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Love at wrong ways

Kiba X Reika
von

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1. Kapitel: Unerwartete Liebe...

Es war doch oft der Fall gewesen, dass es einen starken Regen in der schönen Stadt Tokio gibt. Manchmal war das prasselnde Nass sogar so schlimm, dass man nicht mal die Hand vor Augen sieht. Selbst heute scheint dies so zu sein... Warum es den Schwarzhaarigen heute zu dem Friedhof dieser Stadt verschlagen hat, weiß der junge Firmenleiter immer noch nicht. Schließlich wollte er nur zu einem Treffen mit einem anderen Leiter und nun steht er auf diesen Friedhof, gemeinsam mit seinem Diener, der ihm den Schirm hält, damit er nicht nass wird? Das widerspricht sich auf irgendeine Weise...

Schließlich führen den 17-Jährigen die Schritte weiter. Sein weißhaariger Diener folgt auf Schritt und Trip. Und schließlich erblicken sie ein blondes Mädchen. Jung erscheint sie, in etwa 16 Jahre. Das Haar war Schulterlang, allerdings erschein es so, als wäre es mit einem Messer selbst abgeschnitten wurden.

Der Firmenleiter tritt also näher heran, damit er das junge Ding besser betrachten kann. Erst jetzt sieht er, dass das rote Lebenselixier den schlanken Arm des, für ihn unbekannten, Mädchens hinab läuft. Die Augen so leer, als würde man in eine Schlucht fallen. Das Haar total nass und doch hebt es sich bei jedem Windhauch.

>>Hey, Mädchen.<<

Nicht laut erhebt der Schwarzhaarige, dessen Name Kiba Jabe lautet, seine Stimme. Will er sie nicht verschrecken? Und doch verbleibt das hübsche Mädchen den Älteren eine Antwort schuldig und ergreift schweigend die Flucht.

>Was für ein seltsames Mädchen...<

Und doch schenkt der Schwarzhaarige dem Grab, vor dem das Mädchen stand, einen kurzen Blick. Das Grab der jungen Sarah Daiji. Nicht lange harrt der hübsche Firmenleiter, ehe ihn seine Schritte zurück zu seiner teuren Limousine führen, stets gefolgt von seinem treuen Diener.
 

Nach einer Weile erreichen sie endlich das erhoffte Ziel. Das große Anwesen der Daiji...

>Deshalb kam mir der Name bekannt vor...<

Nachdenklich betrachtet der Schönling Momente lang das große Haus. Ehe schließlich filigrane Finger seine Tasse umfassen und er mit dieser aussteigt. Der Regen hatte derweil aufgehört. Kurzzeitig betrachtet der Jüngling die nähere Umgebung, bis ihn seine Füße schließlich voran führen- samt seines Dieners, Rosiel Yume. Es ist kein weiter Fußmarsch zur großen hölzernen Doppeltür. Die Klingel wird also gedrückt und man kann doch dem leisen Klang des Glöckchens lauschen.

>Ich bin gespannt, was gerade Er von mir will...<

Somit wird die Türe von einen der hübschen Dienerinnen geöffnet, die freundlich lächelt. An sich muss es doch nerven, Dauerlächeln zu machen. Musste es nicht auch nerven, ständig diese künstlichen Dauerlächler anzusehen?

>>Sind Sie Herr Jabe? Wir haben Sie schon erwartet... Treten Sie nur ein.<<

Also tritt das Weib schließlich zur Seite, während beide jungen Männer eintreten. Diesmal mustert der schöne Firmenchef den Flur, in den er gerade gelassen wurde. Schöne und teure Möbel, Dekorationen aller Art... Mit Geld wurde hier auf gar keinen Fall gespart.

>>Würden Sie bitte erstmal dort Platz nehmen? Herr Daiji hat gerade leichtere... Probleme. Es könnte daher etwas dauern.<<

>>Wenn es nicht anders geht? Aber ich habe nicht soviel Zeit, um Jahre zu warten...<<

Und doch verbleibt die Mimik des jungen Schwarzhaarigen vollkommen gleichgültig. Schließlich beginnt sich der Schönling zu setzen, wie seine weißhaarige Begleitung neben ihm. Selbst der Speisesaal schien genauso teuer eingerichtet zu sein, wie der Flur. Nein, sogar noch teurer...
 

Und nicht lange hält die Stille an. Laut kann man der Stimme eines Mannes lauschen. Wahrscheinlich von oben...

>>Meine Güte!! Was ist denn bloß mit dir los?!<<

Ob das der altbekannte Giovanni Daiji ist? Er war doch stets für seine Aggressivität und wie schnell er den Faden verlieren kann. Ob er auf eines seiner Kinder wütend ist? Sollten diese nicht sogar die Zahl 3 betragen? Aber bis jetzt hatte der Schwarzhaarige nicht eines davon gesehen. Nur diese Dienerin...

Gemächlich beginnt sich der junge Firmenleiter zu erheben. Die Schritte des Schwarzhaarigen führen ihn somit die hölzerne Treppe hinauf. Dem Krach nach... Ob Kiba die reine Neugier packte oder er einfach nur seiner Konkurrenz eins auswischen will, weiß er nicht. Vielleicht auch das Gefühl, dass dort was geschieht, dass ihn interessieren könnte?

Die Schritte harren, bei der offenen Tür. 2 schwarzhaarige Männer. Der eine muss Giovanni sein... Erzürnt und schon älter. Der andere sicherlich sein Sohn. Die Ähnlichkeit war schon verblüffend. Und da! Das war doch die kleine Blonde vom Friedhof?!

>Das ist also ihr Zuhause... Müsste sie da nicht überglücklich sein?<

Sträubend gegen die helfende Hand ihres älteren Bruders zappelt die Blondine. Nahezu wie im Wahn. Dabei wollte der schwarzhaarige Knabe nur die Wunde an ihrer Pulsader verarzten. Die Augen immer noch so leer wie auf den Friedhof.

>>Lass mich!! Nngh...!<<

Und doch versucht der Schätzungsweise 18-Jährige weiterhin sein Glück. Hände und Füße sollte ihn dabei das Ganze erschweren und doch versucht er sein Bestes, damit er seiner Schwester helfen kann. Während Giovanni nur dort steht und wütend dreinblickt. Als sich dieser allerdings plötzlich umwendet- und den neugierigen Zuschauer erblickt - zuckt er abrupt zusammen.

>>Was machen Sie hier oben? Sie sollten doch unten warten...<<

Und doch versucht der Ältere seinen Zorn zu unterdrücken, der von dem Mädchen von Mal zu Mal gesteigert wird. Verschärft wird diese außerdem durch diese unerträgliche Gleichgültigkeit des jungen Konkurrenten. Beinahe so, als würden die Worte seines, wohl unbekannten, Vaters ihn nicht weiter interessieren.

>>Ich wollte nur mal sehen, was sich hier abspielt.<<

Und so harrt der 17-Jährige weiterhin. Betrachtend das wunderschöne Mädchen, das sich weiterhin sträubt.

>Sie ist wirklich hübsch...<

Mürrisch tritt der Vater des Mädchens ihn näher. Betrachtend skeptisch das junge und hübsche Gesicht des Jüngeren, ehe er behutsam seinen Kopf schüttelt. Ja, die Ähnlichkeit zwischen Giovanni und Kiba war wahrlich ziemlich groß und doch sollte Geheim bleiben, weshalb dies der Fall ist.

>>Kommen Sie, dass hat Sie nicht zu interessieren.<<

Nickend leistet der junge Firmenleiter also dem Manne Folge. Dem Mädchen würde schon die nötige Hilfe zuteil kommen.
 

Einige Stunden vergehen. Verhandlungen bis Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten. Seufzend schüttelt der junge Herr Jabe seinen Kopf. Gerade wollte er gehen, wurde sogar schon verabschiedet, allerdings kam ihn dann wieder seine Halbschwester in den Kopf. Somit wendet sich der Schwarzhaarige abermals seinen Vater zu- natürlich wusste Kiba, dass dieser sein leiblicher Vater ist, schwieg aber...

>>Kann ich noch mal zu Ihrer Tochter? Ich will nur sehen, ob es ihr besser geht.<<

Skeptisch schien abermals die Mimik des Älteren. Was in aller Welt findet auch die ganze Männerwelt an seiner Tochter? Alle seine Geschäftspartner zeigten Interesse an ihr. Einige wollten sogar mit ihr Ausgehen. Wieder andere liefen ihr nach und wollten sie auf irgendeine Weise verführen. Allerdings blockte das Mädchen jeden perfekt ab und wenn sie es nicht konnte, so tat es ihr Bruder oder gar Giovanni selbst. Niemanden wollte er sie überlassen...

>>Wenn Sie es gerne wollen? Dann gehen Sie hinauf.<<

Dieses Mal musste er nett bleiben. Schließlich sollte der junge Firmenleiter sein zukünftiger Partner werden. Also musste dem Älteren in diesem Moment mal seine Tochter egal sein. Außerdem würde sie den werdenden Mann schon wegscheuchen. Das Interesse würde schon sinken...

>Sie ist meine Halbschwester... Habe ich deshalb Interesse an ihrem Wohl?<

Langsame Schritte führen den Jüngling also abermals die Treppen hinauf. Behutsam klopfen gegen die hölzerne Türe ihres Gemaches. Keine Antwort folgt- Stille... Ein weiteres Klopfen, aber als abermals alles still verbleibt, öffnet der Schwarzhaarige behutsam die Tür und blickt in das Zimmer. Niemand da!

Das Fenster weit geöffnet. Davor ein großer Baum, an dem man leicht runterklettern kann, wenn man nur ein bisschen was von Sport versteht. Und das in ihrem Zustand? Alleine, da draußen? Wer weiß, was sie überhaupt vor hat? Sie war vorhin schon wie im Wahn...

Rasch schließt der Schönling also die Türe wieder und rennt die Stufen herab. Kein Wort des Abschieds, sondern einfach das raus Rennen und zur Limousine laufen. Abrupt reißt er die Autotür auf und steigt ein.

>>Rosiel, fahr los! Zum Friedhof...<<

Sie musste dort sein, da war sich der Schwarzhaarige sicher. Dort stand sie zuvor im strömenden Regen und dort hatte sie sich sicher auch geritzt. Der Weißhaarige fährt seinen Vorgesetzten also wie befohlen zu dem bekannten Friedhof. Der Schönling entsagt sich also dem Wagen und schreitet abermals über die durchnässte und matschige Erde. Zielstrebig zum Grabe von Sarah Daiji... Wo sollte sie auch sein, wenn nicht dort?

Somit werden Schritte langsamer, als er, wie erwartet, das blonde hübsche Mädchen erspäht. Dieses mal kniend vor dem Grabstein, befühlend die Gravur von diesem... Hinter der Blondine beginnt der Firmenleiter somit zu harren.

>>Du bist wohl recht oft hier...<<

Die Stimme erscheint abermals gesengt, um das Mädchen nicht zu erschrecken. Jetzt sollte sie ihm kein zweites Mal fortlaufen. Zaghaftes Verständnis für ihre Situation? Oder wusste er, was ihr gemeinsamer Vater tut, wenn niemand hinsieht?

>>Ja... Wahrlich bin ich das.<<

Das erste Mal, dass das Weib ihre Stimme in seiner Gegenwart zu erheben wagt. Gemächlich beginnt sich der schlanke, nahezu hageren, Leib zu erheben. Tiefblickend in die Augen des hochgewachsenen werdenden Mannes. Wahrlich konnte man ihr Antlitz mit dem eines Engels vergleichen... Schöne schimmernde eisblaue Augen, das Haar seidig glänzend und der Körper makellos und wohlgeformt.

>>Wie geht's dir nun?<<

Sachte deutet der Schwarzhaarige auf den verbundenen Arm des wunderschönen weiblichen Wesens. Behutsam zieht sie diesen an ihren Leib.

>>Es tut nicht weh... Nur ein Ausrutscher.<<
 

>Wenn das ein Ausrutscher sein soll, will ich nicht wissen, wie ihr Arm aussieht, wenn es mit Absicht geschieht.<

Sanft ergreift der weitaus Größere die Hand der Blonden. Verdutzt scheint der Blick der Schönen nunmehr. Und schließlich beginnt es zu regnen. Abermals durchfeuchtend die Kleidung und das Haar- und dennoch harren sie.

Eine ganze Weile blicken sie sich ohne weitere Regung an, ehe er sich abwendet und sie hinter sich herzieht. Ja, wahrlich wusste er um ihr Schicksal. Um die brutale Misshandlungen ihres gemeinsamen Vaters. Nicht einen Tag länger würde er diesem dieses wunderschöne Wesen überlassen, das schon bei sanften Berührungen zu bersten droht.

>>W-Was tust du...? Wohin zerrst du mich...?<<

Und dennoch kommt ihm keine Gegenwehr entgegen. Die blonde Schönheit lässt sich einfach so mitziehen.

Der Leib des Knaben erscheint ebenso hager wie der ihrige. Blasse Haut und helle Augen, dessen Farbe man kaum bestimmen kann- Schätzungsweise Eisblau. Und doch ist der Körper von einer seltenen Krankheit durchzogen. Nur kleinste Hiebe können die empfindsamen Knochen des Jünglings zum bersten und brechen bringen.

Es war also wirklich fraglich, wen man mit Samthandschuhen anfassen musste. Er könne schließlich ebenso auseinander fallen... Und das wortwörtlich.

>>Du kommst nun mit zu mir. Giovanni tut dir nicht gut.<<

Worte die immer noch der Gleichgültigkeit und Zaghaftigkeit hingezogen sind. Zärtlich beginnt der Schwarzhaarige also die schöne Blondine in die Limousine zu ziehen.

>>Setz dich. Und, Rosiel, zum Flughafen, aber schnell!<<

Verwundert blickt das Mädchen ihren, für sie unbekannten, Halbbruder an. Wollte er sie da gerade entführen oder ist das blanke Einbildung? Oder war dies ein schlechter Scherz? Eigentlich stand die Blondine niemals auf irgendwelche Witze, aber musste dieser nun so schlecht sein?

>>Was soll das nun...?<<

Somit wendet sich der Ältere wieder dem Weibe zu. Sein Blick erscheint in manchen Momenten so, als könne er einen Blick in das Herz oder in die Seele eines Menschen werfen... Ob dies vielleicht auch der Fall ist? Kann er, genau wie sie, sehen, was andere nicht zu sehen vermögen?

>>Das mag nun etwas plötzlich kommen und vielleicht glaubst du mir auch nicht, aber wir sind Halbgeschwister, Reika. Unser Vater hatte damals eine Affäre mit einer Frau- meiner Mutter- die allerdings bereits verstorben ist. Durch einen kleinen Unfall kam ich allerdings noch zur Welt. Keine Ahnung, ob Giovanni es weiß, aber du und ich, wir sind Geschwister.<<

Schweigsam hatte die Blonde den Worten des Schwarzhaarigen gelauscht. Ungläubig, vielleicht auch geschockt, beginnen sich die Augen der Schönheit zu weiten. Eine Weile lang musterte sie sein Antlitz. Natürlich. Diese Ähnlichkeit konnte kein Zufall sein. Man konnte sie ja sogar schon fast als Zwillinge durchgehen lassen. Aber warum in aller Welt fällt ihr das erst jetzt richtig auf?

>>A-Aber... Das kann doch nicht sein...<<
 

Die Fahrt ist nicht lang und sie erreichen den gewünschten Flughafen. Die ganze Fahrt über konnte die Blondine nicht glauben, was man ihr an den Kopf geworfen hatte. Ob sie es nun glauben sollte oder nicht, war ihr unklar. Dennoch steigt sie ohne Widerworte aus. Zu Dritt gehen sie zum Flugzeug. Das Ziel? Moskau- Russland...

Ein vollkommen anderes Land. Schon alleine Sitten und Essen sind der genaue Kontrast zu den in Japan. Dann noch das Klima... In Tokio war es eigentlich niemals wirklich richtig kalt, aber im Winter konnte man in Moskau ohne weiteres erfrieren, wenn man nicht aufpasst. Sommer allerdings ist recht angenehm... Doch nun schrieben sie immerhin die Jahreszeit Herbst- es sollte also frisch werden.

>>Du bekommst bei mir neue Kleidung. Alles was dein Herz begehrt.<<

Nickend leistet die Kleinere somit ihrem Halbbruder Folge. Dicht hinter ihr dessen Diener.

Rosiel Yume- sein Antlitz erinnert doch eher an eine Frau. Der Körperbau Zaghaft und zierlich. Das Haar lang und glänzend, in die Höhe gesteckt und das stylisch. Schmale Lippen, Lippenstift wie Lidschatten. Ebenso Blasshäutig wie der junge Kiba Jabe...

Schließlich steigen sie in das große Flugzeug. Lange war es her, wo die Blondine zuletzt flog. Ihr Halbbruder musste ja gerade erst angekommen sein. Wollte Giovanni eigentlich seine Macht ausgrenzen, bis nach Moskau? Oder wusste er um seinen Sohn und will ihn einfach nur auf seine Seite ziehen? Man wurde selten aus dem langjährigen Firmenchef schlau.

Seufzend wendet die 16-Jährige ihren Blick aus dem Fenster, als das große Fluggerät zu starten beginnt. Betrachtend die Häuser und Bäume die immer kleiner und undeutlicher werden. Bis man schließlich nichts mehr von der altbekannten Heimatstadt erblicken kann.

Wie würde ihr neues Leben aussehen? Besser oder schlechter? Vielleicht würde sich ja nichts weiter ändern...
 

~*~ Einige Stunden später in Moskau. Ankunft im Firmensitz der Jabe Corporation. (J.C.) ~*~
 

Endlich wird der großen Firmensitz betreten. Die Gänge lang und weiß. Man konnte es wie eine Krankenhaus oder Irrenheim Atmosphäre bezeichnen. Irgendwie unangenehm und doch so simpel der Aufbau. Zaghaft blickt sich die junge Schöne um. Am liebsten würde sie mit einem Blick jeden Winkel des Konzerns erhaschen.

>>Hier wirst du ab jetzt leben. Gefällt es dir?<<

Fragend erscheint der Blick des Schwarzhaarigen. War ihm das Wohl seiner Schwester wahrlich so wichtig, dass sie nichts missen dürfte? Wenn sie nur eine Beschwerde äußern würde, würde er dann alles auf den Kopf stellen, damit es nach ihren Wünschen ist?

>>Ja, ich finde es nett hier.<<

Immer wollte die Blonde Ärztin werden, also warum sollte sie eine solche Umgebung stören? Falls sie irgendwann ihren Traum erfüllen könnte, so müsse sie ja auch mit einer solchen Atmosphäre abgeben.

Somit mustert die Schönheit genausten die Umgebung. Sie wollte sich alles genau eingeprägt haben. Eine der Angewohnheiten des Weibes. Neugier... Auch das Personal, das ab und zu vorbeikommt zieht sie in Betracht und prägt sich dessen Gesichter ein.

>>Komm, ich zeige dir, wo ab jetzt dein Zimmer ist.<<

Somit tritt der Schwarzhaarige also voran. Die Schritte genau an ihr Tempo angepasst. Und schließlich umfassen filigrane Finger die Türklinke, um diese gemächlich hinabzudrücken. Also wird das große Gemach offenbart. Die Einrichtung wunderschön und sicherlich teuer. Schrank, großes Bett, Schreibtisch und ein riesiges Fenster. Dazu die passenden Dekorationen. Gemälde, Vorhänge und so ein Kram. Etwas wie in der Villa der Daijis.

>>Gefällt dir das Zimmer?<<

Nickend blickt sich die Blondine um. Betritt mit vorsichtigen Schritten das geräumige Zimmer. Am liebsten würde sie dem Knaben in die Arme springen und sich tausendfach dafür bedanken, dass er sie von ihrem gemeinsamen Vater befreit hat und ihr nun so ein schönes Zuhause bietet. Allerdings wäre dies nun wohl unangebracht gewesen. Außerdem, was in aller Welt würde der junge Firmenleiter von ihr denken, wenn sie so plötzlich ihn "anspringt"? Wahrscheinlich würde er sie nur für wahnsinnig halten...
 

Sanft ergreift der Ältere das Handgelenk des Mädchens und zieht diese zu sich. Mit geschickten Fingern entfernt er ihr langsam den Verband. Keinerlei Gegenwehr beim Weibe, aber er würde ihr schon nichts tun. Also werden zahlreiche Schnittwunden offenbart. Alte, wie Neue... Mit weichem Finger streicht der Ältere über die tiefen Narben, aber auch über die kaum erkennbaren Verletzungen.

>>Sie scheinen ja recht gut zu verheilen...<<

Nickend blickt das junge Geschöpf ihren Halbbruder an. Genauer betrachtet sie nunmehr das schöne Gesicht des Größeren, wozu sie zuvor nicht mal die Möglichkeit hatte. Sanfte Züge werden mit eisblauen Augen nachgemalt. Jegliche Bewegungen eingeprägt. Selbst was seine tägliche Kleidung zu sein scheint, merkt sich die Blondine.

>>Bin ich so interessant?<<

Somit harrt der wandernde Blick schließlich bei den Augen des Schönlings. Ja, es musste wahrlich seltsam oder unangenehm sein, so gemustert zu werden.

>>Verzeih... Ich bin recht neugierig.<<

Sachte beginnt der Schwarzhaarige also sein Haupt zu schüttelt. Ihre Hand entlässt der Jüngling wieder in die Freiheit. Währenddessen beschäftigen sich geschickte Finger mit dem Einrollen des Verbandes.

>>Nein, schon okay... Mach nur, wonach dir beliebt.<<

"Mach nur, wonach dir beliebt"? Setzt er ihr denn irgendwann einmal irgendeine Grenze? Und wenn es noch so eine kleine ist, muss er doch damit langsam anfangen... Aber wenn er nicht von alleine sie etwas eingrenzt, müsste sie testen, wie weit sie bei ihm gehen darf.

Also erlangt ihre blasse Hand zärtlich die seinige und hebt diese gemächlich zu ihren Lippen, mit geschlossenen Lidern. Noch eine Weile wartet sie, nur um zu testen, ob er sich vielleicht doch wehrt, ehe sie mit seidigen Lippen die Fingerkuppen des Knaben beküsst.

Und wahrlich tut der Ältere nichts, um sie an ihrem Tun zu hindern. Allerdings löst sich die Schöne dennoch rasch.

>>Was hast du...? Warum hörst du auf?<<

So kann man doch die sachte Errötung im hübschen Gesicht des Mädchens erblicken. Wie das Aufglimmen der unschuldigen Augen, bei solch einer Frage. Immerhin waren sie immer noch Bruder und Schwester.

>>Das ist etwas... was man halt nicht tut. Es schickt sich nicht. Verzeihu-..<<

Und doch darf die Blondine ihre Worte nicht einmal zu Ende führen, als der Ältere ihre Taille ergreift und ihren Leib sanft gegen seinen presst. Ehe weiche Lippen sich auf die ihrigen pressen.

Bei einer solch plötzlichen Tat weiten sich doch kurzzeitig ihre Augen, voller Schreck. Und doch vermag die Jüngere behutsam den Kuss des Schönlings zu erwidern. Man konnte meinen, voller Sehnsucht.
 

Sanft führt der Schwarzhaarige, im Kuss, das Mädchen hinüber zur Bettung, um deren hageren Leib auf diesen zu legen. Er selbst lehnt sich dabei über die 16-Jährige. Sollte dies ein schlechter Scherz sein? War ihm denn gleich, dass sie Bruder und Schwester waren?

Sachte lösen sich also entbrannte Lippen voneinander, während er ihr tief in die eisblauen Augen blickt.

>>Das, schickt sich nicht.<<

Wo er Recht hat, hat er wiederum Recht. Er tat wahrlich schlimmeres, als sie. Also verstärkt sich auch die Rötung im blassen Mädchengesicht ungemein. Und dennoch bleibt die Blondine reglos auf dem weichen Bett liegen. Dabei erwidert sie weiterhin seinen Blick...

>>Ja, schon, aber... Warum tust du das...?<<

Nur Zaghaft erhebt sich die schöne Stimme der Jüngeren. Überschnelles Handeln könnte schließlich folgen mit sich ziehen. Vorsicht ist immer noch besser als Nachsicht.

Also blicken helle Augen weiterhin das hübsche Ding unter sich an. Um sie genauer in Betracht ziehen zu können und selbst ihre zierlichen Züge zu betrachten und zu mustern. Seine Hände stützten sich derweil neben ihrem Haupt ab.

>>Weil ich dich wunderschön finde... Wir sind auch nur Menschen und schließlich sahen wir uns niemals. Ist dir das Geschwisterdasein dennoch wichtiger...? Oder würdest du regeln brechen?<<

Unsicher schimmern schöne Augen beim Mädchen. Und doch ist ihr Blick behände auf den Knaben gerichtet. Wahrlich war dies eine schwere Entscheidung. Alle Prinzipen über den Haufen werfen und was mit dem eigenen Halbbruder anfangen oder weiterhin Standhaft nach den gestellten Regeln leben und sich irgendwo einen anderen Mann suchen? Vielleicht aber war er genau der Richtige? Sie würden schon alleine wegen ihrer Verwandtschaft gut zusammenpassen. Ihre Charaktere sind sich sowieso so verdammt ähnlich...

>>I-Ich bin mir nicht sicher...<<

Zärtlich bemächtigt sich der Schwarzhaarige ihrem samtigen Halse, um diesen mit feuchtwarmer Zunge zu liebkosen. Wollte er ihre Entscheidung erleichtern? Und doch ist es ein angenehmer Schauer, den er bei dem Mädchen verursacht.

>>Gut... Okay... Keine Regeln...<<

So gibt sich die Kleinere also langsam ihren eigenen Bruder hin. Dieser ergreift mit größeren Händen ihre Gelenke und presst diese behutsam gegen die Bettdecke. Zärtlich und langsam verwöhnt er weiterhin ihren Hals und ihre Halsbeuge mit feuchtwarmer Zunge und weichen Lippen, ehe er herab zu ihren Schüsselbein wandert. Selbst dieser wird sanft verwöhnt, während die Atmung des Mädchens sich erschwert.
 

Und dennoch stockt der Schwarzhaarige langsam und blickt die Schönheit behutsam an. Erwartet er ihr Einverständnis, dass er weiter machen darf? Vielleicht wollte er sie am Anfang auch nicht zu sehr bedrängen?

>>Kiba... Du darfst... soweit gehen, wie du... es gerne möchtest...<<

So verformen sich blassrote Lippen zum behutsamen Lächeln. Wahrlich würde sie in diesem Moment einfach die Verwandtschaft vergessen. Nur für diesen Augenblick, und jede seiner Berührungen genießen. Diesmal war es die Kleinere, die ihn keine Verbote erstellt.

>>Du setzt mir also keine Grenzen?<<

Und doch will der Schwarzhaarige sicher gehen. Er wollte nichts tun, was die Schöne nachher vielleicht bereuen könnte. Und natürlich auch nichts, was er selbst bereuen könnte.

>>Nein, keine einzige...<<

Also beginnen die eben noch umfassenden Hände ihr Oberteil gemächlich zu unterwandern, um den flachen Bauch zu erkunden. Sanft umgarnen seine Finger ihren Bauchnabel. Während heißer Atem ihre Haut am Hals benetzt.

Sachte erklingt bei der 16-Jährige doch ein leiser Lustlaut. Und doch nur für ihn hörbar. Das sollte für den Älteren beinahe eine Einladung sein. Zärtlich beginnt der Schwarzhaarige ihr Oberteil hochzustreifen und schließlich landet dieses auch schon auf den Boden. Helle Augen betrachten den hageren Oberkörper, bis schließlich selbst ihre Oberweite einen musternden Blick geschenkt bekommt.

Währenddessen erscheint die Brustkorbhebung und Senkung doch recht rasch und doch unregelmäßig. Man konnte sehr wohl bemerken, dass die Bauchmuskeln des Mädchens ungeschickt angespannt sind und sie jetzt schon Probleme mit dem Entspannen und der ruhigen Atmung hat.

>>Rei, entspann dich...<<

Nickend versucht die Blondine also so gut es geht seiner Aufforderung nachzugehen. Wahrlich ist dies nicht so leicht, wie man immer sagt und doch versucht die Kleinere ihr bestes. Sie will schließlich gut genug für ihn sein.

So umgarnen schlanke Arme den zierlichen Mädchenleib, um zu den Verschlüssen ihres BHs zu gelangen. Schließlich wird dieser mit geschickten, flinken Fingern geöffnet und das Stück Stoff zu Boden geworfen, unachtsam auf seinen Landeplatz.

Also betrachtet der Ältere nunmehr die wohlgeformte Brust des Mädchens. Bis sein Blick etwas zu ihrem Gesicht wandert. Ihre Lider geschlossen, während sie um ihre Nase sanft errötet war. Die Atmung der Jüngeren erscheint weiterhin recht erschwert, aber selbst daran würde sie sich sicherlich auch noch gewöhnen. Es gibt schließlich für alles ein erstes Mal.

Seine Hände bemächtigen sich also ihren Seiten, um diese in zärtlicher Langsamkeit langsam auf und ab zu streichen. Weitere Schauer will er ihr durch den hageren leib jagen, was auch der Fall zu sein scheint. Als sich der Mädchenkörper behutsam windet, stöhnend...

2. Kapitel: Geschwisterliebe bedeutet Verantwortung...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

3. Kapitel: Sehnsüchte und Wünsche...

Natürlich war es die Blonde, die sich hauptsächlich um das junge Baby kümmern musste. Kiba hat schließlich seine Firma und die leitet sich nun mal nicht von alleine. Leise singend eine der Schlafmelodien und wiegend das kleine Baby, sitzt die Blondine auf dem Bett. Erst eben hatte sie das kleine Mädchen gestillt und dennoch wollte es einfach nicht schlafen. Erst jetzt, wo die hübsche Mutter für sie zu singen vermag, beginnt auch das rebellische Kind endlich ins Land der Träume zu flüchten.

Mit Erleichterung legt die werdende Frau also das kleine Baby in ihr Bettchen. Bedeckend den kleinen Kinderleib mit den weichen und warm haltenden Tüchern und Deckchen. Neben dem jungen Mädchen war wie immer der Teddy gebettet.

Schließlich betritt der junge schwarzhaarige Mann das Gemach. Nach dem Aufenthalt in der Genesung, die für den Zusammenhalt seiner Knochen sorgt und dafür, dass Kiba nicht doch irgendwann zusammenklappt und dem harten Arbeitstag müsste er eigentlich total erschöpft sein. Und doch verbleibt die übliche Gleichgültigkeit im Blick des jungen Firmenchefs.

>>Ah, Kiba... Da bist du ja.<<

Freudig widmet sich die Blondhaarige also dem wunderschönen Mann. Sie hasste es, ihn ständig missen zu müssen. Und große Liebe empfand sie ja stets... Schon wenige Stunden ohne ihn erscheinen für sie wie eine Ewigkeit.

Somit begibt sich das Weib also zu ihrem geliebten Bruder und beginnt diesen in warme schlanke Arme zu schließen. Blickend in helle Augen seinerseits. Also legt der 18-Jährige ebenso seine Arme um den Leib seiner Geliebten. Erwidernd den Blick seiner Angebeteten.

>>Ich weiß, ich wollte früher da sein.<<

Sachte schüttelt die Kurzhaarige also ihr Haupt und beginnt weiche, sanfte Lippen, auf die seinigen zu pressen. Verformend zum zärtlichen Kuss. Und doch sollte dieser nicht lange anhalten, als sich der schöne Mann zu lösen beginnt. Sachte durchfährt er beim Vorbeigehen das Haar seiner hübschen Schwester und schließlich harren Schritte am Bettchen seiner Tochter.

Ganz vorsichtig streicht er dem schlafenden Mädchen über die Wange. Manchmal wusste man nicht mal, wie vorsichtig es noch ginge... Vielleicht fürchtet der Schwarzhaarige auch, dass das kleine Baby bei zu groben Berührungen bersten könnte? Aber letztendlich ist es wohl besser, wenn er so zurückhaltend ist. Nicht, dass er sie auf irgendeine Art weckt.

Behutsam nährt sich schließlich die Jüngere und erlangt die Seiten ihres geliebten Halbbruders... Sanft lehnt sie ihr Kinn gegen sein Schulterblatt.

>>Kiba...? Ich würde dich so gerne heiraten... aber wir sind ja Geschwister...<<

Nachdenklich blickt der Schwarzhaarige die Blondine also an. Eine ganze Weile erscheint es unerträglich still. Nur die Atmung der beiden und die ruhige Atmung des Säuglings sind hörbar und sonst gar nichts... Man musste doch fürchten, dass man niesen könnte oder sonst irgendeinen Laut. Ob man dann einen bösen Blick geschenkt bekommt? Und die unendliche Ruhe steigert lediglich die Nervosität der Blondhaarige, bei dem Warten auf die Antwort des jungen Mannes...

>>Ich wüsste eigentlich nicht, was dagegen spricht, Rei...<<

Und doch erscheint das Mädchen verdutzt über die Antwort ihres Bruders. Hatte sie dies vielleicht überhaupt nicht erwartet? An sich waren ihre Worte ja schon fast ein Antrag gewesen... Aber letztendlich war keine Hochzeit möglich. Wie auch? Ehe unter Geschwistern war grundsätzlich einfach nicht erlaubt. Ob nun Ganze oder "nur" Halbe. Also ein unmöglicher Wunsch...

Und dennoch sehnt sich das Weib nach der Erfüllung dieses Traums. Jeder würde diese Anmaßung an Gefühlen und Wünschen als "Ekelhaft" empfinden und schon alleine die Geburt des Kindes war für andere einfach nur widerwärtig.

>>Tja... Allerdings sind wir Geschwister... da geht das nicht.<<

Also blickt die Frau seufzend zur Seite und löst sich wieder von dem Älteren. Sachte beginnt sich die Schöne zum Schrank zu begeben, um eines der Pyjamas rauszuholen, der eigentlich Kiba gehört. Ein Leben lang liebte sie es, Männersachen zu tragen. Besonders von Familienmitgliedern. In ihren Augen haben Kiba, Touya und Giovanni einen wunderbaren Kleidungsgeschmack. Obwohl alle 3 Anzugsträger sind.

Somit beginnt sich die Schöne auf das weiche Bett zu setzen. Umgarnend ihre eigenen Finger. Im sanften Spiel... Man konnte schon fast meinen, dass sie immer noch nervös ist. Der Schwarzhaarige setzt sich schließlich neben das wunderschöne Mädchen. Legend seinen Arm um dessen leib.
 

>>Wir werden schon einen Weg finden... Rei, wenn wir es wollen, dann heiraten wir auch.<<

Behutsam lehnt sich die Blondine also an ihren geliebten Halbbruder. Dabei drückt sie etwas ihr Gesicht an dessen Halsbeuge. Heißer Atem prasselt kurzzeitig gegen die weiche samtige Haut des jungen Mannes. Währenddessen bemächtigen sich ihre Finger und Hände den seinigen, um seine weiche Hautliebkosen zu können und spielend die Finger umgarnend.

>>Ja, du hast wahrlich Recht...<<

Und der junge Mann lässt die Schöne reglos gewähren, ehe er zärtlich ihre blassroten Lippen beküsst. Allerdings sollte auch dieser Moment nicht lange andauern, als ihre gemeinsame Tochter zu weinen beginnt. Die entbrannten Lippen beginnen sich also zu lösen. Die Blondhaarige erhebt sich gemächlich und schreitet hinüber zum Kinderbettchen. Behutsam hebt sie den Säugling also aus den Decken heraus.

>>Was hast du denn, Alex...? Waren wir zu laut?<<

Zärtlich beginnt die werdende Frau ihre Tochter hin und her zu wiegen, summend leise ein Schlaflied. Und doch verbleibt das Geschrei und Gejammer des Kindes. Hunger konnte sie nicht haben, schließlich hatte sie erst... Genau wie die Windel, die erst gewechselt wurden. Wollte sie vielleicht Aufmerksamkeit erlangen? Schließlich wird an die hölzerne Türe geklopft.

>>Mein Herr? Meine Herrin...?<<

Ganz eindeutig Rosiel. Jemand anderes konnte es gar nicht sein. Wer würde denn schon Herr und Herrin sagen? Also öffnet der Schwarzhaarige die große Türe, damit der Angestellte sprechen kann, wenn es dessen Bedarf ist. Und mit dem Öffnen der Türe erblickt er einen Schwarzhaarigen... Für ihn ein Fremder und dennoch erscheint er ihm unglaublich bekannt. Das Äußere ähnelte doch dem Giovannis etwas...

>>Wer ist das, Rosiel?<<

Mit Freundlichkeit schlug hier niemand um sich. Soviel war sicher... Und dennoch verbleiben die ruhigen Stimmen und die Beleidigungen bleiben ebenso fort.

>>Ich bin Robin Daiji. Der jüngere Bruder deines und Reikas Vaters. Ich möchte gerne zu Reika, geht das?<<

Konnte man den Blick Kibas als skeptisch abstempeln? Und dennoch tritt er einige Schritte zur Seite, um den Älteren in das Zimmer zu lassen. Aber aus den Augen würde er seinen Onkel sicherlich nicht lassen. Vorsicht war bei den Familienmitgliedern der Daijis eigentlich immer geboten, mit Ausnahmen...

Als Robin das Gemach betreten hatte, hörte auch das Weinen des Mädchens auf. Neugierige Äuglein beginnen den unbekannten Mann anzublicken, der dem Baby sachte und sanft über den Kopf streichelt. Wenn er auch auf den ersten Blick eher grob erscheint, so ist es doch bei seiner Familie zärtlich?

>>Reika... Ich bin Robin, dein Onkel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich an mich erinnern kannst, weil du noch sehr klein warst, als wir uns das letzte Mal sahen... Ich wollte dir sagen, dass dein Vater hier ist. Er hat sich einen kleinen Firmensitz hier in Moskau errichtet, um dich zurückzuholen und Kibas Firma zu vernichten. Aber an sich möchte er euch beide lieber auseinander sehen.<<

Der Blondine kam es schon komisch vor, als ihr Onkel seinen eigenen Bruder verrät, aber eigentlich hatte sie ihn immer als Familienfreund in Erinnerung. Jemand, dessen Begeisterung wirklich der Familie gilt, die er schützen will. Am liebsten wurde er wohl ein enges Familienband haben, das niemals reißen würde... Allerdings hatte sich Giovanni schon vor Jahren für kaltes Gestein, seine Firma, entschieden und nicht für seine Kinder und Familie. Die Blondhaarige war sowieso sicher, dass es niemals eine Familie gegeben hatte. Nicht mal, als Sarah noch am Leben war...

>>Ich verstehe... Und deshalb bist du extra hergekommen? Um mir das zu sagen?<<

Auch wenn er ihr Onkel ist, so muss sie dennoch sicher gehen, dass Hintergedanken fortblieben. Außerdem musste die Sicherheit ihrer Tochter gewährt bleiben. Auch wenn Skepsis etwas unhöflich sein muss und vielleicht auch fehl am Platze, so muss sie dennoch existieren.

Und dennoch lässt die junge Mutter den Schwarzhaarigen ihr Kind streicheln und anblicken. In diesem Punkt war sich die werdende Frau sicher, dass er nichts Unüberlegtes tun würde. Außerdem erscheint der Mann doch recht Kinderlieb. Alexandria mochte ihn auf alle Fälle... Kichernd versucht die kleine die weit größeren Finger mit ihren Händchen zu erfassen.

>>Nein, nicht nur deshalb... Ich wollte ein Familientreffen vorschlagen, Reika. Seit Jahren haben wir nicht mehr richtig miteinander gesprochen und irgendwie muss man doch den ganzen Streit klären... Was würde also dagegen sprechen?<<
 

Nachdenklich blickt die Blondine eine Weile gen die Decke, ehe sie hinüber zu ihrem geliebten Halbbruder blickt. An sich könnte sie so etwas niemals alleine entscheiden und das letzte, was sie wollte, war, über den Kopf hinweg von jemanden zu entscheiden.

>>Was meinst du, Kiba?<<

Und der Schwarzhaarige erscheint ebenso nachdenklich. Diese Antwort könnte vieles verändern oder auch nicht. Man könnte die Entscheidung nachher bereuen, die man getroffen hatte. Wer weiß, wie Giovanni auf die gemeinsame Tochter der Geschwister reagieren würde und überhaupt, wie die Reaktion wegen der Beziehung ist? Es wäre ebenso möglich, dass er sich sofort auf die kleine Familie stürzt und versucht sie langsam und qualvoll umzubringen...

>>Ich denke, wir gehen hin. Aber ich will die ganze Zeit an der Seite von Reika sein.<<

Für den Schwarzhaarigen war der Schutz seiner Geliebten doch Vorrangig. Solange ihr kein Leid zugefügt wird, ist für ihn alles akzeptabel. Seine geliebte Schwester würde er nicht nur eine Sekunde aus den Augen lassen. Besonders nicht bei Giovanni, der sie schon früher brutal zusammenschlug.

>>Gut... Wie wäre es mit Morgen Abend in der Firma eures Vaters? Gegen 20 Uhr rum?<<

Auch wenn es zu bezweifeln war, dass da was Gutes bei herauskommt, so stimmten die beiden dennoch mit ein. Nun hieß es: Abwarten und Tee trinken... Man würde ja am nächsten Tag merken, wie es weiter verläuft und ob dieses kleine Familientreffen irgendwas Positives mitziehen würde...

Also verabschiedet sich der Schwarzhaarige wieder von seiner Nichte und seinem Neffen und verlässt im Anschluss die große Firma der J.C. Währenddessen legt die Blondine ihre Tochter wieder in das Bettchen und deckt sie sanft zu, denn sie war ein weiteres Mal eingeschlafen. Ehe sich die Schöne wieder ihrem Geliebten zuwendet.

>>Ich muss Morgenfrüh noch zum Frauen- und Kinderarzt.<<

Das junge Glück beginnt sich also wieder auf das weiche Bett zu setzen. Das schöne Weib streichelt derweil zärtlich über den Oberschenkel ihres älteren Bruders. In zärtlicher Langsamkeit... Ihn zu verwöhnen war ihr eigentlich stets sehr wichtig gewesen.

>>Soll ich da mitkommen oder gehst du alleine...?<<

Fragend blickt der Ältere also die 17-Jährige an. Betrachtend dabei das hübsche Gesicht des Mädchens. Für sie würde er wohl sogar seine Firma aufgegeben, wenn es ihr dann gut geht... Für ihn war sie doch sein Sonnenschein und die Freiheit des Lebens...

>>Nein, ich gehe alleine, Schatz. Ich wollte nur, dass du es weißt.<<

Behutsam nickt der 18-Jährige also und bestreichelt schließlich die Wange seiner Geliebten. Er wusste um ihre Angst vor Ärzten und wie ungern sich die Blondine untersuchen lässt. Und dennoch versucht sie stark zu bleiben und selbst zur Nachuntersuchungen zu gehen ohne in Panik zu geraten. Er wusste an sich nicht mal, weshalb sie solche Angst vor Ärzten hatte...
 

~*~ Nächster Tag, Frauenarzt ~*~
 

Langsam tritt die hübsche werdende Frau in den Behandlungsraum samt ihren Babys. Der aschblonde schöne Arzt blickt also Mutter und Kind entgegen. Die Hände werden gereicht und geschüttelt, während das junge Mädchen den jungen Doktor mit neugierigen Augen anblickt. Das Interesse des Säuglings war doch an allen und jeden sehr groß. Aber das ist wohl in diesem Alter normal. Aber umso älter man wird, umso uninteressanter wird auch die Umwelt. Man kennt einfach alles schon...

>>Guten Tag, Dr. Disraeli.<<

>>Guten Tag, Miss Daiji. Wie man sehen kann, haben Sie eine muntere Tochter bekommen.<<

Sachte nickt die Jüngere also und beginnt sich gemächlich auf die Liege zu setzen. Oft genug war sie beim Frauenarzt gewesen und kannte die Abläufe... Und dennoch verabscheut sie es und man sieht es wohl auch der Mimik des Weibes an. Letztendlich muss es aber sein...

>>Ja, wohl wahr... Und nun kommt die Untersuchung, ob bei mir alles noch klar ist. Ich weiß...<<

Der junge Doktor zieht sich also die dünnen Handschuhe an und stellt sich hinter die Blonde. Zärtlich werden ihre Beine gespreizt und der Slip heruntergezogen, damit sich der Arzt den Unterleib des Mädchens betrachten kann.

>>Einige Risse sind noch zu sehen... Sie sollten sich eincremen.<<

Behutsam streicht der Doktor also über die verletzten Stellen, während die Jüngere sachte zusammenzuckt. Also schmerzen die wenigen Risse bei sanftem Körperkontakt bereits. Der Aschblonde beginnt also eine der Cremes auf den Wunden des Weibes zu verteilen, damit diese besser abheilen können.

>>Ich werde Ihnen diese Salbe mitgeben. Die müssen Sie bei Schmerzen auftragen, ansonsten einmal morgens, mittags und abends. Verstanden?<<

Zurückhaltend nickt die Blondine also. An sich passte es ihr nicht, wo ein Frauenarzt seinen Patienten überall berühren darf und was er sich so angucken darf... Mann bleibt schließlich Mann, oder? Und ein Fremder verbleibt er ja immer noch. Eigentlich hatte in ihren Augen nur ihr Bruder das Recht, sie unten rum nackt zu sehen und sonst keiner...

>>Ja, ist okay...<<

>Auf irgendeine Weise kommt er mir bekannt vor...<

Der 17-Jährige wird also wieder die Unterwäsche hochgestreift, während der Mann sanft ihren Bauch entblößt. Wie schon früher oft, wird auch nun das Gell auf der blassen Haut verteilt. Immer noch nicht hatte sich die werdende Frau an so etwas gewöhnt und zuckt jedes Mal zusammen, wenn das dickflüssige Zeug auf ihre Haut kommt. Und wieder lässt der Aschblonde das Gerät über den Bauch gleiten, um sich die Bilder auf den Monitor anzublicken.

>>Aber sonst scheinen Sie keinerlei Probleme oder Rückstände zu haben. Das ist gut...<<

Und auch das Gerät wird wieder fortgestellt und das Gell von der samtigen Haut des Weibes gewischt. Während sich der junge Arzt an seinen Computer setzt und alles eingibt, nimmt die Blondine wieder ihre Tochter auf ihre Arme und legte die Salbe in ihre Seitentasche.

>>Sagen Sie... Ich weiß, es kommt komisch rüber und es ist unhöflich... aber wer sind Ihre Eltern?<<

Ernst blickt der Ältere also zu dem Weibe hinauf. Vielleicht auch ein wenig skeptisch? Aber wer würde auch seinem Arzt eine solche Frage stellen? Unhöflich ist es auf jeden Fall, da hatte die Blondhaarige schon mal Recht.

>>Warum interessiert Sie das?<<

>>Ich habe da eine Vermutung und will nur wissen, ob ich Recht behalte, Dr. Disraeli.<<
 

Was für eine Vermutung sollte eine solche Frage rechtfertigen? Es musste für die Blondine schon von Bedeutung sein, sonst hätte sie sich wieder abgewendet und die Frage zurückgezogen. Und dennoch erscheint die 17-Jährige Vertrauenswürdig genug, um es ihr zu sagen.

>>Meine Mutter war damals fanatisch in einen jungen Firmenleiter verliebt, Giovanni. Er hatte nebenbei eine kleinere Familie mit einem Sohn und seiner schwangeren Frau. Als ich 5 Jahre alt war, holte er mich von Zuhause heraus und meine Mutter ließ mich ohne Worte gehen... Mehr müssen Sie nicht wissen.<<

So konnte man doch leichten Zorn in den Augen des Weibes aufglimmen sehen. Nun war ihr auf jeden Fall klar, warum er ihr so bekannt vorkam. Er ist ihr Halbbruder... Somit wurde ihr eine weitere Affäre ihres Vaters offenbart...

Wenn er nicht vorhatte, Sarah treu zu bleiben, warum hat er sie dann überhaupt geheiratet? Gerade damit er Affären eingehen kann? Die Blondine überlegte doch Ernsthaft, wie viele Geschwister sie wohl noch hatte. An sich hatte sie ja sogar nur Brüder... Und doch könnte sie ihre Familie nicht dafür verantwortlich machen, nicht mal Giovanni...

>>Ich habe es doch gewusst! Ich habe es, verdammt noch mal, gewusst!<<

Und doch leitet Zorn die Sinne des Weibes. Rasch wendet sich die werdende Frau also ab, wollend gehen und doch wird sie von stärkeren Händen des Mannes gehalten. Unwillkürlich beginnen also schnelle Schritte zu harren, aber einen weiteren Blick schenkte sie ihm nicht.

>>Moment mal! Was hat das bitte z bedeuten, Miss Daiji?<<

Und letztendlich verdient der Aschblonde eine Antwort. Es wäre unfair, ihm seine Familie zu verheimlichen... Er kannte Sarah und Touya wie es scheint auch...

>>Giovanni ist der Name meines Vaters... Er hatte bereits eine Affäre mit einer anderen Frau und so wurde mein geliebter, Kiba Jabe, geboren. Die Frau die Sie damals sahen, war Sarah und ihr Sohn Touya... Schwanger war sie mit mir und meinem Zwilling, Hatori... Es besteht an sich kein Zweifel... Oder kam Ihnen mein Nachname unbekannt vor?<<

Und doch erscheint der Blick des Älteren etwas nachdenklich. Musste er die Fakten checken oder ihre Worte verdauen? Natürlich, soviel auf einmal muss hart sein. Er hatte die ganze Zeit seine Halbschwester behandelt, ohne es zu wissen und nun wurde es knalle hart offenbart.

>>Ich verstehe... Nun denn, ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.<<

Und die Hand des Weibes wird in die Freiheit entlassen. Verspürte er heimlich den Wunsch, seine Familie kennen zu lernen? Aber wer hätte einen Wunsch schon nicht? Jahre lang hatte er sicherlich vollkommen alleine gelebt. Nun würde er vielleicht die einzige Möglichkeit haben, seine Einsamkeit in tausend Stücke zu brechen. Ein Leben mit einer Familie...

>>Wenn Sie den Mut haben und es wollen, dann kommen sie heute zu dem kleinen Konzern, den Giovanni Daiji eröffnet hat. Um 20 Uhr... Ein Familientreffen steht an. Aber es bleibt Ihnen überlassen... Schönen Tag.<<

>Es ist komisch, den eigenen Bruder zu siezen...<

Und die wunderschöne werdende Frau verlässt mit ihrer Tochter das Behandlungszimmer wie die Praxis. Das nächste Ziel sollte für sie der Kinderarzt sein, der ihre Tochter wiegt und misst. Außerdem die üblichen Fragen über Nahrung und wie sich Alex verhält... Man könnte es schon irgendwie eintönig schimpfen.
 

~*~ Später Abend, 20 Uhr, in der Daiji Corporation (D.C.) ~*~
 

Und der Einladung Robins wird also Folge geleistet. Der junge Firmenleiter, samtseiner jüngeren Schwester und ihrem gemeinsamen Kind betreten also den kleinen Firmensitz ihres Vaters. Die Blicke wandern also erstmal umher, um das neue Gebäude zu begutachten. Wie immer sparte Giovanni nicht mit dem Geld. Teure Einrichtung und recht viel Dekoration. Beinahe übertrieben...

Eine der jungen Angestellten tritt also dem jungen Glück näher, mit einem freundlichen Lächeln. Allerdings sah die schöne Blondine dies immer als künstlich an... Wie sollte man auch Dauerlächeln machen?

>>Was kann ich für Sie tun?<<

>>Wir wurden um 20 Uhr eingeladen...<<

Und wie immer erscheint der Schwarzhaarige doch zurückhaltend und verschwiegen. Nur bei seiner Geliebten benutzte er eigentlich mehr Wörter. Aber sollte er auch bei einer normalen Arbeitsnehmerin ein großes Gespräch beginnen, wenn er einfach nur zu seinem Vater will? Nein, wohl kaum... Selbst Rei würde das nicht tun.

>>Dann müssen Sie Herr Jabe und Miss Daiji sein. Folgen Sie mir bitte.<<

Somit wird das junge Geschwisterpaar in den großen Speisesaal geführt. Die Anwesenden waren: Giovanni, Robin, Touya und Hatori Daiji. Von Jezebel Disraeli fehlte bis jetzt doch jede Spur. Aber er solle ja auch nur kommen, wenn er es wirklich will Zwingen kann man wohl keinen. Er musste es einfach selbst entscheiden, nach eigenen Belangen.

Zornig blickt der schwarzhaarige Firmenleiter, Giovanni, also dem Pärchen entgegen. Ihm war auf der Stelle klar, von wen das Baby in den Armen seiner Tochter ist. Gönnen wollte er ihnen das unerlaubte Glück sicherlich nicht. Dabei hatte er in seiner Jugend ebenso alles toleriert, als alle gegen die Hochzeit von ihm und Sarah waren. Der Altersunterschied war zu groß... Und er hatte sie trotzdem voller Freude geheiratet.

>>Du Bastard! Du hast meine Tochter geschwängert!<<

Rasche Schritte führen den Älteren auf seine beiden Kinder zu. Die Wut konnte man wohl kaum übersehen oder überhören. Man sollte sich an sich niemals mit ihm anlegen, aber wenn das junge Paar sich nun zurückziehen würde, würden sie es bereuen.

Robin wie Touya leisteten rasch dem Firmenchef Folge. Eine Schlägerei oder einen Großstreit sollte man doch lieber verhindern. Es ist einfach besser so...

>>Bei mir ist reika wenigstens glücklich, im Gegensatz zu früher!<<

Rasch erlangt der junge Mann die Seite seiner Geliebten und zieht diese dicht an seinen Leib. Er wollte einfach den Schutz von ihr und ihrem gemeinsamen Kind garantieren. Und durch den nahen und festen Körperkontakt scheint der Zorn im Vater eher zu steigen.

>>Fass sie gefälligst nicht an! Ihr seid Bruder und Schwester und habt ein Kind gezeugt! Ich würde meine Tochter eher irgendeinem Penner überlassen, als dir! Du willst doch nur deinen Spaß mit ihr, aber du kannst dir auch eine andere suchen und musst nicht meine Tochter- deine Schwester- flachlegen!<<

Und letztendlich versteht Giovanni nicht, was in den beiden vor sich geht. Schon vor Jahren ist das Herz des 5-Fachen Vaters erkaltet. Gefühle wie Liebe waren für ihn einfach nicht mehr Relevant. Nur deshalb versucht der Ältere die beiden mit aller Kraft auseinander zu bringen, weil er ihre Empfindungen nur als Krank und Abartig empfindet und mehr nicht. Für ihn sind alle beide nicht mehr "normal", aber seine Tochter wollte er nicht seinem Sohn überlassen, wie es scheint.

>>Ich habe sie schon oft genug angefasst und werde es nun auch nicht einstellen- nur weil DU es so willst! Außerdem liebe ich Reika und sehe sie nicht als Wichsvorlage an! Nicht alle können so denken, wie du es tust, Vater! Also unterstell mir nicht so etwas!<<

Und doch wurde zuviel Öl ins Feuer gegossen. Rasch holt der Schwarzhaarige aus und will seinem Sohn eine verpassen, allerdings wird der Schlag von seinem eigenen Bruder, Robin aufgehalten. Grob hält er das Handgelenk des mächtigen Firmenleiters, während Touya nach dessen Seiten langt.

>>Ich habe dieses Treffen nicht organisiert, damit ihr hier eine Großschlägerei anfangt. Eure Probleme sollten anders geklärt werden! Nicht mit Beleidigungen und Schlägen, sondern mit ruhigen Worten.<<

Und dennoch muss man manchmal begreifen, dass man nichts mehr tun kann. Nicht alles was zerbrochen ist, kann man wieder zusammenfügen. Nicht jede Familie findet wieder zusammen... Nur die wenigstens schaffen es, ein Leben lang glücklich zu sein, mit kleinen Streitereien, aber diese Familie gehörte wohl nicht dazu. Eher gibt es klare Gruppenverhältnisse...
 

Schließlich betritt der Aschblonde gemächlich den Raum. Leicht verwundert blickt er doch zu den Streitenden und zu denen, die eine Schlägerei gerade mal verhindern können. Was genau los war, würde er wohl nicht so schnell erfahren. Allerdings erwartete er keinen herzlichen Empfang, wenn sein Vater ihn erblickte.

Und schon war es soweit. Der giftige Blick des Älteren scheint so durchbohrend, als er den jungen Arzt erblickt. An sich hatte sich all die Jahre kaum etwas an dem Schwarzhaarigen verändert. Nur Schrittweise und schließlich wurde der Schwarzhaarige zum erbahmungslosen Monster.

>>DU! Was zum Henker machst DU hier?!<<

Also wenden sich alle Anwesenden zu dem hübschen Manne um. So schnell konnte man im Mittelpunkt stehen, soviel war sicher... Angenehm ist es allerdings nicht. Die einzige, die nicht wütend oder verdutzt erscheint, ist die junge Blondine, Reika.

>>Herr Disraeli... Sie sind ja doch noch gekommen...<<

Schon ruhen die Blicke der Versammelten auf dem Mädchen. Jeder wusste, dass Reika niemals Fremde einlud und schon gar nicht Grundlos. Also musste sie etwas wissen, was sonst keiner wusste... Obwohl Giovanni auch etwas weiß und es nicht preisgibt.

Wieder drückt der junge Firmenleiter seine geliebte Schwester an seinen Leib. An sich wollte er das junge Mädchen vor allen schützen. Nicht nur vor Giovanni, sondern auch vor den anderen. Man konnte ja niemals wissen, ob diese nicht doch die Seite wechseln. Der einzige, der die ganze Zeit reglos und schweigend verbleibt, ist Hatori...

>>Du hast ihn eingeladen, Reika?! Was fällt dir ein?! Du hast doch keine Ahnung, wer er ist und du lädst ihn dennoch ein?!<<

Ab diesen Moment war eindeutig, dass der 5-fache Vater irgendwas verheimlichen wollte. Klarer konnte es gar nicht werden. Seine Reaktion alleine war schon Ausschlaggebend, aber nun noch seine Worte... Der Doktor hatte eine größere Rolle, als nun klar werden sollte. Erst wenn Rei oder Gio sprechen, würde das ganze Rätsel gelüftet werden.

>>Ich weiß nicht, wer er ist? Vater, was denkst du nur von mir? Natürlich weiß ich das, sonst wäre er nun nicht hier... Dr. Jezebel Disraeli ist mein Halbbruder, sprich: Dein Sohn aus einer Affäre, Vater. Vor Touya und Kiba hattest du bereits einen Sohn, den du irgendwann gezeugt hast. Und du hast es ganz genau gewusst. Aber deine Geheimnisse bleiben nicht lange Geheim, wie es scheint... Hast du noch ein Kind gezeugt? Sei ehrlich... Verheimlichst du uns noch etwas?<<

Aber auf die Frage seiner Tochter vermag der Schwarzhaarige zu schweigen. Er bleibt ihr somit eine Frage schuldig. Während die anderen Anwesenden das ganze Gespräch erstmal verdauen müssen und schließlich wird Jez genauer unter die Lupe genommen. Noch ein neuer Verwandter, von den vorher niemand was wusste und nun erst Informationen kommen...

4. Kapitel: Familienleben oder Arbeit?

Weiterhin müssen Robin wie Touya den schwarzhaarigen Firmenleiter in seine Schranken weisen. Ihn loszulassen könnte frontal enden. Und doch würde Giovanni liebend gerne auf seine beiden Söhne, Kiba und Jezebel, losgehen und sie zusammenschlagen. Aber was sollte man anderes von dem langjährigen Firmenchef erwarten? Niemals bekam er seine Aggressionen in den Griff und das wusste hier eigentlich auch jeder. Deshalb sollte man den Mann eigentlich auch nicht reizen. Es ist und bleibt ein Fehler... Seine Rache wäre einfach nicht gut.

Eigentlich sollte es in diesem Treffen darum gehen, die Familie wieder zusammenzubekommen, aber von Mal zu Mal rückt diese scheinbar mehr auseinander. An sich ein Erlebnis, dass man ohne weiteres vergessen kann. Aber letztendlich hatte Robin schon Recht... Es konnte wie zuvor nichtweiter gehen. Keiner redete mit jemanden und alle schmiedeten ihre Pläne, wie sie ihren Feind am besten in die Knie zwingen könnte...

>>Du verdammter Bastard Jezebel!! Hier hattest DU nichts zu suchen!<<

>>Beantworte meine Fragen, Vater.<<

Die Blondhaarige bestand weiterhin darauf, zu erfahren, ob sie noch mehr Geschwister hatte... Man konnte ja nie wissen und so jung war Giovanni auch wieder nicht. Genug Jahre um Kinder zu zeugen hatte er... Man musste ihn ja schon fast einen Spion anhängen, der ihn Tag und Nacht im Auge behält. Das wäre wohl damals besser gewesen, wenn Sarah so eine Maßnahme ergriffen hätte.

>>Es gibt keine weiteren Kinder, okay?! Alle meine Kinder sind hier gerade versammelt!!<<

Aber entspricht diese Aussage wirklich der Wahrheit? Oft genug hatte der Schwarzhaarige gelogen. Ob Notlüge oder nicht war vollkommen egal. Lüge ist und bleibt Lüge... Und es war schon immer schwer aus jemanden die Wahrheit rauszuholen...

>>Reika, wir sollten gehen. Hier scheinen wir ja nichts mehr zu erreichen.<<

Sanft ergreift der 18-Jährige die Hand seiner geliebten Schwester. Für ihn war die Sache Aussichtslos... Mit Giovanni konnte man in einem solchen Zustand sowieso nicht sprechen. Vom Zorn wird er getrieben und den Begehr, seine eigenen Söhnen den Kopf abzureißen. Seine unendliche Liebe brach ihm letztendlich das Genick und nahm ihn seine einzige Tochter.

Aber wie sagt man noch so schön? Aus Fehlern lernt man... Obwohl dies bei dem Firmenleiter fraglich war, ob er lernt. Einem alten Hund kann man ja angeblich keine Kunststückchen mehr beibringen. Und wenn er dazulernen würde, wäre er nicht so ausgetickt und so erpicht darauf, seine eigenen Kinder zusammenzuschlagen.

>>Ja, du hast Recht, Kiba. Lass uns gehen...<<

Und das junge Mädchen umfasst die weiche Hand ihres Geliebten. Ihre Tochter gebettet in ihrem anderen Arm. Ruhig konnte Alex trotz des Kraches einschlafen. Und das war auch gut so... Für Babys ist es nicht gut Streit mitzubekommen und sie war ja erst einige Wochen alt... Es war also wahrlich besser, dass sie schlief.

Gröblich versucht der schwarzhaarige 5-fache Vater sich aus den Griffen seines Bruders und seines ältesten Sohnes zu befreien. Für ihn galt nun die letzte Möglichkeit Kiba alle Knochen einzeln zu brechen und seine geliebte Tochter zurückzuerlangen. Er wollte die Blondine kein weiteres Mal diesem hübschen Knaben überlassen.

Und nach Gezerre und Gereiße kann sich der Firmenchef auch endlich befreien. Doch seine Seiten werden schnellstmöglich von Touya und Robin ergriffen. Und dennoch reicht der Abstand... Brutal ergreift der Ältere die Hand seines Sohnes und mit aufkommendem Druck beginnt er einige der Knochen brechen zu lassen. Also wendet sich der junge Mann abrupt seinem Vater zu und mit der heilen Hand, die er zur Faust ballt, holt er aus, um seinem Vater kräftig ins Gesicht zu schlagen. Auch wenn seine Fingerkuppen mit Schmerz zu knacken zu brechen beginnen. Kiba wusste, dass dies passieren würde, wenn er zuschlägt, aber dennoch war es ihm wert. Eine kleine Rache für das, was Giovanni in all den Jahren seiner Geliebten antat.

Durch den Schlag seines Sohnes wurde der Kopf des Mannes zur Seite gedrückt. Zornerfüllt blickt er also zum Jüngeren auf. Es musste doch eine Pein sein, von seinem eigenen Sohn geschlagen zu werden und nichts dagegen unternehmen zu können. Da die Griffe behände bleiben...

>>Du verdammter, elendiger Bastard!!<<
 

Dennoch wendet sich der junge Schwarzhaarige ohne weitere Worte ab und entfernt sich samt seiner Geliebten und ihrer gemeinsamen Tochter. Mit einem angebunden Blick zu seinem Vater macht auch der Aschblonde also Kehrt, um den jungen Glück Folge zu leisten. Bei seinem Vater hatte er einfach nichts verloren.

>>Kiba, bitte zeig mir deine Hand... Es hat so laut geknackt, die sind bestimmt gebrochen... Ich bitte dich.<<

Flehend blickt die Blondhaarige ihren geliebten Bruder an. Aber er bleibt reglos. Stur wie eh und je... So leicht würde er seinen Bruch wohl nicht verarzten lassen, gar zeigen. Sein Stolz hielt ihn wahrscheinlich davon ab. Schließlich schaffte er früher auch alles alleine.

Allerdings sollte seine Torheit nichts nützen. Seine Hand wird vom jungen Arzt, seinem Halbbruder Jezebel, ergriffen. Anscheinend bedeutet dem Aschblonden seine Schwester auf irgendeine Weise etwas. Sie war auch der erste Mensch, der irgendwie nett zu ihm war. Sie lud ihn sogar einfach so zu dem Familientreffen ein und freute sich, als er kam. Niemand, außer ihr, würde so handeln. Die Blondine lässt Herzen erwärmen und das auf ihre eigene Art...

>>Zeigen Sie mir das mal... Ich habe ja meine Ausbildungen und kenne mich auch mit Brüchen aus.<<

Wenn auch leicht skeptisch, so lässt der Schwarzhaarige seiner Schwester wegen den Älteren gewähren. Behutsam befühlt diese die gebrochenen und gebersteten Knochen. Und ehe man sich versieht, zieht der Aschblonde einige Verbände aus der Tasche, wie Salben. Zärtlich und vorsichtig verbindet der Größere also die Bruchstellen und bei den schlimmsten Verletzungen legt er metallene Schienen. Nicht groß und biegbar, damit der junge Firmenchef weiterhin seine Finger bewegen kann. Wozu er sie auch immer benötigt.

Neugierig blickte die Blondhaarige allem genau zu. Medizin war schon ein Bereich, für den sie Interesse hatte. Und dennoch fürchtete sie Ärzte und Behandlungen ihrerseits? An sich widerspricht es sich, aber sie ist, wie sie ist. Auch ihre Tochter hatte behutsam die kleinen, verschlafenen Äuglein geöffnet und blickt dem Ganzen ebenso neugierig zu. Schließlich erstrecken sich winzige Händchen und Fingerchen zu der verbundenen Hand ihres Vaters. Wollte sie die weißen Stücke Stoff nur einmal berühren? Sie erkunden? Neuland waren sie auf jeden Fall für sie. Alex kannte nur die blasse Haut ihres Vaters... Außerdem die Anzüge, aber Verbände waren ihr Fremd gewesen.

>>Alex, nicht auf Papas Hand fassen. Das würde ihm wehtun... Schlaf noch etwas weiter, Alex. Wir sind auch bald Daheim.<<

Somit wendet das Baby ihren Blick auf die hübsche Mutter. Ihre Stimme war für sie altbekannt und auch die hübschen Züge. Immer würde die Kleine ihre Mama wieder erkennen, genau wie ihren Vater. Schon alleine durch die Stimmen...

>>Ma-... Mam-... Mama...<<

Das erste Mal das der Säugling zu sprechen versucht. Und es war doch wahrlich ein Wunder, dass es so gut klappte. Erstaunt, wie gerührt blickt die junge Mutter also ihre Tochter an. Schließlich lehnt sie den kleinen gebrechlichen Leib an den ihrigen, um sie zu wärmen.

>>Ja, richtig... Mama... Kiba, wir sollten langsam nach Hause. Nachher erkältet sich Alex noch. Und großen Dank an Sie, Herr Disraeli. Wollen Sie uns noch begleiten?<<

Und immer noch verbleiben die Höflichkeitsformen. Unter Geschwistern war es doch wahrlich seltsam, aber Gewohnheiten abzulegen war ja stets schwierig gewesen. Und doch schüttelt der Aschblonde verneinend seinen Kopf. Er wollte der kleinen Familie einfach nicht im weg sein und sie nerven...

>>Nein danke, Miss Daiji. Ich habe noch viel Arbeit vor mir. Und nun duzen Sie mich doch endlich.<<

Kam es ihm eben so komisch vor, wie ihr? Oder wusste er einfach, dass sie die ganze Siez-Sache irgendwie annervte? Aber eigentlich sollte es auch egal sein, weshalb er ihr nun die Erlaubnis gab, ihn zu duzen. Hauptsache, er gab ihr diese endlich.

Vorsichtig nickt die Blondhaarige somit. Innerlich freute sich die Schöne, dass er ihr endlich sagte, dass sie ihn duzen dürfe. Aber nach Außen hin zeigte sie es nicht. Ernsthaftigkeit weilte auf dem hübschen Gesicht der jungen Mutter.

>>Dann müssen Sie mich aber auch duzen.<<

>Vorher duze ich bestimmt nicht.<

Und schweigt der junge Doktor und ohne weitere Worte verbeugt sich dieser sachte und entfernt sich. Rei wusste, dass er immer viel und hart arbeitet, aber konnte er nicht mal einmal eine kleine Pause machen und sich etwas mit seiner Familie unterhalten? Ist das denn wahrlich zuviel verlangt? Aber vielen war die Arbeit wichtiger, als das Leben mit der Familie und das besonders auch in dieser...
 

~*~ 3 Jahre später ~*~
 

Die Jahre gingen vorüber. An sich lief es doch ganz gut. Die J.C. gewann an Ansehen und somit auch an Geld. Das Wachstum Alexandrias war auch gut gelaufen und ihre Intelligenz war beeindruckend. Schon jetzt schien sie perfekt laufen und sprechen zu können, obwohl sie erst etwas älter als 3 Jahre war. Dadurch war sie doch der Stolz der Mutter geworden... Aber wer wäre auf so ein Mädchen nicht stolz? Allerdings widmete sich der mächtige Firmenleiter kaum seiner Tochter. Er arbeitete hart und wenn nicht, dann war er in seiner Genesung. Selbst seine geliebte Schwester kam immer kürzer... Manchmal überlegte sich auch die Blondine, ob auch einfach nur das Interesse an ihr abließ. Es wäre ja möglich, dass er sie als langweilig ansieht? Und wenn schon die eigene Schwester nicht mehr interessant ist, warum sollte es dann ihre gemeinsame Tochter sein?

Rasche Schritte führen die Blondhaarige ihrer Tochter nach. Flink war diese... Die junge Schwarzhaarige wollte eigentlich nur zu ihrem Vater. Auf irgendeine Weise hatte sie einen Narren an ihm gefressen, obwohl er eher weniger Zeit hatte. Der 3-Jährigen war schon klar, dass er nur wieder sagen würde, dass er Arbeiten müsse, aber dennoch würde sie ihn aufsuchen. Man sollte die Hoffnung ja niemals aufgeben... Wenn man nicht mal mehr hoffen darf, kann man dann noch behaupten, zu leben?

Als eine der Angestellten die Türe zum Büro ihres Vaters öffnet, ergreift diese rasch die Gelegenheit. Flinke kleine Füße führen das kleine Wesen an dem Weibe vorbei, hinein in das spärlich beleuchtete Zimmer.

>>Papa! Papa...<<

Und der schwarzhaarige junge Mann blickt langsam hinüber zu dem Mädchen... Natürlich war er eigentlich in seine Arbeit vertieft, aber manchmal musste selbst er sich ihr zuwenden. Allerdings verbleibt seine Mimik der Gleichgültigkeit hingezogen.

>>Alexandria, du weißt, dass ich arbeiten muss.<<

Aber genau wie Mutter und Vater ist auch die 3-Jährige sehr stur. Man hatte es schon oft genug gemerkt. Letztendlich hört sie aber dennoch auf Befehle ihrer Eltern und das war wohl auch besser so.

>>Aber... Aber, Papa! Ich möchte doch nur bei dir sein...<<

Jammernd erscheinen die Worte der Schwarzhaarigen, die mit großen traurigen Augen hinauf zu ihrem Vater blickt. Zu ihr "Nein" zu sagen, war schon ein Kunststück... Viele musste diese Erfahrung bereits machen. Alex bekommt, was sie begehrt, ob nun freiwillig oder erzwungen. Mit einem leisen Seufzen erfasst der junge Mann sanft die Seiten des Mädchens und mit kräftigen Armen wird sie hinauf gehoben. Schließlich findet die Kleine Platz auf dem Schoß des Firmenleiters.

>>Dann bleib halt hier...<<

Und keuchend tritt auch schließlich die Blondhaarige in das Zimmer. Ihr Blick galt doch Vater und Tochter. Hätte sie sich gar nicht so abhetzen müssen? Letztendlich hätte sie das junge Mädchen sowieso nicht fangen können. Geschickt und schnell ist wohl oder übel eine gefährliche Kombination. Aber der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es ja bekanntlich...

>>Nervt sie dich, Kiba...? Soll ich sie wieder mitnehmen?<<

>Nicht, dass sie dich nur von der Arbeit abhält.<

Somit wendet der schöne Mann seinen Blick seiner geliebten Schwester zu. Allerdings schüttelt dieser verneinend seinen Kopf. Er war ja eigentlich einiges gewohnt. Stress würde er so oder so haben. Egal ob nun seine Tochter auf seinem Schoß sitzt oder nicht.

>>Nein, schon okay. Sie kann bleiben.<<

Leises klirren des Glöckchen, das das junge Mädchen immer um den Hals trug, konnte man doch bei leichten Bewegungen erklingen hören. Deshalb wusste man auch immer, wo die Schwarzhaarige hinläuft. In dunkelster Nacht könnte man sie finden und das nur wegen der silbernen Glocke, die sie eins von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte.

Vorsichtig schmiegt sich die junge Tochter der Geschwister an ihren Vater, um sich in dessen Sakko zu verkeilen. Ihre Anhänglichkeit ähnelte schon Abhängigkeit... Ihr Klammern an Fesseln aus Eisen. Und dennoch ist Alex ein Mädchen, das man nur abgöttisch lieben kann. Die schillernden, eisblauen Augen des Kindes waren doch die ihrer Mutter. Das Haar ihres Vaters und die Schönheit aller beiden... Wirklich die perfekte Mischung, in allen Hinsichten. Äußeres und Charakter...

>>Na gut, dann passt du halt auf sie auf.<<

Lächelnd streichelt die Blondine ihrer Tochter nochmals durch das Haar und wendet sich schließlich ab. Freudig über die Tatsache, dass das Mädchen nun ihren Vater für sich haben würde, klammert sie sich etwas fester. Sie wusste, dass er Rei so gerne am Gehen hindern würde, aber sie wollte einfach ihren Vater für sich. Besitz ergreifend...

Nach einer Weile kann man doch den Monitor des Computers aufblinken sehen und ein leises erklingen eines Tons ist ebenso lauschbar. Eine E-Mail... Der Schwarzhaarige öffnet diese somit und beginnt doch recht gut hörbar zu seufzen. Ehe er die Seiten seiner Tochter sanft erfasst und sie zu dessen Mutter hebt, die das Mädchen natürlich sofort entgegen nimmt.

>>Ich kann mich doch nicht um sie kümmern... Ich habe nun mehr Arbeit bekommen.<<

Eigentlich hätte man es sich denken können... Wann hatte der große Kiba Jabe schon Zeit und keine Arbeit um die er sich scheren müsse? Dennoch nickt die Blondhaarige angebunden und macht rasch Kehrt, als wolle sie erst gar nicht lange im Gemach ihres geliebten Halbbruders weilen.

>>Bring' sie sonst zu Rosiel, der kann sich vielleicht etwas um sie kümmern.<<

Und doch gibt die Schöne ihm keine Antwort und verlässt verschwiegen das große Arbeitszimmer. Ihre Schritte führen sie somit in das Zimmer ihrer Tochter, um die kleine Schwarzhaarige ganz vorsichtig auf ihrem Bett abzusetzen. Dem leisen, unwohligen Seufzen kann man ebenso Gehör schenken. Ja, sie hasste es, dass ihr Geliebter so wenig Zeit aufbrachte, für sie und ihre gemeinsame Tochter...
 

>>Rosiel? Rosiel, kannst du mich hören?<<

Und schon kann man aus einigend er recht dunklen Schatten den seltsamen Weißhaarigen erblicken. Das lange glänzende Haar in die Höhe gesteckt, stylisch... Die Kleidung wie immer passend zum natürlichen Äußeren, unterstreichend die weichen Züge und das hübsche Gesicht. Dennoch war er schon irgendwie Angst einflössend. Seine Gaben zeigten doch, dass er niemals im Leben ein Mensch sein konnte. Wie auch?

>>Kannst du dich vielleicht etwas um Alex kümmern? Kiba muss arbeiten und ich habe auch noch so einiges zu tun... Es ist nur eine Ausnahme, ich schwör's.<<

>>Natürlich, Herrin, es ist wirklich kein Problem...<<

Schweigsam tritt der schöne Mann also auf die Kleinere zu, während die junge Frau seufzend das große Zimmer verlässt. Was es wohl war, was sie so dringend zu tun hatte? Sonst hatte sie eigentlich nie etwas zu tun, außer sich um Alexandria kümmern natürlich.

Sanft streichelt der junge Angestellten dem hübschen Mädchen durch das schwarze lange Haar, das nahezu an Seide ranreichen würde. Vielleicht ist der Glanz und die Schönheit sogar hochwertiger als Seide... Schon das makellose Antlitz des Kindes erscheint wunderschön und das in dem zarten Alter von 3 Jahren... Beeindruckend war es wohl wahrlich.

>>Was möchtet Ihr denn gerne spielen, Herrin Alexandria...?<<

Behutsam setzt sich der Größere also neben die Kleinere, dessen Glöckchen kurz zu klirren begingt und den sanften Klang ertönen lässt, der auf das Kleinkind beruhigend schien... Manchmal sagte sich die Schwarzhaarige sogar, dass es ein magisches Objekt sei, das ihre Mutter ihr zum Schutz schenkte. Obwohl selbst das in diesem Haus nicht weiter ungewöhnlich sein würde.

>>Du sollst mich weder siezen noch meinen ganzen Namen sprechen. Merk dir das doch endlich, Rosiel. Und ich will gar nichts spielen...!<<

>Nur mit Mama oder Papa...<

Stur und vielleicht auch leicht beleidigt wendet das junge Ding ihren Kopf zur Seite. Sie wollte lediglich, dass ihre Eltern endlich mal ihr mehr Zeit widmen würden. Eigentlich hatte ihre Mutter ja mehr als genug Zeit aufgeopfert, aber niemals war ihr Vater dabei... Immer nur die junge Rei. Sie wollte so gerne mal mit beiden zusammen was unternehmen, wie andere Kinder auch.

>>Hm... Alec, ich bitte dich. Lass uns etwas spielen, bis deine Eltern wieder Zeit haben.<<

"Alec", eigentlich der Spitzname seiner Zwillingsschwester und doch gab er diesen dem jungen Mädchen. Vielleicht erhofft er sich, seine geliebte Schwester in ihr wieder zu finden? Oder lag es doch an der Namen Ähnlichkeit? Schließlich klingen Alexiel und Alexandria gar nicht mal so unähnlich... Aber wozu sich groß Gedanken machen? Manchmal musste man es einfach auf sich zukommen lassen.

>>Aber das kann ja noch Stunden dauern, bis Vater irgendwann mit der Arbeit fertig ist. Und Mutter hat auch noch was zu tun. Ich denke nicht, dass einer von beiden heute noch mal Zeit für mich hat.<<

Verlangte das Mädchen einfach zuviel? Musste sie endlich mal auf den Boden der Realität kommen, damit sie erkennt, dass es manchmal hart sein kann? Anderseits ist die Schwarzhaarige auch erst 3 Jahre alt und da kann es schon mal sein, dass man sich vernachlässigt fühlt. Und in ihrem Fall war es wohl auch zurecht...
 

~*~ Einige Stunden später, bei Reika ~*~
 

>Letztendlich nützt es gar nichts... Warum sollte ich mich denn noch weiter abmühen? Er offenbart mir nichts... Nicht sein Herz, kein Gefühl... Rein gar nichts! Bin ich denn eine kleine Puppe, mit der man spielen kann? Ist Alex denn so unwichtig? Kann er nicht mal jetzt, die Arbeit mal außen vor lassen? Bin ich es denn nicht Wert? Ist unsere Familie es nicht wert? Woran glaubt er...? Woran glaube ich?<

Zierliche Finger streichen über die zahlreichen Narben, die sich über den linken Unterarm, nahe der Pulsader, zu erstrecken vermögen. Tiefe, alte und... neue. Nur wenige Tage alt, würde man schätzen. Schließlich erfasst ihre Hand, wie es schon oft der Fall war, den Griff des Messers. Führend mit doch zittrigen Fingern die Schärfe an das verletzliche Fleisch und die zarte Haut. Abermals entsprießt den Wunden also das warme, tote Lebenselixier, das den Fußboden des Bads besprenkelt. Flecken, die sie nachher beseitigen müsse.

>>Nngh...<<

>Warum liebst du mich nicht? Ich kann mir nur so den Schmerz nehmen... Aber nur für kurz. Er kommt wieder, immer wenn ich dich ansehe oder wenn ich an dich denke. Du tust mir weh, so sehr... Und doch liebe ich dich, so sehr, dass mein Herz bei bloßen Bildern, die ich mir von dir ausmalen, zu rasen beginnt und nach dir schreit. Voller Sehnsucht und Begierde... Kannst du denn nicht die lodernden Flammen in mir löschen? Kannst du mich denn nicht aus der Dunkelheit und Einsamkeit befreien?<

Und doch sollte die Blondine nicht lange unter sich sein. Nicht an diesem Tag... Auch wenn sie in Gedanken versunken war, so nimmt sie dennoch das Klopfen, das schließlich an das Hämmern ranreichte, an der hölzernen Türe wahr. Gemächlich beginnt sich also der Kopf des Weibes zu heben, voller Erschöpfung durch den hohen Blutverlust, der sich nur heute so extrem bemerkbar machte.

Wer mochte bloß so lautstark gegen die Tür schlagen? Kiba? Nein... Er musste arbeiten und bei ihm wäre schon längst jeder Knochen gebrochen, wenn er mit seiner Faust gegen die Türe schlagen würde. Rosiel? Er hätte keinen Grund...

Schließlich kann man doch eine männliche Stimme erklingen hören... Doch wem gehörte sie? Kannte sie diese überhaupt? Ja... Kiba. Also schlug er doch gegen das massive Holz...

~Reika! Bist du da drinnen?! Lass mich rein!~

Und doch zögert die schwer verletzte eine Weile, ehe sie sich zu erheben vermag. Filigrane Finger umfassen also den silbrigen Schlüssel, besudelnd diesen mit dem frischen Blut, um ihn schließlich zu drehen und ihrem Bruder freien Zugang zum Zimmer zu gewähren.

Ruckartig reißt dieser also die Türe auf. In der einen Hand einen Stock, mit diesen er wohl gegen das feste Türwerk schlug. Man musste sich wohl nur in besonderen Lagen zu helfen wissen... Er war sowieso stets ein kluger Mann gewesen und auf so eine Idee würde wohl nur er kommen.

Die sonst so gleichgültige Mimik des Schwarzhaarigen schwindet, als er sich im Bad umsieht. Ihm war klar, wem das ganze Blut gehörte, was sich über die Rillen in den Kacheln des Bodens erstreckte... Seine Miene erschien streng und ernst zugleich. Vielleicht auch etwas zornig?

>>Reika! Was denkst du dir eigentlich?! Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?! Denkst du denn nicht vorher nach, bevor du so einen Mist machst?! Kannst du mir das vielleicht mal sagen?! Ist dir nicht klar, was du anrichtest, wenn du sterben würdest?!<<

Dies war wohl das erste Mal, dass der 21-Jährige sich wahrhaftig aufregte und seine geliebte Schwester sogar lauthals anschreit. Der gebrechliche und schwächliche Leib des Weibes beginnt sich auch deshalb ruckartig zusammen zu ziehen, zuckend... Die laute Stimme erinnerte sie doch eher an ihren gemeinsamen Vater, als an ihren geliebten Kiba Jabe...

>>K-Kiba... I-Ich...<<

Und doch bekommt sie nur leise und Zaghaft stotternd die wenigen Worte hinaus. Anscheinend wusste sie nicht einmal, was sie ihm entgegen bringen müsste. Aber um Verzeihung würde sie sicherlich nicht bitten. Diese Tat galt es nicht zu verzeihen und warum sollte er eine Entschuldigung für so eine dumme Tat nur annehmen? Sie bringt sich schließlich selbst in Gefahr, verletzend seine Gefühle und die vieler anderer...

>>Kannst du mir vielleicht mal erklären, was das soll?! Du hast eine Tochter, Geld, ein großes Anwesen, Diener, die dich verwöhnen würden, viele Verehrer und das beste Essen der Welt! Also an was bitte fehlt es dir?! Du hast doch alles und da brauchst du so etwas Dummes und Unüberlegtes gar nicht erst zu tun! Also, W-A-R-U-M?!<<

Zittrig blickt die Kleinere also den Älteren an. Stumme Tränen beginnen sich doch die Wege über blasse Wangen zu suchen. Und doch vermag sie nicht zu schluchzen. Die Augen voller Trauer, erkennbar die tief sitzenden Verletzungen der gebrechlichen Seelen. Und selbst sein Verhalten scheint schwere Wunden in ihrem Herzen zu hinterlassen... Spuren von dem Unverständnis des Mannes und seinen groben wie lauten Worten...

>>Du verstehst es einfach nicht...<<

Und immer noch die wenigen Worte bei dem jungen Geschöpf. Nunmehr kann man auch dem Schluchzen lauschen.

>>Nein! Das verstehe ich wirklich nicht! So etwas kann ich nicht verstehen, Reika!<<

>Ich habe dir alles gegeben, was du dir wünscht, damit du glücklich bist. Ist das denn nicht genug?<

Der Ältere schreitet also auf die junge, hübsche Mutter zu. Sein Gang und seine Mimik erscheinen so bedrohlich, dass das Weib einfach nur zurückweichen kann. Leicht schwankend und unsicher scheinen die Schritte der Blonden.

>>Du hast nie Zeit... Nicht für mich und auch nicht für Alex... Kiba, du hast mich behandelt, als wäre ich Luft und hast dich lieber an deine Arbeit geheftet. Was ich empfinde und wie sehr ich dich brachte oder besser brauche, war dir egal und ist es dir auch... Niemals hast du was getan, außer zu arbeiten und schließlich in die Genesung. Aber was ist mit mir? Was ist mit Alex? Kannst du mir diese Frage beantworten...? Ich hatte mir gewünscht, dass du mir durch irgendetwas wieder deine Aufmerksamkeit schenkst, aber nichts... Dann habe ich mir überlegt, dass du vielleicht Zeit hast, wenn ich verletzt bin und es mir sehr schlecht geht. Also habe ich wieder angefangen, mich zu ritzen... Allerdings hast du nicht mal das gemerkt. Ich habe es dann genutzt, um meine aussichtslose Zukunft zu vergessen, meine Liebe zu dir und den ganzen Schmerz, durch neuen und stärkeren... Aber selbst nun hast du keine Zeit für mich und schreist mich nur an... Du liebst mich einfach nicht und lässt mich lieber im Leben tausende von Toden sterben.<<

Schweigend blickt der junge Mann eine Weile seine jüngere Schwester an. Und doch vermag er ihr nichts entgegen zu bringen. Weder eine Verteidigung noch die Bestätigung. Stattdessen erfasst der schöne Firmenleiter die Schönheit an Rücken und Kniekehle und hebt sie auf recht kräftige Arme. Tragend in das gemeinsame Zimmer, um die Kleinere auf das Bett zu werfen, setzend über sie. Seine Knie lehnt er sanft an ihre Hüfte. Die Mimik erscheint doch ernst.

>>Ich liebe dich also nicht, sagst du? Und? Willst du wissen, wie sehr ich dich liebe? Ich gab dir alles, damit du glücklich wirst. Was soll ich denn noch tun? Ich werde deine Wunden verarzten oder verarzten lassen, dir neue Kleidung kaufen und dich fern von scharfen Gegenständen halten. Dir jeden Tag sagen, wie sehr ich dich liebe und dich im Anschluss küssen, bis du genug davon hast. Und dann sollst du mir noch mal sagen, dass ich dich nicht lieben würde, Rei... Ich hätte dich nicht geschwängert, wenn ich dich nicht lieben würde und ich hätte dich und Alex nicht hier behalten, wenn ich dich nicht noch immer lieben würde...<<

Bitterlich weinend wendet das Weib ihren Kopf zur Seite. Verbeißend mit recht scharfen Zähnen auf ihre Unterlippe. Die klaffenden Wunden waren doch alles andere als angenehm und tranken die Bettlaken und Decken in das dunkle Rot. Dann noch die zusätzlichen Schmerzen im Herzen und in der Seele. Dennoch hatte der Schwarzhaarige den ersten Schritt getan, um jede Wunde zu heilen... Nicht nur die, die die Haut beschädigen, sondern auch die inneren, die alles um sich herum zu verschlingen drohten.

Niemals wieder würde sie wohl so etwas Unüberlegtes tun. Wenn es ihr vorher nicht klar war, dann jetzt... Kiba liebt sie, mehr als alles andere und so würde es ein ganzes Leben lang sein. Eine verbotene Liebe... Er wäre ihr Heiler und der beste, der auf der ganzen Welt weilt.

Und doch verweilen tausende Probleme, die über die Jahre fester werden würden. Was ist Liebe? Kann Liebe an Hass grenzen? Ist es möglich, dass man diese Gefühle manchmal nicht auseinander halten können und selbst die schärfsten Sinne einen trügen?



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