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Abkömmling des Eises

Talas Geschichte
von

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Das Abteileben

Am Morgen weckte Tala das spärliche Licht, welches durch das kleine Fenster fiel. Er schlug die Augen auf und überlegte für einige Sekunden, wo er sich befand. Als ihm wieder einfiel, was passiert war, versuchte er seine Gedanken augenblicklich wieder zu verdrängen, um nicht wieder seine Mutter zu sehen, wie sie tot inmitten einer roten Lache lag.

Der Rothaarige bemerkte, das sich neben ihm ebenfalls etwas regte. Er sah auf den Jungen, den er letzte Nacht aus der Seitengasse in diesen leeren Lagerraum gezerrt hatte. "Morgen.", begrüßte er den anderen Jungen, welcher gar nicht richtig zu realisieren schien, das gerade mit ihm gesprochen wurde. Das gab Tala Zeit, den Jungen näher und bei Tageslicht zu betrachten. Er hatte blaues Haar, strahlende rote, aber traurige Augen und blaue Streifen im Gesicht. Allmählich schien der Blauhaarige zu merken, das er nicht alleine war und sprang erschrocken auf, nur um wieder nach hinten auf seinen Allerwertesten zu fallen.

"Bitte... verrat mich nicht... nein... tu mir nichts...", stammelte er den Tränen nahe. Aus diesem Satz schloss Tala bereits eine ganze Menge. Er konnte nur schlimmes erlebt haben, wenn er so auf Fremde reagierte, deshalb versuchte Tala ihn zu beruhigen.

"Nicht... ich werde dich nicht verraten.", versprach er und der Blauhaarige schien zutraulicher zu werden.

"Ich heiße Tala", redete er weiter, "Wie ist dein Name?"

"Hiwatari... Ich heiße Kai Hiwatari.", antwortete ihm der Junge zögerlich. So ganz schien er sein Misstrauen immer noch nicht verloren zu haben.

"Vor was bist du auf der Flucht?", fragte Tala unbeirrt weiter. Er hatte den anderen schließlich gerettet, da konnte er doch etwas mehr Vertrauen und Dankbarkeit zeigen, fand der Rothaarige.

"Vor Boris... er versucht mich wieder zurück in die Abtei zu bringen...", also konnte der Vogel doch singen, dachte sich Tala.

"Wenn er mich findet, wird er mich bestrafen... dann bekomm ich wieder Schläge...", sagte Kai ehrfürchtig und Tala verstand den Jungen.

"Ich weiß was du meinst... ich wurde auch geschlagen... Mein Vater... Jeden Abend wenn er zurück kam hat er mich... und meine Mutter geschlagen... deshalb bin ich... weggelaufen...", es fiel ihm nicht ganz leicht es zu sagen, dennoch wollte er zeigen, das er den Blauhaarigen verstand und ihn nicht nur mit falschem Mitleid überschüttete; er wollte ihm ein Freund sein, auch wenn sie sich nicht kannten.

Allerdings, wie sollte es jetzt weitergehen? Sie waren zwei Kinder, wie konnten sie in dieser großen Stadt überleben, ohne das sie von der Polizei gefunden und zurück zu ihren "Albträumen" gebracht wurden? "Ich habe Hunger...", bemerkte Kai, als sein Magen ein verdächtiges Geräusch von sich gab, was sich ganz nach einem Knurren angehört hatte - und Tala ging es nicht viel anders, denn auch ihn plagte der Hunger.

Beide schienen zu überlegen, wie sie an ihr Frühstück kamen, doch niemandem schien so recht einfallen zu wollen, wie sie dran kamen. Nach weiteren zehn Minuten fing Tala als erster an zu sprechen.

"Mit leerem Magen denkt es sich so schlecht... aber wir haben nur zwei Möglichkeiten... Entweder wir betteln darum oder wir stehlen es..."

"Stehlen ist unrecht...", schärfte Kai ihm ein, jedoch hatten sie nicht viele Alternativen.

"Sollen wir verhungern?", argumentierte Tala dagegen - er wusste schließlich selbst, das es falsch war. Aber damit, das sie nicht verhungern konnten hatte er leider vollkommen recht.

"Wir sollten es zuerst auf die andere Art versuchen, bitte.", bat der Blauhaarige und der Junge überlegte kurz. Ja, zumindest war es sicherer... und wenn sie von der Polizei erwischt wurden, würden sie sicher zu ihren Eltern bzw. Verwandten zurück müssen.
 

Hungrig und durchgefroren wie sie waren begaben sie sich zögernd auf die Straße und suchten sich einen Fleck an der Straße, an dem sie sich niederlassen konnten.

Aus großen Augen sahen sie vorbeigehende Passanten an und sie hatten sogar Glück. Die Leute schienen ihren sozialen Tag zu haben, denn die Meisten, die in ihre großen unschuldigen Augen sahen, kamen nicht umhin, ihnen eine Münze zuzuwerfen. Ein Herz für Kinder. Allerdings hatte keiner der Vorbeigehenden vor, sie bei sich Zuhause einzuquartieren; ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Als sie eine Stunde an ihrer Stelle saßen, klammerten sie sich schon deutlich fester aneinander. Der Hunger und die Kälte zehrten an ihren jungen Körpern und verlangten ihnen einiges ab.

Glücklicherweise hatten sie bald darauf genug Geld zusammen, um sich nach einer umliegenden Bäckerei umzusehen und sich dort zumindest etwas kaufen zu können, was sich durch zwei teilen ließ, denn mit dem wenigen Geld das sie hatten, mussten sie sparsam sein...
 

Tala streckte sich und kam gerade so dazu, der Verkäuferin das Geld zu überreichen und auf etwas zu essen zu deuten, damit er und Tala etwas in den Magen bekamen.

Sie mussten wirklich mitleiderregend aussehen, denn die junge Frau die am Verkauf stand, packte ihnen das doppelte ein, obwohl Tala nur für einmal bezahlt hatte - allerdings wollten sie sich nicht beklagen, wenn sie etwas zu essen bekamen. Mit ihrer Beute verabschiedeten sich die beiden Jungen aus der Bäckerei und genossen ihr Frühstück, während sie die lange Straße, die sich vor ihnen erstreckte entlang liefen - direkt in das Zentrum der kalten Stadt, Moskau. Auf den Roten Platz mit der Basileus-Kirche zu.
 

Als sie gerade aufgegessen hatten, spürten sie plötzlich Blicke im Nacken und drehten sich wie abgesprochen um. Sie sahen einen Mann mit langem schwarzen Mantel und einer schwarzen Maske im Gesicht. Kai wurde leichenblass. Das letzte was Tala noch mitbekam, war, das der Blauhaarige "Boris" murmelte, bevor Beide durch einen harten Schlag zu Boden geschickt wurden. Sie waren eben doch noch zu klein, um sich gegen Ältere zu verteidigen.
 

Als Tala wieder aufwachte, blinzelte er kurz. Er befand sich in einem eintönig eingerichteten, weißen Zimmer, das ziemlich kalt wirkte.

"Wo bin ich?", murmelte er zu sich selbst, aber anscheinend war noch jemand anders in dem Zimmer, denn er bekam eine Antwort. "In der Abtei..."

Moment, diese Stimme kannte er.

"Kai?", fragte er ungläubig und sah sich um. Tatsächlich lag er in einer Art Krankenzimmer, in dem noch weitere fünf Betten standen.

"Wir sind hier in der Hölle Russlands...", flüsterte Kai zu seinem Freund und sah zur Tür, die just in dem Moment aufging, als er diesen Satz ausgesprochen hatte.
 

Kai hatte erzählt, das er hier nicht her wollte, aber was hatte das ganze mit ihm zu tun? Er war doch nur ein einfacher Junge der von seinem Vater weg wollte. Allerdings - konnte es schlimmer werden wie... Zuhause? - Nein, das konnte er nicht mehr als "Zuhause" bezeichnen, denn es war für ihn einfach nu die Hölle auf Erden. Er konnte sich kaum vorstellen, das es einen Ort geben sollte, der schlimmer war als sein "Zuhause". Aber so wie Kai gerade aussah, konnte es zumindest einen vergleichsweise schlimmen Ort geben.

"Was hast du, Kai?", fragte der Rothaarige nichtswissend.

"Ich nehme stark an, das du weißt, was dich für deinen Ungehorsam erwartet, Kai?", fragte der Mann, der gerade das Zimmer betreten hatte. Stumm nickte der Angesprochene und stand wortlos auf um sich seinem Schicksal zu ergeben.

"Und was dich betrifft, mein Junge...", Der Mann, den er schon in den Straßen Moskaus gesehen hatte wandte sich an ihn.

"Willst du hier bei uns in der Abtei bleiben? Wir bilden Blader aus, die ein Team repräsentieren, die Demolition Boys. Sie nehmen an den so genannten Beyblade-Worldchampionships teil.", erklärte der Mann weiter und Tala schien zu überlegen. Er tendierte eher zu ,Ja' als zu ,Nein' schließlich hatte er keinen Ort sonst, den er aufsuchen konnte. Aber ihm kam auch das was Kai ihm gesagt hatte in den Sinn - und wenn er sogar von hier abgehauen ist, musste hier ja irgendwas nicht stimmen - aber solange er nicht nach Hause musste, würde er sich sogar in der Kanalisation niederlassen.

"Einverstanden, ich will hier in der Abtei bleiben.", bestätigte er und nickte mit dem Kopf um seine Aussage zu unterstreichen. "Gut, dann werde ich dich persönlich in die Abtei einweisen und dir dein Zimmer zeigen - morgen wird es auch für dich Ernst, denn du wirst gleich mit dem Training anfangen. Dein zukünftiger Zimmergenosse kann dir ja die Spielregeln erklären.", fuhr Boris fort und gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, das er ihm folgen sollte. Tala erhob sich und ging dem Lilahaarigen hinterher; fast durch die ganze Abtei, bis sie einen Trakt erreichten, der ausschließlich dazu diente, die Anwärter für das zukünftig beste Team Russlands irgendwo unterzubringen.
 

Die Zimmer waren durchnummeriert und Tala bekam das Zimmer E015 zugewiesen. Boris klopfte grob an die Tür und wartete erst gar nicht darauf, das er aufgefordert wurde, einzutreten. Da mittlerweile Trainingsschluss war, fanden sie einen Jungen im Zimmer vor, der völlig überrumpelt von seinem Bett aufschreckte und beinahe mit dem harten Boden Bekanntschaft gemacht hätte. Der Rothaarige sah sich im Zimmer um. Auch dieser Raum war nicht viel bunter geschmückt als der, in dem er davor gelegen war. Es machte ebenso einen sterilen Eindruck wie das Krankenzimmer. Allerdings waren nur drei Betten darin aufgestellt. Aber da nur ein Junge im Zimmer saß, schloss Tala daraus, das es nicht stärker besetzt war und er deshalb hierher kam.

"Du, erklär dem neuen die Regeln und zeig ihm wo sich die Waschräume befinden, ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen." Damit knallte der Mann die Tür hinter sich zu und Tala und der Junge schwiegen sich erst einmal einige Minuten an.
 

"Ich heiße... Tala...", stellte sich der Rothaarige vor und wartete gespannt auf die Antwort seines Gegenübers. Da wieder Schweigen eintrat, blieb Tala erst einmal genug Zeit, den anderen zu mustern. Er hatte ebenfalls lilanes Haar - diese waren jedoch heller als die von Boris, dem Mann der ihn hierher gebracht hatte. Ansonsten hatte er eine schlanke Figur und dunklen, schlangen-grünen Augen. Plötzlich regte sich der Junge, anscheinend musste er sich von dem Schock, das gerade Boris bei ihm aufgetaucht war, erholen.

"Mein... Name ist Bryan Kusnetsov", antwortete er schließlich, "Also, Tala...", betonte er den Namen des anderen und sah ihn abschätzend an.

"Um es mal ganz deutlich zu Sagen: Die Regeln sind ganz einfach: Wer nicht auf seinen Vorgesetzten hört, kriegt Schläge. Viel mehr brauchst du eigentlich auch nicht zu wissen... Einige Schüler genießen hier auch Vorrechte, weil sie zur Elite gehören - sie zählen sozusagen auch zu den Vorgesetzten.", erläuterte er, "ach, und den Waschraum findest du den Gang runter - ganz hinten!", bemerkte er beiläufig und lies es bei diesen paar Sätzen. Tala merkte schon, das hier niemand sonderlich viel Lust auf Konversation hatte. Tala setzte sich auf eines der zwei freien Betten und lehnte sich zurück an die kalte Wand.

"Wann müssen wir morgen raus?", fragte er nach einiger Zeit. Er war entschlossen, das Gespräch mit dem Jungen, Bryan, nicht so schnell aufzugeben.

"Wir werden von den Schülern geweckt, die hier die Elite bilden. Auch wenn man hier einen etwas gehobenen Stand hat, heißt das nicht, das man nicht trotzdem zu Drecksarbeit verdonnert wird." Er schien wohl aus Erfahrung zu sprechen, denn er verzog angewidert das Gesicht. Tala wollte sich lieber nicht ausmalen, welche Toiletten sie schrubben mussten... über mehr wollte er gar nicht erst nachdenken...
 

In ihm krochen schon die ersten Zweifel hoch, die ihn ins grübeln brachten, ob seine Entscheidung denn richtig gewesen war.

Eine viertel Stunde später klopfte es erneut an der Tür und als sich nach einer halben Minute immer noch niemand hereingetraut hatte riefen Tala und Bryan gleichzeitig "herein". Einen kurzen Moment passierte immer noch nichts, dann schob sich jedoch ein blauhaariger Junge herein. Er sah wirklich nicht gut aus und der Rothaarige war sofort aufgesprungen.

"Kai!", stieß er aus und musterte ihn mit schrecken.

"Was... was haben sie mit dir gemacht...?", wollte er entsetzt wissen und von Bryan kam nur ein gemurmeltes "an solche Anblicke wirst du dich gewöhnen müssen - wirst sicher auch nicht davon verschont bleiben..."
 

Der Junge sah völlig verstört aus; hatte überall blaue Flecken, Striemen und Schürfwunden. Sogar eine kleinere Platzwunde am Kopf.

"Wieso... tun die so etwas?", fragte er etwas hilflos und sah von Kai zu Bryan.

"Weiß nicht, vermutlich damit wir uns unsere Fehler so schnell wie möglich abgewöhnen...", antwortete er beiläufig und konzentrierte sich wieder auf die Decke, die er nun schon eine ganze Weile anstarrte. Klang plausibel... allerdings konnten die damit doch nicht solche Taten rechtfertigen - dafür waren sie doch alle noch viel zu jung, um so behandelt zu werden.
 

"Schon gut Tala, ich bin das gewohnt...", winkte Kai ab und ließ sich nun auf dem Bett nieder, auf dem der Rothaarige noch vor wenigen Augenblicken saß.

Sollte es mit ihnen wirklich so weitergehen...?
 

Lasst mir nen paar Kommis da^^

wenn keine kommen, seh ich das als Zeichen, das ich aufhören kann, weils eh keiner mehr liest! :0
 

Bye, Anne



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  tsuki-neco
2005-08-10T14:41:57+00:00 10.08.2005 16:41
fantastische ff. ich hoffe du schreibst schnell weiter, ich bekomm jetzt schon entzugserscheinungen weil das kappi fertig ist. also bitte schnell weiter schreiben. *auf dem boden herum krich und dich an fleh*
Von: abgemeldet
2005-07-24T21:13:13+00:00 24.07.2005 23:13
Hier! Hier Kommiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!!!!! X3

Ich will mehr lesen o^^o
Hab mich übrigens voll shclab gelacht, als ich erfahren hatte, dass Bryan der Junge war, der fast aus dem Bett gefallen war. Und ich wusste noch gar nicht, dass er Zimmerdecken so gerne hat :3

Aber bidde weiterschreiben =°w°=


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