Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 143: Eine Gleichung --------------------------- Lebenslinien Kapitel 143 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Bis zum Mittag lief Naruto ohne sich umzusehen oder stehen zu bleiben. Der Weg wand sich eine Weile scheinbar ziellos durch die Landschaft, verlor sich dann aber im dichten Gras. An dieser Stelle blieb Naruto kurz stehen. Die Berge waren in die Ferne gerückt und auch das Dorf war schon lange nicht mehr zu sehen. Er schien der einzige Mensch im Umkreis von mehreren Kilometern zu sein. Naruto blickte zum Himmel auf. Er hatte keine Ahnung ob er noch in die richtige Richtung ging. Und jetzt hatte er nicht einmal mehr einen Weg, dem er folgen konnte. Er setzte sich um erst einmal nachzudenken. Wenn er immer weiter lief, dann holte Sasuke ihn nicht ein. In Gedanken ging er alles noch einmal durch. Alles, was gesagt worden war, alles, was vielleicht hätte gesagt werden sollen. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und atmete tief durch. "Das führt doch zu nichts..." Naruto stand wieder auf und ging einfach in die Richtung weiter, in die er bisher gegangen war. Er wäre kein Shinobi, wenn er auf eine befestigte Straße angewiesen wäre. Doch schon bald wurde aus der festen Erde eine weiche, feuchte Masse. Zwar wuchs noch immer viel Gras und andere Pflanzen überall, doch der Boden gab unter seinem Gewicht immer stärker nach. Wasser und feuchte Erde drangen in seine Schuhe. "Verdammt...", murmelte er. Der Boden war inzwischen nicht einfach mehr nur aufgeweicht, sondern stand komplett unter Wasser. Naruto war direkt in einen Sumpf gelaufen und hatte nun seine liebe Not mit dem schlammigen Untergrund. Bei dem Versuch, sich zu befreien und auf dem Wasser weiterzulaufen, fiel er der Länge nach hin. Auf allen Vieren im Schlick eingesunken betrachtete Naruto sein Spiegelbild im grünlichen Wasser. "Wie uncool... Gut, dass mich keiner so sieht." Dennoch warf er einen Blick hinter sich in der Hoffnung, dass vielleicht doch Sasuke hinter ihm auftauchte und ihm seine Unfähigkeit vorwarf. Doch außer Pfeifengras war nichts zu sehen. Naruto zog seine Hände wieder aus dem gräulichen Boden und wusch sie sich grob im Wasser, bevor er wieder aufstand und weiterging. Nur noch ein Portal, dann wären sie wieder zu Hause gewesen. Dies war ihre letzte Station. Eine Durchgangsstation. Aber so einfach war das jetzt nicht mehr... Naruto fühlte sich allein gelassen und weiter weg von Konoha als je zuvor. Er stand durchnässt und schmutzig in einem stinkenden Sumpf und wusste nicht, in welche Richtung er gehen sollte. Und er weinte. Naruto fühlte sich einsam, traurig, enttäuscht, wütend. Alles zusammen. Er schwor sich, wenn Sasuke jetzt zu ihm käme, würde er ihn verprügeln und an den Haaren in ihr Dorf zurückzerren. Tsunade würde sie schelten, Sakura-chan würde ihnen um den Hals fallen und weinen, Kakashi wäre sicher stolz auf sie. Wenn sie erst einmal zurück waren, würde Sasuke sein Vorhaben noch einmal überdenken und alles würde wie früher. Aber Naruto war alt genug um zu wissen, dass es so niemals kommen würde. Er mochte sich kaum vorstellen, was in seinem Freund vor ging, dass er auf solch eine Idee kam. Er verstand ihn ja auch... irgendwie. Doch Naruto konnte ihn nicht einfach gehen lassen. Es war gefährlich, ja, leichtsinnig. Er hatte Itachi und die Haifischfresse in Aktion gesehen und vom Rest von Akatsuki eine gute Vorstellung. Sasuke konnte nicht einfach in ihr Versteck spazieren, mit Itachi reden und wieder gehen. Es war irrsinnig dies zu glauben. Langsam kam Naruto wieder zur Ruhe. Er machte sich ernsthafte Sorgen um Sasuke. Er spürte, dass es ein schlimmes Ende nehmen würde, wenn er ihn nicht aufhalten konnte. Nicht nur für ihn, sondern für sie alle. Zum ersten Mal dachte er daran, was wohl danach passieren würde. Nachdem Sasuke gegangen war. Bisher war er in Gedanken immer nur zu dem Punkt gekommen, an dem er gegenüber Sakura und Kakashi sein Versagen eingestehen musste. Und dann? Sasuke war fort, er wieder in Konoha. Ihm wurde klar, dass Itachis mögliche Antwort sehr entscheidend für ihre Zukunft wäre. Mit kleinen Schritten ging Naruto weiter und ging dabei im Kopf die möglichen Szenarien durch. Möglichkeit 1: Sein Traumgespinst von einer glücklichen Zukunft als Team 7 wurde wahr – unwahrscheinlich. Möglichkeit 2: Sasuke wurde von Akatsuki getötet bevor er überhaupt nur in die Nähe seines Bruders kam – äußerst wahrscheinlich. Möglichkeit 3: Itachi war wirklich der Meuchelmörder, als der er galt, und tötete Sasuke persönlich – wer weiß? Möglichkeit 4: Die Ältesten waren die Strippenzieher hinter alledem und Itachi nur ihr Werkzeug – was dann? Möglichkeit 5: Sasuke wurde als Verräter angesehen und als Vogelfreier von irgendeinem Shinobi zur Strecke gebracht wie ein Verbrecher – auch sehr wahrscheinlich. Naruto blieb abermals stehen. Möglichkeit 1 schloss er gleich aus, doch alle restlichen Varianten... Er wusste nicht, welche von ihnen die Schlimmste war. Drei bedeuteten unweigerlich Sasukes Tod. Doch Möglichkeit 4 war mit abstand die Ungewisseste. Wenn Konoha wirklich den Tod des Uchiha-Clans befohlen hatte, dann war Sasukes Überleben nichts weiter als ein Fehler im Plan. Dann ständen sie möglicherweise nicht mehr auf derselben Seite. Naruto dachte an die Nacht zurück, in der Konoha in Flammen aufgegangen war. Dies könnte sich in ihrer Welt wiederholen. Und dieses Mal könnten sie es nicht so einfach hinter sich lassen. Er musste dies auf jeden Fall Kakashi und Tsunade erzählen. Aber dann... könnte möglicherweise seine Variante 5 eintreten. Naruto fühlte sich wie ein machtloser Zuschauer in dieser Tragödie. "Was soll ich nur tun?" "Zuerst könntest du aus dem Wasser kommen." Sofort blickte Naruto nach unten. Er war so in Gedanken gewesen, dass er keine Konzentration mehr für sein Chakra gehabt hatte. Knietief stand er im Wasser. "Oh..." Er hob den Kopf. Auf einem schmalen, trockenen Pfad stand ein Mann. Er trug die Kleidung eines Mönchs. "Du wirst noch versinken, wenn du einfach so durch den Sumpf wanderst", fuhr der Mann fort und winkte Naruto zu sich, "Komm lieber hier her. Das ist sicherer." Naruto zögerte. Ein Fremder, der plötzlich mitten in der Einöde auftauchte. "Wer bist du denn?" "Mein Name ist Yousai. Und du bist?" Naruto ging auf den Fremden zu. Er merkte, wie der Grund fester wurde und das Wasser weniger tief. "Uzumaki Naruto." "Du siehst nicht aus als kämest du aus dem kleinen Dorf im Tal", bemerkte Yousai. Naruto nickte. "Ich bin nicht von hier." "Was macht denn ein Junge in deinem Alter ganz allein in dieser Gegend? Du bist doch nicht etwa weggelaufen?" Naruto trat aus dem Wasser und blieb neben dem Mönch stehen. Weggelaufen war er, das stimmte. Erst von zu Hause, dann vor dem Konflikt mit Sasuke. "Man könnte sagen, ich suche den richtigen Weg." Der Mönch fasste sich ans Kinn. "Im geographischen oder metaphorischen Sinne?" Der Junge schüttelte seufzend den Kopf. "Irgendwie... alles." "Das ist in der Tat sehr schlecht. Wenn man den einen Weg nicht kennt, dann ist der andere häufig noch schwerer zu finden." Naruto hatte mit Philosophie noch nie besonders viel anfangen können. "Ja... kann sein." Yousai lächelte ihn an. "Das hat dir jetzt nicht weitergeholfen nehme ich an?" "Kein Stück." Naruto war sich nicht sicher, was er von diesem Mann halten sollte. Er schien jedenfalls nicht gefährlich zu sein. "Nun gut... Du hast wohl Recht. Das war wenig hilfreich. Wenn du mir erzählst, was dich bedrückt, dann könnte ich dir vielleicht etwas sagen, das nützlicher ist." Äußerst skeptisch sah der Junge den Mönch an. Es war unüblich einem völlig Fremden Hilfe bei dessen Problemen anzubieten. Andererseits waren Mönche durchaus vertrauenswürdig und in der Regel auch nicht dumm. Außerdem kam er allein in seinem Gedankenkonstrukt überhaupt nicht weiter. Eine dritte Meinung einzuholen war vielleicht nicht das Schlechteste. "Du willst echt hören, was ich zu sagen habe?", hakte Naruto dennoch nach. Yousai nickte. "Hätte ich dir sonst angeboten, dies zu tun?" Naruto musste sich erst einmal überlegen, was und vor allem wie er es erzählte. "Also gut.. Das ist aber eine sehr komplizierte Sache." "Das dachte ich mir schon. Anderenfalls würdest du wohl kaum einen solch bekümmerten Eindruck machen." Naruto wandte den Blick ab. "Mein Problem ist eigentlich mein Freund." Kurz schwieg er, doch der Mönch sagte nichts. "Er hat sich etwas vorgenommen, was wirklich sehr gefährlich ist. Aber es ist für ihn auch sehr wichtig. Ich kann ihn davon nicht abbringen, doch es ist so gut wie sicher, dass es ein böses Ende nehmen wird." Yousai hörte ihm aufmerksam zu und stützte sich nachdenklich auf seinen Wanderstab. "Wenn du böses Ende sagst, dann meinst du damit, dass er umkommen wird?" "Ja. Aber das ist nicht alles, was passieren könnte. Es könnte noch viel mehr Menschen treffen. Und ich kann nichts dagegen tun... Ich kann ihn nicht aufhalten." "Kannst du ihn nicht aufhalten, weil du zu schwach bist, oder kannst du ihn nicht aufhalten, weil du dich ihm nicht in den Weg stellen willst?" Die Frage überraschte Naruto. Er wusste keine Antwort darauf. "Ich... Er würde es mir nie verzeihen." "Aber er würde leben, nicht wahr? Überleben." Das war eine Variante, die Naruto noch gar nicht in Erwägung gezogen hatte. Bisher war er immer davon ausgegangen, dass Sasuke auf jeden Fall seinen Weg ging. Was jetzt aber, wenn er ihn tatsächlich mit Gewalt nach Konoha zurückbringen würde? Tsunade würde nicht zulassen, dass er wieder ging und Itachi aufsuchte. Kakashi ebenso wenig. "Ja, aber..." Die Ältesten würden sicher verlangen, dass man ihn in Gewahrsam nimmt. Sie würden befürchten, dass sich Sasuke gegen Konoha stellt. Er würde seinen Bruder niemals wiedersehen, weder als Feind, noch als Freund, egal was letztendlich die Wahrheit war. "Das wäre Verrat an seiner Freundschaft. Er würde mich dafür hassen..." "So... Und wenn du ihn gehen lässt? Du hast gesagt, es könnte noch mehr Menschen treffen, nicht nur ihn." Naruto schluckte. Im schlimmsten Fall ging Konoha unter. "Dann..." Dann hätte er sein Dorf verraten. Naruto fühlte sich elend. So musste sich auch Itachi gefühlt haben. Auf der einen Seite stand das Dorf, viele Menschen, die aber Fremde waren, auf der anderen die Familie, wenige Menschen, denen man nahe stand. Wie konnte man denn so eine Entscheidung treffen? Wenn es wirklich zu einem Kampf kam, dann könnte es auch Menschen treffen, die ihm selbst viel bedeuteten. Darauf hatte er keinen Einfluss. Und er musste sich eingestehen, dass er diese Wahl nicht treffen konnte. Der Mönch beobachtete schweigend die Gefühlsregungen auf Narutos Gesicht. "Wie wäre es, wenn du mir die Geschichte einmal von vorn erzählst", schlug Yousai vor, "Vielleicht wird dann einiges klarer." "Du glaubst, das bringt etwas?" Yousai machte eine vage Geste. "Bei einer solchen Entscheidung muss man alle Um- und Zustände berücksichtigen. Und wenn ich dir dann doch nicht weiterhelfen kann, so hast du dich zumindest einmal ausgesprochen." Naruto dachte darüber nach. Das war sicher nicht ganz falsch. Aber Yousai war immer noch ein Fremder und was er zu sagen hatte, beinhaltete durchaus wichtige Informationen über Konoha. Und vielleicht gab es in dieser Welt ebenfalls ein Konoha in dem sich eine ähnliche Geschichte abgespielt hatte. "Weißt du, was Shinobi sind?", fragte er erst einmal. Yousai nickte. "Ja, ich habe davon gehört. In fernen Ländern soll es Shinobi geben. Krieger, die so geschickt sind, dass sie allein mit einem Stück Draht einem Menschen unaussprechliche Dinge antun können. Jedenfalls erzählen sich die Leute das so..." Naruto konnte sich gut vorstellen, welche Art Leute sich solche hanebüchenen Geschichten erzählte. Die hatten in ihrem Leben sicher noch nicht einmal den Schatten eines echten Ninja gesehen. "Wie auch immer. Sasuke und ich kommen aus einem Dorf, in dem sehr viele Shinobi leben." Auf Yousais Gesicht zeigte sich ein schwer deutbares Lächeln. "Ah... Und du bist also auch so ein Shinobi?" "Ja, bin ich." Der Mönch wandte den Blick wieder dem schmalen Pfad zu, den sie entlang gingen. Naruto hatte Glück, dass Yousai den Weg durch den Sumpf kannte. Das war viel besser, als einfach planlos über das Wasser zu laufen und am Ende sonstwo zu landen. "Das Dorf, aus dem mein Freund, Sasuke, und ich kommen, ist sehr weit weg von hier", fuhr Naruto schließlich fort, "Er ist der Nachkomme einer sehr berühmten Shinobi-Familie. Sein älterer Bruder soll vor einigen Jahren ein sehr schlimmes Verbrechen begangen haben. Danach verließ er das Dorf und schloss sich einer Gruppe ziemlich übler Typen an. Aber jetzt hat Sasuke erfahren, dass es möglicherweise alles ganz anders war und sein Bruder so gesehen keine Schuld trägt." "Und dein Freund will natürlich wissen, welche Geschichte denn nun stimmt, nicht wahr?" Der junge Shinobi nickte. "Ich verstehe das natürlich. Aber... Wenn es wirklich wahr ist, dann haben da einige sehr hohe Tiere ihre Finger mit drin." Naruto fühlte sich sehr unwohl bei diesem Gedanken. Er konnte immer noch nicht glauben, dass die Ältesten den Tod ihrer eigenen Leute – so vieler Shinobi – befohlen haben sollten. Da musste noch mehr dahinter stecken. "Und du meinst, diese Leute könnten etwas dagegen unternehmen wollen?" Naruto wog den Kopf hin und her. "Ich bin mir nicht sicher, aber trauen würde ich diesen Typen nicht. Sie haben so viel in Kauf genommen um dieses Geheimnis zu wahren..." "Das heißt, wenn diese Personen herausfinden, was dein Freund weiß, könnte das für ihn gefährlich werden...", spekulierte Yousai, "Wenn es stimmt, was er gehört hat." "Das könnte es auch, wenn es nicht stimmt. Sein Bruder ist ein gesuchter Verbrecher. Und wenn Sasuke zu ihm geht, könnten sie das vielleicht so verstehen, dass er übergelaufen ist. Und diese Kerle, mit denen Itachi sich da eingelassen hat, sind allesamt richtig üble Typen. Die machen vor gar nichts Halt. Wenn unsere Leute ihn nicht schnappen, dann bringen die ihn möglicherweise um." "Also völlig gleich, was nun der Wahrheit entspricht, dein Freund begibt sich auf jeden Fall in große Gefahr." Der Junge nickte abermals. "Und wenn er es nun doch schafft, bis zu seinem Bruder vorzudringen, ohne dass ihm etwas passiert?", fragte Yousai, "Und es tatsächlich so war, wie dein Freund glaubt?" "Es könnte furchtbare Konsequenzen haben für unser Dorf." "Inwiefern?" Naruto schüttelte den Kopf. "Es ist... Ich fürchte... Also..." Es schnürte ihm die Kehle zu, wenn er nur daran dachte. Er war sich ja selbst nicht sicher. Das letzte Mal war es eine ganze Gruppe von Leuten gewesen, die alle dasselbe Ziel verfolgt hatten: Konoha zu vernichten und Rache zu nehmen. Aber jetzt? Es wäre möglich, dass sich Sasukes Zorn gegen die Ältesten richtete. Aber er wäre ganz alleine. Akatsuki hatte sicherlich kein Interesse daran, Konoha zu zerstören. Die hielten sich nicht mit solchen Dingen auf. Ein ganzes Dorf vernichten war viel zu viel Aufwand, um an eine einzige Person heran zu kommen. Sie waren lediglich hinter den Jinchuuriki her. Hinter ihm. Dieser Gedanke ließ Naruto innehalten. Doch er verwarf ihn gleich wieder. Sasuke würde das nicht tun. "Da sind zu viele Wenns...", meinte er schließlich. Das ganze wirkte immer mehr wie eine mathematische Gleichung mit viel zu vielen Variablen. Und ganz gleich, wie er sie umstellte, es blieben immer Unbekannte übrig, die er nicht los wurde. Einige Zeit gingen sie schweigend neben einander her. Yousai dachte über all das, was Naruto gesagt hatte, offenbar gründlich nach. Sein Gesicht war eine ernste Maske. Auch Naruto dachte nach. Allerdings über etwas anderes. Pakkun hatte Sasuke inzwischen sicherlich längst eingeholt und ihm erzählt, in welche Richtung er unterwegs war. Yousai ergriff plötzlich wieder das Wort. "Wieso denkst du, dass du irgendetwas dagegen tun musst?" Die Frage verwirrte und erzürnte Naruto gleichermaßen. "Ich kann doch nicht einfach nichts tun!" Yousai blieb stehen. "Manche Dinge geschehen einfach, Naruto-kun", sagte er vollkommen ruhig, "Sie geschehen und man kann nichts dagegen unternehmen." Sicher war das so. Naruto wusste das. Doch sie sprachen hier nicht von Naturkatastrophen oder Unfällen. Was Sasuke vor hatte, tat er vorsätzlich. Und dagegen konnte man etwas tun! Musste er das nicht sogar? Als Freund? "Aber..." "Aber?" Naruto senkte den Blick. "Ich kann doch nicht einfach zusehen." "Sicher nicht, er ist dein Freund", erwiderte der Mönch und nickte, "Aber wie kommst du darauf, dass du der Held sein musst, der ihn und alle rettet und die Welt in Ordnung bringt?" "Hä?" "Keiner der großen Krieger, von denen man sich heute erzählt, haben ihre Schlachten ganz allein geschlagen. Kein Kaiser und kein Feldherr haben jemals ein Land im Alleingang erobert. Doch du sprichst so, als läge alle Verantwortung bei dir. So als lastete die ganze Welt auf deinen Schultern." Das klang beinah vorwurfsvoll. "So fühle ich mich auch", gab Naruto zu. Yousai wandte sich dem Jungen zu. "Du bist doch nicht der einzige Shinobi in deinem Dorf. Gibt es denn niemanden, der dir zur Seite stünde? Keinen, auf dessen Hilfe du dich verlassen kannst?" Naruto begann zu begreifen, worauf der Mönch hinaus wollte. "Alleine wirst du nichts erreichen. Dazu brauchst du Verbündete. Und so wie ich das sehe, sollten dies Leute sein, denen du absolut vertrauen und von denen du völliges Stillschweigen erwarten kannst." Naruto bekam immer mehr das Gefühl, geradewegs in ein riesiges Spinnennetz zu rennen. Aber Yousai hatte Recht. Alleine kam er nicht weiter. Weder in Gedanken, noch in Taten. Er musste sich überlegen, wen er nach seiner Rückkehr ins Vertrauen ziehen konnte. Da kam Naruto eine Idee. Vielleicht konnte er Sasuke überreden, erst innerhalb des Dorfes nach Informationen zu suchen. Kakashi-sensei würde ihnen sicher helfen, wenn sie mit ihm sprachen. Er hatte eine besondere Bindung zu Sasuke, das sah selbst ein Blinder mit Krückstock. Und Sakura-chan würde ebenfalls in jedem Falle mitmachen. "Ich muss ihn wiederfinden", sagte Naruto. "Oh, so wie ich das sehe, musst du erst einmal zur Ruhe kommen", widersprach jedoch Yousai. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)