Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 89: Am Horizont ----------------------- Lebenslinien Kapitel 89 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Itachi musste Naruto den leblosen Körper mit Gewalt entreißen. Naruto schrie und weinte, doch der ältere Uchiha hielt ihn fest. Er konnte nichts tun als mit anzusehen, wie Deidara Sasuke hochhob und davontrug. "Wo bringt ihr ihn hin? Was soll das? Sasuke! Lass mich los! Lass mich los, du verdammter Bastard!" Aber der junge Shinobi konnte noch so oft seinen Namen rufen, es machte nicht ungeschehen, was passiert war. Irgendwann ließ Itachi ihn los. Sie hatten jetzt viel Arbeit vor sich. Kisame und einige andere löschten die Feuer, während gleichzeitig die Toten auf dem Dorfplatz aufgereiht wurden. Dabei machten sie keinen Unterschied, wer auf welcher Seite gekämpft hatte. Freund und Feind lagen hier neben einander ohne Unterschied. Naruto hatte sich auf die Überreste einer Mauer gehockt und sah schweigend bei den Aufräumarbeiten zu. Er wusste nicht, dass es eben jene Mauer war, hinter welcher sich Sasuke verborgen hatte, bevor er ihn erspäht hatte. Die Rebellen verbreiteten die Nachricht von ihrem Sieg und vom Tod des Hokage unter den Zivilisten und den Kindern, die langsam ins Dorf zurückkehrten. Frauen fielen neben ihren gefallenen Männern auf die Knie und weinten, Familien betrauerten ihre Toten. Die ganze Zeit über saß Naruto auf dem kleinen Mauerstück und sah dabei zu. Doch er empfand nichts bei dem Anblick. Die letzten Wochen hatte er immer wieder, bei jedem Gespräch, versucht dies zu verhindern, es den Akatsuki auszureden – insbesondere Sasuke – und nun saß er hier und empfand nichts angesichts seiner Niederlage. In Konoha klaffte ein großes Loch, genau in der Mitte. Und Naruto fühlte sich, als klaffe dieses Loch in ihm selbst. Itachi trat nur wenige Stunden später vor die Einwohner des Dorfes und offenbarte ihnen die ganze Wahrheit über das Schicksal seiner Familie. Er stellte es jedem frei zu gehen oder zu bleiben. Alle Toten würden mit den gleichen Ehren bestattet werden, denn sie alle hatten für ihre Sache bis zum Ende gekämpft. Naruto fand seine Rede beeindruckend, doch er ahnte irgendwie, dass ein Teil von ihr reine Berechnung war um die Menschen auf seine Seite zu ziehen. Zum Schluss verkündete er, dass die Ära der Hokage nun zu Ende sei und die Einwohner von Konoha ihren Anführer von diesem Tage an selbst wählen sollten. "Als würde jetzt noch jemand für einen anderen Stimmen als für Itachi", hörte Naruto Kisame sagen. Aber im Grunde interessierte es ihn nicht. Dieses Konoha trat den Wiederaufbau an, ein neues Zeitalter. Jeder hatte etwas zu tun, jeder eine Aufgabe und sie alle brauchten die Hilfe des anderen. Doch was sollte er jetzt tun? Mit der Eroberung Konohas war auch der Spiegel in ihre Hände gefallen. Genau so, wie Itachi es gesagt hatte. Aber selbst wenn er ihn direkt nach Hause geführt hätte, so fühlte Naruto genau, dass er nicht die Kraft hatte dieses Portal zu durchschreiten. Nicht allein. Einige Male ging Itachis Bruder an ihm vorbei. Naruto spürte seinen Blick, doch er erwiderte ihn nicht. Nicht einmal als plötzlich Maki neben ihm stand reagierte er. Sie brachte ihm Essen, redete ihm gut zu, doch Naruto hob nur kurz den Kopf und musterte sie. Ihre Kleider waren ganz blutgetränkt. Sie half wohl bei der Versorgung der Verwundeten... Schließlich ließ sie ihn mit seinen Gedanken alleine. Der Dorfplatz leerte sich als die Sonne sich senkte. Nur einige Patrouillen liefen noch durch die leeren Straßen des Dorfes. Im Moment war Konoha verwundet und angreifbar. Narutos Blick war auf den Himmel gerichtet. Schon einige Male hatte er erlebt, wie Menschen in seiner Nähe starben. Haku, der dritte Hokage... Damals hatte er sich gefragt, weshalb jemand sein Leben für einen anderen Menschen hingab. Nie hatte er darüber nachgedacht, was nach dem Tod geschah, ob es wirklich stimmte, dass die Seele ewig weiterlebte und man alle die man verloren hatte irgendwann wiedersah. Wenn er jetzt einfach weiterzog und irgendwann in einer anderen Welt starb, würde er Sasuke dann überhaupt wiedersehen? Naruto ließ die Stirn gegen die Knie sinken und schloss die Augen. Er saß noch immer so vor der kleinen Mauer, als die Sonne wieder aufging. Die Tempelglocke schlug laut. ES war 08:00 Uhr in der Frühe. Schritte näherten sich und jemand stellte ein Bento neben ihn auf den Boden. "Was machst du hier?", hörte er die Stimme von Itachis Bruder. Der Junge setzte sich auf die Mauer. Mit ihm wollte Naruto jetzt wirklich nicht reden. "Ich denke nach." "Und worüber?" Naruto schnaufte. "Worüber wohl? Über Sasuke, den Tod..." Der Junge neben ihm schwieg einen Moment. "Und was ist dabei raus gekommen?" "Das... Ich weiß es nicht. Da wäre noch so viel gewesen, was... unklar war. Ich hätte ihm sagen sollen... Ach!" "Was hättest du ihm sagen sollen?" Naruto schniefte leise. Er wollte nicht wieder weinen. Nicht vor ihm. "Dass alles ok ist... Dass ich nicht mehr sauer auf ihn bin und dass... es mir leid tut, dass er mich schon wieder retten musste." Sasuke ließ sich neben Naruto auf den Boden sinken. "Vielleicht weiß er das ja auch." "Erzähl mir jetzt nichts davon, dass die Toten immer bei uns sind und über uns wachen – das ist doch Quatsch!" Naruto wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. "Ich bin mir sicher, er weiß es", wiederholte Sasuke. Naruto wurde langsam wütend. Wieso erzählte der Kerl so einen Mist? Wieso redete er überhaupt mit ihm? "Halt doch einfach die Klappe..." Sasuke stand auf und hockte sich nun vor Naruto. "Ich glaube, du verrennst dich da in etwas", meinte er und wollte die Hände auf Narutos Schultern legen. Jetzt riss dem blonden Ge-Nin endgültig der Geduldsfaden. Naruto schlug die schmalen Hände weg und stürzte sich auf den anderen Jungen. Sasuke keuchte auf, als Naruto ihn zu Boden warf. Der andere Shinobi kniete über ihm und hatte schon die Faust erhoben um ihn zu schlagen, als sich ihre Blicke kurz trafen. Naruto hielt inne als er Sasukes Gesicht sah. "Sasuke..." Er ließ ihn los und stand auf. Der Junge, den er da in den Staub geworfen hatte, war nicht Itachis Bruder. Sein Gesicht war zerkratzt und von schmalen Narben gezeichnet, doch ihm fehlte diese entsetzliche Verbrennung auf der Wange. "Sasuke...? Bist du da wirklich?" Der Uchiha-Junge stützte sich auf die Ellbogen. "Wird auch Zeit, dass du es merkst...", meinte er und streckte die rechte Hand nach Naruto aus. Dieser zog seinen Freund wieder auf die Beine. Einen Moment lang sahen sie einander an. "Hast du wirklich geglaubt, ich sei tot?" Naruto nickte. "Ich hab doch gesehen, wie... du warst so kalt... Wieso bist du nicht tot?" Sasuke schob die Hände in die Hostentaschen. "Ich war tot. Fast zwei Minuten lang." "Die Medic-Nin...?" Er nickte. Naruto streckte die Hand nach ihm aus und zog zögerlicher Sasukes Shirt noch. Wie mit einem Stift vorgezeichnet wirkte die Narbe auf der bleichen Haut. Ohne ein Wort zu sagen ließ Naruto das Kleidungsstück los. Doch als er den Blick zum Gesicht seines Freundes hob, da verlor er jede Selbstbeherrschung. Sasuke strauchelte als Naruto sich in seine Arme warf. "Du Idiot! Du verdammter Idiot! Wieso hast du mir geholfen...?" "Ich musste einfach", erwiderte Sasuke und legte einen Arm um Naruto. "Spinner..." Sasuke lebte... Er lebte... TBC Hosted by Animexx e.V. 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