Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 74: Schneekönigin ------------------------- Lebenslinien Kapitel 74 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Es hatte noch geschneit in der Nacht und die Hügel glitzerten im Sonnenlicht wie mit winzigen Glasscherben bestreut. Es musste unglaublich kalt sein, doch Sasuke spürte keine Kälte. Im Gegenteil, ihm war inzwischen sehr warm geworden. Seine Glieder waren steif und ganz taub, doch ihn umgab eine so angenehme Wärme, dass er irgendwann in der Nacht seine Jacke öffnete und einfach die Augen schloss um ein wenig zu schlafen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, doch sie hinterließ keine Wärme. "Hey...", sagte eine Stimme, doch er konnte sie kaum hören, "Wach auf! Du musst aufwachen!" Eine dünne Schicht glitzernden Eises bedeckte Sasukes schwarzes Haar und ließ es weißlich schimmern. Seine ganze eingesunkene Gestalt war mit kleinen Eiskristallen bedeckt. Wie Staub hatten sie sich über ihn gelegt, auf Wimpern, Wangen, Arme und Beine... Die Kälte schien sich in seine Augen zu fressen, als er sie endlich mit viel Mühe öffnete. Er hörte Schnee knirschen unter schweren Schritten und undeutliche Stimmen. Menschen... Da waren Menschen... Eine Hand, bedeckt von einem dicken Fellhandschuh, hatte sich auf sein Gesicht gelegt. "Hörst du mich?", fragte eine helle Stimme. Aber er konnte nicht antworten. Sein Körper schien steifgefroren und bewegungsunfähig. Die Hand strich den Reif von seinen Augen und als er den Blick hob, kniete vor ihm ein junges Mädchen, einige Jahre älter nur als er. Sie trug einen dicken Mantel aus grauem Pelz und eine Mütze aus weißem Kaninchenfell. Eine kalte Sonne schien auf sie herab und ließ ihre Silhouette im Gegenlicht erstrahlen. Das Licht war so hell, dass Sasuke ihr Gesicht nicht sehen konnte. Der Anblick schmerzte in den Augen. Unwillkürlich dachte er an die Yuki-Onna aus den Geschichten, die seine Großmutter immer erzählt hatte. Doch plötzlich war ihr Gesicht verschwunden. Zwei weitere Hände hatten sich unter seine Arme geschoben, lösten ihn von der alten Tanne und hoben Sasuke wie eine abgelegte Puppe hoch. Eine Decke wurde um ihn gelegt und ihm fielen erneut die Augen zu. Eine Ewigkeit umhüllte ihn diese warme, angenehme Dunkelheit, schirmte Sasuke von allem ab. Sogar Naruto hatte er völlig vergessen. Bis ihn ein Geräusch aus diesem traumlosen Schlaf und der angenehmen Taubheit riss und er die Augen öffnete. Etwas Metallenes war gegen Glas geschlagen. Und sofort überrannten ihn die Empfindungen seines Körpers wie eine Welle und machten Sasuke klar, dass er nicht zufrieden und ausgeruht in seinem eigenen Bett lag, sondern dass er in irgendeinem fremden Bett lag und es ihm wirklich schlecht ging. Er hatte Fieber – hohes Fieber – seine Brust war wie zugeschnürt und seine Lunge fühlte an, als hätte sie jemand mit Sandpapier ausgekleidet. Er konnte kaum atmen. Ein krampfartiger Hustenanfall überkam ihn und Sasuke dachte einen Moment lang, er würde ersticken. Doch jemand half ihm sich aufzusetzen und hielt ihm ein Taschentuch vor den Mund. Sasuke spuckte gelblichen Schleim in das weiße Papiertuch und knüllte es mit zitternden Händen zusammen. Warme Hände drückten ihn wieder in sein Kopfkissen zurück. Er konnte ein merkwürdiges Pfeifen hören und fragte sich, woher es kommen mochte, bis ihm klar wurde, dass er nur seinen eigenen Atem hörte. "Geht es dir gut?" Sasuke erkannte den energischen Unterton in der Stimme und wusste, dass Tsunade neben ihm stand ohne sie anzusehen. Er nickte schwach, doch das Fieber ließ seine Glieder wieder schwer werden. Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn. "Du hast hohes Fieber, Junge – wieso treibst du dich auch dort draußen herum? Mit dieser leichten Kleidung... – du könntest tot sein." Sasuke schloss die Augen. Er konnte hören, wie sie mit einem Wasserglas hantierte. Tsunade schob dem geschwächten Jungen eine weiße bittere Tablette in den Mund und half ihm sie mit etwas Wasser zu schlucken. "Das wird das Fieber senken. Aber du musst liegen bleiben, hörst du? Du hast eine Lungenentzündung und damit ist nicht zu spaßen... Ihr hattet Glück, dass man euch gefunden hat." Ihr? Hieß das, Naruto war auch hier? Sasuke wollte sich aufsetzen und sie ansprechen, doch sie hielt ihn unerbittlich fest. "Wo willst du denn hin?" "Wie geht es Naruto?", fragte Sasuke und erschrak beim Klang seiner eigenen Stimme. "Ihm geht es gut, nur ein angebrochenes Bein. Er hat die Nacht wesentlich besser überstanden als du..." Angebrochen? Sasuke fragte sich, ob der Kyuubi etwas damit zu tun hatte oder ob die Verletzung von Anfang an nicht so schlimm gewesen war. "Ich will zu ihm..." Sasuke versuchte überzeugend auszusehen, doch sein von Fieber und Schmerzen verklärter Blick wirkte eher mitleidserweckend. Tsunade schüttelt den Kopf. "Du darfst nicht aufstehen, Jungchen. Wenn du dich überanstrengst, kann das dein Tod sein. Ruh dich aus." Er wollte gerade widersprechen, als die Tür aufging und ein Mädchen hereintrat. Sie kam Sasuke bekannt vor. Irgendwie musste er an Naruto denken, wenn er sie sah... "Ayame", sagte Tsunade zu ihr, "Pass bitte eine Weile auf ihn auf. Er darf auf keinen Fall aufstehen." Ayame nickte und eilte an Sasuke Krankenbett. Und als sie sich über ihn beugte, erkannte er in ihr seine Schneehexe, die ihn aus dem kalten Schlaf geweckt hatte. Besorgt musterte sie ihn und ließ sich auf dem Rand der Matratze nieder. "Er sieht ihm so ähnlich...", flüsterte sie in Tsunades Richtung. Sie dachte wohl, Sasuke würde wegen seines Fiebers nicht mitbekommen, wenn sie über ihn sprach. "Ja, er ähnelt ihm sehr", erwiderte Tsunade und drückte Ayame eine Schachtel mit Tabletten in die Hand, "Gib ihm die und achte darauf, dass er sie auch runterschluckt. Es ist wichtig, dass...." Noch bevor Tsunade den Satz beendet hatte, schlief Sasuke ein. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)