Invisible Sun von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 18: Cuts both ways -------------------------- Hallihallo ihr Lieben... ach war das anstrengend, dieses Chap zu schreiben!! Bis ich wusste, WAS ich schreiben wollte, WIE ich es schreiben wollte... nunja, es ist das vorletzte Kapitel und sehr wichtig. Seit ich Ren nicht habe Selbstmord begehen lassen, schwebte es mir (in Ansätzen) vor. Mal wieder habe ich es einem Song "unterstellt", diesmal ist es die Schmonzette "Cuts both ways" von Gloria Estefan. Die englischen Texte sind davon inspiriert. Sie passt nunmal so unheimlich gut!!! Zu dieser Situation, zu der Dreiecksbeziehung, ach ja... tragisch tragisch. Stellt euch mal vor, Michelle wäre noch am Leben - wie kompliziert DAS dann alles wäre! Oder wenn ich Sho mit rein genommen hätte... keine Sorge (macht euch keine Hoffnungen), er kriegt jetzt keinen spontanen Gastauftritt. Noch was: Hoffentlich bemerkt ihr, dass dieses Chap für meine Verhältnisse so unglaublich LANG geworden ist!!! War das anstrengend!!! Uff!!! Egal, genug erzählt. Nicht dass ich noch was ausplauder! Jetzt erstmal die persönlichen Dankeschöns an die liebe Kommischreiber. @gacktxx: Dankeschön!! Hoffe, das neue Kapitel gefällt Dir auch ^^ . @ ShahRukh_Khan: Mensch, warum hast Du Dich umbenannt? *sniff* Naja, aber danke für das Kommi... *seufz* Ich musste beim Schreiben dieses Chaps ständig an deine neuen Chaps denken... die sind nämlich einfach toll!! Da trau ich mich kaum, selber was zu veröffentlichen ^^°. @Sizu: Zu schnell? ~_~ Schade... Habe mir Mühe gegeben. Aber weißt du, nach so vielen Kapiteln will ich halt auch irgendwann mal zu nem Ende von dem ganzen Elend kommen ;) . Danke jedenfalls für dein Kommentar! @Ystep: Danke, danke!! *verbeug* Na, das Ende isses noch nicht... aber bald!! Und ich werd mich bemühen, etwas Ordentliches zu fabrizieren. Das heißt, ich werde mal wieder ewig brauchen ^^° ... @ -Kyoko-chan-: Vom Hocker fallen??? Ach du meine Güte, das wollte ich aber nicht!!! *dir-wieder-aufhelf* *dir-zur-Entschädigung-ein-Riesensitzkissen-reich* ... danke für den lieben Kommentar *knuddel*. @flan: Geht's wieder besser??? Nicht mehr durchdrehen!! *luft-zufächel* Und stattdessen wieder nen super Kommi dalassen!! =D @Chinatsu: Yunakeeeeeeeeeeeeeeeks????? Du bist das??? Mein Yunaschatzispatzi hat mir nen Kommi geschrieben!!! *tanz-und-happy-desu* @Gribomo: Jaaaaaa sie haben sich noch viel zu sagen. Da ist noch viel zu klären. *lach* Also, lies schnell weiter!! @DarkEye : Mein Hasili, hoffentlich magst Du das neue Chap dann auch??? Hoff ich doch mal! Und wenn ja, schreib wieder so ein Kommi!!! *anstrahl* @NamisSister : Ui, ein Lied??? Nur für mich??? Auf der... ähm... Triangel??? Schön!! ^^' *g* Ich knuddel dich!!! Danke für dein liebes Kommentar!!! ^^ @Dama-chan : Ach Damimausihasispatzinudeli!!!! Danke für deinen Riesenkommi!!! *drück* Das Lovemaking hab ich extra so kurz gehalten, damit auch ja niemand auf die Idee kommt, meine Ff als Adult zu kennzeichnen ^^' ... hmmmm... da war ich etwas ängstlich... Also dann!! Stress Dich net!!! @antuh-chan : Waaaaaaaah Du hast Dich auch umbenannt? Was is denn nu los???? Hilfehilfe... naja, kommente mir einfach weiter, ja? *lach* @Miyuu: Hehe, danke!! Jaja, Ren und die Pistole. Ren und die Pistole... *hust* ich sag ja nix... aaaaaaaaber... *sich-selber-zum-Schweigen-bringt* Okay, lies einfach weiter, ja??? *anstrahl* @ren_tsuruga : Sag mal, bist Du unser Boss aus dem SB-Forum???? Ich fühle mich geehrt!!! *verbeug* Dankeschön!!! Hoffentlich magst Du auch das neue Kapitel!! @Black_Dragon_: Ach Blacky, alter Kampfgenosse... *pulle-aus-der-hosentasche-zerr* War ein langer Weg bis zu diesem Chap, ne? Und nach dem nächsten isses vorbei. *großen-Schluck-aus-der-Pulle-nehm* Also les schnell und lass mir n Kommi da, ne???? *knuddeldrück* *pulle-weiterreich* Daaaaaaa verkürzt die Zeit bis zum nächsten Kapi. Das wird nämlich dauern! ^^° . . . . . -------------------------------------------------------------- ......................CUTS BOTH WAYS............................. ______________________________________________________________ Like a knife our love is thriven deep into our hearts... “Guten Morgen, Ren... ” Es konnte noch keine 8 Uhr sein, als Ren die Augen aufschlug. Im blassen Sonnenlicht saß Kyoko neben ihm auf dem Rand des Bettes, schon vollständig angezogen, und sah ihn an. Verwirrt blinzelte er, brauchte einen Moment, um die Situation zu realisieren. „Warum bist du schon angezogen?“ Seine Stimme klang vom Schlaf noch rau, und er räusperte sich. „Ach das...“ Sie lächelte verlegen. „Ich weiß nicht... ich bin aufgewacht, und du hast noch geschlafen... da fühlte ich mich auf einmal so allein. Als wäre ich der letzte Mensch auf Erden. Da musste ich irgendwas tun, also hab ich mich fertig gemacht...“ Ren richtete sich auf, während sie sprach. Die dünne Bettdecke rutschte herab und gab den Blick frei auf seine im Morgenlicht goldbraun schimmernde Haut. „Tut mir leid...“ Kyoko blickte hastig zur Seite. „Du kannst nichts dafür, ich bin einfach so nervös wegen der Situation.“ Sie spürte, wie er seinen bloßen Arm um sie legte, und wehrte sich nicht, als er sie zu sich herab zog. Er küsste sie. Dann begann er, am Verschluss ihrer Bluse herumzunesteln, und sie musste lächeln. „Ren, ich habe mich gerade angezogen.“ „Ich weiß.“ murmelte er und erstickte ihren Protest mit einem weiteren, langen Kuss. Kyoko schob alle Bedenken beiseite und genoss die Umarmung, die Wärme seiner Haut, die Weichheit seiner Lippen. Tief vergrub er sein Gesicht in ihrem weichen, duftendem Haar. „Du bist hier...“ Seine Stimme war so leise, dass sie ihn kaum hören konnte. Sie drehte den Kopf, so dass sie ihm direkt in die Augen sah. Sie waren tiefschwarz. Und irgendwie undurchdringlich. „Warum bist du gestern gegangen?“ It hurts to be near you and it hurts to be far already it's too late to turn around or regret what we've done... „Warum fragst du mich das jetzt?“ Kyoko war aufgestanden und stand nun am Fenster. Sie hob die Gardine einen Spalt an und sah hinaus. Nur wenige Autos waren zu sehen, einige Menschen, die unbeteiligt am Schicksal der beiden Berühmtheiten ihren Weg gingen. Ren schwieg einen Moment. „Tut mir leid. Das war unfair.“ „Allerdings.“ Kyoko war selbst überrascht, wie schroff ihre Stimme klang. Müde schloss sie die Augen und ließ die Stirn an die kalte Scheibe sinken. „Tut mir leid...“ Sie hörte, wie er aufstand und einige Schritte auf sie zu machte. Kyoko schwieg einige Sekunden, bevor sie sich zu ihm umdrehte. „Weiß ich selbst nicht so genau...“ Sie sah ihn nicht an, während sie sprach. „Ich hatte einen Traum... und dann musste ich einfach irgendetwas tun.“ „Einen Traum? Von Kenichi?“ Ren biss sich auf die Lippen. Die Worte waren ihm einfach so herausgerutscht. Überrascht hob Kyoko den Kopf. „Nein.“ Abwartend sah er sie an. „Du kannst ruhig ehrlich zu mir sein. Wir müssen ehrlich zueinander sein, dass ist unsere einzige Chance.“ Seine Stimme war rau, eindringlich und sehr, sehr leise. Von draußen drangen die Geräusche der Straße herein, das Bremsen eines Autos und leises Lachen zweier Teenager. Kyoko wandte die Augen von ihm ab und sah zu Boden. „Ich habe geträumt... von früher. Von meiner Mutter.“ Kurz hielt sie inne, bevor sie weitersprach. „Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten hier. In dieser Stadt. Ich hatte das Gefühl, dass ich...“ Sie verstummte und suchte nach Worten. „Ein Gefühl, als ob man den Boden unter den Füßen verliert. Wenn man die Augen schließt, ist da nur Schwärze, und man hat Angst, dass der Verstand... irgendwann nachgibt und die Persönlichkeit zerbricht, sich auflöst.“ Ren antwortete nicht, und als sie ihn anblickte, stand ein betroffener Ausdruck auf seinem Gesicht. „Ich hatte keine Ahnung... es tut mir leid. Ich hatte kein Recht, dich herzubringen.“ Sie bemühte sich um ein Lächeln. „Irgendwann hätte ich mich der Sache sowieso stellen müssen.“ „Aber ich war nicht bei dir. Ich habe mich mal wieder nur um mich selbst gekümmert.“ Irgendwie hilflos stand er vor ihr und wandte den Blick ab. „Wie bei Michelle. Für mich war sie nur ein Teil meines Selbstzerstörungstrips, ich habe gar nicht wahrgenommen, dass sie ein Mensch war. Mit einer Geschichte, einer Familie... ihren Problemen...“ Kyoko wollte etwas erwidern, doch bevor sie dazu kam, sprach er weiter. „Dabei dachte ich, diesmal würde es anders sein. Weil ich Dich liebe, dachte ich... wir hätten eine Verbindung und würden uns gegenseitig retten... dabei zerstöre ich alles... es tut mir leid, ich hätte Dir überhaupt nicht so nahe kommen dürf...“ Er verstummte. Verblüfft sah er auf und brauchte einige Sekunden, bis er das plötzliche Brennen auf seiner Wange registrierte. Kyokos Ohrfeige war kräftiger gewesen, als man es von einer zarten jungen Frau erwarten würde. Die Augenbrauen etwas zusammengezogen, ein entschiedener Zug um die Lippen, blickte sie ihm direkt in die Augen. „Du bist nicht für alles verantwortlich, was in deiner Umgebung passiert. Und wenn du dich jetzt in Selbstmitleid verlierst, hilfst du mir damit überhaupt nicht.“ Fast fassungslos starrte Ren sie an. „Warum...“ Er musterte sie. Unmerklich verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. „Du kannst ganz schön zuschlagen.“ „Muss ich ja manchmal auch... hey, warum lachst du?“ „Dein Gesichtsausdruck gerade eben... so total finster... wie bei einem alten, verknöcherten General...“ „Ich geb dir gleich deinen alten, verknöcherten General!“ „Na, versuch’s doch!“ „Dann krieg mich erst mal...“ Mit einem Grinsen ließ sich Ren von Kyoko durchs Zimmer scheuchen, bevor sie ihn zu fassen bekam, er sie hochhob und seine Arme um sie schlang. Das Klingeln von Kyokos Handy unterbrach ihr Gerangel. Ren hielt sie in einer festen Umarmung, während sie das Handy vom Sofa angelte. Mit einem genervten Blick in Rens Augen hob Kyoko ab. „Hallo?“ „Hallo mein Schatz.“ „Kenichi?!“ Ren ließ seine Arme sinken. „Holst du mich ab?“ „Was?... Wo bist du?“ „In Kyotô... am Bahnhof, in der Ankunftshalle. Ich warte auf dich.“ Kenichi legte auf, und sie stand noch eine Sekunde wie versteinert mit dem Handy am Ohr da. „Was ist los?“ Ren hatte sich umgedreht und sah aus dem Fenster. Mühsam sammelte sich Kyoko. „Kenichi... er ist hier...“ Cannot stay and cannot leave it hurts to know that this love can never be Nervös betrat Kyoko das Bahnhofsgebäude. Seit Kenichis Anruf war ca. eine dreiviertel Stunde vergangen, in der sie sich hastig um ein neues, eigenes Zimmer im Hotel bemüht hatte und dann mit dem Taxi hergekommen war. Sie musste nicht lange suchen, bis sie ihn inmitten der umhereilenden Menschen an eine Säule lehnend gefunden hatte. Immerhin war er fast so groß wie Ren. Ein breites Lächeln umspielte seine Lippen, als er auf sie zukam. „Hallo mein Mädchen.“ Er nahm sie in die Arme und küsste sie. Der Duft seines vertrauten, herben Parfüms stieg ihr in die Nase. „Hallo Kenichi...“ Sie vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Halbherzig erkundigte sie sich nach der Fahrt. „War alles in Ordnung. Anstrengend halt...“ Sein Arm lag noch immer um ihre Taille. Mit einem gezwungenen Lächeln wand sie sich aus seiner Umarmung. „Du bist sicher müde. Hast du ein Zimmer gebucht für heute nacht?“ „Kann ich nicht bei dir übernachten?“ Das Grinsen, das seine Lippen umspielte, erreichte seine Augen nicht. „Doch, natürlich... nur weiß ich nicht, ob die Hotelbesitzer so erfreut sind, wenn noch jemand in meinem Einzelzimmer wohnt...“ Ihre Antwort war so hastig gewesen, dass sie sogar für sie selbst wie eine Rechtfertigung klang. Sie biss sich auf die Lippen. And we both know we're living a lie and soon enough the morning will come and love will be nothing but a dream „Hier bist du also aufgewachsen?“ Kenichi sah interessiert aus dem Fenster des Taxis. Seine Hand lag besitzergreifend auf ihrem Knie. „Nicht direkt hier, wir haben außerhalb gewohnt und...“ Kyoko verstummte, als sie ihre eigene Nervosität bemerkte. Ohne sich zu ihr umzuwenden, sprach er weiter. „Hast du deine Kindheitsfreunde schon getroffen?“ „Wie?... ähm... nein, ich... ich wollte heute die Familie besuchen, bei der ich früher gewohnt habe...“ „Ach, die Eltern von diesem Sho Fuwa?“ Aus den Augenwinkeln beobachtete er sie. Scheinbar ungerührt nickte sie. „Ja.“ „Gut, dann fahren wir doch am Besten gleich nachher vorbei.“ Kyoko sah zu Boden. „Wenn du meinst...“ Die Nachmittagssonne schien durch das Blätterdach der großen Bäume, die den Weg säumten. Kyoko war stehen geblieben und betrachtete stumm das Ryokan der Fuwas. Es hatte sich in all den Jahren wenig verändert, und Erinnerungen stürmten auf sie ein. Das Haus an sich wirkte klein, doch sie kannte die langen Gänge, verwinkelten Gärten, den sich anschließenden Hof. Die vielen Zimmer mit den immer wieder wechselnden Gästen. Was bedeutet Dir diese Zeit, Kyoko? Sie blinzelte kurz. „Kyoko?“ Erst jetzt wurde ihr klar, dass Kenichi die Frage gestellt hatte. „Nichts.“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Ich war in Gedanken.“ Widerstrebend ging sie weiter, auf den kleinen Kiesweg zu, der zum Eingang führte. Sie öffnete das Tor und trat ein. „Zweimal das Tagesmenü, bitte!“ Kenichi und Kyoko knieten an einem der niedrigen Tische. Die Okami nickte freundlich und verlies den Raum – wie es sich gehörte, rückwärts und ohne sich von den Gästen abzuwenden. Bevor sie die Tür zuschob, verharrte ihr Blick kurz auf der jungen Frau, die sie merkwürdig forschend ansah. Sie kam ihr vage bekannt vor... Die Okami verbeugte sich und verließ den Raum. Kyoko sah ihr nach. „Kennst du sie?“ Kenichi sah sie neugierig an. Seine Frau brauchte einen Moment, bis sie die Frage registrierte. „Ja... sie war sozusagen meine Ziehmutter.“ „Tja, du hast dich wohl sehr verändert.“ „Ja... ich denke schon...“ Ihre Stimme war leise geworden. Kenichi sah sich interessiert um. „Schön hier.“ Der Raum war japanisch eingerichtet, traditionell, in warmen Farben gehalten. Durch zwei große Glasschiebetüren konnte man hinausblicken auf einen kleinen Garten mit einem winzigen Teich und einer einzelnen blauen Blume. „Schau mal, Sho! Diese Blume blüht immer nur einmal im Jahr!“ Das Mädchen hüpft fröhlich in dem kleinen Gärtchen herum. Ein kleiner, missgelaunter Junge stapft hinter ihr her. „Die ist ja total mickrig...“ Das Mädchen lacht ihn an. „Ja, aber sie ist wunderschön.“ „Kyoko, was ist los? Du wirkst so weggetreten?“ Kyoko blinzelte. Kenichi hatte sich zu ihr gebeugt und sah ihr direkt ins Gesicht. „Es ist nichts.“ Ein gezwungenes Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ich habe an etwas gedacht...“ „In letzter Zeit denkst du zu viel.“ Scheinbar unbeteiligt wandte er sich ab. „Du verheimlichst mir doch nicht etwas?“ Kyoko zuckte unmerklich zusammen. Als sie antwortete, lag ein betont offenes Lächeln auf ihren Lippen. „Wie kommst du denn darauf?“ „Nicht? ... dann ist ja gut.“ Kenichi erwiderte ihr Lächeln ebenso strahlend. Noch einige Sekunden sahen sie sich in die Augen, dann stand Kyoko auf und ging zu der schmalen Schiebetür, die den Blick auf den Garten freigab. Ihr Blick blieb an dem haselnussbraunen Holz des Türrahmens hängen. „Hast Du schon wieder eine schlechte Note nach Hause gebracht?“ Die Mutter steht hochaufgerichtet über dem Mädchen und reagiert nicht auf den flehenden Blick ihrer Tochter. Ohne laut zu werden, fährt sie fort. „Du bist auch zu nichts nutze. Warum habe ich Dich überhaupt geboren?“ Sie wendet sich ab und verlässt den Raum. Mit einem Aufschluchzen will das Mädchen ihr nachlaufen, doch die Frau hat die Tür ist schon geschlossen. Mit den Händen umklammert das Mädchen den schmalen Türrahmen. Tränen steigen ihr in die Augen, und das helle Braun des Holzes verschwimmt. „Haben Sie noch weitere Wünsche?“ Die Stimme der Okami unterbrach Kyoko in ihrer Erinnerung. Mühsam beherrscht drehte sie sich um und sah, dass das Essen in der Zwischenzeit aufgetragen worden war. Kenichi lächelte der Okami zu. „Alles in Ordnung.“ Ren stand in seinem Hotelzimmer. In einer Hand hielt er sein Handy. Seit dem Morgen hatte er nicht mehr mit Kyoko gesprochen. Nur kurz gesehen hatte er, wie sie mit Kenichi zusammen angekommen war, wie er sein Gepäck in ihr Zimmer gebracht hatte, wie er besitzergreifend die Hand um ihre Taille gelegt hatte. Sein Herz hatte sich bei dem Anblick zusammengezogen. Den ganzen Vormittag hatte er fieberhaft versucht, sich von den Bildern in seinem Kopf abzulenken, von seiner Angst, dass sie mit Kenichi weggehen und ihn zurücklassen würde. Langsam ließ er die Hand mit dem Handy sinken. Er durfte sie jetzt nicht stören, war fest entschlossen, ihr die Freiheit zu lassen, sich zu entscheiden. Selbst wenn ihn das Warten fast verrückt machte. Holding on to illusions diving through the dreams of you knowing it will never be good enough „Wahnsinn, jetzt weiß ich, wo du kochen gelernt hast!“ Kenichi lächelte sie an, und sie nickte unbestimmt. „Hat es dir nicht geschmeckt?“ Wieder sah er sie mit diesem eigentümlich forschenden Blick an. „Doch...“ Kyoko verstummte kurz. „Es war gut... genau wie früher.“ „Ach, der Geschmack der Kindheit, ich verstehe.“ „Merk dir diesen Geschmack. Erst wenn du ihn so hinbekommst, ist das Essen in Ordnung.“ Glücklich nickt das Mädchen der Okami zu. Es wird selten gelobt. „Hol doch aus dem Keller ein paar Kakifrüchte, ja? Wir brauchen sie für das nächste Gericht.“ Eifrig läuft das Mädchen aus dem Raum und nimmt allen Mut zusammen, um in den dunklen Keller hinabzusteigen. Mit beiden Händen voller Kakifrüchte kehrt es zurück. Es will gerade in die Küche gehen, als es die Stimme ihres Ziehvaters hört. „Sie macht sich ganz gut, nicht wahr?“ „Ja, sie gibt sich Mühe...“ „Das muss sie ja auch. Ein Kind, das keiner will, sollte sich wenigstens anstrengen.“ Der abfällige Unterton ist unverkennbar. Kenichi legte ihr die Hand auf die Schulter, und sie zuckte zusammen. „Gehen wir?“ Seine Stimme ließ nicht erkennen, ob er ihre Reaktion bemerkt hatte. „In Ordnung.“ Innerlich verfluchte sie sich, dass sie wieder in Gedanken versunken war. Der Weg zurück zum Hotel kam ihr lang vor. Kenichi versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen, gab aber auf, als Kyoko auf seine Bemerkungen nicht reagierte. Er sah aus dem Fenster auf die vorbeihuschenden Straßenzüge, und ein harter Zug lag um seine Lippen. Kyoko bemerkte es nicht. Sie fühlte sich noch immer ihren Erinnerungen ausgeliefert, den Gedanken, Bildern, die plötzlich aus den Tiefen ihres Unterbewusstseins auftauchten und die Realität zu überlagern begannen. Ihre Hände krampften sich so fest zusammen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. „Warum habe ich Dich geboren?“ „Geh mir aus den Augen, ich wünschte, Du wärst tot!“ „Warum existierst Du überhaupt?“ Das kleine Mädchen rennt. Es rennt weit weg vom Ryokan, läuft wieder durch den Wald, will zu der Höhle, wo es sich mit seinem einzigen Freund versteckte. Es verkriecht sich, schließt die Augen und stellt sich vor, dass er auch da wäre. Dass nur er da wäre, denn er ist der einzige, der je nett zu ihr war. „Kyoko? Wir sind da.“ Sie spürte den warmen Druck seiner Hand auf ihrer Schulter. Mit einem Blinzeln sah sie zu ihm auf. „Wo bist Du denn mit Deinen Gedanken?“ Unter Aufbietung all ihrer Selbstbeherrschung erwiderte sie sein Grinsen. Und ebenso schnell wie er wurde sie wieder ernst, als sie sich nicht mehr ansahen. Aufseufzend ließ sich Kenichi auf Kyokos Bett fallen. „Mensch, war das ein langer Tag...“ Er drehte sich zu Kyoko, die noch immer an der Tür stand. „Was ist los?“ Erschrocken hob sie den Kopf und sah ihn wenige Sekunden stumm an. Dann fing sie sich. „Es tut mir leid... ich glaube, ich habe meinen Armreif in der Lobby vergessen. Ich komme gleich wieder zurück.“ Ohne auf seine Antwort zu warten, drehte sie sich um und verließ den Raum. Kenichi richtete sich auf und sah ihr mit einem seltsamen Ausdruck von Entschlossenheit in den Augen nach. „Du hast doch gar keinen Armreif getragen...“ Er stand auf und folgte ihr. Ein leises Klopfen an der Tür ließ Ren aufschrecken. Mühsam war es ihm gelungen, sich abzulenken, und ohne großes Interesse hatte er sich durch verschiedene TV-Programme gezappt. Dennoch waren seine Gedanken immer wieder zu ihr zurückkehrt, kreisten um sie, ließen ihm keine Ruhe. Kaum wagte er zu hoffen, dass sie zu ihm zurückkehren würde. Auch jetzt versuchte er, sich keine Hoffnungen zu machen. Bestimmt war sie noch nicht zurück, bestimmt war es nicht sie, die gerade zaghaft an seine Türe geklopft hatte, bestimmt würde nicht sie vor ihm stehen, wenn er sie jetzt öffnete... „Ren...“ Kaum hatte er die Tür geöffnet, fiel sie ihm in die Arme. Ihre Umarmung hatte etwas verzweifeltes, sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende. Einen Moment verharrte er. Genoss ihre plötzliche Nähe, den Duft ihrer Haare, bevor er spürte, wie ihre Tränen sein T-Shirt durchnässten. "Kyoko?" Sie antwortete nicht. Vorsichtig zog er sie in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Kenichi, der einige Meter entfernt von ihnen stand und sie beobachtete, bemerkte er nicht. „Was ist passiert?“ Sanft strich er ihr über die Haare und wartete geduldig, als sie nicht antwortete. „Du musst es mir nicht erzählen.“ Kyoko schüttelte entschieden den Kopf, sah aber nicht auf. „Doch, ich möchte Dir das schon...“ „Wenn Du so in mein T-Shirt nuschelst, versteh ich doch nichts.“ Zaghaft hob sie den Kopf und blickte ihm in die Augen. Mit einem winzigen Lächeln hob er sie hoch und trug sie zum Bett, wo er sie absetzte. Dann legte er die Arme um sie und bettete ihren Kopf an seine Schulter. „So, und jetzt erzähl.“ Langsam, mit kurzen Schritten war Kenichi in Kyokos Hotelzimmer zurück gekehrt. Er schloss die massive Tür hinter sich und ließ sich schwer auf das kleine geblümte Sofa fallen, dass in einer Ecke stand. Das Licht der Neonlampe an der Decke schien ihm mit einem Mal unnatürlich grell, und er bedeckte seine Augen mit beiden Händen. Because I feel to much can't let you go can't hold you close can't fight for what we got it'll never be strong enough Schweigend hielt Ren Kyoko in seinen Armen. Sie hatte lange erzählt, bevor sie sich erschöpft an ihn schmiegte und verstummte. Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und Kyoko sah zu ihm auf. „Was jetzt?“ Ohne darüber nachzudenken, war ihm die Frage herausgerutscht. Kyoko atmete tief durch. „Ich muss mit ihm reden... mit Kenichi, meine ich.“ Sie blinzelte. Ein gehetzter Ausdruck erschien in ihren Augen. „Wie lange bin ich schon hier?“ „Ich weiß nicht... eine halbe Stunde, vielleicht auch mehr.“ Einen Augenblick saß Kyoko wie erstarrt, dann löste sie sich ruckartig von Ren und stand auf. „Ich muss gehen...“ Kyoko lief zur Tür, drückte die Klinke herunter. Unschlüssig blieb sie stehen. Ren war aufgestanden, ihr aber nicht gefolgt. Sie drehte sich um, sah ihn neben dem Bett stehen. Wie ein verlassener Welpe... schoss ihr durch den Kopf. Ein Lachen stahl sich über ihre Lippen, und sie lief zu ihm zurück und küsste ihn zart auf den Mund. Ren ergriff ihren Arm. „Was wird aus uns?“ Ihr Blick verfing sich in seinem. „Ich werde mit ihm reden... aber...“ Sie räusperte sich. „Ich rede mit ihm so bald wie möglich.“ Dann entwand sie sich seinem Griff und lief zur Tür hinaus. „Tut mir leid, es hat lange gedauert, nicht wahr?“ Betont fröhlich trat Kyoko in ihr Hotelzimmer. „Was ist los?“ Kenichi saß im Zwielicht auf ihrem Bett und sah sie mit eigentümlich dunklen Augen an. „Nichts.“ Er richtete sich betont langsam auf. „Kyoko, wir fahren nach Tokyo zurück.“ „Was?“ Sie starrte ihn an. “Ich habe Deine Sachen schon gepackt. Unser Zug geht in einer Stunde, wir sollten schon mal das Gepäck in die Lobby bringen und ein Taxi rufen.“ „Aber...“ Er ließ sie nicht ausreden. „Ich habe zu arbeiten und will Dich bei mir haben.“ Schmerzhaft fest packte er ihren Arm. „Komm mit mir zurück.“ Viel zu überrascht, um zu reagieren, sah Kyoko ihm nur stumm in die Augen. Er erwiderte ihren Blick. „„Du bist doch meine Frau, oder? ... Also komm mit mir nach Tokyo zurück.“ „Du bist doch meine Frau, oder?“ Laut aufseufzend ließ sich Ren rücklings auf sein Bett fallen. Was wird nur aus uns beiden? Er starrte die weiße Zimmerdecke an, natürlich ohne von ihr eine Antwort zu erhalten. (Es wäre natürlich auch beunruhigend, wenn Zimmerdecken plötzlich anfingen zu reden und prophetisch angehauchte Ratschläge zu erteilen.) Kyoko, Dein Duft liegt noch in der Luft, und mein Hemd ist noch nass von Deinen Tränen. Und trotzdem... warum habe ich plötzlich das Gefühl, dass Du Dich rasend schnell von mir entfernst? . . . . . You and I are dangerous we've taken too much and never paid the price Don't hold me back don't make me stay you know we've broken every rule ------------------------------------------------------------------------ So, das war es also, das schwere, anstrengende, mir mühsam abgerungene vorletzte Kapitel!! Ich hoffe, es haut euch gefallen ^^°... vielleicht hab ich euch mit meiner (i)kursiv-Orgie ja verwirrt... :/ Trotzdem, ich wünsch mir KOOOOOMMIIIIIIIIIIIS... *sing* Bai ihr Süßen!!! Vergesst mich nicht, auch wenn's bis zum nächsten Kapi etwas dauern wird!!! Und nächstes Mal: Il Grande Finale!!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)