Verloren? von black_wolf (Ein Kampf um das Leben eines Menschen) ================================================================================ Kapitel 9: Warten auf Leben --------------------------- Tjaja...von mir hört man auch ma wieder was ^^“““ hab am ende vom chap erklärt, wieso ich net weitergeschrieben hab un was ich zu halt, also is ein vorwort eig sinnlos, aber was solls...überlest das hier am besten einfach un fangt glei mitm chap an *gg* _________________________________ Ren sah bewegungslos zu, wie Kyoko auf eine Trage gebracht wurde und schließlich aus seinem Blickfeld verschwand. Er konnte es immer noch nicht fassen. Was hatte sie dazu angetrieben? Was war nur mit ihr geschehen? Was wurde ihr angetan? Und vor allem: Von wem? Verwirrt blickte er auf, als jemand seine Namen rief. „Sie haben getan, was Sie konnten, Tsuruga-san. Die Ärzte werden nun den Rest übernehmen. Mögen wir nur hoffen, dass es noch nicht zu spät ist...“ Dann wurde er wieder allein gelassen. Mit sich. Mit seinen Gedanken. Dabei hätte er jetzt ein Gespräch gebraucht. Es hätte ihn etwas abgelenkt. Zumindest ein bisschen. Aber so...Erinnerungen kamen in ihm hoch und verschwanden genauso schnell wieder. Erinnerungen an eine glückliche Zeit mit Kyoko. Er hatte ihr nie seine Liebe gestehen können. Und nun sollte alles vorbei sein? Was war, wenn sie es nicht überlebte? Langsam ging er aus dem Bad hinaus. Fand den Weg hinaus in den Garten. Sah Kyoko und sich im Geiste hier auf dem weichen Gras liegen, die Halme standen inzwischen wieder aufrecht, doch die Szene spielte sich so lebendig vor ihm ab, als würde er eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen. Die Geräusche schloss er vollkommen aus. Es gab nur das vor ihm. Kyoko und er. Gemeinsam einer besseren Zukunft entgegenschwebend. Und dann...das? Was hatte sie nur dazu angetrieben? Wieso war er nicht mitgegangen? War das nicht seine Pflicht? Sein Blick wanderte zu dem kleinen Gartentor. Es war leicht, dieses zu durchqueren, den Krankenwagen aufzuhalten und doch mitzufahren. Aber er konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Wie angewurzelt stand er da, hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, das Geschehen zu vergessen, in seine eigene Welt einzutauchen und nie wieder zu erwachen, und dem Verlangen, sein Versprechen einzulösen und demjenigen beizustehen, dem er sein Leben gewidmet hatte. Kyoko. Seine Augen huschten über die Landschaft, saugten jeden einzelnen Teil in sich ein, wollte die Entscheidung länger hinauszögern, bis sie ihm abgenommen wurde, als er eine Gestalt auf sich zukommen sah. Seine Augen weiteten sich, als er sie erkannte. „Kyoko??“ Lächelnd kam sie ihm entgegen, mit geweiteten Augen folgte er ihren Bewegungen. Wie sie leichtfüßig über den niedrigen Zaun sprang und sich ihm immer mehr näherte. Er öffnete die Arme, wollte sie einschließen, sie an sich drücken und nie wieder loslassen. Wie konnte sie ihm nur einen solchen Schrecken einjagen! Immer noch lächelte sie, ihre Augen in einem so tiefen braun, dass sie golden wirkten, glänzten im Licht des Mondes, so warmherzig und liebevoll, dass ihm ganz schwer ums Herz wurde. Glücklich sah er ihr entgegen, ging ein paar Schritte, blieb stehen und wartete. Nur noch ein paar Zentimeter trennten sie voneinander. Sein Herz pochte wie verrückt, sein Mund formte sich automatisch zu einem Lächeln. Nicht mehr viel, dann würde sie bei ihm sein, dann hatte er sie wieder. Ihre Fingerspitzen berührten sich, dann die Hand. Sein Herz schlug immer schneller, seine Augen leuchteten, doch sie glitt einfach durch ihn hindurch. Erstarrt verfolgte er, wie sie weiterrannte, eine Hand nach ihr ausgestreckt, die andere langsam senkend. Sie war fort. Einfach weg. Verschwunden. In die Finsternis, aus der sie kurze Zeit davor aufgetaucht war. Seine Knie knickten ein. Er wollte weinen, seit Jahren das erste Mal, doch keine Träne bahnte sich einen Weg nach unten. Hatte er es etwa verlernt? „Kyoko...“ Seine Stimme klang heiser, sein Körper bebte und zitterte vor Schmerz und dem Gefühl des Verlustes. Ohne Vorwarnung sprang er plötzlich auf und lief los. Er musste sich beeilen. Er musste den Krankenwagen noch erwischen. Er konnte nicht zulassen, dass sie aus dem Leben floh, aus ihrem sowie aus seinem. Das konnte sie nicht tun, nicht nach dem, was sie ihm heute gebeichtet hatte. Er hatte noch so viele Fragen, so leicht würde er sie nicht einfach entwischen lassen. Nein. Er würde sie irgendwie zurück ins Leben befördern, auch wenn er dafür seine letzten Kraftreserven aufbrauchen würde. Sie war wichtiger als er. Ohne sie konnte er nicht mehr leben. Ohne sie wollte er nicht mehr leben. Er hetzte durch das Gartentor, sprang über einen Busch, der mitten in seinem Weg lag, und rannte so schnell wie noch nie zuvor. Als er die Ecke des Hauses erreichte, sah er gerade, wie die Türen des Krankenwagens geschlossen wurden. Mit einem lauten Schrei stürzte er voran. Er musste wahrlich gruselig ausgesehen haben, wie er da wie ein Irrer auf die Leute zurannte, aber das war ihm im Augenblick egal. Was einzig und allein zählte, war die Person, die sich in dem großen Wagen befand und die er zu beschützen hatte. Kurz darauf war er bei der Vordertür des Autos angelangt. Schweratmend blieb er stehen und holte tief Luft. Die Sanitäter schauten ihn abwartend an, einer musste seine Absicht wohl erraten haben, denn er öffnete wieder den hinteren Teil des Krankenwagens. Mit einem knappen Nicken befolgte er die auffordernde Geste des jungen Mannes und trat ins Innere. Er wollte sie eigentlich nicht ansehen. Der Schock, den er im Badezimmer erlitten hatte, saß noch zu tief, doch sein Blick schweifte sofort zu ihr. >>Wie hätte ich sie denn auch übersehen können? Schließlich gibt es hier nicht viel, dass man die ganze Fahrt über betrachten könnte...<< Gedankenverloren hockte er sich auf einen freien Platz neben Kyokos Liege. Wie blass sie doch aussah. >>War sie das nicht schon immer?<< Nein! Heute war sie außergewöhnlich blass. Aber das war ja auch kein Wunder. Sie hatte viel Blut verloren. Sein provisorisch angelegter Verband war entfernt worden, das sah er. Mit einem Ruck sprang der Motor an, dann raste der Krankenwagen auch schon los. Die vielen Schlaglöcher auf dem Weg zur befestigten Straße ließen das Auto rumpeln, immer wieder erbebte die Innengarnitur, doch Ren nahm das nur am Rande wahr. Wie gebannt starrte er Kyoko an, betete im Stillen, dass es noch nicht zu spät sein möge. Sieben Minuten später waren sie schließlich an ihrem Ziel angekommen. Ren stieg aus und sah zu, wie Kyoko ins Krankenhaus gebracht wurde. Langsamer folgte er diesem Zug. Drinnen erwartete ihn auch schon geschäftiges Treiben, Ärzte riefen sich etwas zu, rannten hektisch von einem Ort zum anderen, bereit für diesen Notfall. Ren wurde angewiesen auf einem Stuhl Platz zu nehmen, dann knallte die Tür rechts von ihm zu. Kyoko war nicht mehr zu sehen. Das Geräusch fuhr ihm in die Knochen, verzweifelt vergrub er seinen Kopf in seinen Armen, ein einziger Punkt der Schmerzen und der Trauer. Er wollte sie nicht verlieren! Und zum ersten Mal rann ihm eine Träne über die Wange, hinterließ eine wässrige Spur und verlor sich schließlich irgendwo zwischen Hand und Kinn. Weitere folgten, lautlos weinte er, weinte um die verlorene Zeit, um die verlorene Liebe, um das, was nie hätte sein können. Nach einer Weile saß er nur noch still da. Die Geräusche von vorbeigehenden Schritten oder Fetzen von Unterhaltungen ignorierte er. Mehrmals wurde die Tür geöffnet, jedes Mal schreckte er von neuem auf, doch es waren nur Ärzte, die kurz erschienen und wieder verschwanden. Ren stand langsam auf und ging zu einem Fenster. Mit einem Ruck öffnete er dieses und stützte seine Hände auf dem Fensterbrett ab. Unter ihm fuhren vereinzelt Autos vorbei, es war keine belebte Straße. Es war überhaupt eine recht kleine Stadt. Was Kyoko wohl dazu veranlasst hatte ausgerechnet hierher zu ziehen? Gedankenverloren starrte er auf eine Pfütze am Wegesrand. Wieso hatte sie diesen Brief geschrieben? Wann hatte sie geplant, sich in seiner Anwesenheit umzubringen? Und vor allem: Aus welchem Grund? Hatte sie gewollt, dass er den Brief fand? Natürlich wollte sie das, sonst hätte sie den Brief ja kaum verfasst, schalt er sich in Gedanken. Wie konnte er nur so blöd sein und zulassen, dass sie alleine in einem Raum war? Er hätte wissen müssen, dass so etwas passieren könnte. Kanae hatte es ihm doch erzählt. Ihre Selbstmordversuche. Ihre Verschlossenheit. Ihr zurückgezogenes Leben in einem Kaff am Ende der Welt. Er hätte es sich denken können. Und doch war es passiert, war sie nahe dem Tode. Was hatte sie dazu getrieben in die Dunkelheit ihres Herzens zu verschwinden? Wo war seine Kyoko geblieben? Die starke? Die, die niemals aufgab? Sie war schwach geworden, unglaublich schwach. Wer hatte sie so weit treiben können? Ohne, dass er es bemerkt hatte, hatte es angefangen zu regnen. Erst als der Wind die Tropfen in sein Gesicht blies, blickte er auf. Nass lag die Straße vor ihm, das Haus gegenüber kaum erkennbar, so dicht war der Regen. Doch Ren blieb am Fenster stehen. Es war ihm egal, wenn er sich eine Erkältung zuzog. Wenn er das Fenster nun schloss, dann war er sicher, würde er ausrasten. Hier, mit dem Blick nach Draußen, konnten seine aufgebrachten Gefühle sich etwas abkühlen, die frische Luft beruhigte ihn etwas, auch wenn sie ihn nicht von seinen Gedanken abbringen konnte. Immer wieder peitschte ihm Regen entgegen, sein Blick war schon ganz verschwommen deswegen. Plötzlich riss ihn etwas zurück. „Sind Sie verrückt, Mann? Sie sind hier zwar im Krankenhaus, aber einen neuen Patienten benötigen wir nicht unbedingt!“ Mit einem weiteren Ruck war das Fenster wieder zu. Ren starrte benommen auf den kleinen aufgebrachten Mann vor sich. Er hatte schon ergrautes Haar, man sah, dass er seine besten Jahre schon hinter sich gebracht hatte, Runzeln zierten seine Haut und eine kleine Narbe zog sich direkt neben seinem linken Auge an der Schläfe entlang. Für seine Größe war er recht dürr, sein schlaksiges Aussehen das genaue Gegenteil zu seinem herrischen Auftreten, das er an den Tag legte. Die Ringe unter den Augen bewiesen, dass er mehrere Stunden konzentriert durchgearbeitet haben musste. Sein Blick war allerdings alles andere als müde. Lebhaft, konnte man ihn nennen, im Normalfall. Zurzeit eher wütend. „Im Übrigen konnten wir Ihre Freundin wieder zusammenflicken. Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass es nicht zu spät war.“ Rens Augen leuchteten auf. Sie lebte? „Sie lebt???“ „Ja, das sagte ich doch bereits. Sie können sie nun auch besuchen gehen, wenn Sie möchten. Sie liegt gleich dort im nächsten Zimmer.“ Sein Finger deutete in die Richtung des gemeinten Raumes. Ren nickte nur sprachlos. Er konnte sich nicht vorstellen, was er getan hätte, wäre die Nachricht negativ ausgefallen. Doch im Moment reichte es ihm, dass Kyoko noch lebte. Sein Herz zersprang fast vor Freude, die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken. Der Arzt lächelte ihn still an. Er hatte die Anspannung bemerkt, die auf dem jungen Mann gelastet hatte und bis er Kyoko nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, musste er ja nicht erfahren, dass dennoch unter Umständen jegliche Hilfe zu spät gekommen war. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durch seine nassen Haare. „Sie sollten sich übrigens umziehen. Sie sind klitschnass. Überhaupt nicht gut für ihre Gesundheit.“ „Ja...Später...“ Ren ging schon in Richtung Zimmer, als ihm jemand den Weg versperrte. „Nein. Jetzt. Wie ich schon erwähnte, Ihre kleine Freundin bringt genug Aufregung für diesen Monat und der darauf folgende wird bestimmt nicht besser für uns werden. Also könnten Sie sich bitte umziehen gehen, bevor ich Sie des Hauses verweisen oder andere strafrechtliche Maßnahmen ergreifen muss, um Ihnen klar zu machen, dass Sie in spätestens einer Viertelstunde hier an Ort und Stelle zusammenklappen werden?“ Ren sah den alten Mann erschrocken an. So hatte man schon lange nicht mehr mit ihm gesprochen. Aber er war ja auch schon lange nicht mehr im Krankenhaus gewesen. Geschweige denn bei einem Arzt. Die mussten wohl so reden. Und verübeln konnte er es ihm nicht. Er als Schauspieler sollte wohl besser auf seinen Zustand achten, hätte er das nicht schon viel früher erlernen sollen? Zum Beispiel als Kyoko ihn versorgt hatte, als er einmal krank wurde? Nun ja, er hatte danach wieder brav alle Mahlzeiten zu sich genommen und hatte es auch nicht mehr so mit der Arbeit übertrieben, zumindest für seine Verhältnisse, aber eine wirkliche Verbesserung seines Denkens hatte sie ja anscheinend nicht bewirkt. Da kam ihm ein anderer Gedanke. „Und was soll ich anziehen? Ich bin hier eigentlich nur zu Besuch, ich habe keine anderen Klamotten bei mir.“ „Hm...Das könnte sich als ein Problem herausstellen. Ich habe jetzt auch nichts passendes. Ich werde Ihnen eine Decke geben, in der Sie sich einwickeln können, bis ihre Kleidung wieder getrocknet ist. Zumindest ihr Oberhemd müssen Sie ausziehen, die Hose ist, sofern ich das erkennen kann, trocken.“ Und schon war der Doktor um die nächste Ecke verschwunden. Etwas ratlos stand Ren zuerst auf der Stelle und wartete, dann bewegte er sich vorsichtig in Richtung Krankenzimmer. Seine Schuhe hallten laut im leeren Gang wider, er fragte sich, wie der Arzt so lautlos hatte verschwinden können, es schien ihm vollkommen unmöglich oder er hatte es einfach nicht wahrgenommen. Vor der Tür blieb er stehen. Zimmer 212. Musternd betrachtete er den Eingang und zögerte. Schließlich gab er sich einen Ruck und öffnete die Tür mit einem Schwung. Ein einsames Bett stand in der Mitte des Raumes, ein großes Fenster zeigte die verregnete Nacht. Vorhänge waren halb zugezogen vor dem Fenster angebracht, sodass man nur einen schmalen Streifen der halb unter Wasser stehenden Landstraße erkennen konnte. Ein leerer Schreibtisch stand an der Wand gegenüber dem Bett, über dem ein Bild, auf das eine Vase mit Blumen gezeichnet wurde, hing. Sein Blick schweifte wieder zurück zum Bett. Da lag sie. Kyoko. Seine Kyoko. Sein Herz zog sich schmerzlich zusammen bei ihrem Anblick. Friedlich ruhte sie auf dem großen weißen Bett, keine Bewegung, kein leichtes Anheben der Bettdecke verrieten, dass noch ein bisschen Leben in ihr steckte. Wie eine Leiche sah sie aus, so unnatürlich blass, die Arme auf der Decke liegend. Schnell hatte er die Distanz zwischen ihnen überwunden und setzte sich auf den einzigen Stuhl, der neben dem Krankenbett bereit stand. Sanft nahm er eine bandagierte Hand Kyokos in seine und hielt sie fest. „Du wirst das schon überstehen. Ich glaube an dich.“ Leise sprach er diese Worte. Mehr zu sich selbst, als zu ihr. Er wollte an ein Happy End glauben, doch gab es letztendlich wirklich eines? Nach der bisherigen Lage zu urteilen sahen die Chancen ziemlich gering aus. Er starrte sie an. „Du darfst mich nicht verlassen!“ So verharrend vergingen ein paar Minuten. Ein leises Quietschen ließ Ren wieder aufschrecken. Ohne die Hand loszulassen, blickte er auf. Der Doktor stand vor ihm. In seiner Hand eine Decke haltend. „Dort hinten ist die Heizung, da können Sie Ihre Kleidung trocknen lassen. Sie müsste eigentlich angeschaltet sein.“ Damit hielt er ihm die versprochene Decke entgegen und deutete mit einer kleinen Geste in Richtung Heizkörper unter dem Fensterbrett. Seufzend erhob sich Ren. Unwillig ließ er Kyokos Hand los, zog sein Hemd aus, legte es auf die Heizung und schnappte sich die Decke. Dann ließ er sich wieder auf seinen Stuhl fallen. „Sie wird es schon schaffen.“, meinte der Arzt leise. <>, fügte er in Gedanken hinzu. Schweigend musterte Ren ihn aus den Augenwinkeln. Dieser zuckte nur mit den Schultern und ging. Er wusste, wann er unerwünscht war. Er würde später noch einmal nach Kyoko schauen. Doch zurzeit konnte er nichts mehr für sie tun. Jetzt musste sich ihr Lebenswille beweisen. Und an diesem zweifelte er. Sehr. Ren fuhr sich müde mit einer Hand durch die Haare. Er saß hier nun schon seit 1 ½ Stunden und immer noch war sie nicht erwacht oder hatte anderweitig auf sich aufmerksam gemacht. Er hatte es aufgegeben über den Grund für Kyokos Handlung nachzudenken, hatte er ja doch keine akzeptable Lösung gefunden. Sein Bein war mittlerweile eingeschlafen, er blieb jedoch sitzen. Er machte es sich so gemütlich wie es eben auf einem Stuhl ging, ließ dabei Kyoko aber nicht aus den Augen. Wann er schließlich eingeschlafen war, konnte er hinterher nicht mehr sagen, doch sein Traum war so seltsam, dass er ihm auch noch Wochen und Monate danach in Erinnerung blieb. Er wachte in einer seltsamen Umgebung wieder auf. Alles um ihn herum war schwarz, kein Boden unter seinen Füßen, keine Wände oder irgendwelche anderen Gegenstände um ihn herum. Und dennoch fühlte er sich eingeengt. Es war, als würde er noch kaum atmen können und als brenne die Luft um ihn in einem Feuer, das man mit Augen nicht erblicken konnte. Angestrengt versuchte er die Dunkelheit zu durchdringen, doch es brachte nichts. Es rührte sich nichts. Er sah nichts. Plötzlich kam ein rotes Licht auf ihn zu und vertrieb die Finsternis dieses Ortes. Er wusste nicht, ob es besser war, von diesem umzingelt zu sein als von der Schwärze, aber instinktiv ließ er zu, dass es ihn einkreiste und in ihn eindrang. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Er keuchte schwer und fasste sich mit den Händen an seinen Kopf, der innerlich zu explodieren schien vor Schmerzen. Als er nahe einer Ohnmacht war, hörten die Schmerzen so plötzlich auf wie sie angefangen hatten. Er sackte in die Knie und rang nach Atem. Rauch drang in seine Luftröhre und quälend hustete er. Dann blickte er auf. Entgeistert musterte er seine neue Umgebung. Direkt vor ihm lag ein breiter Lavastrom, um ihn herum nur kahler Fels, einzelne Hügel, umspült vom heißen Feuer der Lava. Dämpfe stiegen überall in die Höhe, giftige, zerstörende Dämpfe. Er hustete noch einmal. Seine Augen tränten, als er genauere Umrisse der Landschaft wahrnehmen wollte. Er blinzelte sie beiseite und stand langsam auf. <>, fragte er sich und sah sich suchend nach einem Anhaltspunkt um. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er gesagt, er wäre direkt in der Hölle gelandet. Aber da er ja schließlich nicht tot war, wie er zumindest annahm, konnte das ja nicht der Fall sein. Also, wo war er? Er seufzte. Irgendeinen Grund musste es doch geben, dass er ausgerechnet hier gelandet war. Sich einmal um sich selbst drehend, nahm er noch mal die gesamte Umgebung in sich auf. Doch er musste zum gleichen Ergebnis wie zuvor kommen. Felsen, Lava und noch mehr Lava und Felsen. Vorsichtig ging er einen Schritt vorwärts. Er hinterließ eine leuchtende Spur. Verwirrt betrachtete er sie. Mit der Zeit wurde sie blasser, doch standhaft blieb eine weiße schmale Spur auf dem Flecken Fels, auf dem er keine zehn Sekunden zuvor gestanden hatte. Neugierig ging er Schritt für Schritt rückwärts. Die Spur verlängerte sich immer mehr. Schließlich blieb er wieder stehen, zuckte die Achseln und drehte sich um. Einen Moment lang blieb er geschockt stehen. Dann wich er immer blässer werdend Meter für Meter zurück. Als er wieder auf festem Boden stand, starrte er vor sich. Lava floss direkt vor seinen Füßen, ohne es jedoch im Entferntesten zu berühren. Eine glitzernde Spur machte darauf aufmerksam, dass er anscheinend mitten auf den Strom hinausgelaufen war und heil zurückgekehrt. Denn seine Schuhe waren nicht verbrannt. Sein Blick wanderte zwischen seinen Schuhen und dem Pfad hin und her, bis er irgendwann einfach die Besinnung verlor und stürzte. Schreie weckten ihn und ein dumpfes Geräusch, das in regelmäßigen Abständen auf den Boden aufschlug. Er musste mehrmals blinzeln, um seine Augen überhaupt dazu zu bringen, sich zu öffnen. Ruß und seine eigene Tränenflüssigkeit hatten sie vollkommen verklebt. Energisch rieb er sich mit den Händen darüber und löste den Dreck. Schlagartig kamen die Erinnerungen wieder in ihm hoch und mit einem leisen Schrei sprang er in die Höhe und machte einen Satz rückwärts. Er sah wieder zur Lava, der Weg war immer noch erhalten. Vorsichtig ging er einen kleinen Schritt darauf zu. Dann noch einen, bis er schließlich wieder am Rande angelangt war. Da riss ihn wieder ein Schrei aus seinen Gedanken. Er blickte nach vorne. Was er sah, verschlug ihm die Sprache, und den Atem. Ein riesiger Mann mit einer Axt in der Hand streifte auf der anderen Seite des Lavastroms umher, eine Person vor sich hertreibend. Ren konnte noch aus dieser Entfernung das hässliche Lachen hören, das aus dessen Munde drang und das boshafte Lächeln, das seine Lippen umspielte und aus seinen wahnsinnig dreinblickenden Augen sprach. Den Rest verhüllten die Dämpfe, die stetig um ihn herum aufstiegen. Aber es reichte ihm auch schon. Es reichte, um ihm zu beweisen, dass er tatsächlich in der Hölle gelandet sein musste. Langsam wandte er seine Aufmerksamkeit der Person zu, die vor dem Mann flüchtete. Als er sie erkannte, erstarrte er augenblicklich. „KYOKO!!!“, schrie er aus Leibeskräften. Keine Sekunde später hatte er sich auch schon wieder zusammengerafft und rannte, ohne weiter darüber nachzudenken, über den Fluss aus Lava. Keuchend kam er auf der anderen Seite an. In dieser Hitze war es tausend Mal anstrengender zu rennen als unter normalen Umständen. Und da er nicht gerade leise gewesen war, bemerkte ihn der Wahnsinnige sofort. Hart schluckte er den Kloß in seiner Kehle runter und sah sich nach einer möglichen Waffe um. Doch er konnte nichts brauchbares finden. In der Zwischenzeit hatte sich der Mann ihm bis auf ein paar Meter genähert und war stehen geblieben. „Was willst du hier? Das Mädel gehört mir. Verschwinde. Such dir ’ne Andere.“ Ren konnte den fast eben so großen Mann wie er selbst nur sprachlos anstarren. Auf diese Reaktion hin, knurrte der andere und überwand die letzte Distanz zwischen ihnen, seine Axt zum Angriff schwingend. „Dann wirst du eben vor ihr dran glauben müssen.“ Mit diesen Worten stürzte er sich auf Ren. Dieser löste sich endlich aus seiner Starre und sprang erschrocken zur Seite. Die Klinge der Axt traf den Felsboden und hinterließ eine tiefe Kerbe. Ren schauderte. Wenn ihn die Axt traf, dann war er Geschichte. Schnell schaute er sich nach Kyoko um. Sie rannte immer noch und jedes Mal, wenn ihn die Klinge verfehlte, wandte auch sie sich blindlings in eine andere Richtung. Dieser Wahnsinnige hatte sie beide in der Hand. Wenn er nichts unternahm, würden sie sterben. Entschlossen rannte er von Kyoko weg. Er würde nicht zulassen, dass er sie beide auf einen Zug erwischte. Vielleicht konnte Kyoko ja noch entkommen. Zumindest die Chance dafür musste er ihr geben. Doch seine Idee ließ sich schwieriger in die Tat umsetzen als gedacht. Kyokos ständiger Richtungswechsel machte es ihm schwierig, die andere einzuschlagen. Auch auf seine Rufe hin, reagierte sie nicht und irgendwann gab er es auf. Er rannte nur noch keuchend um sein Leben. Er sah Kyoko vor sich, wie sie den Kopf wendete und plötzlich im Dampf verschwand. Ein Schrei drang an sein Ohr und wie angewurzelt blieb er stehen. Ohne weiter über den Mann hinter sich nachzudenken, sprengte er vorwärts. Beinah wäre auch er den Abgrund hinabgestürzt, gerade noch rechtzeitig fand er sein Gleichgewicht wieder und stoppte. Er warf einen Blick nach hinten, doch der Mann mit der Axt war nicht zu sehen. Es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Als er ein leises Wimmern vernahm, drehte er sich auf der Stelle wieder zum Abgrund um. Dort, mit einer Hand festhaltend, hing Kyoko. Sie zitterte vor Angst, lange würde sie sich nicht mehr halten können. Schnell packte Ren ihr Handgelenk. Ein weiterer Schrei kam aus ihrem Mund und sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch unbarmherzig hielt er sie weiterhin fest. Er würde sie nicht fallen lassen. Nicht jetzt, wo der größte Schreck überwunden zu sein schien. Ihr Blick begegnete seinen. Er war erstaunt über das Misstrauen, dass sich in ihnen spiegelte. Aber auch die Fassungslosigkeit über sein Erscheinen bemerkte er. Also hatte sie ihn tatsächlich zuvor nicht gehört. „Bitte, Kyoko-chan. Lass mich dir helfen.“ Kyoko reagierte nicht. Verzweifelt hielt er sie fest. Wenn sie ihm nicht half sich heraufzuziehen, würde sie ihn am Ende mit hinabzerren. Er starrte sie an. Er wusste, dass sie sterben wollte. Würde sie es jetzt wieder probieren? Oder was ging in ihr vor? Er verstand einfach ihre Denkweise nicht. Plötzlich fasste eine Hand nach seinem Arm. Überrascht blickte er darauf. Doch ehe sich Kyoko vielleicht anders entscheiden konnte, zog er sie zu sich herauf und drückte sie fest an sich. Glücklich lehnte er seinen Kopf an ihre Schulter und konnte es immer noch nicht ganz fassen. Diese ganze Situation verwirrte ihn und machte ihm zugleich Angst. Für diesen Augenblick jedoch verdrängte er diese Gefühle und konzentrierte sich einzig und allein auf Kyoko. Sie lebte. Sie war bei ihm. Das reichte. „Mach nie wieder so etwas dummes, ja?“, murmelte er nahe ihres Ohres. Sie nickte nur. Er konnte ihr vor Aufregung schlagendes Herz spüren und automatisch drückte er sie noch ein bisschen fester an sich. Als er merkte, dass sie keine Luft mehr bekam, ließ er von ihr ab. Peinlich berührt, starrte er auf einen imaginären Fleck hinter Kyokos Rücken. Sie schien es noch nicht einmal zu bemerken, so weit entfernt war sie mit ihren Gedanken. „Lass uns gehen, OK?“ Sie schaute auf. Verwirrung sprach durch ihren Blick und ließ seine Vermutung bestätigen. Sanft und beruhigend lächelte er sie an. Sie brauchte keine Angst mehr zu haben. Vorerst zumindest würde Ruhe sein. „Aber...?“ Er unterbrach sie einfach und deutete hinter sich auf den Pfad über den Lavastrom. Er hatte es zuvor auch nicht für möglich gehalten, einen Weg hinüber zu finden, doch hatte er es irgendwie auch immer geschafft. Und darüber war er froh. Er wollte nicht auf dieser Insel festsitzen. Er konnte nicht sagen, wieso, doch er spürte, dass sich dort auf der anderen Seite ein Ausgang befand. Gemeinsam gingen sie über die Brücke, Hand in Hand. Hinter ihnen löste sich der Weg wieder auf, es war ihnen egal. Sie wollten nicht wieder zurück. Plötzlich blieb Kyoko stehen. Verwirrt musterte er sie. Was war jetzt schon wieder los? Sie drehte sich um. Ren blickte ebenfalls hinter sich, doch sah er nichts. Mit einem Mal war Kyoko nicht mehr an seiner Seite. Ihre Hand hatte sich von seiner gelöst und sie blickte zurück zur Insel. Ein Schritt. Noch ein Schritt. Der Weg verlängerte sich wieder und überbrückte den Fluss. Er wollte ihr zurufen. Sie stoppen. Sie zum Umdrehen bewegen, doch wie versteinert stand er auf der anderen Seite und sah zu, wie Kyoko wegging. Da wandte sie sich wieder um. Sah ihn an, sah das an, was hinter seinem Rücken lag. Das Tor. Durch dieses mussten sie gehen, um zurückzukehren. Das Tor für die Lebenden. Er würde hindurch gehen, aber wie entschied sich Kyoko? Sie war nahe dem Tode, würde sie sich letztendlich für ihn entscheiden? Nein! So war sie nicht! Auch, wenn sie sich verändert hatte, so war ihr Innerstes immer noch gleich geblieben. Und das gab sich nicht so einfach dem Tod hin. Aufmerksam beobachtete er Kyoko. Sie war unentschlossen und zwischen ihm und irgendetwas anderem, das er nicht sehen konnte, hin- und hergerissen. Nach ungefähr einer halben Minute, die ihm vorkamen wie Stunden, drehte sie sich zu ihm um. Schnell kam sie auf ihn zu. Lächelnd empfing er sie und zusammen legten sie die letzten Meter zu einer besseren, vielleicht einer gemeinsamen, Zukunft entgegen. ______________________________________ puuh...ein anstrengendes chap, war das xD nu ja...eig auch scho wieder net *löl* ich hatte nur keine zeit, daran weiterzuschreiben un jetz binsch endlich ma wieder zu gekommen (scheiß schule...viel zu viel arbeit muss man sich deswegen machen...) un siehe da, es wurde vollkommen bescheuert -.- sorry, leutz...habs einfach runtergeschrieben, hab mich total oft wiederholt un ich nehms euch net übel, wenn ihr mir sagt, dass es total langweilig war...fand ich auch ^^ bin total unzufrieden mit xD na ja...kommis sin wie immer gern gesehn *lach* lg black_wolf Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)