt der ja morgen vorbei!’“, knurrte Tala sarkastisch und wedelte dabei scheinbar gelassen und abwertend mit der rechten Hand.
 

„Seid ihr dann fertig?“, unterbrach eine gefährlich ruhige Stimme die lautstarke Auseinandersetzung und die Köpfe der Blader fuhren geschockt zur Tür herum, an deren Rahmen sich Kai gelehnt hatte und sie aus eisigen, rubinroten Augen anfunkelte.

„Kai...“, keuchte Max erschrocken auf, doch ein einziger Blick des Silberhaarigen reichte aus, um ihn zum Schweigen zu bringen.

Als Tyson es trotz allem mutig wie immer wagte, den Mund zum Sprechen zu öffnen, tat Kai einen bedrohlichen Schritt auf die Gruppe zu und deutete harsch zur Tür hinaus.

„Raus...!“, grollte der Russe wütend.

Es brauchte keine zweite Einladung, damit sich die Bladebreakers sofort erhoben und steifgliedrig der Anweisung ihres Leaders folge leisteten.

„Kai, bitte...“, versuchte es Ray leise, doch Kai beachtete ihn nicht. Seine Augen waren noch immer starr auf Tala gerichtet, welcher soeben als letzter die Küche hatte verlassen wollen.

„DU... bleibst...!“

Tala versteinerte in seiner Bewegung und erwiderte dann den feurigen Blick seines Gegenübers.

Ohne sich von dem Rothaarigen abzuwenden schloss Kai mit der linken Hand die Küchentür direkt vor Rays Nase und sperrte somit die Bladebreakers aus dem Raum aus.
 

„Das war eigentlich nicht für deine Ohren bestimmt, Kai...“, begann Tala entschuldigend, doch der Silberhaarige unterbrach ihn abermals.

„Ach, ‚nicht für meine Ohren bestimmt’ sagst du? Das ist ja interessant, ihr scheint ja wirklich großen Gefallen daran zu finden euch hinter meinem Rücken in mein Leben einzumischen! Soll ich mich vielleicht entschuldigen, dass ich euch gestört habe?!“

Der Rothaarige wusste genau, dass er mit seinen Worten einen Schritt zu weit gegangen war. Was er gesagt hatte, war unverzeihlich und taktlos.

Das Schlimmste jedoch war Kais Reaktion. Diese vollkommene, äußere Ruhe.

„Du verstehst das nicht...! Wir...-“, versuchte sich Tala zu rechtfertigen, doch anstatt der gewünschten Reaktion wurde Kais Blick noch härter und kälter.

„Verstehen? Du hast recht... Ich verstehe im Moment gar nichts mehr...“, begann der Jüngere und griff dann scheinbar in Gedanken versunken nach einem Wasserglas, welches neben ihm auf dem Tisch stand. Langsam wiegte er den filigranen Gegenstand in der Hand, drehte ihn ein wenig umher und begann erneut zu sprechen.

„Wieso Tala? Wieso zur Hölle noch einmal?!“

Das letzte Mal, dass Kai sich derartig hintergangen gefühlt hatte, war der Tag gewesen an dem er erfahren hatte, dass er zurück ins Internat müsse.

Damals, als er von dem Gespräch mit Judy zu seinem Team zurückgekehrt war, waren es Emilys Worte gewesen, die ihn verletzt hatten.

Doch seine Freunde waren ihm gefolgt, hatten auf seiner Seite gestanden.

Und jetzt...

Rasend vor Wut und Enttäuschung schmetterte Kai das Glas mit einer ungeheuren Wucht an die nächstgelegene Wand, sodass Tala erschrocken zusammenzuckte.

„Kai...-“

„NEIN! Jetzt rede ICH!“, wetterte der Silberhaarige aufgebracht und seinem Blick konnte nicht einmal mehr Tala standhalten.

„Hast du wenigstens einmal in den letzten Wochen dein Hirn benutzt?! Es ist MEIN Leben, hast du verstanden? HABT IHR VERSTANDEN?“, keifte er dieses Mal in Richtung der Tür, damit auch sein Team ihn hören konnte.

„Du hast nicht das Recht mir überhaupt IRGENDETWAS vorzuenthalten, was mich oder mein Team betrifft!!! Das hattest du noch NIE und wir werden jetzt auch nicht damit anfangen, ist das klar?! Das kotzt mich alles so sehr an, DU KANNST DIR DAS GAR NICHT VORSTELLEN!“, schrie er fast und fegte dabei ein weiteres Glas vom Tisch.

„Es INTERESSIERT mich nicht, was Stanley und ihr euch ausgedacht habt. Ihr glaubt doch nicht WIRKLICH, dass ihr mich wie eine Spielfigur hin- und herschieben könnt wie es euch gerade passt?!“

„Jetzt beruhig dich doch erst einmal, Kai...“, versuchte Tala es leise und kam vorsichtig einen Schritt auf den Freund zu.

„Setzt dich erst einmal hin, dann können wir über alles reden...“

„Halt einfach mal deine Fresse, Iwanov!!! Einen Scheiß werde ich tun!“

„Bitte...-“, flüsterte der Rothaarige erneut, doch Kai schüttelte kraftlos den Kopf.

„Zu spät, Tala...“

Mit diesen Worten schleuderte der junge Russe erneut die Küchentür auf und ließ den Älteren einfach stehen. Zügig schritt er durch den Raum, in dem die Bladebreakers angespannt und ängstlich auf ihn warteten.

Doch Kai würdigte sie keines Blickes, als er an ihnen vorbei hastete und wenig später das Hotelzimmer mit einem weiteren Türknallen verließ.
 

„Die war zu...“, murmelte Kenny kleinlaut, als er Kai hinterher blickte.

„Ja“, bestätigte Hilary und seufzte dann leise auf.

„Immerhin hat er den Mantel mitgenommen...“

„Sag mal, geht’s noch?“, mischte sich nun Ray aufgebracht ein und sprang vom Sofa auf.

„Wir können ihn doch nicht einfach so gehen lassen!“

Bereits im nächsten Moment hatte auch der Schwarzhaarige den Raum verlassen und rannte seinem Teamcaptain durch die engen Hotelgänge hinterher.
 

Erst kurz vor der Foyertür hatte Ray den jungen Russen eingeholt und rief atemlos seinen Namen, um ihn zurück zu halten.

„Kai, warte!!!“, keuchte er mit zittriger Stimme und entgegen all seiner Erwartungen blieb der Silberhaarige tatsächlich stehen und drehte sich dann langsam zu ihm um.

Einige Sekunden lang sahen sie sich nur über die Entfernung an. Nur noch wenige Meter trennten sie und erst als ein älterer Herr ihren Blickkontakt unterbrach, indem er zwischen ihnen hindurch lief, trat Ray die entscheidenden Schritte auf Kai zu.

„Wo willst du denn hin? Es ist doch schon dunkel... Und so kalt...“

Rays Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er betreten den Kopf senkte.

„Es tut mir so leid...“, murmelte er niedergeschlagen.

Es war, als wäre es mit einem Schlag still geworden in der großen Empfangshalle des Hotels, in der sich noch immer ganze Gruppen von Menschen versammelt hatten. Einfach still.

Dann schüttelte Kai erneut den Kopf. Er konnte keine Worte finden, die er Ray hätte erwidern können.

Stattdessen griff er aus einer plötzlichen Eingebung heraus sanft nach einer schwarzen Haarsträhne, welche sich durch den rasanten Lauf aus dem Haarband gelöst hatte, und ließ sie vorsichtig über seine Finger gleiten. Kai spürte sie kaum, als sie seine Fingerspitzen berührten und er sie schließlich zurückfallen ließ.

Kaum einen Augenblick später wand sich der junge Russe bestimmt um und verließ mit raschen Schritten das Hotelgebäude, während der schwarze Mantel dabei wallend jede seiner Bewegungen umspielte.
 

Noch eine Zeit lang sah Ray Kai nach, wie er in der Dunkelheit verschwand, dann wand er sich seufzend ab.

Man konnte den Silberhaarigen nicht festhalten, sobald er sich entschieden hatte zu gehen. Er war zu stur und vor allem zu stolz.

Kai konnte auf sich selbst aufpassen... Und trotzdem machte Ray sich schon jetzt schreckliche Sorgen.

Die Strähne seines Haares, die der junge Russe so sanft berührt hatte, hing nun lose in seinem Gesicht und streifte jedes Mal seine Wange, wenn er sich bewegte.

Ray wunderte sich nicht einmal, dass Kais Verschwinden eine unglaubliche Leere in ihm hinterlassen hatten.

Ein Gefühl, dass er am liebsten ignoriert hatte.

Es war falsch.

Und es bedeutete Schmerzen.
 

Zu sagen, dass Kai wütend war, wäre eindeutig untertrieben gewesen. In ihm brodelte der Zorn glühend heiß und auch die kurzen Minuten, in denen er sich Ray zu liebe beherrscht hatte, hatten dies nicht ändern können.

Der Schwarzhaarige hatte es einfach nicht verdient, zum Ventil für seine Emotionen zu werden. Vielleicht war er der Einzige, der wirklich zu ihm gehalten hatte.

Bedingungslos.

Erneut brandete eine Welle der Wut in ihm auf und bescheunigte Kais Schritte. Er flüchtete an den einen Ort, den er sonst so liebend gerne verließ und über all seiner Empörung brachte der junge Russe es nicht einmal fertig, Schmerz darüber zu empfinden.
 

Nachdenklich betrachtete Stanley Dickenson die rot glühende Sonne, wie sie sich langsam am Horizont abzeichnete und immer höher stieg. Von seinem Platz im Flugzeug aus hatte der Vorsitzende der BBA eine hervorragende Sicht auf das Naturschauspiel, welches den Menschen, die soeben in Russland erwachten, verwehrt blieb. Eine dichte Wolkendecke hing über der Metropole und ihrer Umgebung und laut des Wetterberichtes, der vor kurzem durchgegeben wurde, schneite es in Moskau bereits seit Tagen.

„Kann ich ihnen noch einen Kaffee bringen, Mister?“, riss ihn die freundliche Stimme einer blonden Stewardess aus seinen Gedanken und Mr. Dickenson schenkte ihr ein gespieltes Lächeln, während er höflich verneinte.

„Oder kann ich sonst noch etwas für sie tun?“

„Nein, ich habe alles, danke...“, versuchte Stanley die junge Frau abzuwimmeln und drehte sich dann wieder zu dem kleinen Flugzeugfenster um.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sich die Stewardess einem anderen Passagier zuwand.

Mr. Dickenson war es einfach nicht mehr gewohnt, einen Streit vor einem Gericht auszutragen.

Früher, bevor er zum Vorsitzenden der BBA wurde, hatte er die Organisation des häufigeren als Sprecher bei Verhandlungen vertreten, doch mittlerweile gehörte dies nicht länger zu seinem Aufgabenbereich. Damals hatte noch Yuutos Vater, Hayato Nakamura, die Justizabteilung geleitet.

Noch vor einigen Jahren wäre es für Stanley undenkbar gewesen, sich erneut vor Gericht zu begeben. Doch dann war Kai erneut in sein Leben getreten und hatte die Situation völlig verändert. Als der junge Russe als 14-jähriger japanischer Meister das erste Mal gegen Tyson angetreten war, hatte er sich zuvor aus eigener Kraft von Voltaire losgerissen und Stanley hatte nicht daran gezweifelt, dass Kai es erneut tun könne. Die Bladebreakers hatten aus diesem Glauben heraus ihren Captain zugeteilt bekommen. Es war für Kai eine Bürde und eine Chance zugleich, das Team zu trainieren und nach und nach waren die Bladebreakers unzertrennlich geworden.

Stanley hatte recht behalten. Der Silberhaarige hatte ihn nicht enttäuscht und – trotz einiger Schwierigkeiten – zu guter Letzt sein Team zum Sieg über die Biovolt geführt.

Damals wäre wohl der richtige Zeitpunk gewesen, Kai endgültig von Voltaire zu trennen und den jungen Russe zu schützen, doch Mr. Dickenson hatte es nicht übers Herz gebracht.

Ihm war bewusst gewesen, dass eine Gerichtsverhandlung das zarte Band, welches Kai zu dieser Zeit mit den Bladebreakers verbunden hatte, zu leicht zum Reißen hätte bringen können.

Das Team hätte ihren Captain niemals alleine gelassen, doch konnte niemand voraussagen, wie sich dieser selbst verhalten würde. Es war schon jetzt ein Balanceakt, Kai derartig emotional zu belasten und er würde somit ihre Beziehung zueinander unweigerlich strapazieren.

Heute jedoch hatte Stanley keine Wahl mehr. Er würde das Sorgerecht für den Silberhaarigen erstreiten müssen, um ihn auch zukünftig schützen zu können.

Und es war an der Zeit, dem wichtigsten Anliegen von Enya und Alexander, ihrem Sohn ein behütetes Leben zu ermöglichen, endlich folge zu leisten.
 

Es war lange her, seit Boris das letzte Mal nervös gewesen war. Die Menschen in seiner Umgebung erzitterten vor ihm und der Autorität, die er ausstrahlte. Selbst wenn ein einzelner, lebensmüder Trottel wie dieser schwächliche Spross der Hiwatarifamilie es wagte, sich gegen ihn aufzulehnen, wusste sich Boris zu behaupten.

Vor der unbändigen Wut jedoch, mit der Voltaire durch das dunkle Büro schritt, zeigte sogar er Respekt.

Es war etwas geschehen, dass weder Boris noch der alte Patriarch selber eingeplant hatten.

„Wie kann er es wagen!?“, wetterte Voltaire ungläubig und seine kalten, grauen Augen brannten sich bedrohlich ins Gedächtnis des Lilahaarigen ein.

„Mich vor ein Gericht zu ziehen! Pah! Niemand fordert die Biovolt heraus, vor allem nicht mit solch niederen Beweggründen! Ich habe keine Zeit, mich jetzt um so etwas zu kümmern!“

Die Stimme des Mannes war zum Ende hin immer lauter geworden und Voltaire hantierte dabei aufgebracht mit dem Brieföffner, den er noch immer in der Hand hielt.

„Dieses Mal ist Stanley zu weit gegangen! Er hat nicht die Mittel, dies hier zu gewinnen!“

„Die amerikanischen Richter lassen sich aber nicht bestechen... Er ist nicht dumm, dieser Dickenson. Er hat es zu einer nationalen Angelegenheit erhoben...“, wagte es Boris sich einzumischen.

„Er ist zu weit gegangen!“, donnerte Voltaire erneut und rammte den Brieföffner mit aller Kraft in den massiven Holztisch mitten durch das amtliche Schreiben, welches für die Aufruhr verantwortlich war.

Neben dem alten Russen musste sich Boris dazu zwingen, unbeeindruckt und ruhig zu wirken.

„Boris! Begib dich umgehend in die Zentrale und sag diesen lächerlichen Termin ab! Dieser Nakamura ist ein Narr, wenn er wirklich glaubt mich einfach so heran zitieren zu können...!“

„Jawohl Gaspadin!“
 

Aufgebracht blickte Voltaire dem Lilahaarigen nach, bis dieser hinter den dunklen Eichentür verschwunden war und ließ sich erschöpft in seinen schwarzen Ledersessel sinken.

Seit nunmehr acht Tagen hing der Gedanke an die so offensichtliche Herausforderung der BBA über ihm wie ein schwarzes Tuch. Er würde sich auch dieser Bedrohung entziehen können, so wie er es immer getan hatte. Und trotzdem blieb das Ärgernis darüber, dass man es überhaupt gewagt hatte, ihn anzugreifen.

Noch einmal überflog Voltaire flüchtig den Brief, welchen er vor wenigen Stunden erhalten hatte.
 

Oberster Gerichtshof Tokio 19.12.2006
 

Sehr geehrter Herr Hiwatari,
 

Betreffend der Anklage vom 10.12.2006 aufgrund der begründeter Annahme auf Misshandlung ihres schutzbefohlenen Enkels Kai Hiwatari laden wir Sie hiermit zum „International Court of Justice“ in Seattle vor.

Als erster Verhandlungstermin ist der 06.01.2007 angesetzt.

Ein persönliches Erscheinen ihrerseits ist zwingend.
 

Im Auftrag,
 

Y. Nakamura

Yuuto Nakamura
 

Entschlossen lehnte sich der alte Mann über seinen Schreibtisch und drückte dann die Taste seiner Freisprechanlage. Ein leises Knistern folgte und nur wenige Augenblicke später meldete sich die Stimme eines jungen Mannes.

„Ja Gaspadin?“

„Schick mir meine Limousine zum Westtor!“, blaffte Voltaire in das kleine Mikrofon und entließ den Schalter seinem Griff ohne eine Antwort abzuwarten.

Bereits als er sich erhoben hatte und nach seinem Mantel griff ertönte erneut die Stimme des jungen Sekretärs durch die Gegensprechanlage.

„Die Limousine wartet am Westtor, Gaspadin“

Der Grauhaarige lächelte grimmig.

Er würde sich seine Kontrolle über Kai nicht so schnell entziehen lassen und wenn ein unangemeldeter Besuch im Internat das Einzige war, dass seinen Enkel daran erinnerte wo sein Platz war, dann würde er nicht länger zögern eben dies zu tun.
 


 

Sooo das war’s dann wieder von uns, das nächste Chapter wird auch nicht allzu lange auf sich warten lassen, wir leisten nämlich Vorarbeit, damit ihr nicht unter unserer Klausurenwelle leiden müsst ;)

Liebste Ostergrüße aus Wedel (bei Hamburg)!!!

*grins*
 

Mao_Anna & Caerdin



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Kommentare zu diesem Kapitel (24)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-12-30T11:15:31+00:00 30.12.2007 12:15
echt ne fiese stelle, um aufzuhören!
aber das kapitel ist echt spitze geworden, bin gespannt was voltaire jetzt macht!
und der arme kai muss das wieder ausbaden... (zumindest, wenn genug wasser vorhanden! *gg*)

ich hoffe, es geht bald weiter!

ciao,
dat mina

Es tut mir leid, wegen dem TaKa... Ihr habt natürlich Recht, dass es vor allem um den Schreibstil und so gehen soll.... Sorry!!

Von: abgemeldet
2007-11-10T15:03:28+00:00 10.11.2007 16:03
Hi!

Die Geschichte ist spannend und gut destaltet.
Die Idee ist gut.
Ich bin sehr gespannt, es geht bald weiter!
Das letzte Kapitel ist immerhin schon lange her!
Ich mag zwar auch TaKa. aber in dieser FF ist es das beste, das es ein KaRe wird!
Ich war richtig erleichtert, als ich das erfahren habe^^°

Bye

Minerva
Von:  CrazyRose
2007-11-07T19:45:43+00:00 07.11.2007 20:45
Hey bin jetzt auch neu hier angemeldet, hab die Geschichte aber schon vorher gelesen :-)
Wär totaaal genial wenn's bald weiter gehen würde!!!! *hibbeligbin* Büdde!!!
Von:  Nando
2007-06-10T13:13:19+00:00 10.06.2007 15:13
huhu hassn neuen Fan ^^
ich hoffe du schreibst bald weiter
will wissen was Voltair jetzt macht
Von: abgemeldet
2007-05-17T20:43:12+00:00 17.05.2007 22:43
Omg, ich liebe eure story *schwärm*
ich bin ein absoluter KaRe-fan und find das
der Schreibstil absolut klasse is und die gefühle so richtig genial rüberkommenXDwenn ich lese kann ich dmir die handlungen so richtig vorstellen, ihr schreibt auch voll detaliert..respekt=^^=
mir gefällt die Szene beim Lift mit Kai und Rei..das war traurig und cute zugleichXD
ich finds auch voooooll fies das ihr an dieser Stelle aufgehört habt...aba sonst wär ja die neugierde weg^^
schreibt ganz schnell weida, büdddddde *anfleh*
könntet ihr mir vielleicht per ENS bescheid sagen. wenn dass neue kappi on is??das wär voooll nice X3
*richtig durch knuddel*
bye^^
Von:  Kai-RICK
2007-05-05T13:24:01+00:00 05.05.2007 15:24
Bitte schreibt schnell weiter.
Diese FF ist einfach geil.
Möchte gerne Wissen, ob es Dickensons,Tala und den BB gelingen Kai von Voltair zu lösen.
Schreibt mir bitte eine ens, wenn es weiter geht?
danke
ciao
Von:  Zompie
2007-05-03T13:59:16+00:00 03.05.2007 15:59
ich hoffe ihr schreibt so schnell es irgentwie geht weiter
die story ist absolut genial
bin echt gespannt wie es weiter geht
Von: abgemeldet
2007-04-28T20:21:20+00:00 28.04.2007 22:21
meauz ^^
klasse, klasse!
Am Anfang war ich ein bisschen verwirrt, warum Kai jetzt auf einmal bei den Bladies ist, aber nachher bin ich wieder reingekommen und hab mich erinnert ^^
Ich hoffe nur, dass alles gut geht...Kai ist total sauer und Stanley aus der Übung, was Gerichtsverhandlungen angeht...und was wird Voltaire tun? Er wird Kai doch nichts Böses antun, oder? Y___Y *jammer*
So viele Fragen, die darauf warten, beantwortet zu werden! Macht bittebitte so schnell wie möglich weiter! *fleh*

Eure treue Leserin
Manni ^^
Von: abgemeldet
2007-04-28T20:21:19+00:00 28.04.2007 22:21
meauz ^^
klasse, klasse!
Am Anfang war ich ein bisschen verwirrt, warum Kai jetzt auf einmal bei den Bladies ist, aber nachher bin ich wieder reingekommen und hab mich erinnert ^^
Ich hoffe nur, dass alles gut geht...Kai ist total sauer und Stanley aus der Übung, was Gerichtsverhandlungen angeht...und was wird Voltaire tun? Er wird Kai doch nichts Böses antun, oder? Y___Y *jammer*
So viele Fragen, die darauf warten, beantwortet zu werden! Macht bittebitte so schnell wie möglich weiter! *fleh*

Eure treue Leserin
Manni ^^
Von: abgemeldet
2007-04-17T16:27:25+00:00 17.04.2007 18:27
Heyhey,

mal wieder richtig gut gelungen - Respekt! Der Anfang hat nicht darauf schließen lassen, das der Schluss so nachdenklich stimmt und auch davor schon dicke Luft war. Spannend! Und das Kai und Voltair aufeinandertreffen - huh, sehr dicke Luft! Ob sich Kai da noch behaupten kann? Hoff ich mal!
Ansonsten wieder schön flüssig zu lesen! Dann wart ich mal auf's nächste Kap...

byebye
Mianchan


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