Vierter Teil: Wir leben! von abgemeldet (Fortsetzung von "Dkmnudhdm", "GiKuS" und "DLdW") ================================================================================ Kapitel 24: Zurück zum Alltag ----------------------------- Als Joey am nächsten Morgen die Schule betrat, fühlte er sich gut. Und das sollte etwas heißen, wenn man bedachte, an welchem Ort er sich hier befand. Hier, wo tagtägliche Streitigkeiten mit gewissen Lehrern auf ihn warteten und unter anderem auch der Druck der immer näher rückenden Prüfungen. Wie musste er sich jetzt ins Zeug legen, jeder Stunde mit Konzentration begegnen und ebenso die Freizeit mit dem Lernstoff füllen. Doch was sollte er sagen? Das war Alltag und dieser war ihm im Laufe der letzten Jahre immer wichtiger geworden. Der normale Stress, den Unzählige mit ihm teilten. Entspannt und zufrieden trottete er mit seiner Gruppe durch die Gänge des Gebäudes und es musste ihn nicht wundern, dass noch immer über ihn getuschelt wurde. Eine Tatsache, die er erwartet hatte und trotz der inneren Vorbereitungen nicht bereit war, zu akzeptieren. Es störte ihn, es nervte ihn und er betete dafür, dass Kaiba Recht behielt und das Geflüster und die übertriebene Aufmerksamkeit übermorgen schon wieder Geschichte wären und es weitergehen würde, wie er es mochte. „Heute nur fünf Stunden“, seufzte Tea neben ihm schwärmerisch und sofort wurde er aufmerksam. „Warum? Was fällt denn aus?“ Tristan antwortete mit einem undefinierbaren Grunzen und Kaiba rupfte an dem Gurt seiner Tasche. „Herr Koni ist krank“, lieferte Yugi endlich die Antwort. Er seufzte sie mit allerlei Hingabe und der Blonde wollte seinen Ohren nicht trauen. Heute schien ihm das Glück wirklich hold zu sein! Kaiba schien davon nicht Notiz genommen zu haben. Weiterhin beschäftigte er sich mit dem Gurt und hätte sich wohl auch nicht anders verhalten, hätte er es registriert. Doch diese Tatsache musste sich doch irgendwie ausnutzen lassen. Nachdenklich wurde der Brünette von der Seite beobachtet und sobald sie sich im Klassenzimmer eingefunden hatten, saß Joey auf seinem Tisch und streckte gemütlich die Beine von sich. Kaiba starrte abermals auf den Gurt seiner Tasche, zerrte an einer kleinen Schnalle und rümpfte die Nase. „Sie wünschen?“, murmelte er unterdessen und in sein Vorhaben vertieft. „Was würdest du sagen, wenn wir heute mal etwas unternehmen?“, teilte Joey ihm das Ergebnis seiner Grübeleien mit. Kaiba rupfte weiter. „Irgendwo in aller Ruhe spazieren gehen, vielleicht auch was essen.“ „Ist lange her“, bemerkte Kaiba und der Blonde weitete die Augen. „Kann man so sagen. Wir nehmen Mokuba ins Schlepptau und holen etwas nach.“ „Wieso nicht auch Duke und Eva?“, murmelte Kaiba plötzlich und Joey zog eine Grimasse, bis er realisierte, dass er diese Worte wirklich ausgesprochen hatte. Letztendlich blähte er die Wangen auf und ruderte mit den Füßen in der Luft. „Ähm… na, ich dachte, das schlage ich erst vor, wenn du zugestimmt hast. Vielleicht wäre dir das ja zuviel…?“ „Zuviel?“ Endlich gab Kaiba das Gezerre auf und lehnte sich erschöpft zurück. „Wenn sich Mokuba und Evangeline miteinander beschäftigen und uns die Arbeit abgenommen wird?“ „Boah.“ Ungläubig öffnete Joey den Mund und Kaiba faltete die Hände hinter dem Kopf. Kaiba erwiderte seinen Blick verschmitzt und hinter ihnen eilte die junge Lehrerin zu ihrem Pult, schmiss ihre Unterlagen darauf ab und stürmte wieder hinaus. Kaiba sah ihr nur kurz nach und der Blonde biss sich auf die Unterlippe, ihn scharf ins Visier nehmend. „Du hättest also nichts dagegen?“, erkundigte er sich lauernd und Kaiba saugte an seinen Zähnen. „Nein.“ „Wirklich nicht?“ Joey legte den Kopf schief und beugte sich etwas näher zu Kaiba. „Wirklich nicht.“ „Und was würdest du tun, wenn ich das Bedürfnis hätte, dich hier und jetzt zu küssen?“ Kaiba rollte nachdenklich mit den Augen. „Ich würde unter dem Vorwand, Duke zu fragen, verschwinden.“ „Das wäre nachvollziehbar“, raunte Joey. „Je eher, desto besser.“ „Und du würdest kein Misstrauen schöpfen?“, erkundigte sich Kaiba. „Nein, eigentlich nicht.“ Langsam neigte sich Joey weiter nach vorn, näherte sich Kaibas Gesicht scheinbar zufällig. Die Lider senkend, fixierte er Kaibas Lippen und klammerte sich an den Tisch, um das Gleichgewicht zu halten. „Küss mich“, flüsterte er anschließend beinahe lautlos, doch Kaiba schien sich an ein Vorhaben zu erinnern. „Oh, da fällt mir ein…“, mit einer wirren Gestik wandte er sich zur Seite, wich Joey aus. „Ich sollte besser mit Duke sprechen und alles abklären.“ Enttäuscht richtete sich Joey auf und Kaiba kam auf die Beine. Kurz rückte er am Anzug, winkte und trottete zur Tür. Naserümpfend sah der Blonde ihm nach. „Jetzt werde ich aber misstrauisch!“, rief er ihm beleidigt nach und erkannte ein Grinsen auf Kaibas Lippen, bevor dieser das Zimmer verließ. Fast gleichzeitig erwiderte er es, rutschte vom Stuhl und trödelte zum Eigenen zurück. „Und an wann habt ihr gedacht?“ Als sie sich auf der Hofpause trafen, hakte Duke nach. In einen warmen Mantel gehüllt, stand er auf einer der Bänke und kaute auf einem Zahnstocher. „Ich hole Eva erst gegen 15 Uhr aus dem Kindergarten ab.“ „Eher sollte es auch nicht sein“, antwortete Kaiba und lugte zu Joey. „Ja ja.“ Sofort nickte dieser zustimmend. „Das ist schon in Ordnung.“ „Ich würde noch mal in die Firma fahren, wäre aber rechtzeitig da.“ „Ich halte mich auch ran.“ Duke ließ die Hände in den Taschen des Mantels verschwinden und begann auf den Fußballen zu wippen. „An besagtem Treffpunkt?“ „Japp.“ Joey grinste und auch Kaiba nickte. Damit war alles besprochen und jeder freute sich auf dieses Treffen, wie es noch nie zuvor vorgekommen war. Jeder von ihnen hatte etwas Entspannung nötig, auch Duke, der durch die Verantwortung der neuen Bruder-Rolle prinzipiell etwas gestresster war, weniger Zeit und dafür umso mehr zu tun hatte. Und die nächsten Tage würde dann die Clique gemeinsam verbringen können. Je nachdem, wie es mit dem Lernen und dem schulischen Stressfaktor stand. Durch den verschobenen Zeitpunkt des Treffens konnte sich Joey ebenso noch etwas vornehmen. Ein Vorhaben, das keine Eile hatte und doch erledigt sein sollte, nur, um vorzubeugen. Nachdem er sich also etwas weitergebildet, seine Konzentration geschult und sich letztendlich von allen verabschiedet hatte, schlug er einen speziellen Weg ein. Nicht Nachhause und auch nicht zur Arbeit, bei der er so oder so nichts mehr zu suchen hatte. Nein, als er zielstrebig durch die Straßen schlenderte, begann er in seiner Tasche zu wühlen und zog kurz darauf ein Stück der Zeitung heraus. Es handelte sich um das Titelblatt der Gestrigen, das große Aufregung mit sich gebracht hatte. Dieser ganze Blödsinn mit dem Bank-Helden stand dort geschrieben und da dieser Artikel regelrecht eine Fortsetzung prophezeite, hatte sich Joey vorgenommen, genau dieser vorzubeugen. Nur, um sich selbst ein Quäntchen Sicherheit zu verschaffen. Also war er nun unterwegs zum Sitz der größten Zeitung, die es in dieser Stadt gab, der ‚Domino News’. Nachdem er sich an einer Kreuzung neue Orientierung verschafft hatte, nahm er sich noch einmal Zeit für diesen Artikel, mehr noch, für den Namen, der darunter stand. Ganz sicher der des Verantwortlichen, der nun etwas zu hören bekam. Während er sich den langen Weg mit lauter Musik um die Ohren schlug und dem Reiz eines Süßwarenladens unterlag, machte er sich Gedanken, wie er es anstellen konnte. War es wirklich der Journalist in der Bank gewesen, der unter Wahrnehmungsschwierigkeiten litt und infolgedessen so einen Unsinn verzapfte oder ein Außenstehender, dem das unsinnige Geschreibe vielleicht noch zu verzeihen war? Als er sich gnadenlos den Rest der Gummibären in den Mund gestopft hatte, erreichte er endlich das Ziel und blieb stehen. Das Haus dieser Zeitung hatte man nicht gerade getarnt. Das musste man aber auch nicht, denn es war sehr hübsch. Kauend betrachtete sich Joey die Fassade, zog sich die Kopfhörer aus den Ohren und überquerte die letzte Straße. Auf dem Weg war er wieder ein kleiner Blickfang gewesen und wie dankte Joey den Göttern, dass er auf dem Bild nicht genau zu erkennen gewesen war. Noch immer kauend, schob er sich an der gläsernen Tür vorbei und suchte sich in dem riesigen Eingangsbereich einen Überblick. Den fand er natürlich nicht, aber dafür die Rezeption, die ihm bestimmt soviel Überblick bieten konnte, wie er brauchte. Also machte er sich auf den Weg zu der nett aussehenden Dame, kaute schneller und kaute auch noch, als er letztendlich stehen blieb. „Sie wünschen?“ Sofort bekam er Aufmerksamkeit. Erwartungsvoll sah die junge Frau ihn an. „Mm.“ Entschuldigend hob er die Hand, fuchtelte mit ihr und schluckte hinter. „Ja, Moment.“ Wieder zerrte er den Artikel hervor und wurde unterdessen irritiert gemustert. „Also“, tief Luft holend, suchte er wieder nach dem Namen, „… ich möchte einen gewissen Herrn Black sprechen.“ „Herr Black ist der Chefredakteur unseres Hauses“, erhielt er die freundliche Antwort und hob die Augenbrauen. „Er ist viel beschäftigt und deshalb sollte man einen Termin haben, um bei ihm vorzusprechen.“ „Vorzu…“, Joey schnitt eine Grimasse. „Ah, ne, warten Sie.“ Abermals hob er den Artikel und hielt ihn der Frau unter die Nase. „Den hat er geschrieben.“ Und er wies auf das Bild des ominösen Bank-Helden. Er tippte auf das Gesicht, ließ den Artikel sinken und präsentierte sich selbst. „Da steht 'Wer ist der Bank-Held?' und ich dachte, ich mache es nicht so spannend und trete hier auf den Plan.“ Die junge Frau starrte ihn überrascht an, lugte erneut zu dem Bild und schien die Ähnlichkeit zu bemerken. „Also, wenn Herr Black mir soviel Aufmerksamkeit schenkt, wäre es doch nur fair, wenn ich das auch mache, oder nicht?“ Er zwang sich zu einem letzten Grinsen und die junge Frau räusperte sich leise. Ihre Hand wanderte bereits zu dem Telefon. Und es ging schneller, als erwartet. Nur kurz musste sie Joey erwähnen und sofort kam die Erlaubnis von oben. Nach dem knappen Gespräch legte die junge Frau wieder auf und wandte sich an den Blonden. „Bitte nehmen Sie diesen Fahrstuhl und fahren Sie bis in die achtzehnte Etage. Am Ende des Ganges ist das Büro des Chefredakteurs. Er erwartet Sie.“ „Danke.“ Nur kurz hob Joey die Hand und folgte dem beschriebenen Weg. Das Ziel zu erreichen, war ein Leichtes. Der Flur der achtzehnten Etage war überschaubar und die hinterste Tür ebenso schnell gefunden. Lustlos klopfte er an, öffnete sie und betrat den dahinter liegenden Raum. Ein schönes Büro wartete dort, doch mit weitaus weniger Liebe eingerichtet, als das eines anderen Firmenchefs. Nur flüchtig musterte er seine Umgebung und konnte sich nicht sehr überrascht nennen, als er hinter einem großen Schreibtisch wirklich den gewissen Journalisten sitzen sah. Er grinste breit und rollte eine Zigarette zwischen den Fingern. Seltsam, nachdem er mit geducktem Kopf einem jeden Befehl der Bankräuber gefolgt war und sich nicht sehr selbstbewusst hervorgetan hatte. „Ich freue mich, dass Sie dem Ruf so schnell gefolgt sind“, begrüßte er seinen Besucher und erhob sich sogar, um diesem die Hand zu reichen. Naserümpfend schüttelte Joey sie. „So laut, wie Sie gebrüllt haben, war es schwer zu überhören.“ Ohne Umschweife begann er sofort mit dem Grund seines Besuches und Black ließ sich wieder in seinen bequemen Stuhl sinken. „Bitte, setzen Sie sich doch.“ „Ne, ich wollte gar nicht viel.“ Joey fuchtelte mit dem allmählich völlig zerknitterten Artikel und lehnte sich an den bereitstehenden Stuhl. „Nur eine Frage: Wie kommen Sie auf diesen ganzen Blödsinn, obwohl Sie selbst dabei waren?“ „Nun“, der Mann drückte die Zigarette aus und beugte sich nach vorn. „Das kann ich Ihnen ganz einfach erklären, Herr…“ „W…“, Joey verstummte. Es war fast ein Reflex, der ihn dazu zwang und misstrauisch legte er den Kopf schief. „Erklären Sie es mir einfach.“ „Okay.“ Grinsend stemmte Black die Ellbogen auf den Tisch und bettete das Kinn auf den ineinander gefalteten Händen. „Sehen Sie, die Menschen lieben Dramatik und sie lieben neue Helden. Artikel müssen nur zu einem bestimmten Grad wahrheitsgemäß sein und das trifft auf diesen Artikel zu. Wir haben ihn lediglich spannender gestaltet. Und um Ihren Mut in den Vordergrund zu rücken, haben wir nur Ihre Verletzung etwas verschlimmert.“ „Ich hatte eine Kugel in meiner Schulter“, verbesserte Joey Stirnrunzelnd. „Kommt es nicht komisch an, wenn jetzt ich heiter und lustig durch die Weltgeschichte renne?“ Daraufhin zuckte Black nur mit den Schultern. „Die Menschen glauben einfach, was Sie glauben wollen. Wir geben ihnen nur einen Schubs in die entsprechende Richtung.“ „Und könnten Sie das Geschubse in meine Richtung von nun an sein lassen?“, erkundigte sich Joey. „Sehen Sie, ich stehe kurz vor meinen Prüfungen und…“ „Welche Prüfungen?“, hakte Black nach. „Prüfungen eben“, murrte Joey vorsichtig. „Ich habe einfach viel zu tun und ehrlich gesagt keine Lust, falsche Aufmerksamkeit durch irgendwelche Lügengeschichten zu bekommen. Irgendwann fragen sich die Menschen doch, warum ich überhaupt noch laufe, obwohl ich doch bestimmt auch fliegen kann.“ „Fühlen Sie sich denn kein bisschen geehrt?“, erkundigte sich Black. „Viele Menschen würden ein Vermögen ausgeben, um im Rampenlicht zu stehen.“ „Ich nicht.“ „Sie standen wohl schon des Öfteren im Rampenlicht?“ „Wie kommen Sie jetzt darauf?“ Joey schnitt eine Grimasse. „Hören Sie, ich möchte… nein, ich will keinen weiteren Blödsinn über mich lesen.“ „Wir sollen also die Wahrheit schreiben?“, fragte Black sofort und der Blonde schnippte mit den Fingern. „Genau. Ahm… nein, nein… warten Sie.“ Verwirrt schloss er die Augen und holte tief Luft, bevor er sich konzentriert an den Journalisten wandte. „Ich will gar nichts mehr über mich lesen.“ „Überhaupt nichts mehr?“ Black hob die Augenbrauen. „Jetzt verstehen wir uns“, nickte Joey erschöpft. „Ich meine, wenn ich es bin, über den Sie schreiben, kann ich doch auch bestimmen, wann Sie aufhören.“ Da zischte Black leise auf und wackelte skeptisch mit dem Kopf. „Nicht?“ Joey ließ die Hand sinken. „Mm-mm.“ Der Journalist schüttelte den Kopf und der Blonde grübelte. „Wissen Sie, die Aufmerksamkeit wird so oder so von kurzer Dauer sein. In wenigen Tagen werden die Menschen Sie bereits vergessen haben. Jede Story ist schnell wieder langweilig und schon haben Sie, was Sie wollen.“ „Damit wollen Sie sagen…“, Joey trat näher, „… dass sich das von alleine erledigt.“ „Ganz genau.“ „Wovon ist das abhängig.“ Joey traute ihm nicht und nahm keine Anstrengung auf sich, diese Tatsache zu verstecken. „Auf jeden Artikel bekommt diese Firma ein gewisses Feedback der Leser. Anrufe, Mails, andere Schreiben… einfach die Aufmerksamkeit und das Interesse. Und durch dieses Feedback entscheidet sich, ob man diese Story fallen lässt oder fortsetzt.“ „Und… diesmal ist das Feedback auch rar?“ Joey verengte die Augen und der Chefredakteur seufzte. Wortlos hob er auch die Hand und Joey verzog den Mund. Der Erfinder der Lügen beherrschte die Praxis mindestens so gut wie die Theorie. „Aha.“ „Sie müssen sich keine Gedanken machen.“ „Ach.“ Black grinste. >Genau genommen können sie die Geschichte über mich nicht bis ins Unendliche fortsetzen. Wenn sie nichts über mich erfahren und ich mich nicht verplappere, dann geht das alles ganz fix den Bach runter.< „Ich merke schon, Sie sind nicht sehr gesprächsfreudig“, fuhr Black da plötzlich fort und musterte Joey wie ein Versuchstier, das gleich eine absurde Bewegung machen würde. „Aber verraten Sie mir eines, Herr Unbekannt. Wie um alles in der Welt haben Sie es geschafft, in dieser Situation einen kühlen Kopf zu bewahren?“ >Weil es nicht das erste Mal war, dass ich Pistolen sah? Dass ich festgehalten wurde? Bedroht wurde? Dass mein Leben in Gefahr war?< Joey erwiderte den erwartungsvollen Blick des Mannes nachdenklich. Letztendlich rümpfte er jedoch nur die Nase, schulterte die Tasche neu und trat zurück. „Ich will keinen weiteren Artikel“, sagte er ein weiteres Mal und zerknüllte das dünne Zeitungspapier in der Hand. „Auf Wiedersehen.“ Damit wandte er dem Mann endgültig den Rücken zu, öffnete die Tür und verließ das Büro. Nachdenklich hatte Black ihm nachgesehen. Er saß bequem und wartete, bis die Tür in ihre Angeln fiel und draußen Schritte zu hören waren. Dann, und unter einem leisen Seufzen, lehnte er sich bequem zurück, griff nach einer Mappe und zog sie zu sich. Gemächlich klappte er sie auf, zückte einen Stift und wandte sich einigen Notizen und Angaben zu, um diese zu vervollständigen. Währenddessen noch, griff er auch nach dem Telefon, betätigte eilig eine Taste und legte den Hörer an das Ohr. Es dauerte nicht lange, bis sich jemand meldete. „Machen Sie eine Pause, Shawn. Ihr Artikel ist nicht mehr wichtig. In wenigen Momenten wird ein junger Mann das Gebäude verlassen. Blond, dunkelbraune Hose, schwarze Jacke. Heften Sie sich an seine Fersen. Ich will alles wissen.“ Wäre das also erledigt. Joey fühlte sich gut, als er sich auf den Weg zum Treffpunkt machte und immer wieder zu seiner Uhr lugte. Er war etwas spät dran. Die anderen waren sicher bereits da. Der gewohnte Treffpunkt war in diesem Fall der eine von Bäumen umgebene Stelle des Parks, an der sie oft beieinander gesessen hatten. Auch das Picknick hatte in der Nähe statt gefunden. Joey grinste, als er sich an die herrlichen Momente erinnerte und nach wenigen Minuten trottete er schon durch das Gras der großen Wiese. Duke und Kaiba waren pünktlich und er verlangsamte seine Schritte, als er sie erspähte. Den schwarzen Mantel fröstelnd um sich geschlungen, war Kaiba in die Knie gegangen, hockte im bunten Herbstlaub und betrachtete sich soeben und gemeinsam mit der kleinen Evangeline eines der Blätter. Er hielt es vor dem Gesicht der Kleinen erhoben, drehte es, wendete es und entlockte dem Mädchen ein begeistertes Lachen. Duke stand neben ihnen, während Mokuba wie ein Wilder und nicht weit entfernt nach den Blättern trat, sie aufhob und in die Luft warf, um sie lachend auf sich nieder regnen zu lassen. Die Hände in den Taschen der Jacke, verfolgte Duke kurz das Treiben des Jungen, bevor er sich an Kaiba wandte und sich entspannt mit ihm zu unterhalten schien. Fasziniert blieben Joeys Augen auf Kaiba gerichtet… er konnte sie nicht von ihm lösen und fast blieb er stehen. Es war ihm Recht, wenn man ihn noch nicht bemerkte. Denn dieser Anblick war heilig, selten und nie hatte er sich vorstellen können, dass es dazu kam. Kaiba antwortete Duke schmunzelnd und zog das Blatt zur Seite, als Eva danach fassen wollte. Das Kichern hörte Joey bis zu sich, als die Kleine nach vorn stolperte, gegen Kaiba prallte und sorgsam gehalten wurde. Das scheue Mädchen schien sich recht gut mit ihm zu verstehen. Gegenüber der Gruppe und Einzelnen ängstlich und vorsichtig, quietschte es laut auf, als Kaiba sie unter den Arm klemmte und sich erhob. Die Kleine lachte sich halb tot, während sie versuchte, freizukommen und entspannt wurde die Unterhaltung mit Duke fortgeführt, der nun fast von Mokuba umgerannt wurde. „Seto!“, hörte Joey ihn rufen und setzte sich gemächlich in Bewegung. Aufgeregt sprang der Junge um seinen großen Bruder herum und Eva wurde endlich abgesetzt, worauf sie sich sofort in das Laub warf. „Da hinten ist ein riesiges Loch unter dem Laub versteckt! Gerade bin ich reingefallen!“ Ein knappes Kopfschütteln und Joey ließ dem Grinsen freien Lauf, als sich Kaiba vor seinen Bruder hockte, das Gesicht verzog und fürsorglich begann, den Dreck von seiner Jacke zu wischen. „Sieht man.“ Fast hatte Joey sie erreicht und Mokuba gluckste, als ihm ein Blatt aus dem Kragen gefischt wurde. „Das kitzelt!“ Er versuchte sich den Händen zu entwinden, beugte sich lachend nach vorn, als Kaiba seinen Schal zurechtrückte, daraufhin jedoch inne hielt und seine wirre Haarpracht bestaunte. „Hattest du vorhin nicht noch eine Mütze auf?“ „Hä?“ Verwirrt sah sich Mokuba um, doch die Mütze geriet in Vergessenheit, als er den Neuankömmling entdeckte. Freudig riss er den Arm in die Höhe. „Joey!!“ Sofort wurden auch die anderen auf ihn aufmerksam und Joey winkte, noch immer grinsend. Sie sahen so glücklich aus… sie alle hatten ihre Verantwortung zu tragen… taten es gerne. Niemand brauchte Ängste, niemand Gefahren, die all das gefährdeten. Solche Momente durften nicht so selten sein. „Hallöchen!“ Grinsend bückte sich Duke nach seiner Schwester, zog sie zurück auf die Beine. Der Gesundheit tat es nicht gut, sich zu lange im kalten Laub zu wälzen. „Du kommst ja pünktlich!“, freute sich Mokuba, als Joey bei ihnen stehen blieb. „Ist etwas passiert?“ Grinsend stand Kaiba auf und der Blonde zog eine Grimasse. „Häh? Bin ich sonst unpünktlich?“ „Wir dachten nur, wegen den Nebenjobs“, antwortete Duke entspannt und Evangeline betrachtete sich den Neuankömmling neugierig. Kaiba begann sich unterdessen selbst vom Laub zu befreien. Bequem begann er kleine Stücke von seinem Mantel zu zupfen und Joey verstaute die Hände tief in den Jackentaschen, seufzte. „Das hat sich so oder so gegessen.“ „Wie?“ Duke hob die Augenbrauen. „Machst du nichts mehr?“ „Im Lawell bin ich geflogen“, beichtete Joey und verfolgte flüchtig, wie sich Mokuba Evangeline schnappte. Heiter fasste er die Kleine an der Hand und rannte mit ihr los. Kurz sah Kaiba den Beiden nach. „Da kam wohl etwas zuviel dazwischen.“ „Ah.“ Duke verstand es und bedacht stellte er keine weiteren Fragen. Es gab Sachen, die wollte er lieber gar nicht wissen. Grinsend wackelte Joey mit dem Kopf. „Egal“, schloss er das Thema ab und atmete tief durch. „Ich hätte jetzt in der Prüfungszeit sowieso keine Zeit dafür. Also, wollen wir was essen gehen?“ „Gute Idee.“ Duke lugte zu seiner Armbanduhr und gleichzeitig wandten sie sich ab. Der Schwarzhaarige hielt sofort nach den beiden Jüngsten Ausschau und während er sie zurückrief, fand sich Joey neben Kaiba ein. Flüchtig lugte er zu ihm, sah, dass er so gut wie fertig war. Das letzte Blatt wurde aus einer Schnalle gefischt und daraufhin atmete er tief durch, erwiderte Joeys Blick und lächelte flüchtig. „Eva! Mokuba!“ Duke fuchtelte mit dem Arm. „Hierher!“ „Wie sieht’s aus?“, erkundigte sich Joey unterdessen und Kaiba verschränkte die Arme vor dem Bauch, während sie bequem über das Laub spazierten. „Hast du deine Unterlagen schon zurück?“ „Mm.“ Kaiba senkte den Blick. Joey schien ihn an etwas Mieses zu erinnern und letztendlich schüttelte er den Kopf. „Kurz bevor du gekommen bist, rief mich die Polizei an. Bankroft wehrt sich noch gegen eine Hausdurchsuchung aber die kriegen sie durch. Nur eine Frage der Zeit.“ „Auf ein oder zwei Tage kommt es nicht an, oder?“, erkundigte sich Joey fürsorglich und Kaiba verdrehte die Augen. „Viel kann doch jetzt nicht mehr schiefgehen, oder?“ „Joseph.“ Plötzlich grinste Kaiba und der Blonde legte den Kopf schief. Ein anrüchiger Blick traf ihn. „Wie oft haben wir uns das schon gesagt?“ „Oh.“ „Wir werden sehen.“ Kaiba holte tief Luft, seufzte beinahe lautlos. „Wir werden sehen.“ „Ja.“ Sofort stimmte Joey zu. „Jetzt gönnen wir uns erst einmal einen leckeren Happen und machen uns dann einen schönen Abend.“ „Ah… ja.“ Kaiba schien sich an etwas zu erinnern und er runzelte die Stirn. „Joseph, ich müsste nachher noch einmal kurz in die Firma.“ „Oh… okay?“ Es war nicht gerade viel Begeisterung in der Antwort zu finden. Das Privatleben der Beiden war ziemlich auf der Strecke geblieben, doch Kaiba hatte schon eine Idee. „Komm doch einfach mit? Nur ein oder zwei Stunden… länger werde ich nicht brauchen.“ „Was gibt’s denn zu tun?“ Joey war nicht abgeneigt und Kaiba hob die Hand, als Mokuba angerannt kam. Sofort schnappte der Junge nach ihr, hielt sich fest und hüpfte neben seinem großen Bruder einher. Vor ihnen wurde auch nach Evangeline geschnappt. „Es geht nur darum, ein paar Akten zu sortieren… ich müsste einiges in den Keller bringen, um neuen Platz im Büro zu haben. Au… Mokuba, zieh nicht so.“ „Mm.“ Nachdenklich blickte Joey zum Himmel auf, neben ihm stolperte Kaiba etwas zur Seite und Mokuba kicherte. „Was zur Hölle isst du zum Frühstück? Lass meine Hand dran!“ „Ich bin eben stark!“ „Abgemacht“, entschied sich Joey in dem Moment und Mokuba lachte laut auf, als Kaiba ihn in die Höhe zog. Juchzend machte der Junge einen großen Satz. „Und du fährst dann nach Hause und machst deine Hausaufgaben“, stellte Kaiba daraufhin klar und der Junge zog einen Schmollmund. „Aber das ist nicht viel.“ „Nichts da. Bei Bikky bist du sicher nicht so oft zum Lernen gekommen.“ „Gar nicht wahr!“ „Gehen wir gleich hier vorne in das Café?“, drehte sich Duke zu ihnen um und raffte Evangeline höher. „Das ist ziemlich gut.“ „Klar.“ Joey hatte nichts dagegen und auch Kaiba nickte. Kurz darauf saßen sie bequem in einer kleinen Sitzecke. Mokuba und Evangeline hatten nicht viel zu melden, da sie zu sehr mit ihrem Eisbecher zu tun hatten, also blieb ihnen genug Zeit und Ruhe, um sich zu unterhalten. Während Kaiba entspannt in seinem Kaffee rührte, rammte Joey die Gabel in seinen Kuchen. Neben ihm war es schweigsam. Kaiba sprach nicht viel, obwohl er sich den Mund nicht vollstopfte. Es war völlig verständlich, dass er sich Sorgen um sein Eigentum machte und auch darum, ob er es rechtzeitig zurückerhielt. Also ließ Joey ihm etwas Zeit und wandte sich an Duke, der an seinem Cappuccino nippte. Kurz betrachtete er ihn sich schweigsam, bevor er die Lippen aufeinander presste und von seinem Kuchen abließ. „Duke?“ „Mm?“ Sofort blickte dieser auf und ließ die Tasse sinken. Neben ihm fischte Evangeline nach einer kleinen Kirsche. Der Blonde stemmte den Ellbogen auf den Tisch, kreuzte die Beine und rümpfte die Nase. „Ich habe es dir noch nicht gesagt, weil die Schule nicht der passende Ort dafür ist, aber…“ „Was?“ Duke schien zu erschrecken. Düstere Neuigkeiten waren bei Kaiba und Joey nicht selten eine geballte Ladung, die äußerst weh tat. Selbst irritiert hob Joey die Augenbrauen. „Häh…?“ „Oh mein Gott.“ Duke rückte an der Tasse. „Worum geht’s? Wollt ihr heiraten?“ Mit dem Löffel wies er auf Kaiba und dessen Mund öffnete sich lautlos. „Nicht, dass ich wüsste.“ Joey schnitt eine Grimasse und Duke steckte sich den Löffel in den Mund. „If hab Angst.“ „Musst du nicht. Pass auf.“ Joey hob die Hand und rückte sich kurz zurecht. Er wurde angestarrt und Kaiba griff kopfschüttelnd nach der Tasse. „Es geht um die Band, Duke.“ „Mm?“ Damit hatte dieser nicht gerechnet. „Was ist damit?“ „Tja…“ Seufzend lehnte sich Joey zurück und Kaiba warf Mokuba eine Serviette zu, als das Eis von dessen Löffel rutschte. „Ich habe viel darüber nachgedacht, weißt du? Der erste Punkt ist, dass Ace nicht mehr dabei ist.“ „Wie? Warum nicht?“ Das überraschte Duke wirklich und Kaiba suchte nach einer zweiten Serviette. Was für ein Desaster. Mokuba schmierte sich total voll. „Es gab…“, Joey grübelte kurz, „… kleine Zwischenfälle. Nicht zwischen uns, sondern in seinem Privatleben. Er hat es nicht gesagt aber ich denke, es muss auch nicht gesagt werden. Er wird definitiv nicht mehr mitmachen.“ „Oh.“ Naserümpfend kratzte sich Duke am Kopf. „Heißt, wir stehen wieder am Anfang.“ Das war der Punkt, an dem Joey fortfahren wollte. Er presste die Lippen aufeinander. „Es ist so“, es fiel ihm deutlich schwer und er begann an seinem Kuchen zu piepeln, „… ich weiß nicht, wie du dazu stehst aber ich habe es in Erwägung gezogen, genau bei diesem Anfang aufzuhören.“ „Du willst es nicht mehr?“ „Nicht mit den Händen…“, murmelte Kaiba neben ihm und beugte sich über den Tisch, „… nimm… nimm die Serviette… Mokuba!“ Angespannt wischte Mokuba über seine bekleckerte Hose. „Oh Gott…!“ „Es ist nicht so, dass ich es nicht mehr will.“ Joey ließ sich nicht stören. „Ich denke nur, dass das nicht der passende Moment ist, mit so etwas anzufangen. Wir brauchen die Zeit jetzt für die Prüfungen und nicht, um jemanden zu suchen, der vielleicht einsteigen will und das Zeug dazu hat. Auch wegen dir.“ Und er wies auf Evangeline, die weitaus bessere Manieren zu besitzen schien. Kurz lugte Duke zu dem kleinen Mädchen, hob jedoch sofort zur Antwort an. „Warte… Duke.“ Joey kam ihm zuvor und er lehnte sich zurück. „Das heißt nicht, dass du dein Wort nicht hältst. Ich weiß, dass du trotzdem mitmachen und versuchen würdest, das alles unter einen Hut zu kriegen.“ Duke nickte. „Aber jetzt hast du eine kleine Schwester, die Schule, um die Prüfungen mal nicht zu vergessen… und der Laden, mit dem du deinen Lebensunterhalt verdienst.“ „Wäre schwierig“, meldete sich plötzlich Kaiba zu Wort und alle Augen richteten sich auf diesen. „Ich bin in etwa derselben Lage wie du und hätte nicht einmal annähernd die Zeit für eine Band.“ „Du vergleichst deine Firma mit meinem Laden?“ Duke zog eine Grimasse und Kaiba verdrehte die Augen. „In etwa“, wiederholte er und Mokuba wurde auch aufmerksam. „Du denkst daran, bei einer Band mitzumachen?“, stieß er empört aus und als ihm das Eis aus dem Mund tropfte, stöhnte Kaiba erschöpft. „Dann hast du ja gar keine Zeit mehr!“ Duke rümpfte die Nase und Kaiba hob bestätigend die Hand. Genau das meinte er und Joey lugte zu Duke, betrachtete ihn sich nachdenklich. Auch dieser schien zu grübeln. „Ich finde es nett, dass du trotzdem dabei geblieben bist“, erhob er kurz darauf das Wort und lächelte. „Aber wenn es dich nicht stört, dann verschieben wir das, okay? Wenn wir alle gut durch die Prüfungen rutschen und anschließend etwas Festes haben, denken wir noch einmal darüber nach.“ Duke grübelte immer noch. „Schau mal, ich bin nicht einmal dazu gekommen, mir das Schlagzeug zu besorgen. Es ist soviel dazwischen gekommen und ich glaube, es wäre besser, das Geld erst einmal in etwas Anderes zu investieren.“ Kaiba lugte zu ihm und auch Duke blickte auf, um kurz darauf zu grinsen. Er grinste ihm ins Gesicht und linste verspielt zu Kaiba. „Was hast du mit ihm gemacht? Er redet ja plötzlich so erwachsen.“ Der Brünette erwiderte das Grinsen flüchtig und Mokuba war längst wieder mit seinem Eis beschäftigt. „Ihr tut so, als würde ich sonst nur Blödsinn machen.“ Ningelnd rutschte Joey in sich zusammen und griff nach der Gabel, um den Kuchen weiterhin zu bearbeiten. „Ganz und gar nicht“, beteuerte Duke und wirkte allmählich gelöster. „Ich finde die Idee gut. Eigentlich bin ich froh, dass du es ansprichst, weil ich doch schon etwas besorgt war.“ „Wohl zu Recht.“ Joey begann den Kuchen weiter auseinanderzunehmen. „Solange du kein Problem damit hast, machen wir das so.“ „Wir machen es.“ Duke nickte zustimmend. „Lass uns die Idee nicht abschreiben. Früher oder später wird vielleicht wirklich etwas daraus.“ „Ja.“ Joey rammte die Gabel in den Kuchen, schob sich ein großes Stück in den Mund. Erneut lugte Kaiba schweigend zu ihm, erkannte das befreite Lächeln. „Danke.“ Sie ließen sich Zeit, verbrachten eine weitere Stunde mit Schlemmereien und entspannten Gesprächen, bevor sie sich trennten. Mokuba wurde in die Limousine und nach Hause verfrachtet, auch Duke und Evangeline verabschiedeten sich und Joey genoss die Fahrt zur Firma. Lang gestreckt saß er neben Kaiba auf dem Beifahrersitz und starrte aus dem Fenster. „Warst du im Lawell, bevor du gekommen bist?“, erhob Kaiba da die Stimme und blickte nach beiden Seiten. Er hielt den Wagen kurz an einer Kreuzung und Joey wandte sich zu ihm. „Nein, nein, da war ich schon viel früher.“ Kaiba fuhr an, drehte das Lenkrad und tastete nach dem Gangschalter. „Ich hatte…“, grüblerisch begann Joey mit seinen Fingern zu spielen und der Maybach bog in den Parkplatz der Kaiba-Corp. ein, „… eben etwas anderes zu tun.“ >Damit ich nichts mehr mit diesem Black zu tun haben muss<, dachte er sich insgeheim und Kaiba lugte kurz zu ihm, bevor er den Wagen auf seinem Parkplatz zum Stillstand brachte. „Aha.“ Flink zog er die Handbremse und stellte den Motor aus. Somit stiegen sie aus und machten sich auf den Weg. Der Wind wurde immer kälter und Joey zog sich die Jacke enger um den Leib, bevor sie den Eingang erreichten. „Oben sieht es etwas wüst aus“, erklärte Kaiba, als er die gläserne Tür passiert und das warme Foyer betrat. Joey lugte zu ihm. „Ja?“ „Mm.“ Kaiba nickte dem Rezeptionsmann zu und begann den Mantel aufzuknöpfen. „Ich habe mir oben etwas Platz gemacht. Die Etage ist wie leer gefegt.“ „Und soll das so bleiben?“ Joey schlüpfte schon aus seiner Jacke und blieb neben Kaiba bei dem Fahrstuhl stehen. „Nein, nein. Morgen wird es genau so voll sein, wie vorher. Nur, dass du dich nicht wunderst.“ Es dauerte nicht lange, da traf die Kabine ein und ein seltsames Schweigen begann zu herrschen, als sie dann dort standen und auf die Anzeige starrten. Joey lehnte sich an die Wand, während sich Kaiba den Mantel von den Schultern streifte, sich durch das Haar fuhr und auch nicht viel zu melden hatte. In seinem Kopf rackerten aber bestimmt die Gedanken und Joey konnte es ihm nicht verübeln. Auch nicht, als er den leeren Arbeitsraum sah. Hier schien wirklich so Einiges los gewesen zu sein. Er starrte um sich, blähte die Wangen auf und lugte zu Kaiba, als sich dessen Handy meldete. Bequem trotteten sie zu dem Büro und Kaiba begann in seinen Manteltaschen zu suchen, wurde bald fündig. Ah, den Kaffee-Automaten gab es ja auch noch. Bei ihm blieb Joey hängen, während Kaiba das Handy zum Ohr hob und weiter trödelte. „Ja?“, meldete er sich entspannt, öffnete die Tür seines Büros und verdrehte die Augen, als ihm das blanke Chaos entgegenschlug. Da lag noch die halbe Lieferung, das meiste davon unangerührt, von den am Boden liegenden Unterlagen ganz zu schweigen. Ein Orkan schien hier getobt zu haben, doch dafür interessierte sich Kaiba nicht lange, als sich der Anrufer zu erkennen gab. „Alfons hier“, ertönte das bekannte Nuscheln und Kaiba schürzte die Lippen, wusste nicht, wie er diesen Anruf auffassen sollte. „Hallo“, antwortete er und warf den Mantel auf die freie Stelle eines Sessels. „Wie siehts’n so aus?“ Fröschchen machte nicht den Eindruck, sauer zu sein. Fast klang seine Stimme normal, abgesehen von der Tatsache, dass er vermutlich einmal nicht bekifft war. „Hat’s was gebracht? Meister wieder glücklich?“ „Selbstverständlich war es nicht umsonst“, erwiderte Kaiba und trat an seinen Schreibtisch heran. Dahintersetzen wollte er sich eigentlich nicht so richtig. „Der Fall wurde jetzt an Andere weitergegeben und so gut wie aufgeklärt. Ich erwarte einen Erfolg. Nur nicht sofort.“ Er bearbeitete seine Unterlippe mit den Zähnen; auf der anderen Seite der Tür trat Joey gegen den Automaten. Dass er kaputt war, wusste er noch nicht. „Ah… na, das is gut. Isses doch, oder nich?“ „Doch, doch.“ Entspannt stemmte Kaiba die Hand in die Hüfte. „Es ist gut. Schick mir noch deine Kontodaten, damit ich die abgesprochene Summe überweisen kann. In spätestens drei Tagen hast du da…“ „Ehhh.“ Ein wirres Nuscheln kam Kaiba in die Quere. „Ich hab nich son Kontodingens…“ „Wie bitte? Du hast kein Konto?“ „Neee.“ Alfons kicherte auf. „Das pfänden die dauernd.“ „Oh.“ Kaiba verzog das Gesicht, lugte verwirrt in beide Richtungen. „Dann machen wir es bar.“ „Aaaalles klar!“ Damit war Alfons zufrieden. Ein leises Juchzen schlug Kaiba entgegen und dieser lugte zu Joey, der es jetzt aufgab und den Automaten mit Flüchen beschmiss. „Ich komme zu dir.“ Kaiba wandte Joey den Rücken zu, begann seinen Schreibtisch nach Notizzetteln zu durchsuchen. Er tastete in dem heillosen Durcheinander. Alfons ächzte auf. „Wie! N’Staatsbesuch! Is ja scharf!“ „Du kannst auch herkommen.“ Kaiba suchte immer noch, wurde endlich fündig. „Is mir so was von wurscht.“ „Wäre trotzdem praktisch, wenn du dich entscheidest.“ Vorsichtig neigte er sich über die Arbeitsfläche, streckte sich nach einem Kugelschreiber. „Wenn es mir auch gleichgültig ist, wird es schwer, etwas zu planen.“ „Ich kann kommen.“ Na bitte, es ging doch. Kaiba warf den Notizzettel zur Seite und stieg über einen leeren und am Boden liegenden Kaffeebecher hinweg. „Das ist praktisch“, erwiderte er und kämpfte sich weiter, um das Fenster zu erreichen. Hier war immer noch eine schlechte Luft. „Ich habe sowieso etwas mit dir zu besprechen.“ Er öffnete ein Fenster weit und blinzelte unter dem heftigen Zug, als Joey die Tür öffnete und erschüttert nach Atem rang. War das das falsche Büro? Ungläubig starrte er um sich. „Was’n zu besprechn? Ah, hier… wenns um die Sache mit meim Kumpel geht…“ Kaiba lauschte auf und Joey blieb im Türrahmen stehen, begann allmählich zu glucksen, während sich seine Augen durch das Übel wühlten. „… das hat sich gegessn. Hab mit ihm gequatscht… und so. Weißt ja, wie so was läuft.“ Kaiba wusste es nicht wirklich, doch nachdem er in den Genuss gekommen war, Alfons stundenlang kennen zu lernen, wusste er, dass er nicht auf eine bessere Erklärung hoffen konnte. „So grob hab ich gerafft, was so los war. Wir ham ihm nich so richtig Probs bereitet. Also nich so ihm direkt.“ „Gejubelt wird er aber wohl auch nicht haben.“ Kaiba fuhr sich durch den Schopf und drehte sich um, als der Blonde noch immer lachte. Er machte sich lustig und Kaiba schnitt ihm eine Grimasse, bevor er sich zu seinem Schreibtisch aufmachte. Erneut lauschte er Alfons Worten, wischte einige Zettel von seinem Stuhl und ließ sich in diesen fallen. „Okay, pass auf. Darum ging es mir nicht aber wir haben mehr Zeit, um zu sprechen, wenn du hier bist. Morgen ab um vier?“ „So morgens…?!“, ächzte Alfons und Kaiba versuchte den Stuhl zu rollen, doch auch in den Rädern klemmte Papier. Naserümpfend lehnte er sich zur Seite und starrte auf den Störenfried. „Nachmittags“, raunte er nur. „Ist das in Ordnung?“ Natürlich war es in Ordnung und bevor Alfons wieder ausschweifend wurde, verabschiedete sich Kaiba und beobachtete Joey, der endlich die Tür geschlossen und sich daran gemacht hatte, die riesige Essens-Lieferung zu erkunden. Grinsend wühlte er in den Behältern und Kaiba warf sich gegen die Rückenlehne. Er hatte keine Lust, hier aufzuräumen… das überließ er einer Putzkolonne. „Oh man.“ Glucksend schob Joey eine Verpackung zur Seite. „Und? Hat dir das Frustessen geholfen?“ „Ah.“ Daraufhin rieb sich Kaiba nur die Stirn und der Blonde wurde auf die Flasche Wein aufmerksam, die irgendwo inmitten des Chaos auf dem Schreibtisch stand. Vorsichtig trat er näher, stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte nachdenklich den Kopf, als er stehen blieb. „Also, jetzt, wo ich das hier so sehe…“, grübelte er laut und schnalzte mit der Zunge. „Es muss wirklich hart gewesen sein.“ „Mm… nja…“ Etwas unentschlossen drehte sich Kaiba mit dem Stuhl zur Seite. „Kümmere dich nicht darum.“ „Also nicht aufräumen?“ Joey war erleichtert und Kaiba wies auf ein offenes Regal, das mit Papieren, Unterlagen und anderen Akten gefüllt war. „Das versuchen wir leer zu räumen. Ein Teil kommt rüber zu Pikotto, ein Teil runter in den Keller ins Lager.“ „Dafür dürften wir nicht lange brauchen.“ Joey zeigte einen größeren Tatendrang, als Kaiba. Während dieser noch träge sitzen blieb, warf der Blonde die Jacke zur Seite und krempelte die Ärmel hoch. „Sag mir, womit ich anfangen soll. Ich will ganz schnell nach Hause.“ „Eh…“ Grüblerisch starrte Kaiba auf den Papierkram, quälte sich kurz darauf auch auf die Beine und streckte sich ausgiebig. Er begann, sich einen Überblick zu verschaffen, wühlte etwas und nickte letzten Endes. „Das obere Fach kommt runter in den Keller, die beiden anderen rüber.“ „Alles klar.“ Somit begann es und zu zweit war es eine Aufgabe, für sie nicht mehr als eine Stunde benötigen würden. Eifrig griff Joey zu, während Kaiba die letzten Tage noch in den Knochen steckten. Abwechselnd statteten sie Pikottos Sekretärin Besuche ab und füllten ein bislang leeres Regal des Vorraumes. Pikotto selbst war derzeit bei einem Termin und so bestand auch nicht die Gefahr, dass sich Joey mit ihm verquatschte. Schweigend und zielstrebig gingen sie der Arbeit nach, trafen sich im Gang, grinsten sich flüchtig zu und zogen aneinander vorbei. Die unteren Fächer waren schnell geleert und als Joey in das Büro zurückkehrte, gab es nur noch das Obere. Nachdenklich stand Kaiba davor, hatte selbst noch zwei Akten unter dem Arm. „Und die sollen in den Keller?“ Neben ihm blieb Joey stehen und flüchtig traf ihn Kaibas Blick, bevor dieser nickte. „In den Lagerraum… Zimmer 03. Weißt du, wo das ist?“ „Finde ich schon.“ Entspannt tätschelte Joey seine Schulter und trat an das Regal heran. Sofort streckte er sich nach oben, tastete nach den dicken Mappen und registrierte nicht, wie er erneut gemustert wurde. Zielstrebig wurden Kaibas Augen auf die blanke Haut aufmerksam, die über dem tiefen Hosenbund hervorlugte und verstohlen rümpfte er die Nase, wandte sich ab und machte sich erneut auf den Weg nach drüben. Joey wurde unterdessen flink fertig, lud sich soviel auf, wie er sicher tragen konnte und trödelte durch den Arbeitsraum zu den Fahrstühlen. Wenn hier alles leer war, war es viel leichter, die andere Seite des Zimmers zu erreichen. Er wurde nicht angerempelt und es gab auch keine riesige Lärmkulisse. Nur die Stille. Er hörte sogar, wie Kaiba mit der Sekretärin ein paar Worte wechselte. Kurz darauf stand er dann auch schon im Fahrstuhl, lehnte sich mit der Schulter an und starrte auf die Anzeige. Es dauerte etwas, bis er das Untergeschoss erreichte und als sich die Türen öffneten, erstreckte sich vor ihm ein kahler Gang, an welchem unzählige Türen anknüpften. Aber die waren alle schön beschriftet und das Ziel konnte sich nicht verstecken. Mit dem Ellbogen drückte Joey die Klinke hinab, schob sich gegen die Tür und hielt nach dem Lichtschalter Ausschau. Lautlos erstrahlten die Deckenlampen, als er fündig wurde und kurz nahm er sich die Zeit, sich umzuschauen. Der Raum war nicht sehr groß und trotzdem gab es so viele Regale, wie hier reinpassten. Sie ragten bis unter die Decke und waren fast ausschließlich mit unwichtigen Dokumenten gefüllt. Auch einige ältere Tische reihten sich an einer Wand und Joey zögerte nicht lange, bevor er sich auf die Suche nach freien Stellen machte. War es egal, wo er das Zeug reinstopfte? Er biss sich auf die Unterlippe, blickte um sich und wurde dann auf einen leeren Spalt aufmerksam. Da passten bestimmt ein paar rein. Und wirklich… er musste nur genügend drücken, bis er die ersten Unterlagen verstaut hatte und sich weiter umsah. In einer der hinteren Ecken und am Ende eines schmalen Pfades, der sich zwischen die Regale zog, war auf einem Tisch noch etwas Platz. Gemächlich machte er sich auf den Weg und als er sich die Berge der Dokumente so betrachtete, vernahm er auch schon Schritte im Gang. Kurz darauf öffnete sich auch hörbar die Tür und Joey grübelte noch immer, als die Schritte ihn fast erreichten. Mit einem kleinen Stapel bog Kaiba um die Ecke, verschaffte sich einen knappen Überblick und schenkte Joey kurze Aufmerksamkeit. Flüchtig grinsten sie sich an, bevor er sich zu einem Regal wandte, einen Stapel zur Seite schob und sich etwas Platz schaffte. Nachdenklich blieb Joey unterdessen vor dem Tisch stehen, runzelte die Stirn. „Seto?“, murmelte er kurz darauf und wandte sich diesem wieder zu. „Soll ich das hier einfach drauflegen?“ Die Hände in einem oberen Fach, lugte Kaiba zu ihm, schaute auch zum Tisch und presste die Lippen aufeinander. „Mm.“ Kurz reckte er sich noch höher, stellte sich auf die Fußballen und verstaute seine Mappen. Unentschlossen blieb Joey stehen. „Soll ich?“ Er streckte den Kopf nach vorn und Kaiba ließ sich sinken, rollte kurz mit den Schultern und nahm ihn erneut in Augenschein. Aus den Augenwinkeln und durchaus durchtrieben tasteten sich seine Pupillen über Joey und dieser hob die Brauen. Eine richtige Antwort bekam er nicht. Eine seltsame Stille brach über sie herein und Kaiba stemmte die Hände in die Hüften, legte den Kopf schief. Da war eine seltsame Ernsthaftigkeit in seinen Zügen, die für ein seltsames Gefühl in Joeys Magen sorgte. Noch immer klammerte er sich an die Unterlagen und sein Mund öffnete sich lautlos, als Kaibas Augen sich von ihm lösten, prüfend zur Tür schweiften. >Was zur Hölle…< Seine Gedanken brachen abrupt ab, als Kaiba die Hände von den Hüften löste. Mit einer beinahe schon gruseligen Entschlossenheit drehte er sich auf den Ballen, wandte sich zu ihm und setzte sich in Bewegung. >Eh…< Mit großen Augen sah Joey ihn näherkommen. Lauernd blieben die blauen Pupillen auf ihn gerichtet und irritiert folgte er der Hand, als sie sich hob, sich den Mappen näherte… und sie ihm einfach aus den Armen wischte. Unbeachtet gingen sie zu Boden und Joey blieb keine Zeit, ihnen nachzuschauen. Kurz senkte er den Kopf, da spürte er die Hand auf seinem Nacken. Fest und sicher postierte sie sich auf ihm und kaum hatte er aufgeblickt, da drängte sich Kaiba gegen ihn. Eine plötzliche Leidenschaft, in der Joey nach vorn gezogen und nach ihm gebissen wurde. Heftig schnappte Kaiba nach seinem Mund, durchbrach Joeys Verteidigungslinie, bevor diese aufgebaut war… unterjochte seine Lippen und drängte sich in seine Mundhöhle. „Mm…!“ Perplex blinzelte Joey, als die Hand stärkeren Druck auf seinen Nacken ausübte, ihn annähernd kratzte und die andere zu seinem Leib schnellte. Völlig überrumpelt keuchte Joey an Kaibas Mund, kam dessen jähen Temperament kaum nach und spürte schon, wie der Stoff seines Sweatshirts in die Höhe gerissen wurde. Ein Schwindel brach in seinem Kopf aus, als sich Kaiba fester an ihn schmiegte, ihn heißblütig küsste, die Hand zu seinem Rückrad führte und ihn mit Leib und Seele an sich presste. Er bekam keinen Gedanken zustande, als er fest an dem anderen Körper lehnte und von seinem Nacken abgelassen wurde. Zügellos erreichte die Hand stattdessen den Bund seiner Hose. Nur kurz streiften die Finger den Steiß, bevor sie sich unter die Shorts schoben, sich zum blanken Hintern versenkten und zupackten. >Oh Gott…!< Joey ächzte unter einer kalten Woge, die ihm direkt in den Kopf stieg und verspätet begann sein Körper zu reagieren. Fahrig erwachten seine Arme zum Leben, während er die leidenschaftlichen Küsse trunken erwiderte, Kaibas Unterlippe mit den Zähnen gefangen nahm und ein dumpfes Ächzen dafür erntete. Er nahm es kaum wahr, wie schnell seine eine Hand unterdessen zu den Knöpfen des anderen Hemdes fand. Bebend schlossen sich die Finger um den oberen Knopf, zogen ihn hastig aus dem Loch, während er den zweiten einfach vom Faden riss. Blank glänzte Kaibas Brust bald zwischen dem Stoff und zielstrebig schob sich Joeys Hand unter diesen, glitt über die straffe Haut hinweg, drängte sich tiefer und hinter zum Rücken. Stöhnend umschlang er Kaibas Leib, als sich dessen Hand herrisch zwischen seine Beine drängte. Ein heftiges Gerangel überkam sie kurzzeitig und keuchend streckte Joey den Kopf zurück, während sich Kaiba mit einem Arm aus dem Hemd kämpfte und die Hand des Blonden längst zu seinem Hosenbund gelangt war. Dieser Knopf ließ sich leichter öffnen, an dem Reißverschluss musste er nur kurz zerren und hektisch streifte er die Hose hinab, als er auch schon zurückgedrängt wurde. Nur kurz blieben ihre Lippen von den anderen verschont, trunken von lang vermissten Leidenschaften bissen sie wieder nacheinander und setzten sich in Bewegung, bis Joey hinterrücks gegen den Tisch stieß. Ein atemloses Ächzen kam über seine Lippen und seine Hand glitt von Kaibas Rücken, als sich dessen Hände allein darauf konzentrierten, ihn von der Hose zu befreien. Der gesamte Körper des Blonden neigte sich unter den heftigen Bewegungen, in denen seinen Gürtel aufgezerrt und der Knopf aus dem Loch gerissen wurde. Dumpfer Atem rauschte in dem kahlen Zimmer, als Joey sich hektisch aus der Hose hinaus wand, sich aus dem Turnschuh quälte und aus einem Hosenbein stieg. Es gestaltete sich schwer und er verfluchte sich selbst, kämpfte mit dem Stoff und rang nach Atem. Man ließ ihm keine Zeit, hitzig verbiss sich Kaiba in seiner Schulter, drängte seinen Kopf zur Seite und ihn selbst immer stärker gegen die Kante des Tisches. Kurz scheuerte diese über Joeys Steiß hinweg, bevor Kaibas Hände über diesen hinweg und tiefer glitten, seinen Hintern packten und den Blonden auf den Tisch hoben. Flatternd gingen einige Unterlagen zu Boden, laut knitterte das Papier unter Joey und dieser spreizte die Beine weit, griff nach Kaiba… zerrte ihn zu sich und zwischen sie. Laut rauschte das Stöhnen des Brünetten in seinen Ohren und er behielt die Augen geschlossen, wand sich unter den brennenden Hitzewellen, die ihm in den Kopf schossen. Alles an ihm sehnte sich nach der blanken Haut des Anderen und heißblütig klammerte er sich um Kaibas Hals, presste diesen näher zu sich und umschloss dessen Taille mit den Beinen. Wieder senkten sich Kaibas Lippen zu seiner Schulter, glitten über diese hinweg zum Hals und begannen diesen forsch zu bearbeiten. Beinahe schmerzte es, als die Zähne die Haut zu fassen bekamen und er sich gleichsam gegen ihn schob. Roh und ungeduldig versenkte er sich in Joey, spürte das kurze Aufbegehren des jungen Körpers und presste sich tief in ihn. Ein lautes Ächzen stieß durch die zusammengebissenen Zähne des Blonden und ein jeder Zentimeter seines Leibes erzitterte vor Ekstase, die ihm kurz schwarz vor Augen werden ließ. Stockend spreizten sich seine Zehen, ziellos bewegte er die Füße, bis er sie ineinander verkeilte, Kaibas Unterleib zwischen seinen Schenkeln einschloss und sich gegen dessen Lenden presste. Sein Körper, völlig überrumpelt, besaß nicht die Schnelligkeit des Geistes, der heißblütig danach gierte und sein Unterkiefer erbebte unter dem kurzen Schmerz, der ihn durchfuhr. Erhitzt und feucht war die bebende Hand, die sich unter seinen Oberschenkel schob, sich herrisch auf ihm bettete und mitgerissen vom Schwindel, verloren sie beinahe den Halt. Die Arme noch immer fest um Kaibas Hals geschlossen, zog Joey diesen mit sich, als er etwas zurücksank und dumpf ging Kaibas andere Hand auf die Unterlagen nieder, stemmte sich ab und gab ihnen Halt. Heiß und fahrig streifte Kaibas Atem den Hals des Blonden, als er sich in der Enge regte, das Kinn auf die schmale Schulter sinken ließ und sich zu bewegen begann. Es fiel Joey schwer, an Luft zu gelangen. Er schnappte nach ihr, wie ein Fisch auf dem Trockenen, als Kaiba zu stoßen begann, sich tief und heftig in ihm versenkte, ihn zum ächzen brachte, ihn stöhnen ließ… Weitere Unterlagen gingen zu Boden. Haltlos glitten einige Mappen über die Tischkante hinweg, als Kaibas Hand in der Hast abrutschte. Dumpf traf auch die Kante des Tisches auf die kahle Wand, bevor Kaiba die Hüften des Blonden näher zu sich zog, sie härter beanspruchte, ihm etwaige Kontrolle raubte. Brennend schabten die Fingernägel über seinen Nacken hinweg, hinterließen rote Striemen, als sie abrutschten, über den Rücken glitten und sich in diesen klammerten. Ein heißer Schweißfilm bildete sich zwischen ihren Leibern, flammte kühl auf, als sie sich kurz voneinander entfernten, um die Position zu festigen. Hastig suchte sich Joey neuen Halt, umklammerte Kaibas Leib sicherer und verzog das Gesicht unter den blonden Strähnen, die im Schweiß seiner Stirn hafteten. Seine Zähne bekamen die Unterlippe zu fassen, hitzig stieß er die Luft durch die Nase, bevor er sich unter dem nächsten Stoß in die Höhe bäumte, sich zu Kaiba zog und laut aufstöhnte. Schmerzhaft verfestigte sich der Druck zwischen Joeys Beinen und die Miene des Brünetten zuckte. Das Beben des jüngeren Leibes erreichte ihn intensiv, er spürte den jähen Höhepunkt und war selbst nicht mehr weit davon entfernt. Seine Zähne bissen aufeinander, verkrampft behielt er die Augen geschlossen und nur mit Mühe konnte er sich zwischen den Schenkeln die nötige Freiheit erkämpfen, um erneut zuzustoßen. Er öffnete den Mund weit, trunken sank seine Stirn gegen den Hals des Blonden, als dieser den Kopf zurückwarf und dumpf und erschöpft keuchte. Er nahm sich seinen Körper weiterhin, spürte die beinahe Kapitulation des Eigenen und schnaufte unter den Fingernägeln, die sich verkrampft in seine Seiten schlugen. Bald… Erneut versenkte er sich tief in Joey, verschnellerte den Rhythmus, verlangte sich die letzten Kräfte ab und rang nach Atem, als er sich dem heißen Zittern ergab, sich von der höchsten Ekstase mitreißen und sich gegen Joey sinken ließ. All seine Glieder wurden ihm schwer und der Blonde hielt seinem Gewicht nicht lange stand. Kraftlos sank er zurück, landete auf den Unterlagen und blieb liegen. Einige Kanten drückten ihm in den Rücken, doch er achtete nicht darauf… nahm sie kaum wahr. Mit weit geöffneten Mund schnappte er nach Luft, seine vor Schweiß glänzende Brust hob und senkte sich unter geräuschvollen Atemzügen und sie vermischten sich mit denen des Anderen, der sich matt über ihn stützte, den Kopf hängen ließ und seine Brust mit dem Haar neckte. Erschöpft verschluckte er sich am eigenen Atem und hustete leise, bevor seine blauen Pupillen flimmrig zum Vorschein kamen und ziellos über die nackte Brust hinwegstreiften. Ein jedes Gelenk fühlte sich an, wie Gummi, die Muskeln streikten und sie würden es nicht leicht haben, von hier wegzukommen. Nach entrückten Blicken in beide Richtungen, schloss Kaiba die Augen, schluckte trocken und bettete die Stirn auf Joeys Brust. Dem Blonden gelang es unterdessen, die Hände zu heben, sie über seinen Nacken zu führen und sie auf diesem ineinander zufalten. Was war gerade passiert…? Es war zu schnell gegangen und erst jetzt begann es Joey zu realisieren. Er blinzelte mehrfach, bevor ihm seine Augen ein klares Bild boten und während Kaiba auf ihm keuchte, starrte er hinauf zur kahlen Decke. Mit einer knappen Bewegung schüttelte er sich das Haar von der Stirn, blähte die Wangen auf und regte sich etwas stockend. Ein Keller, also… sie mussten es ja wirklich nötig haben. Ein leichtes Grinsen entfaltete sich auf seinen Lippen und als er die Kraft dazu fand, begann er die Hände erneut zu bewegen, Kaibas geschundenen Nacken versöhnlich zu kraulen. Auch seine Augen richteten sich kurz darauf hinab und auf den etwas wirren, brünetten Schopf. „Hey…“, keuchte er daraufhin leise, kraulte weiter. „Bist du ohnmächtig geworden?“ „Mmm.“ Zu mehr war Kaiba nicht mehr imstande, doch dieses Brummen klang alles andere als nach einer schlechten Laune. Erschöpft jedoch glücklich… einer solchen Strapaze war sein Körper nach dem tagelangen Kraftraubenden Stress nicht mehr gewachsen. Unter einem leisen Lachen schloss Joey die Augen. Langsam löste er die Füße voneinander, zog sie von Kaibas Steiß und tastete nach den Kanten des Tisches, auf die er sich matt stemmte. „Wir…“, hauchte er dann atemlos, ließ den Kopf zur Seite sinken und lugte trübe durch die Lücken der Regale. Er linste zur Tür, „… wir können ja noch liegen bleiben… bis jemand kommt.“ „Okay…“, beinahe lautlos ächzte Kaiba zurück, wendete den Kopf zur Seite und machte es sich gemütlich. „Herr Pikotto.“ Als dieser zurückkehrte, richtete sich die Sekretärin von ihren Unterlagen auf und Pikotto hielt inne. „Herr Kaiba und Herr Wheeler sind vor zwei Stunden eingetroffen. Sie wollten, dass ich Ihnen Bescheid gebe, wollte Sie jedoch nicht anrufen, wenn Sie im Termin sind.“ Pikotto ließ den Koffer sinken, rückte an der Krawatte und wurde auf das gefüllte Regal aufmerksam. Es wunderte ihn, dass sich Kaiba Zeit für solche unwichtigen Aufgaben nahm, wo er doch eigentlich Zuhause sein und sich ausruhen sollte. „Außerdem hat Mister Windson angerufen. Sie möchten sich bitte bei ihm melden. Es geht um die morgige Besprechung.“ „In Ordnung.“ Somit machte sich Pikotto auf den Weg zu seinem Büro. Bevor er es erreichte, wandte er sich noch einmal um. „Ist Kaiba jetzt in seinem Büro?“ „Ich weiß es nicht.“ Die Sekretärin rückte sich in ihrem Stuhl zurecht. „Sie hatten noch vor, die Unterlagen in den Keller zu bringen. Ich habe nicht gehört, dass sie zurückgekommen sind.“ Pikotto nickte nur, öffnete die Tür zu seinem Büro und verschwand in ihm. Er blieb jedoch nicht lange, legte nur seinen Koffer ab, schlüpfte aus dem Mantel und kehrte in den Flur zurück. Noch immer war dieser leer und verlassen und so war es auch nicht schwer, die Schritte im Arbeitszimmer zu hören. Scheinbar kehrte da gerade jemand zurück und er ging ihnen entgegen. „Pikotto... hi.“ Joey wirkte etwas überrascht. Entspannt hob er die Hand, während sich Kaiba mit beiden Händen durch das Haar fuhr, es etwas bändigte und sofort in Augenschein genommen wurde. „Abend, Joseph.“ Flüchtig nickte Pikotto dem Blonden zu und wandte sich dann an Kaiba. Joey nutzte den Moment, um sich an dem Älteren vorbeizustehlen und in Kaibas Büro zu verschwinden. „Hast du etwas Neues in Erfahrung gebracht?“, hörte er Pikotto noch fragen, bevor er sich an der gläsernen Tür vorbei schob und sich auf den Weg zum Schreibtisch machte. Kaiba blieb mit seinem Stellvertreter draußen im Flur stehen und Joey lugte kurz zu ihnen, während er sich auf der Arbeitsfläche umsah, die Zigaretten fand und sie sich schnappte. Die hatte er jetzt nötig! Er verdrehte die Augen, klappte den Deckel zurück und warf sich in einen der Sessel. Die zerknitterten, zusammengepressten Zettel störten ihn nicht, als er die Beine von sich streckte, sich lang machte und sich eine Zigarette zwischen die Lippen klemmte. Das Feuerzeug hatte er auch sofort gefunden und ihm entrann ein noch immer berauschtes Seufzen, als er den ersten Zug machte, die Augen verdrehte und sie genüsslich schloss. „So sieht es also aus.“ Kaiba verschränkte die Arme vor dem Bauch, holte tief Luft und räusperte sich. „Morgen werden wir mehr wissen.“ „Mm.“ Pikotto gab sich damit zufrieden. Er stemmte die Hände in die Hüften und entschloss sich, das zu sagen, was ihm auf der Zunge lag. „Wieso bist du nicht Zuhause und ruhst dich aus? Du siehst etwas…“, er verengte sinnierend die Augen, „… zerzaust und erschöpft aus.“ „Ja.“ Sofort stimmte Kaiba zu. „Ich hatte harte Arbeit zu verrichten.“ „Dann lass es für heute gut sein und geh Nachhause“, bat Pikotto fürsorglich und erkannte ein knappes Grinsen auf den Lippen seines Chefs. „Das mache ich, keine Angst.“ Er setzte sich schon in Bewegung, wollte an Pikotto vorbeiziehen und hielt dennoch inne. „Ach“, hob er an. „Morgen kommt eine seltsame Gestalt namens Alfons. Sorg dafür, dass er nicht sofort rausgeschmissen, sondern zu mir gelassen wird. Und wenn ich nicht da bin, dann sagt mir sofort Bescheid. Ich bin mit ihm verabredet.“ „Alfons.“ Pikotto runzelte die Stirn und Kaiba schnipste mit dem Finger, wandte sich ab und trottete davon. „Behandelt ihn gut, ganz egal, was er im Mund hat.“ Mit diesen Worten verschwand er in seinem Büro und Pikotto blieb kurz stehen, verzog das Gesicht und schüttelte unentschlossen den Kopf. Was war los…? Hatte man Anlass zu einer so guten Laune? Noch war nichts entschieden… ~*to be continued*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)