Pech und Schwefel von Lizard (oder: wie wird ein Dämon ein Menschenkind los?!?) ================================================================================ Kapitel 12: Verflixtes Kranksein -------------------------------- Zunächst ein ganz lieber Gruß an bade-schaum, Breaca, BrokenWings, chriss-chan, fairytale, Hotepneith, Hrafna, Jin-Jin, Mondvogel, Ravenday, Rin_, Tessa-chan, Tigerin, Weissquell, Xell und yamina-chan. Ich freue mich ungemein über eure treue Lesebereitschaft und besonders über eure Kommis zu Kapitel 11. (Toll, soo viele Kommi-Schreiber hab ich...*riesig freu*!) Im letzten Kapitel hat es Sesshomaru ganz besonders schlimm erwischt, jetzt hat ihn Rin auch noch unbeabsichtigt mit Staupe infiziert und in eine ziemlich schmachvolle Lage gebracht. Kann es noch schlimmer für ihn kommen? Oh ja, es kann! Viel Vergnügen weiterhin! Kapitel 12 – Verflixtes Kranksein Die ganze Nacht hindurch wachten Rin und Jaken an Sesshomarus Seite. Beide taten ihr Bestes, um dem erkrankten Hundedämonen zu helfen. Jaken murmelte unentwegt und ständig wiederholend sein Gebet vor sich hin. Er wusste nicht, was dieses Gebet bedeutete, wozu es normalerweise benutzt wurde, aber er kannte nun mal kein weiteres. Und je öfter er es wiederholte, desto wirkungsvoller würde es sicher sein, glaubte er. Rin zeigte ihre Anteilnahme durch fleißiges Stirn abtupfen und tröstendes Streicheln. Zwischendrin lief sie immer wieder eifrig zu dem nahegelegenen Waldbach, um Sesshomarus Wadenwickel zu erneuern. Sesshomaru selbst hatte sich völlig der Apathie seiner Krankheit hingegeben. Sein Zustand hatte sich weiter verschlechtert und mittlerweile war ihm alles egal, er fühlte sich einfach nur noch hundsmiserabel. Jeglicher Wehrfähigkeit beraubt und in Erwartung eines jämmerlichen Todes hatte er nur noch einen einzigen Wunsch: in völlige Bewusstlosigkeit abdämmern zu dürfen, damit er von all dem, was mit ihm und um ihn herum geschah, nichts mehr mitbekam. Dieser sehnliche Wunsch wollte sich bisher allerdings nicht erfüllen. Im Gegenteil, der Hundedämon musste stattdessen eine weitere Steigerung seiner misslichen Lage erleben. Die Verschlimmerung von Sesshomarus Situation kam aus derselben Richtung wie in der Nacht zuvor die Marderhunddämonin Beniga und tauchte so plötzlich aus dem Wald heraus auf, dass Rin und Jaken einen reflexartigen Schreckensruf losließen. Mühsam öffnete Sesshomaru seine bleischweren Lider und blickte mit fiebrigen Augen zu der Stelle, zu der seine beiden Begleiter sahen. Nein, dachte er dann, nein, das ist einfach nicht fair. Irgendeine schicksalsträchtige Kraft muss es auf mich abgesehen haben! Am Waldrand stand eine sechsköpfige Gruppe Mönche, die überrascht und verblüfft auf den Dämonen am Boden herabstarrten. Jeder von ihnen hatte eine Perlenkette und mehrere Bannzettel in der Hand. Es war ein gut gerüsteter Trupp, perfekt gerüstet für Dämonenjagd. Jaken fühlte jähe Panik in sich aufsteigen. Er erkannte sofort die Gefahr der Sache. Wenn die Mönche eine Ahnung davon bekamen, was für eine großartige Beute da ausgeliefert vor ihnen lag, würden sie sicher sofort die günstige Gelegenheit ergreifen und Sesshomaru attackieren. Trotz seiner Furcht umklammerte Jaken entschlossen seinen Kopfstab. Er wollte seinen wehrlosen Herrn verteidigen, bis zum letzten Blutstropfen! Doch bevor der kleine Dämon eine Warnung aussprechen oder die feurigen Kräfte seines Stabes aktivieren konnte, mischte Rin sich ein. Nachdem sie sich von ihrem Schreck erholt hatte, lief sie arglos auf die Mönche zu. „Konnichi wa“, begrüßte sie die Ankömmlinge artig und lächelte den Vordersten etwas schüchtern, aber auch neugierig an: „Seid ihr Mönche? Dann seid ihr bestimmt ganz klug und ihr müsst anderen immer helfen, oder?“ Der angesprochene Mönch wechselte einen verdutzten Blick mit seinen Kollegen hinter sich und sah dann auf das Mädchen. „Also, eigentlich suchen wir einen Dämon, der gestern verschiedene Vorräte und Wertsachen aus dem Dorf neben unserem Kloster gestohlen hat“, sagte er schließlich zögernd: „Aber es ist natürlich unsere Pflicht jeden Menschen, der uns braucht, zu unterstützen. Können wir dir vielleicht helfen?“ Rins Gesicht nahm einen hoffnungsvollen Ausdruck an, eifrig deutete sie auf Sesshomaru und blickte dem Mönch flehentlich bittend in die Augen. „Könnt ihr auch Sesshomaru-sama helfen? Er ist fürchterlich krank und ich hab Angst, dass er sterben muss. Bitte, könnt ihr ihn gesund machen?“ Es war sehr fraglich, wer in diesem Moment fassungsloser dreinschaute, die Dämonen oder die dämonenjagenden Mönche. Nach einer Weile räusperte sich der erste Mönch und beugte sich skeptisch zu Rin herab: „Das ist eine höchst ungewöhnliche Bitte, meine Kleine“, flüsterte er: „Deine Begleiter sind Dämonen. Hat dir nie jemand erklärt, was ein Dämon ist? Von solchen Wesen solltest du dich lieber fernhalten, die sind alle sehr böse, tückisch und gefährlich.“ „Sesshomaru-sama ist nicht böse, er ist gut“, begehrte Rin auf: „Er ist jetzt für mich da und ich gehöre zu ihm!“ Wieder wechselte der Mönch einen erstaunten Blick mit seinen Gefährten. Dann nahm er Rin prüfend an der Hand und zog sie zu sich hin. Sorgfältig musterte er das Mädchen und hielt ihr einen keilförmigen Gegenstand an die Stirn. Verwundert und verängstigt wich Rin zurück. „Unter einem dämonischen Zauberbann steht sie offensichtlich nicht“, raunte der Mönch leise seinen Gefährten zu, „im Gegenteil, mein Dokko zeigt, dass ihr Herz so rein und unschuldig ist wie selten eins. Sie hat eine Seele klar wie ein Bergkristall... wirklich sehr seltsam, das alles...“ Verunsichert sahen die Mönche von dem kleinen Mädchen zu den Dämonen. Jaken hielt immer noch verteidigungsbereit seinen Kopfstab fest und starrte misstrauisch zurück. Im Hintergrund stand der zweiköpfige Drache und fauchte mahnend. Sesshomaru versuchte den letzten Rest seiner Fassung zu bewahren, indem er sich krampfhaft einredete, dass alles nur ein Alptraum war. Rin kniete sich aufgeregt neben ihn. „Ich glaube, das sind nette Menschen, Sesshomaru-sama“, meinte sie begeistert, „sicher helfen sie dir!“ Soll ich mich jetzt etwa darüber freuen, fragte sich der Hundedämon. Er überlegte, was wohl beschämender war: die Gefahr von einer Hundekrankheit zugrunde gerichtet zu werden oder die Aussicht sich von dämonenjagenden Mönchen, die ihn sicher lieber umbringen würden, helfen lassen zu müssen. Die Mönche hatten sich währenddessen dicht zusammen gedrängt und beratschlagten leise miteinander. „Wir sollten diese Dämonen alle vernichten“, flüsterte einer von ihnen, „dieser weißhaarige Kerl da gefällt mir nicht. Westlich der Kaiserstadt habe ich oft Berichte über einen mörderischen Dämon gehört. Angeblich stammt dieser Dämon von dem legendären Dämonenhund ab, der einst den Westen beherrschte, und soll einer der gefährlichsten Youkai überhaupt sein. Und der soll genau so aussehen wie dieser Typ, der da vor uns am Boden liegt!“ „Unsinn“, meinte ein anderer, älterer Mönch, „diese Legenden kenne ich auch, aber das kann einfach nicht sein. Dieser Dämon, von dem du da sprichst, würde nie ein so liebes, reines Menschenkind bei sich dulden.“ „Das stimmt“, bestätigte ein weiterer Mönch, „ich habe auch von diesem Nachkommen des großen Dämonenhunds gehört, das ist eine menschenverachtende Killerbestie! Aber der große Hundedämon hatte angeblich zwei Söhne, die auf irgendeine Art und Weise völlig verschieden sein sollen. Vielleicht ist das da ja der zweite Sohn. Und möglicherweise ist der charakterlich ganz anders als sein grausamer Bruder, nämlich gut und freundlich?!“ „Ja, das ist wohl die Erklärung“, überlegte der erste Mönch, der sich mit Rin unterhalten hatte, „in diesem Falle sollten wir ihm helfen.“ Den Mönchen war offensichtlich nicht klar, dass der Hundedämon, über den sie gerade sprachen, ein sehr gutes Gehör hatte und jedes Wort der heimlichen Unterhaltung mitbekam. Ich träume, redete Sesshomaru sich weiterhin ein, es kann nur ein grässlicher Traum sein, dass mich hier eine widerwärtige Tierseuche gelähmt und stumm auf den Boden nagelt, während niedere Kreaturen über mich diskutieren und mich zur Krönung auch noch mit Inu Yasha verwechseln! Währenddessen kamen die Mönche nach ihren Überlegungen näher, der erste von ihnen lächelte Rin freundlich an. „Also, meine Kleine, wir helfen deinem guten, kranken Dämon. Wir nehmen euch alle mit zu dem Dorf neben unserem Kloster. Dort gibt es ein Haus, in dem Kranke und Kriegsverletzte gepflegt werden.“ Sesshomaru konnte und wollte nicht glauben, was er da hörte. War die ganze Welt verrückt geworden? Oh, Himmel und Hölle, helft mir, flehte er innerlich vor lauter Entsetzen. Womit habe ich das verdient, dass ich dermaßen gequält werde?! Doch weder Himmel noch Hölle erhörten ihn und so musste er es über sich ergehen lassen, dass die Mönche aus Holz eine notdürftige Trage bastelten, ihn darauf legten und mit sich fort schleppten. Der erkrankte Dämon hatte keine Möglichkeit sich dagegen zu wehren. Und keiner, nicht einmal Jaken, kam auf die Idee, dass Sesshomaru das Ganze nicht gefallen könnte. Ein schmerzhafter, lähmender Krampf durchzog Sesshomarus Glieder. Schwer atmend und erschöpft schloss er die Augen, starke Mattigkeit presste ihn nieder. Sieht etwa so mein Ende aus? Gerade, als der Hundedämon sich das fragte, merkte er, dass jemand neben seiner Trage her lief und nach seiner Hand griff. Rin, dachte er. Verärgerung kochte wieder in ihm hoch. Dieses Mädchen war an allem schuld, sie allein hatte ihn in diese Misere und diese Schmach gebracht... Verdammt noch mal, warum bin ich dieses Menschenkind nicht losgeworden? Die Müdigkeit verdrängte schließlich jeden weiteren Gedanken. Resignierend ergab sich Sesshomaru der bodenlosen Schwärze, die ihn nun umfing. Während er endlich in die lang ersehnte Bewusstlosigkeit fiel, fühlte er die Wärme von Rins kleiner Hand in seiner Rechten. Was zur Hölle hatte er sich dabei gedacht dieses Kind bei sich zu lassen? Er konnte es nicht zu fassen, ein winziges, schwaches und naiv ihn anlächelndes Menschenmädchen hatte den mächtigen, gefährlichen und überall gefürchteten Hundedämonen zu Fall gebracht... Herbe, teils unangenehme Düfte nach Arzneien und das Gewirr heller, schnatternder Stimmen holten Sesshomaru schließlich ins Bewusstsein zurück. Wo war er? Reglos analysierte der Hundedämon mit geschlossenen Augen die Umgebung. Seine Sinne funktionierten offensichtlich wieder einwandfrei, auch das Atmen fiel ihm nicht mehr so schwer. Probeweise bewegte er seine Finger, er war immer noch extrem geschwächt, jede einzelne Regung war mühsam. Aber er hatte keine schmerzenden Lähmungserscheinungen mehr. Etwas Kühles, Nasses klebte auf seiner Stirn, es war ein feuchtes Tuch. Ungehalten schob Sesshomaru es weg, stützte sich auf seinen rechten Unterarm und richtete sich keuchend ein wenig auf. Er befand sich in einem kleinen Zimmer, lag auf einer Bettstatt aus Reisstroh und sah auf eine gegenüberliegende, offene Schiebetüre. Sonniges Morgenlicht drang dort hinein und überflutete den Holzboden. Sofern er mit seiner Vermutung richtig lag, gehörte das Zimmer, in dem er war, zu einem größeren Haus. Von der Bauart her schien es so etwas ähnliches wie ein Gasthaus zu sein, ein Gebäude mit vielen Räumen, die sich um einen eckigen, deckenfreien Hof gruppierten. Auf jeden Fall war es eine menschliche Behausung, es roch unverkennbar danach und das Geschnatter, das vom Hof her kam und ihn geweckt hatte, klang wie das Gerede von Menschenfrauen. „Gib mir den Tee und das Wasser, ich mach das“, sagte eine weibliche Stimme gerade bestimmend, „du bist eine schlechte Pflegerin und immer viel zu grob zu all den Kranken.“ „Das stimmt doch gar nicht“, protestierte die hohe Stimme eines jungen Mädchens laut, „du willst ja bloß jede Gelegenheit ausnutzen, um bei dem schönen Dämon zu sein. Aber ich will ihn auch mal pflegen dürfen!“ „Was sollen denn diese Streitereien, ihr unreifen Küken“, mischte sich eine weitere Frauenstimme ein, „macht Platz da, ich kümmere mich selbst um ihn!“ Heilloses Entsetzen fuhr Sesshomaru durch sämtliche Glieder. Bei allen Mächten, wo war denn hier gelandet? Wie lange war er bloß bewusstlos gewesen? Panisch ließ er seine Blicke auf sich selbst herabgleiten und erschrak erneut. Abgesehen von einer fremden, ärmellosen Unterbekleidung und einer dünnen Decke, die über seinen Unterkörper gebreitet worden war, trug er sonst nichts am Leib. All seine Sachen waren fort, nur sein Fell lag als weiche Kopfstütze hinter ihm. Seine Haut roch überall seifenartig und nach Kräutern. Das war zuviel des Guten, was hatte man nur mit ihm gemacht? Etwa gewaschen und mit Heilsalben eingerieben? Ein Schatten fiel ins Zimmer, Sesshomaru sah auf und gewahrte eine etwa fünfzigjährige Frau, die zu ihm ins Zimmer trat. Sie trug ein Wassergefäß, einige Tücher, eine Teekanne und eine becherförmige Teetasse in den Händen. Überrascht blieb sie stehen. „Oh...“, entfuhr es ihr, dann drehte sie sich etwas und schrie energisch aus der Tür: „Takako, Megumi, sitzt da nicht dumm rum, macht euch nützlich. Der Youkai ist aufgewacht, einer von euch sollte das kleine Mädchen holen!“ Nach ihren letzten Worten wandte sich die Frau an Sesshomaru. „Guten Morgen, mein Herr. Habt Ihr Euch etwas erholt? Wie geht es Euch?“ Angst oder Respekt schien die energische Dame nicht viel zu haben. Doch Sesshomaru war von der momentanen Situation zu sehr bestürzt, um angemessen reagieren zu können. Außerdem fühlte er sich noch zu geschwächt. So sah er die Menschfrau nur reglos an. „Ich heiße Rumiko“, stellte sie sich vor und kam forsch näher. Ohne Bedenken kniete sie sich neben den Hundedämon und stellte das Wassergefäß in ihren Händen zusammen mit dem mitgebrachten Teegeschirr neben sich ab. Ebenso bedenkenlos nahm sie dann Sesshomarus Arm in eine Hand und fasste mit ihrer anderen Hand nach seiner Stirn. Reflexartig wich Sesshomaru vor der Berührung zurück und knurrte drohend. Rumiko ließ sein Handgelenk los und rückte etwas von ihm ab. Ansonsten schien die Reaktion des Dämons sie allerdings nicht weiter zu beunruhigen. „Das Fieber ist eindeutig zurück gegangen, bewegen könnt Ihr Euch auch wieder. Damit seid Ihr wohl über den Berg. Kaum zu glauben, gestern sah es so aus, dass ihr die Nacht nicht überstehen würdet. Ihr scheint vom Glück gesegnet zu sein!“ Dieser Feststellung konnte Sesshomaru nicht recht beipflichten, er hatte eher das Gefühl, dass irgendeine Schicksalsmacht Gefallen daran fand, ihm Streiche zu spielen. Und diese Macht lachte sich zur Zeit gewiss halbtot. „Sesshomaru-sama!“ Eine aufgeregte, überglückliche Kinderstimme ließ den Hundedämonen zur Zimmertür blicken. Im selben Augenblick schoss Rin wild rennend auf ihn zu, plumpste ebenso stürmisch in seinen Schoß und umklammerte ihn fest. „Bist du wieder gesund? Musst du jetzt nicht mehr sterben? Ich hatte solche Angst... du lässt mich jetzt nie mehr allein, jaaa, Sesshomaru-sama?!“ Stirnrunzelnd packte der Hundedämon das kleine, schwarzhaarige Mädchen am Nacken und zog es mühselig von sich weg. Sanft, aber bestimmend drückte er das Kind neben sich auf den Boden. Brav blieb Rin dort sitzen und strahlte ihn freudig an. Auch Rumiko lächelte nun. Sesshomaru zeigte so schnell er konnte seinen eiskalten, völlig emotionslosen Gesichtsausdruck. Er war sehr froh, dass seine Jahrhunderte lang eingeübte Selbstbeherrschung ihm half nicht komplett durchzudrehen. „Wo ist Jaken?“, erkundigte er sich kühl. „Meint Ihr damit diesen verrückten, grünen Gnom, der aus undefinierbaren Gründen dauernd Hochzeitssegenswünsche vor sich hin betet?“, fragte Rumiko: „Ich glaube, er ist draußen bei dem Drachenwesen, auf den Weiden. Er wollte nicht mit ins Dorf kommen.“ „Bring mir meine Kleidung“, sprach Sesshomaru ausdruckslos weiter und blickte suchend um sich: „Wo sind meine Schwerter?“ „Oha, ein typischer Fall eines sehr ungeduldigen Kranken!“, erwiderte Rumiko: „Doch mir könnt Ihr nichts vormachen, ihr seid noch sehr schwach und müsst ruhen. Also bleibt gefälligst liegen! Eure Kleidung haben wir gewaschen, sie war völlig verschwitzt, so wie Ihr selbst auch. Von Schwertern weiß ich nichts, Ihr wart unbewaffnet, als Euch die Mönche zu uns brachten.“ „Die Schwerter habe ich vergessen“, meinte Rin kleinlaut dazu, „wir haben sie im Wald gelassen... tut mir leid, Sesshomaru-sama, bist du jetzt böse?“ Böse war nicht der richtige Ausdruck, Sesshomarus Nerven waren komplett am Ende. Er hätte sich gern schleunigst auf und davon gemacht, aber da seine Kräfte noch nicht wiederhergestellt waren, wäre er wohl nicht sehr weit gekommen. Und die im Wald vergessenen Schwerter würden schließlich nicht weglaufen, Tokijin konnte niemand sonst beherrschen und Tensaiga... nun ja, prinzipiell wäre das kein großartiger Verlust für ihn, immerhin hatte er dieser ungeliebten Klinge es zu verdanken, dass Rin an ihm klebte. Wenn es nicht Vaters Schwert gewesen wäre... Sesshomarus Gedanken schweiften ab. So hörte er nur mit halbem Ohr, wie Rumiko aufstand und das Zimmer verließ. An der Tür drehte sich die energische Dame nochmals um. „Falls Ihr noch Wünsche habt, etwas essen möchtet oder etwas anderes braucht, ruft einfach. Ich bin in der Nähe. Und trinkt den Kräutertee, er scheint recht gut gegen Eure Krankheit zu helfen. Außerdem müsstet Ihr schrecklichen Durst haben, das Fieber hat Euch ja richtig ausgedörrt.“ Verärgert sah Sesshomaru der davongehenden Frau nach, Ratschläge einer menschlichen und zudem unverschämten Krankenpflegerin würde er sicher niemals annehmen. „Hier, Sesshomaru-sama“, lenkte Rin die Aufmerksamkeit des Hundedämonen zurück auf sich. Sie lächelte ihn immer noch an und hielt ihm nun eine Teetasse unter die Nase. Sesshomaru zuckte etwas zurück, der arzneiartige Kräuterduft, der von dem Tee ausging, roch einfach widerlich. Es handelte sich dabei um den Kräutertee, den die Marderhunddämonin Beniga ihm verehrt hatte. Sollte er diese ekelhafte Brühe etwa trinken? Nie und nimmer! „Bitte!“, flehte Rin und sah ihn bettelnd an, „ich will, dass du ganz schnell wieder gesund wirst!“ Sesshomaru starrte in die rehbraunen, glänzenden Kinderaugen und wusste, dass jeder Widerstand zwecklos war. Verflixtes Kranksein, dachte er und nahm die Teetasse von Rin entgegen. Das ist das letzte Mal, dass ich dieser Menschengöre auf irgendeine Weise nachgebe, schwor er sich. Wenn ich das hier überstanden habe und wieder bei Kräften bin, werde ich die Kleine los! Endgültig! Rin lächelte zufrieden und rollte sich an der Seite des Hundedämonen zusammen. Sie war unendlich müde, denn sie hatte nur wenige Stunden Schlaf bekommen. Rumiko hatte das Mädchen gewaltsam von Sesshomarus Krankenlager fortschleifen müssen, als die Kleine nicht hatte aufhören wollen neben dem lange bewusstlosen Dämon zu wachen. Doch nun war wieder alles gut, dachte Rin glücklich, Sesshomaru war nicht gestorben, sie hatte ihn nicht verloren. Er war bei ihr und sie würde nun immer bei ihm bleiben. _ _ _ _ _ Tja, Dämon und Menschenkind haben da wohl etwas unterschiedliche Ansichten. Ob Sesshomaru noch einmal eine Chance erhält Rin loszuwerden und ob er diese Chance nutzen wird? Ich hoffe, die Geschichte wird noch nicht langweilig, ein bisschen was habe ich noch zu erzählen. Geplant sind bisher 15 Kapitel, also ist das Ende ja nicht mehr allzu fern. Und falls mich jemand fragt: ja, es ist nicht bloß Zufall, dass die ältere Dame, die da so fachmännisch oder auch respektlos mit Sesshomaru umspringt, Rumiko heisst...^^ Wie immer freu ich mich über Kommentare. Jeder, der mir zu diesem Kapitel etwas schreibt, bekommt von mir natürlich eine ENS, wenn es weitergeht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)