He's just a job von Siva-Blanque (Kai's Bodyguard) ================================================================================ Kapitel 13: Schneeflocken ------------------------- ohh mein gott, ich hab es endlich geschafft, kaum zu glauben... aber da ich auch lange genug gebraucht hab will ich euch nicht mit meinerm gelaber aufhalten, das setz ich diesaml an den schluss^^ so viel spass, wünsch ich! Sie spürte wie er zärtlich mit den Lippen das Blut an ihrem Mundwinkel weg küsste und dann langsam zu ihren Lippen überging. Es war so merkwürdig dieses Gefühl, sie kannte es gar nicht so sanft behandelt zu werden. Dieses Gefühl das so neu war, war irgendwie auch so schön, das es sie vergessen liess. Schon fast war sie dazu verleitet ihre Augen zu schliessen um es einfach zu geniessen. Aber sie durfte nicht, nein, sie konnte nicht. Sie war kein normaler Mensch, also konnte sie auch nicht so leben und fühlen wie einer. "Nein..nein..." hauchte sie und drückte sich von ihm weg, stand auf und rannte aus dem Krankenzimmer wo sie einen verwirrten und enttäuschen Tala zurückliess. Sie stürmte durch die Tür und rannte den Gang entlang als ob ihr Leben davon abhinge. Hatte sie völlig den Verstand verloren? Was zum Henker war mit ihr los? Da hatte sie doch tatsächlich einen Moment darüber nachgedacht es einfach geschehen zu lassen und das auch noch im Dienst! Obwohl, gab es denn mal einen Zeitpunkt in dem sie nicht im Dienst war? Sie schüttelte den Gedanken wieder ab. Es war egal. Egal, das sie es als angenehm fand. Egal, das sie sich irgendwie menschlich fühlte. Egal, zu wissen das sie vielleicht doch fähig war zu fühlen. Es war einfach nur egal.... Denn eins durfte sie nicht, eins wurde ihr von anbeginn ihrer Zeit beigebracht und bis zum bitteren Ende eingebleut. Sie durfte und konnte nicht fühlen. Es war nie eine Frage des 'Warum', die Antwort war klar und ganz einfach. Gefühle waren schlecht in ihrem Job, um nicht zu sagen, sie waren tödlich. Sie liessen zu das man zögerte, das man falsche Entscheidungen traf und sie waren schuld das man vergass wer man war und an was man glaubte. Aber dennoch konnte nicht mal sie, eine ISA Agentin, ganz ohne Gefühle auskommen, einige haben sich in all diesen Jahren doch durchgesetzt. Es waren die mächtigsten Gefühle, ohne die kein Mensch ein Mensch sein würde. Gefühle die wie eine Droge oder eine Krankheit von dem Körper Besitz ergriffen, die dafür verantwortlich waren das es Mord und Totschlag gab. Es waren Hass und Wut. Ja, das waren die Gefühle die auch sie besass. Durch was diese ausgelöst wurden wusste sie nicht ganz, aber sie konnte es sich vorstellen. Manchmal war es ihre eigene Schwäche, nicht die Kontrolle zu haben oder manchmal war es auch Steed, der sie mit seiner Art auf die Spitze trieb. Wie auch immer, dies waren die einzigsten Gefühle die am Rande akzeptiert wurden, alle anderen sollten ihr auf ewig verwährt bleiben. Es sollte sie auch nicht stören, sie brauchte das nicht und sie wollte das auch nicht. Aber jetzt wusste sie ja auch noch nicht das sich bald ein verzweifeltes 'Oder?' dazu gesellen würde. Denn jetzt war es leichter sich blind und taub zu stellen. Sie hatte ja keine Ahnung das es reichte das Tuch vor den Augen wegzuziehen um sehen zu können und die inneren Widersprüche leiser zu stellen um hören zu können. Es schien ihr als ob sie nicht mehr klar denken konnte, wieder war ein Chaos in ihr ausgebrochen das sie am rationalen Denken hinderte und ihren Körper immer weiter rennen liess um der Sache zu entkommen. Nicht auf ihren Weg achtend, knallte sie plötzlich mit voller Wucht gegen etwas und drückte es rückwärts mit einem harten Aufprall zu Boden. Sie spürte das sie auf etwas weichem gelandet war und so hob sie fluchend ihren Kopf an und erstarrte, als sie erkannte wen sie umgerannt hatte und auf wem sie gerade lag. Ihre kristallblauen Augen musterten ihn erschrocken und auch er sah sie überrascht an bis er sich wieder fasste. "Rennst du immer so blindlings durch die Gegend? Du hast doch Augen im Kopf, also benutz sie auch!" knurrte er abfällig, denn der Aufprall auf dem Boden war nicht gerade angenehm gewesen. Zu seiner verwunderung jedoch antwortete sie ihm nicht, sondern starrte ihn nur völlig teilnahmslos an. Eigentlich hatte er mit einer schnippischen Antwort oder einer Entschuldigung gerechnet, aber was genau davon konnte er nicht sagen, denn wie er sich immer wieder eingestehen musste war sie für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Aber das sie jetzt absolut keine Reaktion von sich gab, das war auch neu. Sie sah ihn zwar, aber es schien als würde sie überhaupt nicht realisieren was gerade passiert war. Nichts als Leere war in ihrem Kopf, sie fühlte sich als ob sie gerade von einem riesigen Blackout übermannt worden ist. Das Chaos, das gerade noch in herrschte hatte sich wie ein Sandsturm, so plötzlich es auch gekommen war, genauso schnell hatte es sich auch wieder gelegt und hinterliess nur Leere und nichts weiter. Nur mit Anstrengung quälten sich die Fragen 'Was ist passiert?', 'Wohin wollte ich?' in ihre Gedanken hoch. Der Russe hatte aufmerksam auf eine Reaktion von ihr gewartet, doch sie hatte noch nicht mal mit der Wimper gezuckt, sie lag einfach nur regungslos auf ihm und sah ihn mit ihren großen blauen Augen an. Langsam war seine Geduld wirklich am Ende "Sag mal, würde es dir was ausmachen endlich von mir runterzugehen?" fragte er angespannt. Doch wieder reagierte sie nicht und schien auch keine Anstalten zu machen von ihm runterzugehen. Das überspannte seinen Geduldsfaden nun endgültig, er hatte echt keine Lust darauf zu warten bis sie endlich reagierte, da könnte er ja genauso gut auf die nächste Sonnenfinsternis warten. Genervt stöhnte er und setzte sich langsam mit den Armen abstützend auf, wodurch auch sie sich instinktiv aufrichtete und auf sein Schoß sass, aber immer noch unverwandt in seine rubinroten Augen sah. Sie waren sich so nah, das sich fast ihre Nasenspitzen berührten und trotzdem war da noch dieser tiefe Abgrund der sie voneinander trennte. "Bob und Ray sind schon los, wo ist Tala?" flüsterte er kaum wahrnehmbar. Warum er das flüsterte wusste er selbst nicht, aber es war schon wieder einer dieser Momente eingetreten, in denen er in ihren Augen hätte ertrinken können, sie waren so unendlich blau wie das Meer. Sie fühlten den warmen Atem des anderen auf ihrer Haut, nahmen den Geruch des anderen wahr und konnten schon fast den Herzschlag des anderen spüren. <...wo ist Tala?> hallte es in den unzähligen Gängen ihres Kopfes wider. fragte sie sich erneut und langsam schien sie wieder bei völligem Bewusstsein zu sein fragte sie sich noch einmal ehe sie sich wieder in ihrem Normalzustand befand rief sie in Gedanken und verpasste sich selbst eine Ohrfeige, sie war praktisch vor Tala geflüchtet, weil.....,sie merkte wie nah sie und Kai sich waren, ....weil sie sich in genau so einer Situation befand. Mit einem ungewollten, kleinen Aufschrei sprang sie auf, griff nach Kai's Hand und zerrte ihn hoch "Wir sollten schnell nach Hause gehen, bevor Mrs.Meylor bemerkt das wir noch hier sind!" meinte sie und schleifte den nun total perplexen Russen durch die Schule. Ein später Nachmittag war angebrochen und draussen war bereits die schwärze der Nacht eingekehrt, sodass nur die Laternen die Wege einigermaßen erhellen konnten. Dennoch bekam man nur wenige Menschen in dieser kalten Dunkelheit zu Gesicht, denn es tobte ein nicht zu unterschätzender Schneesturm, der die Umgebung in einer zauberhafte Schneelandschaft verwandelte. Das blauhaarige Mädchen zog ihre Beine enger an ihren Körper, als sie dem Treiben aus dem Fenster zu schaute und fragte sich wielange dieser Sturm wohl noch anhalten würde. Seufzend lehnte sie ihren Kopf wieder an das weiche Polster der Couch und schloss ihre Augen. Sie war müde. Sie würde sich komisch vorkommen, wenn sie behaupten würde das dieser Tag mit den ganzen Kindern und dann noch die Schlägerrei anstrengend war. Aber es war anstrengend, obwohl eigentlich keine nennenswerte körperliche Arbeit dahinter steckte. Vielleicht waren es aber die Umstände, diese vollkommen neuen Erfahrungen die so sehr an ihrem Nervenkostüm zerrten. Sie atmete schwer aus und lauschte mit geschlossenen Augen wie Kai in der Küche herum hantierte. Sie hatte Glück gehabt das er nicht ihr merkwürdiges Verhalten hinterfragt hatte. Sie konnte sich ja noch nicht einmal selbst erklären was plötzlich mit ihr los gewesen war, warum sie ihn anstarrte und kein Wort über die Lippen bringen konnte. Wieso brachte sie dieser Auftrag nur so durcheinander? dachte sie verzweifelt und war sich sicher das sie bei weitem noch nicht das schlimmste durchgestanden hatte. Wie sehr sehnte sie sich nach der, für ihren Geschmack, einfach gestrickten Welt zurück. In der sie nicht soviel Freiraum hatte wie hier und immer wusste was sie erwarten würde und was ihre spezifischen Aufgaben waren. Ohh ja, sie hatte mal wieder Lust irgendein Gebäude in Luft zu jagen und ausserdem wollte sie endlich mal die R.P Creston ausprobieren, die neueste Waffe auf dem Markt, denn sie hatte immer noch nicht die Chance gehabt dieses Schmuckstück zu testen. Welch eine Verschwendung... Während Steed also jede Menge Spaß in Rußland hatte, aber trotzdem nicht voran kam, versauerte sie hier und musste die Rolle eines normalen Schulmädchens spielen und diese Rolle war so gar nicht auf sie zugeschnitten. Sie musste zugeben auf eine bestimmte Art und Weise war es schon interessant diese ganzen Facetten kennenzulernen die das Leben anscheinend hatte, immerhin kannte sie bisher nur Schwarz und Weiß, Richtig und Falsch, Gut und Böse. Genau das war es, mehr durfte sie nicht kennen um das zu sein was sie war, eine Agentin. So sehr es auch interessant war, desto mehr Angst machte es ihr. Sie hatte begonnen bestimmte Dinge zu hinterfragen, ob wirklich alles richtig war, was ihr Chef tat und von seinen Agenten verlangte. In letzter Zeit hatte sie sich oft Gedanken darüber gemacht und ehrlich gesagt war sie es Leid, denn das einzigste was sie dadurch erreichte war ihre eigene Verwirrung und das war in ihrem Job ganz und gar nicht gut. Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder sie liess alles links liegen und konzentrierte sich verschärft darauf ihre Mission auszuführen oder sie versuchte das Leben mit allem drum und dran zu verstehen um möglichen Verwirrungen und Überraschungen vorzubeugen. Die erste Möglichkeit wäre ihr zwar lieber, aber bei den gegebenen Umständen, wo sie nicht wusste wann sie diese Mission für abgehakt erklären konnte, würde das wahrscheinlich äusserst schwierig werden. Also musste sie wohl oder übel mit der zweiten Möglichkeit vorlieb nehmen. Was gabs denn da schon groß zu verstehen? Bis jetzt war das wahrscheinlich nur so verwirrend weil sie nicht kannte, aber wenn sie erst einmal hinter das Systhem steigen würde, ergibt sich dann bestimmt ein ganz klares Muster das sie ganz leicht in Kategorien einteilen könnte und dieses Wissen könnte sie dann bestimmt zu ihrem Vorteil nutzen. Ein seichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, sie hatte den perfekten Plan. (< dachte sie und machte auf dem Absatz kehrt. Sie rannte aus dem Eingang, blieb einen Moment stehen und sah sich nach rechts und links um. Auf der linken Seite blieb ihr Blick auf einer Person mit Kai's Statur haften. Schnellen Schrittes holte sie ihn schon nach kurzer Zeit ein "Was ist los?" fragte sie ihn hechelnd, da die kalte Luft in Hals und Lunge brannte. Er würdigte sie keines Blickes und fragte stattdessen sauer "Hast du gelauscht?". Auch sie sah ihn nicht an und so liefen beide mit den Augen stur geradeaus. Der Schneesturm hatte sich in der Zwischenzeit noch immer nicht gelegt und so fegte er mit unerbittlicher Kälte um ihre Körper. Zudem beeinträchtigten die vielen weißen Schneeflocken das Sichtfeld. Ein schmales Lächeln umspielte ihre Lippen "Nein, das brauchte ich gar nicht, immerhin war es nicht zu überhören..." sagte sie in einer vorwurfsvollen Art. Daraufhin stahl sich nur ein resignierendes "Tss" aus der Kehle des Russen. Es fiel kein weiteres Wort und so liefen sie nur schweigend nebeneinander her, während der Schneesturm um sie tobte. Er hatte alles erwartet, nur nicht das sie ihm folgen würde.Hatte sie denn nichts besseres zu tun? So sehr er sich auch anstrengte an ihrer Person einen festen Chatakterzug zu erkennen, desto ausichtsloser erschien es ihm einen zu finden. Jeder Mensch hatte doch diesen einen berechenbaren Charakterzug an sich, ihm wurde schon oft genug nachgesagt das er der Eisblock der Nation sei. Tja vielleicht war es gerade dieses unberechebare an ihr, das ihren Charakter definierte. Er liess seinen Blick nach oben in den schwarzen Nachthimmel schweifen, von dem abertausende von Schneeflocken runterrieselten. Der Russe atmete schwer aus und richtete seinen Blick wieder nach vorn "Was machst du eigentlich noch hier?" fragte er nach einer scheinbar endlosen Stille. Verwirrt sah sie zu ihm auf "Was meinst du?". Seine Augen wichen nicht vom Weg ab "Nun ja, morgen ist Weihnachten, warum bist du nicht bei deiner Familie?" fragte er direkter, allerdings mit teilnahmslos klingender Stimme. "Familie?" fragte sie sichtlich verwundert, überlegte aber im nächsten Moment schon anstrengt um eine Ausrede zu finden und tatsächlich fand sie eine die einigermaßen plausibel klang "Die wohnen bei mir alle im Ausland und das würde sich nicht lohnen für die paar Tage dahin zu fahren..." antwortete sie gleichgültig, diesen ganzen Trubel um dieses Weihnachtsfest konnte sie eh nicht verstehen. Ein kurzes, ironisches Lachen schlich sich aus seinem Mund, wahrscheinlich war sie doch nicht anders, als all diese ganzen anderen Stümper die den Wert der eigenen Familie nicht erkannten.'Es würde sich nicht lohnen..' hatte sie gesagt, sie hatte doch keine Ahnung, allein eine Minute war wertvoller, als alles Geld dieser Welt. Wie hatte er wirklich denken können das sie anders war? "Geh zu deinen Eltern, ich will dich morgen nicht mehr in der Wohnung sehen...." forderte er sie mit fester Stimme auf, in der viel Abneigung lag. Plötzlich blieb Lain stehen und das erste mal wandte der Russe sich zu ihr um, sah aber wie üblich aus seinen gefühlskalten Augen auf sie herab. Auf ihrem Gesicht bildete sich ein undefinierbarer Ausdruck "Ich werde nirgendswo hingehen und auch wenn ich wollte, könnte ich es nicht. Wie gesagt, sie leben zu weit weg...." sagte sie ernst, allerdings schwang ein schwacher Hauch von Unsicherheit und Traurigkeit mit. Irritiert zog sich Kai's Stirn in Falten "Wo leben sie denn?". Einen Moment lang sah sie ihn unschlüssig aus ihren kristallblauen Augen an, hob dann den Arm und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger nach oben. Der Russe folgte ihrer Geste mit seinem Blick und erstarrte als er in den schwarzen Nachthimmel sah. Sein Magen verkrampfte sich, es fühlte sich wie ein Schlag direkt in die Magengrube an. Er hatte es wirklich geschafft einen Volltreffer zu landen, mit allem begann er bei ihr schon zu rechnen, aber das sie ein ähnliches Schicksaal wie er teilte, das war unglaublich. Er wandte seinen Blick wieder ab und sah ihr flüchtig in die Augen, um dann seine Schritte fortzuführen. Das blauhaarige Mädchen schloss gleich wieder zu ihm auf , diese Situation hatten beide auch ohne Worte verstanden. Auch wenn sich beide in diesem Augenblick ähnlicher waren, wie es mit keiner anderen Person hätte sein können, aber genauso stark unterschieden sie sich auch in diesem Augenblick. Während er sich dem Wert einer Familie bewusst war, so kannte sie noch nicht mal die Bedeutung davon. Sie wusste nicht warum sie ihm gerade eine Information über ihr Leben gab, nicht nur das so etwas streng untersagt war, nein, es war auch sehr gefährlich Informationen über sich preis zu geben. Irgendetwas hatte sie dazu getrieben und ihr gesagt das es richtig war und dieses merkwürdige Gefühl von Verbundenheit war stärker vorhanden, als jemals zuvor. Wieder kehrte diese erdrückende Stille zwischen ihnen ein und dadurch das sich der Schneesturm nun langsam legte, schien sie noch schwerer in der Luft zu hängen als vorher. Lain riskierte einen kurzen Seitenblick auf Kai, dieser Typ war ihr ein Rätsel. Auf der einen Seite war er kalt und abweisend, aber auf der anderen Seite war er ein Mensch der sich sorgen machte und dessen Mitmenschen ihm sehr wertvoll sind, auch wenn er es scheinbar nicht gerne zeigte. Sie hatte es schon sehr früh bemerkt, das er sich hinter einer Maske versteckte. Diese Maske existierte nur aus einem Grund, alle im Glauben zu lassen das er ein nicht umgänglicher Eisklotz sei. Aber wieso tat er das? Hatte er vor irgendetwas Angst? Sie wusste das diese Art Neugierde nicht zu ihrem Job gehörte, aber dafür gehörte sie zu ihrem Plan. Sie wollte endlich verstehen lernen, um nicht mehr dieser Gefühlsverwirrung schutzlos ausgeliefert zu sein. Sie ahnte das diese Fassade, die er krampfhaft versuchte aufrecht zu erhalten, irgendetwas mit seinen verstorbenen Eltern und seinem Aufwachsen in einem Internat zu tun hatte. Er war wahrscheinlich sehr einsam gewesen. JD hatte ihr mal erzählt, das Menschen die ihr Leben in Einsamkeit verbracht haben oft dazu neigten sich abzuschotten.Vielleicht lag es daran, das er so wortkarg und abweisend war. Sie hatte auch bemerkt das er sich gegenüber seinen Freunden anders benahm, er redete offener mit ihnen und lachte sogar ab und zu mit ihnen. Seitdem er Ray, Bob und Tala kannte hatte er sich wahrscheinlich verändert. Also konnte sie davon ausgehen, das sich Menschen immer nur durch andere Menschen änderten oder durch den Entzug von Menschen, denn dadurch wurden sie dann wiederum einsam. Sie musste selbst zugeben das diese Erklärung sehr einleuchtend klang, aber das wiederum warf nun eine andere Frage auf. "Warum bist du morgen nicht bei den Jungs?" fragte sie, denn wenn sie richtig verstanden hatte, feierte man dieses Fest doch zusammen oder? Kai schaute sie kurz verwundert an, richtete seinen Blick jedoch dann wieder nach vorne "Sie feiern mit ihrer Familie, wie es üblich ist an Weihnachten und ausserdem möchte ich nicht dabei stören..." antwortete er leise. Auf ihrem Gesicht erschienen Fragezeichen , wie jetzt? Sie dachte man feierte dieses Fest mit Menschen die einem wichtig sind. Ok, sie hatte sich geirrt, es war wirklich schwer das alles nachvollziehen zu können, sie hoffte bald ein Systhem in diesem Wirrwarr zu erkennen, denn sonst würde jede Hilfe zu spät kommen. Sie beschloss erstmal dieses Thema zu übergehen und eine andere Frage zu stellen, die wahrscheinlich auch von großer Wichtigkeit für ihren Auftrag war. "Sag mal, wer war vorhin eigentlich am Telefon?" fragt sie und hoffte inständig das er ihr antworten würde, denn sie hatte keine Lust JD extra zu beauftragen, das für sie herauszufinden. Er musterte sie mit einem merkwürdigen Ausdruck in seinen Augen "Warum interessiert dich das?" fragte er barscher, als er eigentlich wollte. Sie lächelte ihn unschuldig an "Nun ja, ich wollte es bloß wissen, um denjenigen dann das nächste mal auszurichten das du nicht zu sprechen bist, denn scheinbar magst du diese Person nicht sonderlich." meinte sie und zwinkerte ihm zu. Erst sah er sie verwundert an, musste aber dann unwillkürlich lächeln "Allerdings. Es waren ehemalige Geschäftspartner meiner Eltern, sie nannten sie Freunde, doch ich bevorzuge sie egoistisches, penetrantes Snoppack zu nennen..." antwortete er und sein Gesicht verdunkelte sich bei dem Gedanken an diese sogenannten Freunde. Lain zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen da klingelte etwas bei ihr. Waren das nicht die Leute die Personenschutz bei der Polizei beantragt hatten? Als dann rauskam das der Fall etwas mit Voltaire zu tun hatte, wurde er an die ISA weitergeleitet und schliesslich wurde er JD und ihr übertragen. Kai konnte sie scheinbar nicht leiden, aber vielleicht überreagierte er einfach nur, denn offensichtlich sorgten sich diese Leute ja um ihn. "Was wollten sie von dir?" fragte sie nach um bestimmte Möglichkeiten auszuschiessen. Der Russe wunderte sich zwar über das plötzliche Interesse von ihr an ihm, aber dennoch antwortete er ihr "Sie wollten mich einladen, bei ihnen Weihnachten zu verbringen, aber ich habe abgesagt. Diese Arschgeigen wollten sich doch nur bei mir einschleimen, um mich später dann übers Ohr hauen zu können. Denn ohne mich könnten sie ihre Ansprüche auf die Firma vergessen." sagte er sauer und die Wut in ihm begann von neuem zu steigen. Seine rechte Hand formte sich zu einer Faust und die Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in seine Haut, er hasste diese Menschen so abgrundtief. Ein überraschter Ausdruck zierte Lain's Gesicht, ok, scheinbar hatte sie sich in diesem Punkt geirrt. Diese Leute waren also nicht wirklich an Kai's Wohlergehen interessiert, sondern nur an der Firma, die er mit seinem 20igsten Lebensjahr erben würde. Es tat schon fast weh, so durchschaubar war das, denn wenn er sterben würde, wäre Voltaire derjenige der das Hiwatari Firmenimperium erben würde und jeglicher Anspruch wäre dann verloren. Kein Wunder das sie Personenschutz für ihn beantragten. Der Russe mit dem sonst so kalten Gemüt schien sich immer mehr in seine Wut hieinzusteigern "Diese Menschen sind so falsch, das einem übel wird. Sie machen mich krank. Das einzigste was sie wollen, ist mich zu ---" wollte er sagen jodoch wurde er von Lain unterbrochen. "...benutzen" beendete sie seinen Satz mit unterdrückter Trauigkeit. Kai sah sie entsetz an "Ja...ja, aber woher...?" fragter er ungläubig. Lain hob ihren Kopf und sah in seine rubinroten Augen "Ich verstehe was du meinst..., kann es mir sehr gut vorstellen..." sagte sie langsam und schien etwas abseits mit ihren Gedanken. Ja, sie verstand sehr wohl was er meinte, denn auch sie wurde nur benutzt. Sie war nur eine Waffe mit Seriennummer, die jederzeit ersetzbar war, dessen war sie sich durchaus bewusst. Es war nun mal das wofür sie geschaffen worden war, um benutzt zu werden und für nichts anderes. Es gehörte zu ihrem job und gegen den war kein Widerstand möglich. Während sie sich also kampflos und einfältig in ihr Schicksal fügte, kämpfte er krampfhaft gegen seines an. Der blau-grauhaarige Russe beobachtete sie eingehend, sie wirkte plötzlich so schwach, unsicher und verloren. Sie verstand was er meinte? War das denn wirklich möglich, es sei denn sie hatte es selbst am eigenen Leib erfahren und auf den Eindruck zu schliessen, den sie gerade auf ihn machte, war dem wahrscheinlich auch so. Er hätte sich nie träumen lassen jemanden zu begegnen der ihn auch nur ansatzweise verstand. Dennoch war es unheimlich wieviel sie scheinbar gemeinsam hatten, nicht nur das sie beide den Verlust von Familie erlitten, nein beide kannten auch das Gefühl benutzt zu werden. Man hätte es auch schon fast eine schicksaalshafte Begegnung nennen können. Aber nicht nur das schockierte ihn, es war unglaublich wieviel er ihr, einer Person die er eigentlich kaum kannte, über sich erzählt hatte. Selbst bei Ray hatte es ewig gedauert ehe er sich ihm ein wenig anvertraute. Lag es vielleicht einfach nur daran das er so in Rage war und sich auf irgendeine weise abreagieren musste oder daran das sie sich auf der einen Seite sehr ähnlich waren, aber auf der anderen waren sie doch völlig unterschiedliche Menschen. Wie er es auch dreht und wendete, er konnte es sich nicht erklären. Fest stand allerdings eines, es war das erste mal gewesen das sie sich richtig mit einander unterhalten hatten. Sie hatten sich nicht wie sonst pausenlos angeschwiegen, oder gegenseitig provoziert, beleidigt oder sich gegenseitig irgendwelche Kommentare an den Kopf geschmissen. Nein, sie hatten völlig normal miteinander geredet. "Was ist das?" fragte Lain plötzlich und riss Kai aus seinen Gedanken. Erst jetzt hatte er bemerkt das Lain stehen geblieben war und auf etwas auf der anderen Straßenseite deutete. Er schmunzelte, als er sah auf was sie deutete und musste zusätzlich noch feststellen das sie ziemlich weit gelaufen waren. Auf der anderen Straßenseite war ein riesiger Platz auf dem sich viele kleine Holzhütten und Buden befanden, die fast völlig zugeschneit waren und in den verschiedensten Lichterketten erstrahlten. In der Mitte des Platzes erhob sich ein überwältigend großer, festlich geschmückter Weihnachtsbaum. Weihnachtliche Musik und glückliches Kinderlachen drang er von dem Platz herüber. "Sag mal, von welchem Planeten kommst du eigentlich? Das ist ein Weihnachtsmarkt..." meinte er und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Ihre Augen wurden größer "Ein Weihnachtsmarkt?!" wiederholte sie. Von einem auf den anderen Moment zierte ein breites Lächeln ihr Gesicht "Komm, lass uns dahin gehen! Ich war noch nie auf einem Weihnachtsmarkt!" rief sie fröhlich. Kai sah sie irritiert und überrumpelt zugleich an "Was?! Das ist jetzt nicht dein ernst!!!!" sagte er schon fast panisch. Die Enttöäuschung war ihr augenblicklich ins Gesicht geschrieben und sie schaute ihn flehend aus ihren kristallblauen Augen an. Der kühle Russe hatte keine Chance, er konnte gegen diesen Blick nicht ankommen und hatte keine andere Wahl als nachzugeben "Argh verdammt! Gut, Ok! Wir gehen hin..." murmelte er genervt, er hatte heute schon so viel ertragen müssen, da würde das doch nicht weiter auffallen. Erneut zierte dieses ehrliche, viel zu seltene Lächeln ihr Gesicht. Beide überquerten die Straße und schon als sie sich auf dem Platz befanden erfüllte ein herrlich Duft von Gebäck, Glühwein und anderen Spezialitäten die Luft. Der Schneesturm hatte sich inzwischen völlig gelegt und nur noch einige Schneeflocken rieselten einsam vom Himmel herab. Das war wohl der Grund warum sich der Platz sichtlich schnell wieder füllte. Dennoch hinderte es sie nicht daran zwischen den Ständen gemütlich entlangzuschlendern. Mit kindlicher Begeisterung begutachtete Lain jeden einzelnen Stand, sie spielte mit den typischen Holzspielzeugen, roch an Duftkerzen, setzte sich Weihnachtsmützen auf und ab und probierte einige Instrumente aus. Während sie von diesem Trubel völlig eingenommen war und neugierig alles betrachtete, folgte ihr Kai eher desinteressiert. Dieser Weihnachtsmarkt interessierte ihn wirklich herzlich wenig, aber das blauhaarige Mädchen hatte wieder mal seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es war einfach unglaublich mit wieviel kindlicher Begeisterung sie sich all diese Dinge, die für die meisten Menschen eher nebensächlich waren, betrachtete. Wie sie an alles total unvoreingenommen ranging und es einfach ausprobierte. Diese Dinge waren für sie nicht selbstverständlich, es war als ob sie jeden Moment für wertvoll erachtete und ihn vollends auskostete. Er konnte ja nicht wissen das diese Momente, in denen sie sich nicht wie eine Waffe mit Seriennummer fühlte, so selten waren wie Schnee in San Francisco. Sie kam ihm so unschuldig, wie es nur ein kleines Kind hätte sein können. Manchmal hatte er das Gefühl das sich noch kein richtiger Charakter in ihr gebildet hatte und das würde dann auch diese Unerechenbarkeit erklären. Es fiel ihm wirklich schwer es sich selbst einzugestehen, aber ihm gefiel es, das sie so anders war. Äusserlich schien der junge Russe wie eh und je genervt von der Welt, er schloss zu Lain auf, die inzwischen vor einem Süßigkeitenstand stehen geblieben war, an dem es alles gab dass, das Herz eines Süßigkeitenliebhabers höher schlagen liess, von gebrannten Mandeln bis Äpfel in Zuckerglasur und Mandarinen in Schokoladenglasur. "Hallo junge Dame, sie sehen aus als ob sie etwas Süßes vertragen könnten" sagte ein alter Mann, der freundlich Lain anschaute und ihr einen Spieß mit Mandarinen in Schokoglasur anbot. Verwundert sah sie auf "Ähh, nein Danke..." verneinte sie schüchtern. Das Lächeln des alten Mannes wurde etwas breiter, als er den sichtlich genervten Russen neben ihr bemerkte "Tun Sie einem alten Mann doch einen Gefallen und nehmen Sie ein Geschenk an." bat er sie höflich. Lain lächelte freundlich "Ehm...Danke...." sagte sie und nahm zögernd den Spieß entgegen. Der Mann lachte "Frohe Weihnachten!" rief er, als sich Lain und Kai schon zum gehen umwandten. Das blauhaarige Mädchen drehte sich noch einmal um "I-ihnen auch..." wünschte sie ihm ebenfalls, allerdings etwas unsicher, da sie nicht wirklich wusste ob man das so sagte. Sie sah sich den Schokoladenspieß noch einmal prüfend an und biss dann vorsichtig hinein. Schon als sie den ersten Bissen heruntergeschluckt hatte trat ein undefinierbares Glänzen ihre Augen. Sie drehte sich zu Kai um "Das schmeckt richtig lecker, möchtest du auch mal?" fragte sie ihn mit aufregung in ihrer Stimme und hielt ihm den Spieß hin. Der Russe verzog angewidert das Gesicht "Nein, ich mag son' süßes Zeug nicht." meinte er desinteressiert und lehnte ab. Lain zog eine Augenbraue hoch "Du kannst einem echt die Laune verderben, weisst du das?" wies sie ihn hin und nahm demonstrativ den nächsten Bissen von dem Spieß. Er sah sie verdutzt an "Ist nicht meine schuld, du hast mich immerhin gezwungen mitzukommen!" verteidigte er sich. Ungläubig sah sie ihn einen Moment an "Glaub mir, wenn ich die zwingen würde, würde das ganz anders aussehen!" erwiderte sie provokant, wandte sich ab und lief weiter. Ein resignierendes 'Tss' stahl sich aus seiner Kehle, aber auch ein kleines Grinsen umspielte seine Lippen. Angelockt von vielen Stimmen steuerten beide auf einen großen Menschenauflauf zu, der sich in der Mitte des Platzes befand. Sie drängelten sich zwischen die Menschen um auch ein Blick auf das Geschehen werfen zu können. Lain musste sich allerdings, trotz ihrer schon stattlichen Größe, auf die Zehenspitzen stellen um auch ein wenig sehen zu können. Denn viele Eltern hatte ihre kleinen Kinder auf ihre Schulter gesetzt. Bis jetzt konnte sie feststellen das eine Bühne aufgebaut war, aber das wars dann auch schon. Sie sah flüchtig zu Kai, der die Lage anscheinend bestens im Überblick hatte und sich nicht extra auf seine Zehenspitzen stellen musste, um etwas zu sehen. Kein Wunder er war ja auch knapp einen Kopf größer als sie selbst. Sie seufzte schwer, fand aber gleich darauf ihre Rettung, als sie einen kurzen Seitenblick riskierte, die sich als Laterne mit daneben stehenden, überdeckten Mülleimer entpuppte. Nicht eine Sekunde dachte sie darüber nach und zog sich an der Laterne hoch auf den Mülleimer, wobei sie allerdings nicht bemerkte das die Oberfläche vereist war. Zufrieden mit sich und dem freien Sichtfeld, liess sie ihren Blick auf der Bühne ruhen, auf der sich langsam einige Menschen versammelten. Der Russe hatte die Szene unschlüssig beobachtet, widmete sich aber dann selbst wieder der Bühne. Ein Mann im schwarzen Anzug trat auf die Bühne und blieb in der Mitte stehen, dann nahm er sein Mikrofon "Ich freue mich die Kleinen, aber auch die Großen an dem Tag vor Weihnachten hier so zahlreich begrüßen zu dürfen, zu unserer diesjährigen letzten Aufführung von Charles Dickonson's 'Die Weihnachtsgeschichte'! Ich wünsche ihnen viel Spaß." begrüßte er das Publikum und erntete zugleich einen Applaus. Neugierig was sie erwarten würde, hörte Lain nicht wie hinter ihr ein paar Kinder riefen "Beeilt euch, das Stück beginnt gleich!". Erst als eines der Kinder plötzlich gegen ihr Bein stiess, spürte sie wie sie das Gleichgewicht verlor, auf dem glatten Mülldeckel ausrutschte und nach hinten wegkippte. Noch bevor sie selbst handeln konnte, fand sie sich schon in Kai's Armen wieder, der sie aufgefangen hatte. Noch völlig vom Schock überrascht, starrte sie ihm in die rubinroten Augen und wusste absolut nicht was gerade passiert war. Kai setzte sie vorsichtig wieder auf dem Boden ab und schon im nächsten Augenblick bildete sich dieses für ihn so typische provokante Grinsen auf seinem Gesicht "Bist du eigentlich immer so tollpatschig?". Wollte dieser Typ sie etwa provozieren? Sie war nicht tollpatschig, was erlaubte sich dieser Typ eigentlich sie aufzufangen? Sie wäre schon nicht wie ein plumper Sack Reis auf den Boden gefallen. Mit einem Knurren drehte sie sich von ihm weg und stellte sich wieder auf ihre Zehenspitzen "Ich kann aber so nichts sehen...." quengelte sie und versuchte weiterhin eine Lücke zu finden, was sich doch als vergeblich herrausstellte. Es war schon zu spät, als sie die kräftigen, großen Hände von dem Russen auf ihre Taille spürte, denn schon in der nächsten Sekunde hatte er sie mit Leichtigkeit angehoben und sie wie ein Kind auf seine Schulter gesetzt. "Was zum!....Hey was soll das???" rief sie entsetzt und strampelte heftig mit ihren Beinen. Kai hielt ihre Beine fest "Halt still!" forderte er sie genervt auf, machte allerdings keine Anstallten ihre Beine wieder loszulassen. "Aber---" wollte sie noch protestieren, wurde aber von ihm unterbrochen. "Du willst doch was sehen, oder?" fragte er sie kühl. Sie hätte ihm in diesem Moment am liebsten tausende Dinge an den Kopf geworfen, liess es aber, denn sie musste leider zugeben das sie so einen fantastischen Blick auf die Bühne hatte. Ihr blieb also nichts anderes übrig als die Situation zu akzeptieren. Das Theaterstück begann und in der ersten Szene sah man wie die Hauptfigur, der alte Scrooge, ein egoistischer, reicher und kaltherziger Mann, ein paar Waisenkindern, die um milde Gaben am Weihnachtstag betteln, wie reudige Hunde davonschickte. Scrooge, der Weihnachten und Gefühle für "Humbug" hielt, wird in der Weihnachtsnacht von drei Geistern heimgesucht. Der erste führte ihn in die junge Vergangenheit, der zweite in eine weiter zurückliegende Vergangenheit, und jedes Mal sah Scrooge Szenen seiner eigenen Familie und seines Lebens, die ihn tief bewegten. Dennoch brauchte es den dritten Geist, der ihm die Zukunft zeigte, bis Scrooge den Mut fand, sein Leben zu verändern. Es war ein bewegendes, liebevolles Stück über die Macht der Gewohnheit, die Verhärtung der Seele durch Schmerz, über den Mut zum Neubeginn und die Schönheit des Lächelns. Wie gebannt vefolgte nicht nur Lain das Stück mit höchster Aufmerksamkeit, sondern auch Kai liess sich von dem Zauber dieser Geschichte mitreißen. Nebenbei spielte das blauhaarige Mädchen unbewusst mit einer von Kai's Haarsträhnen. Der Russe registrierte es zwar, sagte aber nichts, da er es, ohne es je zugeben zu können, sogar als angenehm empfand. Die Szene mit dem Besuch des dritten Geistes, der Scrooge die Zukunft zeigte war angebrochen. Der Geist der künftigen Weihnacht führte ihn zu seinem einsamen Sterbebett und zeigte ihm seinen Grabstein. "Die Wege der Menschen deuten ein bestimmtes Ende voraus, auf das sie hinführen, wenn man auf ihnen beharrt. Aber wenn man von den Wegen abweicht, ändert sich auch das Ende." erkennt Scrooge und ist fortan ein anderer Mensch. Der herzlose Geschäftemacher Scrooge wird zu einem gütigen, wohltuenden alten Herren, der seine Mitmenschen lernt zu schätzen und zu lieben. Verwirrt runzelte Lain die Stirn, wie war es möglich das sich dieser schlechte Mann so plötzlich in einen Guten verwandelte? So etwas gab es doch gar nicht, entweder war ein Mensch gut oder böse. Sie konnte es sich nicht erklären, wie auch sie hatte nie gelernt die verschiedenen Facetten dazwischen zu sehen. Sie beugte sich ein Stück runter zu Kai's Ohr "Warum ist der denn jetzt aufeinmal gut?" fragte sie ihn mit kindlicher Unwissenheit. Der Russe schwieg einen Augenblick, es überraschte ihn irgendwie das sie eine solche Frage stellte, es war doch eigentlich ganz offensichtlich oder nicht? Aber er selbst musste auch erst überlegen um die richtige Antwort zu finden. "Nun ja, er hat eingesehen das seine Lebensweise und der Umgang mit seinen Mitmenschen ihn letztendlich nur ins Verderben und in die Einsamkeit stürzt und beschloss deshalb sich zu verändern...." flüsterte er, war sich allerdings selbst nicht ganz sicher. Lain nickte zögernd, verstand es aber trotzdem noch nicht ganz. Menschen konnten sich einfach so vom Schlechten ins Gute verändern? War dann etwa alles falsch, was ihr beigebracht worden war? Mit einem ohrenbetäubenden Applause ging das Stück zuende und der Menschenauflauf lockerte sich langsam wieder. Das blauhaarige Mädchen tippte auf denKopf des Russen "Hey, du kannst mich jetzt wieder runter lassen!" forderte sie ihn ungeduldig auf, immerhin musste er doch schon längst tierische Rückenschmerzen haben. Doch der Russe, zeigte nicht das geringste Interesse sie wieder von seinen Schultern runterzunehmen und lief stattdessen sogar los. Langsam wurde sie sauer, was bildete sich dieser Typ ein, sie wie ein kleines Kind zu behandeln das hoch- und runternehmen konnte wir er wollte. Das schlimmste aber an der ganzen Sache war, dass, das nun schon das zweite mal war das er das tat und auch noch an ein und demselben Tag. "Ey, sag mal hörst du schlecht, oder was?" beschwerte sie sich, was Kai jedoch nur ein Grinsen entlockte. "Nein, ich gehe so nur sicher das du nicht wieder an jedem einzelnen Stand stehen bleibst..." erwiderte er genervt. Lain Hand ballte sich sofort zur Faust, sodass ihre Gelenke weiß hervortraten. Was dachte sich dieser eingebildete Typ eigentlich? Er würde schon sehen was er davon hat. "Gut...Fein! Ich komm hier auch selbst runter!" meinte sie selbstbewusst. Daraufhin lachte Kai abfällig "Das glaubst du doch wohl selber nicht!", und verstärkte den Griff um ihre Beine. Ihr Augen verengten sich zu Schlitzen "Du wirst schon sehen..." knurrte sie gefährlich, stütze sich auf seinem Kopf ab und drückte sich nach oben, allerdings hatte sie nicht damit gerechnet das der junge Russe ihre Beine so fest hielt und verlor daher das Gleichgewicht. Sie fiel über ihn rüber mit dem Kopf zuerst in einen großen Schneehaufen, der vor kurzem erst durch einige Helfer des Weihnachtsmarktes aufgeschippt worden war. Während Lain noch angewidert den Schnee ausspuckte, verschränkte Kai breitgrinsend und nur schwer ein Lachen unterdrückend die Arme vor der Brust. "Ich muss schon sagen, das war sehr graziös!" meinte er, sie wieder einmal provozierend. Sie strich sich noch eine Ladung Schnee aus dem Gesicht, ehe ihre Augen ihn mit einem gefährlichen Funkeln musterten "Na warte....." drohte sie und sprang schon im nächsten Moment wie eine Raubkatze auf ihn und riss ihn zu Boden. Schockiert über diese völlig unverhersehbare Handlung sah er ihr in ihre noch immer gefährlich funkelnden, blauen Augen. Auf ihren Lippen bildete sich ein schmutziges und unheil versprechendes Grinsen "Ich glaube du hast eine Abkühlung bitter nötig!" sagte sie fies, nahm eine Hand voll Schnee und rieb sie dem Russen mit viel Feingefühl ins Gesicht. Immer noch über ihren Erfolg lachend liess sie von ihm ab, drehte ihm den Rücken zu und ging weiter. Mit dem Gedanken ihm eine Lektion erteilt zu haben, rechnete sie mit keiner weiteren Handlung von ihm, allerdings hatte sie mit diesem Gedanken das Ziel meilenweit verfehlt, denn ein Kai Hiwatari liess sich sowas nicht bieten. "Hey! Du solltest mir niemals den Rücken zu drehen!" rief er von hinten und Lain drehte sich überrascht um, doch das hätte sie lieber lassen sollen, denn kurz darauf landete ein Schneeball in ihrem Gesicht. Das Mädchen brodelte vor Wut, sodass man hätte annehmen können das der Schnee um sie herum wieder anfing zu schmelzen. "Wie kannst du es wagen?!" presste sie bedrohlich zwischen ihren Zähnen heraus. Das und nichts anderes war das Startzeichen für eine unerbittliche Schlacht dessen einzigste Waffe der Schnee war. Schneebälle von einer unzählbaren Menge flogen durch die Luft, sodass viele Marktbesucher einen weiten Bogen um beide Kriegsführenden machten. Lain machte sich ihre Fähigkeiten als Agent etwas zu Nutzen und schaffte es so den meisten Bällen des Russen auszuweichen. Aber auch Kai schlug sich gekonnt und fing manche Bälle von ihr sogar auf, um sie dann selbst zu benutzen. Er nutzte die Chance als sie sich bückte um neue Schneebälle zu formen und packte sie von hinten, um sie ordentlich einzuseifen. Lain schaffte es gerade noch so ihr rechtes Bein nach aussen zu stellen und trat ihm dann mit der Fußspitze in die Kniekehle, woraufhin er zu Boden sackte, sie aber mit zerrte. Schwer atmend lag er auf der kalten Schneedecke und sie halb auf ihm drauf. Beide waren erschöpft und atmeteten unregelmäßig schnell, keiner machte Anstalten jetzt aufzustehen, zu schwer waren die Gliedmaßen geworden. Es vergingen einige Minuten in denen beide ihren Atem wieder versuchten zu normalisieren und dabei in den schwarzen Nachthimmel blickten. "Lass...uns..einen...Glühwein holen..." hechelte er und richtete sich langsam auf, wodurch auch Lain sich aufsetzte. Sie nickte, nahm allerdings noch einmal eine Ladung Schnee und schmiss sie ihm etwas kraftlos ins Gesicht "Jetzt...sind wir quitt.." meinte sie schwer atmend und stand nun endgültig auf. Unter einigem Fluch wischte sich der Russe das kalte, weiße Zeug aus dem Gesicht und stand dann ebenfalls auf. Etwas warmes war jetzt genau das richtige, ihre Körper fühlte sich wie eingefroren an, besonders Füße und Hände schmerzten durch die eisige Kälte, aber das war auch nicht weiter verwunderlich, denn beide hatte die fluchtartig verlassen und nicht daran gedacht sich Schal oder Handschuhe anzuziehen. Auf der Suche nach einem Glühweinstand liefen sie wieder an alle möglichen Stände vorbei, doch diesmal schien Lain nicht ganz so interessiert, aber das lag höchstwahrscheinlich daran das ihr einfach nur kalt war. Es war fast wie eine Oase in der Wüste, als er endlich einen Stand erblickte der das heiße Getränk verkaufte. "Da vorne ist einer..." meinte er und deutete auf den Stand. Als er allerdings keine Antwort bekam, drehte er sich zur Seite und musste feststellen das sich das blauhaarige Mädchen gar nicht mehr neben ihm befand. Er blickte sich um und fand sie ein paar Meter weiter weg an einem Stand stehen. Er seufzte und ging zu ihr rüber, aber sie schien seine Anwesendheit noch nicht einmal wahrzunehmen. Eine Kette in ihrer Hand galt all ihre Aufmerksamkeit, wie verzauberte starrte sie auf das zierliche Objekt. Es war eine dünne, silberne Halskette mit einem kleinen, silbernen Schneeflockenanhänger. Der Russe zog die Stirn in Falten, was hatte dieses Mädchen nur immer mit ihren Schneeflocken? "Was ist, kommst du jetzt?" fragte er sie ungeduldig, doch sie schien ihn gar nicht zu hören und betrachtete weiter fasziniert den Silberschmuck. "Weiber..." stöhnte er und verdrehte dabei genervt die Augen , ohne groß zu überlegen griff er in seine Jackentasche und zog ein paar Scheine raus, er reicht sie der Verkäuferin mit den Worten "Wir nehmen sie...". Erst jetzt schien Lain wieder aus ihrer Starre zu erwachen und sah den Russen verdutzt an "Aber..." wollte sie ihm widersprechen, doch er winkte nur ab. "Sieh es als eine Art Weihnachtsgeschenk an, ja...und nun komm" meinte er nur desinteressiert und ging schon in Richtung Glühweinstand. Ungläubig wechselte ihr Blick zwischen ihm und der zierlichen Halskette. Es war das erste mal in ihrem Leben das jemand ihr einfach so etwas geschenkt hatte. "D-danke..." stotterte sie unsicher und versuchte zu dem jungen Russen, der ihr Auftrag war, aufzuschliessen. ok hier bleibt nur eines zu sagen, ich hasse es! ich hasse dieses kap....es hat mich in den schieren wahnsinn getrieben... das war diesmal echt ein marathon, ich weiss nicht warum aber ich hab mich diesmal sehr schwer getan, ich hatte schon die idee gehabt mich mit meiner maus zu erhängen, nur dann fiel mir auf das sie kabellos war, nun ja schicksaal... aber dennoch hat es irgendwie spaß gemacht dieses kapi zu schreiben und ich hoffe natürlich das es euch gefällt^^ so aber nun zu viel wichtigerem! tausenddank an die hammergeilen kommis, die nun schon die zahl hundert überschritten haben und natürlich großen dank für die liebe empfehlung!!!!!! *euch alle ganz fest drück* ihr seid wirklich die besten Leser die man sich wünschen kann! eure Siva^^ PS.: schaut doch mal in die Beschreibung^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)