Verloren? von black_wolf (Ein Kampf um das Leben eines Menschen) ================================================================================ Kapitel 2: Anfall ----------------- Danke sehr, für all die lieben Kommis. Ich hoffe, das nächste Chap wird euch auch gefallen. Ach ja, was ich vergessen hatte zu erwähnen: Die Story spielt nach Dark Moon. So, jetzt will ich aber nicht lang rumschwätzen. Hier kommt des nächste Kapitel: _________________________ Nun war es soweit. Sie würde das erste mal zu einem Therapeuten gehen. Und immer noch hegte Kyoko deswegen Zweifel. Doch sie hatte sich entschieden. Sie musste sich ja nur zwei monatelang mit diesen Seelenklempner rumschlagen, dann wäre sie die anderen endlich los. Mit versteinertem Gesichtsausdruck ging Kyoko los. Sie hatte nie einen Führerschein gemacht und es gab auch keine Haltestelle in der Nähe, so war sie gezwungen, zu Fuß zu gehen. Man hatte ihr zwar angeboten, sie abzuholen, doch das hatte sie abgeschlagen. Sie war ja schließlich kein kleines Kind mehr, auf das man ständig aufpassen musste. Plötzlich hörte sie leise Schritte. Mit einem Schwung drehte sie sich um, doch da war niemand. Denkend, sie hätte sich die Schritte nur eingebildet, setzte sie ihren Weg fort. Es war noch morgens, die Sonne war hinter den Wolken versteckt und somit die gesamte Landschaft ins Dunkel eingetaucht. Unbehaglich ging Kyoko schneller. Da. Da waren sie wieder! Doch als sie sich abermals umdrehte, war wieder niemand zu sehen. Sie wurde immer unruhiger. Was war das für ein Spiel? Oder war es das überhaupt? Langsam steigerte sie ihr Tempo, bis sie schließlich rannte. Die geheimnisvollen Schritte verfolgten sie. Die Dunkelheit um sie herum jagte ihr Angst ein. Sie fühlte sich wie in die eine Nacht zurückversetzt. Sie bekam Panik. Waren sie etwa immer noch hinter ihr her? Reichten die Qualen, die sie damals durchmachen musste und von denen sie jede Nacht träumte, nicht? Wieso? Was hatte sie getan? Verzweifelt rannte sie weiter. Sie wusste nicht mehr wo sie hin lief. Einfach nur weiter, so schnell sie konnte, um dem Fremden zu entfliehen. Irgendwann kam sie vom Weg ab, aber das erkannte Kyoko schon nicht mehr. Blind vor Angst raste sie einen Hügel hinauf. Als sie eine Pause einlegte, schaute sie sich mit rasendem Herzen um. Doch sie sah niemanden. Auch die Schritte waren verklungen. Erleichtert und kopfschüttelnd wandte sich Kyoko um. Hatte sie jetzt schon Halluzinationen? Da war doch niemand! Sie wollte sich selbst beruhigen, doch das Gefühl, dass sie beobachtet wurde, blieb. Beruhige dich, Kyoko! Sprach sie sich selbst zu. Dann schaute sie sich suchend um. Nun stand sie vor dem nächsten Problem: Wo war sie?? Der Weg war wegen der Dunkelheit immer noch nicht zu erkennen. Erneute Panik erfasste sie. Wenn dieser Fremde sie einholen würde! Was würde dann passieren? Sie sah deutlich die Bilder der Vergangenheit vor sich. Schluchzend brach sie in sich zusammen. Mit ihren Armen umschlang sie ihre noch immer zitternden Knie. Tränen tropften zu Boden. Ein paar Minuten ließ sie sich so gehen, dann rappelte sie sich wieder auf. Sie wischte sich die Tränen weg und sah sich genauer um. Die Wolken hatten sich währenddessen verzogen und die Sonne wärmte Kyokos Körper. Doch die Wärme erreichte nicht ihr Herz. Langsam ging sie weiter. Sie wusste nicht wohin, sie ging einfach. Noch nicht einmal die Blumen, die unter dem Einfluss der Sonne noch heller und schöner leuchteten, konnten ihre Aufmerksamkeit erreichen. Wie eine Puppe ging Kyoko durch das Blumenmeer, gebeugt, als wäre sie schon uralt. Und immer wieder schossen ihr ein und dieselben Gedanken durch den Kopf: Wieso? Wieso ich? Was habe ich getan? Doch eine Antwort auf diese Fragen fand sie nicht. Sie wurde immer trauriger und verzweifelter. Eigentlich lebte sie ja gar nicht mehr. Ihr Inneres war gestorben, nur die leblose Hülle schleppte sich noch durch die Welt. Bald würde es alles vorbei sein. Dann würde sie endlich ihren Frieden finden. Sie war jetzt schon versucht, von dieser elenden Welt zu verschwinden, aber das Versprechen, das sie gab, hielt sie davon zurück. Und während sie vollkommen in ihren Gedanken versank, bemerkte sie auch nicht die Gestalt, die sich hinter einem Baum versteckt hielt. Die Gestalt begann zu grinsen, ein leises und herzloses Lachen entfleuchte ihren Lippen. Da war sie auch schon wieder verschwunden. Nach einiger Zeit fand Kyoko schließlich den Weg wieder. Sie war nicht mehr allzu weit von der Stadt entfernt. Sie konnte schon die Lichter erkennen, die noch nicht ausgeschaltet waren. Es war ja schließlich noch ziemlich früh. Sie blickte auf ihre Uhr. Waaaaaaaaas?? Schon 8 Uhr??? In einer viertel Stunde hatte sie ihren Termin! Das würde sie niemals schaffen! Sie suchte nach ihrem Handy, um ihre Verspätung anzukündigen (zu dem Handy hat sie auch Kanae gezwungen ^^), doch wie es das Schicksal so wollte, hatte sie es daheim vergessen. Fluchend setzte sie ihren Weg fort, doch diesmal um einiges schneller. Plötzlich brauste ein Auto an ihr vorbei. Verwundert blickte Kyoko ihm nach. Hierher verirrte sich eigentlich nie jemand. Die Straße lag so abgelegen, dass sie eigentlich nur von wenigen Touristen, die die Landschaft bewundern wollten, benutzt wurde. Und natürlich von ihr. Da hielt das Auto an. Kyoko interessierte es schon nicht mehr. Sie hasste Touristen. Sie stellten nur dämliche Fragen und konnten nichts anderes als gaffen und nerven. So schritt sie schnellen Schrittes an dem Wagen vorbei und bemerkte nur nebenbei, dass es ein ziemlich teurer Schlitten sein musste. Aber nun musste sie sich wirklich beeilen! Doch eine Stimme hielt sie zurück. Eigentlich hatte sie keine Lust und vor allem keine Zeit für ein Gespräch, doch irgendwie kam ihr die Stimme bekannt vor. Sie drehte sich um und schaute auch schon direkt in braune Augen. Sie erstarrte zu einer Salzsäule und konnte nicht anders, als ihren Gegenüber weiterhin anzustarren. Schließlich fand sie ihre Sprache wieder. "Was zum Teufel machen sie denn hier?" >>Oh nein, Kyoko!<<, schalt sie sich selbst. So unfreundlich hätte sie jetzt auch schon wieder nicht reagieren müssen... "Ich kam ganz zufällig in diese Gegend und dann hab ich dich getroffen.", kam es ganz lässig von Ren Tsuruga zurück. Ihm machten ihr Tonfall und ihre Worte anscheinend nichts aus. Sie musterte ihn von oben nach unten. Er hatte sich kein bisschen verändert. Immer noch dieselben langen Beine (ach was, der ist garantiert nicht geschrumpft, Kyoko...^^), diese attraktive Stimme und vor allem sein Gentleman-Lächeln. Sein falsches Lächeln, das nie etwas gutes zu bedeuten hatte. Zumindest nicht für sie. Lässig stand er an sein Auto gelehnt und betrachtete sie nicht weniger intensiv. Als er ihren skeptischen Blick bemerkte, sagte er nur herablassend: "Dummerchen. Ich wurde beauftragt, dich abzuholen. Daheim warst du nicht, also bin ich wieder zurückgefahren." Ohne ein weiteres Wort zu sagen, hielt Ren ihr die Tür auf. Kyoko hatte wieder ihre Maske aufgesetzt. Auch sie sprach nicht. Sie ging auf ihn zu und stieg ins Auto. Die Tür ging zu. Wenig später wurde der Motor gestartet und es konnte losgehen. Auf ihrem Weg sprachen sie kein Wort miteinander. Abgesehen von: "Wo soll ich dich hinbringen?" Darüber war Kyoko dann doch erstaunt. Erst sollte er sie abholen und dann wusste er noch nicht einmal das Ziel? Nein. Er wollte sie bestimmt wieder nur ärgern. Doch seltsamerweise fühlte sie sich kein bisschen provoziert. Es war ihr vollkommen gleichgültig. Mit monotoner Stimme antwortete sie nur: "Zum Therapeuten." Überrascht musterte Ren sie, doch als sie nicht weitersprach, konzentrierte er sich wieder auf die Straße. Kyoko, währenddessen, blickte aus dem Fenster und sah sich die an ihr vorbei rauschende Landschaft an. Sie fühlte sich hier drinnen nicht wohl. Es war eng und leicht stickig, obwohl die Klimaanlage an war. Unweigerlich wurde sie wieder daran erinnert. Sie hörte sich selbst noch schreien. Die anderen Schreie. Und dann war es plötzlich ganz still gewesen. Ein leichtes Zittern erfasste Kyoko. Das entging selbst Ren nicht. "Hey, was ist mit dir los?", fragte er sie mit sanfter Stimme. Doch Kyoko antwortete ihm nicht. Starr blickte sie nach draußen, mit ihren Gedanken ganz woanders. Er wusste, dass er sie jetzt nicht erreichen würde, so begnügte er sich damit, ihr immer wieder einen prüfenden Blick zuzuwerfen, doch kein einziges Mal blickte sie auf. Schweigend saßen sie nebeneinander, jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Kyoko wurde plötzlich immer unruhiger. Ihr Blick wanderte überall hin, musterten alles. Ihre Hände, die zuvor in ihrem Schoß gefaltet und ruhig lagen, spielten jetzt nervös mit dem Griff der Autotür. Ren schob das alles auf den kommenden Besuch beim Therapeuten, doch das war nicht der Grund. Kyoko schloss die Augen. Panik hatte von ihr Besitz ergriffen, doch sie ließ es nicht zu, dass sie auch ausbrach. >>Ruhig, schön ruhig bleiben. Hier wird dir nichts passieren, Kyoko.<< Sprach sie sich selbst zu, was jedoch nichts nützte. Schweiß rann ihr an der Stirn herab. Ihre Augen waren mittlerweile zusammengekniffen und sie zitterte am ganzen Leib. Sie wollte sich zusammenrollen, doch der Gurt hinderte sie daran. Sie öffnete die Augen und sah schon fast panisch auf die Tür. Sie könnte doch...Nein! Sie hatte versprochen, zuerst einen Psychoheini aufzusuchen und sie würde dieses Versprechen nicht brechen. So wiegte sie sich vor und zurück, ohne auf die merkwürdigen Blicke Rens zu achten, der sich nun doch Sorgen um sie machte. Zuerst hatte Ren ja nichts schlimmes befürchtet. Er wusste nichts von den Selbstmordversuchen Kyokos und dachte deswegen, sie würde beim Psychiater vielleicht irgendjemanden besuchen gehen. Als sie aber auch noch anfing zu zittern wie Espenlaub und die Augen angestrengt schloss, war es für ihn ziemlich sicher, dass sie die Probleme hatte. Nachdenklich blickte er sie an. Kyoko bemerkte es nicht. Mal starrte sie aus dem Fenster, mal schloss sie krampfhaft die Augen. Ihre Hände konnten nicht still halten. Immer wieder fuhr sie sich durchs Haar, dessen Ansatz mittlerweile vom Schweiß schon ganz nass war. Er wurde immer besorgter, beobachtete jede Geste, die sie tat. Ihr Körper war nun vollkommen verkrampft, kein Muskel mehr entspannt. Sie sah aus, als wollte sie jede Sekunde fluchtartig das Auto verlassen. So fuhr er auf einen kleinen Parkplatz und hielt an. Kyoko bewegte sich nicht. Sie stieg nicht aus, sie wandte sich ihm nicht zu. Sie starrte auf einen imaginären Punkt und schien nicht ansprechbar. Ren tippte ihr sanft auf die Schulter. Keine Reaktion. Jetzt, beim näheren Betrachten, merkte er, dass nicht nur ihre Haare nass waren, sondern ihre gesamte Kleidung an ihr klebte. Unruhig stieß er sie nun weniger sanft an, bis er sie schließlich schüttelte. Kyoko bebte am ganzen Körper. Plötzlich konnte sie nicht mehr stillhalten, mit zittrigen Fingern löste sie den Gurt, sprang aus dem Wagen und rannte ein Stück weit auf eine Wieso. Dort ließ sie sich nieder, schlang ihre Arme um ihre Beine und wurde wieder still. Etwas verwirrt und geschockt von ihrer Reaktion ging ihr Ren langsam hinterher. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. So kannte er Kyoko gar nicht. So...Ja, ängstlich. Sie schien wie ein kleines Kind, dass von Albträumen heimgesucht wurde. Was war nur geschehen? Etwas hilflos kniete er schließlich vor ihr nieder. Sie hob nur kurz ihren Kopf und blickte ihm in die Augen. Doch in diesen wenigen Sekunden sah er Verzweiflung und vor allem Panik darin. Sie schaute nicht wieder auf. Starrte dumpf und mit glasigem Blick vor sich hin. Ren war vollkommen überfordert mit dieser Situation. Unsicher legte er seine Hände auf ihre Schultern. Sie zuckte zusammen und entwand sich aus seinem Griff. Sie stand auf und begann wieder zu rennen. Um sie nicht aus den Augen zu verlieren, rannte er ihr schnell hinterher. Dabei schaute er kurz auf die Uhr. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Kanae hatte ihn gebeten, sie rechtzeitig zum Therapeuten zu schaffen, doch daraus wurde nun wahrscheinlich nichts. Kyoko rannte immer weiter, bis Ren schließlich einen ihrer Arme erwischte und sie festhielt. Sie wehrte sich, kratzte und trat um sich. Ren schlang auch noch seine anderen Arm um sie und nach drei Minuten gab Kyoko auf. Zitternd lag sie in seinen Armen, die Augen panisch zusammengekniffen. Schweiß rann ihr am ganzen Körper hinunter. Doch langsam beruhigte sie sich wieder. Sie atmete tief durch, doch das Zittern hörte nicht auf. Sie wäre zusammengesunken, hätte Ren sie nicht gehalten. Moment mal. Ren? Sich auf ihn stützend, drehte sie sich zu ihm um und blickte hinauf in seine Augen. Sie konnte keine Schadenfreude in seinen Augen erkennen, viel eher einen besorgten Ausdruck und vor allem Erleichterung darüber, dass sie sich anscheinend zu beruhigen schien. Kyoko wusste nicht, was seine Augen an sich hatten, doch sie wurde magisch von ihnen angezogen. Immer ruhiger wurde sie, bis sie auf ihren eigenen Beinen stehen konnte und sich ihre Atmung normalisiert hatte. Doch die Umarmung hörte nicht auf. Wie versteinert standen sie da und blickten sich nur in die Augen. Bis Kyoko schließlich zurückwich. Oder besser gesagt, stolperte. Da besann sich auch Ren und bevor Kyoko zu Boden fallen konnte, fing er sie auch schon auf und stelle sie wieder auf die Füße. Er fragte nicht, was mit ihr los gewesen war, wieso sie weggerannt war. Er stand einfach nur da und wartete auf eine Erklärung von ihr, würde sich aber auch damit zufrieden geben, wenn sie darüber schwieg. Er wollte sie zu nichts drängen. Er hatte sie in der Vergangenheit so oft verhöhnt und damit auch verletzt, da konnte er nicht erwarten, dass sie ihm ausgerechnet jetzt vertraute. Und Kyoko war ihm dankbar für diese Rücksicht. Sie wollte nicht darüber reden. Mit niemandem. Zumindest noch nicht. Sie selbst war mit sich selbst nicht im reinen, wie konnte sie da jemand anderen ihre Sorgen und Ängste erzählen? Außerdem brauchte sie keine Hilfe. Bald würde sowieso alles enden. Mit diesem Gedanken wandte sie sich von Ren ab, der etwas enttäuscht schaute, und ging zurück zum Auto. ____________________ soo...des wars ma wieder...keine ahnung, ob das ein bisschen spannend war, würd mich wieder über kommis freuen. macht auch ruhig verbesserungsvorschläge, ich nehme sie gerne an ;)) gruß black_wolf Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)