Deep Feelings von Ryoko-san (~~~Eine tiefe Liebe mit hohen Hindernissen~~~) ================================================================================ Kapitel 7: Böse --------------- Es war schon dunkel, als Kamaru aufwachte. Er musste wohl in seinem dämmernden Raum eingenickt sein. Doch etwas ließ ihn aufhorchen. Es war so... still in der Wohnung. Aufgeregt spurtete er zur Tür und riss diese auf, horchte. Nichts. Alles war fast dunkel. Es musste ungefähr 21 Uhr sein... So schätzte Kamaru mit seiner innerern Uhr um die Wetter, bis ihm die Digitalarmbanduhr 9.32 PM anzeigte. Er atmete leise und schlich sich an Mikuros Tür heran, aus der er nur ein paar Laute vernahm. Es hörte sich an... Er musste sich unwillkürlich vorstellen, wie der hübsche Franzose auf seinem Bruder lag und sie sich innig küssten, voller Leidenschaft, sich ihre gegenseitige Zuneigung zwischen heißen Küssen zuflüsterten und daneben auch noch... Nein!! Das durfte nicht sein! Wahrscheinlich spielte ihm seine Fantasie einen Streich, aber er schlug innerlich vor, erstmal nur durch das Schlüsselloch zu schauen... Kamaru schluckte und beugte sich hinunter zu dem hellen Schlüsselloch. Als er durchsah, atmete er erleichtert auf und stellte fest, dass Benjamin weder auf Mikuro lag noch, dass die beiden sich bei heißen Küssen zusammen befanden. Ganz im Gegenteil: die beiden saßen angespannt vor dem PC und spielten ein Baller-Spiel, bei dem sie sich gegenseitig versuchten, abzuknallen, was dann immer wieder in Gelächter ausartete, worauf direkt wieder Spannung folgte. 'Kiddies', flüsterte er amüsiert zu sich selbst und rollte die Augen. Nach kurzem Überlegen, ob er die zwei stören und sich dazugesellen sollte, entschied er, etwas gegen sein Magenknurren zu machen und schwang sich schließlich mit einem Teller Ramen auf die Wohnzimmercouch und zapte durch die Kanäle... Seine Gedanken schweiften allerdings immer wieder zu dem Streit von heute Nachmittag ab, als Mikuro so wütend von dannen gerauscht war und ihn seitdem nicht mehr angesprochen hatte. War er denn wirklich zu weit gegangen? War es falsch gewesen, ihn voreilig als sein Eigentum zu betrachten? Aber er liebte ihn nunmal und wollte unter allen Umständen, dass diese Liebe erwidert wurde. Nocheinmal, wie vor einem Jahr, als er eine heimliche Affäre gehabt hatte, wollte er sich nicht so beschissen fühlen. Damals er hatte sich in den Fußballkapitän seiner Schule verliebt, mit dem er auch nach kurzem zusammenkam, aber eine böse Überraschung erlebte, als dieser ihm immer mehr aus dem Weg ging und Kamaru ihn plötzlich vor einem Spiel mit der Englischlehrerin in einer äußerst delikaten Situation erwischt hatte. Natürlich hatte sein Schwarm ihm versucht, die Sache zu erklären, aber es hatte nichts genützt, sodass dieser ihm am Schluss nur noch eines gesagt hatte: 'Ich bin und war nie dein Eigentum. Du hast dich kaum um mich gekümmert; bist immer bei deinen Freunden rumgehangen und deinem dummen Bruder...!' Und dann war er abgedampft. So endete Kamarus erste Liebe. Dann schwor er sich, niemals mehr mit einem Jungen zusammen sein zu wollen und probierte es mit Mädchen... Was ja allerdings auch fehlschlug! Er seufzte und schmunzelte leicht. Pech war schon ein Wort, was seine Persönlichkeit nur zu gut beschrieb. Aufeinmal hörte er einen Schrei und ein dumpfes Geräusch und er stürzte sofort zu Mikuros Zimmer, dessen Tür er mit einem 'Was ist los!?' aufriss. Aber statt seiner heißen Kussszene, die er in seinen Vorstellungen unterbrochen hätte, sah er nur, wie Mikuro vom Stuhl gefallen war und peinlich lachte. Er war knallrot und Kamaru wusste, dass das nicht vom Hinfallen kam... Was hatte dieser Benjamin gemacht...? Doch dieser lächelte nur etwas ungläubig und half seinem Freund wieder auf die Beine. 'Ok?', fragte er Mikuro, welcher nickte und dann zur Tür sah, wo Kamaru mit klopfendem Herzen stand. Oh Gott, wieso sah sein Bruder nur so... niedlich aus!? Besonders, wenn er so rot war... Und sexy dazu... Aber seine Gedanken und sein verträumtes Starren wurden durch Mikuro unterbrochen, welcher auf ihn zukam und ihm die Zunge rausstreckte. 'Wa-!?', machte Kamaru, packte Mikuros Hände, die gerade die Türe zumachen wollten und zog ihn zu sich. Das war doch eindeutig... 'Alkohol?', fragte er ungläubig und sah zum Computertisch, auf dem eine fast leere Flasche Wein und zwei ebenso leere Gläser standen. 'Mikuro, wer hat euch das erlaubt? Was soll das!? Willst du dich um den Verstand saufen?', mahnte er seinen lallenden Bruder laitstark an und stapfte zum Tisch, wo er die Flasche genauer betrachtete. Das war kein Wein, das war... Wodka!! Er fuhr herum und war ziemlich enttäuscht von seinem Kleinen. Was sollte das aufeinmal? Er trank doch sonst nie! Und dann gleich noch ein so starkes Gesöff? Aber auch Benjamin war ziemlich angeheitert und brabbelte wild drauf los, als er Kamaru sah... Allerdings auf Französisch, wovon Kamaru kein Wort verstand. Dann wurde er von dem Franzosen ohne Vorwarnung rücklings auf Mikuros Bett geworfen und heftig geknuddelt. 'Äh... Miki, bitte...', würgte er zwischen den Attacken hervor. 'Helf...Urgh, helf mir-' Doch er kam nicht weiter. Benjamin hatte ihm die Zunge in den Hals gesteckt und so gefasst, dass Kamaru sich nicht losreißen konnte und hilflos dem gekonnten Zungenspiel ausgeliefert war. Eigentlich war es ganz witzig und interessant, mal so überrumpelt zu werden, aber Benjamin schmeckte so sehr nach Alkohol, dass Kamaru nach frischer Luft rang. Er hielt die Augen zusammengekniffen und hoffte inständig, dass Benjamin bald mal erschöpft war, was auch kurzerhand der Fall war, als er endlich kühle Luft auf seinem erhitzten Gesicht spürte und der Franzose von ihm ließ. Dachte Kamaru. Denn Mikuro hatte seinen Freund zur Seite gedrängt und machte es sich nun auf seinem Bruder bequem. Nach der Länge drängte er sich gegen den Körper seines Bruders, der sofort auf ihn reagierte, was Mikuro in diesem Zustand aber nicht störte. 'Duuu... warst soooo fies ssu mir, Bruda... Dass... war escht fies, weissu? Isch glaub, du brauchs 'ne Stra... Stra... Strafe!', endete Mikuro belustigt und setzte sich auf den Schoß seines Bruders. Kamaru stützte sich an der Wand hoch und saß nun einigermaßen aufrecht. 'Miki, lass es lieber... Du wirst es bereuen... Lass...' Er kam nicht weiter, da es einfach zu erregend war, wie Mikuro anfing, sich auf ihm zu bewegen. Er stützte sich gegen seine Brust und versuchte, weiterzureden, aber Mikuro ließ ihm keine Chance und zog ihn zu einem nach Alkohol schmeckenden Kuss nach oben. Ihre beiden Zungen verhakten sich ineinandner und ließen wieder voneinander ab, als beide in voller Ekstase aufstöhnten, und Mikuro wieder von Kamaru abließ, sich neben ihn setzte. 'Nein... Miki... Noch... nicht...', keuchte Kamaru, der sehnlichst -und wie es schien: vergeblich- auf die Erlösung wartete... Er schaute seinen Bruder erwartungsvoll neben sich an, doch dieser schmiegte sich kuschelig an ihn und war eingeschlafen. Ein leises Schnarchen war nun von beiden Seiten zu hören. Benjamin war doch tatsächlich schon im Traumland, während Mikuro Kamaru an den Rand des Wahnsinns, aber nicht darüber hinaus getrieben hatte. Kamaru dachte enttäuscht über dieses Erlebnis nach und als seine Erregung nach einer Minute immer noch nicht abklingen wollte, beschloss er, selbst Hand anzulegen und hoffte, dass jetzt keiner der beiden aufwachte und ihn erwischen würde... Er musste an die eben gefühlten Wellen der Lust denken... Wenn sein Bruder das doch auch in nüchterndem Zustand mit ihm machen würde und sie nichts anhätten... Er stand auf und wusch sich die Hände im Badezimmer. Was war nur mit ihm los...? Er hatte sich doch mit Mikuro gestritten... Oder der sich mit ihm... Und jetzt das? Hatte er ihn ausgenutzt? Oder...!? Er konnte nicht mehr denken. Jetzt nur noch ins Bett und das Gehirn ausschalten, damit ihm keine seltsamen Gedanken kamen... ~~~~ Moment... War das heute Nacht wirklich passiert?? Nein, sicher nicht... Nein, NEIN!! Mikuro saß schweißüberströmt im Bett und keuchte leise. Durch die Rolläden drang nur dämmriges Licht, dass in Streifen Muster in sein Zimemr warf und genau auf Mikuros bleiches Gesicht trafen. Er krallte seine Hände in die Decke und lehnte sich gegen die kühle Wand. Er konnte sich nur noch wage an letzte Nacht erinnern... Da waren Benjamin und er... Sie hatten ein Shooter-Game gespielt, was er mitgebracht hatte und nach einer Weile hatte dieser eine Flasche Wodka, den seine Familie wohl selber herstellt, aus seinen Sachen hervorgekramt. Erst wollte Mikuro nichts davon, da er eigentlich kein großer Trinker war, aber irgendwie... wollte er es mal ausprobieren und testen, wie weit er gehen könne... Vor Lachen und Lullen fiel er dann vom Stuhl und Benjamin ist irgendwie aufgestanden... Dann... Ja, dann? Er konnte sich nur noch daran erinnern, mit Sicherheit seinen Bruder in seinem Zimmer gesehen zu haben und dass Benjamin ihn auf dem Bett... Hatte er mit ihm geschlafen?? Oder ihn nur geküsst?? Er wusste es einfach nicht mehr, aber der Gedanke allein, dass etwas schlimmeres als Knutschen passiert sein könnte, machte ihn unsicher, wenn nicht sogar wütend. Hatte Kamaru ihm nicht seine Liebe gestanden? Er war doch eifersüchtig gewesen, das merkte man... Aber ihn jetzt zu fragen... Nachdem er ihm eindeutig gesagt hatte, dass er höchstwahrscheinlich doch nicht an seinem Bruder interessiert war? Nein, soweit kam es noch! Das ließ sein Stolz dann doch nicht zu. Er schaute hinunter auf den leise atmenden Benjamin. Es war soviel passiert in den letzten Tagen... Warum gerade er?? Was sollte das? War nun alle Welt gegen ihn...? Mikuro seufzte resignierend, schwang sich aus dem Bett und streckte sich. Und kaum, dass er sich versah, wurde er an den beiden Handgelenken gen Boden gezogen und stolperte über Benjamins Beine, sein Gesicht hielt genau über dem Benjamins an. "Bonjour Miki...", flüsterte dieser und schwang Mikuro neben sich, kuschelte sich an ihn. "Good morning", antwortete dieser perplex und wurde etwas rot um die Nase, als er Benjamins männlich-markantes Gesicht so nah vor seinem sah. Der junge Mann hatte kaum Hautunreinheiten, um den Mund taten sich Bartstoppeln auf und seine Lippen waren leicht geöffnet... Plötzlich kam Mikuro die Idee: er könnte so tun, als wenn er sich unsterblich in Benjamin verknallt hätte, um seinem Bruder eins auszuwischen. Sozusagen als Strafe dafür, dass er ihn dauernd angemacht hatte und so penetrant an ihm hing. Aber würde das keine zu große Bestrafung sein...? Nachher würde Kamaru ihn nicht mehr mögen und er würde sich wen anderes suchen als ihn... Aber würde Mikuro das glücklich machen? Oder empfand er auch mehr als nur 'Bruderliebe' für ihn? Egal, was daran falsch war, er wollte es einfach ausprobieren. Konnte es in seinem Leben noch schlimmer kommen, als es nicht schon war? Er setzte also alles... Ab heute, für eine Woche lang, die Benjamin bei ihnen war. Kamaru war inzwischen vom morgendlichen Joggen heimgekehrt und saß Müslikauend am Küchentisch. Er blätterte durch die Tageszeitung und warf ein paar Mal den Blick zur Küchentür, als ob er erwartete, Mikuro wäre von seiner Rückkehr erwacht und würde in die Küche kommen. Aber seine Hoffnung war vergebens. Stattdessen hörte er in einem ruhigen Moment ein leises Kichern und Quitschen, woraufhin er sofort aufhorchte und mucksmäuschenstill wurde. Das waren eindeutig 2 Personen, die nicht gerade stritten bzw. eine normale Konversation zu führen schienen. Er erhob sich und tappste leise zu Mikuros Zimmer. Etwas schlecht fühlte er sich ja schon, seinen Bruder ein zweites Mal zu belauschen, aber... Man kann nie vorsichtig genug sein! Seine Zweifel bewahrheiteten sich dieses mal sogar, als er anklopfte und sofort die Tür öffnete. Mikuro lag mit verwuschelten Haaren und hochrotem Kopf in einer Decke mit Benjamin verwickelt am Boden und grinste schelmisch zur Tür, wo sein Bruder wie angenagelt stand und fassungslos auf die beiden niederstarrte. Wenn da wieder Alkohol mit im Spiel war, würde er alle Taschen von Benjamin durchsuchen und den Fund endgültig entsorgen. Das wurde ihm doch langsam zu blöd... Aber so früh am morgen trank doch keiner!? Egal! Sein Bruder schien nicht ganz bei Sinnen und er ging auf die beiden zu, im Begriff, sie auseinanderzureißen, aber bevor das geschehen konnte, zog Mikuro Benjamins Gesicht zu sich und küsste ihn zärtlich. Kamaru stockte in der Bewegung und schluckte. War das jetzt Mikis Ernst? Küsste er diesen Benjamin aus Liebe? Oder nur, um ihn, Kamaru, zu provozieren? "Kama-chan?", kam es von Benjamin, der ihn nur mit den Augen fixieren konnte, da Mikuro ihn noch immer stürmisch küsste und nicht weglassen wollte, wie es aussah. "Could you leave, please? We wanna be... alone. You know what I mean...", grinste er und wandte sich dann wieder seiner Klette zu. Kamarus Atme ging stoßweise, er bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle. Wollten die beiden hier jetzt wirklich...? In seiner Wohnung?? Seinem Zuhause...? Liebte Mikuro diesen Franzosen wirklich so sehr, dass er Kamaru wirklich hintergehen wollte?? Das war doch nicht möglich... Doch, das war es, wie es schien. Benjamin bäumte sich auf und Mikuro, der unter ihm lag, warf seinen stöhnend seinen Kopf nach hinten und krallte sich an Benjamins starken Oberarmen fest. Was Kamaru nicht sah, war, dass die beiden Shorts anhatten (die Decke war über ihnen) und den Sex nur vortäuschten. Benjamin 'stieß' immer wieder 'zu' und Mikuro bewegte sich rhythmisch dazu, wodurch alles täuschend echt aussah. Dann hörte man nur noch die Zimmertür zuschlagen und als Mikuro aufsah, war Kamaru verschwunden. Benjamin hörte auf und ließ Mikuro sich aufrechtsetzen. Beide sahen sich an und Benjamin grinste siegessicher auf Mikuro herunter, der weniger angetan von der Reaktion Kamarus war, als erwartet. Sein Bruder tat ihm aufeinmal richtig leid, aber... er wollte es durchziehen und gab einen höhepunktartigen Schrei von sich, damit Kamaru auch ja mitbekam, was dort gerade passieren würde. Benjamin tat es ihm nach und stöhnte sehnsüchtig... Das würde Kamaru für's erste den Rest geben, dachte Mikuro bei sich und zog sich an. "Hungry?", fragte er Benjamin, der ihn grinsend ansah und nickte. Die beiden kamen angezogen in die Küche und löffelten Müsli. Doch so richtig schmecken tat es Mikuro nicht. Wieso machte er sich nun solche Vorwürfe wegen dem eben? Er hatte es sich doch gründlich überlegt und alles mit Benjamin abgesprochen, der zwar tatsächlich schwul war, aber dessen Freund in Frankreich auf seine baldige Rückkehr wartete. Warum zweifelte er plötzlich so an seinem Vorhaben? Er durfte doch kein Mitleid zeigen! Das hatte sein Bruder nur verdient!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)