Part 0 / Prologue
o°O°o.~^Nothing's like it seems to be^~.o°O°o
*\\~Love could be so wonderful...~//*
Part 0 / Prologue
Massen kamen in die Vorhalle geströmt. Alle schienen nur darauf zu warten, dass es endlich begann. Keiner der Eingeladenen schien nicht gekommen zu sein, man trat sich schon regelrecht auf die Füße, so viele junge und auch ältere Menschen waren da, vorwiegend Frauen. Dementsprechend laut war auch das Gerede, sprach jeder durcheinander, wollte jeder die anderen übertönen.
Auffällig war, dass man jedes Mal, wo auch immer man hinschaute, mit glänzenden Broschen, Aufsehen erregenden Ketten und teuer aussehenden Kleidern konfrontiert wurde. Es tat schon in den Augen weh, wenn man nur versuchte jemanden genauer zu mustern.
So sahen diejenigen, die das ganze Gedrängel weitgehend wenig interessierte, entweder zur Decke der Halle, bedachten die goldenen Kronleuchter mit einem gespielt bewundernden Blick, oder musterten die mit großen Gobelins ausgeschmückten Wände. Meist waren diese Personen Männer, Begleitungen der Frauen, die vor Aufregung kaum still halten konnten. Insgeheim bemitleidete jeder dieser Begleiter die anderen, die sich das wie sie über sich ergehen lassen mussten... Einige gähnten gar vor sich hin, warteten sie nun schon sehr lange auf den Einlass in die große Empfangshalle - ihr eigentliches Ziel.
Unter ihnen war auch ein junger Mann von vielleicht 18 Jahren, der sich im Laufe der Zeit von derjenigen, die er begleiten musste, gelöst hatte, hatte er das Getratsche und den Klatsch dieser und deren "Freundinnen", Konkurrentinnen, oder wie auch immer man sie nennen wollte, nicht mehr ausgehalten. Nun lehnte er mit verschränkten Armen an einer Wand, versuchte seinen Blick vor den vielen Glanzlichtern zu schützen, die einen bekanntlich mehr blendeten, als neugierig machten.
Er langweilte sich zu Tode, sah keinen Sinn darin, dass man seine eingeladenen Gäste stundenlang, wie es ihm vorkam, in einer trotz der Größe stickigen Vorhalle verweilen lassen musste, ohne einen Hinweis darauf zu geben, wie lange sich die Wartezeit noch hinauszögern würde.
Mehrmals war er schon drauf und dran gewesen einfach zu verschwinden, seine Begleitung alleine zu lassen, immerhin schien er auch nicht wirklich gebraucht zu werden. Doch jedes Mal hielt ihn etwas davon ab - war es nun die junge Frau selbst, mit der er hier war, indem sie ihm einen bittenden Blick zukommen ließ, nach dem er einfach nicht anders konnte als zu bleiben, oder waren es andere - wohlgemerkt männliche - Begleitungen, die ihn mit ihren stummen Drohungen zum Bleiben aufforderten - immerhin konnte er sich nicht verdrücken, wenn sie noch hier bleiben und alles über sich ergehen lassen mussten...
So blieb ihm im Endeffekt nichts anderes übrig als an Ort und Stelle zu verweilen und sich nach wie vor zu langweilen. Immerhin hatte es nicht den Anschein, als würde sich in den nächsten Minuten, wenn nicht gar Stunden, etwas an der derzeitigen Situation ändern. Das hieß, weiterhin einfach nur dastehen, warten und sich umschauen.
Was hätte er nur mit dieser kostbaren und bisher verschwendeten Zeit anfangen können... Frustriert seufzte er auf.
Doch war er nicht der Einzige, der sich in der Menge mehr oder weniger interessiert umschaute und versuchte nicht an Überblendung zu erblinden.
Zwei weitere Gestalten, zwei Jungen im Alter von 19, 20 Jahren, hatten ihre Blicke die ganze Zeit über auf die Masse gelenkt, musterten jeden Einzelnen so gut es von ihrer Position aus ging.
Nur einen Unterschied gab es zwischen ihnen und dem jungen Mann: Sie waren nicht unter den tratschenden jungen und alten Frauen und sich langweilenden Männern. Sie schauten sich alles aus einer weitgehend leeren und unauffälligen Ecke an, gehörten eigentlich nicht zu ihnen, zu der ganzen Masse. Sie waren die Fremden, die keiner als solche wahrnahm...
"Wie findest du diese da?", ertönte die Stimme des einen.
"Wen meinst du?" Fragend wurde der Blick in die Richtung gelenkt, in welche der andere die ganze Zeit schaute.
"Die in dem blauen Kleid, mit dem tiefen Ausschnitt am Rücken. Sie scheint mir ganz akzeptabel." Um seine Aussage zu verdeutlichen streckte er ein wenig seine Hand aus, zeigte auf die junge Frau, von welcher er sprach. Der andere kniff seine Augen zusammen, versuchte sie zu erspähen, scheiterte jedoch gekonnt.
"Ich seh' sie nicht", meinte er daraufhin angesäuert. Er war es leid, die ganze Zeit hier zu stehen und sich die jungen Frauen anzusehen, welche teilweise noch nicht einmal volljährig waren.
Der andere seufzte genervt auf. "Wo schaust du denn auch hin? Genau neben der alten Dame mit dem viel zu engen roten Kleid. Sie schaut nun fast in unsere Richtu~" Abgeschreckt stockte er und runzelte die Stirn. "Oh, okay, lassen wir sie. Wer sich so hurenhaft anpinselt, den können wir gleich vergessen..."
Angesprochener hob nun seine Augenbrauen. "Aber nun weiß ich wenigstens, wen du meinst. Jedoch hast du Recht, von hinten sieht sie ja ganz nett aus, aber von vorne... Siehst du, wie ihr Busen fast aus dem Korsett quillt?" Angewidert schüttelte er sich. "Das ist ja schon fast ekelhaft! Wie kann man sich nur so verunstalten?" Der andere konnte mit dem Aspekt in der Hinsicht nur stumm übereinstimmen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte.
Diese galt nun dem jungen 18-jährigen Mann, welcher noch immer gelangweilt an der Wand angelehnt dastand und in der Gegend umhersah. Kurz trafen sich beider Blicke, doch schnell wurden diese von zwei Frauen unterbrochen, die miteinander redend durch ihren Bereich liefen. Im nächsten Augenblick sah er den anderen nicht mehr, so sehr er sich auch reckte und streckte.
Plötzlich wurde er in die Seite gezwickt, ein erschrockener Laut kam über seine Lippen und er drehte sich mit einem Mal wieder zu dem Jungen neben sich um. "Was?!", fragte er mit schneidendem Ton. Sein Freund sah nun in die Richtung, welcher er selbst vor kurzem noch seine ganze Aufmerksamkeit geschenkt hatte. "Ist da jemand, der interessant sein könnte?", erwiderte er unschuldig.
Angesprochener blickte sich ebenfalls noch einmal um, schüttelte dann jedoch den Kopf. "Nein, suchen wir weiter." Sein Freund seufzte resignierend, schloss kurz die Augen und strich mit den Händen über sie.
"Können wir es nicht einfach sein lassen? Ich meine, es bringt doch eh nichts, in dem Wirrwarr finden wir nie die Richtige..." Mehr flehend als auffordernd sah er den Jungen neben sich an, welcher nur wieder den Kopf schüttelte. "Wie sollen wir es denn sonst machen? Wir haben zwar vier Monate Zeit jemanden zu finden, doch müssen wir doch schon von vornherein welche in die engere Auswahl ziehen, sonst suchen wir noch eine halbe Ewigkeit..."
"Dann lass uns das machen, wenn sie im Saal sind. Da ist es auch größer, so dass wir einen besseren Überblick haben", bestimmte Angesprochener, legte sein Haupt schief und wartete auf eine Antwort. "Außerdem wird Aleksandr uns schon nicht den Kopf abreißen, sollte sie in den nächsten Tagen nicht feststehen - wozu sonst der große Zeitaufwand...", fügte er noch hinzu.
"Wäre ja auch schön dumm von ihm, wenn er das täte...", murmelte der andere zuerst grimmig. Doch nach einigen Augeblicken kapitulierte er, drehte sich mit einem Mal um, jedoch nicht ohne noch einen Blick zu der Stelle zu werfen, an welcher der junge Mann gestanden hatte. Allerdings war diese nun leer. "Okay, lass uns gehen. Vielleicht sehen wir nachher noch welche..." ,Oder ihn... Ich wüsste zu gerne, wer das war...'
Damit verschwanden die beiden Freunde hinter einer der versteckten Türen des Saales - unbemerkt, so wie sie anfangs gekommen waren.
*End - Part 0 / Prologue*
~29/03/2005~