Hidden Faculty Nalia von Ringotan ================================================================================ Kapitel 1: ----------- l. Chapter: Goodness! - Nalia Das kleine Dorf Miriton im Lande Umarei war noch nicht ganz wach, als bereits die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die große Öffnung vom Dach des alten Hauses auf Nalias Gesicht fielen. Müde umklammerte das Mädchen ihre Decke fester und zog sie sich über den blonden Kopf, wobei trotzdem noch einige ihrer hellen Haarsträhnen wild verteilt herausragten. Für eine Weile hörte sie nur das sanfte Rauschen der Bäume durch das offene Fenster dringen. Es war ein warmer Sommertag und die Grillen zirpten munter vor sich hin und verhinderten so, dass das Mädchen auch nur eine einzige Minute weiter schlafen konnte. Nalia stieß die Decke beiseite und stand schnell auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Mit einem leisen Stöhnen hielt sie sich den Kopf und versuchte die tanzenden Punkte vor ihren Augen wegzukriegen, während sie mit der freien Hand nach ihren Sachen zum Anziehen tastete. "Was für ein wundervoller Start in den Tag.", murmelte sie vor sich hin, als sie mit einem dumpfen Geräusch gegen einen Bücherstapel trat und sich auf die Zunge biss. Reglos blieb sie stehen und atmete schnaufend durch die Nase. "Wirklich wundervoll...", zischte sie vor sich hin, schnappte sich ein blaues Kleid mit kleinen, gelben Mustern an den kurzen Ärmeln und zog es sich wütend an. Als sie sich noch einmal kurz auf ihr Bett setzte um sich die Stiefel anzuziehen schaute sie aus dem Fenster. Draußen war wirklich ein schöner Tag angebrochen. Die Sonne strahlte sie freundlich mit ihren warmen Schein an und Nalia fühlte eine kleine Brise durch das Fenster kommen. Ihr Blick wurde verträumt und sie atmete einmal kräftig ein und streckte sich einmal kurz. Munter verließ sie ihr Zimmer, ging die Treppe hinunter und in die Küche, wo eine ältere Frau stand und summend Obst einlegte. "Morgen, Mutter!", begrüßte Nalia sie und setzte sich lächelnd an den Tisch, der hinter der Frau stand. "Morgen? Es ist bereits Mittag, Liebes. Wenn du noch länger geschlafen hättest, dann hättest du wiedermal den ganzen Tag verpasst." "Und nicht zu vergessen den großen Jahrmarkt, an dem du deine preisgekrönten Obstkuchen zur Schau stellst.", grinste sie und ihre Mutter drehte sich lachend um. In ihren Händen hielt sie nun einen goldbraunen Kuchen, der einen wunderbaren Duft im ganzen Haus verströmte. Apfelstückchen lagen zur Zierde darauf und weitere befanden sich noch im Inneren. "Hach, wenn ich auch so wunderbar backen könnte wie du, dann würde ich jeden Tag einen riesigen Kuchen backen und ihn nur für uns behalten!", schwärmte Nalia und schnupperte an dem Apfelkuchen. "Leider bist du im Backen eine absolute Niete, ebenso wie beim Putzen, Abwaschen und Aufräumen.", hörte sie eine Stimme hinter sich sagen und wütend drehte sie sich um. "Jasano! Du bist ein gemeiner Kerl!!", meckerte Nalia, doch ihr großer Bruder ging nur lachend zu ihrer Mutter und sog ebenfalls den Duft ein. "Das riecht wirklich lecker, Marika.", lobte er sie. Er nannte sie immer bei ihren Namen, obwohl er ihr Sohn war. "Unglaublich, dass du eine Tochter hast, die absolut nichts kann.", sagte er mit einem gewissen Blick zu Nalia. "Du bist fies! Natürlich kann ich etwas!!", rechtfertigte sich das Mädchen. "Ja, und ob du das kannst. Allerdings nützt dir dein endloser Schlaf und deine Ungeschicktheit rein gar nichts bei der Suche nach einem Mann." 'Das ist wieder typisch Jasano! Immer wieder muss er erwähnen was für ein toller Kerl er doch ist, da schließlich schon morgen seine Hochzeit mit Flowy stattfindet!', dachte sich Nalia bitter und sie wandte sich hilfesuchend an ihre Mutter. "Mutter, du bringst mir doch bei, wie man so schön backt wie du, oder?", zerrte sie an ihrem Arm. "Pah, so was nützt bei dir schon lange nicht mehr. Du weißt doch nicht mal, wie man ein Ei richtig aufschlägt.", neckte ihr Bruder sie wieder. "Aber dafür weiß ich, wie man vorlaute Brüder schlägt!" "Ha, versuchs doch, Giftzwerg." "Jasano! Nalia! Jetzt hört endlich auf euch zu streiten.", brachte Ihre Mutter sie zur Ruhe und stellte den Kuchen außerhalb der Gefahrenzone vorsichtig ab. "Aber er hat doch angefangen!", verteidigte sich Nalia. "Ja, ja. Hör mal, Schätzchen. Gehst du bitte für mich schnell zum Buchhändler und fragst ihn, ob schon etwas Neues eingeliefert worden ist?", lenkte sie das Mädchen ab. "Ja!", strahlte Nalia übers ganze Gesicht. Freudig rannte sie zur Tür. "Ja, Schätzchen. Aber stolper unterwegs nicht wieder über deine eigenen Füße!", rief ihr Bruder ihr noch in einer merkwürdigen Stimmlage nach, die wohl so wie die ihre Mutter klingen sollte. "Du bist ein Idiot!", rief sie und streckte ihm die Zunge aus. Wütend schloss sie die Tür hinter sich und wandte sich der Straße zu. Nur selten sah man in Miriton so viele Leute auf einmal wie heute. Alle redeten sie unterwegs und erzählten aufgeregt vom Jahrmarkt. Mit einem Seufzen strich sich Nalia ihr blondes Haar hinter die Ohren und senkte den Blick. Sie konnte fremde Menschen nicht leiden. Hier in Miriton wusste jeder über sie bescheid, jedoch Fremde starrten sie immer an. Der Grund für all das waren ihre Augen. Sie waren zwar auf eine Art und Weise wunderschön, jedoch die Farbe glich dem grünen Gras unter ihren Füßen und den Blättern an den Bäumen. Niemand hatte sonst so durchdringende grüne Augen wie sie, sondern die meisten waren noch mit einer anderen gesprenkelten Farbe. Es gab eine Zeit, da hatte man sie sogar beschimpft, da sie auf Grund ihres intensiven Blickes Besucher und Bewohner erschrak, jedoch war ihr Bruder immer zur Stelle und beschützte sie. Nun ja, es ist niemals leicht, anders zu sein. Eilig suchte Nalia sich jetzt einen Weg durch die Menschen hindurch. Sie überhörte einfach die Grüße ihrer Nachbarn und ihr lautes Magenknurren, bis schließlich ein junger Mann sich vor ihr stellte und sie mit dem Kopf voran gegen ihn rannte. Mit einem stechenden Schmerz landete sie auf den Boden und schaute empor. "Du ... ! Kannst du denn nicht aufpassen?", schimpfte sie, doch die Person vor ihr drehte sich nicht einmal um. Wütend sprang sie auf und sagte wieder: "Hey, hörst du mich nicht? Hast du denn nicht gesehen, dass ich hier lang will?" Endlich drehte sich die Person um. Nalia bemerkte erst jetzt, dass der Mann vollkommen in einem dunkelbraunen Umhang gehüllt war und eine Kapuze sogar sein Gesicht verdeckte. Da sie nicht einmal die Augen darunter erkennen konnte, kam sie einen Schritt näher und beugte sich leicht, um ihn ins Gesicht sehen zu können. "Ich hab dich ebenso gesehen wie gehört. Dieses Trampeln konnte man ja schlecht ignorieren." Der Fremde sprach das so plötzlich, dass Nalia zurückwich. Dann erst verstand sie die Worte und sie lief rot an. "Na super, du Oberkluger! Und warum hast du dich dann trotzdem in den Weg gestellt?", sie wollte ihn eigentlich anschreien, doch dann hätte sie nur die ganze Aufmerksamkeit der Leute auf sich gezogen und das wollte sie nun wirklich nicht. "Hat dir deine Mutter oder dein Vater nicht beigebracht, höflich zu anderen Menschen zu sein?", fragte er stattdessen uninteressiert. "Meine Mutter hat mir nie beigebracht Rüpel zu achten, und mein Vater...", sie stockte. "Mein Vater ist schon lange tot! Und wie steht es mit deinem Elternhaus?", fragte sie sarkastisch, doch der Fremde antwortete ihr nicht mehr. Er stand nur schweigend da und beobachtete sie hinter seinem Umhang. Nalia hatte genug und ging ohne ein weiteres Wort weiter. Schnell wischte sie sich eine aufkommende Träne weg und schluckte ihre Wut hinunter. Ihr Vater, wieso musste dieser Kerl auch nur mit diesem Thema aufkommen?! Ihr Vater hatte sie schon lange verlassen. Der Gedanke, dass er tot war gefiel ihr weitaus mehr, als das er sie einfach im Stich ließ, also redete sie sich das immer wieder ein und nun hatte sie es zum ersten Mal ausgesprochen. 'Argh, dieser Idiot von Mann!', schimpfte sie in Gedanken weiter über den Fremden, bis sich plötzlich wieder jemand vor ihr hinstellte und sie erneut in jemanden hineinrannte. "Aua, verdammt! Sind hier denn alle blind?!", fluchte sie und hielt sich den Kopf, der langsam anfing zu schmerzen. Als ein vertrautes Lachen erklang schaute sie hoch. "Matt.... Was gibt es denn da so blöd zu lachen?", schrie sie ihn an und alle Leute drehten ihr den Kopf zu. Sie stöhnte einmal auf und verbarg ihr Gesicht in den Händen. 'Toll, jetzt starren mich doch alle an!' "Los, komm.", sagte Matt und schnappte sich ihre Hand. Mit einem überraschten Aufschrei stolperte das Mädchen ihm hinterher, bis sie schließlich rennend in einem Geschäft verschwanden. Nalia bemerkte nur das leise Klingeln der Glocke und wusste bereits, dass sie beim Buchhändler waren. Kannte Matt sie wirklich schon so gut, dass er ihre Gedanken lesen konnte? Er war ein alter Freund aus Kindertagen für Nalia, doch er sah sich selbst eher als ihren Verlobten. In Wirklichkeit war er aber mehr ein aufsässiger Straßenhund, der ihr seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr permanent einen Heiratsantrag machte. Hasenfuß nannte Jasano ihn immer und Nalia stimmte ihm dabei sogar zu. Matt war nett und sah sogar gut aus, aber er war viel zu ängstlich. Als sie noch klein waren, hatte Nalia immer gern versucht kleine Schlangen zu fangen, während Matt schon bei Regenwürmern zurückwich. Andererseits verbrachte sie die meiste Zeit mit ihm. Ihr Freund war der einzige Sohn des Schmiedes in Miriton und heimlich brachte er ihr die - für Mädchen natürlich verbotene - Schwertkampfkunst bei. Fast jeden Tag trainierten sie auf einem Hügel im Osten außerhalb der Stadt und kamen dann immer erschöpft und halb tot wieder zurück. Diese Zeit war für Nalia die einzige, an der sie sich wirklich frei fühlte. Sie hatte einen klaren Kopf, keine Verpflichtungen für diesen Moment - sie war einfach nur da und atmete die Luft, fühlte die Sonnenstrahlen und gab sich dem Moment hin. Na ja, natürlich nur solange bis der nächste Regenwurm vorbeikam und Matt sich aus dem Staub machte. "Warum kicherst du?", fragte er sie plötzlich und riss sie aus ihren Tagträumen. Er lächelte sie an und sein dunkelblondes Haar hing ihm in der Stirn. Nalias Herz setzte kurz aus, dann riss sie sich zusammen. Nein, Matt war nur ein Freund. Ihn zu lieben und zu heiraten würde sie nur endgültig an diese Stadt binden. Dabei wünschte sie sich doch so viel mehr im Leben... "Nichts, nichts.", sagte Nalia und ging zu einem alten Mann mit einer tief sitzenden Brille im hinteren Teil des Raumes. Ihre Schritte hörte man dumpf auf dem Holzboden und sie schlängelten sich durch die unzähligen Regale voll von Büchern. Matt folgte ihr wieder wie ein Schatten. "Halt, wenn du etwas zweimal sagst, dann lügst du.", sprach er mit misstrauischen Ton, doch Nalia rollte nur genervt mit den Augen. "Nein, nein." "Hey...!" Sie grinste kurz und sprach dann mit dem alten Mann: "Guten Tag. Ich bin hier, weil ich fragen wollte ob Sie schon etwas Neues bekommen haben?" Der Mann drehte sich ihr zu und lächelte sie an. "Ah, Nalia, du bist es! Und Matt wie ich sehe.", er drehte sich zu Nalias Begleitung und nickte einmal. "Na, hat er dich heute schon gefragt, ob du ihn heiraten willst?" "Nein, bis jetzt noch nicht." "Heeeeyyy, macht ihr euch lustig? Mir ist die Sache ernst!", plusterte er sich auf, doch die beiden hörten ihm kaum zu. "Ja, ja. Also, haben sie schon etwas geliefert bekommen?" Der Mann schüttelte den halbkahlen Kopf. "Nein, tut mir Leid. Aber morgen kommt wahrscheinlich wieder ein anderer Händler. Schau dann doch wieder vorbei." "Gut, dann bis morgen!", sagte Nalia freundlich und bahnte sich wieder den Weg nach draußen. "Mann, nie wartest du auf mich!", beschwerte sich Matt, als sie wieder auf der Straße waren. "Du verfolgst mich doch eh wie ein obdachloser Hund.", nuschelte Nalia und seufzte erneut. "Nalia, warum willst du mich nicht heiraten?!", jetzt war er es, der langsam wütend wurde. Das Mädchen stellte sich ihm trotzig entgegen. "Wenn du jetzt noch anfängst mich anzuschreien, kannst du dir jegliche Beziehung zu mir sparen!", schrie sie ihn fast an, doch Matts Augen blitzten nur kurz auf. Laut knallte er mit seiner Hand gegen die Wand des Buchhändlerhauses und drängte Nalia dagegen. "Ich liebe dich wirklich!", er schaute sie durchdringend an und kam ihr näher. "Nein, Matt, hör auf damit.", versuchte sie sich von ihm wegzudrängeln, doch er hielt sie fest gegen die Wand gedrückt. Selten ging Matt so weit und sie fühlte, wie ihr Herz zu rasen begann. Wieder brachte er dieses Gefühl in ihr hervor. Es war dieses unbegreifliche Gefühl aus leichter Freude und... dem enorm großen Wunsch ihm zwischen die Beine zu treten. Ängstlich und wütend zugleich kniff Nalia die Augen zusammen und versuchte wieder ihn wegzustoßen, doch Matt kam ihr immer näher. "Für mich bist du das Wunderschönste auf der Welt.", flüsterte er und setzte zum Kuss an. 'Nein, du Idiot! Lass mich endlich in Ruhe!', hätte sie am liebsten geschrieen, doch stattdessen stieg eine Träne in ihr auf und sie versuchte den Kopf zu drehen. Dann sah sie plötzlich den fremden Mann dastehen. Er war wie ein großer schwarzer Fleck in dem bunten Haufen aus den Bewohnern, die alle ungeachtet an ihnen vorbeigingen. Sie starrte ihn an und schluckte einmal schwer. Konnte sie erwarten, dass er ihr hilft? Er beobachtete die ganze Szene ziemlich auffällig, doch wird er ihr helfen, wo er doch sieht, dass sie belästigt wird? 'Woher sollte er denn wissen, dass er mir helfen muss?', drängte sich der Gedanke zwischen sie und Matts Kopf und ohne weiter nachzudenken rief sie dem Mann zu: "Hilfe! Bitte hilf mir!" "Was?", drehte sich Matt verwirrt in die Richtung, in die Nalia rief und sah mit offenem Mund einen großen, dunklen Mann auf sich zukommen. Unter dem verschwommenen Bild der Mittagshitze formten sich seine Konturen zu scharfen Linien und er blieb kurz vor ihnen stehen. Auch Nalia sah ihn nun mit offenem Mund an und bemerkte, dass sich der Fremde ihre Hand genommen hatte und bevor sie auch nur wusste was geschah, hatte er sie in seinen Armen. Mit rasendem Herzen sah sie, wie er mit einer leichten Handbewegung seine Kapuze vom Kopf nahm und sein Gesicht enthüllte. Der Fremde hatte noch braunere Haut als Jasano und seine Lippen hatten fast diese Farbe mit angenommen. Eine markante Narbe in der Form eines Kreuzes lief an seiner Wange entlang. Seine schwarzen Haare wehten noch kurz in einem Rhythmus mit dem Wind, bis sich selbst der Staub unter ihren Füßen gelegt hatte und Nalia nur noch seinen ruhigen Herzschlag unter ihrer Hand spüren konnte. Vollkommen verdattert schaute Matt den Mann an, dann bekam sein Gesicht einen zornigen Ausdruck. "Hey, du! Was bildest du dir eigentlich ein...?!", wollte er Nalias Retter weiter anschreien, doch schon nach ein paar Silben glänzte ein scharfes Schwert unter seiner Nase, das der Fremde ihm hinhielt. Wie gebannt starrte Matt darauf, bis das raue Wort des Fremden ihn erreichte. "Geh!" Der vorhin noch so draufgängerische Matt schluckte noch einmal schwer und rannte dann fluchend durch eine verwinkelte Gasse weg. Mit Tränen in den Augen sah Nalia den Mann an, der sich nun auch ihr zum ersten Mal zudrehte. Sie keuchte, als sie seinen finsteren und - wie sie fand - auch traurigen Blick sah. Solche Augen hatte sie noch nie gesehen. Alles um Nalia herum schien für einen Moment vergessen zu sein. Sie verlor sich regelrecht in seinen unendlich dunklen Augen und auch er starrte sie nur an, wenn auch mit einem ausdruckslosen Gesicht. "Ah ... ich...", versuchte Nalia etwas zu sagen, doch der Fremde entließ sie plötzlich aus seinen Armen und schaute sie nur kühl an. Verwundert schaute Nalia zu Boden. 'Nalia, du bist so peinlich! Du hast eben gestöhnt. GESTÖHNT, Nalia! In den Armen eines wildfremden Mannes!! Aaaargh!' Sie räusperte sich, sammelte den letzten Funken Stolz in ihren Körper und schaute wieder empor. "Ich ... äh...", kam sie wieder nicht weiter im Satz, sondern schaute nur verdutzt die leere Wand ihr gegenüber an. Schnell schaute sie sich über beide Schultern, doch nirgends war jemand zu sehen. Sie war ganz allein in dieser Gasse! 'So was! Wo ist dieser Fremde nur hin...', fragte sie sich selbst dann noch, als sie schon wieder auf die Menschenbelebte Straße gegangen war und sich noch einmal umschaute. "Vielleicht...", murmelte sie vor sich hin, als sie in ein großes, beigefarbenes Haus ging und wie immer eine Glocke läuten hörte. Im Gegensatz zu der beim Buchhändler war diese jedoch nicht so zart und leise, sonder laut und nervend. Das Mädchen trat ein und begrüßte den Besitzer mit einem Wink. "Hallo, Nalia! Dich hab ich ja so früh noch gar nicht erwartet.", begrüßte sie Val, ein großer, runder Mann mit einer Glatze und einem gewaltiger grauen Schnurrbart, der ihm beim Lachen auf und ab wippte. Sie schenkte ihm jedoch keine Beachtung, sondern schaute sich im Raum um. Als sie keinen Unbekannten entdeckte, seufzte sie einmal und setzte sich dann hin. Müde legte sie den Kopf auf eine Hand und stützte sich mit dem Ellenbogen am Tisch. Dieser Mann wollte ihr einfach nicht aus den Kopf gehen. Unverhofft hatte er ihr tatsächlich geholfen, und dann... dann hatte er sie auch noch im Arm gehalten! Als Nalia ihr Kichern bemerkte, schüttelte sie mit dem Kopf und suchte den Raum nach etwas ab, dass sie ablenken konnte. Darauf brauchte sie auch nicht lange zu warten, denn soeben trat jemand den sie nur zu gut kannte in die Taverne. "Hey, Koimen!", rief er dem kahlen Wirt mit dem riesigen Bart zu, der gerade damit beschäftigt war die Theke zu putzen. "Hallo, Jasano!", grüßte er zurück. "Deine Schwester sitzt gleich da vorn.", deutete er mit einem Wink auf Nalia und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. "Ah!" Mit einem erstaunten Lächeln setzte Jasano sich mit an den kleinen Tisch. "Na?", begrüßte sie ihren braungebrannten Bruder. Wieso war sie eigentlich nicht auch so schön von der Sonne gefärbt? "Wo ist denn Flowy?", fragte Nalia lustlos, denn eigentlich hasste sie dieses Thema. Aber wenn sie jetzt wieder sich selbst überlassen worden wäre, dann weiß der Himmel was dieser Fremde in ihrem Kopf noch angestellt hätte. Jasano kratzte sich am Kopf und blickte sie an. "Sie ist bei sich zu Hause und bereitet alles vor. Ist das nicht toll, dass die Hochzeit und dein Geburtstag schon morgen stattfinden?" Nalia nickte stumm. Natürlich freute sie sich unheimlich auf den großen Tag für Jasano und Flowy, aber warum mussten sie an demselben Tag wie ihren Geburtstag feiern? Er wird bei all dem Aufwand der Hochzeit völlig untergehen... Jasano starrte sie an und seufzte dann lauthals. Erschrocken schaute Nalia zu ihm. "Sag mal, was ist eigentlich mit dir los?", fragte er sie mitfühlend. Sie stutzte. "Was soll schon los sein?", fragte sie grinsend und verjagte den braungebrannten Retter aus ihren Gedanken. "Hey, ich bin dein großer Bruder. Willst du mir nicht erzählen was mit dir ist? Schon seit Tagen bist du wie eine umherwandelnde Leiche, die ab und zu mal stolpert und dann plärrt - " "Hey!", unterbrach sie ihn, doch er ignorierte sie. " - Du machst dir wiedermal Gedanken wegen deinem, ach so geliebten Matt, richtig?" 'Ah, darum geht es ihm also heute wiedermal.', stellte sich Nalia mit einem verbissenen Grinsen auf den Alltagsstreit ein. Sie und ihr Bruder konnten einfach nicht anders als sich zu ärgern. Matt war leider immer ihr schwacher Punkt und so was wurde von Jasano immer skrupellos ausgenutzt. "Ich liebe ihn nicht!", erklärte Nalia in einem neutralen Ton und biss sich auf die Lippen. 'Nicht wirklich...' "Nein, natürlich nicht!", sagte er spöttisch und konnte nicht aufhören zu grinsen. "Und wieso verschwindet ihr beide dann immer heimlich und man sieht euch erst Stunden später wieder, schweißgebadet, hechelnd und mit roten Gesichtern?" "Heyyy!! Das ist nicht so, wie du denkst!!", schrie sie ihn scharlachrot an. "Nur weil du so...!" "Ja, ja, geht mich ja nichts an was du machst, aber ich sehe doch, dass was mit dir nicht stimmt.", wurde er plötzlich wieder ernst. "Nalia, sei ehrlich.", er packte ihre Hand und faltete seine um diese. Ernsthaft sah er sie mit seinen braunen Augen an. Diese plötzliche Anhänglichkeit seinerseits ließ in Nalia ein ungutes Gefühl hochsteigen. "Sei ehrlich, Nalia, du bist schwanger!" "ARGH! Du I - D - I - O - T!!!", fauchte sie ihn an und begann ein Armdrücken mit ihm. "Also lieg ich richtig, wenn du so darauf reagierst.", nahm er eine Hand und kratzte sich am Kinn, während er mit der anderen mit ihr weiter drückte. "Ich bin nicht schwanger! Solche Dinge zu tun liegen mir nicht so sehr wie dir, weißt du!", stichelte sie ihn und versuchte weiter seinen Handrücken auf den Tisch zu pressen. Jasano aber war ein starker Gegner und hielt ihr gähnend stand. "Ich kann doch gar nicht schwanger werden.", grinste er sie an, was Nalia nur noch wütender machte. "Das weiß ich, du Idiot! Ich meine die Tätigkeit dazu...!" "Ja, ja.", grinste ihr Bruder wieder und besiegte sie kurzerhand. Hechelnd saß Nalia da und starrte ihn wütend und mit rotem Gesicht an. "Ich - liebe - ihn - nicht!", keuchte sie, doch Jasano grinste nur wieder. "Ich weiß, ich weiß.", sagte er mit einem gewissen Unterton. "Du wirst ja eh als alte Jungfer sterben!", musste er losprusten und Nalia trommelte wütend mit den Fäusten auf dem Tisch herum. "Argh! Ich hasse dich!!", schrie mit weinerlichem Gesicht und Jasano schüttete sich vor Lachen. Bevor Nalia ihre Beschimpfungen runterleiern konnte, ging die Tür der Taverne wieder auf und zog die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. Herein trat eine vermummte Gestalt, die völlig in einem alten Umhang gehüllt war. Der Fremde blickte sich kurz um und steuerte dann in die Richtung von den Geschwistern. Seine Bewegungen waren so leicht und fliesend, dass Nalia ihn unter ihren verschwommenen Blick dank der Tränen fast für eine Einbildung gehalten hätte. Lautlos setzte er sich auf einen leeren Platz zu ihnen. Jasano schaute ihn unbeeindruckt an und wischte sich stattdessen mit einem Grinsen die letzte Träne aus den Augen. 'Wie kann er nur immer so gelassen bleiben?!', fragte sich seine Schwester fast schon neidisch. Sie wischte sich ebenfalls die Tränen aus dem Gesicht und schaute den jungen Mann von vorhin, der ihr unverhofft wieder nah gekommen ist und ein flüchtiges Herzrasen verursachte, scheu an. 'Warum muss er ausgerechnet jetzt kommen?! Da hatte ich ihn grad vergessen und dann ...!' Schulterzuckend schaute Jasano jetzt seine Schwester an und stand dann auf. "Tja, ich hab noch was zu tun. Viel Spaß noch!", und schon war er auch verschwunden. Mit offenem Mund blieb Nalia regungslos sitzen. 'Wie kann er mich jetzt nur allein lassen?!', dachte sie und ihr Herz raste immer mehr. Schüchtern wandte sie wieder ihren Blick ihrem Retter zu, der schweigend die Arme vor sich verschränkt hatte. "W - was wollt Ihr?", sprach Nalia so fest sie konnte, denn ihre Stimme klang noch immer recht aufgelöst, nachdem sich Jasano wiedermal über sie lustig gemacht hatte. Keine Reaktion. Nicht mal die anderen im Raum bewegten sich, sondern starrten die beiden nur an. Der Fremde saß weiter da und öffnete gemächlich seine Augen. Sein Blick ruhte wie festgefroren auf ihr. Unsicher begann das Mädchen ein Stück von ihm wegzurutschen. Wenn er diesmal wieder so geheimnisvoll verschwinden würde, wollte sie wenigstens sehen wie. "Na?", fragte sie und malte sich in Gedanken aus, wie der Unbekannte durch einen Zaubertrick im Rauch verschwinden würde. Vielleicht würde er auch einfach mit dem Finger schnippen und schon wäre er unsichtbar. Egal was, Hauptsache er kann ihr so was auch beibringen! Als sie sich nach einer ganzen Weile immer noch anschwiegen, wurde Nalia tatsächlich nervös. 'Wieso sagt er nichts? ... Er ist bestimmt überwältigt von meinem Anblick!', dachte sie und fing an zu lachen. Die Menge schaute sie rätselnd an, warum dieses Mädchen plötzlich und ohne Grund anfing, einen Lachanfall zu kriegen. Auch der Fremde schaute sie seltsam an. Nalia konnte sich einfach nicht zurückhalten und fragte lauthals hinaus: "Willst du mich heiraten?" Stille. Der Fremde war ein großes Stück von ihr weggerutscht und schaute sie entgeistert an. Auch die anderen Leute gafften sie mit offenem Mund an. Nalia konnte sich kaum noch halten. Kichernd stand sie auf und musste sich am Tisch abstützen, um nicht vor Lachen umzufallen. Hastig versuchte sie aus der Taverne zu verschwinden, stolperte unterwegs noch ein paar Mal und bog schließlich um eine Ecke, die sich als Sackgasse herausstellte. Prustend fiel sie auf den Boden und musste sich den Bauch fassen. "Flucht - und Rettungsplan Nummer Zwölf funktioniert auch immer!", konnte sie nur noch sagen, bevor sie wieder lachend auf dem Boden umherkullerte. "Die geschockten Gesichter waren wirklich göttlich! So hab ich dich Leute zuletzt gesehen, als Flucht - und Rettungsplan Nummer Drei in Einsatz kam!! Damals hatte ich so getan als wären unsichtbare Leute um mich versammelt und...." "Du bist wirklich seltsam.", unterbrach sie eine raue, aber nicht ganz unbekannte Stimme. Nalia, immer noch auf dem Boden liegend, drehte ihren Kopf in Richtung Himmel und sah den Mann mit dem Umhang über sie gebeugt hocken. Da sie ihn nicht auf dem Kopf herum angucken wollte, setzte sich das Mädchen ordentlich hin. 'Wieso habe ich nur geahnt, dass er mir folgen würde?', fragte sie in sich hinein und strich sich die Haare zurück. "Aber nur halb so seltsam wie Ihr. Was wollt Ihr?", fragte sie und verkniff sich nun wirklich das Lachen. "Habt ihr etwa Gefallen daran, fremde Mädchen zu verfolgen?" Der Fremde legte den Kopf etwas zu Seite und die Kapuze seines Umhangs legte die narbige Hälfte seines Gesichtes frei. So wie diese Wunde aussah, musste sie schon sehr alt sein, denn feine Haut zeigte nur noch eine leichte Kerbe der rosafarbenen Narbe. In dem Mädchen kam die Frage auf, ob er denn nicht unter dem Umhang schwitzte, als sie wieder wild den Kopf schüttelte. '... Argh, wieso fasziniert mich dieser komische Kauz bloß so?!', bemerkte sie ihren festgenagelten Blick an ihm und schaute schnell weg. Diese Worte in der Taverne waren nicht nur zur Rettung, sie fand diesen Mann wirklich interessant. Das Mädchen bekam Rosarfarbene Wangen und stand rasch auf. "Verzeiht, aber ich muss....", wollte sie schnell an ihm vorbei, doch der Fremde packte sie plötzlich am Handgelenk und sie blieb stehen. "Du musst mit mir kommen, nur noch diese Nacht und dann müssen wir los.", sprach er in einem so ernsten Ton, den Nalia selbst bei einer Standpauke von ihrem Bruder noch nie gehört hatte. Seine Worte waren streng und duldeten keine Widerrede, aber warum? Sie schaute ihn verwirrt an und deutete ihm an, er solle ihr Handgelenk loslassen. Nachdem er das getan hatte, fragte sie ihn erstmal nach seinem Namen: "Wie ... heißt du?", kam es schüchtern und misstrauisch von ihr und sie massierte sich die Stelle, an der er sie festgehalten hatte. Er hatte einen wirklich festen Griff gehabt... "Ich bin Nalia van Aurum.", sagte sie noch schnell und machte einen kleinen Knicks, denn bevor man nach den Namen anderer Leute fragt, stellt man sich erstmal selbst vor. Der Mann streifte seine Kapuze wieder zurück und zeigte sein ganzes Gesicht. Seine dunklen, fast vollkommen schwarzen Augen schauten sie erneut kalt an. Eine Zornesfalte war auf seine Stirn gemeißelt. Erstaunt betrachtete sie ihn wiedermal. Der Unbekannte schien bei ihrem Anblick jedoch keine schwachen Knie zu bekommen und antwortete herablassend: "Ich heiße Duke." "Duke?", wiederholte sie diesen seltsamen Namen und er nickte zustimmend. Anscheinend war er recht stolz auf ihn. " ... Ist der aber bescheuert.", gestand Nalia kichernd und die linke Augenbraue von Duke sprang plötzlich vor Wut hin und her. "Was?!", sagte er aufgebracht und sein Blick verfinsterte sich noch mehr. "Ich bitte dich. Was bedeutet der denn, ist das nicht ein Titel oder so? Für mich klingt das nach einer gebratenen Ente auf einer Speisekarte.", witzelte Nalia, doch der Fremde schien gar nicht begeistert. "Du dumme Kuh! Nalia klingt ja wohl erst recht dämlich!!!", fauchte er sie aufgebracht an und fuhr aus der Haut. Erneut lachte Nalia laut los. "Tut mir wieder Leid, Duke.", sagte sie kichernd. "Aber warum sollen wir gehen?", kam sie wieder auf seine seltsame Aussage zurück. Wütend schnaufte er einmal und wandte ihr dann den Rücken zu. "Göre! Wir ziehen einfach bei Tagesanbruch los, kapiert?", sprach er jetzt erst recht im herrischen Tonfall und ging langsam die Straße zurück, von der sie gekommen waren. "Ja, ja!", winkte Nalia ihm hinterher und zuckte dann mit den Schultern. "Also einfältig ist er ja gar nicht, wenn er tatsächlich denkt, ich würde einfach so einem Gutaussehenden Fremdling folgen.", sprach sie zu sich selbst und bog in eine andere Straßenecke ein. "He, Nalia!" Sie hörte schnelle Schritte auf sich zukommen. "Jasano!", drehte sie sich um und sah ihren Bruder hechelnd neben ihr zum Stehen kommen. Mit einem leisen Lächeln kam ein schwarzhaariges Mädchen aus dem Haus, an dem Nalia gerade vorbei ging zum Vorschein und zeigte so den wahren Grund für Jasanos Auftreten. "Flowy." Verwundert schaute sie wieder ihren Bruder an. "Du wolltest eigentlich nur zu ihr, stimmts?", fragte sie ihren Bruder mit einem schiefen Lächeln. "Hey, das stimmt genau. Und willst du nicht auch gleich zu Matt?" Wie konnte ein einziger Mensch sie nur so auf die Palme bringen?! "Du Idiot! Nur weil du dich mit einer Geliebten triffst, musst du nicht gleich von dir auf andere schließen!!" Flowy kicherte verlegen, als Jasano und sie eben wie frisch verliebte ihre Hände ergriffen. Selbst als Nalia dies nun schon zum Tausendsten Mal sah, wurde sie doch immer wieder ein Stückchen eifersüchtig auf die Glücklichen. Wie gerne hätte sie auch jemanden, der sie so in den Arm nahm. Aber jemand wie Matt, den Jasano irgendwie immer wieder verschaukelte, konnte sie sich einfach nicht als diesen Mann ihrer Träume anerkennen. Aber den alten Gedanken an Matt vertrieb plötzlich dieser Duke. Schon seltsam, sie machte sich sonst ständig mehr Gedanken um die Geschichte mit Matt als um irgendetwas anderem. Egal ob sie Duke nun wieder sehen würde oder nicht, sie musste die Meinung eines anderen zu dieser durchgedrehten Geschichte hören! "Du, Jasano.", fragte sie ihren Bruder ernst und erstaunlicherweise wandte er sich sogar zu ihr um. "Ja, was ist?", fragte er besorgt, als er ihre um Hilfe bittenden grünen Augen sah. Nalia deutete ihn mit einem Nicken in Flowys Richtung an, dass sie ihr Gespräch nicht mit anhören sollte. Genervt rollte er mit den Augen und gab Flowy einen langen Kuss. Nalia schaute Flowy wieder beneidend zu, wie sie ihre Hand vorsichtig zu Jasanos braunem Kinn leitete und es sanft berührte. Sie hatte eine Haut, so zart wie Porzellan und so bleich, als wäre sie nie länger als zwei Minuten in der Sonne gewesen. Ihre schwarzen, taillenlangen Haare hatte sie hinter einem braunen Kopftuch zurückgesteckt. Sie duftete immer nach frischem Pfirsich und überhaupt war sie das annähernd perfekteste Wesen, das Nalia jemals gesehen hatte. Sie lächelte immer und war sehr höflich, also kurz gesagt: das genaue Gegenteil von ihr. Endlich lösten sich ihre Lippen voneinander und Flowy kehrte ihnen beiden den Rücken zu. Jasano seufzte ihr hinterher und drehte sich nun endlich seiner wartenden Schwester zu. Dann grinste er plötzlich. "Aaaahh, du hast wieder diesen neidischen Blick drauf." Erstaunt riss Nalia die Augen auf. "Hä..?", stotterte sie bloß, doch ihr Bruder glaubte wieder sie durchschaut zu haben."Klein Naliaschätzchen musste jetzt bestimmt gaaaanz dolle an ihren heißgeliebten Matt denken, oder?" Mit gespielter Miene äffte er Nalia nach: "Ah, Matt! Bitte nimm mich in deine großen starken Arme!" Dann verstellte er die Stimme tief und machte so Matt nach. "Nein, Nalia, ich kann nicht! Habe ich dich erst einmal in meinen Armen, werde ich dich nicht wieder loslassen." "Das ist mir egal, mein edler Held. Ich werde auf ewig dir gehören! Nimm mich hier und jetzt...", und er endete mit lauten Schmatzgeräuschen und umklammerte sich selbst heftig. "DUUU RIIEESEEEN IDIOOOOOOT!!", schrie sie ihn an und hämmerte mit kochender Wut gegen seine Brust. "Ich hasse, hasse, hasse dich!! Wieso musste ausgerechnet ich mit einem Trampel wie dir verwandt sein?! Du bist so ein Idiot!!!!", schrie sie ihn immer wieder an und erneut kam Jasano aus dem Lachen nicht mehr raus. Es dauerte einige Augenblicke, bis er sich beruhigt hatte und seine Schwester wieder allmählich runtergekommen war. "Also los, was wolltest du von deinem supertollen Bruder?", scherzte er immer noch, doch Nalia war nun wirklich sauer auf ihn. "Leider habe ich so einen nicht. Ich muss mich mit dem Affenkind hier vor mir abfinden!" "Och, Nalialein. Ist mein kleiner Bussischatzi etwa doch nicht so erwachsen wie sie immer tut?", legte er seinen Arm um sie und zerzauste mit der anderen Hand ihre Haare. "Mensch!! Nun hör endlich auf mit dem Quatsch! Ich wollte eigentlich etwas Ernstes mit dir bereden!!", fauchte sie vor sich hin und schaute ihren Bruder böse an. "Also, hör zu.", begann sie. "Ich habe da einen Mann kennen gelernt und der wollte etwas ganz komisches von mir, dass kannst du dir gar nicht vorstellen ...!" Jasanos Gesichtsausdruck änderte sich mit einem Schlag. Wo eben noch das sorglose Lachen lag, entstand nun ein entsetzter offener Mund und er wich einen Schritt von seiner Schwester zurück. "Was?! Ein Mann?!!! Du bist noch viel zu jung für so was! Was wollte er denn? Ah, ich will es gar nicht wissen! Sag mir einfach wie er aussieht! Der bekommt eine Tracht Prügel!! Du bist noch ein Kind, den triffst du nie wieder, kapiert?!!" "Was soll denn das nun wieder?!!", schrie sie ihn an. "Ich versuche hier einmal ernst mit dir zu reden und du nimmst mich wieder auf den Arm!!!" "Ach, das war doch alles nur Spaß! Aber das hier ist ein Mann von dem wir reden!! Ein Mann, der ... irgendwelche Perversionen mit dir ausleben will!!", sprach er mit ernstem und herrschendem Ton. "Hat der Fremde dich auch nur irgendwie berührt?! Den mach ich kalt!" "Hey, nun beruhige dich mal wieder!! Du siehst das ganz falsch." Allmählich stieg in Nalia die Panik hoch. Jasano hatte sich noch nie so aufgeführt und sie war sich sicher, dass er diesmal vollkommen ernst war. Sogar sehr ernst! Jedoch verstummten ihre aufgeregten Stimmen und die der anderen des Dorfes augenblicklich, als eine plötzliche Dunkelheit sich über sie warf. Erstaunt schaute Nalia nach oben und rieb sich ungläubig die Augen. Der Himmel füllte sich mit gewittergeladenen Wolken und ein unheimlicher dunkelgrüner Schimmer schlängelte sich um diese, wie eine riesige Schlange. Ihre Augen gewöhnten sich an die plötzliche Finsternis und den grünen Glimmer. Ein Krampf, wie sie ihn noch nie vorher gefühlt hatte, breitete sich in ihrem Magen aus. Ein sehr ungutes Gefühl stieg in ihr hoch und das lag nicht mehr an ihrem Bruder oder irgendetwas anderem menschlichen. "Was zum Teufel ist das?", stieß Jasano vor ihr flüsternd aus und beobachtete gebannt den Himmel. Der grüne, schlangenartige Nebel in den Wolken bahnte sich langsam aber stetig einen Weg zu ihnen hinab. Er schien in einem unsichtbaren Strudel geraten zu sein und gleitete auf den Boden. Die Luft wurde wärmer, fast schon stickig, und Schweißperlen entstanden auf jedermanns Stirn. War das ein Traum? Dieser grüne Nebel bewegte sich immer näher auf sie zu. Bald würde er über den Häusern von Miriton herabsinken und alles in sich vergraben. Die Masse des Nebels schien sich nicht nur zu ihnen herunter, sondern auch in sich selbst zu bewegen. Erst bildete sich ein kleiner, kaum erkennbarer Punkt im Kern dieser seltsamen Erscheinung. Der Nebel verdichtete sich immer mehr um diesen kaum erkennbaren Fleck am Himmel und bald formte sich aus dem winzigen Punkt ein menschengroßes Etwas. Doch es wollte nicht aufhören zu wachsen. Es kam näher und näher und immer genauer konnte man etwas erkennen. Ein schrilles Sirren ließ jeden Bewohner stöhnend die Hände vor die Ohren schlagen, doch man konnte den Blick einfach nicht vor dem entstehenden Monster abwenden. Ja, ein Monster. Nalia konnte es kaum glauben und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Was konnte es anderes sein, was da vor ihren Augen entstand?! Die dichte grüne Masse blitzte mit einem Mal auf und der sirrenden Melodie folgend, tanzten plötzlich viele kleine, bunte Punkte vor Nalias Augen. Ihr Magen verkrampfte sich immer mehr. Waren die anderen genauso geblendet wie sie? "Ein Drache!", riefen die Leute und sie hörte die schweren Schritte der Männer, die panisch zu ihren Waffen wollten. Panik brach aus. Ein erneuter Blitz brach über die kreischende Menge hinein. "Komm, Nalia!! Wir müssen weg von hier!", hörte das Mädchen ihren Bruder rufen, doch ihre Füße konnten sich kein Stückchen bewegen. Wie betäubt klammerte sie sich einfach nur an den Arm ihres Bruders und hielt ihn so ebenfalls auf fortzugehen. 'Ich bin blind...!', dachte sie panisch und knickte immer wieder mit ihren Füßen ein. 'Ich bin blind!!!' Hektisch blickte Jasano sich um, als sich Nalias Gesicht entgegen der strömenden Menge an Menschen zuwandte. Das Mädchen spürte nicht einmal, dass sie ihren Kopf bewegt hatte und stand nur weiter mit weit aufgerissenen, aber nichts sehenden Augen dar. Sie konnte nur fühlen, wie für einen Augenblick die ganze Welt still stand. Diese grauenvolle Sekunde war erfüllt von Funken, die blau und grün glitzernd auf die Menschen niederfielen und erneuter Donner ließ die Erde beben. Ein mächtiges Gebrüll, noch lauter als alles, was man je gehört hatte, durchlief die Ohren jedes Einzelnen. Vor ihnen zog der Nebel ab und offenbarte plötzlich eine fast unerkennbare Kreatur, bestehend aus Millionen knisternder Blitzen, die jedes Auge mit Licht fluteten und unsagbare Angst im Knochenmark aufstiegen ließen. Die Kreatur breitete seine gigantischen Flügel aus, die ohne Rücksicht krachend Häuser in Trümmer legten und blies ihnen den immer noch anwesenden grünen Dunst entgegen. Schreie von Frauen und Kindern gingen unter einem erneuten Laut von dem riesigen Drachen vor ihnen unter. "Zu den Waffen!", hörte sie einen Mann den Befehl brüllen und noch mehr Schreie kamen hoch. Wieder hörte sie schwere Schritte von den Letzten, die erst jetzt aus ihrer Trance erwacht waren. Einer der Männer rempelte das Mädchen an und sie fiel kreischend zu Boden, nichts als viele bunte Punkte sehend. 'Das kann nicht wahr sein! Wieso taucht jetzt ein Drache auf?', kreisten ihre unnützen Gedanken umher, während sie sich unsicher am Boden entlang tastete und verbittert weinte. Da spürte sie plötzlich einen starken Griff an ihrer Schulter, der sie hochzog und wieder auf die Beine richtete. "Heute scheint absolut nicht dein Tag zu sein.", hörte sie eine bekannte Stimme in ihr Ohr flüstern und plötzlich verschwanden die vielen tanzenden Punkte vor ihrem Auge und sie blickte in das finstere Gesicht von Duke. Er hatte seinen Umhang abgelegt und Nalia sah nur noch kurz seine vollkommen schwarzen Sachen und ein Schwert in seiner Hand, als sie starr seinem ernsten Blick folgte. Gigantisch große, weißgelbe Augen von der monströsen Blitzkreatur schauten zu ihnen hinab. Noch nie im Leben hatte Nalia auch nur etwas Ähnliches gesehen! Es war, als wären Blitze auf der Erde geblieben und hätten sich zu einem riesigen Monster vereint. Ein Schrei aus der Kehle des Blitztieres ließ erneut die Zeit kurz stillstehen und erst jetzt sah Nalia die ganzen verwundeten Bauern am Boden liegen. Einige schienen sich wieder aufzurichten, doch die meisten blieben reglos liegen. Nalia suchte rasch den Boden nach einer ungebrauchten Waffe ab, um ebenfalls gegen dieses Monster zu kämpfen, jedoch wurde ihr suchender Blick von dem Wesen auf sich gelenkt. Das Monster warf plötzlich sein riesiges funkenbestücktes Maul in die graue Luft und ein Gurgeln gemischt mit den Knacken seiner Blitze ertönte aus seiner Richtung. "Alle in Deckung!", rief Duke und warf sich dann selbst in die Ecke eines Hauses, welches noch nicht in sich zusammengefallen war. Nalia sprang in die entgegengesetzte Richtung und dies im letzten Moment wie ihr schien, denn eine Sekunde später schlug ihr eine enorme donnernde Druckwelle entgegen. Kreischend kniff sie die Augen zusammen und wartete, was noch geschehen würde. Da nahm sie den würzigen Geruch von verbranntem Holz wahr und öffnete wieder die Augen. Sie blickte die halbvernebelte Straße entlang. Ihr stockte der Atem. Wie in ein Flammenmeer verwandelt lag jetzt ihr Heimatort vor ihren Füßen. Schwarze Holzstückchen fielen von den halbzerstörten Dächern und weitere unzählige Stücken würden ihnen noch folgen, wenn man nicht handeln würde. Das wehleidige Geschrei der Bewohner erfüllte die Luft und Nalia stiegen weitere Tränen in die Augen. Sie schluckte ihren Hass hinunter und richtete sich wieder dem Drachen entgegen. Sie sah eine verrostete Eisenstange im Flammenschein neben ihr aufleuchten und griff noch immer zitternd ruckartig danach. Besser als Nichts. "Na los!", rannte sie auf die verkohlte Straße und blieb dem Drachen gegenüber stehen. "Komm, du verdammtes Vieh!" 'Du wirst nicht noch mehr Unheil hier anrichten!', schwor sie sich und umklammerte ihre Waffe etwas fester. Als ob der Drache sie hören könne, öffnete er sein blitzendes Maul und der Klang seines Gebrülls blies ihr den üblen Gestank des Wesens hin. Zitternd hielt sie ihm trotzdem weiter ihre schwächliche Waffe entgegen. Ihre Hände wurden rutschig und mit einem fürchterlichen Schmerz am ganzen Körpern von den Flammen um sie herum stand sie wie paralysiert vor ihrem übermächtigen Gegner. "Verdammt!", hörte sie Duke aus der Entfernung fluchen. So schnell wie ein Blitz, der seine Anwesenheit angekündigt hatte und aus dem er auch zu bestehen schien, kam das gefährliche Maul des Drachens in Nalias Richtung. Sie schrie auf. Dann sah sie nur das gnadenlose Aufflackern seiner Augen, als ihr plötzlich eine seltsame Flüssigkeit entgegenschlug. Eine Gänsehaut und Ekel breiteten sich bei diesem Anblick aus und Übelkeit stieg in ihr hoch. Das Auge des Drachen zerplatzte regelrecht von einem Schwerthieb von Duke, der Nalia zur Hilfe gekommen war. Sein Hieb zog sich immer näher zu dem Mädchen hin, das nun mit dem grünen Blut des Drachens bespritzt wurde. Angsterfüllt schrie sie in den immer währenden wabernden Rauch um sie herum, als sich plötzlich sein Arm um sie legte und hinweg trug. Schluchzend hörte sie dicht neben sich das Maul des Untiers zuschnappen und wieder wütend aufbrüllen, bis sie endlich ihre rot angelaufenen Augen aufmachte. "Duke!", stieß sie schluchzend hervor. 'Er ... er hat mich gerettet!', dachte sie überglücklich und ließ die rostige Stange fallen. Mit einem Klirren landete sie auf den Boden, auf dem auch Duke sie kurze Zeit später eher schlecht als recht absetzte. Nalia spürte eine Freudenträne an ihrer Wange langlaufen. 'Gott, danke! Ich lebe noch!' Überglücklich wollte sie Duke für seine Heldentat danken, da fühlte sie auf einmal einen seltsamen Druck auf ihrer rechten Brust und sah aufgelöst hin. "Ahhh!", schrie sie erneut, doch diesmal aus einem anderen Grund. "Du Schwein! Grabsch mich nicht an!!", schrie sie wieder weinend und kratzte ihm ins Gesicht. "Argh!", fluchte er auf. Als er dennoch nicht die Hand von ihr nahm, biss sie in seinen Arm und endlich stieß er sie erneut fluchend von sich. Stolpernd landete Nalia auf dem Boden und schaute Duke mit funkelnden Augen an. Er erwiderte ihren Blick nicht minder freundlicher. "Verdammt, willst du mich verstümmeln?!", schrie er sie aufgebracht an. "Du Perverser!", brachte sie nur weiter hervor. "Ich habe dir zufällig das Leben gerettet, wie wäre es mit einem Dankeschön?!", fuhr er sie wieder an und schaute wütend auf sie hinab. "Vorsicht, pass auf!", rief Nalia stattdessen und sah das sprühende Maul des Drachens auf Duke zuschnellen. Er rührte sich nicht. "Duke!!" Ihr Herz stand still, bis er plötzlich mit einem perfekten Sprung auf dem offenen Maul landete und mit gesenktem Schwert weiter in Richtung der Augen rannte. Der Drache änderte seine Angriffsrichtung nach oben, während Duke von glitzernden grünen Funken in den immer noch gewittergrauen Himmel aufstieg. Schon nach wenigen Augenblicken verschwanden beide darin, dann nur Stille. Gebannt starrte Nalia hinauf. 'Mein Gott, wie soll Duke aus dieser Höhe nur wieder lebend auf die Erde gelangen? Er darf nicht sterben!!', flehte sie den Himmel an. Dieser Duke war zwar bei weitem kein wirklich guter und netter Mensch, aber ... aber wie sollte sie jemals erfahren, warum dies hier alles auf einmal passierte, wenn keiner anscheinend eine Antwort wusste außer er? Außerdem empfand sie trotz seiner Ignoranz und Eitelkeit eine gewisse Sympathie für ihn. Ehrfürchtig starrte sie weiter in den Himmel, immer noch suchend nach einem kleinen funkelnden Punkt an ihm, der bewies, dass sie noch da waren. Wie in Trance faltete sie ihre beiden Hände vor der Brust und fing an zu beten. Sie konnte den Blick einfach nicht abwenden und die Sekunden wurden fast zur Ewigkeit. Dann schreckte Nalia auf. Das Raunen der Dorfbewohner, die angeschlagen versuchten sich wieder zu sammeln, verstummte und sie alle folgten ihrem Blick zu den Wolken. Alles geschah in Bruchteil von einem Wimpernschlag. Die dichte graugrüne Masse am Himmel zog sich wieder auf einen Punkt zusammen. Es war, als wäre jedes Geräusch der Luft entzogen worden und selbst der Atem stockte jedem. Dann, wie eine große Explosion am Horizont, schlug der sprühende Körper des Monsters im gebildeten Kreis von Menschen nieder und sein gewaltiger Aufprall schlug mit einer Druckwelle alle näher stehenden zurück und ließ ihre betäubten Körper kraftlos zusammensacken. Schreiend hielt Nalia schützend ihre Arme vor ihr Gesicht, als sie ebenfalls einige Meter auf dem Boden weggeschleudert wurde und dann keuchend liegen blieb. Panisch riss sie ihre Augen wieder auf und rappelte sich in einer neuen Staubwolke hoch. Stöhnend hielt sie sich die Hand an den Kopf und blickte sich verwirrt um, als sie den reglosen Körper des Drachens entdeckte. Sein Blitzpanzer gleißte immer noch funkensprühend, doch irgendeine Veränderung fand zusehends mit diesem Schauspiel statt. Nalia ging wankend und aufgelöst zu den Drachen hin. Ob Duke noch am Leben war? War das Monster überhaupt tot, oder ging sie gerade selbst auf ihr Verderben zu? Allmählich lichtete sich die Staubwolke und langsam kam das Mädchen zum Stillstand. "Unglaublich...", brachte sie nur murmelnd heraus, als sie ängstlich und staunend vor dem leblosen Körper des grässlichen Drachens stand. Seine leuchtenden Schuppen glitzerten immer schwächer und erloschen jäh. Fasziniert starrte sie darauf. Ohne all diese Funkenpracht schien das Monster immer mehr einer Echse zu ähneln. Er hatte normale grüne Schuppen, die leicht vom Körper abstanden und nun einen beißenden, verbrannten Geruch absonderten. Endlich riss Nalia sich von dem starren Körper los und suchte hektisch nach Duke. Er konnte doch nicht ... er war doch nicht ... tot? Immer panischer schoss ihr Blick durch die Gegend und flehend rief sie seinen Namen. Plötzlich hörte sie das unverkennbare klirrende Geräusch eines Schwertes, das in seine Scheide gesteckt wurde und sie drehte sich erschrocken um. Da stand er, leicht angekratzt aber mit einem gewohnt eitlen Blick vor ihr und sah finster auf sie herab. Nalia wusste nicht, ob sie ihm erleichtert um den Hals fallen sollte, oder lieber wie ein kleines Kind beschämt zu Boden blicken sollte. Sie entschied sich für das Erstere und fasste ihm lachend an die Hand. "Mein Gott, du lebst Wie ...? Wie konntest du ...?", sie wusste vor lauter Aufregung gar nicht mehr die richtigen Worte. Duke allerdings schien die Beherrschung selbst zu sein und nahm langsam seine Hand von ihrer weg, ohne sie auch nur ein bisschen freundlicher anzusehen. "Du dummes Gör! Habe ich dir nicht gesagt du sollst wegbleiben?! Ein Kampfplatz ist kein Ort für ein einfältiges Kleinkind wie dich!", beschimpfte er sie und ließ noch einige Flüche von sich hören. Komplett verwirrt schaute sie ihn an. War er denn gar nicht erleichtert, dass der Drache besiegt war, oder das fast alle aus dem Dorf noch lebten? Freute er sich denn gar nicht sie wieder zu sehen?! Dabei hatte sie selbst doch so inständig dafür gebetet, dass er heil wieder auf den Boden kommen sollte!! Wütend schrie sie ihn an: "Du verfluchter Idiot! Hast mir das Leben gerettet und beleidigst mich trotzdem noch weiter!? Und ich habe mir Sorgen um dich gemacht!!! Du bist...!", ohne die letzten Worte auch nur in den Sinn zu bekommen, knickte Nalia plötzlich ein. Alles schien in ihrem Kopf explodieren zu wollen und drehte sich unaufhörlich, bis dann alles um sie herum schwarz wurde und sie nur noch mitbekam, wie sie hart zu Boden fiel. "Nalia!", hörte sie noch seine überraschte Stimme wie aus der Ferne rufen. Diese plötzliche Schwärze brach über sie ein wie der Drache zuvor. Eine schwere Trägheit überkam sie und sie spürte nur noch eine eiskalte Hand an ihrer Schulter rütteln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)