Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 11: Die Starken und die Schwachen ----------------------------------------- Lebenslinien 11 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Erschrocken riss Sasuke die Arme hoch und fiel auf die Knie. Es war, als würde er ersticken! Staub, Spinnweben und Dreck drangen ihm in Mund, Nase und Augen. Wild mit den Armen rudernd riss er sich den Vorhang vom Kopf und schnappte heftig nach Luft. Jetzt, da er klare Sicht hatte, erkannte er, dass der Raum vor ihm überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Zimmer hatte, in dem er mit Naruto und Sakura gewesen war. Außer dem Spiegel gab es hier nichts, nur Staub und Dreck. Durch einige zerbrochene Fenster fiel helles Sonnenlicht in den Raum und die alte Tür, die schief in den Angeln hing, stand halb offen. Sasuke befreite sich von dem Vorhang und stand auf. Okay, wo war er diesmal gelandet? Langsam ging er auf die Tür zu. Der alte Holzboden knarrte laut bei jedem Schritt, verbog sich an einigen Stellen unter seinem Gewicht. Vorsichtig spähte Sasuke durch die Tür nach draußen. Er war offensichtlich in einem Dorf, doch... ganz sicher nicht in Konoha! Was er sah war eine Reihe von verfallenen, schäbigen Häusern, dreckig und verwahrlost. Von weit her hörte er jemanden etwas schreien, eine Tür knallen und lautes Poltern. Sasuke öffnete die Tür etwas weiter und sah die Straße hinunter. Dies war das ärmste und verkommenste Viertel, welches er je gesehen hatte. Wo war er hier nur gelandet? "Hey! Da is die kleine Nutte ja!" schrie plötzlich jemand und Sasuke sah zwei ältere Jungen auf sich zurennen. Sasuke erkannte sie: die zwei waren in der Akademie drei Klassen vor ihm gewesen! "Schnapp ihn dir, Taku!" rief der eine und stürzte sich auf ihn. Sasuke wartete natürlich nicht, bis er ihn zu fassen bekam und tauchte unter seinem Arm weg. Taku versuchte es von der anderen Seite, doch auch ihm wich Sasuke aus. "Du kleine Drecksschwuchtel!" rief er und wollte Sasuke die Faust ins Gesicht schlagen. Sasuke griff instinktiv in seine Shurikentasche und warf eben diese nach ihm. "Toshiya!" schrie Taku, als Sasuke seinen Kumpel an die Wand hinter ihm nagelte. Er war so geschockt, dass er gar nicht reagieren konnte und Sasuke ihn mit einem einzigen Faustschlag zu Boden schickte. Taku hielt sich winselnd die blutende Nase, während Toshiya wimmernd die Shuriken betastete, die in seinen Schultern steckten. "Scheiße, das fängt ja gut an!" schimpfte Sasuke und trat einige Schritte von ihnen weg. Da packte ihn jemand an der Schulter. Sasuke drehte sich um und hielt verblüfft inne, als er Hinata erkannte. "Mitkommen!" rief sie und zerrte an seinem Shirt. "Hey!" "MITKOMMEN!" wiederholte sie und zerrte ihn mit unnachgiebigem Griff über die Straße. "Wenn sie dich finden, ist alles zu spät!" Sasuke wusste nicht, wovon sie sprach, doch schien sie von etwas sehr ernstem zu reden. Hinata lies seinen Kragen los und fasste seinen Arm. "Schnell!" Sie zog ihn durch ein Labyrinth von schmalen Gassen und Seitenstraßen, über eine Feuerleiter rauf auf die Dächer und weiter, weiter, weiter durch das halbe Dorf. Jetzt, von oben gesehen, erkannte Sasuke, dass es doch Konoha war. Hinata führte ihn fort von den Armenvierteln hin zum Hyuga-Anwesen. Sie schlichen sich durch eine versteckte Hintertür nach drinnen, in eines der Nebengebäude. Leise schlichen sie durch einen dunklen Flur in ein kleines Zimmer. Vorsichtig schloss Hinata die Tür hinter sich. Der Raum war fast völlig leer. Nur in einer Ecke unter dem Fenster stand eine alte Holzkiste, und auf der saß jemand. Die Person war nicht größer als Sasuke und war vollkommen in eine alte Wolldecke eingewickelt. Sasuke fixierte die Person mit seinem Blick, doch sie bewegte sich nicht, hielt ihr Gesicht verborgen. "Hinata... Erklärst du mir mal, was das sollte?" fragte er. Hinata ging an ihm vorbei und setzte sich neben die Person auf die Kiste. "Ich hab zufällig gesehen, wie du hier angekommen bist", sagte sie. "Ich bin diesen Typen nach und auf einmal warst du da, durch den Spiegel gekommen..." Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust. "Du weißt von dem Spiegel?" Sie nickte. "Aber ich war nicht der Einzige, der diesen zwei Spinnern gefolgt ist... Wenn die dich gesehen hätten!" Irgendwie fühlte sich Sasuke etwas unbehaglich bei ihrem Blick. Soviel Entschlossenheit war er von der schüchternen Hinata gar nicht gewöhnt! Und irgendwie sah sie auch anders aus... Ja, sie trug ihr Konoha-Stirnband auf der Stirn! Doch das konnte es ja wohl nicht sein, was sie so anders machte... Die Person neben ihr rutschte etwas unruhig hin und her. "Du brauchst keine Angst zu haben", sagte Hinata mit sanfter Stimme zu ihr. "Er tut dir schon nichts. Er ist durch den Spiegel gekommen von dem ich dir erzählt habe." Langsam tauchten zwei schneeweiße, dürre Hände aus der Decke auf und wanderten nach oben. Sasuke hielt den Atem an als die Person die Decke über seinem Kopf zurückschob - und biss sich erschrocken auf die Zunge als er ihr Gesicht sah. Der Junge neben Hinata war so bleich und dürr, wirkte schwach und völlig erschöpft. Sein langes, schwarzes Haar zerzaust und stumpf. Sein Spiegelbild sah ihn aus großen, leeren Augen ausdruckslos an. Hinata legte den Arm um die zierliche Gestalt des Jungen. "Es trifft sich eigentlich ganz gut, dass du hier bist", meinte sie. "Du könntest mir helfen..." Sasuke setzte sich auf den Boden, ohne den Blick von seinem Doppelgänger abzuwenden. "Helfen? Wobei?" "Ich wollte Sasuke-kun durch den Spiegel schicken... fort von hier, in eine bessere Welt." Der Junge senkte den Blick. "Du weißt, dass das nicht so einfach ist?" fragte Sasuke. "Er kann nur in einer Welt überleben, in der Uchiha Sasuke tot ist, weißt du?" Etwas Trotziges lag in Hinata Blick. "Dann finden wir eine", meinte sie und drückte Sasuke fest an sich. "Alles ist besser als hier." "Euch scheint es ja sehr schlecht zu gehen", erwiderte er und musterte den Jungen. Dieser wich seinem Blick aus und zog seine Decke noch enger um sich. "Schlecht? Du machst wohl Witze! Uns geht's SCHEIßE, Junge!" antwortete Hinata und löste ihr Stirnband. Auf ihrer Stirn leuchtete eine grünliche Tätowierung, die Sasuke sehr genau kannte. "Weißt du, was das ist?" Er nickte. "Ja. Nur... In meiner Welt gehört Hinata zum Haupthaus, weißt du." "Die Glückliche", höhnte sie und verzog das Gesicht. "Aber eigentlich geht es hier nicht um mich. Es geht um ihn hier! Hilfst du uns jetzt, oder nicht?" "Hinata, glaubst du wirklich, dass ist das Risiko wert? Ich meine..." Sie sprang auf. "Du hast doch keine Ahnung!" schrie sie. "Ob es das Risiko wert ist? Pah! Und wenn die Chance nur eins zu zehn wär, wäre es das wert! Du hast doch überhaupt keine Ahnung!" "Dann sags mir endlich, dann weiß ich es!" gab Sasuke gereizt zurück. Wenn er eins nicht leiden konnte, dann war es, als absolut dumm hingestellt zu werden! Hinata biss sich auf die Lippen und funkelte ihn böse an. "SCHÖN!" Sie kehrte ihm den Rücken zu, doch er wusste, sie tat es nur, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte, denn sie konnte ihn ja immer noch sehen... Hinata atmete tief durch, versuchte sich zu entspannen um nicht direkt wieder zu schreien. "Vor vier Jahren unser Dorf von einer Gruppe von Oto-Nin angegriffen. Sie wurden besiegt, doch... Sie brachten eine Seuche mit. Eine Seuche, die für Konoha die Hölle bedeuten sollte!" Sie machte eine kurze Pause. "Unzählige sind gestorben, unzählige... Die Straßen waren voller Leichen, die von den Lebenden vor das Dorf geschleift wurden um dort verbrannt zu werden. Jeden Tag regnete es Asche über Konoha..." Sasuke-kun hatte die Beine angezogen und gab ein leises Wimmern von sich. "Du kannst dir gar nicht vorstellen wie es ist, die Leichen deiner Eltern dort liegen zu sehen... Zwischen hunderten anderer toter Körper... Wir haben nur durch Zufall überlebt, weil wir eine natürliche Immunität gegen das Virus hatten." Sie seufzte. "Sasuke hat fast seine ganze Familie verloren, so wie viele andere... Als alles vorbei war und das Leben ,normal' weiterging, da saßen wir noch mit drei Kindern in einer Schulklasse... Von da ab ging es mit allem bergab. Die Hälfte des Dorfes ist zu einem verkommenen Ghetto geworden! Alles dreht sich nur noch ums Überleben, Reichtum und Macht - egal, mit welchen Mitteln man dies bekommen kann! Die Meisten meiner Klassenkameraden sind mittlerweile tot oder Teil dieses Dreckslochs da unten. Ich meine, ich könnte mir auch ein schöneres Leben vorstellen, aber wenn ich dann Sasuke hier sehe, dann..." Sie atmete tief durch um sich zu beruhigen. "Sein Bruder war einer der wenigen Überlebenden, weißt du? Und Itachi hängt an seinem Leben, oh ja! Er würde alles tun um zu überleben! Der Kerl hat keine Skrupel und vor nichts Respekt... Sogar seinen kleinen Bruder war er bereit zu verkaufen!" "Verkaufen?" hakte Sasuke nach. Hinata nickte. "Ja, verkaufen." Sie ging auf den Jungen zu und packte seinen Arm. Sasukes Augen weiteten sich als er die Blutergüsse um seine zerstochenen Venen sah. "DAS hat Itachi aus ihm gemacht", flüsterte Hinata. "Eine leblose Puppe, ein Spielzeug, eine..." Sie biss sich auf die Lippen. "Sag es ruhig", flüsterte da Sasuke-kun und meldete sich zum ersten Mal zu Wort. "Er hat eine Drogennutte aus mir gemacht..." TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)