Hagebutten von abgemeldet (GazetteXMana) ================================================================================ Kapitel 10: Träume, Schäume, Zylinder und verquere Menschen ----------------------------------------------------------- „Nein... nein... Nein!! Lass mich los!“ Keuchend schrie ich wild um mich schlagend, versuchte mit aller Macht, mich aus Manas Armen zu befreien. Dieser, nackt, wie er war, versuchte gerade ziemlich erfolgreich, mich von meiner Kleidung zu befreien. Ich hatte bereits keine Hosen mehr an und auf seinem Gesicht zeichnete sich eine seltsame Gier ab, die mir mächtig Angst machte. Verzweifelt versuchte ich weiter, ihm zu entkommen, verhakte mich aber nur noch mehr in seinen Armen. Diese waren mittlerweile einfach überall. Und mit einem Male verwandelte sich mein Keuchen in ein lustvolles Stöhnen. Ich genoss die Stöße, die von hinten kamen. Wie aus heiterem Himmel, hatte sich die Lage vollkommen verändert. Die eben noch deutliche Panik und Abneigung gegen ihn, war dem Genuss gewichen und ich hatte die Augen geschlossen, um die Gefühle besser wahr zu nehmen, die Manas Können an meinem Hintern in mir hervorrief. „Mehr..“ Ich öffnete meine Augen. Atmete schnell. Meine Hände verkrampften sich zitternd in der Bettdecke. Was für ein furchtbarer Traum. Was für ein Alptraum. „Wie widerlich..“, flüsterte ich zu mir selbst und verdrängte das üble Nachgefühl, dass dieses Etwas in mir ausgelöst hatte. Ich verspürte den Drang, mir kaltes Wasser über den Kopf zu schütten, ließ es aber bleiben, weil ich mir einbildete, mein Hintern würde sich seltsam benutzt anfühlen und infolgedessen nicht aufstehen wollte. Eine Weile noch starrte ich die gegenüberliegende Wand an, versuchte mich ab der Dunkelheit, die die Tür in ein angenehmes Grau tauchte, wieder zu beruhigen. Wie kam ich nur dazu, solche merkwürdigen Träume zu haben? Was dachte ich mir eigentlich dabei? Ich war nicht im Geringsten homosexuell. Und wenn ich auch noch von der Tatsache ausgegangen wäre, dass ich ein schwules Äderchen gehabt hätte, dann wäre Mana gewiss die letzte Person gewesen, mit der ich etwas anfangen hätte wollen. Bäh. Schon der Gedanke daran ließ mich erneut erschaudern. Der versteckte doch wahrscheinlich unter seinem Rock nur ein mickriges Ding. Und das im Traum war entschieden größer gewesen. Uah.. an was erinnerte ich mich da eigentlich..!? Ich schüttelte angewidert den Kopf, wie wenn ich es mit einem Kopfschütteln von mir abstreifen hätte können. Natürlich ging das nicht so einfach. Also sinnte ich weiter dem Hintergrund nach, bis ich schließlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf zurück fiel. „Willst du noch mehr Reis?“ Kais Stimme riss mich aus meinen abgeschweiften Gedanken. „Jaaa..“, erwiderte ich langgezogen und streckte ihm meine Schale entgegen. „Es geht doch nichts über ein ausgewogenes Frühstück“, kam es von Seiten Uruhas, der munter mehr verdrückte, als andere an einem ganzen Tag. Seine Fettverbrennung musste man haben, dachte ich neidisch. Was Mana wohl gerade.. Den Gedanken noch nicht zuende gesponnen, kam es mir siedendheiß und ich ich spürte, wie es mein Rückgrat hinunter steif wurde. Mein ganzer Körper verkrampfte sich, als ich ungewollt an meinen äußerst obskuren Traum erinnert wurde. Abgesehen davon, dass ich es wirklich bevorzugte, Frauen in meinen Träumen zum Inhalt zu haben, hatte mir mein Unterbewusstsein auch netterweise den letzten aller noch denkbaren Männer ausgesucht; Mana. Das war noch ein größeres Übel, als wenn es Aoi gewesen wäre. Naja.. oder so. Aber warum er? Und warum überhaupt SO ein Traum? Nachdem ich einige Minuten vor mich hingesinnt hatte und hartnäckig versucht hatte, dem ganzen Sinn oder Logik abzugewinnen, war ich zu dem Schluss gekommen, dass an allem die Ereignisse vom Vortag Schuld waren. Natürlich. Aoi hatte mir seine Homosexualität gestanden und ich hatte es schlichtweg auf diesem Weg verarbeitet. Dass dann eben Mana darin vorkam, lag sicher daran, dass ich mich sehr über ihn aufgeregt hatte. Nichts weiter. Merklich besser gelaunt ging ich das Frühstück erst so richtig an – den Hügel, den ich mir gerade geschaufelt hatte, verdrückte ich innerhalb von Sekunden. „Ich will in die Stadt!“ Gut. Mein Statement war laut und deutlich klar gemacht worden. Jetzt hing es von den anderen ab, ob ich auch Begleitung hatte. Kai schüttelte als Erster den Kopf. „Mir ist heute nicht gut.. Ich habe seit gestern Abend dieses Kopfweh..“ Während er sein Gesicht verzog und auf die Couch deutete, um uns klar zu machen, dass er heute das Haus hüten würde, klopfte mir Uruha auf die Schulter und grinste zu mir herab. „Klaaaar.. ich komm mit“ Nachdem sich schlussendlich ein Trupp aus Reita, Uruah und mir gebildet hatte – Aoi wollte lieber an einem Song basteln – konnte es losgehen. Ich schlüpfte schnell aus der Tür, mein Körper in eine rotgestreifte Jacke gesteckt, und spornte die anderen an, sich zu beeilen. Reita zog mir ohne mit der Wimper zu zucken eins über, Uruha begnügte sich damit, zu grinsen und an mir vorbei aus der Tür zu gleiten. Als wir in der Innenstadt ankamen, herrschte bereits reger Betrieb. Leute stapften auf ihr Ziel gerichtet mit nichtssagenden Mienen an uns vorbei, begleitet von Jugendlichen, die immer wieder ihren Weg kreuzten, wenn sie an einem der unzähligen Schaufenster stehen blieben. All das bekam ich nur theoretisch mit, denn ich war in Gedanken bereits bei dem, was ich kaufen wollte. Da ich einen ganz schönen Zahn drauf hatte, weil ich auch schon wusste, in welchem Laden ich mein gewünschtes Utensil ergattern würde, schnaubten Uruha und Reita nur hinter mir und versuchten, bei meinem Tempo mitzuhalten. Es brauchte keine lange Suche, schon nach kurzer Zeit hatte ich mein Lieblingsgeschäft gefunden. Ohne zu zögern schob ich die Tür beiseite und trat ein. Dass Uruha Reita nur wissend angrinste, sah ich natürlich nicht, da ich beteits über alle Berge im Dickicht der Kleidung dieses Ladens verschwunden war. Bald entdeckte ich auch mein gesuchtes Objekt und sprang siegessicher darauf zu. Hah. Ich drehte den Hut erst in der Hand und begutachtete ihn fachmännisch, bevor ich ihn gewissenhaft auf meinen Kopf setzte. Ich blickte in den Spiegel zu meiner Seite. „Das sieht dumm aus“ Die Stimme, die sich leise hinter mir aufgetan hatte, ließ nicht zu, dass man erkennen konnte, ob es sich um eine dreiste Beleidigung handelte oder einen zugegeben sehr unhöflichen Rat. Als ich mich umdrehte, sah ich auf jeden Fall keinen Verkäufer. Dafür blickte mir eine andere sehr bekannte Person kalt in die Augen. Mein Aggressionslevel stieg von Null auf Hundert. „Ihre Meinung war nicht gefragt“, fauchte ich den Mann vor mir an, der durch seine Plateausohlen an den Schuhen einiges an Größe gewonnen hatte im Kampf, wer größer war; er oder er. „Die Krempe ist zu breit für die Höhe des Hutes, sie lässt das Gesicht viel zu klein erscheinen. Ein Zylinder ist gut.“ Natürlich sprach Mana ohne aufgefordert worden zu sein und natürlich ließ er auch keine Gelegenheit aus, mich zu einem Idioten zu machen. „Ach? Dann sind Sie jetzt der Obermacker, der sich mit Hüten auskennt? Das ist aber nett, Ihr Rat! Den werd ich aber gleich mal in die Tat umsetzen!“, erwiderte ich giftig, mit zynischem Unterton und schnappte mir den erstbesten Hut, der da lag und setzte mir ein wahrhaft schreckliches Teil auf. „Na? Steht mir super, oder? Und diese Krempe – ein Traum!“ Prinz Ich-bin-kälter-als-Eis jedoch ließ sich nicht im Mindesten von mir aus der Ruhe bringen. Alles, was geschah, war, dass er mich nun mitleidig betrachtete, scheinbar, wegen meines schlechten beziehungsweise nicht vorhandenen Geschmackes in seinen Augen. Und dann beharrte er weiter stur auf seinem Rat. „Der Zylinder ist gut“, sagte er einfach und zog einen hinter seinem Rücken hervor. Er war schwarz, aus Samt und besaß einen silbernen Rand an der Krempe. Ohne weitere Anstalten zu machen, dass er auf mich warten würde, bis ich mich in der Lage befinden würde, den Hut selbst aufzusetzen, machte er einfach einen Schritt auf mich zu und platzierte das Kopfstück fachmännisch an der richtigen Stelle. Für einen Moment wusste ich wirklich nicht, was erwidern. Mit einem ganz seltsamen Gefühl behaftet, das zwischen Verwirrung, Ärger und Bewunderung hin und her pendelte, beobachtet ich den Mann vor mir. Nachdem ich nicht so aussah, als würde ich in den nächsten Tagen eine Bewegung machen, forderte mich Mana dazu auf, in den Spiegel zu schauen. Sah nicht übel aus. Genau genommen sah es ein ganzes Stück besser aus, als die Hüte vorher. Aber das gab ich natürlich nicht zu. So zuckte ich einfach mit den Schultern und sagte: „Kann man tragen“ Mana zog kurz seine Augenbraue hoch, bevor er sich elegant zur Seite wendete und sich von mir wegbewegte. Das war's dann also gewesen, der große Auftritt von Mana. Er ließ einen Ruki zurück, der irgendwie dumm aus der Wäsche schaute und ungläubig zu verdauen versuchte, was er gerade erlebt hatte. „Ru.. ki..ii“ Reita wedelte bereits eine halbe Minute vor meinem Gesicht. Als ich endlich aus meiner Starre erwachte, begutachtete Uruha gerade meinen Hut. Er drehte ihn in der Hand und murmelte irgendetwas Unverständliches, dass sich als „Spitzenmäßig, taugt voll“ entpuppte. Reita hindessen streckte mir seine Eroberung hin, eine Hose übersäht mit Nieten, Ketten und Dingen, für die ich keinen Namen fand. Ich wusste nur, dass die Hose absolut kaufwürdig war. Nachdem mich Uruha davon überzeugt hatte, dass ich den Hut „unbedingt“ besitzen musste, gab ich zögernd nach und wir bewegten uns gemeinsam zur Kasse. Ich streckte dem Verkäufer den Zylinder hin und suchte derweil nach meiner Geldtasche, wurde jedoch abrupt bei meinen Taten unterbrochen. „Wir führen dieses Modell nicht“ Ich blinzelte. „Was?“ Die erneute Antwort des Verkäufers änderte sich keinen Deut. Nach einem langen Augenblick, in dem ich mich fragte, woher der Hut dann eigentlich kam, klickte es in meinem Hirn. Er war ein Geschenk. ~~+~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)