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Fuun

von

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Unfall

Kapitel 1 - Unfall

Der Tag beginnt erst, wenn die Sonne durch das Fenster scheint, und die in den Wohnungen und Häusern schlafenden Menschen aufweckt. So gibt es jedoch auch Tage, an denen der Himmel am Morgen weint, und große schwere Tropfen auf den Fensterscheiben trommeln. Keiner mag den Regen, wie er erbarmungslos alles mit Wasser benetzt, was ihm in die Quere kommt. Keiner, außer Sea. Seari Tokahi liebt den Regen, tanzt darin, wie die Tropfen die auf den Boden fallen, und wie kleine Knallfrösche wieder in die Luft springen tanzend den Boden zum Leben erwecken.

Sea ist fünfzehn Jahre alt und besucht die dritte Klasse der Kiotoer Mittelschule. Heute stehen die Mathematik, Englisch und Japanisch Prüfungen für die Oberschule an, wofür sich Sea die ganze Nacht lang noch vorbereitet hatte, und daher nicht im Bett liegt und schläft, sondern auf ihrem kleinen Schreibtisch lehnt und den Kopf in die verschränkten Arme stützt. Unter ihren Armen liegen sämtliche Mathematik- Aufgaben, die ihr Kopfzerbrechen bereiteten und Englisch- Vokabelsammlungen, die sie noch verzweifelt versuchte auswendig zu lernen, bevor sie am vorherigen Tag die Müdigkeit übermannte und ihre Augen zufielen.
 

Endlich läutet der Wecker und reißt Sea erbarmungslos aus ihrem tiefen Traum. Bestürzt sieht sie sich um und wuschelt mit ihren Fingern in den zerzausten schwarzen Haaren herum, die sonst glatt über ihre Schultern hingen. Sie reibt sich die Augen, um dem Schlaf endgültig zu entkommen, dann streckt sie ihre Arme und Beine, die von der unbequemen Lage eingeschlafen waren und jetzt zu schmerzen begannen.
 

Sea wohnt alleine in ihrer fünfundvierzig- Quadratmeter-Wohnung in einer Jugend-Wohnverbindung, die extra für Jugendliche bereitgestellt wurden, um ihnen ein Leben zu sichern, das nicht durch ihre Eltern bestimmt werden soll, kann oder darf.

In Sea's Fall sind nicht ihre Eltern die, die wollten dass Sea auszieht, denn sie sind reich, und hätten ihr durchaus einen guten Lebensstandard bieten können, den Sea allerdings für ihre Freiheit aufgegeben hat.
 

Sea stützt sich am Schreibtisch ab, und steht auf. Sie blickt sich in dem kleinen Schlafzimmer um, betrachtet das kleine Bett, mit der bunten Bettwäsche, die sie einst unter dem Weihnachtsbaum ausgepackt hatte und den Schreibtisch, auf dem sie letzte Nacht einfach eingeschlafen war und auf dem noch sämtliche Schulsachen verstreut liegen. Der zerschlissene blaue, doch durchaus bequeme Schreibtischstuhl stand ihr zugewandt da. Er rührt sich nicht. Wie denn auch? Weder saß jemand darauf, noch berührt ihn jemand.

Sea streift den Vorhang, der Schlaf- und Wohnzimmer trennt, während sie den kurzen Gang durchschreitet, der in das kleine Wohnzimmer mündet. Sie besitzt keinen Fernseher, da ein solcher zu teuer währe, und außerdem bräuchte sie ihn sowieso nicht, da sie viel Zeit mit lesen und `sich fadisieren´ verbringt. Eine kleine hellrote Couch leuchtet von einer Seite des Zimmers. Neben der Couch steht ein großes Bücherregal, dass bis zum Anschlag mit Büchern und Zeitschriften gefüllt ist, was ein Zeichen für Sea's Hobby "Lesen" ist. Weitere kleine Regale stehen um einen großen Tisch inmitten des Zimmers verstreut, darunter ein Bettkasten, der Bettzeug für etwaige Besucher bietet. Alles im Raum ist in Rot, Orange oder Gelb gehalten, was eine fröhliche Atmosphäre bildet. Sogar die Türe hat Sea kurz vor ihrem Einzug Gelb-Orange gesprenkelt bemalen lassen, damit sie farblich zu ihrer Einrichtung passt. Die einzige Türe, außer der Wohnungstüre, ist die, die in die Küche führt. Eine kleine, schlichte Küche im schwarz- weiß Stil. Einfach eingerichtet und doch nett anzusehen. Ein Tisch befindet sich nicht darin, auf dem man Essen oder lernen könnte, dieser steht im größeren Wohnzimmer. Die Küche ist der hellste Ort in der ganzen Wohnung. Darum mag sie Sea auch so gerne. Oftmals setzt sie sich auf das große Fensterbrett und betrachtet die Leute, die drei Stockwerke unter dem Fenster eilig herumgehen, und ihren täglichen Weg bestreiten, der oftmals sehr stressig zu seien scheint.

Sea geht weiter durch das Wohnzimmer und umgeht geschickt den großen Platzfresser von Tisch, bis sie schließlich am Badezimmer angelangt. Auch dieses war nur durch einen Vorhang vom Wohnzimmer getrennt, der allerdings etwas fester und undurchsichtig war. Außerdem kann man ihn an einem Ende anbinden, damit nicht jeder, der die Wohnung betritt in das Badezimmer sehen oder es gar betreten kann, besonders nicht wenn sich darin jemand befindet. Auf der Seite, mit der er in das Wohnzimmer zeigt, ist er Rot- Orange überzogen, um ja nicht aus dem bevorzugten Farbschema heraus zu stechen, doch an der Innenseite hatte er eine Blau - Türkise Färbung, genau in den Farben des kleinen Badezimmer, dass außer einem Waschbecken mit Stellbrettern und einem Spiegel, einer Toilette und einer Dusche keine weiteren Gegenständen bieten konnte.

Sea beugt sich über das Waschbecken um sich genauer im Spiegel anzusehen. Das konnte doch nicht wahr sein! Schon wieder hatten sich drei fette Pickel in ihrem sonst recht hübschen Gesicht breit gemacht. Diese verdammte Haut weiß wohl nicht wo hin mit dem ganzen Pickel- Zeugs, als unbedingt auf ihrem Nasenrücken und ihrer Stirn, auf der man die großen roten Flecken gleich noch viel besser betrachten kann.

Sea drückt an den Pickeln herum, gibt es jedoch schnell wieder auf, als ihr beinahe die Tränen kommen, bei dem Versuch einen extrem widerstandsfähigen Pickel auf ihrer Nase zu Leibe zu rücken.

Dann putzt sie sich die Zähne und bürstet sich ihr zuvor zerzaustes Haar, dass nun wieder schön glatt ihre Schultern bedeckte. "Verdammt noch mal, Was soll ich nur mit dieser doofen Matte tun, damit sie wenigstens etwas schöner aussieht?!", schimpft sie, und macht ein böses Gesicht. Dann stapft sie zurück in das Wohnzimmer, wuschelt sich wieder durch die Haare - zerzaust sie dadurch auch wieder - und bleibt vor einem großen Kasten stehen, der ihre gesamten Kleidungsstücke aufbewahrt und somit hoffnungslos überfüllt ist. "Mann! Ich muss wirklich mal wieder ausmisten!", seufzt sie, als sie ein Blaues T- Shirt aus dem Kasten zerrt, das unter einem Rock liegt, der ihr bereits 2 Nummern zu klein ist. Dann findet sie noch eine Hose, die irgendwo in einer Ecke lag, und darauf wartete, wieder einmal gefunden zu werden, um nicht dem, unter Kleidungsstücken in Sea's Kasten, gefürchteten "Mottentod" zu sterben.

Zufrieden sieht sie sich von oben bis unten an - wohl gemerkt, ohne Spiegel - und marschiert in die Küche, um sich etwas Essbares zuzubereiten, das dem Knurren in ihrem Magen endgültig den Garaus macht.
 

Nach einer halben Stunde und einer großen Portion Cornflakes mit Milch und Bananen und zwei gläsern Orangensaft später, packt sich Sea ihre Tasche, die sie bereits mit den Schulsachen befüllt hatte, die sie für den heutigen Tag benötigt, und schreitet mit zitternden Beinen zur Haustür, in der Aussicht, gute Noten für die Oberschule zu schreiben. Beinahe hätte sie wieder vergessen abzuschließen, und damit den, neuerdings herumstreifenden Diebesbanden, neues Futter geboten. Schließlich zieht sie den kleinen Wohnungsschlüssel ab, und ließ ihn in ihre Tasche gleiten, die fröhlich an ihrer Seite hin- und herschlenkert.
 

Gemütlich trippelt sie die Treppen, die sie vom dritten Stockwerk nach unten führten hinab, und drückt die große, gläserne Haustür auf, deren Glas wie immer mit Fingerabdrücken verschmiert ist. Draußen ist es warm, was den nahenden Sommer nur allzu deutlich ankündigt, und Sea, als den wohl einzigen Menschen weit und breit, traurig stimmt. Wie gesagt, Sea liebt den Regen. Das war schon immer so gewesen, und wird sich auch zukünftig nicht ändern. Sea's Devise lautet: Gegen die Kälte, Schnee und Regen kann man sich schützen, doch die Hitze durchdringt sogar das leichteste Gewand, und quält die Menschen unbarmherzig mit ihren beißenden Strahlen.

"Das kann ja ein toller Tag werden!", seufzt Sea leise in sich hinein, und geht bequem den gepflasterten Weg entlang, der schön anzusehende Muster bildet, wenn man ihn von weit oben betrachtet.

Die Vögel zwitschern in den Bäumen und unterhalten sich auf ihre eigene schöne Weise. Am Himmel sind kaum Wolken, was auf schönes Wetter hinweist, doch der Wind bläst unablässig kalten Wind um die Häuser und Bäume, die zu wanken und deren Blätter zu rascheln beginnen.

Sea stellt sich an die Bushaltestelle, an der sie jeden Tag von Montag bis Freitag ein Bus abholt, der sie fast direkt zu ihrer Schule bringt. Nur noch eine große, stark befahrene Straße würde sie noch von der Schule trennen, stünde sie an der Haltestelle, an der sie aussteigen müsste.

Auf dieser Straße sind schon sehr viele Menschen und Tiere um ihr Leben gekommen. Allein zu Sea's Lebzeiten sind schon vier Personen, darunter drei Kinder, überfahren worden. Oftmals dachte sich Sea schon "Wie dumm muss man sein, um an solch einer überschaubaren Straße überfahren zu werden? Wie unachtgiebig und dumm?".
 

Als der Bus kam, und Sea an ihrer Haltestelle abholt, steigt Sea, wie immer, in den voll beladenen Bus, in dem sich mindestens fünf Personen um einen Sitzplatz streiten würden, würde jemand aussteigen, der zuvor einen Sitzplatz belegte. Sea gibt sich mit einem Stehplatz zufrieden, bei dem sie mit dem Gesicht zur Türe steht, die sich bei jeder Haltestelle öffnet und wieder schließt, und immer mehr Leute hereinlässt, die immer mehr und immer mehr Platz beanspruchen.

Endlich ist der Bus an der Haltestelle angekommen, an der Sea aussteigen muss, und öffnet die Türe. Sea schiebt sich irgendwie durch die anderen Leute hindurch, die ihr den Weg zur freien, und frischen Luft, verstellen, was sich als schwieriger erwies, als es zuvor aussah. Als sie endlich ganz aus dem Bus herausgequetscht war, streift sie einen Jungen Mann, nicht älter als achtzehn oder neunzehn Jahre, der gerade den überfüllten Bus betreten will. Der Mann hat seltsame Haare. Seltsam silbern, aber doch pechschwarz, als hätte er die Haarfarbe schnell geändert, als er in die Menschenmenge tritt. Sein Gesicht ist verhüllt, als ihm Sea ansehen will, doch er ist sehr groß, und seine Haare fallen ihm über die Schultern auf den braunen Mantel, der ihm bis zu den Schienbeinen reicht, und für diese Jahreszeit eigentlich viel zu warm sein müsste. Dann ging auch schon die Bustür zu, und Sea sieht nur noch, dass der Junge Mann den Blick erhob, und sie lächelnd ansah. "Was'n Strahlemann." Denkt sich Sea, und schüttelt den Kopf, als sie sich wieder in Bewegung setzt.
 

Ein Blick auf ihre Uhr bestätigt ihre Vermutung voll auf dem Wege zu sein, wieder einmal viel zu spät zur Schule zu kommen. Sie läuft die Straße entlang, dem Zebrastreifen entgegen, der schon so vielen Menschen das Leben kostete, und achtet nicht auf die Ampel, die ein eindeutiges Rot aufwies, das den Leuten deutet, stehen zu bleiben. Beinahe hatte sie das andere Ende erreicht, als knapp hinter ihr ein Auto durchzischte, dass ihr, währe sie auch nur etwas langsamer gelaufen, das Leben gekostet hätte. Erschrocken bleibt Sea auf der anderen Straßenseite stehen, und blickt auf die Straße, die mit einem mal viel bedrohlicher aussieht, als sie je ausgesehen hatte.

Da sie jedoch keine Zeit hatte, um lange für ihr noch immer währendes Leben zu danken, hastet sie weiter in Richtung Schule, die still und groß an dem Platz steht, an dem sie schon seit vielen Jahren stand. Sea verschwendet nicht einen Blick auf den schönen Garten, der gerade wieder zu blühen beginnt, und einen wunderschönen Jausenplatz bot, den die Schüler im Allgemeinen herzlich dankend annahmen. Überall stehen Bänke mit kleinen Tischchen für das Mittagessen herum, die eine urige Atmosphäre machten, und sich nur zum Niedersetzten anbietet. Den Winter über war hier einiges an Chaos entstanden, das allerdings schon lange beseitigt war, was den Anschein machte, als würde hier das ganze Jahr über schönes warmes Wetter herrschen.

Heftig keuchend betritt Sea die Schule und läuft den ersten Gang entlang zu den Treppen, die sie erschöpft erklimmt. Dann dreht sie sich auf den Schuhsohlen um neunzig Grad nach links und läuft in Richtung ihrer Klasse, die sich ganz am Ende des Ganges befindet. Sie stürmt die Türe regelrecht ein und bleibt erschrocken in der Klasse stehen. Bis auf zwei oder drei sehr Ausgeschlafenen befinden sich noch keine Schüler in der Klasse. "Huh? Wo sind denn alle?", fragt sie Goro Tsawako, einen der "Streber" in ihrer Klasse, der sie grinsend angafft. "Na? Heute schon so früh da? Solltest mal deinen Wecker richtig stellen, ne?", krächzt er mit seiner *hörst-du-dass-ich-im-Stimmbruch-bin - Stimme* und grinst fröhlich über seinen eigenen dummen Scherz.

Sea dreht sich böse weg, und schaut auf die Uhr im Klassenzimmer, die seltsamerweise eine ganz andere Uhrzeit anzeigt, wie ihre eigene um ihr Handgelenk. "Oh, verdammt!", schluchzt sie und lässt sich auf ihren platz fallen. Ich hätte noch ,ne glatte halbe Stunde schlafen können, verdammt noch mal!" Sea lässt ihre Tasche schwungvoll auf den Boden fallen, sodass alle metallischen Gegenstände in ihr geräuschvoll klirren. Still sitzt sie herum und sieht Goro und Hana Etaka, eine weitere Streberin, bei ihrer Lieblingsbeschäftigung zu: strebern. Das allerdings wird ihr ziemlich schnell zu langweilig und sie beschäftigt sich damit, die fein gesäuberte Tafel zu betrachten, deren Sauberkeit sie am Morgen immer beeindruckt. Sie bewundert, so dumm es auch klingen mag, die glatte Oberfläche, die keinen einzigen Rest von Kreide mehr sehen lässt. Von der Tafel geht sie über auf die Wände, die, im Gegensatz zur Tafel, die Farbe stark abrieseln lassen und deren Putz bei heftigerem Türknallen von der Decke rieselt. Von der Decke ging ihr Sea's Blick über zu den Fenstern, die frisch geputzt den Blick nach Außen durchlassen. Dann erschreckt Sea fürchterlich. Vor dem Fenster, auf einem dicken Ast saß der junge Mann aus dem Bus, der, der ihr zugelächelt hatte, als der Bus davonfuhr. Wieder lächelt er, doch diesmal ist sein Gesicht nicht verhüllt und er sieht Sea freundlich lächelnd an. Er hat wirklich silberne Haare, die im Sonnenschein glänzend sein feines Gesicht umschmiegen und seine stechend roten Augen noch mehr herausheben. "Oh mein Gott! Was macht der Typ da auf dem Ast?", schreit Sea entsetzt und zeigt zitternd auf den jungen Mann, der schnell auflacht, und sich in hunderte kleiner Vögel auflöst, die zwitschernd die Baumwipfel umflattern.

Goro und Hana sehen Sea erschrocken an, wie sie starr auf das Fenster sieht, wo gerade noch ein Mann auf einem Ast saß und sich auflöste. "Was ist heute los mit dir? Hast du zu wenig geschlafen und zu viel gelernt? Bist doch eh so gut in der Schule, also wieso lernen?", Goro bombardiert sie mit Fragen, die Sea nicht beantwortet, und sich einfach wieder hinsetzt, darüber nachdenkend, was sie gerade gesehen hatte.

War das etwa eine Illusion? Aber wie konnte das sein? Hatte sie wirklich zu wenig geschlafen, und jetzt einfach nur Wahnvorstellungen? Aber der war doch echt! Sea schüttelt den Kopf um diesen wieder frei zu bekommen. Sie schließt die Augen, atmet ganz tief ein, spürt wie die Luft ihre Lungen füllt, und wie sie dann aus ihrem Hals wieder hinaus fliest. Dann öffnet sie ihre Augen wieder und siehe da, schon wieder dieser seltsame Mann, diesmal sitzend auf dem Lehrerpult. "Verdammt noch mal, lass mich gefälligst in ruhe!", brüllt Sea steht auf und wirft den Tisch mit voller wucht um. Dann läuft sie auf die Türe zu, öffnet sie hastig, und läuft aus der Klasse in den Gang, der verlassener aussieht denn je. Sie hastet den Gang entlang, die Treppen hinunter zum Ausgang der Schule, den sie als rettend empfindet. Sea reißt die Türen auf, und lehnt sich außen gegen die Wand, die innen viel bedrohlicher aussieht als außen. "Was ist los mit mir? Verdammt was ist bloß los mit mir?", schluchzt Sea, und hält sich ihren Kopf. Ihre Knie knicken ein, und sie hockt sich gegen die Hauswand gelehnt auf den Boden, der im Gegensatz zur Luft bitterkalt erschien. Tränen laufen ihr aus den Augen über das Gesicht und benetzten den Boden mit Wasser, wie es kleine Regentropfen getan hätten.

"Was soll mit dir los sein?", antwortet eine männliche Stimme ganz dicht neben ihr. Sie wendet erschrocken den Kopf zu ihrer linken Seite, und schon wieder war dieser komische Mann, der ihr so viel Angst bereitet. "Lass mich in Ruhe! Geh! Geh weg und belästige jemanden anderen!", schreit Sea, rappelt sich auf und fängt wieder an davon zu laufen. Sie läuft den bepflanzten Weg entlang in der Hoffnung endlich diesen Typen los zu werden, der sie so zäh verfolgt. Ihr nächster Halt war bei der Ampel der von ihr getauften "Todesstraße", bei der sie wiederum beinahe zusammensackt. Aus ihren Augen laufen immer noch große, dicke Tränen, und immer noch tropfen sie wie Regen auf den Asphalt. "Nicht weinen, Mädchen! Ich tu dir doch nichts! Du bist nur die einzige, die mich sehen kann, hier, in dieser Welt voller Blinder!", versucht sie der Mann zu trösten, der ihr wieder gefolgt war, und nicht den geringsten Anschein von Erschöpfung zeigt. "Geh weg!", brüllt Sea und macht einen Sprung auf die Straße, wobei sie ein herannahendes Auto übersieht, dass sie blitzschnell erfasst, und fünf Meter weit weg schleudert. Das Letzte, was sie gesehen hatte war das entsetzte Gesicht ihres Verfolgers, der seltsame Gesten mit seinen Händen machte.

Nun liegt Sea auf der Straße. Bewusstlos. Ihr letzter Gedanke war, dass ihr der Mann nichts Böses wollte, und noch einmal schoss ihr durch den Kopf, wie dumm Leute sein mussten um sich auf dieser großen, überschaubaren Straße von einem Auto erfassen und töten zu lassen. Nun würde sie wohl selbst du diesen Dummen zählen.
 

Sea ist für lange Zeit in große, undurchdringbare Schwärze gehüllt, der sie unmöglich entkommen konnte. Doch plötzlich lichtet sich ihr Blick und seit langem kommt Licht in ihre empfindlichen Augen. Sea ist schwach. Sie kann weder sprechen noch bewegen, nur ihre Lider kann sie bewegen, die ihr sagten, schleunigst wieder zu schlafen. Doch da hat auch schon jemand gemerkt, dass sie ihre Augen aufschlägt und schreit fröhlich, aber doch gedämpft auf. Sea kennt diese Stimme nur zu genau, und sie erfüllt sie nicht gerade mit Wohlbehagen. Es war die Stimme ihrer Mutter. Sea hat sie bestimmt seit mindestens drei Monaten schon nicht mehr gehört, was ihr allerdings auch nicht allzu unrecht war. "Schatzi! Schatzi, schnell! Sie ist wach! Komm schnell Seari ist Wach, oh du meine Güte, sie ist endlich wach!", schreit Kagome Tokahi, Sea's Mum leise und aufgeregt Sea's Vater, Gotashi Tokahi, zu, der es ihr gleich tut, und Sea freudvoll ansieht. Eine Krankenschwester stürzt herein und tätschelt meine Hand. "Versuche nicht zu sprechen Seari! Das ist noch zu anstrengend! Schlaf noch etwas und morgen kannst du dann versuchen deine Stimme wieder zu gebrauchen!", sagt die Schwester ruhig und freundlich. Sea verstand allerdings alles nur gebrochen, da sie noch viel zu müde war, um genau auf die Worte zu hören, die ihr alle so schwierig vorkommen. Sea tat, wie es ihr geheißen hat, und schloss erneut die Augen. Und wieder versank sie in einem endlosen schwarzen Meer, dass sie gierig verschlingt.
 

Wieder zucken Sea's Lider und gedämpftes Licht strömt an ihre Pupillen. Sie scheint wieder mehr Kraft zu haben, denn nun konnte sie fühlen, wie es sie juckt, ihre Gliedmaßen zu dehnen und zu strecken. Sea schließt noch einmal die Augen und hört das, ihr laut erscheinende piepende Geräusch, das ihren Herzschlag signalisiert. Sie muss in einem Krankenhaus sein. Diese Erkenntnis kommt spät, denn zuvor hat sie nicht realisieren können, wo sie überhaupt war. Um sie herum riecht alles nach Desinfektionsmittel, deren Geruch immer als unangenehm beschrieben wird, den sie jedoch selbst für recht angenehm empfindet.

Endlich öffnet Sea wieder ihre Augen. Sea bemerkt, dass das Licht nur von einer Lampe kommt, die das Zimmer nur etwas erleuchtet. Es ist finstere Nacht und keine Menschenseele weit und breit. Sea hat gerade genug Kraft um den Kopf zu wenden, und durch das Fenster auf ihrer rechten Seite nach draußen zu sehen. So hat alles begonnen. Mit einem Blick aus dem Fenster, bei dem sie diesen Typen sah, der sie beinahe in den Tod stürzte. "Aber er ist nicht schuld! Schuld hab ich selber!", denkt Sea und Tränen bilden sich in ihren Augen, die sie allerdings wieder hinunterschluckt. "Wäre ich nicht so hysterisch gewesen, so dumm, so überaus dumm!" Wieder schluckt sie einen Hals voll Tränen hinunter.

Plötzlich kommt alle Kraft wieder zu ihr zurück. Sea stützt sich am Bett ab und richtet sich schwermütig auf. Wie lange sie wohl geschlafen hat? Ihre Gliedmaßen schmerzen sehr, aber sie bleibt aufrecht sitzen, was ihr schon schwer genug vorkommt.

Was Sea nun am meisten will ist ein Buch. Ein Buch um diese Gliederschmerzen zu vergessen. Die Schmerzen in ihrem Kopf zu vergessen, die sie gerade so plagten. Sie wendet langsam den Kopf und sah auf ihrem Nachttisch einen Berg neuer Bücher liegen. Ihre Eltern mussten sie wohl gekauft haben. Sea musste lächeln. Sogar das schmerzt sie. Ihr Gesicht fühlt sich schlaff an. Schlaff und steif, als hätte sie Jahrelang geschlafen. Oder hat sie jahrelang geschlafen?

Langsam streckt sie eine Hand nach dem obersten Buch aus. Es hat einen interessanten Titel. Er lautet "Der Spiegel an der Wand". Sea versucht zu lesen, doch es gelingt ihr nur schwer, denn die Buchstaben wollen und wollen einfach nicht still halten. Sie kneift die Augen zusammen. Im Endeffekt lässt sie vom Buch ab und legt es wieder auf seinen vorherigen Platz.

Sea entdeckt eine kleine Fernbedienung. Für ein Fernsehgerät kann diese wohl nicht sein. Dafür währe sie zu klein, und außerdem befindet sich im Raum gar kein Fernseher. Schwermütig liest sie die Worte die darauf stehen. Auf dem unteren und größeren steht "Call" und die beiden oberen hatten die Beschriftungen "up" und "down". Sea schloss daraus, dass "up" und "down" der Bettlehne gelten, da sie schon oft im Fernsehen - zu der Zeit, zu der sie noch bei ihren Eltern wohnte, die durchaus einen Fernseher hatten - gesehen hat, dass man die Bettlehne bei einem Krankenbett per Knopfdruck verstellen kann. "Call" War wohl dazu da, um eine Schwester zu verständigen. Genau das braucht sie jetzt. Eine Schwester, mit der sie sich unterhalten kann, die ihr sagen kann, wie lange sie geschlafen hat, ihr sagen kann, was genau passiert war. Also drückt die den Knopf. Ein kleiner "Peep" verlautbart, dass der Befehl ausgeführt wurde.

Eine Minute später öffnet jemand leise die Zimmertür, und lässt helles Licht herein. Eine braunhaarige, hübsche Schwester steckt den Kopf herein, bewegt sich in das Zimmer, und schließt die Türe hinter sich. "Du bist also wach?", fragt sie höflich, und lächelt Sea freundlich an. Sea nickt, wobei ein stechender Schmerz ihr Genick durchfährt. Sie lässt sich allerdings nichts anmerken. "Ich freue mich dich endlich kennen zu lernen! Und wie ich sehe, hast du deine Kräfte schon wieder gefunden.", sagt die Schwester und setzt sich an Sea's Fußende. "Wie lange hab ich geschlafen?" Das war Sea's erste Frage. Immerhin muss sie es doch wissen, wenn sie inzwischen schon fünf oder zehn Mal Geburtstag gefeiert hat. Jeder Sea's Muskeln war angespannt. "Nun, wie lange du richtig geschlafen hast, kann ich dir nicht sagen, aber im Koma bist du etwa drei Monate gelegen. Jedenfalls bis du das erste Mal aufgewacht bist! Dann, vermute ich, hast du die zweieinhalb Tage durchgeschlafen, um Kräfte zu tanken." Wieder lächelt die Schwester. Sea ist erleichtert, nicht schon älter zu sein, als sie dachte, und entspannt sich wieder. "Nun, kann ich dir etwas bringen? Etwas zu trinken, vielleicht?", fragt die Schwester freundlich und lächelt wieder. "Ja, Wasser, bitte!", sagt Sea, und ist verwundert, ihre eigene Stimme so schwach und krächzend zu hören. Die Schwester nickt, steht auf und verlässt den Raum. Doch bevor sie die Türe schließt, schaut sie noch einmal herein. "Du kannst mich übrigens "Thae" nennen.", sagt sie und zwinkert Sea freundlich zu, und verlässt schließlich endgültig den Raum.

Nun hat sie endlich Zeit, sich in Ruhe um zu sehen.

Das Zimmer ist nicht sehr groß. Kaum größer als ihr eigenes Schlafzimmer in ihrer Wohnung. Alles ist weiß. Sogar der Fußboden strahlt in blitzblankem Weiß. Neben Sea's großem Krankenbett steht ein kleiner Nachttisch, auf dem einige Sachen gelagert liegen, wie haufenweise Bücher, Blumen ein Wecker, eine Uhr und ein Telefon. Sea liegt in einem Einzelzimmer, was sie voraussichtlich ihren Eltern zu verdanken hat, die niemals zulassen würden, dass sie, ihre Tochter, ihr Augenstern mit einer anderen Person im Zimmer liegen würde, die sie womöglich noch anstecken könnte. Anstelle eines zweiten Bettes steht rechts neben Sea's Bett ein großer Kasten, ebenfalls weiß und langweilig. Würde man am Kasten vorbei geradeaus gehen, würde man die Tür nach draußen erreichen. Rechts neben dem Ausgang ist noch eine Tür. Vermutlich führt diese in ein kleines Badezimmer, wie alles hier, in weiß gehalten.

Jemand drückt die Türklinke hinab, und Thae tritt erneut ein. Sie hat ein Glas Wasser in der Hand und bringt es Sea. Sie greift nach dem Glas. Zu erst mit einer Hand, doch dann nimmt sie doch die zweite zur Unterstützung noch dazu. Sie führt es an ihren Mund und lässt das kalte Wasser durch ihre Kehle fließen. Ein wunderbares Gefühl ist das. Seit so langer Zeit wieder ein schluck kaltes Wasser, dass ihre Kehle hinunter rauscht und sie wieder zum Leben erweckt. "Nicht zu viel auf einmal! Immerhin hat dein Magen seit drei Monaten nichts mehr in sich gehabt.", sagt Thae sanft und nimmt ihr das Glas aus der Hand, das Sea allerdings nur widerwillig freigibt. "Jetzt versuch noch etwas zu schlafen! Morgen sehen wir dann weiter!", sagt sie mit einem etwas strengeren, doch immer noch freundlichen Ton. So legt sich Sea erneut auf ihren schmerzenden Rücken, und hält die Augen so lange geschlossen, bis sie einschläft.
 

Am nächsten Tag kommen Sea's Eltern wieder vorbei, wobei ihre Mutter ein Heidentheater verursacht und ihr Vater teilnahmslos daneben steht, während Mama Tokahi ihre Tochter aufs Äußerste liebkost. Dabei muss Sea recht niedergeschlagen dreingesehen haben, denn Thae schickt sie kurz darauf aus dem Zimmer damit Sea ihre "Ruhe" hat. Insgeheim wusste Sea, dass Thae ihr geholfen hatte, und war ihr dafür auch sehr dankbar.

Später am Nachmittag kommt Sea's Arzt, der sie, seit sie in der Klinik ankam, zum ersten Mal wach sieht, und sich genauso darüber freut, wie Thae. Er sagt, dass Sea noch ungefähr zwei oder drei Wochen im Krankenhaus bleiben solle, um sicher zu gehen, dass keine schwereren Schäden im Gehirn - nämlich im Bereich Bewegung und Reden - überblieben. Außerdem kann Sea, wie der Doktor sagt, im Krankenhaus viel besser lernen, ihre Muskeln wieder auf Belastungen zu trainieren, und außerdem kann sie viel bessere Konzentrationsübungen machen.
 

Nach geschlagenen zwei Wochen und vier Tagen kommt Sea nun endlich wieder aus dem Krankenhaus zurück. Wieder einmal hat sie abgelehnt in das Haus ihrer Eltern zurück zu ziehen und betritt ihre Wohnung zum ersten Mal seit drei Monaten, zwei Wochen und vier Tagen. Es hat keine Veränderung stattgefunden, bis auf neue Blumenstöcke, die sie auf ihrem Schlafzimmerfensterbrett vorfindet. Sie sahen schön aus, und tragen blaue und violette Blüten. Einer der beiden Blumenstöcke hat sogar eine rote Blüte, wie auch immer das geschehen war.

Auch die Lehrer sind gnädig mit Sea und sagen ihr, sie müsse nichts nachlernen, da die Prüfungen sowieso schon vorbei währen. Außerdem müsse sie nicht einmal die Mathematik, Englisch und Japanisch Prüfungen nachholen, da sie im Unterricht äußerst gute Leistungen bringe. Noch dazu ist sie an der Oberschule angenommen, für die sie sich beworben hat.

So verging die nur noch Kurze Zeit bis zu den Ferien
 

Am letzten Schultag auf dem Weg nach Hause steht Sea wieder in "ihrem" Bus und lässt die Zeit vorbei streichen. Sie geht im Gedanken alle Dinge durch, die sie sich mit ihren Freundinnen No Atika und Uori Ino vor den Ferien ausgemacht hat. Heute ist der Bus nicht so gerammelt voll, das heißt freie Sicht auf die vorbeirasenden Häuser und die Menschen an den Straßenrändern. Der Bus fährt zu der Haltestelle ein, an der Sea aussteigen muss, als sie plötzlich erschaudert. Unter dem Verdeck der Bushaltestelle steht ein Junger Mann. Der Mann, dem sie einen dreimonatigen Aufenthalt im Krankenhaus verdankt. Nein, Moment! Hatte sie nicht selbst gesagt, der Mann könne nichts dafür? Und er kann auch nichts dafür! Sea selbst ist auf die Straße gelaufen, als er neben ihr stand, und er hat sie nicht geschubst oder sonstiges.

Sea steigt aus und lässt sich nichts anmerken. Sie bemerkt aber sehrwohl, dass sie der Mann verfolgt. Auf Schritt und Tritt. Dann dreht sie sich rasant um. Doch da ist niemand mehr. Zögernd dreht sie sich wieder in ihre Marschrichtung und stapft mutig weiter. Wieder dieses Gefühl der Verfolgung, das unangenehmer ist, als würde man ihr ein Duzend Kakteen in den Körper rammen. "Hör auf mich zu verfolgen!", schreit sie, und versucht die Fassung zu bewahren. "Ich sehe dich aber gerne von hinten!", antwortet die bekannte Stimme, die Sea Gänsehaut über den Rücken laufen lässt. Wieder dreht sie sich mit einem Schwung um. Diesmal sieht sie den Mann. Er, mit seinen silbernen Haaren und den Stechenden Augen, die Aussehen, als würde er alles wahrnehmen. "Sehe ich etwa so schrecklich aus, dass du dich vor mir fürchtest?", fragt er gelassen und streckt die Arme an seinen Seiten Weg, als wolle er sich selbst betrachten. "Nicht Ihr Aussehen ist es, was mich erschreckt, sondern die Tatsache, dass sie im dritten Stockwerk auf einem Ast sitzen, und sich in Vögel auflösen! Dass sie mir nachlaufen können, so schnell, dass sie, selbst wenn sie Minuten später weggelaufen sind, vor mir ankommen, und nicht erschöpft zu seien scheinen! DAS macht mir Angst!", brüllt Sea ausgelassen, um ihrer Wut freien Lauf zu lassen. Der Mann seufzt. "Nun, ich gebe zu, bei euch muss das wohl recht unheimlich aussehen.", sagt er und grinst. >Von wegen unheimlich...silberne Haare und rote Augen sind höchstens für einen Albino normal...< denkt Sea, traut sich allerdings nicht, dies auch auszusprechen. "Nun ja, da hast du wohl auch wieder recht!", seufzt der Mann wiederum und nickt verständnisvoll. "Was?", fragt Sea verwundert. Der Mann konnte doch unmöglich ihre Gedanken gelesen Haben. "Doch, doch, ich habe deine Gedanken gelesen! Du liegst vollkommen richtig!", sagt er heiter und lächelt freundlich. >Na eigentlich sieht er ja wirklich nicht bösartig aus...viel zu hübschen Gesicht...< Denkt Sea, und bereut dies eine Sekunde später als der Mann beschämt du lachen anfängt. "Hören Sie auf damit! Und bitte, lassen Sie mich endlich in Ruhe!", sagt Sea etwas verzweifelt und wendet sich wieder um, um nach Hause zu gehen. "Nun, das kann ich leider nicht!", sagt die Stimme des Mannes, diesmal vor ihr. Erstaunt stellt Sea fest, dass sie gerade mitten im Begriff ist in den Mann hinein zu laufen. "Ach, du kannst mich Zuka nennen, wenn du möchtest! Und wenn nicht, dann hör wenigstens auf mich zu Siezen, das bin ich nicht gewöhnt!", singt er förmlich und hängt sich bei Sea ein.
 

Ende Kapitel 1
 

Nachwort:

Sorry, dass ich so viele Fehler mach, wenn es darum geht, dass längere Zeit vergehen soll...XD Ich weiß auch, dass die Aufnahmeprüfungen der Schulen in Japan eigentlich nicht im Frühling stattfinden, sondern kurz vor den Sommerferien (oder...O_o°?)...hoffe ihr vergebt mir das mal ganz einfach...*hoff hoff*

Hab mir bei der Story, und vor allem bei der Entwicklung der Idee ganz viel Zeit gelassen...^^

Hoffentlich gefällt es euch...(auch wenn noch nicht wirklich was der eigentlichen Story freigegeben is...=)..)
 

Bitte einfach weiter lesen! Würde mich speziell über Kommentare riesig freuen!
 

DANKÄ!!!!!

Wörter (ohne Nachwort): 5042
 

Vorkommende Namen:

Seari Tokahi, Kagome Tokahi, Gotashi Tokahi, Goro Tsawako, Hana Etaka, No Atika, Uori Ino, Thae die Krankenschwester und Zuka.

Aufdringlichkeit ist auch eine Lösung

"Lassen Sie..., ich meine, lass das!", schreit Sea entsetzt und reißt ihren Arm aus der Umklammerung des Mannes, der anscheinend "Zuka" heißt, und nicht mit der entsetzten Flucht des Mädchens gerechnet hatte. "Ich kenn dich doch gar nicht! Außerdem will ich dich gar nicht kennen! Tschüss und auf nimmer Wieder sehen!", mault Sea, und rennt davon. Sie weiß, dass es ihr nichts bringen würde, so schnell sie auch laufen würde, Zuka würde ihr überall hin folgen. Und schon war er wieder auf ihrer Höhe. Er lächelt milde, zeigt aber keine Spur von Ermüdung. "Langsam werde ich ungeduldig mit dir! Wärst du also bitte so freundlich stehen zu bleiben, und mir wenigstens einmal zuzuhören?!", sagt er etwas gelangweilt. "GEH WEG!", brüllt Sea und schubst ihn in Richtung Straße, auf der gerade ein Auto angerast kommt, und Zuka, währe er nicht auf einmal verschwunden, mitgeschleift hätte. Wohl währe mit ihm das Selbe passiert wie Sea, als sie vor drei Monaten vor Verzweiflung auf die Straße sprang und sie von einem Auto erfasst wurde.

Sea erschrak leicht, als Zuka fast auf die Straße fiel, läuft aber, als sie ihre Gedanken wieder fand, sofort wieder weiter in Richtung ihrer Wohnung. Sea will nur noch die Haustür erreichen. Plötzlich prallt sie gegen jemanden. Es ist Zuka, der sie überholt hatte, und einfach stehen blieb, um sie abzufangen.

Etwas bedröppelt sitzt Sea auf der Straße. Ihr Kopf schmerzt. Es ist der Schmerz, den sie im Krankenhaus fühlte, als sie seit langem das erste Mal wieder aufrecht saß.

"Nein wirklich, wie unhöflich die Menschen doch geworden sind! Aber du willst es nicht anders... Also muss ich dich wohl mit Gewalt zum Zuhören bringen, nun, wo ich doch schon dreieinhalb Monate damit verschwendete auf deine Genesung zu warten, bringst du es nicht einmal zustande mir eine Minute deines Lebens zu schenken, um mir zuzuhören!", sagt Zuka und fuchtelt vor Sea's Gesicht herum. Er fährt mit dem Finger von Sea's Augenbraue, über ihre Schläfen, um das Ohr herum zu ihrem Hals - Sea schluckt - über ihr Schlüsselbein zu ihrer Schulter und den Oberarm hinab zu ihrem Unterarm und dann zu ihrem Zeigefinger, der verkrampft am Boden den schweren Körper stützt. Schließlicht setzt er seinen Finger auf ihre Oberlippe und macht einen Senkrechten Strich über ihre Ober- und Unterlippe und schließlich von einem Mundwinkel zum anderen. Sea weiß nicht, was er macht, und lässt es, ohne sich zu wehren, zu. Hätte sie gewusst, dass er sie nur stilllegen wollte, hätte sie dies wohl nicht so einfach hingenommen.

Sea weiß gar nicht, wie ihr geschieht, als sie auf einmal auf der rechten Schulter des, doch sehr großen und kräftigen Mannes, kopfüber nach vorne liegt, und sich keinen Zentimeter mehr rühren kann. Ihre Arme hängen schlaff gen Boden und schlackern bei jedem Schritt Zuka's. Sie will protestieren, als sie bemerkt, dass auch ihr Mund gelähmt ist, und ihr der Speichel, sollte sie ihn nicht zurückhalten können, ungehindert aus dem Mund fließen könnte.

Zuka geht - ganz zur Erleichterung Sea's - in Richtung Sea's Wohnung und trippelt bereits die erste Treppe hinauf. Sea's Arme schlackern wie wild und streifen des Öfteren auch das Geländer. Normalerweise hätte sie von solchen rauen Zusammenstößen zwischen hartem Material und eines ihrer Gliedmaße große Blaue Flecken davongetragen, die allerdings - oder auch > zum Glück < - ausbleiben.

Gerade die erste Treppe überwunden, kam ihnen auf einmal Mrs. Sashimoto, die mindestens hundertjährige Hausmeisterin, entgegen. Zuka lässt sich nichts anmerken und verschwindet Wortlos im Nichts, natürlich Sea im Schlepptau.

Es ist ein seltsames Gefühl unsichtbar zu sein. Sea wird zu erst schlecht, bis sie sich an die unterschiedliche Sichtweise des Unsichtbaren gewöhnt. Es ist, als würde man seekrank sein, und irgendwo auf einem Boot herumlümmeln, um den Wellengang nicht ganz so schlimm zu erleben. Alles schwummert herum, als würde man es per Computer verzerren. Wäre Sea nicht bewegungsunfähig, würde sie in schallendes Gelächter ausbrechen, da alles irgendwie verzerrt aussieht: Die Geländer werden auf einmal ganz klein und verschwinden beinahe vollkommen, Mrs. Sashimoto's Kopf eiert wild in der Gegend herum und ihr Gang ist dem einer watschelnden Ente sehr ähnlich.

Nach ungefähr zwanzig Sekunden ist alles wieder vorbei, und Sea's Sichtweise wird wieder normal. Ihre Lippen hängen allerdings immer noch gen Boden, und machen es schwierig, den Speichel zu halten.
 

Endlich im dritten Stockwerk angelangt bleibt Zuka stehen, und lässt Sea etwas rau auf den gefliesten Boden sinken, der vom ewigen putzen mit Spülmittel fahl geworden ist, und stark nach Zitrone riecht. Zuka entschuldigt sich leise, als er Sea's protestierenden Kreischer hört, und ``entriegelt´´ ihren Mund, indem er ihre Ober- und Unterlippe jeweils einmal mit seiner Fingerspitze antippt. "So sag, hinter welcher dieser Türen versteckt sich dein Heim?", sagt er, und kniet sich mit einem Bein auf den Boden, während er das Andere senkrecht zum Boden stellt, und aussieht, als wolle er ihr einen Heiratsantrag machen.

Nachdem Sea wieder Gefühl in ihren Lippen hatte, schluckt sie den überflüssigen Speichel hinunter und macht ein angefressenes Gesicht. "Erst gibst du mir das Gefühl in meinen Armen und Beinen wieder!", sagt sie trotzig und sieht Zuka böse an. "Ich muss das nicht machen! Es hieß ich solle dich tot oder lebendig bringen! Mir ist es egal, in welchem Zustand, das kommt jetzt nur auf dich an!", sagt er böse und etwas ungeduldig, in dem genauen Wissen, sie niemals töten zu dürfen. Dafür ist sie viel zu wertvoll. Erschrocken sagt Sea "Die ganz linke Türe!", und sieht unter dieser wörtlichen Niederlage bedröppelt zur Seite.
 

Zuka geht auf die von ihr angesprochene Türe zu, und rüttelt an der Türklinke, als diese ihm den Weg ins Innere der Wohnung versperrt. "Nun, wo ist der Schlüssel?", sagt er ungeduldig und etwas genervt. "Tja.", sagt Sea trotzig und wendet ihren Kopf nach links, um Zuka fies anzufunkeln. Dieser versteht nun endgültig keinen Spaß mehr, und schlägt kurzerhand in der nähe der Türklinke ein Loch in das massive Türenholz, damit er die Türe von innen öffnen kann. Erstarrt vor Schrecken über diese enorme Kraft starrt Sea auf das faustgroße Loch in ihrer Türe. Dann kommt Zuka wieder auf sie zu. Sea, nun wesentlich ängstlicher als zuvor, kauert sich, so gut es mit betäubten Armen und Beinen geht, zusammen und blickt Zuka angstvoll ins Gesicht. "Da staunst du, was? Keine Angst, ich werde dir nichts antun! Ich bin gekommen um dir zu helfen, aber wenn du dir nicht helfen lässt...Nun, dann muss ich dir eben mit Gewalt behilflich sein!", sagt er leicht lächelnd und nimmt sie auf, wobei Sea ihn beißen wollte, ihn aber nicht schnell genug erwischt.

Zu Sea's Überraschung ist die Türe, nach dem einschnappen des Schlosses, wieder genau wie zuvor: unversehrt und Lochlos.
 

Zuka trägt sie zu ihrer roten Couch und lässt sie vorsichtig darauf ab. Dann beginnt er die Lähmung ihrer Gliedmaßen aufzulösen, indem er den Weg von ihrem Zeigefinger aus zu ihrer Augenbraue wieder genau mit seiner Fingerspitze nachzieht. Erleichtert von der Unbeweglichkeit richtet sich Sea auf, versucht jedoch gar nicht zu fliehen, da Zuka sie sowieso eingeholt hätte. "Also, sag was du möchtest, und dann verschwinde!", sagt Sea angesäuert und reibt sich die, von den Kollisionen mit den Treppenhausgeländern maltredierten Unterarme. "Nun, so schnell wird dieses Anliegen wohl nicht funktionieren. Ich muss dich, oder nun besser Sie nach Hause bringen! Zu ihren Eltern!", sagt er gelangweilt, jedoch nicht mehr so angesäuert wie zuvor. "Was? Woher kennst du meine Eltern? Können die dich auch sehen, oder was? Sag nicht, dass du `n engergierter Entführer bist, oder so was!", sagt Sea entsetzt und sieht ihn entgeistert an. "Nein, nein! Nicht deine Adoptiveltern! Deine Eltern der DP- Welten! Sie wollen, dass du deinen ersten Drachen übernimmst, und ihm einen Namen gibst, sobald er aus seinem Ei geschlüpft ist!", sagt Zuka unbeeindruckt und setzt sich im Schneidersitz auf den Boden. Sea überlegt. Will dieser silberhaarige, rotäugige junge Mann sie denn etwa veräppeln? Sea wusste, dass er ihr in Kürze auf ihre Gedanken antworten würde, und machte sich gar nicht erst die Mühe, diese laut auszusprechen. "Niemals würde ich wagen, sie zu veräppeln, Prinzesschen! Niemals! Alles die reinste Wahrheit! Ehrenwort!", antwortet Zuka, wie Sea erwartete, auf ihre Gedanken.

"Ach komm schon! Veräppeln kannst du wirklich jemanden anderen! Meine Eltern haben dich angesetzt, oder? Um mich zu erpressen, und zu ihnen zurück zu kommen, stimmts? Wetten deine Haare sind eine Perücke, und deine Augen nichts weiter als Katalog-Kontaktlinsen?! Bist wohl `n >Herr der Ringe< -Freak oder so was!", sagt Sea, und macht ein Gesicht, als würde sie ihm am liebsten mit der Breitseite ihrer Hand ins Gesicht schlagen. "Ach nein, wie niedlich! Prinzesschen spielt sich auf! Hör zu: Ich bin nicht zum Spaß hier! Außerdem hab ich sowieso schon die Kacke am dampfen, weil sie so lange auf dich warten müssen, so zier dich nicht, und glaube mir!", sagt Zuka ungeduldig und steht, wie Sea, die nervös um den Tisch herum geht, auf. "Und setzten sie sich hin Prinzesschen, dieses Herumgewackle macht mich nervös!"

Sea versteht nicht, warum gerade sie solche Strapazen durchmachen muss, von wegen Koma und dieser äußerst anhängliche Typ. Konnte er nicht einfach verschwinden, und diese Veräppeleien lassen? Schließlich war er schon schuld daran, dass sie für drei Monate im Koma lag. Wieder widersprach sie sich selbst in diesem Gedanken, da er eigentlich nicht Schuld daran hatte, aber das war ihr in diesem Fall egal. "Weißt du was? Ich ruf jetzt die netten Männer mit den weißen Jacken an, die bringen dich dann wo hin, wo du ganz alleine bist, und von irgendwelchen PD, oder DP oder DIP - Welten träumen kannst, ja?", sagt Sea veräppelnd und geht zum Telefon, das auf einer kleinen Kommode steht, und beinahe nie seinen Signalton verlautbaren lässt. Es ist nicht mehr gerade das neueste Teil und hat sogar noch eine Drehscheibe, doch es ist immer noch total funktionsfähig, und schafft es sicher noch die Irrenheilanstalt anzuwählen. Als sie jedoch den Hörer abnimmt, rast Zuka vor, drückt ihn mit gewandter Kraft wieder in die Gabel zurück und reißt das Telefonkabel aus der Wand, das er anschließend mit seinen bloßen Fingern und ohne auch nur einen Funken zu versprühen, auseinander reißt. "Verdammt, und wer bezahlt mir das bitteschön?", schreit Sea wütend und zeigt auf das demolierte Teil von Telefonkabel, das nun zerfleddert der Kommode entlang hängt. "Wieso denn bezahlen? Du wirst es doch sowieso nicht mehr brauchen!", sagt Zuka gelassen und ohne auch nur einen Teil seines wunderschönen Gesichtes zu bewegen. Erst jetzt fallen Sea Zuka's Ohren auf, die sonst unter der silbrigen Haarpracht verschwinden. Sie waren nicht normal geformt, wie die eines normalen Menschen, sondern auslaufend spitz, wie Elfenohren der Fantasyfiguren im Fernsehen. "Du bist echt ein Freak!", sagt Sea, und sieht die Ohren angewidert an. Wohl waren diese aus Plastik, und genauso echt, wie die Wimpern einer ihrer Klassenkameradinnen, besser bekannt als "Ukyo Harumi", die Sea bis aufs Blut hasst. "Freak trifft es nicht so ganz!", sagt Zuka belustigt und grinst verstohlen. Sea, die immerhin siebenundzwanzig Zentimeter kleiner ist als Zuka, sieht zu ihm auf, und wendet dann den Kopf verachtend gen Boden. "Ich will nur, dass sie freiwillig mit mir nach Hause kommen.", sagt Zuka plötzlich und sieht sie mitleidig an, wie ein Hund, der ein Stück Wurst haben will. "Ich BIN zu Hause, und jetzt geh, und lass mich in Ruhe! Ich habe mir schließlich dein Anliegen angehört, und somit mein ungewolltes Versprechen eingelöst! Also raus und lass mich endgültig in Frieden!", sagt Sea verachtend, doch mit erstaunlich ruhiger Stimme und zeigt mit dem ausgestreckten Arm auf die Türe nach draußen. Zuka schüttelt den Kopf. "Sie verstehen nicht, Prinzesschen, sie gehören hier genauso wenig hin wie ich! Verstehen sie das doch endlich!", sagt Zuka mit leicht verzweifelter Stimme. "Von wegen ich gehöre hier nicht hin! Ich bin in dieser Stadt geboren, und werde hier voraussichtlich auch sterben, also lass mich in Frieden! Geh, wenn du meinst du passt hier nicht her! Ich bleibe wo ich bin, aber verdammt noch mal mach, dass du raus kommst, und zwar schleunigst!", sagt Sea, etwas lauter und starrt Zuka böse an. "Verstehen sie doch! SIE SIND NICHT VON HIER! Sie wurden hierher geschickt, um sicher zu sein! Sicher vorm Krieg der Drachen! Ihnen sollte nichts zustoßen! Nun müssen sie zurück, um alles zu lernen, was ein naher Erwachsender meiner, und auch ihrer Welten, lernen muss! Doch um zurück zu kehren muss ich ihre Einwilligung haben! Sonst kann selbst ich nichts tun!", sagt er, schon sehr verzweifelt, und fasst nach Sea's geballter Faust, die sie schnell wieder aus seinen Fingern reißt. Er hat warme Hände. Ungewöhnlich warm, denn draußen war es, selbst für den Sommer, recht kalt und es regnete. Außerdem sind seine Hände gesäumt von langen Fingernägeln, die lang und Bedrohlich nach unten gebogen sind. "Sag mal, was hast du eigentlich für ein Problem? Bist wohl eh schon aus dem Irrenhaus entlaufen, was?", sagt Sea stinksauer und verschränkt die Arme. "Nun gut.", sagt Zuka. "Sie wollen mir anscheinend wirklich nicht glauben! So muss ich sie überzeugen, dass ich kein Freak bin, sowie auch kein entlaufener Irrer. Ich will ihnen meine wahre Gestalt zeigen, Prinzesschen!" Sea schnaubt. Was bildet sich dieser Aufgeblasene Typ eigentlich ein sie in ihrer eigenen Wohnung mit solchen irrsinnigen Dingen zu belästigen. Von wegen "wahre Gestalt" ein einfacher Irrer ist das... Diesen Gedanken kann Sea gar nicht mehr ausbauen, als sich auf einmal die Augen des Mannes verändern. Sie ziehen sich langsam zurück, werden immer schmäler. Doch nicht nur seine Augen verändern sich, sondern auch seine Gliedmaßen verrutschen an ganz andere Stellen. Sea starrt ihn gebannt an und fragt sich, was das für ein ekelhafter Trick sei, als das "Ding" vor ihr einen Herzzerbrechenden Schrei loslässt und sein Körper sich mit einem Schlag verlängert. Seine Arme und Beine werden kräftiger und stützen den plumpen Körper, der sich nun schon zu einer Länge von zwei oder drei Metern gedehnt hat, und schon längst nicht mehr in das kleine Zimmer passt. Noch einmal schreit das "Ding" auf, und ein langer, kräftiger Schwanz schießt aus seinem Hinterteil, und zerschmettert beinahe den großen Tisch inmitten des Wohnzimmers. Das Gesicht des ehemaligen Jungen hat sich bereits nach hinten gezogen und gibt nun den Blick auf hunderte blitzweiße, und rasiermesserscharfe Zähne frei. Der Kopf war Hundeartig geworden, und weit größer als der eines großen Pferdes, die zuvor kurzen Beine hatten sich auf eine beachtliche Länge ausgedehnt und ließen den Körper nun elegant und schlank erscheinen. Ein letzter, entsetzlicher Schmerzensschrei des ehemaligen Zuka's lässt ein Paar weißer, ledriger Flügel herausschießen, die sichtlich nicht für diese Raumhöhe geschaffen wurden.

Sea kauert sich gerade in die Ecke auf der anderen Seite des Zimmers und zittert am ganzen Leib. Die Schuppen des "Tieres" hatten die selbe Färbung der Haare Zuka's und seine Augen hatten ebenfalls die selbe Farbe wie Zuka's Augen. Zuka's Kleidung ist verschwunden. Mit angstvollem Blick starrt Sea das riesige Tier an und bibbert weiter. "Na? Glauben sie mir endlich, Prinzesschen?", sagt unweigerlich Zuka's Stimme. Doch das Wesen bewegt nicht einmal die Lippen um zu sprechen. Sea antwortet nicht. Sie starrt einfach nur das schöne, faszinierende Wesen an, wird aber augenblicklich ruhiger. "Meine eigentliche Gestalt ist viel größer, allerdings hätte ich so ihr Heim zerstört!", sagt das Tier mit Zuka's Stimme und kommt einen Schritt näher. "Aber, aber wie, wie kann das sein? Das...das ist doch absolut unmöglich!", säuselt sie mit hoher Stimme. Beinahe ist sie ohnmächtig geworden, war jedoch nicht froh darüber, diesen Zustand umgangen zu haben, da dieser ihr wesentlich ruhiger als der Wachzustand vorkam. "Nun, es ist möglich, wie sie sehen! Ich will ihnen auch alles erklären, aber erst sobald ihr Einverständnis zu unserer Heimreise gegeben ist!", sagt Zuka's Stimme und nimmt einen heiteren Ton an, in der Hinsicht, endlich sein Ziel zu erreichen. "A... aber, wer oder was bist du wirklich?", fragt Sea, und steht langsam und zittrig auf, um sich das "Tier" genauer zu besehen. "Ich bin's doch. Zuka. Sag nicht, sie haben bei meiner Verwandlung weggesehen? Nun, vielleicht sollte ich meine Identität etwas genauer erklären: Ich bin Zuka Tihorn, der mächtigste Drache der gesamten zehn DP- Welten! Angenehm, Prinzesschen!", sagt der angebliche Drache, oder auch Zuka. Sea kann seine Stimme lachen hören. "Warum nennst du mich "Prinzesschen?", fragt Sea verwirrt. "Wieso sollte ich nicht, Prinzesschen? Beim Namen will ich sie nicht nennen, weil, na ja, das erklär ich ihnen ein andermal... Jedenfalls sind sie eine Prinzessin, und das ist ausschlaggebend für ihren Spitznamen. Ihre Eltern, von denen ich ihnen erzählte, sind nämlich nicht nur irgendwelche Bewohner einer der zehn Inseln, sondern die Herrscher der größten Insel "Zukalia", und somit der mächtigste König und die mächtigste, und schönste Königin der gesamten DP - Welten! Und sie sollen, da sie nun schon ihr sechzehntes Lebensjahr beinahe beschreiten, zurückkommen, um für ihr Erbe vorbereitet zu werden! Ganz einfach!", sagt Zuka, wieder genauso amüsiert, wie bei ihrem ersten Zusammentreffen.

Für Sea ist alles nicht so leicht zu begreifen, wie Zuka denkt. Dieses ganze Gerede von wegen "Drachen, Prinzessin, zehn Inseln, DP - Welten" verwirrt sie unheimlich. Schweigend sieht sie zu Boden. Ihre Augen sind geweitet. "Und du bindest mit jetzt ganz bestimmt keinen riesigen Bären auf, dann wach ich auf, und lieg durchnässt in meinem Bett?", fragt Sea noch einmal, um ganz sicher zu gehen, dass sie nicht doch in >die versteckte Kamera< geraten war. "Gewiss nicht, Prinzesschen!", sagt Zuka, und seine Stimme strahlt, als er sich bewusst wird, Sea endlich überzeugt zu haben. Sea sieht betroffen zu Boden. Konnte das stimmen, was dieser anscheinende Drache sagt? Würde es stimmen, würde Sea's gesamtes Weltbild durcheinander kommen. Schon alleine der Gedanke an "Drachen" erschreckt und fasziniert sie zugleich. Wie oft hat sie nicht geträumt, dass es solche Dinge geben würde, wie in den Märchen. Soll sie nun wirklich diesem unwahrscheinlichen Wesen Glaube schenken? Nun, ein Versuch war es wert.

Zuka, der ihre Gedanken mitgelesen hat, tippt aufgeregt mit seinen Klauen vor und zurück, um seine Freude zu zeigen, lässt dies allerdings sofort wieder, als er ein kleines Schuhregal mit seinem elendslangen Schwanz umwirft und alle Schuhe herausfallen und ein riesiges Chaos am Boden veranstalten.

"Nun geben sie also ihr Einverständnis?", fragt Zuka hoffnungsvoll und entschuldigend zugleich, da Sea jetzt alle Schuhe wieder neu ordnen muss. Sea denkt noch einmal für ein paar Sekunden nach, und nickt dann, wenn auch etwas unentschlossen. Dann geht sie auf das Schuhregal zu, hebt es auf und stellt es wieder an seinen alten Platz. Die Schuhe wirft sie alle einfach hinein. "Sag mir, wann werden wir dort hin gehen? Werde ich wieder zurückkommen?", fragt Sea und sieht Zuka traurig an. "Wir werden erst beim nächsten Vollmond aufbrechen können, Prinzesschen, das hat was mit den Weltenübergängen zu tun, und natürlich! Von den DP- Welten können sie selbstverständlich jederzeit in ihre Heimat zurück! Nur von dieser Welt in die unsere können sie nur an Voll- und Neumonden!", sagt Zuka, und setzt sich mit dem Hinterteil auf den Boden. "Falls sie es genehmigen, wandle ich mich nun zurück in meine Menschensgestalt!", sagt Zuka, und sieht Sea fragend an. Als sie bemerkt, dass das eigentlich eine Frage an sie war, nickt sie schnell und setzt sich schnell auf den Boden, um nicht vor erneutem Schrecken umzukippen.

Die Zurückverwandlung geschah wesentlich schneller und vor allem leiser, als die Verwandlung in einen Drachen. Nach knappen zwanzig Sekunden steht Zuka bereits schwer atmend vor Sea, und richtet sich seine, durch die Anstrengung, zerfledderten Haare. "Du warst nachlässig mit der Entwicklung deiner Menschensgestalt!", sagt Sea "Kein anderer Mensch auf der ganzen Welt, ich meine, auf der Erde, hat silberne Haare, und leuchtend Rote Augen.", sagt Sea, und bringt Zuka damit zum lächeln. "Das stimmt wohl!", sagt er belustigt, und verlangsamt seinen Atem. "Warum hast du vorhin so geschrieen? Und warum jetzt nicht?", fragt Sea. "Denken Sie etwa das Verlängern der Wirbelsäule ist angenehm?", sagt Zuka, und reibt sich sein schmerzendes Kreuz. "Auch das wachsen lassen von Flügeln und einem elendslangen Schwanz ist nicht unbedingt angenehm! Sie würden es wohl mit dem Schmerz eines Knochenbruches vergleichen können!" Zuka lächelt sie immer noch an.

Sea kann nicht begreifen, warum er sich dann wieder zurückverwandeln wollte. Immerhin ist die Verwandlung anscheinend absolut schmerzvoll, und keineswegs lustig. "Prinzesschen, ich spüre Schmerzen ganz anders als ihr! Sie belustigen mich, wie jeden Drachen!", antwortet Zuka auf ihre Gedanken und lächelt mild. Sea denkt nicht weiter über diese Tatsache nach, sondern geht lieber um den großen Wohnzimmertisch, murmelt Zuka ein leises "Setzt dich doch bitte!" zu, und schnappt sich die nächstbeste Zeitung, um die Mondphasen anzusehen.

Der nächste Vollmond ist bereits in zwei Tagen. So lange muss sie also noch warten, zu erfahren, was Zuka wirklich gemeint hat. Sie setzt sich gegenüber Zuka's hin und sieht ihn verlegen an. "Zuka?", fragt sie. "Hmm?" "Darf ich dir meine ganzen Fragen stellen?" "Natürlich Prinzesschen! Fragen sie, was immer sie möchten!" Zuka legt flach die Hände auf den Tisch, und senkt den Blick auf die Tischblatte. Er verbeugt sich sichtlich. Seine Haare fallen ihm ins Gesicht und lassen einige geflochtene Strähnen hervorblitzen. "Und wirst du mir auch bestimmt ehrlich antworten?", fragt Sea und sieht ihn etwas zweifelnd an. "Soweit ich selbst über diese Dinge eingeweiht bin. Sicherlich!", antwortet er, und lächelt wiederum mild. "Gut, dann... Du hast von den DP - Welten gesprochen. Was bedeutet dieses "DP"? Wo liegen diese Welten?", fragt Sea aufgeregt und setzt sich auf ihre Fersen. "DP ist die ganz einfache Abkürzung für "Dragon People". Wie du sehen konntest, bin ich selbst ein Drache, und da diese Welten die einzigen sind, in denen einfache Drachen, zu denen ich nicht gehöre, leben können, und die Menschen dort an sie gewöhnt sind, wurden sie einst "Dragon People" getauft, und somit diese Welten auf "DP - Welten". Wo diese Welten genau liegen, weiß selbst ich nicht genau, jedenfalls ist sie die nächstgelegene Welt zu den EP - Welten! Falls du gerade fragen wolltest was dieses "EP" heißt: das ist die einfache Abkürzung für "Earth People" und somit die allgemeine Bezeichnung für die Erdenwelten.", erklärt Zuka langatmig. Sea begreift langsam, dass dies wirklich kein dummer Scherz ist. Noch eine Frage belastet sie. "Was meintest du mit "ich solle meinen ersten Drachen bekommen"?", fragt sie, und sieht Zuka erwartungsvoll an. Zuka lächelt. "Nun, alle der Zukalia- Könisfamilie bekommen zu ihrem sechzehnten Geburtstag einen Drachen geschenkt. Meistens sind sie die schönsten, kräftigsten und mächtigsten Drachen der Elementgeneration. Die "Elementgeneration" ist die am weitesten verbreitete Drachengeneration, und somit nicht gerade wertvoll, selten oder so etwas. Allerdings besitzen sie immer eines der fünf Elemente vollkommen, wobei das Element "Liebe" am seltensten ist. Diese Geburtstagsgeschenke sind dann die lebenslangen Diener der Familienmitglieder, dessen Geschenk sie waren. Sie sollen sie bis in den Tod beschützen und ihnen beistehen. Stirbt das Familienmitglied, stirbt der Drache zwar nicht körperlich mit, aber seine Seele geht mit der Seele des Verstorbenen. Damit werden die Drachen dann unbrauchbar, und werden auch meistens ganz getötet.", Zuka verzieht keine Miene, als wäre das, was er hier erzählt, das alltäglichste der Welt. Sea bemerkt die Grausamkeit hinter diesen "Geschenken". Sie lassen also die Drachen schwören, ihnen zu dienen, nein besser gesagt, sie zwingen die Drachen, das zu schwören. Und dafür sterben sie früher. "Und warum holst gerade DU mich, Zuka? Warst du auch ein solches "Geschenk"?", fragt Sea bestürzt und sieht ihn mitleidig an. "Ja, einst war ich ein "Geburtstagsgeschenk!", sagt er "Bis mein Besitzer vor ungefähr sechshundertfünfundachtzig Jahren starb und ich meine Seele nicht gehen lassen wollte. Weißt du, ich bin kein Elementedrachen. Ich bin ein Missgeschick, dass bei frei lebenden Drachen passierte. Nun, ich habe meine Seele jedenfalls nicht gehen lassen, da ich meinen Herren hasste, und so wurde ich verbannt. Weiteres will ich Euch nicht erzählen! Bitte verzeiht mir die Verweigerung, aber dieses Thema ist sehr persönlich für mich!", sagt Zuka entschuldigend, und verbeugt sich erneut. "Eure Frage lautete, warum gerade ich euch hole, oder? Na ja, ich bin ein guter, wenn nicht sein bester, Freund eures Vaters, der meine Verbannung nach sechshunderteinundfünfzig Jahren, im Alter von fünf Jahren aufhob. So diene ich ihm mein Leben lang. So mein Versprechen, und selbst wenn er stirbt, muss ich nicht mit ihm gehen!", sagt er, und Sea sieht, dass ihm Tränen in den stechend roten Augen stehen. Sea lächelt leicht, als sie die Menschlichkeit auf Zuka's Gesicht bemerkt. "Bitte verzeihen sie meine Sentimentalität!", sagt er, und wischt sich mit dem langen Mantelärmel über die Augen. Erst jetzt bemerkt Sea, dass er immer noch das Straßengewand an hat, und steht schleunigst auf, um es ihm abzunehmen, und auf einen Haken in der, eigentlich nicht vorhandenen Garderobe, zu hängen. "Darf ich?", fragt sie leise, und deutet auf Zuka's Mantel. Er wusste sofort, dass sie ihn aufhängen will, und gibt ihr den Mantel. Mit einem verstohlenen Blick auf seinen Kräftigen Oberkörper dreht sich Sea um und hängt den schweren Mantel auf einen Haken, der unter dem Gewicht des Mantels leise und unmerklich ächzt.

Zuka sitzt bereits wieder im Schneidersitz am Boden. Sea betrachtet das seltsame T-Shirt, das zuvor unter dem langen Mantel verborgen war. Es ist aus einem besonderen Stoff gemacht, der glänzt wie zuvor sein eigenes Schuppenkleid geglänzt hatte. Möglicherweise deutet es auch die vorherige Schuppenpracht an, und ist nur ein Überbleibsel dieser.

Auch die Form des T-Shirts ist seltsam. Sea kann allerdings nicht ausmachen, was diese Tatsache verursacht. Das glänzende Shirt ist hauteng und legt sich absolut passend an Zuka's Körper an. Sea schämt sich etwas, ihn so anzugaffen, aber dieser Scham verfliegt schnell wieder.
 

Zwei Tage später, in der ersten Vollmondnacht stehen Zuka und Sea, die lauter befüllte Reisetaschen dabei hatte, auf einer verlassenen Grünanlage. Es ist ungefähr ein Uhr nachts und der Mond scheint so hell, dass man, ohne Licht zu benötigen, ein Buch lesen hätte können. Zuka wollte Sea zuvor ausreden so viele Dinge in die DP - Welten mitzuschleppen, da ihr dort alles benötigte geboten werde, doch sie wollte einige Dinge, und vor allem ihre Kleider, nicht einfach verwahrlosen lassen. Immerhin würde einige Zeit vergehen, bis sie zurückkäme. Da sie nicht einfach verschwinden konnte, hat sie vor ihrem Aufbruch einen Satz auf ihren Anrufbeantworter gesprochen - Zuka hat vorher das Telefonkabel wieder heil gemacht - und sämtliche Zettel in der Wohnung verteilt, damit man ja nicht übersehen konnte, dass sie nicht zu Hause war. Überall auf den Zetteln steht, dass sie auf einen längeren Urlaub geflogen ist, und erst nach frühestens vier Wochen wieder zurückkäme, doch ob ihr das jemand abkaufen würde, weiß Sea immer noch nicht. Besonders No und Uori, ihre beiden Freundinnen aus ihrer Mittelschul- Klasse würden es ihr nicht glauben, da sie sich mit ihnen schon einige Ferien- Aktivitäten ausgemacht hat.
 

Nun stehen die Beiden schon ungefähr fünfzehn Minuten auf der pitschnassen Wiese und Sea's Schuhe waren bereits durchwässert. (~~XD Aquaplaning!!! XD Sorry...°x°..bin schon leise...~~) Zuka hat noch keinen Laut von sich gegeben, und steht mit gefalteten Händen da. Er murmelt schon seit zehn Minuten lauter seltsam klingende Worte. Einmal, und zwar nach ungefähr fünf Minuten, hat er laut in die Hände geklatscht, und Sea damit höllisch erschreckt.

Weitere fünf Minuten vergehen. Endlich tut sich was. Vor Zuka hat sich eine kleine Kugel gebildet. Jedenfalls sieht es aus wie eine Kugel. Als diese zu wachsen begann, erkennt Sea, dass es ein "Loch" war. Ein wirbelndes Loch mitten in der Luft. Das alleine hat sie schon zum schaudern gebracht und ihr Gänsehaut zweimal hinauf und hinunter laufen lassen. Sea's Armhaare stehen senkrecht nach oben.

Dieses "Loch" wächst noch ungefähr zwanzig Minuten weiter, bis Zuka ein zweites Mal in die Hände klatscht und die Augen öffnet. Seine roten Augen leuchten noch mehr als normal, und sehen gespenstischer aus, als sie jemals ausgesehen haben. Auch seine Haare funkeln im Licht des Mondes. Das "Loch" macht ein rauschendes Geräusch. Das Geräusch von raschelnden Blättern, wenn sie der Wind um die Häuser bläst, und sie verspielt wirbeln lässt.

Zuka steigt langsam in die Wirbel hinein, bis nur noch sein Oberkörper heraus sieht. Er streckt Sea seine rechte Hand entgegen. "Darf ich bitten?", fragt er, und lächelt scharmant. Sea greift nach seiner Hand, die sie sanft, aber doch mit bedächtigem Druck durch die Wirbel ziehen. Sea ist nicht ganz wohl bei dieser Sache, und sie reckt den Kopf in die Höhe, als auch dieser, als letztes ihrer Glieder, durch die wirbelnden Spiralen taucht. Sie schließt die Augen und taucht in die wabernde Masse ein. Sie lässt sie noch einen Augenblick geschlossen, als sie auf der "anderen Seite" steht, als währe nichts passiert. In einem tranceänlichen Zustand öffnet sie die Augen und staunt. Sie staunt über die hohe Decke des Raumes in dem sie gelandet war, die prächtigen goldenen Verziehrungen der Wände und Gegenstände und über die Gewänder der Personen, die vor ihnen stehen und sie freudig ansehen. Das müssen also diese "DP" sein. Eigentlich sehen sie ja ganz normal aus. Doch diese Tatsache widerspricht sich gleich selbst, als sie hinten alle möglichen Drachenarten herumstolzieren sieht, die entweder Dinge wie Bücher, Teller oder Gewänder tragen, oder am Boden einringeln und schlafen. Ein kleines Mädchen, wahrscheinlich nicht älter als sieben oder acht Jahre alt, kommt auf sie zugelaufen. "Seariiiiiiii!", schreit sie und zerrt an ihrer Hand um sie willkommen zu heißen. Sea war erstaunt, dass dieses kleine Mädchen ihren Namen weiß. Dann hört das Mädchen auf zu hüpfen und sieht sie tadelnd an. "Seari, du trägst diese Jungen-Sachen doch nicht etwa gerne?", fragt sie kopfschüttelnd und grinst sie dabei an. Sea sieht Zuka an. "Wer ist dieses kleine Mädchen?", fragt sie, froh, so seltsam, aber doch herzlich begrüßt zu werden. "Das ist ihre kleine Schwester Akua.", sagt Zuka und lächelt, als Sea freudig strahlt. "Ich hab eine kleine Schwester?", fragt sie lächelnd und sieht sich die kleine genauer an. Sie sieht Sea ziemlich ähnlich. Die schwarzen Haare und das feine Gesicht, das hier alle zu haben scheinen, ähneln Sea stark. "Sie haben auch noch einen älteren Bruder namens Roaki. Aber vergessen sie nicht, dass ihr Name nun nicht mehr Tokahi ist, sondern Zukalia!", sagt Zuka warnend und erhebt seinen Finger. "Ach, Zu-chan sei doch nich immer so streng zu allen! Wir wissen doch eh alle, dass du nich so bist, also...!", sagt Akua lächelnd und reicht Sea ihre Hand. "Komm mit Schwesterchen! Wir kleiden dich jetzt mal neu ein!", sagt sie freudig und läuft los, Sea hinter sich herschleifend. Auch Zuka läuft hinter Akua nach, doch mit wesentlich kleinerer Anstrengung als Sea, die gebückt laufen muss, da sie immer noch die kleine Hand ihrer Schwester hält.
 

Ende Kapitel 2
 

Nachwort:
 

Tja, dieses Kapitel geht's endlich zur Sache mit dem Thema! XD Mir gefällt es ganz gut, besonders der letzte Teil spricht mich an!

Bitte nicht auf Rechtschreib- oder Grammatikfehler achten...^^ immerhin sind es wieder knapp über 5000 Worte, und da fehlerlos zu schreiben grenzt an ein Wunder...

Jedenfalls danke fürs lesen...

Wär nett, wenn ihr `n Kommentar dalassen würdet! Würd' mich irrsinnig darüber freuen!!
 

Dankäschön!
 

Wörter (ohne Nachwort): 5046 Worte

Wörter(mit Nachwort): 5142 Worte
 

Vorkommende Personen:

Seari Tokahi bzw. Zukalia, Zuka Tihorn, Ukyo Harumi, No Atika, Uori Ino, Akua Zukalia, Roaki Zukalia

Ein Drache für Sea

Erst vor einer großen, mit Goldmuster verzierten Türe, die schwer und wuchtig ihren Weg versperrt, machen sie Halt. Sea atmet schwer, da sie den ganzen Weg in gebückter Haltung, an der Hand ihrer neu entdeckten, kleineren Schwester gelaufen ist. Zuka zeigt wie immer keinen Anschein von Erschöpfung, sowie auch Akua, die für ihr Alter, anscheinend eine bessere Kondition hat, als Sea, die unter ihren Freundinnen als Sportmuffel bekannt ist.

Akua tritt vor und nimmt eine überdimensionale, mit goldenen Drachen-Schnörkeleien verzierte Türklinke in der Form einer Drachenkralle in die Hand, und zieht die Türe, mit gewandter Kraft, anscheinend mühelos aus den Angeln. "Was ist das für ein Raum?", fragt Sea, als sie noch nicht ganz in das Innere des Zimmers sehen kann. Gleich darauf nimmt sie die Frage auch gleich wieder gedanklich zurück, als sie einen Blick auf die Einrichtung warf. Das Zimmer ist riesig. Bestimmt größer als das Doppelte ihrer eigenen fünfundvierzig- Quadratmeter- Wohnung. Inmitten verzierter Wände steht ein großes Himmelbett mit silbernen Vorhängen, die zurückgezogen den Blick auf die schimmernd silberne Bettwäsche und auf die unzähligen Grau- Silbernen Polster freigeben. Alles im Zimmer ist silbern und Grau, bis auf einen hölzernen Schreibtisch, auf dem etwas Ähnliches wie ein Computer Steht.

Zuvor dachte Sea, sie sei im Mittelalter gelandet. Das Steinerne Schloss, die Dienstboten und Arbeiter, die ganzen, seltsamen, beschäftigten Drachen, alles ließ darauf hinweisen, in der Ritterzeit gelandet zu sein, was nun bewiesener maßen nicht mehr wirklich sicher ist. Um sicher zu gehen, fragt Sea Zuka. "Was ist das, Zuka?", fragt sie, und deutet auf den merkwürdigen "Computer". "Nun, Prinzesschen, das nennen wir, wie in Eurer Welt "Computer", was auf den Herkunftsort, die EP - Welten, zurückzuführen ist.", sagt Zuka mit leichter Ironie in seiner Stimme. Sea grummelt leise, lässt sich aber nicht vom Betrachten ihrer Umgebung abhalten. Sie steht bereits inmitten des Raumes, rechts neben dem wunderschönen Himmelbett und blickt sich um, währenddem sich Akua in einen kleinen angehängten Raum verkrümelt hatte, und etwas durchsucht, das Sea nicht genau ausmachen kann. Der Schreibtisch steht ganz hinten, von Sea's Sicht aus, rechts im Raum. Es ist ein riesengroßer Massivholz- Eckschreibtisch, auf dem noch ein Regal zum verstauen von Gegenständen befestigt ist. Der Computer, der Sea seltsam geformt vorkommt, schimmert auch in einer metallgrauen Farbe, sowie die edle, doch anders geformte Tastatur. Der Schreibtischsessel vor dem Computer glänzt auch in einem sanften Grausilber, wobei die Sitzfläche um einen Ton dunkler ist, als die Sessellehne. Ungefähr einen halben Meter neben der Endkante des Schreibtisches hängt eine metallene Stange, ungefähr zwei Meter über dem Boden, an der ein wunderschöner Seidenvorhang hängt, der gerade an die Wand gebunden ist, und sonst den ganzen, anscheinenden Arbeitsbereich, verdecken würde. Auch dieser ist in glänzendem Silber gehalten, und schimmert, als das Licht der Kerzen auf ihn fällt. Erst jetzt fällt Sea auf, dass überall im Raum Kerzenständer an der Wand hängen und ihr Licht auf die Gegenstände werfen, die ihrerseits tiefe, schwarze Schatten verursachen. Warum sollte ein Zeitalter, dass Computer wie die in ihrer Welt hervorbringen, auf Kerzenschein angewiesen schein. Zuka, der neben ihr steht, lächelt milde. Sea weiß genau, dass er gerade ihre Gedanken gelesen hat. "Nun, Prinzesschen, diese Kerzen sind nicht echt! Der König, also ihr Vater, wollte nur nicht auf den romantischen Schein der Kerze in seinem Schloss verzichten. Darum... - Zuka schraubt eine Kerze ab - ...sind diese mit Gas gefüllt und werden so dauerhaft zum leuchten gebracht!", sagt er, und zeigt Sea die abgeschraubte Kerze, die wahrhaftig an einem Kabel hängt. Da dieses Rätsel nun auch gelöst ist, führt Sea die beobachtung des Zimmers weiter. Hinter Zuka, also in Richtung des Arbeitsbereiches, nur in der linken Ecke des Raumes, stehen zwei "Eier-Stühle". Ein anderes Wort für diese Sessel fällt Sea gar nicht ein, da sie in Form und auch etwas in der Farbe, einem Ei überaus ähnlich sehen. Nur dass sie hohl sind, und den Platz für eine ganze Person bieten. Zwischen den beiden Stühlen steht ein kleiner Tisch auf dem ein Häkeldeckchen liegt. Solche Deckchen liegen im Haus ihrer Eltern zu Haufen. Darum würde Sea sie am liebsten sofort zerschneiden und aus einem der drei riesigen Fenster werfen.

Sonst ist im Raum nur noch eine Tür. Diese, allerdings, ist weit nicht so groß wie die Eingangstüre und ähnelt eher denen, die Sea auch von ihrer Welt kennt. In dem Raum hinter der Tür wühlt Akua gerade in einem Regal. Sie sucht jetzt schon ziemlich lange. Das bemerkt auch Sea, und geht zu Akua. "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragt Sea, als sie in das Zimmer tritt und in großes Staunen verfällt. Der Raum selber ist nicht groß und eigentlich ziemlich dunkel und düster, doch er ist voll gestellt mit Regalen und Kästen, die über und über mit antiker Kleidung befüllt sind. Links im Raum hängt eine metallene Stange, die wiederum mindestens zwanzig oder dreißig wunderschön mit Stickereien, Perlen und Edelsteinen verzierte Kleider trägt. "Nein, danke Schwester! Ich hab gleich, was ich brauche!", quetscht Akua heraus, als sie zur hälfte in einer Schublade eines riesigen alten Kastens steckt und schließlich ein Stück Stoff, so scheint es jedenfalls, hervorzieht. Das Stück Stoff erweist sich ein paar Augenblicke später als das schönste Kleid, das Sea je gesehen hatte. Das Kleid ist blau, das diagonal leicht ins grün- türkise eingeht. Eigentlich absolut simpel. Was Sea eigentlich bewundert ist das Steinchenmuster, dass sich über das ganze Kleid bis einschließlich zum Saum, Kragen und zu den Ärmeln geht. Es stellt einen Feuerspeienden blauen Drachen da. Die kleinen Edelsteine sind, je ob sie dem Feuer, oder dem Drachen angehören, dunkel bis hellblau, und sogar leicht in einem grünen und türkisen oder rubinroten, orangen, gelben oder gar in einem violetten Ton.

"Dieses Kleid müsste für den Anfang reichen!", sagt Akua leicht erfreut über Sea's Erstaunen. "Für den Anfang?", fragt Sea überrascht "Heißt das, das ist einfache Alltagskleidung?" Akua nickt. "Du siehst doch! Du hast noch viel mehr Kleider! Die haben wir alle gekauft, als du im Koma gelegen hast! Zuka hat übrigens dabei geholfen sie auszusuchen, er hat einen guten Geschmack!", sagt sie, und deutet mit einer Handbewegung auf Zuka, der Sea nachgegangen war und jetzt hinter ihr steht. Zuka's Lächeln wird sichtlich etwas breiter, was ihn, trotz seiner silbernen Haare und roten Augen, gleich viel freundlicher und menschlicher macht. Doch er sagt kein Wort. "Gehören wirklich alle diese Kleider mir?", fragt Sea leise und sieht sich noch einmal in dem kleinen Raum um. "Natürlich! Aber nicht nur die Kleider! Auch das Zimmer davor ist dein Eigen, das eine Person nur auf dein Erlauben betreten darf! Ausgenommen sind natürlich Notfälle.", sagt Akua freundlich. Sea fällt auf, dass sie, wenn sie lächelt, gar nicht mehr so klein aussieht. Auch von ihrer Redensart ähnelt sie eher einer Zwölf- oder Dreizehnjährigen. "Sag mal, wie alt bist du eigentlich?", fragt Sea freundlich, als ihr das bewusst wurde, "Ich meine, nicht dass ich dich jünger oder älter schätze, als du eigentlich bist!" "Ich bin sieben Jahre alt, werde aber im Oktober acht. Genauer gesagt feiere ich meinen Geburtstag am fünften des zehnten Monats." Akua's Gesicht macht wieder die Verwandlung in eine freundliche Siebenjährige. Sea, die diese Veränderung sofort wieder bemerkt, wendet sich ab und lässt sich nichts anmerken. Zuka allerdings grinst hämisch. "Ich weiß schon was da los ist!", sagt er und verschränkt die Arme gebieterisch. "Das hier, mein liebes Prinzesschen, ist nicht deine werte Schwester Akua, sondern - Zuka zielt mit einem Finger auf "Akua's" Nase - ein kleiner Plagegeist namens Sapua, der von deiner Schwester geschickt wurde um, so zusagen, die "Lage zu peilen"." Sobald Zuka's Finger Sapua's oder jetzt noch Akua's Nase berührt lösen sich Akua's Gliedmaße auf, bis sich vollständig rauchig und durchsichtig geworden ist. Dann macht Sapua ein seltsames Geräusch, als würde man an einem Gummiband anziehen, und es wieder loslassen, und verformt sich in seine eigene, eigentliche Gestalt. Sapua hat kein wirkliches Gesicht, denn seine Augen schwummern irgendwo innerhalb seines Körpers herum, der sich wiederum dauernd verformt. "Pah, Zuka, du bist einfach viel zu intelligent für mich!", krächzt die helle Stimme Sapua's und er lässt so etwas wie Arme und Beine hängen und schüttelt den Kopf, was seine Augen im Körper herumsausen lässt. Sea geht einen Schritt zurück, als sie bemerkt, dass die beiden Augen in verschiedene Richtungen sehen können, und eines ihr geradezu in ihr Gesicht starrt. Das Andere ruht auf Zuka. "Keine Angst, Prinzesschen, er würde ihnen nie etwas antun, nicht einmal wenn er es könnte!", sagt Zuka beruhigend zu Sea, als er ihr erschrockenes Gesicht sieht. "Von wegen, und wie ich ihr etwas antun könnte!", schreit Sapua und flitzt durch Sea's Bauch durch, wobei allerdings seine Augen auf ihrem Bauch hängen bleiben. Sea spürt nicht einmal das irgendetwas durch sie durchgegangen ist. Ihr einziges Problem ist, dass sie gerade zwei große, grüne Augen auf dem Bauch hat. Sapua lässt sich wieder zurückschnalzen, als er bemerkt, dass er nicht ganz durch Sea durchkommt. Zuka lacht höhnisch und greift sich die zwei Augen. "Er ist verflucht!", sagt er zu Sea. "Was ist?", fragt sie darauf, da sie gerade mehr mit den zwei Augen beschäftigt war. "Sapua ist verflucht, und kommt deshalb nicht durch Sie durch. Er war mal ein mächtiger Geist, bis ihn irgendein Drache dazu verfluchte durch seine eigenen todbringenden Augen geschädigt zu sein. Jetzt kann er zwar noch durch Wände gehen, aber seine Augen bleiben immer auf der Seite, von der er Kommt. Genauso funktioniert das bei allen Gegenständen und Körpern, die er durchschreiten will." Zuka lässt Sapua's Augen wie Badeentchen zwischen seinen Fingern quietschen, bevor er sich eines der beiden Augen genauer ansieht. "Und ich nehme an, da drinnen ist unser kleines, spaß verstehendes, Akua- Prinzesschen!", sagt Zuka erfreut und schlägt auf das Auge, als wolle er etwas herausschütteln. Sea macht einen erdrückten Quieker als auf einmal zwei Beine aus dem Auge quollen, die darin eigentlich gar keinen Platz haben dürften. Als dann noch Akua's restlicher Körper heraus fällt macht Sea noch einen Schritt zurück, verhängt sich mit einem Bein am Türrahmen und droht nach hinten zu fallen. Zuka reagiert blitzschnell, lässt die zwei Augen fallen und fängt Sea auf, die erschrocken an Zuka gelehnt, ihre Augen wieder öffnet, die sie zuvor in der Hinsicht auf einen nicht gerade sanften Zusammenstoß mit dem Fußboden, geschlossen hatte. "Da...danke!", stammelt sie, und richtet sich wieder auf. "Gern geschehen.", sagt darauf Zuka, und hilft ihr mühelos wieder ordentlich auf die Beine zu kommen. Dann flitzt er zu Akua und zieht auch sie ohne Anstrengung auf die Beine. Akua allerdings sieht ihn etwas säuerlich an und stützt die Fäuste in die Seiten. "Du hättest mich ja auch etwas sanfter rausschütteln können!", sagt sie ärgerlich und streckt sich nach oben. (Immerhin ist Zuka um gute siebzig Zentimeter größer als sie.) "Nicht aufregen, Kleines, es war nicht böse gemeint!", antwortet er ihr lächelnd, und versucht sie mit seinen Händen zu beschwichtigen. Dann bemerkt Akua, dass Sea noch direkt neben ihnen steht, und erstaunt zusieht. "Ah, Schwester! Ich freue mich wirklich, dich mal kennen zu lernen!", sagt Akua, zieht Sea auf ihre Höhe und umarmt sie herzlich. Ein wenig überrumpelt schließt auch Sea ihre Arme um die kleine Schwester, die sie bis vor kurzer Zeit nicht einmal gekannt hatte. "Ich...ich bin auch froh, dich mal...wirklich...kennen zu lernen!", sagt Sea und sieht ihre Schwester an. "Irgendwie kommst du mir vor, wie ein Ebenbild von mir!", sagt Sea ehrlich und betrachtet die schwarzen, glatten Haare und die großen, schwarzen Mandelaugen, die sie selbst auch hat. Akua lächelt freudig beschämt und wendet sich ab. "Nun ist es aber genug!", sagt Zuka freundlich und legt seine, mit langen Nägeln bestückte Hand auf Akua's Schulter. "Wir sind schon im Verzug, wegen deiner kleinen Spielchen! Wir müssen immerhin noch Miss Sea einkleiden!" "Ich kann ihr aber nix anziehen, wenn du noch da bist! Also raus, raus, raus, raus!", sagt Akua, und schiebt Zuka durch das große Zimmer in Richtung Türe. "Immerhin willst du ja nicht als Spanner dastehen, nicht wahr Zu-chan?" Akua grinst und schiebt Zuka aus der Türe hinaus und schließt sie, bevor Zuka auch nur ein protestierendes Wort gegen die Bezeichnung "Spanner" sagen könnte.

Sea hat das ganze Spektakel wortlos betrachtet und grinst in sich hinein. Sie hat nicht gedacht, dass sich Zuka so leicht abschieben lässt. Wohl hätte er etwas dagegen unternehmen können, hätte er es gewollt. Trotzdem war es ein lustiger Anblick wie der Floh von Akua den riesigen Zuka zur Türe und aus dem Zimmer hinaus drängte. Als Akua wieder in das kleine Ankleidezimmer kommt lächelt sie Sea an. Dann bemerkt sie zwei schwebend grüne Augen, die sie eigentlich ganz vergessen hatte. "Und wenn ich schon beim Rauswerfen bin, du bist auch ´n Spanner, Sapua!" Akua greift nach einem Auge und zerrt damit den ganzen Sapua hinaus und wirft ihn vor die Tür. Noch eine Minute später kann man Sapua's Gefluche, von wegen "schmeißt den besten und treusten Freund raus" hören, was Sea allerdings nicht länger bewegte.

"War Zu-chan recht streng mit dir, als er dich geholt hat?", fragt Akua und greift nach dem fallen gelassenen Edelsteinkleid, wie es Sea kurzerhand genannt hatte. Sea schüttelt leicht den Kopf und greift nach dem Edelsteinkleid, dass ihr Akua nun reicht. "Eigentlich war er recht freundlich! Bis auf die Tatsache, dass ich ihm nicht glauben wollte und er zum Drachen wurde und damit meine Gesamte Einrichtung ruinierte.", sagt Sea und lächelt leicht. Akua sieht sie an. "Du hast Zuka's Drachengestalt gesehen? Sag, Schwesterchen, wie sieht er aus? Welche Farbe hatten seine Schuppen? Ich weiß! Sie waren bestimmt silbern, wie seine Haare! War er groß?" Akua bestürmt sie mit Fragen, mit denen Sea nicht gerechnet hatte. "Sag nicht, du hast ihn noch nie als Drachen gesehen?", fragt Sea staunend. "Nein, eben nicht! Keiner hat das, außer Vater und nun auch dir! Hat wohl was mit seiner Verbannung zu tun, oder so was...keine Ahnung! Nun, wie sieht er aus?", plappert Akua weiter drauf los, und ist gespannt auf Sea's Worte. "Äh, na ja, du hast Recht, seine...ähm...Schuppen...sind silbern, wie seine Haare, und seine Augen rot...na ja, ähm...er ist...ziemlich groß gewesen, obwohl er sagte, dass das nur ein kleiner Teil seiner wahren Größe ist...ähm, er...er sah irgendwie aus...er sah aus, wie ein chinesischer Drache, na ja, nicht ganz, aber so ähnlich,...Hundeartig...irgendwie...aber dann doch wieder nicht...ähm...das ist schwer zu beschreiben...er...er hatte einen langen...ähm Schwanz...äh...ja...mehr weiß ich gar nicht mehr.!", sagt Sea und blickt Akua erwartungsvoll an, als wolle sie sie fragen, ob diese Beschreibung reicht. Akua's Augen fangen an zu glänzen. "Das hört sich echt cool an!", ruft sie erfreut und ein kindliches Lächeln ziert ihr Gesicht. "Das muss fantastisch gewesen sein! Jedenfalls stelle ich es mir so vor! Weißt du, nicht viele Drachen, besser gesagt nur zehn oder so, auf den ganzen DP-Welten können sich vom Drachen zum Menschen oder vom Menschen zurück zum Drachen verwandeln! Das können nur die mächtigsten, wie Zuka! Keiner weiß, was das für Drachen das sind, jedenfalls leben sie alle auf der unsrigen Insel: Zukalia. Jeder weiß zwar über Zu-chan's Geschichte bescheid, wie er zu uns gekommen ist und so was, aber keiner weiß, welcher Art von Drachen er angehört, und er weigert sich auch, es einem Anderen als unserem Vater zu erzählen." Akua sieht leicht traurig zu Boden, fängt sich dann aber gleich wieder, und kommt auf Sea's Kleidung zurück. "Bist du so freundlich und ziehst dieses Kleid mal an! Wenn Zuka keine falschen Daten durchgegeben hat, müsste es dir wie angegossen passen. Wenn du erlaubst, dann setzt ich mich derweilen hin, um dich nicht zu stören!", sagt Akua, und geht in Richtung der Eier- Stühle, die Sea zuvor schon bewundert hatte.

Sea besieht sich das wunderschöne Drachenkleid und bemerkt, dass es kaum etwas an Gewicht hat. Es muss aus einem besonderen Stoff, wie Seide, bestehen, dass es leicht wie Luft macht. Als Sea den Schnitt sieht wird ihr etwas bange zu mute. Sollte sie hineinpassen, währe es bestimmt hauteng und absolut unbequem. Sea bevorzugt weite Kleidung, die sie, sollte es so kommen, sogar zum Schlafen tragen könnte, wenn sie es wollte, und nun taucht dieses Kleid auf, und zerstört ihre schöne "Weite- Kleidung- Regel". Sie seufzt leise und macht den Reisverschluss am Rücken des Kleides auf, der, während man es trägt, aussieht, als gäbe es ihn gar nicht. Sea schlüpft in den weichen Stoff, zieht ihn über ihren Hintern und streift den linken, und einzigen, Ärmel über. Der zweite "Ärmel" ist zugleich auch ein Handschuh, der Sea's Finger überaus lang erscheinen lässt. Zu Sea's Überraschung zwickt, oder drückt das Kleid an keiner Stelle ihres Körpers. Im Gegenteil, es ist angenehm, und fühlt sich an, als bestünde es nur aus einem weiten Tuch, und nicht aus einem eng anliegenden, wunderschön besetztem "Designerstückes", wie man es in den EP - Welten bezeichnen würde. "Und? Passt es dir? Lass dich doch mal ansehen!", fragt Akua neugierig und beugt sich so weit wie möglich vor, um einen Blick auf Sea zu erharschen. Sea schließt noch blitzschnell den Reißverschluss am Rücken, was außerordentlich leicht ging, und trat hinaus aus dem kleinen Zimmer. "Wunderschön, Schwester! Das sieht wahrhaft toll aus!", sagt Akua erstaunt und überwältigt. "Na ja, ich kann sagen, so kannst du dich durchaus blicken lassen! Wo sind deine anderen Kleider?", fragt sie, und steht aus dem Eier- Stuhl auf. "Die liegen da!", sagt Sea und fragt sich, was Akua wohl mit ihnen anfangen würde. "Die wandern ohne Umschweifungen in den Müll!", sagt Akua, als hätte sie auf ihre Frage geantwortet. "Nein!", ruft Sea und stoppt die kleine aufgedrehte Schwester, als sie die Kleidungsstücke nach draußen tragen will. "Die brauch ich noch!" "Wieso?" "Ich will immerhin noch mal in meine Welt, ich meine, meine vorherige Welt, zurück! Und dafür brauch ich die Klamotten einfach!" "Ach...du...du willst da noch mal zurück!?", fragt sie etwas traurig, und sieht die Hose und das T-Shirt vorwurfsvoll an, als würden diese etwas dafür können. "Dann...dann werfe ich sie besser nicht weg...!" Sorgsam legt sie die Kleider auf den kleinen Tisch zwischen den Eier- Stühlen. "Ich soll dir noch sagen, dass du dich morgen auf die Bekanntmachung mit unserem Vater, unserer Mutter und unserem Bruder fertig machen sollst! Aber geh jetzt schlafen! Immerhin ist es schon spät! Ich komme dich dann morgen aufwecken!", sagt sie bestimmend und schreitet zur Türe. Sie sieht, obwohl sie nun sicherlich die echte, siebenjährige Akua ist, beträchtlich älter aus, als sie ist. Sie bewegt sich außerdem anders als typische Siebenjährige und sie spricht, als währe sie schon so alt wie Sea.

Akua öffnet die große Zimmertüre, wieder mit einer Leichtigkeit, dass es Sea seltsam erscheint, und verabschiedet sich mit einem kleinen "Tschüss, schlaf gut!", worauf hinter ihr die Tür erneut ins Schloss fällt. Nun ist Sea allein in dem großen Zimmer. Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie eigentlich hundemüde ist. Sie sucht ein Badezimmer, wo sie sich die Zähne putzen kann, doch sie findet keines. Auf der Suche nach einer versteckten Türe kommt ihr die Idee sich einfach mal im Schloss umzusehen. Immerhin gehört es ihrem Vater, und warum sollte sie es nicht auch einmal allein ansehen. Sea geht in Richtung der großen Türe und ist erstaunt, als diese sich, ohne dass Sea sie auch nur mit einer Fingerkuppe berührt, mit einem Schwung öffnet. Etwas erschrocken geht Sea durch die offene Tür auf den verlassenen Gang. Hinter ihr schließt die Türe wieder. Sea hört keinen Mucks, mag sie auch noch so genau hinhören. Von dem Trubel zuvor war kein Deut mehr übrig. Wahrscheinlich sind bereits alle schlafen gegangen um für die morgen anstehenden Feierlichkeiten ausgeschlafen zu sein. Sea kann das nur recht sein. Sie schleicht den langen, verlassenen Gang entlang und steht nach längerer Zeit an einer "Kreuzung". Die entscheidet sich für links, da sie Linkshänderin ist, und geht munter weiter. Die Müdigkeit war wie Staub von ihr geblasen und sie marschiert mutig die dunklen Gänge entlang, in denen nur ab und zu eine Kerze an den Wänden angezündet ist.

Plötzlich hört sie Schritte. Sie wurden immer schneller und münden dann in ein hastiges Laufen um. Zu erst leise, dann wird es immer lauter und lauter. Sea wird hektisch. Sie rennt davon, so schnell sie kann, doch die schritte kommen immer näher. "Bleib stehen, wer immer du bist!", hört sie auf einmal Zuka's Stimme rufen und erschreckt so sehr, dass sie über ihre eigenen Beine stolpert und geräuschvoll zu Boden geht. Die Schritte werden immer schneller und schneller und auch wenn Sea weiß, dass es nur Zuka ist, war es ihr peinlich von ihm beim schnüffeln erwischt zu werden. Zuka bremst, als er um die Kurve in den Gang in dem Sea am Boden sitzt und peinlich berührt wartet, bis er sie erwischt, biegt und bleibt lächelnd und etwas erleichtert stehen. "Sie waren das also, Prinzesschen! Sie hätten nicht herumstromern dürfen! Warum sind sie eigentlich außerhalb ihres Zimmers?", fragt er, und hilft ihr schnell dabei wieder auf die Beine zu kommen. "Ich...ich hab ein Badezimmer gesucht!", sagt Sea und wird leicht rot bei dieser Lüge. "Ich kann Lügen riechen, Miss!", sagt Zuka darauf und lächelt leicht. "Ich verstehe, dass sie sich im Schloss umsehen wollen, aber nicht bei Nacht! Auch wenn es das Schloss ihres Vaters ist, ist es zu gefährlich, wenn sie einfach herumlaufen! Plagegeister wie Sapua oder Imrin könnten sie erschrecken!" "Wie hast du mich bemerkt, Zuka?", fragt Sea, als sie Zuka zurückführt in ihr Zimmer und ihr das danebengelegene Badezimmer zeigt. "Ich habe Sie gehört, Prinzesschen!", sagt Zuka und zwinkert ihr zu, worauf Sea leicht rot wird. (Immerhin ist Zuka auch nicht hässlich...)

Schließlich lässt Zuka sie wieder allein. Sea putzt sich ihre Zähne und entschließt noch schnell duschen zu gehen, um für morgen gewappnet zu sein. Sie legt das wunderschöne Drachen-Kleid fein säuberlich zusammen und platziert es nachher auf ihrem Schreibtisch. Im Badezimmer hat sie ein schönes Nachtkleid gefunden, das sie nun stolz trägt. Alles hier ist altmodisch. Bis auf die Geräte und Erfindungen wie der Computer, die Gaskerzen und die selbst öffnende Türe. Besonders altmodisch, oder besser gesagt schön, ist die Kleidung, die alle tragen. Kurz bevor sie zu Bett geht hat sie sich noch etwas bei den wunderschönen Kleidern umgesehen. Sie sind alle in ihrer Größe und eines schöner als das Andere. Ein besonders schönes, das separat auf einem Wandharken hängt gefällt Sea ausgesprochen gut. Es ist relativ Bunt, mit vielen Mustern und Farben und wiederum verziert mit Perlen und Edelsteinen. Ein Zettel ist daran geheftet auf dem sie das Wort "Geburtstagsfeier" liest. Anscheinend soll sie es an ihrem sechzehnten Geburtstag, dem Tag an dem sie einen eigenen Drachen bekommen soll, anziehen. Doch Sea ist zu müde, um sich noch lange über dieses Ereignis, das in einer Woche stattfinden soll, zu freuen und legt sich in das große, seidenbehangene Bett, das sie in wenigen Minuten einschlafen lässt.
 

"Aufwachen, Schwester! Es wird Zeit zum Frühstücken und außerdem wollen wir dir Mama und Papa vorzustellen!", ruft Akua fröhlich und hüpft zu Sea ins Bett. "Wie spät ist es?", fragt Sea verschlafen und fährt mit den Fingern durch ihr verzaustes Haar. "Es ist fast genau elf Uhr! Wir haben das Frühstück wegen deiner Späten Ankunft eh schon auf die Mittagszeit verschoben! Also! Aufgestanden!", ruft Akua fröhlich weiter und fängt an leichte Wippbewegungen mit ihren Beinen zu machen. "Kleine Schwester, hinter deinen kleinen putzigen Augen versteckt sich ein grausamer Feldwebel!", sagt Sea, und schiebt mürrisch ihre Beine aus dem Bett und stellt sie auf den Boden, währenddessen sie noch immer mit dem Rücken auf dem Bett liegen bleibt, um jede Sekunde Ruhe zu nutzen ihre bestimmt überdimensionalen Augenringe zu bekämpfen. Akua, die den Kommentar mit dem Feldwebel einfach überhört hat, schiebt sie am Rücken aus dem Bett. "Sea, ich glaube ich sollte dir helfen deine Haare zu bürsten!", sagt Akua, als sie Sea's Strubbelfrisur sieht. Sie springt wieder aus dem kuschelig warmen Bett und läuft zu Sea, die bereits das schöne Drachenkleid von gestern Abend holt, dann umdreht und schnurstracks gen Tür tappt, die sich ohne ein Geräusch öffnet. Doch anders als gestern Abend ist auf dem Gang lautes Stimmgewirr zu vernehmen. Leute gehen an ihrer Zimmertüre vorbei, sehen sie, und verbeugen sich nicht ohne ihr neugierige Blicke zuzuwerfen, bis sie hektisch weiterlaufen. Sea ging ohne Umwege, die bei dem kleinen Abstand zwischen Zimmer und Badezimmer unmöglich gewesen wären, in das große Badezimmer. Gestern ist es ihr nicht aufgefallen, aber dieses ist mindestens dreimal so groß wie ihr eigenes zu Hause.

Nachdem Sea sich die Zähne geputzt und sich ihr Pickel-Gesicht gewaschen hat, das eigentlich fast keine Pickel aufweist, lässt sie sich von Akua, die darauf bestanden hatte, die Haare zu Recht machen. Akua kämmt ihre Haare so lange, bis sie seidig glatt an ihren Schultern herabhängen und steckt sie dann gekonnt zu einem schönen, glänzenden Knoten zusammen. "Wow! Wer hat dir das beigebracht?", fragt Sea erstaunt darüber, dass ihre siebenjährige Schwester etwas kann, was sie mit fünfzehn, oder bald sechzehn Jahren nicht im Ansatz begriffen hat. "Mama!", sagt Akua. "Und sie hat es auch von ihrer Mama gelernt. Die war nämlich Haarspezialistin und konnte alle Frisuren, die du dir nur vorstellen kannst!" Freudig betrachtet Akua den strengen, perfekt gelungenen Knoten auf Sea's Hinterkopf. "Haarspezialistin...Ich denke, in meiner...ähm...ehemaligen Welt nennt man das Friseuse!", sagt Sea beiläufig, als sie und Akua das Badezimmer verlassen und durch die große Zimmertüre gehen, die wieder schwungvoll von alleine öffnet.
 

Nach ein paar Minuten und sämtlichen Paar Schuhen, die Sea anprobierte, um festzustellen welche am besten zu ihrem Kleid passen, gehen Sea und Akua einen langen Gang entlang, der zu einem Großen Raum führt. Die Türen zu diesem Raum sind nicht verschlossen, doch man kann niemanden sehen, außer ein paar vorbeieilende Diener, die hektisch mit Tellern, Besteck, Kleidern oder Zetteln durch die Gegend rennen. Ab und an läuft auch ein Drache am Türbogen vorbei, was Sea einen ersten Einblick in die Drachenvielfalt dieser Welt gibt.

Als sie endlich am Ende des Ganges, oder besser gesagt in dem Raum am Ende des Ganges, angelangen kann sich Sea endlich umsehen. Das Zimmer ist gar nicht so schön, wie es zuvor aussah. Es besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist eine große "Küche". Anders lässt sich das nicht beschreiben. Nur dass darin keine Menschen, sondern Drachen herumlaufen. Sie waren allerdings nicht halb so groß wie Zuka in Drachengestalt und ähneln eher zu klein geratenen Tyrannus Saurus Rex, bis auf die Arme, die anders wie beim Tyrannus Saurus, zwar schmal und kümmerlich, aber doch so lang sind, dass sie sich an der Nase kratzen könnten, würden sie es wollen. Auf einem schmalen Tresen liegen sämtliche Gerichte, die Sea von zu Hause kennt, wie Toast, Schinken, sämtliche Früchte wie Orangen, Äpfel, Birnen und Marillen (Aprikosen ;)..), dann noch eine Vielzahl an Säften und Marmeladen und mindestens zehn verschiedene Sorten von Honig. Es sieht aus, als wäre hier ein riesengroßes Buffet aufgeschlagen sein, dass nur zur Selbstbedienung ruft.

Der zweite Teil des Raumes beinhaltet einfach nur Tische und Stühle. Auf einem kleinen Podest stehen noch goldgefasste Stühle mit Samtbezug, die aussehen, als wären sie direkt aus dem Mittelalter importiert worden. Auf diesen Tischen und Stühlen scheinen für gewöhnlich die der königlichen Familie zu speisen. In diesem Moment wird Sea endlich klar, dass auch sie zur "Königlichen Familie" gehört.

Akua zerrt sie förmlich mit sich mit über die Stufen auf den Podest. Ein junger Mann sitzt schon auf einem Stuhl, und zwar ein Stuhl, neben dem Größten, Stuhl, oder besser gesagt dem Thron am Podest. Neben ihm angekommen setzt Akua ein strahlendes Lächeln auf. "Das, Sea, ist Roako. Dein und mein älterer Bruder und der älteste Sohn unseres Vaters.", sagt sie und lächelt Sea an. Roako, der nun endlich bemerkt hat, dass er gemeint ist, und aus seinem spannenden Buch gerissen wurde, sieht Sea verwundert an und beginnt nach kurzer Zeit auch zu lächeln. Roako hat wie, Sea und Akua, schwarze Haare und schwarze Augen, was wohl in der Familie liegt. Er ist nicht besonders kräftig gebaut, sieht dafür aber intelligent und äußerst sympathisch aus. Roako scheint, als hätte er eine menge Humor, den er auch einzusetzen vermag. "Freut mich, Schwester!", sagt er, und streckt ihr seine linke Hand hin. Anscheinend ist auch er Linkshänder. Auch bei Akua hat Sea festgestellt, dass sie lieber mit der linken als mit der rechten Hand arbeitet. Dies ist anscheinend wieder eine Gemeinsamkeit, die sie alle teilen. Sea gibt ihm ihre eigene rechte Hand und sieht ihm in die Augen, die sie testend anschauen. "Du hast also auch eine geschickte Linke!", sagt Roako verwundert, doch gleichzeitig auch erfreut. Sea nickt verlegen und schaut zu Boden, obwohl sie selbst nicht weis, wofür sie sich schämen sollte. "Nun, ich hoffe Akua war nicht zu streng mit dir! Sie kann manchmal furchtbar lästig sein, wenn sie sich etwas unbedingt einbildet!", sagt Roako und legt einen Arm verständnisvoll um Sea's Schultern, die etwas erschrocken zusammenzuckt, überrascht über diese Aktion. Sie hat ihn doch erst gerade kennen gelernt, und er tut, als würde er sie schon ihr ganzes Leben lang kennen. Aber vielleicht tut er das ja? Ist es möglich, dass sie alle schon vor Zuka's Eintreffen in den EP - Welten, und zugleich in Sea's Leben, kannten? Nun, es ist sogar sehr gut möglich, aber Sea möchte sich darüber keine Gedanken mehr machen.

Sea setzt sich auf den Platz, der angeblich ihr zugesprochen wird. Es ist der Platz genau neben Roako, was wohl mit dem Alter zu tun hat, denn Akua sitzt wieder einen Platz weiter an ihrer linken Seite. Endlich treffen auch andere Personen am Podest an, und stellen sich als sämtliche Verwandte Sea's heraus. Sie hat zwei Tanten, jeweils eine väterlicherseits und eine mütterlicherseits und dazu noch drei Onkel. Ein Onkel ist ledig, da seine Frau jung starb. Sie hat ihm allerdings noch einen Sohn hinterlassen, der jetzt in Sea's Alter ist, und besonders aufgefallen ist, da er der einzige Blondschopf ist, den sie am Podest sieht. Außer ihm hat sie noch zwei Cousinen, die Zwillinge sind, und vier Cousins. Sich alle ihre Namen zu merken währe einfach unmöglich, deshalb lässt Sea es gleich von vornherein bleiben.

Die ganze Familie hat, außer ihrem blonden Cousin, tiefschwarze Haare und Augen. Jedenfalls die, die wirklich zu ihrer Familie gehören. Die zwei Onkel, die in Sea's Familie einheirateten haben Braune Haare und einer hat blaue und der andere braune Augen, aber sonst könnte man sagen, dass alle die gleichen Eigenschaften in sich vereinen. Wer von ihnen nun Links oder Rechtshänder ist, ist Sea noch nicht aufgefallen, da ihr alle ihre rechte Hand hinstreckten.

Anscheinend freuen sie sich, Sea endlich mal kennen zu lernen. Langsam kommt in Sea die Frage auf, warum eigentlich nur sie in die EP - Welten geschickt wurde, und niemand anderes. Es sind immerhin weitere zwei Personen in ihrem Alter hier, die alle hier zu wohnen scheinen, doch keiner von ihnen war jemals in einer anderen Welt. Sogar ihr eigener Bruder war erst drei oder vier gewesen, als sie weggeschickt wurde, warum wurde nicht auch er vor dem Drachenkrieg geschützt? Warum nur sie? Sea sollte noch lange keine Antwort auf diese Fragen bekommen.

Endlich befüllen sich auch die Plätze unterhalb des Podests, und auch von unterhalb kommen neugierige Blicke herauf, die Sea neugierig mustern. Ein lautes Raunen und Rauschen, gefüllt mit Geplapper, Gebrülle und Besteckgeklirre war bereits zu vernehmen. Anscheinend warten alle auf die Ankunft der Königin und des Königs.

Und endlich war es auch so weit. Sea's Gesichtsmuskeln versteifen sich, ganz im Gegenteil zu denen Akua's und Roako's, die zu einem freudigen Lächeln geformt sind. Auch Sea versucht zu lächeln, was ihr allerdings nicht richtig gelingen mag.

Ein Eleganter, schwarzhaariger Mann schreitet regelrecht durch die edlen Türen. An seinem Arm eingehängt geht eine blonde, wunderhübsche Frau. Beide sind um die vierzig, was man allerdings nicht unbedingt am Äußeren sehen kann. Nur ein paar kleine Lachfalten um die Augen und den Mund verraten ihr Alter. Die Beiden sind, für das Frühstück, beziehungsweise das Mittagessen, recht elegant gekleidet. Der Mann, also Sea's Vater trägt einen schwarzen Wrack und Sea's Mutter ein wunderschönes, jedoch nicht zu aufwendiges Kleid, das, wie Sea's Kleid, mit vielen kleinen Edelsteinen bestückt ist. Alle Bediensteten verbeugen sich, als die Beiden an ihnen vorbeischweben, denn das tun sie regelrecht. Wieder einmal kommt Sich Sea vor wie im Mittelalter, wie sich alle verbeugen und die Augen zu Boden richten, um ihre anscheinende "Demut" zu zeigen. Sea wird immer nervöser und fängt an zu schwitzen. Als das Paar endlich den Podest erreicht und nun über die Stufen hinauf geht verneigen sich auch alle der Familie. Sea imitiert die Bewegungen der anderen und nicht höflich mit dem Kopf. Sea's Eltern kommen auf sie zu und lächeln sie freudig an. Roako, der vorhin noch rechts neben Sea stand, geht etwas zur Seite und legt seinen Arm liebevoll um Sea's Schultern. Er dreht sie mit dem Gesicht zu ihren Eltern. Endlich sind die beiden angekommen und stehen lächelnd vor Sea. Keine Sekunde Schweigen vergeht, als Roako anfängt alle vorzustellen. "Darf ich vorstellen, Sea, unsere werten Eltern Aera Zukalia und Nohao Zukalia.", sagt er und lächelt stolz. "Es freut mich, dich endlich wieder zu sehen!", sagt Aera, Sea's Mutter, kommt auf Sea zu und umarmt sie schließlich. Als sie sich wieder löst, kann Sea Tränen in ihren Augen sehen. Zwar sieht Sea diese Personen zum ersten Mal, doch sind sie ihr auf Anhieb viel sympathischer als ihre Eltern in den EP - Welten. Schon in der ersten Sekunde als sie ihrer Mutter und ihrem Vater in die Augen sah, war ein gewisser Bezug zu ihnen da. Sofort ist Sea etwas entspannter und gibt auch ihrem Vater die Hand, der schließlich all seine "Zurückhaltung vor den Dienern" über den Haufen wirft und sie herzlich umarmt. Auch in seinen Augen war der Glanz von Tränen, doch nicht so offensichtlich wie bei Sea's Mutter. Als sich alle setzen sollten flüstert Aera etwas in Roako's Ohr, der kurz nickt und daraufhin Sea etwas ins Ohr flüstert. "Mutter sagt, wir sollen heute mal die Plätze tauschen, damit sie sich mit dir unterhalten kann!", sagt er und hilft Sea aus Höflichkeit unmerklich beim Aufstehen. Sea rutscht nur um einen Sitz nach rechts und sitzt nun neben ihrer Strahlenden Mutter. Dann geht das Treiben neben dem Podest weiter, und einige Bedienstete tragen einige, mit Essen befüllte Tabletts auf den Podest. Sie stellen alles auf den Tisch und ziehen sich dann wieder zurück. Bei den Bediensteten ist wohl Selbstbedienung angesagt, denn diese stehen auf und befüllen ihre Teller am Buffet.

Doch Sea's Mutter greift, wie Sea, noch nicht sofort zu. "Du bist genau, wie ich es mir vorgestellt habe!", sagt sie und ihre Augen glänzen wie zwei braune Edelsteine. "Du hast auch viele Dinge geerbt, wie ich sehe! Die schwarzen Haare und Augen hast du von deinem Vater, und das schöne Gesicht von deiner Großmutter, und, wie denke, bist du auch Linkshänderin!?" Sea nickt und lächelt sie an. "Ich freue mich schon auf morgen!", sagt Aera und sticht endlich mit ihrer Gabel in ein Stück aufgeschnittene Wurst. "Du weist doch, dass du morgen, also an deinem Geburtstag, deinen ersten Drachen bekommst, oder hat es dir Zuka noch nicht erzählt?", fragt sie und belädt sich ein Stück Schwarzbrot mit Wurst und verschiedensten Gemüsesorten wie Paprika und Karotten. "Zuka hat es mir schon erzählt! Ich bin auch schon gespannt darauf!", antwortet Sea und fängt auch an ihr Teller zu befüllen. Sea bevorzugt zum Frühstück eher nicht ganz so deftige Dinge wie Wurst oder Käse, von dem am Tisch zur Genüge vorhanden ist, sondern eher Obst und Gemüse, das auch zahlreich vertreten ist. Doch nicht nur Dinge, die sie kennt, sondern auch unbekannte, seltsam geformte Dinge sind am Tisch vertreten. Sea greift sich ein kleines Stück Obst, das aussieht wie eine Mischung aus Pflaume und Apfel nur in einer leuchtend blau bis dunkelgrünen Farbe. "So etwas hab ich noch nie gesehen! Was ist das?", fragt Sea ihre Mutter und zeigt ihr das seltsame Ding. "Wir nennen es Arabee.", sagt sie kurz und isst weiter. Sea sieht das seltsame Obst eine Zeit lang an. "Wie, wie isst man es?", fragt sie ihre Mum und deutet wiederum auf die Arabee. "Oh, wie du willst! Du kannst Scheiben runter schneiden oder abbeißen, kannst du dir aussuchen, wobei meistens runter gebissen wird. Wir sehen nur so "Edel und gesittet" aus, aber im Grunde ist keiner so heiß auf das Vornehme Zeug! Ach, das Braune am Ende solltest du nicht essen! Das schmeckt grauenhaft!", sagt Aera und zeigt auf die kleinen braunen, verschrumpelten Blätter und den anscheinende Stängel. Nach dieser Antwort beißt Sea zaghaft in die Arabee hinein und bemerkt, dass dies das beste Obst ist, das sie je gegessen hat.

Nach dem Frühstück und einigen Obst- und Gemüsesorten wie "Erare" und "Lulasch" geht Sea wieder auf ihr Zimmer. Dort vertreibt sie sich die Zeit mit dem Schmökern in einigen der im Zimmer stehenden Bücher und "Aus-dem-Fenster-gucken". Nachdem sie Zuka fast zu Tode erschreckt hat, als er plötzlich vor ihrem Zimmerfenster auftaucht und furchtbar zerfleddert durch das von Sea geöffnete Fenster steigt. "Was ist denn mit dir passiert?", fragt Sea besorgt. "Ach...ach nichts!", sagt Zuka besorgt und schließt hastig etwas in einen, von ihm mitgebrachten Metallkasten. Sea kann nur noch einen flüchtigen Blick auf das Ding erharschen, was ihr allerdings nur sagt, dass es gelblich bis weiß und rund ist. "Was ist das?", fragt Sea und lugt über die Schulter des am Boden hockenden Zuka's. "Nichts! Wirklich! Bin nur vorbeigekommen um mal hallo zu sagen!", sagt Zuka und hebt den seltsamen Kasten auf, woraufhin er stürmisch aus dem Zimmer schreitet. Sea kommt Zuka's verhalten etwas spanisch vor, doch sie macht sich keine wesentlichen Gedanken mehr darüber.
 

Der Tag vergeht und bringt keine wesentlichen Veränderungen mehr mit. Um ungefähr sieben oder acht Uhr wird es vor Sea's Fenstern dunkel und um etwa elf Uhr macht sie ihre abendliche Wäsche und zieht das Nachtkleid vom Vorabend an.
 

Sea schlägt die Augen auf und presst sie unter dem hellen Tageslicht gleich wieder zu. Sie hat gut geschlafen, jedoch nichts geträumt, doch ist sie noch immer müde. Sie blickt schnell auf ihre Armbanduhr, die sieben Minuten vor halb acht Uhr anzeigt und dreht sich auf den Bauch. Dann klopft es dreimal an die Zimmertür. "Darf ich reinkommen?", fragt die Stimme Akua's, woraufhin ein lautes "Mhmm!", von Sea als Antwort gebrummt wird und die Zimmertür schwungvoll öffnet. "Es wird Zeit!", sagt Akua und zelebriert wieder ihre übliche Aufweckmethode. Sie setzt sich auf das Bett und fängt an darauf herumzuwippen und zu tänzeln. "Jetzt schon?", gähnt Sea und dreht sich wieder auf den Rücken, lässt allerdings ihre Augen zu. "Jap! Alle sind schon auf und beim Vorbereiten für die Zeremonie! Ach ja, alles Gute zum sechzehnten Geburtstag, Schwesterchen!", antwortet Akua und fängt stärker an mit ihrem Körper auf und ab zu hüpfen, um Sea ordentlich durchzuschütteln. Sea brummt und richtet sich verschlafen auf. Sie reibt sich die Augen und kratzt sich am Hinterkopf. Akua steigt vom Bett und in den Umkleideraum, wo sie ein schönes Kleid herausholt, das aussieht wie ein sündteures Hochzeitskleid, nur in den Farben blau und weiß. "Zieh das an, und dann helfe ich dir mit deinen Haaren!", sagt Akua und reicht Sea, die gerade eben das Bett verlassen hat, das Kleid.

Nach etwas von Akua's Hilfestellung beim Anziehen des langen Kleides mit den vielen Ausgängen die gar keine sind und einer Viertelstunde Rumgewusel in Sea's Haaren sieht Sea, wie sie selbst bewundernd bemerkt, wie eine Prinzessin im Hochzeitskleid. Das weiß-blaue Kleid passt Sea wie angegossen und die elegante Hochsteckfrisur die Akua mit ihren sieben Jahren bereits perfekt beherrscht lässt Sea in Staunen geraten.

Endlich machen sich Sea und Akua auf den weg in den Speisesaal, der an diesem Tage mit bunten Fahnen und Girlanden geschmückt ist. Die Buffettische sind weggeräumt worden und machen platz für zwanzig oder dreißig Tische mit je vier Stühlen. Auf der anderen, also der linken, Seite des Raumes befindet sich, wie am Tag zuvor schon, ein großer, auch mit Tüchern und Girlanden geschmückter Podest. Selbst die Sessel sind mit weißen und blauen Tüchern und Leinen umschlungen. Alle Tische sind bereits mit je vier Personen besetzt und selbst der Podest war schon gerammelt voll. Sea's Vater steht links neben der Eingangstüre und erwartet sie bereits. Ohne ein Wort empfängt er sie, bietet Sea seinen rechten Arm an und lächelt, als währe dies der schönste Tag seines Lebens. Sea hängt sich bei ihm ein und geht mit ihm im Gleichschritt auf eine große, bislang immer geschlossene Türe zu, die Sea bisher noch nicht beachtet hatte, obwohl sie direkt gegenüber der anderen Eingangstüre liegt. Diesmal sind die Türen allerdings sperrangelweit offen und bieten den Blick auf ein großes "Wildnis-Zimmer", wie es Sea scheint, denn in dem Zimmer befinden sich viele Pflanzen der verschiedensten Sorten, Farben und Formen und Rotlichtlampen, die die Temperatur auf mindestens vierzig Grad halten sollen. Außerdem sind an der Decke kleine "Löcher" aus denen ab und an Wasser gesprüht werden kann.

Sea und ihr Vater betreten den Raum und Sea spürt genau die Blicke mindestens von mindestens zweihundert Personen im Nacken. Der erste Atemzug lässt Sea fast husten und ihre Augen fangen sofort an zu tränen. Es riecht, als hätte man gerade einen Haufen Gummireifen verbrannt hätte und die Luft ist stickig und feucht. Die Temperatur erinnert Sea eher an eine Sauna als an ein Zimmer in einem Schloss aus Stein. Ein paar Schritte weiter im Zimmer und einige schwere Atemzüge später sieht Sea Zuka hinter einer großen Pflanze stehen und zurückhaltend lächelnd. Zuka zeigt kein Anzeichen dafür, dass er die ungewöhnliche Umgebungstemperatur überhaupt bemerkt, denn seine weiße Haut scheint staubtrocken zu sein. Darüber kann sich Sea allerdings keine Gedanken mehr machen, da ihr Blick mit ein paar weiteren Schritten auf ein ovales, weiß-gelbliches Etwas fällt, dass auf einem Podest liegt und verdächtig aussieht wie das Ding, das Zuka am Vorabend vor ihr verhüllen wollte. Nach einem weiteren, genaueren Blick auf das "Ding" erkennt Sea endlich, dass es sich um ein riesengroßes Ei handelt. Anscheinend ist der Drache, den sie bekommen soll noch gar nicht geboren, das heißt das auch die Anderen noch nicht wissen, wie ihr zukünftiger Drache aussehen wird. Sea's Vater führt sie bis einen halben Meter vor das Riesen-Ei und tritt einen Schritt zurück. Ein weiterer, Mann, der mit seinem langen weißen Bart und dem fast kahlen Kopf fast aussieht wie ein alter Druide steht gegenüber von Sea. "Das Ei ist bereit! Du kannst es öffnen!", sagt er mit seiner alten und zittrigen Stimme und streicht ein letztes Mal über die raue Oberfläche des Eies. Sea zögert und weiß nicht genau, was sie machen soll. Sie sieht den Mann fragend an und merkt wie ihr etwas Schweiß ihre voll bedeckten Arme hinunter läuft. "W...was...wie?", stottert Sea und weiß nicht genau, was sie tun soll. "Drück einfach die Schale ein, Prinzesschen...äh, ich meine Miss Sea!", sagt Zuka und fängt sich für das "Prinzesschen" tadelnde Blicke von Sea's Vater ein, der allerdings sofort wieder seine Gesichtszüge zu einem heiteren lächeln verformt. Auch er ist angespannt, das sieht man, außer an dem Schweiß auf seiner Stirne, der auch durch die Raumtemperatur angeregt werden könnte, auch an dem leichten Zittern seiner fest geballten Fäuste.

Sea hebt ihre Hand und berührt leicht die Schale des Eies. Es fühlt sich weit wärmer an als Sea es erwartet hat. Die Schale ist, wider Sea's Erwartungen, weich und samtig, wie ein lange geschliffenes Stück Holz. Sea ist sich nicht sicher, wie sie die Schale eindrücken soll, da diese recht stabil und äußerst hart aussieht, doch dann entdeckt sie einen kleinen Riss in der Schale und fängt daran an herumzudrücken bis die Oberfläche der Schale nachgibt. Der Herzschlag aller Anwesenden verdoppelt oder verdreifacht sich und Sea's Kopf fühlt sich an, als währe ihr Herz regelrecht gegen ihr Gehirn getauscht worden. Sea wirft einen Blick in das Große Ei und wundert sich über die große Leere, die sich im Schwarzen Inneren anscheinend zu befinden Scheint. "Ich...ich denke...da ist nichts drinnen!", sagt Sea zögernd und sieht Zuka und ihrem Vater in die Augen. "Was?", sagt der alte Mann mit dem langen Bart und untersucht das Ei äußerlich. "Das ist ein Ei aus einem Mischlingsnest! Das kann kein Fehlgelege gewesen sein!" (Anm.: Mischlingsnest: In einem solchen Gelege befinden sich die Eier von Drachen zweier unterschiedlicher Gattungen; Fehlgelege: Gelege in dem jedes der max. sieben Eier leer ist.) "Drück die Schale ganz ein, Aboro! Vielleicht ist der Drache nur etwas zu klein geraten!", sagt König Nohao besorgt und tritt einen Schritt auf das Ei zu. Der Alte Aboro legt seine verschrumpelten Hände auf das Ei und drückt es gänzlich ein. "Nichts zu machen, Nohao! Es ist ein, ich kann es nicht anders sagen: Mogel-Ei! So dreist dieses Wort auch ist!" (Mogel-Ei = leeres Ei (verachtende Bezeichnung, darum nicht gebräuchlich!), sagt er und lässt sich auf einen Stuhl hinter sich fallen. Sea's Vater wischt sich mit dem Ärmel über sein Gesicht und seufzt unüberhörbar. Auch Zuka sieht etwas besorgt drein. "Ist das besorgniserregend?", fragt Sea, kann sich die Antwort bei diesen Gesichtern allerdings schon denken. "Das ist sehr besorgniserregend, mein Kind!", sagt Sea's Vater und geht im Kreis herum. "Jedes mal, wenn ein Kind einer Königsfamilie ein Leer-Ei (Leer-Ei = andere Bezeichnung für Mogel-Ei) erhält bedeutet das erstens Magere Ernteerträge und zweitens eine große Niederlage in einem Krieg.", sagt er, und man kann die Verzweiflung in seiner Stimme hören. Sea schluckt und sieht auf das zerbrochene Ei in dessen Mitte sich ein Haufen Eierschalen befinden. Doch die Form die die Eierschalen bilden kommt Sea etwas seltsam vor. Irgendwie viel zu aufgetürmt und hoch. Ohne ein Wort zu sagen schiebt sie die Schalenstücke beiseite und entdeckt ein weiteres Ei, dass etwa zwei- oder dreimal so groß ist wie ein normales Hühnerei. "Es...es ist kein Leer-Ei!", sagt Sea und hebt das Ei vorsichtig aus den Schalenstücken heraus. "Du meine Güte!", öffne es, mein Kind! Öffne es!", sagt der König leise und aufgeregt. Sea setzt sich auf einen der herumstehenden Stühle, um das Ei auf ihrem Schoß abzulegen. Doch bevor sie es auf ihre Beine legen kann fängt das Ei an sich zu bewegen. Etwas rührt sich im Inneren und stößt immer wieder kräftig an die Schale, bis diese einen langen Riss bekommt. Das Wesen im Inneren stößt immer kräftiger an die Schale und reißt ein weiteres Stück heraus. Nun kann Sea eine kleine Schuppige blau-grüne Nase sehen. Wieder ein Stoß, doch diesmal am unteren Teil des Eies und gegenüber dem ersten Loch entsteht ein weiterer Riss. Ein zweiter Tritt gegen dieselbe Stelle und ein kleiner spitzer Schwanz dringt durch die millimeterdicke Schale. Sea hört ein leises quiekendes "Brüllen" aus dem Ei und fährt automatisch mit dem Daumen in das obere größere Loch und hebt ein großes Stück Schale davon. Aus dem Inneren des Eies lugt sie eine Kleine Gestalt an, die ihr gar nicht wie ein Drache, sondern eher wie ein kleines schuppiges Kuscheltier vorkommt, von denen Sea bei ihr zu Hause hunderte besitzt. Sea hält den Atem an und bricht einen weiteren Teil der Schale auf, woraufhin sie der kleine Drache dankend anblickt. Als die Öffnung groß genug ist, lässt sie ihre Hand hineingleiten und schiebt den kleinen Drachenkörper über ihre Hand. Der kleine Drache erschrickt etwas, setzt sich dann aber gemütlich auf Sea's weicher und warmer Hand nieder. Sea zieht die Hand wieder aus dem Ei heraus und schiebt die restliche Schale nach vorne um für den Drachen Platz zu machen. Die Schale kracht mit lautem Geknacke auf den Boden und zerbricht in tausend Einzelteile. Alle im Raum halten die Luft an außer dem kleine Drachen, der wohlig unter den Berührungen Sea's seufzt. "Du meine Güte!", sagt der alte Aboro und tritt auf das kleine Wesen zu. "Darf, darf ich es mir einmal ansehen?", fragt er Sea und hält eine Hand auf. Sea hebt den kleinen Drachen auf und hebt das kleine Wesen auf Aboro's aufgehaltene Hand. Dem kleinen Ding gefällt es nicht gerade aus Sea's warmen Händen in die kalten Finger des alten Mannes zu kommen und strampelt etwas um sich. Den alten Mann stört das nicht und hält sich den Drachen dicht an sein Gesicht. Da das Gestrampel des kleinen Wesens nicht gerade Wirkung zeigt sieht es Aboro böse an und atmet etwas der heißen Raumluft ein und hustet sie in einer glühenden Rauchwolke wieder aus, die Aboro böse zu husten anfangen lassen. Aboro lässt daraufhin den kleinen Drachen fallen, den Sea gerade noch auffangen kann. "Nun...ähäm... ich weiß, womit wir es hier zu tun haben!", hüstelt der alte Mann und zeigt auf das, nun wieder zufriedene Drachenbaby. "In der Fachsprache nennen wir das das Fuun- Phänomen!"
 

Ende Kapitel 3
 

Nachwort:

Nun...dieses Kapitel ist verdammt lange geworden...ich weiß, dass das vielleicht nicht gerade ein Vorteil ist, aber es ging einfach nicht kürzer...^^ Sorry...
 

Mir selbst gefällt es allerdings relativ gut, bis auf die Unstimmigkeiten, die teilweise in der Handlung vorhanden sind. Die müsst ihr mir aber trotzdem bitte einfach verzeihen!

Ich hoffe auf ein paar Reviews/Kommentare, immerhin hab ich mir auch Mühe gegeben und will wissen, wie euch die Story bisher gefällt ^^.
 

Wörter (Ohne Nachwort): 8072 Wörter

Wörter (Mit Nachwort): 8173 Wörter
 

Aufgetretene Personen/Wesen:

Seari Zukalia, Akua Zukalia, Zuka Tihorn, Sapua, Imrin, Roako Zukalia, Aera Zukalia , Nohao Zukalia, Aboro



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  marron-jeanne
2006-05-20T18:51:18+00:00 20.05.2006 20:51
un noch ein paar fragen an dich:
weißt du schon wieviele kaps du schreiben willst??
und könntest du mir villt eine ENS schicken ,falls es ein neues kap gibt,wäre echt nett von dir^^
übrigens finde ich deinen schreibstil echt toll
irgendwie so frisch und du hast ne coole fantasie
gefällt mir voll gut
lg
marron-jeanne
P.s.:ich hoffe,ich nerve dich nich jetzt schon mit meinem Gefasel xD
Von:  marron-jeanne
2006-05-20T18:47:09+00:00 20.05.2006 20:47
ach ja...
hab übrigens die ff zu meiner Favo-liste hinzugefügt *g*
falls mal was neues kommt schreib ich dir dann direkt ein kommi dazu
lg
marron-jeanne
Von:  marron-jeanne
2006-05-20T18:43:57+00:00 20.05.2006 20:43
Huch,bin ja die erste
also...
ich find die ff voll geil
ich liebe regen genauso wie Sea und hasse dafür die hitze
außerdem liebe ich Drachen und allgemein mystische Wesen
bin schon gespannt ,wie Sea ihren Drachen nennt
war ja echt spannend die Situation mit dem Ei
mir blieb ja fast der atem weg,als es so aussah als wäre das ei leer und aufeinmal war da noch ein ei drin
ich finds auch süß,wie sich Sea gegenüber dem drachen benimmt
richtig mütterlich^^
bin ja mal gespannt,was das für ein drache ist und,was es sich mit dem Fuun-Phänomen aufsich hat
hoffe es gibt bald wieder ein neues kap *aufgeregt ist*
muss ich wohl ne weile drauf warten,aber egal...
wollt dir nur zeigen,dass jemand die ff liest und dir kommis schreibt
wäre ja schade,wenn keiner zu dieser tollen ff ein kommi schreibt
also dann..
lg deine marron-jeanne


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