Weine für mich, lass mich hören, das du lebst...
~ vor 11 Jahren, irgendwo in Russland ~
.......
"Ich will nicht noch einen malen, bitte, bitte Tala, ich will nicht noch einen malen..."
Noch eine malen? Was?
"Kai, was ist los? Ich bin doch da, ich lass dich doch gar nicht alleine, bitte hör auf zu weinen!"
Ich wische dir die Tränen mit meinen Ärmel weg und du kuschelst dich ganz dicht an mich. Nach einer Weile hebst du deinen Arm und zeigst mit deinen Fingern auf den einen Streifen auf der linken Seite.
"Das, das da ist Papa und das da drunter ist Mama..."
Ich habe ein Kloß im Hals, nicht ein Wort bringe ich heraus. Schließlich wandert dein Finger auf die andere Seite deines Gesichts und zeigt auf den Streifen, der da so allein erscheint.
"Und das ist Natalia..."
Mit glasigen Augen siehst du zu mir rauf, erwartest scheinbar etwas von mir. Eine Antwort? Einen aufbauenden Satz? Eine Frage?
Ich weiß es nicht, ich weiß nicht, was du jetzt willst, was ich tun soll. Außerdem scheint dieser Klops in meinem Hals immer größer zu werden.
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(vor ein anderthalb Jahren)
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"Es ist deiner..."
"...w...a...s..."
Mehr bringe ich nicht heraus. Was heißt das "Es ist deiner"?
Ich, ich würde dich ja fragen, wie du das meinst, aber es geht nicht, aus meinem Mund kommt nur heiße Luft, sonst nichts.
"Du warst weg, du hast mich allein gelassen. Ich dachte, dass ich dich nie wieder sehen werde, ich wollte dich doch nicht vergessen, ich hatte dich doch gern und du hast mich einfach allein gelassen. Ich dachte, du, du magst mich nicht mehr..."
Ein Strom aus Tränen bahnt sich seinen Weg über dein schönes Gesicht. Ich brauche eine Weile, um die Bedeutung deiner Sätze zu verstehen, habe sogar das Gefühl, dass man es rattern hört. Nein, nein ich habe mich nicht verhört gehabt, dieser Streifen ist meiner, für dich war ich also so gut wie...
"...tot?"
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(vor 11 Jahren, irgendwo in Russland)
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"Was... was meinst... du... damit?"
Ich stottere wie ein Weltmeister, aber du scheinst mich dennoch verstanden zu haben, Gott sei dank, noch mal hätte ich das bestimmt nicht raus bekommen. Du wendest dich von mir ab und stehst auf.
"Papa, Mama und Natalia haben mich allein gelassen, das war gemein! Wenn sie mich nicht lieb haben, dann ist das gemein! Aber ich hab sie lieb, alle drei hab ich lieb und ich will sie nicht vergessen! Ich will sie nicht vergessen, so wie sie mich vergessen haben mitzunehmen...!"
Du schreist! Schreist so laut, das alle um uns herum verstummt. Es ist leise, totenstill. Gerade zu unheimlich. Nur dein Schluchzen ist zu hören und das Knacken deiner Finger, als du deine Hände zu Fäusten ballst.
Ich kann nichts sagen, es geht nicht, es will einfach nicht... aber warum nicht?
In mir schwirren so viele Sätze, aber sobald ich den Mund aufmache, kommt nicht, nicht ein Wort, geschweige denn, ein Satz. Es tut schon richtig weh!
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(vor ein anderthalb Jahren)
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Ich fass es einfach nicht! Damals, da hast du mir erzählt, dass du dir diese Streifen gemacht hast, um deinen verstorbenen Vater und deine verstorbene Mutter nicht zu vergessen, ebenso Natalia, dein Kindermädchen, welches bei der Explosion eures Autos auch ums Leben kam. Eine Art Zeichen, dass sie dir etwas bedeuteten und es noch immer tun, eine Art versprechen, dass du sie jemals vergessen oder hassen wirst. Und jetzt? Jetzt bin ich auch ein Teil davon?!
Bin ich für dich gestorben? Kai...
"Es tut mir Leid... ich hatte Angst... ich war doch wieder alleine..."
Ich weiß nicht, ob es Wut ist, ich glaube schon.
"Sag mal, nichts für ungut, aber hast du sie noch alle? Ich wurde von den Leuten meines Vaters mitgenommen und bin nicht erschossen worden oder so! Und du, du malst dir so nen doofen blauen Strich auf die Wange und denkst dir mal so nebenbei, das ich ja tot sein könnte?!"
Ich schreie! Anders kann man es nicht mehr nennen, außer schreien. Dann sehe ich dein Gesicht, deine plötzlich so weiße Haut, noch weißer wie sonst und deine Augen... Leer... Tot...
Erst jetzt realisiere ich, was ich da eigentlich gesagt habe, womit ich dich konfrontiert habe, was ich dir vorgeworfen habe... Und ich hasse mich dafür...
"Kai...?"
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(vor 11 Jahren, irgendwo in Russland)
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Erst als ich sehe, wie du wegrennst, bekomme ich wieder ordentlich Luft und schaffe es, deinen Namen zu rufen. Aber du hörst nicht, rennst weiter Richtung Wald. Aber, da dürfen wir doch nicht hin, Kate hat es verboten, wegen den Tieren, da sollen doch angeblich auch Wölfe drinnen sein.
"KAI!"
Ich rapple mich auf und renne dir hinterher. Es geht immer weiter und es wird immer dunkler. Ich weiß nicht warum, aber mir kommen die Bilder von Mama zurück. Ob wir auch hier durchgerannt sind?
Schließlich, was es mitten in der Nacht, alles war dunkel, es könnte als gut möglich sein, das wir hier lang gerannt sind. Aber es geht jetzt nicht um Mama, nein, es geht um meinen
"kleinen Bruder", es geht um Kai!
"Kai, wo bist du? Sag doch was. Kai!"
Es knackt hinter mir. Aber es ist nicht Kai, nein, es ist groß und dunkel.
"Tala? Tala bist du da?"
"Kai? Kai bleib weg! Renn weg!"
...
..
.
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(vor ein anderthalb Jahren)
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Du reagierst nicht, noch immer starrst du starr an die Wand, oder in die Luft? Es kann auch sein, das du mich ansiehst? Oder siehst du gar nichts mehr an?
"Kai, Kai, sag was, hörst du mich? Es tut mir Leid, Kai, Kai sag was, bitte!"
Ich packe dich an den Armen, rüttle dich erst sanft und anschließend so doll, dass ich schon wieder Angst bekomme, dich zu zerbrechen. Aber das kann ich ja gar nicht mehr, das habe ich immerhin eben schon getan...
Sie werden nass, du selbst gibst keinen Laut von dir, bewegst dich nicht, aber deine Augen, sie geben etwas Preis, was sie schon damals immer wieder hergegeben haben. Tränen! Ein weiteres Mal bringe ich dich zum Weinen. Ich hasse mich dafür! Kann ich denn nicht wenigstens dich, den einzigen Menschen, den ich über alles liebe, glücklich machen? Ist mir denn selbst das vergönnt? Warum? Warum kann ich dich nicht zum Lachen bringen? Warum musst du dauernd wegen mir Leiden?
"KAI!"
Du zuckst zusammen und sie fangen an zu fließen. Alle Tränen, die du eben noch versucht hast zu unterdrücken, fließen deine Wangen hinunter, verschmieren die Farbe, wischen die Streifen weg. Ich drücke dich fest an mich, will dir zeigen, das ich da bin, dass ich dich nicht hasse, dass ich nicht tot bin, dass ich lebe, und zwar für dich, nur für dich ganz allein!
"Kann ich sei so vergessen...?"
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(vor 11 Jahren, irgendwo in Russland)
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...
..
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Mir tut alles weh. Vor allem mein Arm. Was ist passiert? Wo bin ich? Und was ist das für ein Geräusch? Weint da nicht jemand?
"Kai..."
"Tala? Tala! Kate, Tala wird wach, Kate!"
Warum ist das hier denn so laut? Und wer ruft da dauernd Kate? Ist das Kai? Schritte, da kommt jemand. Ob das Kate ist?
"Tala, hörst du mich? Beweg dich bitte nicht, ok, hast du das gehört?"
Ja, das ist eindeutig Kate, mir fällt erst jetzt auf, dass sie fast dieselbe sanfte Stimme hat, wie Mama sie hatte. Sie beruhigt mich und der Schmerz, den ich eben noch im Arm hatte ist auch so gut wie weg. Ich nicke, als Zeichen, dass ich sie verstanden habe und höre nur wieder ein, nein, das Geräusch von Tränen.
"Hallo, ist irgendwer da?"
Es ist stockdunkel, ein wenig kühl und, ja, leer. Ich sitze hier in meinem Bett und habe so ein hartes Ding um meinen Arm. Fühlt sich an wie Pappe oder ziemlich harter Matsch. Ich gucke mich um und erblicke doch etwas. Kais Bett, aber es ist leer.
"Kai?!"
*grummel*
Hä?
Ich drehe mich um und gucke auf die andere Seite des Bettes. Vor diesem hockt ein Kneul das sich gleichmäßig auf und ab bewegt. Ich rutsche näher heran. Erst jetzt sehe ich, dass es bläuliche Haare hat. Das kann nur eins bedeuten...
"Kai, hey, Kai, wach auf, du holst dir sonst noch den..."
Nein, das kann ich so nicht sagen.
"Kai, du wirst krank, geh ins Bett!"
Du guckst ein wenig bedeppert zu mir rauf, kletterst ins Bett und kuschelst dich an mich ran. OK, so hatte ich das eigentlich nicht gemeint, aber immerhin ist es wärmer, wie auf den Boden zu sitzen.
Ich decke uns beide zu und muss mich auch noch zu dir drehen, da ich auf der anderen Seite dieses doofe Ding habe. Was immer es auch sein soll.
Ich kann nicht schlafen, das Ding juckt und außerdem muss ich dich automatisch angucken, wenn ich so neben dir liege oder besser, du neben mir. Und ich hab so ein komisches Kribbeln unterm Bauch. Und, dass du dich noch enger an mich gekuschelt hast, macht er nur noch
schlimmer. Ich glaube, ich muss mal aufs Klo! Decke hoch, aufstehen, Decke runter und ab ins Badezimmer.
Dort angekommen setzte ich mich aufs Klo und bekomme nen Schock. Warum ist den mein Lullemann so... gerade? Wie soll ich den jetzt Pipi machen?
Na toll, dann muss ich das jetzt wohl im Stehen versuchen.
Ich bekomm nen Rappel. Mein Arm juckt und ich kann nicht kratzen, das Kribbeln hat
aufgehört, aber mein Lullemann will nicht wieder nach unten gucken. Da hilft nur noch eins: Kate.
"Kate. Kate, bitte wach auf, bitte."
Sie dreht sich ein paar Mal von einer zur anderen Seite und macht schließlich das Nachtlicht an.
"Tala... was ist, was... TALA?!"
Aua, das war mein Ohr.
"Du solltest doch liegen bleiben und dich ausruhen. Geht's denn wieder? Mit deinem Arm alles in Ordnung?"
Ich nicke. Wenn man mal davon absieht, dass ich gar nicht mehr weiß, was überhaupt passiert ist.
"Dann ist ja gut! Aber glaub ja nicht, das sich das Thema damit erledigt hätte, Freundchen. Ich hab euch schon so oft gesagt, das ihr nicht in den Wald gehen sollst!"
Der Wald?
Stimmt ja, Kai ist weggerannt und ich bin hinterher gelaufen. Aber was war dann?
"Sei froh, dass dich der Ast nur am Arm getroffen hat."
Ast? Was für ein Ast?
"Kai hat es mir erzählt. Du warst echt tapfer!"
Sie wuschelt mir durch die Haare und ihre Stimme ist wieder so nett und sanft wie sonst. Scheinbar hab ich ihr nen ganz schönen Schrecken eingejagt.
"Kate, was für ein Ast?"
Entgeistert guckt sie mich an, als würde sie denken, dass ich mir ihr gegenüber einen Scherz erlaube. Aber das tu ich nicht, ich weiß es nicht mehr.
"Du hast Kai vor einen ziemlich dicken Ast gerettet. Jetzt, im Herbst wird doch alles morsch. Wahrscheinlich ist der Ast abgebrochen. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte er Kai
wohlmöglich erschlagen. Ihr seid doch noch so klein..."
Sie bricht ab und wischt sich die Augen trocken. Ich sehe ihr dabei zu und bemerke erst jetzt, was sie eigentlich gesagt hat. Ich habe Kai also gerettet... Vor einem Ast.... Einen großen
Ast.... War dass das Knacken, welches ich gehört hatte?
"Tala, entschuldige... Aber du weißt schon, das ich euch alle lieb habe, oder?"
Warum entschuldigt Kate sich?
"Ja, das weiß ich...", sage ich ihr und lächle ich sie an.
"Du, Kate...?"
Sie legt den Kopf ein wenig schief und fragt mich, was denn sei. Mir hingegen ist es ziemlich peinlich, warum auch immer, also deute ich einfach nur nach unten, auf meine Hose. Sie folgt meiner Deutung und fängt an zu schmunzeln. Ich find das gar nicht witzig, das tut langsam weh.
"Glaub mit, Tala, das wird nicht das letzte Mal sein, das du so was hast. Leg dich wieder schlafen, wenn du nicht daran denkst, geht es von alleine weg."
Sie lächelt und gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn.
Grummelnd gehe ich aus ihrem Zimmer raus und wieder in meins und Kais, lege mich wieder in mein Bett und gucke dich mal wieder an. Du siehst aus wie ein Mädchen... Längliche
Haare in einem leichten Blauton, zarte, dünne Finger, wunderschöne, feuerrote Augen und
weiche Lippen, an denen ich gerade mit meinen Zeigefinger auf- und abfahre. Und von
wegen, das geht wieder weg, das wird immer doller! Ob das Kais Schuld ist?
Ich erhebe mich ein weiteres Mal und lege mich in Kais Bett, so kann ich mich wenigstens so hinlegen, dass ich die Wand angucke.
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(vor ein anderthalb Jahren)
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Vergessen? Was willst du vergessen? Mich?
"Kai, bitte, hör auf, verdammt noch mal! Hör auf zu weinen!"
Ich drücke dich leicht von mir weg aber nur, um Platz zu bekommen. Ich presse meine Lippen auf deine, beginne ein leicht aggressives Zungenspiel, auf welches du sofort reagierst. Ich beiße dir in die Unterlippe und du stöhnst erschrocken auf. Schließlich lasse ich von deinen Lippen ab und vergreife mich an deinem Hals, in welchen ich nicht gerade sachte hineinbeiße. Ein weiteres Mal stöhnst du, diesmal aber eher erregt als erschrocken. Nachdem ich so lange zugebissen habe, dass es sogar schon anfing, leicht zu bluten, wandere ich weiter nach unten.
"Du reagierst also doch nur auf Schmerzen?!"
Du sagst nichts, drückst meinen Kopf nur weiter nach unten, verankerst dich in meinen Haaren und keuchst ab und zu. An deinem Bauchnabel halte ich an. Ich hebe meinen Kopf an und bin wieder mit dir auf Augenhöhe. Lange siehst du mich an und ich dich. Doch dann wendest du verlegen deinen Blick von mir.
"Tala, sie sind weg... Immer wenn ich weine, seid ihr alle weg, deswegen weine ich nicht,
nicht mehr. Zumindest wollte ich es versuchen... Aber, seit du da bist, muss ich dauernd
weinen, nicht, weil du mir wehtust, sondern, weil du so viele Gefühle in mir auslöst. Verstehst du?"
Ich glaube, jetzt fang ich gleich na zu heulen. Und ich Vollidiot schreie dich auch noch an. Ich küsse dich ein weiteres Mal, diesmal allerdings sachte und zärtlich. Sachte fahren meine Hände unter dein Shirt. Die ganze Sache hat mich mehr als nur angeheizt! Du beschwerst dich auch nicht mehr, dass meine Hände zu kalt wären. Langsam ziehe ich dir dein Shirt aus und betrachte deinen Oberkörper nun ganz genau.
"Soll ich da weiter machen, wo ich eben aufgehört habe?"
Dein Gesicht färbt sich leicht rot. Das reicht mir als Antwort.
Ich hebe lege dich sanft aufs Bett, so, dass ich an beiden Seiten noch genug Platz habe, um dich zu bearbeiten. Ich habe zwar noch immer keine Ahnung, was genau ich machen muss, aber da ich auch ein Junge bin, weiß ich so ungefähr, was dir gefallen müsste.
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(vor 11 Jahren, irgendwo in Russland)
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Man, bin ich müde, ich hab kaum geschlafen. Aber Kate hatte Recht, das "Problem" in meiner Hose ist weg. Aber an meinem Arm kratzen kann ich immer noch nicht, das ist die Hölle, das Zeug juckt unheimlich. Im Moment macht mir aber noch was anderes Sorgen! Kai ist weg, er liegt nicht in meinem Bett. Na toll, und was ist jetzt? Muss man mich denn schon am frühen morgen nerven?
Ich gucke zur Tür und sehe ein Brötchen, Nutella, ein Becher sowie Apfelsaft und Kai, der
dieses alles auf einem Tablett trägt und mir immer näher kommt.
"Morgen...", nuschelt er und blickt beschämt zu Boden.
"Was ist denn?"
Du antwortest nicht. Also nehme ich mir das Brötchen und, äh, ja, toll, wie soll ich das jetzt
bitte schön machen?
"Du, Kai, könntest du mich mal helfen?"
Du guckst mich an und dein Blick wird noch betrübter als eben. Du schneidest mir das
Brötchen auf und beschmierst es mit Nutella, kippst mir etwas zu trinken ein und stellst alles auf dem Tablett ab. Als du gehen willst, halte ich dich zurück.
"Kai, es tut mir Leid. Das ganze wäre nicht passiert, wenn ich nicht vorgelaufen wäre. Es tut mir Leid, bitte sei mir nicht böse..."
Du drehst dich um und springst mir in die Arme, nimmst mich ganz doll in den Arm und sagst immer wieder, dass es mir nicht Leid tun brauch und dass du daran schuld seiest.
"Kai, hast du mich gern?"
Du sitzt auf meinen Schoß und hast deine Arme noch immer um mich geschlungen. Ich spüre dein Nicken an meinem Hals.
"Versprichst du mir etwas?"
Du nickst wieder.
"Wenn mir mal etwas passiert, darf ich..."
Nein, das wird nie passieren.
"Schon gut, versprich mir einfach nur, dass du mich immer gern haben wirst. Ist das OK?"
Du nickst ein weiteres Mal und gibst mir ein Küsschen auf die Wange. Ich merke, dass du rot
wirst, wirst du doch auf einmal ganz schön warm. Ich find das irgendwie lustig, aber auf alle
Fälle absolut niedlich.
~ Wenn mir mal etwas Passiert, darf ich... darf ich dann auch ein Streifen werden...? ~
