Die Höllenprinzessin von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 8: Schlachtfeld der Untoten ----------------------------------- Und weiter geht das höllische Abenteuer... Und trotz meiner guten Vorsätze: armer Jaken. Viel Spass beim Lesen. 8. Schlachtfeld der Untoten Kagome, Sango und Miroku wanderten über eine leicht wellige Ebene. Sie hatten alle drei Hunger, aber hier gab es weit und breit nichts zu essen. Wasser konnten sie immerhin aus dem Bach nehmen, der neben ihnen floss, aber ohne Nahrung würden sie nicht allzu weit kommen. Es war leichtsinnig gewesen, sich ohne genügend Marschgepäck auf diesen Höllentrip zu begeben. Zudem wusste niemand, was oder wer ihnen sonst so alles begegnen würde. Sie blieben daher alle drei vorsichtig, blickten sich immer wieder um. Sie waren hier noch keinem Lebewesen begegnet, das nett gewesen wäre - sah man von Ianna ab, der sie immerhin mit Wasser versorgt hatte. Und da wusste auch Inuyasha allein, wie er ihn dazu gebracht hatte. Langsam stieg die Sonne immer höher und es wurde unangenehm warm. Nicht so heiß, wie es in der Wüste gewesen war, aber hier in der schattenlosen Ebene war es auch ermüdend. Keiner der drei beklagte sich jedoch. Sie waren immerhin freiwillig hier und ihnen war nur zu bewusst, dass sie rasch das nächste Siegel finden mussten, wollten sie Inuyasha und Jaken wieder auflesen - und auch Sesshoumaru rechtzeitig entdecken. So marschierten sie stumm immer weiter. Bei jeder Bodenwelle blieben sie stehen, suchten, ob sie irgendwo eine Bewegung wahrnehmen konnten, vielleicht sogar eine vertraute, rote Gestalt erkennen könnten. Aber nichts passierte. Die nächste Bodenwelle vor ihnen war schon eher ein Hügel. Aber sie zog sich so lang hin, dass sie sich das außen Herumgehen sparten, direkt emporstiegen. Miroku, der voranging, erstarrte oben. Die Mädchen blieben neben ihm stehen. Alle drei hielten unwillkürlich den Atem an. Vor ihnen dehnte sich eine gerade Fläche, ohne jede Erhöhung, wie sie sie bislang hier gefunden hatten. Auf dieser Ebene lagen die Überreste von Kriegern, die im Kampf gefallen waren. Sie sahen einigermaßen menschlich aus. Die verfaulenden Körper lagen noch so, wie sie wohl gestorben waren, weit über das gesamte Flachland verstreut. Alle drei hatten in der Epoche der Kriegerischen Staaten schon solche Felder gesehen, aber das Ausmaß dieser Schlacht war ein so gewaltiges, wie sie es sich kaum hatten vorstellen können. Kagome schlug die Hand unwillkürlich vor den Mund. "Wie schlimm..." brachte sie hervor: "Was ist hier nur passiert? Gibt es hier auch Kriege?" "Sieht so aus." Miroku blickte sich um: "Wir müssen da durch. Wenn wir dem Schlachtfeld ausweichen wollen, müssen wir einen Riesenumweg machen, oder?" "Ja, das sehe ich auch so." Sango schüttelte leicht den Kopf: "Aber das gefällt mir nicht, hoshi-sama. Gar nicht.." "Ihr wollt da durch?" Kagome genügte der Geruch, der von dem Feld zu ihnen geweht kam, völlig. Sie blickte nach rechts und links. Aber es stimmte. Scheinbar bis zum Horizont dehnte sich das schreckliche Schlachtfeld. Jetzt war es Mittag. Mit ein bisschen Glück wären sie da durch, wenn sie die direkte Linie nehmen würden, ehe der Abend kam. Eine Nacht unter den ganzen Toten wollte sie sicher nicht verbringen. "Ja, es muss wohl sein." So stiegen die drei den Hügel hinab. Kagome zog sich das Tuch ihrer Schuluniform ab, und band es sich vor Mund und Nase, aber das schützte nur wenig gegen den Gestank nach faulendem Fleisch. Der Mönch ging voran, dann das Mädchen aus der Neuzeit, während die Dämonenjägerin den Abschluss machte. Sie versuchten eine Linie zu finden, die möglichst direkt zum anderen Ende führte, aber dennoch sie nicht zwang, zu nahe an die Toten zu gehen. Kagome kämpfte gegen ihre Übelkeit an. So oft sie in der Epoche der Kriegerischen Staaten auch solchen Feldern begegnet war - sie konnte sich nicht an den Anblick oder den Geruch des Todes gewöhnen. Ihren Begleitern machte das weniger aus, das wusste sie, und so versuchte sie, ihren Blick vor sich auf dem Boden zu halten, nicht zu den Toten zu blicken, zu vergessen, dass sie überhaupt da waren. Die Sonne wanderte über den Himmel, ohne dass das Trio es wagte, Pause zu machen. Sie waren müde, erschöpft, aber keiner von ihnen verspürte Lust, die Nacht zwischen den Toten zu verbringen. Endlich blieb der Mönch stehen: "Dort vorn...da kommen wieder Hügel. Ich hoffe, dass wir dann das hier hinter uns haben." "Das hoffe ich auch..." Kagome seufzte nur. Sie war müde und sehnte sich nach einer Pause, etwas zu trinken, etwas zu essen, aber ihr war klar, dass alles drei im Augenblick nicht ging. Sie brauchte nur einen Blick auf den Himmel zu werfen. Die Sonne näherte sich schon deutlich dem Horizont: "Gehen wir rasch weiter. Ich will gar nicht wissen, was hier im Dunkeln passiert..." "Glaubst du etwa, sie erwachen?" erkundigte sich Miroku, ging aber weiter: "Hm. Irgendwie weiß ich, wo wir hier sind, aber mir fällt es im Augenblick nicht ein." Er wurde schneller. Denn sie hatte Recht. Die Abenddämmerung in dieser Ebene hatte eingesetzt und sie sollten zusehen, dass sie das Schlachtfeld hinter sich gelassen hatten, wenn es Nacht war. Zum Glück schienen die Hügel dort eine gewisse Sicherheit zu versprechen. Kagome hielt wieder den Blick krampfhaft zu Boden gerichtet. Nicht mehr weit, dachte sie, nur noch vielleicht fünfhundert Meter...nur noch fünfhundert Schritte...Eine Bewegung irritierte sie und sie guckte rasch seitwärts. Täuschte ihr übermüdetes Gehirn sie? War sie schon so erschöpft, dass sie Halluzinationen bekam? Irgendwie hatte sie sich gerade eingebildet, dass die Hand des Toten neben ihr gezuckt hätte. Aber da war keine Bewegung mehr und so folgte sie hastig weiter dem Mönch. Aber etwas war jetzt anders. Sie guckte zu dem nächsten Toten- und erschrak zutiefst, als der zurückguckte. Sie riss hastig ihren Bogen von der Schulter: "Zombies!" schrie sie. Ihre Freunde erstarrten. Sango hatte den Bumerang schon in der Hand, ehe sie um sich sah, erkannte, dass die Toten alle am Aufwachen waren. "Weg hier, zu dem Hügel!" rief Miroku: "Da sind wir in Sicherheit." Die Mädchen glaubten ihm das nur zu gern und die drei rannten los. Um sie erhoben sich langsam die ganzen Toten, schienen ihre Knochen, ihre Waffen zusammenzusuchen. Miroku stieß die, die in ihrem Weg waren, mit seinem Mönchsstab beiseite, so lange es ging. Dann jedoch waren sie von der Menge umschlossen. Und die Krieger schienen nicht sehr freundlich zu sein. Kagome dachte nicht lange nach. Sie nahm Pfeil und Bogen in beide Hände und schoss an Miroku knapp vorbei. Dort, wo der magische Pfeil die Zombies berührte, lösten sie sich prompt auf. Der Mönch nutzte das und rannte weiter, gefolgt von den anderen beiden. Aber sie erkannten noch während der nächsten Schritte, dass sich die Getroffenen schon wieder regenerierten. Die Pfeile könnten ihnen bestenfalls eine Atempause verschaffen. Sango schlug mit ihren Bumerang um sich, wehrte damit die ersten der untoten Krieger ab, die von hinten kamen. "Wie weit ist es noch bis zum Hügel?" erkundigte sie sich, da sie nun mit dem Rücken zu den anderen stand. "Vielleicht fünfzig Schritte." Miroku sah sich hastig um, schlug ebenfalls zu: "Kagome...noch einen Pfeil. Dann lauft ihr los. Und ich halte die anderen mit meinem Schwarzen Loch auf. Das dürfte sie stoppen. ..." "Und du?" Aber Kagome schoss bereits. Wieder entstand eine Gasse und sie rannte hinein, schlug blindlings nach rechts und links mit ihrem Bogen nach den Zombies, die ihr zu nahe kamen. Das hätte ihr noch gefehlt, dass irgendsoein verfaulter Typ sie anfasste. Sango folgte ihr, ihren Bumerang buchstäblich um sich kreisen lassend. Miroku blieb stehen, zog sich die Gebetskette von der Hand, öffnete so das kazaana. In dem Wirbel des Schwarzen Loches verschwanden die ersten Krieger, ehe die anderen begriffen, dass sie es hier mit einer Waffe zu tun hatten, die ihnen auch gefährlich werden konnte und etwas zurückwichen. Er hielt seinen Arm mit der Linken fest, wollte nicht nachlassen, ehe die anderen beiden in Sicherheit wären. "Miroku!" schrie Kagome: "Komm!" Er schloss hastig das Schwarze Loch wieder, das ihnen zumindest eine kurze Atempause verschafft hatte und drehte sich um. Die beiden standen auf halber Strecke den Hügel hoch, wohin ihnen keiner der Untoten gefolgt war. Das Mädchen aus der Neuzeit schoss einen Pfeil ab, der die Zombies vernichtete, die zwischen ihm und ihr waren. Eilig rannte der Mönch los, bemüht, ebenfalls die Sicherheit des Hügels zu erreichen. Dennoch musste er mit seinem Stab noch einige der Krieger zurückwerfen, die versuchten, ihn aufzuhalten. Aber sobald er die Steigung erreicht hatte, blieben die Angreifer zurück. "Du hast es geschafft", meinte Kagome erleichtert und Sango ergänzte: "Bin ich froh..." "Ich auch." Er drehte sich um. Wie er vermutet hatte, begannen die Krieger auf der Ebene nun, gegeneinander zu kämpfen. Und es wurde immer dunkler. "Gehen wir lieber noch ein bisschen", sagte Kagome: "Ich möchte in der Nacht gern weg, ganz weit weg, sein." "Sie greifen uns nicht mehr an." Aber Miroku folgte ihr: "Wenn ich mich recht erinnere, ist das das Feld, wo die toten Krieger hinkommen, die in einer Schlacht versagt haben, feig waren. Sie müssen nun immer wieder gegeneinander kämpfen. Ich denke mal, sie haben uns nur darum angegriffen, weil wir auf dem Schlachtfeld waren. Nicht, weil sie etwas gegen uns hatten." "Mir ist es völlig egal, warum sie uns angegriffen haben", fauchte Kagome, blieb aber stehen, da sie erkannte, was hinter dem Hügel war: "Wasser!" Sie war mehr als erleichtert. Den anderen beiden ging es genauso, als sie in der beginnenden Nacht vor sich einen Fluss entdeckten, der langsam, in breiten Biegungen durch die Ebene kam. Sie waren müde und hatten Hunger, aber wenigstens konnten sie nun ihren Durst stillen, vielleicht sogar wagen, abwechselnd zu schlafen. Das Abendessen würde sich eben wieder einmal verschieben. Inuyasha und Jaken zogen ebenfalls durch eine Ebene. Hier standen einzelne Bäume herum, manchmal sogar Wäldchen. Es wirkte recht friedlich. Der kleine Youkai war es gewohnt, tagelang hinter einem sehr schweigsamen weißhaarigen Herrn herzulaufen und fühlte sich an seinen Sesshoumaru-sama erinnert. Nur hätte der sicher kaum dauernd gewittert, ob er nicht doch irgendwo seine Freunde auftreiben könnte. Aber Jaken sparte sich den Kommentar, der ihm bestimmt nur eine Beule eingebracht hätte. Sie spazierten an einem kleinen Wald vorbei. "Langsam hab ich Hunger", murrte Inuyasha: "Wieso gibt es hier nichts?" "Weil das die Hölle ist." Jaken hob schon abwehrend seinen Kopfstab, als der Hanyou herumfuhr. "Verzeiht, Inuyasha-sama...Ich meinte damit nur, dass Ihr wohl Euch noch ein wenig gedulden müsst...ich meinte..." "Keh. - Wenn ich Hunger habe, bin ich sehr reizbar." Inuyasha drehte sich wieder um, zufrieden, Jaken eingeschüchtert zu haben. So langsam wollte er wirklich mal was essen. Aber selbst Kagome hatte keinen Rucksack dabei. Er würde wohl irgendetwas anderes finden müssen. Ein Schrei ließ ihn loslaufen. Das klang, als sei jemand in Gefahr. Kagome, Sango, vielleicht? Er erreichte den Waldrand und blieb stehen, betrachtete das seltsame Bild. Ein riesiger Schmetterling, mit vier Flügeln flatterte recht mühsam über die Wiese. Aber er besaß etwas, das kein Schmetterling hatte, den der Hanyou je gesehen hatte: Beine mit scharfen Klauen daran. Und in den Klauen hing ein kleines Kind, das schrie. Inuyasha dachte nicht weiter nach, als er weiter rannte, absprang. Sein Klauenangriff zerfetzte die Flügel des Entführers. Noch während der zu Boden taumelte, hatte der Hanyou das Kind aufgefangen, landete damit ein Stück entfernt. Erst jetzt betrachtete er es genauer. "Oh..." machte er. Er hatte einen kleinen Höllendämon gerettet. Jetzt fiel ihm auch ein, dass dieser Schamane etwas davon erzählt hatte, dass die Wächter der Hölle hier wohnen würden. Der Kleine starrte ihn an, mindestens genau so überrascht von der unerwarteten Rettung wie der Tatsache, hier im Arm von jemandem zu sein, den er noch nie gesehen hatte. "Wer...wer bist du?" "Inuyasha. - Wo wohnst du denn, Kleiner?" Das Dämonenkind deutete geradeaus. "Gut, dann bringe ich dich da mal hin." Vielleicht war das ein Dorf? Vielleicht könnte er da was zu essen bekommen? Immerhin schob er schon geraume Zeit Hunger. Er drehte den Kopf: "He, Jaken?" Der eilte heran. Eins musste er dem Hanyou lassen: stark war er. Der Krötenyoukai wagte nur zu bezweifeln, ob diese Aktion irgendeinen Sinn gemacht hatte - außer, auf sich aufmerksam zu machen. Bei einer Befreiungsaktion sollte man doch nicht ausposaunen, dass man da sei. "Inuyasha-sama?" "Wir gehen in das Dorf von dem hier." "Äh.." Jaken blieb der Mund offen stehen, zumal, als ihn der kleine Höllendämon ansah: "Wer bist du denn?" Was war denn hier los? Wieso benahm sich ein Höllenwächterkind so nett? Er hätte gedacht, dass sie auf Monster treffen würden, nicht zuletzt darum hatte er ja den Hanyou und vor allem dessen Tessaiga, dabei haben wollen. Und jetzt das? Ging es Sesshoumaru-sama vielleicht doch nicht schlecht? Das hier war doch die Hölle? Hatten sie sich etwa komplett verlaufen durch diese seltsame Störung da im Schacht zu dieser Ebene? Aber da Inuyasha schon losging, folgte er ihm einfach. Das Dorf der Höllendämonen sah aus wie jedes andere Dorf, befand Inuyasha, der den Kleinen zu Boden ließ. Während der voran lief, kamen die ersten Höllendämonen aus ihren Häusern, starrten den Besuch an. Sie waren nicht bewaffnet, und das erste, was dem Hanyou auffiel war, dass sie anscheinend weder männlich noch weiblich waren. Wie sie das dann mit dem Kinderkriegen hinbekamen? Aber selbst Inuyasha war klar, dass er das besser nicht zur Begrüßung fragen sollte. Der Kleine kehrte mit jemandem zurück, der wohl seine Mutter und /oder sein Vater war. Der Höllendämon nickte: "Kino sagt, dass du ihn gerettet hast, Fremder. Ich danke dir." Er war sehr höflich. Solch einen starken Fremden hatten sie hier noch nie gesehen, außer, wenn es Leibwächter von Prinzessin Sayuki oder gar des Höllenfürsten gewesen waren. Diese neigten zwar nicht zu Rettungsaktionen, aber das machte das Ganze in dem Fall nur umso besser. "Schon gut. - Sag mal, kann ich bei euch etwas zu Essen bekommen?" Jaken hätte sich fast hingesetzt. Sie waren hier in der Hölle, und dieser verrückte Hanyou sprach mit Höllendämonen genauso, wie er es mit Menschen gemacht hätte. "Natürlich. - Komm." Der Höllendämon schien nicht einmal überrascht zu sein. Er drehte sich um und so folgte ihm Inuyasha, froh, dass er Aussichten auf eine Mahlzeit hatte. Jaken schloss sich mit einem sehr unguten Gefühl im Bauch an, seinen Kopfstab fest umklammernd. Aber allein hier stehen bleiben wollte er auch nicht. So saßen die Besucher bald vor dampfenden Tellern Suppe. Da Jaken nichts aß, verdrückte Inuyasha auch diese Portion. "Äh, wenn ich so fragen darf: wo willst du...wo wollt ihr eigentlich hin?" erkundigte sich der Höllendämon, der sich als Suke vorgestellt hatte. "Zu Sayuki." "Zu Prinzessin Sayuki?" Hm, ein starker Krieger, der freiwillig zu ihr wollte? Komisch. "Äh...warum?" "Ich hab da was zu erledigen." Der Hanyou beschloss, lieber nichts davon zu sagen, dass er seinen Halbbruder da wegholen wollte. "Ahja." Suke nahm an, dass das ein Diener des Höllenfürsten persönlich war. Nun, umso besser, wenn man sich mit ihm unterhalten konnte, er nicht das Dorf zerlegte. Die höherrangigen, starken Dämonen hatten manchmal solche Anwandlungen. "Magst du noch etwas essen?" "Gern." Inuyasha reichte den Teller rüber: "Das schmeckt mir gut." "Das freut mich." "Arbeitest du drüben in der Hölle?" "Ja. Ich bin in dem Bereich, in den die Verleumder kommen. Ich mache da die Neuzugänge." "Hm." Der Hanyou aß den nächsten Teller, ehe er aufsah: "Danke, Suke. Das war wirklich gut. - Sag mal, kannst du mir noch etwas zu essen einpacken für unterwegs?" Jaken schloss die Augen. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Er hatte ja mit verrückten Situationen gerechnet, wenn er mit Inuyasha seinen Herrn suchte, aber an die Verfressenheit eines Hanyou hatte er dabei nicht gedacht. "Natürlich. Immerhin hast du Kino gerettet." "Ach ja: wo ist das nächste Siegel?" "Das zur vierten Ebene?" "Ja." "Nicht sehr weit weg. Ich zeige dir die Richtung, in die ihr gehen müsst." So zogen Inuyasha und Jaken nach einer erholsamen und stärkenden Pause, wohlversehen mit Lebensmitteln weiter. Der Hanyou trug den Beutel nachlässig über der Schulter. "Äh...Inuyasha-sama..." Das klang sehr vorsichtig. Jaken wusste, was ihm Kritik leicht einbringen konnte. "Was ist denn?" Der war deutlich friedlicher, da er satt war. "Warum habt Ihr denn soviel zu Essen mitgenommen? Ich esse nichts...nun, sicher nicht viel...und Ihr ...Ihr müsst doch satt sein." "Ja, im Moment schon. Aber ich weiß doch nicht, ob es die anderen sind." Oh, dachte Jaken. Natürlich. Er hat schon wieder an seine Menschenfreunde gedacht. Die hatte ich natürlich vergessen. Stimmt, die werden kaum so verrückt sein und in einem Höllendämonendorf um Nahrung bitten. So einen Irren gibt es nur einmal. Wie kann er nur der Halbbruder von Sesshoumaru-sama sein? Hat er denn alles von seiner Mutter abbekommen? Irgendwie hatte Jaken plötzlich den Wunsch, einmal den Vater der Halbbrüder kennen zu lernen. Wieder stieg vor ihnen der Felsen auf, den sie mittlerweile als Träger des Siegels erkannten. Inuyasha blickte sich um, konnte aber rings um sich nichts feststellen, was nach seinen Freunden roch. So ging er näher, betrachtete das rote Siegel an der Wand. "Mist..." "Was meint Ihr, Inuyasha-sama?" erkundigte sich Jaken prompt. "Sie sind nicht da...und wir sind am Siegel. Was machen wir jetzt? Sind sie vielleicht schon in der nächsten Ebene? Waren sie gar nicht hier? Wenn wir hier warten und sie kommen nicht, verschwenden wir Zeit." Der Hanyou dachte angestrengt nach, was er meist nicht gerade wollte. "Wir müssen uns beeilen", sagte Jaken sofort: "Sesshoumaru-sama braucht unsere Hilfe." Was dagegen aus den Menschen wurde, war ihm ziemlich egal. Wäre sein Herr erst gerettet, könnte Inuyasha sich ja um seine Freunde kümmern. Immerhin waren diese Menschen freiwillig in der Hölle. Sesshoumaru, ja...Inuyasha drehte sich noch einmal um die eigene Achse. Aber rings um ihn war niemand, er konnte nichts wittern. Hatte das letzte Siegel die anderen drei wirklich aus Versehen eine Ebene zu tief abgesetzt? War das möglich? Hatten sie ein Siegel übersprungen? Aber was wäre, wenn sie doch hier wären? Hierher kommen würden? Woher sollte er das denn wissen? Er ließ den Beutel mit dem Essen zu Boden: "Halt mal." "Was...was habt Ihr jetzt vor?" "Wir gehen weiter. Spätestens bei dem Schloss von dieser Sayuki treffen wir uns dann." Jaken war das sehr recht. Inuyasha zog Tessaiga, dessen breite Klinge rot aufleuchtete. Die Zeit drängte, wenn er sich an den Blick erinnerte, den er in die eigentliche Hölle geworfen hatte. Und falls dieser Kröterich recht gesehen hatte und Sesshoumaru von Sayuki buchstäblich Höllenqualen ausgesetzt wurde, war es wichtig, ihn da rasch rauszuholen. Er konnte nur hoffen, dass er richtig vermutete und Kagome, Sango und Miroku wirklich einfach aus Versehen ein bisschen zu tief in die Hölle gerutscht waren. Sonst müsste er sie dann eben zusammen mit seinem Halbbruder suchen. Sesshoumaru würde sich doch kaum einer Dankesschuld entziehen, wenn man seinen Stolz bedachte. ********************************** Also sind die beiden schon wieder eine Etage tiefer... Das nächste Kapitel handelt von Gräbern in der Unterwelt und ihr lernt den Chef der Höllenwächter kennen. Kommentare sind wie immer gern gesehen. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)