He's just a job von Siva-Blanque (Kai's Bodyguard) ================================================================================ Kapitel 6: Strange ------------------ Gelangweilt beobachtete Lain, durch das Fenster des chinesischen Resturants, die Passanten die ausserhalb die Straße entlang liefen. Sie hatte sich dazu breit schlagen lassen mitzukommen. Aber mitkommen musste sie ja sowieso, da sie den Hiwatarijungen im Auge behalten musste.Sie seufzte. Genau der sass ihr mit seinem typisch kalten, ausdruckslosen Gesichtsausdruck gegenüber und schien wie eh und je genervt von der Welt. Eigentlich war es ja ganz schön in dem Resturant, das sich Wong Palace nannte. Es war im typischen chinesischen Stil eingerichtet, so war es hauptsächlich in rot und gold gehalten, viele Drachenskulpturen und Girlanden schmückten es. Im Hintergrund lief beruhigende, traditionelle Musik, diese war jedoch nicht mehr so gut wahr zu nehmen, da zur Mittagszeit das Resturant sehr voll war und dementsprechend laut wurden die verschiedensten Gespräche geführt. Ray, Bob und Tala werteten das Rennen des gestrigen Abends aus und machten sich folglich über Shiro lustig, woran Bob besonders gefallen fand. Neben Kai sass Ray, an der Spitze sass Bob und wie sollte es anders sein, neben ihr hatte sich Tala gesetzt. Das Gespräch wurde kurz unterbrochen da einer der Kellner an den Tisch getreten war, er brachte die Getränke und die Karten. Zunächst stellte er mit einer resignierenden Geste die Colas hin, welche die Jungs bestellt hatten und zuletzt, mit einem mehr als freundlichen Lächeln, stellte er den Apfelsaft hin, den Lain bestellt hatte. Sie persönlich stand nicht so auf das süße Zeug. Tala warf dem jungen Kellner, welcher nicht älter war als er selbst, noch einen mörderischen Blick zu, ehe sich der Kellner wieder hektisch den nächsten Gästen widmen konnte. Lain nahm sich die Karte vor, als sie merkte das sie dies als einzigste tat. Verwundert schaute sie die anderen an "Wisst ihr denn schon was ihr nehmt?" fragte sie. Ray setzte sein Ray-like grinsen auf und antwortete "Klar, wir gehen hier fast immer essen." "Jup, daher kennen wir die Karte in und auswendig!" ergänzte Bob mit einem breiten Grinsen. Lain hob die Augenbrauen und klappte die Karte wieder zu "Aha und was empfehlen mir die Herren?" fragte sie mit einem leicht verführerischen Klang in ihrer Stimme. Tala sprang sofort darauf an und setzte ein Gentlemen Lächeln der extra Klasse auf "Peking Ente süß sauer mit Reis oder gebratenen Nudeln. Das ist das beste!". Ray schüttelte den Kopf "Ach Tala, du unwissender!" seufzte er "Das beste chinesische Gericht ist immer noch, Tentakel eingeweicht in Marinade mit Shrimps eingelegt in Chilischoten und Reis!" schwärmte er bei der Vorstellung während die anderen angewidert das Gesicht verzogen. "Boah Ray, man sieht es dir vielleicht nicht an, aber du bist echt so pervers! Das is' ja schon widerlich!" bemerkte Bob, der den Eindruck machte als ob er gleich einen Eimer bräuchte. "Aber wie auch immer, das beste ist immer noch alles zusammen und zwar auf der Jumboplatte Deluxe!" ergänzte er mit einem gewissen Glitzern in seinen Augen. Lain wirkte unsicher, sie wusste nicht so recht ob sie sich auf eines dieser Gerichte einlassen sollte, also wendete sie sich an Kai "Was nimmst du denn, Kai?" fragte sie freundlich. Kai notierte ihre Frage halbherzig mit einem kurzen Aufschauen und liess sich einen Moment Zeit mit der Antwort "Leber auf chinesische Art." antwortete er knapp. Wenn Lain nicht eine so gute Selbstbeherrschung hätte, wäre ihr Kopf jetzt wahrscheinlich mit einem lauten Krachen auf den Tisch gefallen. Stattdessen winkte sie ab "Also nichts gegen eure Geschmäcker Jungs, aber ich glaub ich nehm einfach ein paar Frühlingsrollen." sagte sie entschuldigend. Die Jungs nickten, einschliesslich Kai und sagten einstimmig "Ja, das schmeckt wirklich gut!". dachte Lain über das einstimmige Urteil das die Vier fällten. Wie zur Bestätigung trat der Kellner wieder heran "Haben sie schon gewählt?" fragte er höflich und lächelte dabei eingehend Lain an. Tala bemerkte dies und unterbrach ihn in seiner Tätigkeit "Allerdings, einmal die Nummer 14, 3, 27, 31 und die 5." zählte er die gewählten Speisen auf und warf ihm erneut einen scharfen Blick zu. Schliesslich machte sich niemand an die Frau ran, die er wollte. Der junge Kellner jedoch liess sich nicht davon abhalten und wendete sich sogar noch einmal an Lain "Sonst noch irgendwelche Wünsche, Senôrita? Vielleicht einen Pflaumenwein auf Kosten des Hauses?" fragte er zuvorkommend. Lain lächelte verlegen "Nein Danke...". Der junge lächelte, das er dies zur Kenntnis genommen hatte und drehte sich um zu gehen. An Tala's Schläfe fing eine Ader gefährlich an zu pochen "Wir sind hier in einem Chinaresturant und nicht in Spanien! Idiot!" knurrte er, was der Kellner jedoch nicht wahr nahm. Bob schaute ihm verwundert hinterher "Ich sage euch, in den 3 Jahren in denen wir hier schon essen gehen, haben wir hier nicht einmal etwas umsonst bekommen.". Noch ehe jemand irgendwas erwiedern konnte fing ein Handy an zu klingeln. Für einen Moment hielt jeder inne und horchte ob es das eigene war, schliesslich begann Lain sich zu regen und realisierte das es ihres war. Sie zog es aus ihrer Hosentasche und schaute kurz auf das Display überlegte sie und zog die Stirn etwas in Falten dachte sie noch, ehe sie sich aus einem Impuls heraus aus der Gruppe entfernen wollte um mit J.D. in ruhe zu reden. Doch als sie sich zur Seite drehte bemerkte sie das Tala im Weg sass und ihr somit den ausgang versperrte, also entschied sie sich für eine andere Lösung und drückte die 'Annehmentaste'. "да?какой быть он похожий?" (Ja? Was ist los?) fragte sie auf russisch und senkte den Blick und konnte somit die überraschten Gesichter von Tala und Kai nicht sehen. Eine Pause von J.D. folgte, daraufhin das sie russisch redete schlussfolgerte er das sie nicht allein war. #Hör zu Lain, Sergeant Kanahan will mit dir sprechen, er ist in der anderen Leitung." antwortete er in der Muttersprache, da ihn die anderen ja sowieso nichjt hören konnten. Lain rollte genervt mit den Augen " собственная личность понимать." (Ich verstehe.) sagte sie knapp und ihre Stimme klang nun harsch und aggressiv, was wahrscheinlich am russischen Akzent lag. Tala und Kai tauschten sich Blicke aus und beobachteten interessiert Lain, während Bob und Ray nur verwirrt dasassen und absolut nichts verstanden. "ты canst этот убить сага , грамматический определенный член тот же самый собственная личность нет радость имущество в его к говорить!" (Du kannst diesem Wichser sagen, das ich keine Lust habe mit ihm zu reden!) erwiderte sie in einer stark hörbaren aggressiven Tonlage. Tala und sogar Kai rissen erstaunt die Augen auf, sie hatten keine derartige Wortwahl von ihr erwartet. Von J.D. war zunächst nur ein 'Mmh' zu hören, welches sie als Ok deutete. #Du, sag mal, spricht der Hiwatarisprössling nicht auch russisch?# fragte er plötzlich und Lain war wie fest gefroren. Ihr fiel es wie Schuppen von den Augen und langsam hob sie den Kopf. An seinen Gesichtszügen konnte sie lesen, das er sie sehr wohl verstand und mit Schrecken musste sie auch noch feststellen das es Tala ebenfalls tat. dachte sie und verprügelte sich in Gedanken selbst. "Merde!" sagte sie verärgert. #Ohhh nein, kein Französisch! Vergiss es!# unterbrach er sie sofort als er merkte das Lain in Französisch wechseln wollte. Lain lehnte sich etwas zurück und versuchte es unauffällig wirken zu lassen, das sie nun so plötzlich in eine andere Sprache wechselte. "Está bem." (Gut.) sagte sie nun in Brasilanisch und wartete J.D.'s Reaktion ab. Kai und Tala schauten misstrauisch und zugleich verwundert über den plötzlichen Sprachwechsel zu Lain. Sie jedoch, tat so als würde sie es nicht bemerken und konzentrierte sich voll und ganz auf das Gespräch mit JD. #Achso, dann gibt es heute übrigends noch ein Meeting für die Special Agents.# sagte er nebenbei und kannte jetzt schon die Begeisterund die ihn ihrerseits erwarten würde. "Quando é o encontro?" (Wann ist das Meeting?) fragte sie gelangweilt, dennoch klang ihre Stimme verführerisch und melodisch wenn sie Brasilanisch sprach. #Um 19 Uhr.# erwiderte er unmittelbar. "De acordo" (Einverstanden.) bestätigte sie ihm. #Der Sergeant sagt es ist wichtig das er mit dir spricht.# meldete er sich genervt zurück. Der Sergeant war ein hartnäckiger Mann, allerdings genauso nervig und trieb einen mit seiner strikten Militärart schon mal in den Wahnsinn. Es gab zwar keinen sehr großen Unterschied zwischen ihm und ihrem Chef. Trotzdem war sie froh ihren Chef zu haben, denn er fuhr die besseren Autos. "Tá bem, liga ele." (Nagut, stell ihn durch.) seufzte sie schliesslich. Sie hörte noch durch ein Klicken wie er auf die andere Leitung schaltete und meldete sich dann "agente Kahn aqui." (Agent Kahn hier.). #Kahn! Das ist ja ein Wunder das ich sie auch mal erreiche!# warf ihr die harsche Stimme des Sergeant vor und noch bevor sie etwas zu ihrer Verteidigung sagen konnte fuhr er fort #Passen sie auf, ich habe einen Auftrag der Klasse A in den Rocky Mountains für Sie. Es geht darum einen Doppelagenten aufzudecken und ein Waffenlager sicher zu stellen!# beendete er. Sie überlegte sie fühlte wie ihr das Adrenalin in die Adern schoss. Aber dann sah sie auf zu Kai und plötzlich hatte sie das Gefühl als ob sie ihn im Stich lassen würde. Sie liess einige Sekunden verstreichen in denen sie Kai in die Augen sah und fasste einen Entschluss. Das tat sie niemals, sie beendete jeden Auftrag den sie bekam, egal wie schwer er war und das machte sie zu einem Profi. "No momento estou pela ordem da organisacao japonesa." (Ich bin momentan im Auftrag der japanischen Organisation.) sagte sie und verneinte somit das Angebot. Im Hintergrund konnte sie das Murmeln von J.D. hören, der dem Sergeant mittels einer Telefonkonferrenz übersetzte und machte daher eine kurze Pause. "Trata-me injustamente, mas no momento nao estou desponível para nenhuma ordem nacional." (Es tut mir Leid, aber ich bin derzeit für keinen staatlichen Auftrag verfügbar.) fuhr sie sich entschuldigend fort. Wieder entstand eine kurze Pause in der J.D. übersetzte, dann hörte sie das ärgerliche Grummeln des Sergeants. #Nun gut Agent Kahn, das verstehen wir. Aufwiederhören.# sagte er abschliessend. Lain nickte und verabschiedete sich ebenfalls "adeus." (Tschüss.). Sie drückte die 'Auflegentaste' und steckte das Handy wieder ein. Dannach schaute sie in die mehr als erstaunte Runde und erst jetzt fiel ihr auf das die Gespräche der Jungs seit Anfang ihres Telefongesprächs verstummt waren. Sie lächelte unsicher. "собственная личность wusste не грамматический определенный член ты Русский говорить!" (Ich wusste gar nicht das du russisch sprichst!) grinste Kai sie herausfordernd an. Lain hielt seinem prüfenden Blick stand und antwortete in einem gleichgültigen Ton "Tja Sachen gibts." Tala indessen schaute sie etwas misstrauisch von der Seite an. Sie wusste ganz genau das er und Kai sie verstanden und deswegen hatte sie die Sprache gewechselt. Aber vielleicht war es ihr auch unangenehm und sie wollte nicht verstanden werden. Irgendetwas in der Art wird es schon gewesen sein, nichts weltbewegendes. Es machte ihm sowieso viel mehr Spaß sich vorzustellen wie sie ihm schmutzige Dinge auf einer anderen Sprache ins Ohr flüstert. "Was war das denn für eine Sprache eben?" fragte Ray interressiert. Lain lächelte "Das war Brasiliansch." Er zog beeindruckt die Augenbrauen hoch. "Und mit wem hast du da gesprochen?" fragte nun auch Bob. "Oh das war meine russische Oma und mein brasilianischer Opa.Sie ziehen es vor in ihrer Muttersprache zu reden." log sie und ihr wurde bewusst, das sie theoretisch ihren "Opa" einen kleinkarierten Wichser genannt hatte. Dennoch schüttelte sie den Gedanken schnell wieder ab. Daraufhin nickten sie verstehend. #Russische Oma, huh?!# ertönte es von J.D. aus dem Funkstecker im rechten Ohr. Das war mal wieder typisch J.D., war irgendwie klar das er ihr das mit der Oma übel nehmen würde. Das ticken der Uhr war das einzigste Geräusch das in Lain's stillem Zimmer ertönte und liess sie stetig rauf schauen. Sie zeigte 17 Uhr an. Es war also noch genug Zeit bis sie zu diesem Meeting musste, deshalb vertrieb sie sich die Zeit mit der Reinigung ihrer Sig Sauer. Eine Handfeuerwaffe die sie seit einem Jahr besass, seit dem Anfang ihrer 'Special-Agent' Karriere. Sie hatte ihr bis jetzt immer gute Dienste erwiesen und war etwas wie ein Talisman für sie geworden. Sie lächelte. Eine Waffe als Glücksbringer, welch Ironie. Aber genau das war sie und auch ihre Kawasaki liebte sie über alles, sie gehörten zu ihr. Die Kawasaki und die Waffe, waren die Dinge die sie auszeichneten, die etwas über ihre Person aussagten, durch die sie sich geborgen fühlte. Für manche, nein, für alle anderen Menschen wäre dies so absurd wie Weihnachten im Juli. Deswegen verstanden sie auch nicht, sie verstanden nicht warum ihr diese zwei Dinge soviel wert waren, warum sie ihren Job liebte, warum sie in ständiger Gefahr lebte, warum es kein Problem war für sie zu töten. Töten, Die einfachste Sache der Welt, möchte man meinen wenn man den Unterschied kannte. Schwarz und Weiß. Gut und Böse. Mehr brauchte sie nicht wissen. Der 'Böse' wurde getötet, der Gute beschützt. Ganz einfach, kein Problem. Facetten sah sie nicht, durfte sie nicht.Würde sie darüber nachdenken ob es einen Grund, einen tieferen Sinn hatte warum jemand so handelte wie er es tat, würde sie Zeit verlieren. Zeit, die anderen das Leben kostete. So war nun mal das Leben, so war die Politik. Viele würden es als engstirniges Verhalten sehen, das sie nicht das sah was hinter den Kulissen ablief, sondern sich nur für das interressierte was sich vorne auf der Bühne abspielte. Aber so wurde sie gedrillt und ausgebildet. Sie tat nur das was ihrem Auftrag entsprach, nicht mehr und auch nicht weniger. Es war für sie so normal, wie für andere der Kaffee am Morgen. Es gab nie etwas anderes für sie, ihr Lebensweg stand schon immer fest. Statt einer Rassel lagen Waffen in ihrer Wiege, statt Eltern hatte sie Trainer und statt einem normalen Zuhause hatte sie die Welt. Sie reiste viel von dem Tag an, an dem sie laufen konnte, wurde an den verschiedensten Orten trainiert, ein Shaolinkloster in China, ein Lager im tiefsten Winter Russlands, ein Überlebenstraining im Dschungel Brasiliens, eine Militärstation in Amerika und noch viele andere. Sie blieb immer solange dort bis sie das konnte was von ihr verlangt wurde. Das beherrschen verschiedener Sprachen, das fahren eines Motorads, Kampfsportarten, der Umgang mit allen möglichen Waffen, fahren eines Bootes oder das fliegen eines Flugzeuges, all das gehörte zu ihrer Grundausstattung. Sie war die Elite. Sie brauchte kein Zuhause. Sie hatte das was sie wollte. Aber stimmte das denn wirklich? Oder dachte sie nur so weil sie nichts anderes kannte. Es war ja eigentlich auch egal, sie hatte es sowieso nicht zu entscheiden. Das bewies ihr das kleine Tatoo, in Form eines Geheimcodes, an ihrer Achillesferse. Diese war eine der schwächsten und verwundbarsten Stelle des Körpers. Schon wieder Ironie. Sie war eine der besten, das hatte man ihr schon oft genug gesagt, aber dieses Tatoo sagte doch praktisch aus das sie irgendwann zum scheitern verurteilt war. Ja, so wie der Sohn des Peleus, Achilles, aus der griechischen Mythologie. Die Menschen huldigten ihn als unbesiegbaren Helden, tja und dann passierte das mit seiner Sehne. Wo war er dann hin, der große Held? Mit sieben hatte sie sich mal getraut zu fragen was dieser Code eigentlich bedeutete. Identifizierungscode sagten sie, falls man verletzt ist oder tot. Eine Art Brechmarke (auch als Hundemarke bekannt) wie sie in Kriegen benutzt wurde. Nein, sie lebte ganz und gar nicht wie die anderen. Sie war nicht wie die anderen. Sie gehörte dem Staat. Wenn sie starb störte es niemanden, niemand erinnerte sich an sie, sie war nur eine verlorene Waffe, denn offiziel existierte sie nicht einmal. dachte sie mit einem traurigen Lächeln. Aber eigentlich konnte sie stolz darauf sein, das zu sein was sie ist, schliesslich befreite sie die Welt von irgendwelchem Ungeziefer. Ausserdem sollte sie sich nicht solche Gedanken machen, sie würden sie schwach machen und Schwäche war ziemlich schlecht für die Arbeit. Sie atmete schwer aus, riskierte einen erneuten Blick zur Uhr, stand auf und legte ihre Waffe vorsichtig unter das Kopfkissen. Dann fuhr sie sich noch einmal müde durch ihr Haar und ging aus dem Zimmer. Im Wohnzimmer sah sie Kai mit dem Rücken zu ihr auf der Couch sitzen. Er war wohl sehr vertieft in das was er auch immer dort tat, oder er ignorierte sie einfach. Da ihr langweilig war schlich sie sich von hinten an ihn heran und beugte sich über die Rückenlehne der Couch und ein Stück über seine Schulter. Sie hob die Augenbrauen, anscheinend starrte er auf ein Blatt. dachte sie und konnte sich schwach daran erinner das Ray etwas von Prüfungen beim Chinesen erwähnt hatte. Dann fiel es ihr endgültig ein, es war ja das Abschlussjahr und da wurden folglich auch die Prüfungen geschrieben und darauf mussten sie sich langsam vorbereiten. "Was'n los, festgestarrt?" fragte sie und das wieder genau neben seinem Ohr, obwohl sie eigentlich schon vom letzten hätte lernen müssen. Kai riss die Augen auf, schmiss vor Schreck den Hefter in die Höhe, griff im gleichen Atemzug nach hinten, packte Lain's Schulter, riss sie über die Rückenlehne auf die Couch und beugte sich über sie. Lain schaute ihn etwas trotzig an und sagte "Keine schlechte Reaktion.". Für einen Moment schaute er sie noch irritiert an bevor er wieder von ihr abliess "Tss, deine eigene Schuld. Du sollst dich nicht so an mich heran schleichen, das hab ich dir schon mal gesagt." sagte er knapp und betonte es als ob er mit einem kleinen Kind sprach. Dann wendete er sich wieder seinem Hefter zu, den er zuvor vom Boden aufgehoben hatte. Ihre Augen blitzten gefährlich, normalerweise liess sie nicht so mit sich umgehen, aber dennoch schluckte sie es kommentarlos runter. Lain richtete sich wieder auf "Was lernst du da?" fragte sie, obwohl es sie nicht wirklich interressierte, aber ihr war langweilig und den Hiwatari besser kennenzulernen half nur ihrem Auftrag. Er seufzte "Geschichte..." murmelte er und der Unterton der seine Stimme begleitete sagte soviel wie 'Nerv nicht.'. Sie zog die Stirn in Falten, Ok das war genug. Tarnung hin oder her! Das würde sie sich von so einer kleinen aufgeblasenen, arroganten Schabe nicht gefallen lassen. Nicht in diesen Leben und in keinem folgenden. Sie setzte ein gleichgültigen Ausdruck auf und sah in eine andere Richtung " Ist wohl nicht so deine Stärke was?" fragte sie provozierend. Genervt sah er auf dachte und man sah deutlich das ihm dieses Kommentar gegen den Strich ging. Sie lächelte zufrieden und setzte dazu an weiter zu sticheln "Immerhin starrst du jetzt schon die ganze Zeit auf eine Stelle...". Er sah sie erschrocken und ertaunt zugleich an. Sie registrierte dies und rückte ein Stück näher zu ihm, dann deutete sie mit dem Finger auf den oberen Teil des Blattes und genau auf den zweiten Stichpunkt. Er verfolgte ihre Geste und musste feststellen das sie genau ins schwarze getroffen hatte. Doch dann verdunkelten sich seine Augen "Und wenn schon..." antwortete er beleidigt. Lain schaute sich das Blatt etwas genauer an und erkannte das es sich um den zweiten Weltkrieg handelte, es aber dabei stark um die Amerikanische Geschichte ging. Das war leicht, sie hatte damals die ganze Militärgeschichte lernen müssen. Ihr wurde jetzt noch schlecht wenn sie daran dachte. "Naja wenn du willst kann ich dir ja dabei helfen." sagte sie gespielt zuvorkommend und grinste frech. Er sah sie kurz an und senkte dann den Blick wieder auf den Hefter "Nein Danke." sagte er wieder genervt. Lain stiess etwas Luft aus "Deine Sache.." sagte sie und stand wieder auf um in die Küche zu gehen. Sie holte sich etwas zu trinken, schnappte sich eine Zeitung, setzte sich auf einen der Barhocker und blätterte lustlos in der Zeitung rum. Ungefähr 10 minuten vergingen, dann hörte sie hinter sich ein grummeln und leises Fluchen "Ok, dann helf mir!" sagte er schliesslich und mit der Situation sichtlich überfordert. Lain jedoch machte nicht die geringste Regung und liess nur ein abwesendes "Hmm?" ertönen und schien völlig vertieft in die Zeitung. Kai's Augenbraue begann gefrährlich zu zuckenund er sagte etwas, was er selbst nich von sich erwartet hatte "Bitte!" presste er unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Wie auf Knopfdruck drehte sie sich um und grinste erfolgreich "Na sie mal einer an, der große Hiwatari braucht Hilfe." höhnte sie, ging zur Couch und setzte sich. Für einen Moment sahen sie sich beide prüfend in die Augen und ohne den Blick abzuwenden griff sie nach dem Hefter. Schliesslich trat wieder die gewohnte Kälte in seine Augen, er gab ein 'Tss' von sich, lehnte sich tief in das schwarze Leder und wartete ab was Lain tat. Sie überflog noch einmal das Blatt und klappte dann den Hefter wieder zu " Ok... Wie wird die Attacke 1938 auf die jüdischen Häuser, Läden und Synagogen genannt?" fragte sie. Er sah sie verwirrt an "Das weiss ich doch nicht! Du sollst mich nicht fragen, du sollst es mir beibringen!" antwortete er patzig. Sie seufzte dachte sie "Wie stellst du dir das vor? Das ich es dir mit einem Hammer einhämmer?" fragte sie ihn sarkastisch "Du wirst schon mit mir arbeiten müssen.." erklärte sie ihm und gab ihm die Antwort "Es war die Kristallnacht.Sie wurde so genannt da hauptsächlich die Scheiben der Gebäude eingeschlagen wurden." fügte sie mit sanfter Stimme hinzu. Sie legte kurz ihren Zeigefinger an ihr Kinn, überlegte und sah ihn dann wieder geradewegs in die Augen "Nächste Frage. Wie wurde Hitlers faschistische Regierung genannt?". Er sah ihr in die Augen und wusste nicht was es war, aber er war so plötzlich gefesselt von ihnen. Dieses tiefe unergründlich Blau und die silberen Punkte die dazwischen glitzerten, wie Diamanten mitten in ihre Augen gesetzt. Aus der Ferne drang sanft ihre Stimme an sein Ohr und es war ob er aus einem tiefen Traum erwacht war. "Hey?! Hörst du mir zu?" fragte sie ihn vorwurfsvoll. "Ja" erwiderte er genervt und war immer noch unsicher was mit ihm einen Moment zuvor los war. Lain zo misstrauisch die Brauen zusammen "Wie wärs wenn du mir dann antwortest?!" . Ein einziges Fragezeichen bildete sich auf seinem Gesicht "Hää?" stahl sie aus seinem Mund und er hatte die Frage noch nicht einmal mitbekommen. Sie ballte ihre Hand zu einer Faust und versuchte mit dem Gedanken wieder runterzukommen. "Pass auf, die faschistische Regierung von Hitler wurde 'Drittes Reich' genannt" sagte sie ihm wieder vor. "Drittes Reich.." murmelte er für sich als Wiederholung. Sie stellte sie nächste Frage "Wie nannte man die deutsche Air Force?" Diesmal schien er zu überlegen "Luftwaffe?" fragte er. Lain hatte ein undefinerbaren Blick "Sicher?" hakte sie nach. "Sind wir hier bei 'Wer wird Millionär' oder was?!" stellte er die Gegenfragen monoton. Sie jedoch fixierte ihn "Anrworte!" befahl sie schon fast. Diesmal blitzten sein Augen gefährlich auf. Provokation? Das konnte sie haben. "Ja! Ich bin mir sicher!". Plötzlich lächelte sie "Das ist richtig!". Überrascht sah er sie an "Dann müsste ich ja jetzt theoretisch einen Belohnung bekommen." . Diesmal war es an Lain irritiert zu schauen, doch dann umspielte wieder dieses fiese lächeln ihre Lippen "Stimmt du hast recht, zum Beispiel einen Denkanstoss!" sagte sie in einem fiel zu netten Ton und schnippste ihm noch im gleichen Moment hart gegen die Stirn. Er kniff die Augen zu und rieb sich nach einem kurzen 'Au!' die Stirn. "Spinnst du?!" warf er ihr sauer vor, doch er hörte sie nur kichern und das brachte sein Blut zum kochen. "Glaubst du wirklich so ein schlechter Schüler wie du, kriegt auch noch eine Belohnung?!" fragte sie sarkastisch. schoss es ihm durch den Kopf. Das sagte keiner zu ihm und kam dann auch noch ungeschoren davon "Na warte" knurrte er und stand auf. Im gleichen Moment stand auch sie auf und trat einen Schritt zurück "Uuhhh will der große Kai mir jetzt etwa drohen? Ich hab ja solche Angst!" heuchelte sie und konnte nicht anders als lachen. Schon mit der ersten Bewegung die er machte, sprang sie in zwei Sätzen auf die andere Couch nahm einen Kissen und warf es Kai mitten ins Gesicht, dann grinste sie breit und hob siegreich einen Arm "Ohh YEAH 1:0 für mich!" rief sie und verschränkte die Arme dannach. Er stand da und konnte es nicht glauben, dieses Mädchen hatte ihm doch tatsächlich gerade ein Kissen ins Gesicht geschmissen! Wie konnte sie es wagen.... "Das bedeutet Krieg!" knurrte er erneut. Erst schaute sie verwundert, dann beugte sie sich aber ein Stück runter zu ihm und tat das, was noch nie jemand zu ihm gemacht hatte. .......Sie streckte ihm die Zunge heraus...... In diesem Moment platzte ihm der Kragen und er sprang ebenfalls auf die Couch. Doch sie sprang auf den Sessel und dann wieder auf die andere Couch und er hinterher. Dann sprang sie kurz auf den Boden von da aus wieder auf die Couch, auf den Sessel, auf die andere Couch und so ging das einige Runden. Doch dann änderte er plötzlich die Richtung und wollte sie frontal greifen, sie hüpfte jedoch schnell auf die schmale Rückenlehne und somit aus dem Weg. Daraufhin verlor Kai das Gleichgewicht und flog der länge nach hin. Lain stieg von der Lehne hinab auf das Sitzpolster und wartete kurz ab ob er sich etwas ernstes getan hatte, doch auf sein Fluchen hinzudeuten war dem nicht so. Hinter sich hörte er ein Kichern, dann flogte ein Prusten und schliesslich konnte sie sich nicht mehr halten und lachte laut los. "GOTT hast du blöd ausgesehen!!!!" rief sie laut lachend, deutete mit der einen Hand auf ihn und hielt sich mit der anderen ihren Bauch. Sie lachte ihn doch tatsächlich aus. Das war endgültig genug für sein Ego, er stand auf, war mit einem Satz bei der Couch und warf sie um. So lage sie da, er über ihr und ihre Hände über ihren Kopf ins Leder drückend. Sie war ihm völlig ausgeliefert und das einzigste was sie tat war lachen. Nahm sie ihn nicht ernst? Alle anderen Mädchen lagen ihm zu Füßen, er konnte jede haben die er wollte. Doch sie, Lain, sie war anders, sie lachte ihn aus, provozierte ihn, nahm ihn nicht einmal für voll. Anfangs kam sie ihm vor wie jedes andere Mädchen, obwohl sie da auch nichts von ihm wollte, doch jetzt hatte sie sich schlagartig verändert gegenüber ihm, anscheinend liess sie sich einfach nichts gefallen. Aber was war mit ihm los? Seit wann liess er sich so aus der Ruhe bringen?Wie schaffte sie es nur ihn so zu provozieren? "Hey, wie nannte man 1938 die Attacke auf jüdische Gebäude?" fragte sie und ihre Lachattacke ebbte allmählich ab. "Kristallnacht." antwortete er schneller als er ihre Frage realisieren konnte und wunderte sich selbst darüber. Sie lächelte "Geht doch." Er war wie fest gefroren, was war das aufeinmal, warum liess er sich so von ihr beeinflussen? Lain drehte ihren Kopf seitlich und sah auf die Uhr des DvDplayers schoss es ihr durch den Kopf und stiess mit einer geschickten Hüftdrehung Kai von sich, sodass er auf den Boden fiel, allerdings hatte er immer noch ihre Handgelenke fest im Griff und riss sie somit mit sich. Er landete auf dem Rücken, sie sass auf seinen Lenden und den Oberkörper nach vorne gebeugt, da er sie an den Handgelenken festhielt. "Stellungswechsel oder was?" fragte er provozierend. Plötzlich fühlte sie wie ihr Magen etwas verkrampfte, sie fühlte sich angegriffen und erst jetzt wurde ihr wieder klar das sie eine solche Nähe nicht mochte und schon gar nicht duldete. Sie befreite sich von ihm und stand auf "Nein ich muss nochmal weg." sagte sie tonlos, drehte sich um und verschwand in ihr Zimmer, dann kam sie wieder, zog sich ihre Jacke an und ging aus der Tür. Kai sass immer noch auf dem Boden und versuchte die ganze Situation zu begreifen. Warum entzog sie sich so schlagartig? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)