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Keep Secret

Unser Geheimnis...
von

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Prolog

Hallo hallo! ^^

Wie gehts euch denn?

Dies hier ist meine neue FF! ^^

Inspiriert wurde ich von dem Film Moulin Rouge! Warum, werdet ihr sicher bald merken!

Hier möchte ich euch auch gleich mein Pairing vorstellen:

Joey und....Seto (natürlich...wer sonst xD)

Nun gut...das hier ist erstmal der Prolog, also erwartet euch nicht zuuu viel...der erste Teil wird bald folgen! ^^

Und nun...enjoy! ^^
 


 

Keep Secret - Prolog
 

Ich saß auf diesem fremden Bett. Neben einen mir unbekannten Mann. Es war guter Sex gewesen, das musste man ihm lassen, aber besonders nett und besonders gut aussehen tat er nicht. Aber was sollte ich schon machen? Er war ein Stammkunde bei uns, und wenn ich diesen verkraulen würde, dann gäbe es mächtigen Ärger mit Franz.

Franz war im Grunde ein guter Mann. Er führte ein ehrliches Geschäft, solang man diese Aktivitäten als legal bezeichnen konnte und war ein herzensguter Mensch. Er sammelte junge Männer von der Straße, gab ihnen ein Dach über den Kopf und zu Essen. Nur musste man bei ihm arbeiten und nie irgendwelche Anforderungen stellen. Solange dies so lief, war es in meinem neuen "Zuhause" recht angenehm. Ich hatte hier meine neue Familie gefunden. Zum einen war da Franz. Er war so etwas wie mein neuer Vater geworden. Oft war er auch ein wenig streng zu mir, wenn ich nicht gehorchte und mich über etwas beklagte. Dann hieß es immer, dass ich ja auch wieder zurück auf die Straße könnte und ich froh sein sollte, ein Dach über dem Kopf zu haben. Klar, ich hätte wahrscheinlich jederzeit gehen können und neu anfangen. Zumindest behauptete Franz immer, dass ich jederzeit gehen konnte, aber ich fühlte mich sehr verpflichtet ihm gegenüber. Ich hätte nie einfach so gehen können. Mein Platz war hier und auch wenn der größte der Teil der Gesellschaft auf uns herab blickte und uns verachtete, blieb ich dennoch hier. Hier bei Franz und auch bei meinen "Geschwistern". Sie behandelten mich immer so, als ob ich der jüngste unter ihnen wäre. Dabei war Freddy um ein ganzes Jahr jünger als ich. Er war hier mein bester Freund und ich hatte immer das Gefühl, dass er mich als einziger richtig verstand. Ich konnte mit ihm einfach über alles reden. Er war ein kleiner Frechdachs, genau wie ich, und bei unseren Besuchern auch besonders beliebt. Mit seinen rotblonden Haaren stach er unter uns besonders hervor und da er von eher kleiner und zerbrechlicher Statur war, hatte ich immer das Bedürfnis gehabt, ihn zu beschützen, obwohl es oft andersrum gewesen war. Immer hatte er mich beschützen müssen. Er war auch derjenige mit dem ich mir ein Zimmer teilte. Und oft auch ein Bett...was Franz immer wütend machte, da wir unsere "Energie" ja auf unsere "Arbeit" konzentrieren sollten. Unsere Ausreden waren immer dieselben: "Aber Franz...jetzt reg dich nicht schon wieder auf! Wir tauschen doch nur unsere Erfahrungen aus! Dadurch werden wir doch nur besser! ^^"

In der nächst[en Nacht mussten wir dann immer die Gänge putzen. Davon hab ich aber nur schöne Erinnerungen. Freddy war einfach einzigartig...

Ich hatte noch nie so einen Freund wie ihn gehabt und auch noch nie einen Menschen, wie ihn, kennen gelernt. Selbst Yugi, der ein wirklich großartiger Freund für mich gewesen war, könnte nie an Freddy herankommen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich manchmal mehr als nur Freundschaft für ihn empfand. Aber das gewöhnte ich mir mit der Zeit schnell wieder ab. Denn immer wenn er sein Bett mit einem anderen teilen musste, wurde ich rasend vor Eifersucht. Und das konnte ich mir einfach nicht erlauben. So wäre alles nur noch komplizierter und schwerer geworden.
 

Eines Tages, als wieder einmal ein reicher Mann in unser Lokal spaziert kam, der anscheinend mit seinem Geld nicht genug Mädels aufreißen konnte, änderte dies alles in meinem Leben.

Wir standen alle in unserem Vorbereitungszimmer und warteten auf Franz. Er würde dann einen nach dem anderen nach draußen schicken, so wie wir es immer bei den Reichen taten. Diese würden sich dann einen von uns aussuchen und ihn mitnehmen. Es war immer eine gute Möglichkeit sich bei Franz beliebter zu machen. Denn wer die Liebe von Franz genoss, der führte ein noch besseres Leben hier.

Franz kam nun völlig außer Atem zu uns herein. "Jungs! Jungs...das wird UNSERE Chance! Der Kerl da draußen ist eine verdammte Berühmtheit. Wenn der mit euch zu frieden ist, dann wird unser kleines "Bordell" endlich zu etwas besserem. Dieser Herr hat sich bereit erklärt hier hinein zu finanzieren, wenn er nur mit euch zufrieden ist. Also...", er schaute in unsere Runde, sah jedem von uns fest in die Augen, "...gebt euer bestes! Gebt alles! Gebt diesem Mann mehr als ihr je einem Mann gegeben habt!!" Wir alle riefen im Chor ein lautes, Ja, und dann schickte Franz zuerst unsere Nummer eins hinaus. Freddy. Bis jetzt war noch jeder von ihm begeistert gewesen. Wir zitterten währenddessen hier in unserer Kammer und warteten darauf, dass Franz allein wieder zurückkam. Was dann soviel bedeutete, dass der Herr da draußen, mit Freddy zufrieden war. Wir blieben alle ganz ruhig. Versuchten ein oder zwei Wortfetzen aufzuschnappen. Insgeheim hatten wohl alle gehofft, dass dieser feine Herr Freddy akzeptieren würde. Ich persönlich hätte es vorgezogen, dass er es nicht tun würde. Und wie es das Schicksal so wollte, wurde meine geheime Hoffnung erfüllt. Franz und auch Freddy kamen wieder zurück zu uns in die Kammer. Sofort herrschte hier eine bedrückende Stimmung. Freddy meinte nur: "Bin wohl nicht sein Typ...", zuckte mit den Schulter und setzte sich zu mir. Ich legte ihm etwas tröstend meine Hand auf die Schulter. Nun wurde Nummer zwei, Bernhard nach draußen geschickt. Wieder herrschte erdrückende Stille in unserer Kammer. Insgesamt waren wir heute nur noch zehn Jungs, da die anderen schon ausgeflogen waren. Nun setzten wir unsere Hoffnung in Bernhard. Er war das genaue Gegenteil von Freddy. Groß, stark, schwarze Haare und dazu wunderbar im Kontrast stehende, grüne Augen. Eigentlich ein Traum von einem Mann. Trotzdem bevorzugten unsere Gäste Freddy. Warum, weiß ich auch nicht. Aber ich denke mir oft, weil er doch so zierlich ist, denken unsere Kunden, könnten sie mehr mit ihm anstellen, da er sich bestimmt nicht sonderlich wehren könnte. Aber damit lagen sie Gott sei Dank falsch. Er konnte sehr stark zuschlagen. Diese Erfahrung musste ich am eigenen Leib spüren.

Nach schon fünf Minuten wurde selbst Bernhard wieder zurückgeschickt. Franz schien auch schon leicht nervös zu werden, schließlich stand für uns alle viel auf dem Spiel. Wir könnten alle Geld gut gebrauchen. Und so wurden auch die nächsten drei prompt wieder zurückgeschickt. Dieser reiche Herr schien mit nichts zufrieden zu sein und so kam es, dass schließlich ich mit nach draußen gehen musste.

Bevor ich das Zimmer verließ, sah ich noch ein letztes Mal zu Freddy, der mir ermutigend zuzwinkerte. Dies war nun meine Stunde! Bevor ich hinein ging, zupfte ich bei mir noch einmal alles zurecht und machte meine Haare. Noch ein letztes mal tief einatmen. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Was wenn er mich auch nicht haben wollte? Insgeheim hoffte ich, dass er mich auch wieder zurückschicken würde, denn falls er mich nehmen sollte, hätte er wohl große Anforderungen.

Nun öffnete ich die Tür. Betrat den verrauchten Raum. Da saß ein Mann an unserem besten Tisch, mit einem Glas Cognac in den Händen. Er blickte auf. Eiskalte blaue Augen durchbohrten meine Haut. Ein Schauer lief mir den Rücken hinab, der meine Nackenhaare zum Stehen brachte. Und doch war mir dieser Blick nicht unbekannt gewesen. Ich trat näher an den Tisch heran und dann war ich mir sicher. Ich kannte diese Person von früher. Es traf uns beide wie einen Blitz. Als ob es uns wie Schuppen von den Augen gefallen war. Er sprang auf, sah mich entsetzt an...genauso wie ich ihn. Mein Herz schien aufgehört haben zu schlagen. Unfassbar, dass gerade ER in SOETWAS hinab stieg. In die Unterwelt. Ich war regelrecht zu einer Salzsäure erstarrt. Er schien etwas sagen zu wollen. Machte den Mund auf, und anschließend gleich wieder zu. Wir sahen uns direkt an. Mir kam es vor, als ob wir geschlagene fünf Minuten uns einfach nur, mit weit aufgerissenen Augen, anstarrten und uns nicht bewegten. Doch schließlich schaffte er es als Erster, seinen Mund zu bewegen. Ohne mich aus den Augen zu lassen, sprach er zu Franz: "Den...den nehm' ich!" Seine Stimme hallte noch lange durch meinen Kopf. Wie gut ich diese Stimme doch noch von früher kannte und wie ich sie gehasst hatte.

Ich konnte deutlich den erleichterten Klang in der Stimme von Franz wahrnehmen. "Sie werden es ganz bestimmt nicht bereuen, Herr Kaiba! Mit Joey haben Sie eine gute Wahl getroffen!" Und so begann nun meine eigentliche Geschichte...
 


 

So-Geschafft! ^^

Das war der Prolog.

Und? Hat er euch gefallen? Gibt es etwas auszusetzen?

Ich freue mich über jedes Kommi...und natürlich über jedes Lob und auch jede Kritik! ^^

-->Nur durch Kritik kann ich besser werden! ^^;

Also...bis zum nächsten Mal...euer Freak! ^^

Hallo alle zusammen! ^^
 

Da bin ich wieder! Ich weiß, der erste Teil hat diesmal etwas länger gedauert, aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich jetzt lang keinen Internet-Zugang hatte, und so keine Gelegenheit bekam, den ersten Teil von Keep Secret on zu stellen. Aber jetzt ist er ja da und ich hoffe, er gefällt euch. In diesem Teil kommt es noch nicht so richtig zur Sache, aber das kommt schon noch. Ich hoffe, dass ihr trotzdem mal reinlest.

Dann wollte ich mich auch bei all den Kommi-Schreibern bedanken! Ihr seid echt lieb! Ich hoffe auch besonders dass euch der erste Teil gefällt. Ich versprech auch, dass der 2.Teil nicht so lang brauchen wird.
 

Und nun wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen, enjoy! ^^
 

Keep Secret - Teil 1
 

Und so kam es, dass mich Kaiba mit sich nahm. Er stand auf, kam auf mich zu und ging schließlich an mir vorbei, zu Franz. Ich stand immer noch wie angewurzelt auf einer Stelle. Hinter mir wurden sich gerade die Hände geschüttelt und ich glaube, so etwas wie ein Vertrag ausgehandelt. Ganz langsam drehte ich mich in deren Richtung. Ich atmete tief ein und aus. Machte meine Augen zu und anschließend wieder auf.

Er war immer noch hier!

Ich konnte mich mit diesem Gedanken einfach nicht anfreunden. Seto Kaiba...hier. Und ich, Joey Wheeler...hier in diesem Laden. Gut, ich war schon ein Jahr hier und es machte mir nicht mehr so viel aus, fremden Leuten meine Liebe zu schenken, aber Kaiba!?

Beide sahen nun zu mir. Franz lächelte mir zu. Kaiba sah mich mit finsterer Miene an. So als ob er mich damit töten wollte. Ich schluckte. "Komm!" Ich erzitterte bei dem Klang seiner Stimme, wie sie sich tief in mein Innerstes bohrte. Wie von allein folgten meine Beine, der Aufforderung von Kaiba. Er ging durch den Raum Richtung Hintertür und ich folgte ihm. Ging an Franz vorbei, der mir ermutigend auf die Schulter klopfte. "Danke, Joey!" Der hatte Nerven! Für was bedankte er sich denn? Klar, er wusste nicht was ich wusste. Denn ich wusste, dass Kaiba mich nur deswegen ausgesucht hatte, weil...ja, warum hatte er mich eigentlich ausgesucht? Hatte er Angst, ich würde ihn an die Presse verraten? Gut, dass könnte ich natürlich machen, aber genauso gut steckte ich in der Klemme, denn niemand von meinen früheren Freunden wusste, in was ich für ein Geschäft hinabgetaucht war...

Aber in diesen Augenblicken ging mir nur meine Angst durch den Kopf. Ob er mich wohl umbringen würde? Zutrauen tat ich es ihm...

Ich folgte Kaiba in unseren Hof. Dort war eine prächtige Limousine geparkt. Seto steuerte sie an, ohne sich auch nur einmal umzusehen. In dem Moment schoss mir durch den Kopf, ob er nicht Angst hatte, bei seinen Machenschaften erwischt zu werden. Und...warum hatte er es nötig, sich einen Jungen zu erkaufen? Ihm müssten doch auch Männer in Scharen hinterher rennen.

Er stieg in den hintersten Teil des Autos ein. Natürlich folgte ich ihm. Doch bevor ich einstieg, sah ich noch einmal kurz nach hinten. Bei der Türe stand Freddy. Er lächelte und ich lächelte ihm auch zu. Doch dieses Lächeln, war weder von ihm noch von mir so gemeint, wie es aussehen sollte. Das weiß ich jetzt...

Nun stieg ich auch in die Limousine. Der Innenraum schien noch größer zu sein, als er von außen schon gewirkt hatte. Kaiba saß mir gegenüber. Ich traute mich nicht ihn anzusehen. Es war so eine verdammt unangenehme Situation. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Fast schon panisch versuchte ich noch einen letzten Blick von Freddy zu erhaschen und dann fuhren wir auch schon aus dem Innenhof heraus.

Nachdem wir einige der Seitengassen hinter uns gelassen hatten und auf die Hauptstraße gelangten, hatte ich endlich genug Mut gefasst, um kurz zu Kaiba zu blicken. Er sah aus dem Fenster. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Er sah gleichgültig aus und doch konnte ich eine Spur von Wut darin erkennen. Sollte ich was sagen?

"Ähm...", war mein toller Anfang. Kaiba blickte sofort zu mir, dass ich meine restlichen Worte einfach verschluckte. Sein fragender Blick durchlöcherte mich, doch ich brachte keine Worte mehr heraus. Stattdessen sah ich ihn einfach nur an. Wegsehen traute ich mich auch nicht.

"Wheeler..."

Ich zuckte zusammen.

"J..Ja?"

"Morgen wirst du mich zu einer Festivität begleiten. Ich habe dies schon mit Herrn Weissenberg geklärt."

"Äh..." Bitte was? Mal abgesehen von diesem wunderbar angefangenen Gespräch, schockierte mich vielmehr die Tatsache, dass ich Kaiba auf ein Fest begleiten sollte.

"Du wirst erst übermorgen in dein zu...zuhause zurückkommen."

Wie schön, dass ich das auch mal erfahren durfte. Franz erwähnte kein Sterbenswörtchen davon. Gut, dass einer von uns mal über zwei Tage nicht zurückkam war nicht unüblich, aber ich selbst kehrte meistens noch vor Sonnenaufgang heim. Da fielen mir wieder Freddy und sein Lächeln ein. Ob er gewusst hatte, was mich erwarten würde?

Ich denke Kaiba bemerkte meinen verwirrten Blick. Er sah nicht weg und ich konnte meinen Blick auch nicht von ihm wenden.

"Verstanden??" Seine Worte rissen mich förmlich aus meiner Trance. Ich nickte nur schnell und wand meine Blick wieder den vorbeiflitzenden Bäumen, die an der Hauptstraße angelegt sind. Ich versuchte zu erkennen, wo wir hinführen und ich versuchte mich von Kaiba abzulenken. Mir schwirrten so viele Fragen durch den Kopf, die nach einer Antwort verlangten. Am meisten aber fragte ich mich, ob ich heute noch mit Kaiba...ob ich...ob ich mit ihm schlafen müsste. Schon allein der Gedanke daran, ließ mich erschaudern.

Nach einiger Zeit, als wir die Hauptstraße schon wieder verlassen hatten, sah ich wieder zu meinem Gegenüber und erschrak. Er sah mich mit seinen eisblauen Augen an, die jedes Mal, wenn wir an einer Straßenlampe vorbeifuhren in einer unheimlichen dunkelblau aufleuchteten. Seine Frisur hatte sich immer noch nicht geändert, ihm hingen seine braunen Strähnen ins Gesicht und verdeckten einen Teil davon. Er war immer noch so groß und ja...er sah irgendwie sehr männlich aus. Er hatte einen eng anliegenden, schwarzen Mantel an, der seine Figur besonders gut hervorhob. Wenn ich so darüber nachdenke, war Kaiba eigentlich der beste Kunde, den ich je hatte.

Ich fragte mich, wie lange er mich wohl schon so ansah. Bestimmt hatte er genauso viele Fragen wie ich. Plötzlich wurde aber unser Sichtkontakt gestört, da wir über einen holprigen Weg fuhren. Wahrscheinlich Kieselsteine. Ich sah wieder aus dem Fenster. Wir waren in ein Gelände eingebogen. Der Weg war beleuchtet und führte zu einem großen Anwesen, dass der Kaiba, nahm ich an. Vor dem Haus hielt die Limousine schließlich.

"Aussteigen!", brummte Kaiba. Ich suchte nervös nach der Türschnalle und hüpfte schnell ins Freie. Eigentlich wollte ich tief Luft holen, doch das riesige Haus raubte mir den Atem. Hinter mir stieg Kaiba aus und knallte die Tür zu. Sofort setzte sich das Auto in Bewegung. Kaiba stellte sich neben mich und ließ wieder mal eine seiner bissigen Aussagen los, die ich noch von früher gewohnt war. "Mund zu, Wheeler! Sonst fängst du womöglich noch an zu sabbern!" Und dann fügte er noch hinzu: "Es ist nur ein Haus..." und ging in Richtung der Eingangstür. Ich sah ihm nur wütend nach und folgte ihm. Bevor ich das Haus betrat atmete ich noch einmal die frische Luft ein. Was mich wohl jetzt erwarten würde? Ich wusste nicht, ob ich mit ihm schlafen könnte. Doch ich müsste es wohl, wenn ich Franz nicht enttäuschen wollte.

"Auf was wartest du denn noch, Wheeler!?", ertönte die Stimme von Kaiba. Fast schon automatisch bewegte ich mich ins Innere des Hauses. Ich kann mich noch zu gut daran erinnern, wie mir der Atem stockte und wie begeistert ich meinen Blick zu dieser beeindruckenden, in Gold gefassten Treppe, zuwarf, an deren Ende Kaiba stand und zu mir hinab sah. Unsere Blicke verharrten ineinander. Dieses Bild bohrte sich in mich und lässt mich immer noch nicht los. Seine Augen verrieten mir, ich solle ihm folgen. Etwas zitternd legte ich meine Hand auf das goldener Gelände und setzte meinen Fuß auf die erste Treppe. Kaiba blieb weiterhin am Ende der Treppe stehen und beobachtete mich mit seinen eisblauen Diamanten. Ich sah nicht weg und bewegte mich langsam auf sie zu. Oben angekommen, stand er immer noch am selben Fleck. Nun mir gegenüber. Ich wurde leicht nervös. Ob er mich in sein Schlafzimmer führen würde?

"Willst du zu Abend essen?"

"Ähm...", Kaiba hatte etwas Freundliches an sich, dass ich einfach nicht deuten könnte. Ich kannte es bisher nicht bei ihm und es passte auch irgendwie nicht zu ihm.

"Ja...ja gern!" Obwohl ich mich ein wenig unwohl fühlte, wollte ich lieber nicht unhöflich sein. Wenn er mir schon Essen anbot...

"Gut, dann komm!" Ich folgte seinen Worten und wurde in einen großen Saal geführt. Ich bin sicher, wenn ich mir den Raum genauer angesehen hätte, könnte ich eine Haufen darüber erzählen, aber vielmehr interessierte mich das herrliche Essen, welches reichlich an dieser riesigen Tafel aufgedeckt worden war.

"Bitte, bedien dich, Wheeler! Du hast sicher Hunger..." Ein kleiner Unterton schien in seiner Stimme mitzuschwingen, doch es kümmerte mich nicht weiter. Denn er hatte ja Recht.

"Wo kann ich mich denn hinsetzen?"

"Wo du willst...es kommt ja sonst niemand."

"Du meinst...das ganze Essen...ist nur für uns beide??"

"Ja..."

"Wahnsinn!" Oh man! Wie ich mich darüber gefreut hatte. So viel leckeres Essen, nur für uns zwei. Ich machte mich auch gleich daran alles zu verputzen, was mir in die Finger kam. Ich aß soviel, bis ich schon fast platzte. Wahrscheinlich hatte ich wie ein Schwein alles in mich hineingestopft, aber das lag nur daran, dass ich schon seit Monaten nicht mehr so viel zu Essen bekommen hatte.

In unserem >House of Boys< waren wir zurzeit schon etwas knapp bei Kasse gewesen. Zwar mussten wir in letzter Zeit mehr schuften als sonst, aber richtig Geld wollte einfach nicht hereinkommen. Außerdem hatte Franz einige Schulden. Spielschulden. Eigentlich durften wir das nicht wissen, aber aus einem blöden Zufall fanden es Freddy und ich doch heraus. Als wir wieder einmal die Gänge putzen mussten...

"Wheeler?" Ich blickte von meinem Teller auf. Kaiba saß mir gegenüber und hatte mich wieder mit seinen Augen fixiert. "Was?", kam meine knappe Antwort, die schon wieder etwas frech klang. Doch er verzog keinen einzigen Muskel seines Gesichts, stattdessen atmete er hörbar einmal ein und aus. "Wie lange tust du das schon?" "Mh?" Was meinte er denn jetzt? Was tat ich denn? "Deine Arbeit...wie lange bist du schon in diesem Geschäft?" Oh...DAS meinte er. Ich überlegte erst eine Weile, bevor ich Kaiba eine Antwort gab. Sollte ich ihm überhaupt etwas darüber erzählen? Meinen Einstieg in dieses "Geschäft", wie Kaiba es nannte, war eine etwas komplizierte Geschichte, über die ich bis jetzt nur mit Freddy geredet hatte. Die Erinnerung schmerzte immer noch. Doch, wie lange ich das schon machte, konnte ich ihm nun doch sagen. "Ein Jahr...ungefähr." Kaiba senkte seinen Blick. Er schien nachdenklich zu sein. So einen Ausdruck in seinen Augen kannte ich bis dahin nicht. Es war mir ein wenig unangenehm. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Doch dann sah Kaiba wieder hoch. "Na? Hast du endlich genug gegessen?" Ein leichter Rotschimmer legte sich um meine Nasenspitze, das konnte ich deutlich spüren. Ich hatte ja doch sehr viel in mich hinein gestopft und was mir erst jetzt auffiel, war, dass Kaiba keinen einzigen Bissen gegessen hatte.

Ich senkte nur meinen Kopf und hoffte, dass diese Situation bald ein Ende haben würde. Und das hatte sie auch. Kaiba erhob sich und forderte mich auf, ihm zu folgen...

Nach einem kurzen Fußmarsch durch einige Gänge seines Hauses, kamen wir in ein sehr elegant wirkendes Zimmer. Ein Schlafzimmer. Wohl seins. Ich bekam übelstes Brauchkribbeln, wie vor meinem ersten Mal. Dieses Gefühl kannte ich noch zu gut...

Es war mit Freddy gewesen. Damals war es gerade eine Woche her gewesen, dass mich Franz von der Straße geholt hatte. Ich sollte meinen ersten Kunden empfangen, doch ich konnte nicht. Ich weigerte mich. Später auf meinem Zimmer, fragte mich Freddy dann nach dem Grund. Da vertraute ich mich ihm zum ersten Mal an und er bot mir an, mein erstes Mal mit ihm, statt mit irgendjemandem zu haben...

"Los! Setz dich hin und sei ruhig, Wheeler!" "Setzt DU dich doch hin, du Eisblock!!" Ja, das hätte ich ihm gern gesagt, doch stattdessen folgte ich seiner Anforderung und setzte mich hin. Schließlich war er mein...Kunde und ich konnte es mir nicht leisten, ihn zu verlieren. Das wäre Franz und den andern gegenüber nicht fair gewesen. Immerhin war es auch ihnen von großem Nutzen, wenn...Kaiba...zufrieden war.

Besagter setzte sich an den großen, in dunkles Holz gefassten, Schreibtisch und schien sich einigen wichtigen Papieren zu widmen. Er ließ mich einfach hier sitzen. Ich wagte mich nicht recht von der Stelle zu bewegen, doch vielleicht erwartete er, dass ich irgendetwas tat? Meiner Erfahrungen nach, die ich in diesem einen Jahr gesammelt hatte, sollte ich mich wohl jetzt ausziehen und mich vielleicht dann aufreizend auf seinen Schreibtisch legen. Ja...es gab wirklich solche Leute, die einfach nur verführt werden wollten. Aber Kaiba? Ich wurde aus ihm nicht schlau. Ich glaubte kaum, dass er das wollen würde. Aber sollte ich einfach nur dasitzen? Wozu war ich denn sonst hier in seinem Schlafzimmer, wenn nicht dazu mit ihm zu schlafen...

Ich beschloss nun einfach einmal aufzustehen. Irgendetwas würde schon passieren. Obwohl mich wieder Zweifel packten. Gott...der Gedanke mit diesem Kerl zu schlafen! Wenn mir vor zwei Jahren noch jemand gesagt hätte, dass ich einmal mit Seto Kaiba schlafen würde, dann wäre ich wohl vor Lachen gestorben. Innerlich hoffte ich wohl immer noch, er hätte mich nur ausgewählt, weil er mich eben kennt. Ich hoffte, dass er einfach nur mit mir reden wollte...

Ich setzte mich wieder hin. War wohl besser, ihn nicht zu stören. Vielleicht aber sollte ich ein Gespräch beginnen?

Sollte ich ihn vielleicht nach seinen Gründen fragen? Warum er zu uns kam? Was hatte er denn davon? Konnte er sich seinen Spaß nicht von woanders herholen? Und wie kam er dazu, gerade in unser Bordell zu investieren? Hatte er denn nicht schon genug Geld? Was wenn man ihm auf die Schliche kommen würde? Wäre das dann nicht das Ende der Kaiba Corp.? Wer würde denn noch etwas von dieser Firma kaufen, wenn man erfahren würde, in was für finstere Geschäfte er hineininvestierte? Und, was mich am meisten beschäftigte...wie er wohl nackt aussah?

Oh Gott! Mir wurde richtig heiß, als ich mir seinen Körper ohne Kleidung vorstellte. Er sah bestimmt wahnsinnig gut aus...ob er auch gut im Bett war? Wollte ich das wirklich wissen?

Wie als ob er meine schmutzigen Gedanken bemerkt hätte, erhob sich Kaiba aus seinem Stuhl und drehte sich zu mir. Mit seinem eleganten Gang, der einfach perfekt zu diesem Zimmer passte, bewegte er sich auf mich zu. Mir stieg die Röte ins Gesicht. Kaiba blieb vor mir stehen uns sah zu mir herunter.

"Nun gut...jetzt hab ich Zeit, mich um dich zu kümmern...ich nehme an du weist warum du hier bist?"

"Äh...ähm...ja...ja schon, aber...Kaiba? Willst du etwa wirklich...?" Mir versagte die Stimme. Ich rutschte auf dem Bett nach hinten, um mehr Raum zwischen ihm und mir zu schaffen.

Kaiba lachte auf. "Warum sollte ich nicht wollen, Wheeler?" "Weil ich dich doch sicher furchtbar abturne." Wieder setzte er sein eiskaltes Lächeln auf. "Ach glaub mir, Wheeler...ganz so abturnend bist du auch wieder nicht..." Ich schluckte einmal kräftig. Ich kam mit dieser Situation einfach nicht klar. Ich wollte nicht mit ihm schlafen...

Der junge Firmenchef öffnete langsam sein Hemd. Knopf für Kopf, wanderte er nach unten und sah mich dabei an. Und da war es wieder. Dieses furchtbare Gefühl in meiner Magengegend. Irgendwas musste ich doch tun können! "Kaiba? Was...hast du vor?", fragte ich etwas neben mir stehend, während ich gebannt auf die erscheinende nackte Haut sah. Der brünette Kerl lächelte nur. "Was ich vor habe?" Jetzt zog er sich das geöffnete Hemd über die Schultern und warf es unachtsam zu Boden. "Ich nehm' mir nur das, was ich bezahlt habe, Wheeler! Das, was mir zusteht..." Ich war entsetzt, dass ich mich nicht bewegen konnte und nur mit rasendem Puls Kaiba dabei zusehen konnte, wie er zu mir aufs Bett gestiegen kam...
 


 

Und hier endet es auch schon wieder...ich weiß...gemein! *bitte nicht schlagen* =) Ich würde mich sehr über Kommentare und Kritik freuen...! Also...dann schreibt doch mal xD! ^^

Bis zum nächsten Mal, euer Freak! =)

Hallo Leute!

Ich weiß, ich weiß! Ich habt laaange gewartet! Es tut mir wirklich Leid...aber ich bin einfach nicht früher dazu gekommen, die FF fortzusetzen...ich hoffe, dass ihr trotzdem (auch wenn es jetzt schon lange her ist, dass der Prolog und Teil 1 erschienen sind) viel Spaß beim Lesen habt!
 

So...los geht's! ^^
 


 

Keep Secret - Teil 2
 

Ich hielt meine Augen geschlossen, während ich merkte, wie er mich gegen die Matratze drückte. Leicht begann er mein Hemd nach oben zu schieben. Mit seinen federleichten Berührungen ließ er mein Herz schneller schlagen. Ich versuchte dagegen anzukämpfen. Gegen mein schnell schlagendes Herz, gegen meinen Atem, der sich langsam zu beschleunigen begann. Ich keuchte leise auf, als er mit seinen kalten Fingern meine nackte Brust berührte. Er begann meinen Hals zu küssen und wanderte auf meine Wange. Seine Lippen suchten sich ihren Weg zu meinen. Seine Hand spielte sich schon mit meiner Brustwarze, als er endlich mein ständiges, leises Aufkeuchen mit seinem Mund verhinderte. Von Lust geplagt, gewehrte ich ihm sofort Einlass und spielte fordernd mit seiner Zunge. Auch meine Hände blieben jetzt nicht mehr ruhig neben meinem Körper liegen. Ich fuhr sanft über seinen ungeschützten Rücken. Spürte wie er unter meinen Berührungen leicht zusammenzuckte. Ich konnte es nicht glauben. Seine Haut war so zart. So zart wie die eines Mädchens. Unsere Lippen lösten sich wieder voneinander. Ich konnte seinen schnellen Atem auf meinen Lippen spüren. Das Kribbeln in mir verstärkte sich als ich meine Augen öffnete und in seine Eisernen sah. Es schien sich nicht wirklich etwas in ihnen zu regen und das machte mir Angst. Ich ließ meine Hände ruhig auf seinem Rücken liegen. Wagte es nicht mich zu bewegen. "Hast du nicht mehr drauf als einfach rum zu liegen?" Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, diese Aussage trieb mir die Tränen in die Augen. Auf jeden Fall sah mich Kaiba eigenartig an. "Na wundervoll..." Dieser verächtliche Unterton in seiner Stimme war grauenhaft. Meine Arme glitten von seinem Rücken und landeten auf dem Bettlacken. Ich konnte ihn nicht anschauen. Ich hatte genau gewusst, dass ich alles falsch machen würde. Kaiba war nun mal immer noch jemand, den ich von früher kannte. Es war einfach unmöglich. Ich konnte ihn nicht einfach küssen und berühren. Meine Glieder hätten einfach nicht das gemacht, was ich gewollt hätte. Sie hätten einfach nur auf mein Herz gehört und nicht auf meinen Verstand. Und so lag ich einfach nur reglos unter ihm.

"Wheeler...?" Ich sah zu ihm auf. Er sah mich weder besorgt noch sonst irgendwie an. Seine blauen Augen ruhten einfach nur auf mir. Ich spürte wie mir etwas die Wangen herunter lief. Ich wusste ganz genau, dass es kein Schweiß war. Er führte seine Hand langsam von meiner Brust über meinen Bauch auf seinen Oberschenkel. Er seufzte leise, aber überaus deutlich. "Du kannst einem aber auch IMMER alles verderben...!" Ich schloss meine Augen wieder. Innerlich war ich erleichtert, als er von mir herunter stieg. Doch gleichzeitig war es mir furchtbar unangenehm. Ich beobachtete Kaiba, wie er das Bett verließ und sein Hemd wieder vom Boden aufklaubte. Ich setzte mich auf und sah auf meine Hände. Sie zitterten. Während der Braunhaarige sein Hemd zuknöpfte, sah er mich wieder an. "Du kannst hier schlafen...", er wandte sich zur Tür, "...ich komme dann später wieder...!", und mit diesen Worten war er auch schon aus dem Zimmer verschwunden. Seufzend ließ ich mich zurückfallen. Das war's dann wohl. Wahrscheinlich konnten wir jetzt die "Unterstützung" von Kaiba vergessen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, doch gegen meinen Willen mit ihm zu schlafen...
 

Langsam begann die Müdigkeit aus meinen Gliedern zu weichen. Ich regte mich in diesem riesigen Bett und fühlte mich ein wenig seltsam. Nachdem ich mich zehnmal hin und her gewälzt hatte und seltsame Geräusche hören hab lassen, öffnete ich schließlich meine Augen, als mich ein kalter Luftzug streifte. Ich starrte an eine weiße Decke. Komisch, normalerweise war die Decke doch in einem dunklem Rot. Und da fiel es mir wieder ein. Sofort fühlte ich mich unwohl. Ich atmete tief ein und blickte dann auf die Seite, an der eine gewisse Person liegen sollte. Doch wie ich schon erwartet hatte, war ich allein in diesem großen Bett. Also setzte ich mich erstmal auf. Kaiba würde mich doch nicht einfach hier alleine lassen. Wer weiß zu was ich alles fähig wäre. Immerhin hätte ich einiges mitgehen lassen können. Ich begann mich umzusehen. Das Zimmer war so ordentlich, als würde eine Maschine darin hausen, doch etwas stach sofort heraus. Über den Schreibtischsessel hing ein in Plastik gehülltes Gewand. Ich wuschelte mich aus dem kuscheligen Bett und tappte wohl noch etwas verschlafen zu dem einzigen Stuhl in diesem Zimmer. Meinem skeptischen Blick entging natürlich nicht, dass es sich bei diesem eingehüllten Gewand um einen Anzug handelte. Aber wozu hang hier ein Anzug? Gehörte der nicht in einen Schrank? Passte nicht zu dem sonst so ordnungsliebenden Kaiba. Da entdeckte ich auch schon den gelben Zettel der mitten auf dem Schreibtisch platziert war. Kaum zu übersehen.

Darauf stand: >Der Anzug müsste deine Größe haben. Wenn nicht, dann wende dich an einen meiner Bediensteten. Ich erwarte, dass du pünktlich um 20 Uhr, in dem Anzug in meinem Büro bist. Bis dahin...mach was du willst! S. Kaiba<

"Oh wie nett...!", fluchte ich vor mich hin. Aber was hatte ich denn erwartet? Einen Brief, mit einem netten >Guten Morgen<? Oder einem >Bitte<? Ach, was brachte es denn, wenn ich mich über diesen Kerl aufregte? Ich konnte nun bis zum Abend machen was ich wollte! Also beschloss ich zurück nach "Hause" zu gehen. Ich musste unbedingt ein Wörtchen mit Franz reden und zu Freddy wollte ich auch unbedingt...
 

"Joey!!" Freddy kam freudig auf mich zugelaufen und schloss mich in seine Arme. Ich genoss die Nähe sehr und schloss meine Augen. Leider dauerte es nur ein paar Sekunden, dann drückte er mich schon wieder von sich und löcherte mich mit Fragen. "Wie war's? Los, erzähl schon!!" Ich setzte mich auf mein Bett und seufzte erst einmal. Freddy setzte sich neben mich und sah auf die gegenüberliegende Wand. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Er schien bedrückt zu sein. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter. "Was hast du?" Er sah mich mit seinen tiefgrünen Augen an und lächelte ein wenig. "Ich..." Er brach ab und sah wieder das Poster an der Wand an. "Joey...wir haben uns doch immer alles gesagt, oder?" "Ja klar! Warum?" Ich war ein wenig irritiert. Eigentlich wollte ich den kleinen Rotblondschopf ausfragen, ob er wusste, dass ich Kaiba auch noch auf ein Fest begleiten muss. Freddy seufzte leise. "Ich nehme mal an, Franzl hat dir nichts weiter erzählt, oder?" Ich musste leicht lachen. Ich liebte es, wenn Freddy Franzl sagte. Unser Chef regte sich dann immer so künstlich auf und wir lachten uns dann in unserem Zimmer meist halb tot. Franz wurde immer ganz rot im Gesicht, wenn er sich über etwas aufregte. Deshalb liebten Fred und ich es, ihn auf die Palme zu bringen.

Der Kleine neben mir verstand nicht ganz, warum ich lachen musste. Ich winkte einfach nur ab und fragte nach, was er meinte. "Ich wundere mich, dass du schon wieder zurück bist, Joey...!" "Hä? Warum?" "Musst du nicht eigentlich noch mit diesem reichen Typen auf 'n Fest?" Also hatte er doch schon die ganze Zeit gewusst, was mich erwartet? "Ähm...ja schon, aber erst am Abend." "Ach so...hat man dir denn schon gesagt, was das für ein Fest ist?" Ich schüttelte meinen Kopf. Kaiba hatte ja nur gemeint, ich müsse ihn auf eine Festivität begleiten. "Es ist nicht einfach nur irgendein Fest! Da werden lauter berühmte Persönlichkeiten aufkreuzen. Männer, die stinkreich sind, aber alle ein kleines Geheimnis haben..." Freddy hatte seinen Blick immer noch starr gegen die Wand gerichtet. Seine Augen formte er zu kleinen Schlitzen. Es schien ihn aufzuregen. "Reich, ja? Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Kaiba ja auch so ein reicher Kauz ist, hähä...!" Ich versuchte diese Situation aufzulockern, doch es wollte mir nicht wirklich gelingen. Aber was erwartete Freddy denn auch? Sollte sich Kaiba mit lauter armen Leuten treffen? Wohl kaum. Nur das mit den Geheimnissen machte mir ein wenig zu schaffen. Was meinte er damit?

Freddy sah mich an, mit einem Blick, den ich nicht von ihm gewohnt war. Seine besorgten Augen bohrten sich in mein Gedächtnis. Ich kann sie immer noch deutlich sehen. "Ich mache mir Sorgen..." "Ach was!" Mit einer meiner typischen Gesten, versuchte ich erneut die Situation zu lockern. "Wird schon nicht so schlimm werden! Ich werde mich mit Kaviar und Sekt voll fressen und tödlich langweilen...!" Ich lächelte meinen besten Freund an, doch selbst ich hätte mir wohl dieses Lachen nicht abgekauft. Freddy hatte mich sichtlich ein wenig nervös gemacht. Aber was sollte schon passieren?

Im nächsten Moment spürte ich die zarten Arme von Freddy, wie sie sich um meinen Körper schlangen. Er drückte mich an sich und hielt mich verzweifelt fest. "Fre...Freddy?" Was war nur mit ihm los? So kannte ich ihn nicht. Er drückte mich zurück aufs Bett und fuhr mir mit seinen kalten Fingern durchs Haar. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass er seine Augenlieder fest aufeinander gedrückt hatte. Er würde doch nicht anfangen zu weinen? Etwas zögernd legte ich meine Hände um ihn. Hielt ihn fest. Streichelte ihm sanft über seinen Rücken. "Alles okay mit dir?" Diese Frage traute ich mich erst Minuten später stellen. Der Rotblondschopf richtete sich etwas auf, um mir in die Augen sehen zu können. Ich weiß noch genau, wie mich die wenigen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hangen, faszinierten. "Hast du gestern mit diesem reichen Kerl geschlafen?" Mit dieser Frage hätte ich jetzt am wenigsten gerechnet. Ich spürte wie mir heiß und kalt zu gleich wurde. Wie mir ein eisiger Schauer den Rücken entlang lief. Ich merkte, dass der Gedanke daran, wieder Unbehagen in mir auslöste.

"Warum fragst du, Fred?" Er lächelte nur. Strich mir sanft die Haare aus dem Gesicht und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Nur so...nur so...", murmelte er dabei und richtete sich nun gänzlich auf. Ich sah ihn verblüfft an, blieb aber liegen. Er fixierte wieder das Poster an der Wand. "Alles Gute...!" Ich verstand nicht, doch er ließ mir auch keine Zeit dazu. Er stand auf und ging Richtung Tür. Bevor er mich im Raum zurückließ, drehte er sich zu mir und gestand mir leise: "Ich vermiss' unsere gemeinsamen Putzaktionen..." Dann lächelte er und ging.

Ich musste nur grinsen. Ich wusste, was er mir damit sagen wollte. Meine Brust schnürte sich zusammen, bei dem Gedanken daran...
 

Den Gedanken Franz auch noch einen Besuch abzustatten, verwarf ich wieder. Das kurze Gespräch mit Freddy hatte mir gereicht. Mit Franz konnte ich auch noch reden, wenn ich wieder zuhause war. Mir war jetzt eher nach einem Stadtspaziergang. Ich liebte die alten Gebäude. Seit ich meinen Weg in diese Branche eingeschlagen hatte, hatte ich auch den Wert alter Dinge zu schätzen gelernt. Obwohl ich mir immer fest vorgenommen hatte, nichts zu bereuen, kamen mir oft Zweifel an meiner Entscheidung. Mein Leben davor war echt nicht schlecht gewesen. Es war eine viel zu schöne Zeit gewesen. Wahrscheinlich wäre es nicht einmal sehr schwer gewesen wieder zurückzufinden, aber ich war leider viel zu stur. Mein Entschluss nicht zurückzublicken stand fest. Ich hatte ja jetzt ein neues zuhause, neue Freunde, eine neue Familie und ich hatte mich ja doch schon daran gewöhnt. Aber trotz allem, träumte ich noch oft von meinem alten Ich.

Meine Füße trugen mich weit in den Stadtkern. Ich war schon lange nicht mehr hier gewesen. Alles kam mir so anders, aber doch gleich vor. Ich nahm alles um mich einfach anders wahr. Die Hektik der Leute, dass Gedränge, die Schreie und die vielen Stimmen die in mein Ohr drangen. ,Sie wissen nicht, was es wirklich heißt zu leben...', ging mir durch den Kopf, als ich eine Mutter mit ihren zwei Kindern an jeder Hand durch die engen Straßen wandern sah. Klar, sie mussten und würden wahrscheinlich nie das erleben, was ich schon erlebt hatte. Die kleinen Kinder würden alle ein mehr oder weniger sorgenfreies Leben führen können. Sozusagen ein normales, wie es die heutige Norm sich eben vorstellte. Doch ich wendete mich davon ab. Von dem einfachen Leben, wurde ich in dieses dunkle Loch gestoßen, das mich fest umschlossen hält, als mein Vater versucht hatte mich zu töten...
 

Ich sah auf den großen Glockenturm, der hoch über die anderen Altstadthäuser ragte. Ich hatte noch ein wenig Zeit, bevor ich mich auf dem Rückweg machen musste. Also beschloss ich noch in ein altes Café zu gehen, in dem ich früher oft mit meinen Freunden zusammen war. Ich bestellte mir wie üblich eine heiße Schokolade und setzte mich an einen Tisch zum Fenster. Die beschäftigten Leute auf der Straße lenkten meine Blicke auf sich. Meine Gedanken schweiften ab. Wieder finden konnte ich sie bei Kaiba. Dem heutigen Fest. Ich wurde leicht nervös. Bald würde ich ja sehen was mich dort erwartet.

Ich schlürfte genüsslich an meiner Schokolade, hatte mein Kinn auf meiner Hand aufgestützt und träumte vor mich an, als mich plötzlich eine wohl bekannte Stimme bei meinem Namen rief. Zuerst konnte ich mich gar nicht rühren, nur meine Augen weiteten sich, als ich den jungen Mann auf mich zukommen sah. "Joey?" Der blondschwarze Junge blieb vor meinem Tisch stehen und sah mich ungläubig an. Langsam hob ich meinen Kopf, immer noch mit meinem entsetzten Blick im Gesicht. "Joey bist du es wirklich?" Seine Hände umklammerten mit festem Griff den Henkel seiner Umhängetasche. Ich konnte deutlich ein Glitzern in seinen Augen vernehmen. ,So ein Mist!' Ich hatte mir doch vorgenommen, meine Freunde nicht mehr wieder zu sehen und jetzt stand mein Bester vor mir. "Hi." Mehr konnte ich beim besten Willen nicht über meine Lippen bekommen. "Mein Gott..." Er schlug seine rechte Hand vor seinen Mund. Er konnte es sichtlich nicht glauben, dass ich hier vor ihm saß. "Yugi...", ich traute mich seinen Namen nur im Flüsterton auszusprechen. Ich hatte zwar oft an ihn, an seinen Namen gedacht, aber gehört und ausgesprochen schon ewig nicht mehr. Langsam senkte er seine Hand wieder und umklammerte erneut seine Tasche. "Willst du dich nicht setzen?", bat ich ihm schließlich an. Mit einem leichten Nicken nahm er mir gegenüber den Platz ein. Ich starrte in meine Schokolade und rührte ein wenig verlegen den Löffel darin immer wieder im Kreis. Ich bin mir sicher, dass Yugi mir eine Menge Fragen stellen, mich wahrscheinlich auch anschreien wollte. Und ich hätte es ihm bestimmt nicht übel genommen. Doch er tat nichts dergleichen. Er stellte mir einfach nur die Frage, wie es mir ging. Ich schaute ihn vorsichtig an und sah, dass es ihm sehr wichtig war, zu wissen, wie mein jetziges Wohlbefinden war. "Es geht mir gut...", antwortete ich schon fast selbstverständlich. Ich wollte ihm doch eigentlich keine Sorgen bereiten. "Das ist schön..." Er lächelte leicht. Sein Blick war fest auf mich gerichtet. "Ähm...", ich kratzte mich etwas unsicher am Hinterkopf, "...und wie geht es dir, Yugi?" Jetzt sah er mich nicht mehr an. Ich merkte deutlich, dass seine Gedanken abschweiften. Leider weiß ich nicht wohin. "Es hat sich viel verändert in diesem Jahr...". Yugis Pupillen wurden wieder klar und er festigte seinen Blick. Ich hielt meine Tasse fester. Es klingt blöd, aber ich musste mich einfach irgendwo festhalten. Seine Stimme klang sehr traurig und mein Herz zog sich zusammen. Ich schwieg. Yugi war es, der unser kurz anhaltendes Schweigen unterbrach. "Warst...warst du schon zuhause?" "Zuhause? Öhm...nein. Warum?" Sein Gesicht verriet nichts Gutes. "Ich weiß nicht, ob ich der Richtige bin, der dir das erzählen sollte, Joseph..." "Du kannst mir doch alles erzählen Kumpel!" Ich lächelte. Ich fühlte mich wie damals. Irgendwie unbeschwert und gelassen. Bei Yugi eben. Doch meine Abwesenheit war nicht spurlos an ihm vorübergegangen. "Ku...Kumpel?" Seine Stimme klang seltsam erregt und feindselig. Er gab einen verachtenden Ton von sich, der mich erschreckte. "Joey, was ist denn bitte deine Definition von KUMPEL!?" Ich zuckte zusammen. So hatte ich ihn noch nie erlebt. "Etwa, dass man seinen Kumpel einfach im Stich lassen kann, wenn's einem grad in den Sinn kommt? Abzuhauen ohne ein Sterbenswörtchen zu sagen, wohin und warum? Zu glauben, dass der Kumpel nach über einem Jahr noch immer so mit dir umgeht wie früher, nur weil du ihn mal deinen besten Freund genannt hast!?" Seine Hände hatten sich zu Fäusten verkrampft, sein ganzes Gesicht schien zu beben. Er musste sich sehr anstrengen nicht noch lauter zu werden. Ich glaube, er musste gegen seine Tränen kämpfen, deswegen legte er eine kurze Pause ein. Ich saß nur da und starrte ihn ungläubig an. Aber was hatte ich denn erwartet? Er hatte ja recht...

Yugi holte tief Luft, ehe er weiter sprach. "Joey...du hattest wahrscheinlich einen guten Grund wegzugehen, aber...warum hast du mich nicht um Hilfe gebeten? Warum?" "Ich...ich...!" Ich sah von ihm weg. Ich konnte diese vorwurfsvollen Augen nicht ertragen. Nicht von ihm. "Ich hatte meine Gründe...", war das Einzige, das ich hervorgemurmelt bekam. "Du hast uns alle im Stich gelassen...und nicht nur mich, auch deine Schwester! Wir hatten alle keine Ahnung wo du warst! Keiner..." Er konnte mich nicht mehr ansehen. Als ich ihn vorsichtig von der Seite musterte, konnte ich eine Träne in seinem rechten Auge funkeln sehen. Ich atmete einmal tief durch. Hatte ich denn nicht auch viel durchmachen müssen? Es war doch das Beste für alle gewesen, das ich abgehauen bin. Wir schwiegen. Ich hielt meine Tasse fest umklammert und traute mich nicht zu trinken. Ich spürte wie sie langsam kalt wurde. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir wohl so still dagesessen hatten.

Yugi war es, der diese Stille wieder unterbrach. "Kommst...kommst du denn wieder nach Hause?" Ich glaube, er hatte sich wieder langsam gefasst und beruhigt. "Nach Hause?" Ich musste einen kurzen verbitterten Lacher loslassen. Nach Hause...welches zuhause denn? "Nein. Ich bin...nur zufällig hier vorbeigekommen." Ich denke, Yugi wusste, dass es wohl kein Zufall gewesen war, dass ich ausgerechnet in dieses Café gegangen bin. "Joey...dein Vater und -" "Sei still!" Nun war ich es, der seine Fäuste ballte, aber ich wollte nichts über meinen Vater hören. Dieser Mann war für mich gestorben. Nie wieder wollte ich an ihn erinnert werden. Was mir nur schlecht gelang. Yugi war verwirrt über meinen plötzlichen Ausbruch. Er sah mich verwundert an und wartete wohl auf eine Erklärung. "Oh...ähm...tut mir Leid." Ich fixierte den Löffel in meiner Tasse. "Ich wollte dich nicht anschreien, aber..." "Werde ich dich wieder sehen?" Ich blickte überrascht auf. Wie kam Yugi denn plötzlich darauf? "Wiedersehen? Ich...vielleicht...!" Ich hatte nicht vor, ihn wieder zu sehen. "Sag, wo wohnst du denn jetzt? Hier in der Nähe?" "Nein...nein, weit weg..." Es tat weh, ihm so barsch ins Gesicht zu lügen. Trotz der langen Zeit, fühlte ich immer das Band dieser tiefen Freundschaft, das uns einst so stark miteinander verbunden hatte. "Verstehe..." "Nein, du kannst das gar nicht verstehen, Yugi...!" "Dann erkläre es mir doch, dann weiß ich es endlich!" Langsam nahm sein Gesicht verzweifelte Züge an. Ich war wohl genauso verzweifelt wie er. Sollte ich ihm jetzt hier alles erzählen? Würde er mich denn verstehen können? Ich seufzte leise und fixierte Yugi nun. Ich sah ihm tief in seine leicht verzerrten Augen. "Nun, ich glaub nicht, dass ich dir das jetzt so einfach erklären könnte." Mein Freund senkte den Kopf. Er hätte mich wohl am liebsten angeschrieen. Ich fügte noch hinzu, dass wir uns vielleicht doch, einmal wieder sehen könnten. Ohne auf eine Antwort zu warten, schrieb ich ihm eine Nummer auf, auf der er mich am Wochenende erreichen könnte. Dabei betonte ich, dass es nur am Wochenende funktionieren würde und stand auf. "Gehst du jetzt etwa?", fragte er mich ungläubig. "Gehst du jetzt wieder einfach ohne...ohne..." "Tut mir Leid, Yugi, aber ich muss jetzt zur Arbeit...ich komm sonst zu spät..." Ohne mich richtig von meinem früheren besten Freund zu verabschieden lief ich schnurstracks gen Ausgang. Draußen konnte ich zum ersten Mal wieder etwas erleichtert aufatmen. Jetzt war es passiert. Ich hatte einen meiner Freunde wieder gesehen. Ich wusste, dass sie schon seit einem halben Jahr aufgehört hatten, nach mir zu suchen. Doch was, wenn sie jetzt die Hoffnung wieder aufnahmen mich wieder zu finden? Falls sie mich überhaupt noch sehen wollten. Aber ich konnte das nicht zulassen. Ich war fest davon überzeugt, dass, wenn mein Vater von mir hören sollte, er nicht vorher ruhen würde, bis er mich gefunden hatte...und dann würde er sicher nicht davor zurückschrecken meine Freunde "um Hilfe zu bitten"...
 


 

Teil 2 - Ende

Hey Leutz! ^^

Hiermit präsentiere ich euch den 3. Teil von Keep Secret. Jetzt wird endlich das Geheimnis über dieses mysteriöse Fest gelüftet! xD

Ich hoffe, es gefällt euch! Und danke für alle Kommentare! *alle knuddel*

Viel Spaß! ;)
 


 

Keep Secret – Teil 3
 

Ich kam ein wenig zu spät. Als mich ein Bediensteter zu Kaibas Büro geführt hatte, stand er schon davor und starrte uns mit einem finsteren Blick an.

„Acht Uhr.“ „Tut mir Leid…aber ich hab mich auf dem Weg hierher verfahren.“ „Typisch! Wenigstens bist du schon angezogen.“ Ich blickte an mir hinunter. Ja, ich hatte den Anzug, den Kaiba für mich bereit gelegt hatte angezogen. Er passte wie angegossen. Woher Kaiba wohl meine Größe kannte? Es überraschte mich und doch wieder nicht. Kaiba kam mir oft so vor, als würde er alles wissen. Beängstigend. „Los komm jetzt. Ich will nicht noch später kommen!“ „Jap.“ Ich trottete hinter Kaiba her, der mit anmutigen Schritten und leicht wie eine Feder vor mir herging. Den ganzen Weg zu seiner Limousine fragte ich mich, wie ein so großer und stattlicher Mann so gehen konnte. Ich weiß, es hört sich vielleicht lächerlich an, aber es faszinierte mich.

Wir stiegen in dieselbe Limousine, mit der er mich abgeholt hatte. Er setzte sich wieder mir gegenüber und blickte aus dem Fenster. Seine Gesichtszüge regten sich nicht. Er saß wie aus Stein gemeißelt vor mir. Auch kein Wort kam über seine Lippen.

„K...Kaiba?“ Ich fragte mich, ob er mich mit Absicht ignorierte. „Kaiba! Hey!!“ Plötzlich sah er mit einem genervten Gesichtsausdruck zu mir und zischte: „Was?!“ Ich war ein wenig erschrocken. „Ähm…sag mal…wo fahren wir hin?“ „Sei nicht so neugierig. Du wirst schon noch sehen, was dich erwartet!“ „Na großartig…“ Langsam wurde ich nervös. Neugierde. Ich kenne kaum jemanden, der neugieriger wäre als ich.

Die Limousine fuhr weiter und weiter. Es schien gar kein Ende zu nehmen. Wir fuhren eine rumpelige Steinstraße entlang, bogen um unzählige Kurven, aber wir blieben einfach nicht stehen. Ich versuche zu erkennen, wohin wir fuhren. Es schien als würden wir weit raus aus der Stadt fahren. Würde die Feier am Land stattfinden? Vor uns erstreckten sich weite Felder, die in der untergehenden Sonne rot-golden schimmerten. Weit und breit war kein Mensch mehr zu sehen. Obwohl es noch recht früh war, schien in diesen Gegenden niemand zu leben. Wer würde denn zu einer Party kommen, die irgendwo weit draußen am Land stattfand? Es musste sich wohl um eine tolle Einladung halten…

Ich weiß nicht woran es lag, vielleicht weil ich so aufgeregt war, auf jeden Fall fingen meine Beine an zu zittern. Auf und Ab. Eine ganze Weile lang. „Kannst du nicht ruhig sitzen?“ Er sah mich dabei nicht einmal an. „Nein kann ich nicht!“ Ich zitterte weiter. Kaiba ließ einen genervten Seufzer los. „Wie lange fahren wir denn noch?“ „Eine Weile schon noch.“ „Und wo fahren wir hin?“ „Das hatten wir schon.“ „Schon, aber eine Antwort hab’ ich nicht darauf bekommen!“ Er sah mich an. „Wir fahren zu meinem Landhaus.“ „Landhaus?“ „Landhaus.“ „Du hast ein Landhaus?“ „Nein.“ „Hä?“ „…“ „Du hast doch gesagt, wir fahren zu Deinem Landhaus…?“ „Tun wir ja auch.“ „Also hast du auch ein Haus am Land, ja?“ „Ja natürlich.“ Er verdrehte die Augen. Ich war einfach ein wenig schwer von Begriff an diesem Abend. „Und…wie viele Gäste erwartest du?“ „Nicht viele.“ „Mhm…deine Freunde?“ „Nein.“ „Arbeitskollegen?“ „Mehr oder weniger.“ „Wozu muss ich dann mit?“ Er gab mir keine Antwort. „Sollte ich nicht wissen, um was es geht? Zumindest was der Anlass der Feier ist?“ „Nein.“ „Du bist nicht sonderlich gesprächig!“ Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. So kam ich nicht weiter. Ich wollte Antworten. „Du nervst mich eben mit deinen Fragen.“ „Mensch, ich will doch lediglich wissen, um was es heute Abend geht. Dann kann ich mich schon mal darauf vorbereiten!“ Auch er verschränkte nun seine Arme vor der Brust. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren.“ „Ich will es aber jetzt wissen!“ „Ist das mein Problem!?“ „Ja, ist es! Wenn du mir nicht endlich eine verdammte Antwort gibst, dann kannst du dir einen anderen suchen, der mit dir auf deine komischen Festivitäten geht!“ Er hob spöttisch eine Augenbraue. „Was willst du denn machen? Aussteigen und zu Fuß zurücklaufen?“ „Wenn’s sein muss!“ „Bitte, ich halte dich nicht auf. Aber bei deinem Orientierungssinn landest du früher oder später in irgendeinem Graben.“ „Mistkerl!“ „Ich würde mich an deiner Stelle ein wenig zurückhalten, Wheeler!“ „Ach und wieso?“ „Weil es in meiner Hand liegt, was mit dir und deinen kleinen Stricherfreunden passiert!“ Meine Augen weiteten sich. Das hatte ich schon wieder verdrängt. Alle verließen sich auf mich. Besonders Franz. Und Freddy. Auch alle anderen. Würde Kaiba investieren, könnten wir aus unserem Lokal etwas Anständigeres machen. Und dies hing nun alles an mir? Wieso musste es sich aber auch um Kaiba handeln, der uns in der Hand hielt. Von allen reichen Typen musste es ausrechnet er sein. Da warfen sich mir gleich unzählige neue Fragen auf. Am liebsten hätte ich sie Kaiba alle auf einmal gestellt, aber stattdessen stellte ich sie nur leise mir selbst. Warum sollte Seto Kaiba so einen Laden zu etwas Besserem verhelfen wollen? Wozu brauchte er uns junge Kerle, dass es sich für ihn lohnt, in uns zu investieren?!

„Kaiba?“ „Was denn jetzt schon wieder!?“ „Warum-“, ich brach ab. Mir schoss ganz plötzlich eine andere Frage in den Sinn. „Stehst du auf Kerle?“ Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich ihm diese Frage wirklich stellen würde. Er aber auch nicht. Er sah mich verdutzt an. Wir sahen uns eine Zeit lang an. Es waren wohl nur ein paar Sekunden, aber mir schien es, als würde die Zeit stillstehen. Ich hatte das Gefühl, dass Kaiba jeden Moment an die Decke gehen würde. Doch er fing merklich an zu grinsen. Es wurde immer breiter und breiter, bis es in ein Lachen überging. „Hahaha…das ist es also, was dich eigentlich beschäftigt, nicht wahr? Ob ich schwul bin!“ Ich setzte meinen trotzigen Blick auf. Natürlich beschäftigte mich diese Frage, aber nicht so sehr wie der Rest. „…und?“ „Natürlich…NICHT!“ Seine erheiterte Miene starb mit einem Mal ab. „Was dachtest du denn?! Dass ich darauf steh, wenn mich jemand von hinten nimmt!?“ Ich sah ihn überrascht an. Dachte er wirklich so abwertend über Homosexuelle? „Was…was sollte ich denn sonst denken? Gestern da…du…“ Du wolltest doch mit mir schlafen, oder nicht!? Wolltest du mich verarschen? Mich erregen, um mich dann auszulachen und mir zu sagen, dass du so was abstoßend findest!? „Wheeler, Wheeler, Wheeler…also echt! Ein wenig mehr Menschenkenntnis hätte ich dir aber schon zugtraut. Dass du auf so was stehst, wusste ich ja schon, als ich dich das erste Mal gesehen habe.“ „Ach fick dich doch!“ Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Sein überhebliches Grinsen konnte ich auf den Tod nicht ausstehen! Eigentlich konnte ich IHN auf den Tod nicht ausstehen…

Ich redete die restliche Fahrt nichts mehr mit ihm. Es war halb zehn, als die Limousine endlich anhielt. Sie blieb vor einem riesigen Eisentor stehen. Es war prunkvoll verziert mit Engeln aus Gold. Es passte überhaupt nicht zu Kaiba. Von ihm erwartete ich mir immer die modernste Technik und alles auf dem neuesten Stand, doch hier schien alles extrem altmodisch zu sein.

Es war ein langer Weg vom Eisentor bis zum eigentlichen Gebäude. Es tat gut, nach der langen Fahrt sich erst einmal die Beine vertreten zu können. Zu der Anlage gehörte ein großer Garten. Er schien sehr gepflegt zu sein, aber doch standen hier so viele Bäume, dass man sich vorkam, als wandere man durch den Wald. Auf dem Pfad, den wir entlanggingen, schienen links und rechts kleinere Hütten zu stehen. Wozu Kaiba neben einem großen Haus, noch zehn kleinere brauchte?

Das Haupthaus, das anscheinend das Zentrum des Grundstückes bildete, stand dem alten Stil des Eisentores in nichts nach. Es war aus Stein, mit dunklem Eichenholz und Mahagoni. Die Eingangshalle war riesig, mit wunderschönen zartblauen Marmorsäulen. Alles was nicht aus Stein, Marmor oder Holz bestand, schien in irgendeiner Form blau zu sein. Ja, dieses Haus erinnerte mich an Kaiba. An seine eisblauen Augen.

„Der Wahnsinn…“ Die Eingangshalle hatte mich wirklich fasziniert. Sie war nicht prunkvoll und doch zeigte sie Reichtum, aber auch Kälte. Ich fühlte mich, als würde ich ein Schloss betreten. In einem Nebenraum spielte jemand auf einem Klavier. Es war ein trauriges Lied. Es verleite der ganzen Atmosphäre noch mehr Glanz und Kälte…

„Mach den Mund zu, Wheeler. Und sabbere mir ja nicht alles voll!“ Mit einem leichten Windhauch rauschte er an mir vorbei. „Ich sabbere nicht!!“ Ich folgte ihm in ein Nebenzimmer. Auch in diesem Zimmer herrschte eine gewisse Kälte. „Hier, das ist dein Zimmer. Hier kannst du dich später zurückziehen.“ In dem Zimmer war kein Bett, lediglich ein dunkelblaues Sofa. In der Ecke stand ein Fernseher auf einem eleganten Kästchen und auf dem Couchtisch standen Blumen. Blaue Rosen.

„Mach’ ja nichts dreckig!“ „Ja, ja! Sag mal, wo sind denn die Leute?“ „Das Haus ist groß…kannst sie gerne suchen gehen!“ „Haha…fast hätte ich gelacht!“ „Na Gott sei Dank ist es mir erspart geblieben.“ Ich zog eine grimmige Grimasse und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn du immer so nett zu deinen Gästen bist, würde es mich nicht wundern, wenn niemand kommt!“ „Auch gut. Dann haben wir den ganzen Abend nur für uns. Dann können wir nen Tee trinken und die ganze Nacht quatschen! Und jetzt entschuldige mich, ich hab’ noch was zu erledigen!“ Und damit verschwand er aus dem Zimmer. Das konnte ja etwas werden! Ich setzte mich genervt auf das Sofa und starrte auf die Decke. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen…

Nach einer halben Stunde hörte ich zum ersten Mal Menschenstimmen. Sie kamen von draußen. Und wenige Sekunden später, hörte ich, wie jemand an die Eingangstür klopfte. Ob das die ersten Gäste waren? Ich erhob mich und ging zur Tür. Durch einen kleinen Spalt lugte ich nach draußen in die Halle. Ein junger Mann ging zur Tür und öffnete. Draußen standen eine Menge alter Leute. „Ah, guten Abend!“, begrüßte der Junge die Herrschaften. „Herr Kaiba erwartet Sie alle schon.“ Die Leute wuselten sich alle durch die Tür ins Haus. „Hatten Sie eine angenehme Fahrt?“, fragte der Junge, als er ihnen die Mäntel abnahm. „Ja, lief alles bestens. Aber das Anwesen hier ist schon recht schwer zu finden, nicht wahr?“ Die meisten stimmten dem alten Mann mit dem Spitzbart zu. Er erinnerte mich an eine alte, meckernde Ziege. Besonders auffällig war der Mann, der sich jetzt durch die Tür quetschte. Er war sehr groß und hatte einen mächtigen Bauchumfang. Er war der einzige, der keine grauen Haare hatte, sondern schwarze. „Hallo, hallo! Oh…was haben wir denn da? Frischfleisch!“ Er sah den Jungen an, der ihn jetzt anlächelte. „Guten Abend, Herr Kreuzotter.“ Die Stimme des Jungen war sehr sanft. „Na bekomme ich gar keinen Begrüßungskuss?“ Sein Grinser schien vom einen Ohr zum anderen zu reichen. Ich fand ihn widerlich! „Aber natürlich.“ Der Junge, er war blond, ging zu dem jungen Alten und stellte sich auf seine Zehenspitzen, um Herrn Kreuzotter einen Kuss auf die Wange zu geben. „Na wer wird denn so schüchtern sein?“ Er packte den Jungen und küsste ihn wild auf den Mund. Mir sank mein Magen in die Knie und mein Kinn klappte nach unten. Was war das denn für ein Mensch? Mit einem lauten Schmatzen drückte er den Jungen wieder von sich und fing lauthals an zu lachen. Der Junge schenkte ihm auch ein Lachen und sammelte die restlichen Mäntel ein. Erst jetzt fiel mir auf, dass ausschließlich Männer hier waren. Nirgends konnte ich eine Frau entdecken. Mir wurde heiß. Wozu brauchte mich Kaiba bei dieser Feier?

Ich schloss schnell die Tür und lehnte mich dagegen. Die Stimmen der Männer waren hier drinnen immer noch gut zu hören. Ein paar, sie mussten direkt vor meiner Tür stehen, unterhielten sich gerade über die Fahrt. Anscheinend hatte sich einer der Männer verfahren und war irgendwo im Wald gelandet. Die anderen lachten lautstark. Was hätte ich jetzt nur dafür gegeben, dass Kaiba hier wäre. Nun war ich wirklich beunruhigt. Ich brauchte Kaiba jetzt. Er musste mir endlich sagen, was das für eine Party ist und was für eine Rolle ich dabei zu spielen hatte. Eines stand für mich jedenfalls fest: Ich würde mich nicht aus diesem Zimmer wagen, bevor Kaiba nicht höchstpersönlich kam und mich holte. Oh ja, und dann konnte er sich aber etwas anhören! Ich setzte mich also wieder auf das Sofa und lauschte weiterhin den Stimmen vor meiner Tür. Es dauerte eine Weile bis auch die letzte Stimme verhallt war. Man hatte sie in einen anderen Raum geführt. Es war wieder still draußen. Ich konnte nur noch ganz leise das Klavierspiel hören. Nun spielte man schnelle, fröhliche Musik. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich da saß und auf Kaiba wartete. Ich hatte mich hingelegt, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Ich setzte mich blitzschnell auf. „Komm!“ Ich rührte mich nicht. „Was ist?“ Ich sah Kaiba sehr ernst an. „Ich will wissen, was das für ne Party ist, verdammt noch mal!“ Kaiba atmete tief ein und schloss die Tür hinter sich. „Du schläfst doch für Geld mit anderen Leuten, oder nicht?“ „Ja.“ „Etwas anderes wirst du heute auch nicht tun.“ „Ich soll also mit einem dieser alten Säcke schlafen?“ „Ja. Und jetzt komm endlich.“ „Moment mal!“ Kaiba hatte schon wieder die Türklinke in der Hand. „Soll ich einen von ihnen aufreißen?“ „Nein. Du sollst einfach nur mitkommen.“ Ich hatte das Gefühl Kopfschmerzen zu bekommen. Kaiba bereitete mir Kopfschmerzen. Es hatte keinen Sinn. Anscheinend wollte er mir einfach keine genaueren Informationen geben. Es war, als würde man mich zu einer Überraschungsparty bringen wollen. „Okay, okay.“ Ich erhob mich und folgte Kaiba aus dem kleinen Zimmer in die Eingangshalle. Die Musik war wieder lauter zu hören. Wir gingen durch die große Halle, zu einer Tür am anderen Ende. Es war ein kleiner, dunkler Raum. Als wir eintraten erstarben alle Stimmen. Das Zimmer war voll gestopft mit jungen Männern, einer schöner als der andere. Es saßen mindesten zwanzig zusammengepfercht auf kleinen Bänken. „Setz’ dich irgendwohin. Ich werde dich dann holen kommen.“ Und mit diesem Worten gab er mir einen Schubs in das kleine Zimmer und schloss die Tür. Wieder ließ er mich mit einem Haufen Fragen zurück. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. „Äh...Hi!“ Keiner dieser Jungs schien sich mit mir unterhalten zu wollen. Sie wandten ihre Blicke ab und widmeten sich ihren eigenen Gesprächen. „Na toll…“, flüsterte ich mir zu und lehnte mich gegen die Wand neben der Tür. Eine Tür am anderen Ende des Raumes wurde geöffnet und ein anderer junger Mann kam herein. „Der Erste bitte.“ Ein Junge mit roten, kurz geschorenen Haaren erhob sich und folgte dem Mann nach draußen. Ich hatte versucht einen Blick in den anderen Raum zu erhaschen, konnte aber nur einen dunklen Gang erkennen. Wohin der Junge wohl geführt wurde? Und warum wusste er, dass er der Erste war? Wussten die anderen Kerle was sie erwartete? Auf jeden Fall schien keiner von ihnen beunruhig zu sein. Vielleicht war es ja gar nicht schlimm und ich regte mich um sonst so auf. Ein junger Mann nach dem anderen wurde geholt und keiner von ihnen kam wieder zurück. Langsam wurde ich nervös. Auch die anderen hörten auf zu reden. Es herrschte ein bedrückendes Schweigen. Bald waren nur noch ein junger Mann und ich in dem Zimmer. Das war wohl meine letzte Chance zu erfahren, um was es sich bei dieser Feier handelte. Ich setzte mich zu ihm. „Hi, ich bin Joey Wheeler.“ Ich lächelte ihn freundlich an. Er war sehr hübsch mit seinen schwarzen Haaren. Seine Augen leuchteten in einem dunklen Grün. „Tom Kilton, angenehm.“ Er reichte mir die Hand. Wir schwiegen eine Weile. „Sag mal, wo wurden die anderen hingeführt?“ Er sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Na, zur Vorführung.“ „Vorführung? Was für eine Vorführung?“ Tom lächelte unsicher. „Ähm na damit sich-“ Die Tür wurde wieder aufgerissen. „Tom, kommst du?“ Tom stand auf. „Man sieht sich.“ Er nickte mir kurz zu und ging hinaus. Da saß ich nun. Ein wenig durcheinander und genau so schlau wie vorher. Meine Beine begannen wieder zu zittern. Ich spielte mit dem Gedanken einfach weg zu laufen. Doch in diesem Moment kam auch schon Kaiba durch die Tür. „Na endlich!“ Ich sprang sofort auf. „Zu was für einer Vorführung sind all die Kerle geführt worden?“ „Zu derselben zu der ich dich jetzt führen werde.“ „Halt! Jetzt…jetzt warte erst mal! Ich will wissen, was mich da erwartet! Bitte…“ Kaiba schien zu überlegen. Er stand eine Weile da und starrte mich an, dann kam er auf mich zu. „Keine Angst. Du brauchst nichts zu tun. Einfach nur lächeln, okay?“ Ich konnte zum ersten Mal eine Sanftheit in seiner Stimme hören. „Okay…diese alten Kerle…denen werde ich vorgeführt, oder?“ Kaiba nickte. „Gut. Ich denke, ich weiß was das hier ist.“ Kaiba hob fragend eine seiner Augenbrauen. „Komm jetzt.“ Er nahm meine rechte Hand in seine und zog mich zu der Tür, durch die alle Männer verschwunden waren. Sie führte wirklich in einen kurzen, dunklen Gang. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine weitere Tür. Kaiba führte mich durch den Gang, blieb vor dieser Tür stehen und drehte sich zu mir um, ließ aber meine Hand nicht los. Es war irgendwie ein seltsames Gefühl. Ich war ziemlich aufgeregt. Gleich würde ich durch diese Tür gehen und einem Haufen alter Männer vorgeführt werden. Ich holte tief Luft. „Okay, wir können.“ Doch Kaiba rührte sich nicht. Stattdessen drückte er mich gegen die Wand. Ein Schmerz breitete sich in meinem Körper aus. Ich schloss die Augen und als ich sie wieder öffnete, konnte ich nur noch kurz Kaibas blaue Augen vor meinen aufblitzen sehen, bevor er sie schloss und seine Lippen auf meine legte. Ich riss meine Augen weit auf. Was sollte das denn jetzt? Meine Glieder ließen sich nicht bewegen und ich starrte nur in seine geschlossenen Augen. Er drückte seinen Körper gegen mich und hielt mit seiner einen Hand meine fest, mit seiner anderen drückte er meinen Oberkörper gegen die Wand. Ganz langsam entfernte er seine Lippen wieder von meinen und öffnete seine Augen. „K...Kaiba...“, flüsterte ich leise und entsetzt seinen Namen. „Schhh…“ Er schloss seine Augen wieder und berührte meine Lippen sanft. Ich spürte mein Herz einen Sprung machen und überall ein überraschend angenehmes Kribbeln. Meine Augen schlossen sich von selbst und meine Lippen streckten sich Kaiba entgegen. Er fühlte sich ungewöhnlich weich und zart an. Sein Mund bewegte sich und tastete meine Lippen ab. Meine freie Hand bewegte sich von selbst zu Kaibas Nacken und spielte sich dort mit seinen Haaren. Es war ein aufregendes Gefühl, als ich plötzlich seine Zunge an meinen Lippen spürte. Sie strichen leicht an ihnen entlang. Ich weiß nicht woran es lag, aber ich wurde zunehmend nervöser. Nur zaghaft öffnete ich meinen Mund einen Spalt breit. Es war ja nicht so, dass ich noch nie jemanden geküsst hätte, aber dieses Mal schien es mir, wie das erste Mal. Vielleicht lag es daran, dass ich Kaiba von früher kannte. Auch wenn wir nie befreundet waren, hatten wir doch einiges miteinander erlebt. Ich glaube, für ihn war es nicht anders. Außerdem hatte er auch gesagt, er stünde nicht auf Männer. Und trotzdem schob er jetzt langsam seine Zunge in meinen Mund. Sein Körper war so nah an meinen, dass ich seinen Herzschlag nicht mehr von meinem unterscheiden konnte. So schnell schlugen unsere Herzen. Ich drückte seinen Kopf näher an meinen und spürte wie ich meine Schüchternheit verlor. Ich umkreiste seine Zunge zuerst langsam und sanft, aber ich spürte wie Verlangen in mir aufstieg. Er schmeckte einfach so süß. Ich schüttelte all die Sorgen, die in meinem Kopf kreisten, beiseite und küsste Kaiba ein wenig fordernder. Er ließ sich auf das Spiel ein und begann meine Mundhöhle zu erforschen. Meine Zunge begleitete ihn dabei mit Streicheleinheiten. Auch meine Hand blieb nicht mehr ruhig in seinem Nacken liegen. Sie wanderte nach vorne, über seinen Hals langsam zwischen meine und seine Brust. Er hatte eine große, muskulöse Brust. Ich weiß nicht, ob ich mir es nur einbildete, aber ich hatte das Gefühl, Kaiba bekäme eine Gänsehaut. Ich musste lächeln. Anscheinend gefiel es ihm. Ich beschloss das Spielfeld zu verlegen. Also schob ich Kaibas Zunge aus meinem Mund, auch wenn er sich sehr dagegen sträubte und drang so in seinen Mund ein. Sie war heiß und schmeckte nach Pfefferminz. Es gab ein schnelles Hin und Her, da Kaiba versuchte, mich wieder in meinen eigenen Mund zu drängen. Doch ich ließ ihn nicht gewinnen. Aber auch er wollte nicht aufgeben. So lieferten wir uns ein heißes Duell, bis wir keine Luft mehr bekamen. Wir lösten uns schwer atmend. Seine eisigen Augen blitzten über mein ganzes Gesicht und blieben an meinen Lippen hängen. „K…Kaiba…?“, keuchte ich. Seine Augen schnellten zu meinen hinauf. Ich spürte, wie er meine Hand fester hielt. Er sah mir eine ganze Weile in die Augen, dann, ohne Vorwarnung, küsste er mich wieder. Mit einer Leidenschaft, die meinen Körper zum beben brachte. Mir wurde wahnsinnig heiß, als er mir sein Knie zwischen meine Beine schob. Er drückte mich mit seinen Körper gegen die Wand. Seine Hand strich fest an meiner Seite auf und ab und sein Bein bewegte sich immer schneller zwischen meinen. Er zwang mich dadurch in unseren Kuss hineinzustöhnen. Auch ich blieb nicht untätig. Ich wollte seine nackte Haut fühlen und ließ meine Hand nach unten streichen. Ich berührte sanft seinen Hosenbund und ließ meine Finger dort entlang gleiten. Wie in Trance zog ich ihm sein schwarzes Seidenhemd aus der Hose und berührte flüchtig seine nackte Haut. Mit meiner anderen Hand versuchte ich meine Finger mit Kaibas zu verkreuzen. Er schloss seine Finger um meine und drückte sie fest, als ich ihm unter seinem Hemd anfing die Wirbelsäule entlang zu streichen. Seine Zunge bewegte sich schneller in mir und auch sein Bein presste er mehr gegen mich. Kaiba begann nun auch über meine Brust zu streichen und erkundete zögerlich meinen Oberkörper. Ich konnte deutlich spüren, wie sich mein Körper immer mehr nach ihm verzerrte. Jede Körperstelle erzitterte unter seinen Berührungen. Wieder entglitt mir ein leises Keuchen. Meine Hände ließ ich nun seinen nackten Rücken hinauf gleiten. Seine Haut war heiß und zuckte leicht unter meiner Hand zusammen. Kaiba ließ meine Hand ganz langsam los und strich meinen Oberarm entlang, bis er sie sanft in meinen Nacken legte und so den Kuss verstärkte. Seine heiße Zunge umspielte immer fordernder die meine, bist ich keine Luft mehr bekam und meine Lippen von ihm lösen musste. Er hatte seine Augen schon geöffnet, als ich ihn ansah. Es sah aus, als wären sie glasig. Glasig vor Lust. Sein Anblick jagte mir einen angenehmen Schauer zwischen meine Beine. Ich stöhnte ohne jegliche Hemmung seinen Namen, „Kaiba…“ und wie vom Blitz getroffen drückte er sich von mir weg. Ich verstand nicht. Seine Augen waren weit aufgerissen, als wäre ihm gerade klar geworden, dass er einen großen Fehler begangen hatte. „K...Kaiba?“ Ich war außer Atem. Verwirrt. Seine Augen ruhten eine halbe Ewigkeit auf meinen Lippen, bis er endlich zu mir sprach. „Man erwartet uns.“ Er ging auf die Tür zu, als ob damit alles erledigt wäre, doch ich dachte nicht eine Sekunde daran ihm zu folgen. Dafür hatte er mich jetzt zu abrupt und ohne jegliche Vorwarnung von sich gestoßen. Er legte seine Hand auf den goldenen Griff und drehte sich zu mir um. Ich lehnte immer noch durcheinander an der Wand und starrte ihn an. „Worauf wartest du?“ Seine Stimme klang kalt. Eiskalt. Er strahlte eine plötzliche Kälte aus, dass sie mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ich wusste nicht auf was ich wartete. Auf eine Erklärung vielleicht? Wir sahen uns einige Sekunden an und dann ging mir ein Licht auf. War ihm nur ganz plötzlich bewusst geworden, dass wir erwartet wurden und er uns nur unnötig aufhielt? Das kam mir sehr wahrscheinlich vor. Ja, ich redete es mir fest ein und in den paar Sekunden beschloss ich, ihn später einfach zu fragen. Vielleicht würde er mir ja eine Antwort geben. Aber es war nur logisch, dass er, so wie ich, alles um sich herum vergessen hatte, und dann durchfuhr es ihn wie ein Blitz. So musste es gewesen sein. Ich drückte mich von der Wand ab und durchschritt mit Kaiba die Tür. Hell leuchtendes Licht empfing uns und lautes beifälliges Geklatsche. Wir standen auf einer kleinen Bühne. Das erste, das mir in Augenschein fiel, war der junge, blonde Mann, der hinter einem Pult auf der linken Seite stand. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er mich sofort an und ich erkannte ihn wieder. Er war der Junge, der die alten Leute empfangen hatte und den dieser widerliche, schwarzhaarige Mann abgeknutscht hatte. Ich wollte mich in dem anscheinend recht großen Saal umsehen, doch ein Scheinwerfer blendete mich so, dass ich nicht abschätzen konnte, wie viele Menschen dort auf den Stühlen saßen. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und Kaiba legte mir seine Hand ins Kreuz und stupste mich auf die Mitte der Bühne. Die Leute in dem Raum pfiffen anerkennend. „Die gelten wohl mir?“, dachte ich und lächelte verlegen ins Licht. Kaibas Hand im Rücken gab mir ein wenig Halt. Dadurch fühlte ich mich nicht ganz so verloren. Der blonde Junge begann zu sprechen. „Darf ich Ihnen nun Joey vorstellen?“, und mit einer graziösen Handbewegung deutete er auf mich und Kaiba. Ich konnte regelrecht spüren wie nun alle Blicke auf mir ruhten. Sollte ich etwas sagen? Aber Kaiba erhob schon das Wort: „Meine Herrschaften? Dieser Junge ist wohl mein Jüngster und frischester. Er hat gerade seine achtzehn Jahre hinter sich…“ Er war doch auch nicht älter. „…steht nun mit beiden Beinen im Leben…“ Seine Hand entfernte sich von meinem Rücken. Glitt um meine Taille und legte sich nun auf meinen Bauch. „…und ist noch so unberührt wie eine gerade erblühte, zarte Rose.“ Ich spürte seinen Körper dicht an meinem ruhen. Seine Hand glitt unter mein Shirt, seine Zweite fuhr nun über meine Brust. Sein heißer Atem streifte meinen Nacken. Ein aufregendes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. „Schon die sanftesten Berührungen lassen ihn erzittern. Er steht auf Streicheleinheiten, wie ein junger Welpe, der gerade seiner Mutter entrissen wurde…“ Ich wollte protestieren. Was redete er da eigentlich für Schwachsinn? Seine Hand bewegte sich weiter. Meinen Hals entlang, an dem ich, wie ich in den letzten Monaten schon herausgefunden hatte, sehr empfindlich war. Ich schloss meine Augen. Erst jetzt bemerkte ich die klassische Musik, die leise im Hintergrund gespielt wurde. Ungewollt genoss ich seine Berührungen. Solange er nicht von meiner Seite wich, wich das brennende Gefühl in mir, hier weg zu wollen. Es kam mir alles so unwirklich vor. Seine Finger fühlten sich so weich, so zart an. Sie strichen sanft über meine Lippen und ich sah ihn vor meinem Inneren Auge, wie er mich gegen die Wand drückt und wie diese Leidenschaft in seinen Augen leuchtet. Es war wie ein Trancezustand. Seine Stimme an meinem Ohr, die immer mehr zu einem Flüstern wurde. Seine Hand, die meinen Hals liebkoste und sein Körper, wie er mich von hinten umfing. Das gleißende Licht, das unsere Körper umfing. Ich ließ meine Augen geschlossen. Er fuhr aus meinem Shirt, ganz langsam, hinunter auf meinen Oberschenkel. Als ob er dort elektrische Signale aussenden würde, spürte ich von dort ein angenehmes Kribbeln durch meinen Körper fahren. Seine Hand setzte sich wieder in Bewegung, auf die Innenseite meines Schenkels. Er massierte mich dort mit leichtem Druck, sodass ich ein Stöhnen nicht verhindern konnte. Meine Hände fuhren automatisch zu seinen. Mein Körper drückte sich gegen seinen und wie ferngesteuert schob ich seine Hand weiter hinauf. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und flüsterte leise Kaibas Namen. Ich spürte wie mein Blut aus meinem Hirn strömte und ich aufhörte klar zu denken.

„Ich denke, Sie haben genug gesehen.“ Ertönte die freundliche Stimme des blonden Jungen. „Haben wir schon erste Angebote?“ Ich öffnete meine Augen. Der Scheinwerfer war von uns weggeschwenkt und beleuchtete nun den Zuschauerraum. Ich kam wieder zu klarem Verstand. Sofort schob ich Kaibas Hände weg. Ich lief rot an. Was war nur in mich gefahren? Hätte ich mich wirklich vor anderen Menschen ihm hingegeben? Ausgerechnet ihm? Ich erkannte mich selbst nicht wieder.

Ein Zuschauer hob eine Tafel mit einer Zahl hoch. „Ja bitte? Die Nummer 12!“, forderte der Junge einen Grauhaarigen Mann mit Ziegenbart auf. „715 000 Yen*!“, brüllte er voller Aufregung. Ich traute meinen Ohren nicht. „Ein tolles Angebot. Höre ich mehr?“ Ich sah wie mehrere Nummernschilder gleichzeitig in die Höhe schossen. „Nummer 29!“ Und als Antwort kam: „800 000!“ Mir schwindelte leicht, doch ich spürte immer noch Kaibas Wärme in meinem Rücken. Sie gab mir Halt. „850 000 Yen!“ „Mehr?“ Die Angebote stiegen immer weiter. „Eine Million!“ Ich traute meinen Ohren schon gar nicht mehr. Dann stand plötzlich ein Mann auf. „Mehr wollt ihr nicht bieten? Na dann werde ich ihn mir nehmen! Ich biete zwanzig Millionen* für den süßen Joey!“ Normal bekam ich für eine Nacht ein Gehalt von maximal 15 000 Yen. Und damit war man schon gut bedient, da wir natürlich die Hälfte Franz geben mussten. Wieder schoben sich ein paar Nummernschilder in die Höhe. Waren zwanzig Millionen nicht schon viel zu viel? Ich suchte nach Kaibas Hand. Ungewollt brauchte ich etwas, das ich festhalten konnte. Was musste ich denn für soviel Geld tun? Die genannten Geldsummen stiegen weiter. „Nummer 6?“ „Ich biete 50 Millionen* für eine Nacht mit dem Schönling!“ Ich sah zu der Nummer 6 und mir wurde schlecht. Wie hieß er doch gleich? Kreuzotter oder ähnlich. Dieser widerliche Kerl! Ich wünschte mir sehr, noch einen höheren Betrag zu hören. Doch wie es aussah, überlegten alle ob sie wirklich noch mehr Geld bieten sollten. „Bietet jemand mehr?“ Es wurde ganz still im Saal. Die klassische Musik lief immer noch. „Dann sind es 50 Millionen zum Ersten…zum Zweiten…und zum Dritten! Verkauft!“ In diesem Moment fühlte ich mich wie ein Ding. Elend und ohne eigenen Willen. Der Dickbäuchige sprang auf und jubelte. Ich hatte Kaibas Hand endlich gefunden. Ich hielt ihn ziemlich fest. Zu meiner großen Erleichterung stieß er mich nicht weg, sondern erwiderte den Druck. Dieser Kreuzotter kam nach vorne gewackelt und hatte dabei einige Schwierigkeiten, da er bei den eng gestellten Sesseln nicht immer gleich vorbeikam. Doch er schaffte es irgendwie und stellte sich nun fett grinsend vor mich. „Na da hab ich aber einen feinen Fang an Land gezogen!“ Und er lachte. Alles schwabbelte an ihm und sein Doppelkinn wurde zu einem Dreifachen…
 

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* 715 000 Yen --> 1000€

* 20 000 000 Yen --> 30 000€

* 50 000 000 Yen --> 70 000€

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Keep Secret - Teil 3 --> Ende

Fortsetzung folgt...

Hi, liebe Leute!

Ich entschuldige mich (wie mittlerweile wohl vor jedem Teil) für mich für die lange Wartezeit! GOMEN!!!! >.<

Und jetzt viel Spaß! Mit diesem Teil wird sich vielleicht für euch so einiges aufklären! ;)

Have fun!
 


 

Keep Secret – Teil 4
 

Seine Hand führte mich von der Bühne hinab. Ich kam mir so elendig vor. Hinter mir trabte Herr Kreuzotter, der mit seiner Hand immer wieder in mein Hinterteil kniff. Jedes Mal war mir nur zu bewusst, dass ich es mir gefallen lassen musste. Ich hatte mir schon viel gefallen lassen müssen, aber noch nie hatte mich ein Mensch so angewidert. Während wir zwischen den Reihen der Zuschauer durchmarschierten, erhoben auch sie sich. Das ganze Schauspiel war nun vorbei. Ich konnte immer noch die vielen Blicke auf mir spüren. Wahrscheinlich wunderten sie sich, weshalb ich mich so verzweifelt an Kaiba klammerte. Die Musik wurde lauter gedreht und viele junge Burschen rannten mit Tabletts an uns vorbei. Ich lief stur hinter Kaiba her, während ich versuchte nur auf ihn zu achten. Es waren so viele neue Eindrücke, die auf mich einströmten. Es war mir einfach zu viel. Ich brauchte ein ruhiges Plätzchen zum Nachdenken. Meine Gedanken wirbelten wie ein Hurrikan durch meinen Kopf und während wir durch einige Räume hindurchschritten, ohne dass ich es richtig realisierte, wurde mir bewusst, dass ich Angst hatte. Ich bemerkte nicht einmal, dass Herr Kreuzotter nicht mehr hinter uns her wackelte. Richtig zu mir kam ich erst wieder, als ich in dem Zimmer stand, das mir Kaiba zur Verfügung gestellt hatte. Er schloss die Tür hinter mir und sah mich an. Er lächelte. Aber es war kein Warmes. „Ich bin beeindruckt.“ Ich setzte mich auf das Sofa. „Beeindruckt?“, fragte ich etwas benebelt. „Für deine erste Versteigerung warst du echt gefasst.“ Ich sah ihn an. „Schon komisch, aber normalerweise kenne ich so was nur mit Gegenständen!“, fuhr ich ihn verachtend an. „Trotzdem hätte sich nicht jeder vor so vielen Menschen zur Schau gestellt…und dann noch so wie du.“ Ich wusste irgendwie was er meinte. Ich war wie benebelt gewesen, hätte mich wohl ohne darüber nachzudenken, ihm hingegeben und das hatte sicher nicht nur Kaiba bemerkt.

Er kam um das Sofa herum und setzte sich. Warum tat er das? Wieso versteigerte er Menschen? Hatte er nicht schon genug Geld? Außerdem hatte er doch etwas gegen Männer. Das hatte er mir selbst gesagt. „Kaiba?“ Ich konnte ihn nicht ansehen. „Ja?“ „Machst du das öfters?“ „Was?“ Ich blickte vorsichtig zu ihm. „Menschen versteigern.“ Er sah mich wieder mit seinem eiskalten Blick an. „Ich wüsste nicht, was dich das anginge, Wheeler!“ „Ich frage mich nur, weshalb! Du hast das doch gar nicht nötig! Oder ist das so ne Laune von dir?“ Er stand auf. „Ich bin nicht hier, um mit dir über meine Geschäfte zu reden.“ Er blieb mit dem Rücken zu mir stehen. „Ich bin hier um dir mitzuteilen was jetzt weiter geschieht. Die 50 Millionen werden nicht dir alleine gehören, das dürfte dir klar sein. Die Hälfte gehört mir. Die restlichen 25 Millionen werde ich Franz Weissenberg überschreiben. Wie viel davon letztendlich zu dir kommt, geht mich nichts an. So hab ich es mit deinem Chef ausgemacht.“ Ich war sprachlos. „Die 50 Millionen werden mir erst übergeben, wenn Kreuzotter mit dir zufrieden war. Vergiss heute Nacht nicht, dass es von dir abhängt, ob ich euer kleines Bordell dem Erdboden gleich mache, oder ob ich euch verschone.“ „Bitte was? Erdboden gleichmachen? Wo…Wovon sprichst du?“ Er drehte sich um. Sein Blick war immer noch derselbe. „Eigentlich wollte ich dieses Viertel, in dem euer Bordell steht, platt machen lassen, da ich vorhatte meinen Vergnügungspark zu erweitern. Aber viele der dort Ansässigen haben mir Angebote gemacht, die ich nicht ausschlagen konnte.“ Er blieb einige Augenblicke still, als überlegte er, ob er noch mehr erzählen sollte. Dann sprach er weiter, während er aus dem Fenster starrte. „Du weißt ja gar nicht, was für Persönlichkeiten hinter diesem Schandfleck unserer Stadt stehen.“ Mir wurde schwindlig. „Aber Franz hat doch gesagt, dass du uns helfen würdest und in das Bordell investierst, um daraus was weiß ich was zu machen!“ „Ein Theater. Ja, das habe ich ihm erzählt und das glaubt er auch jetzt noch. Er weiß nichts von meinen Abrissplänen. Die Verhandlungen führe ich mit den Leuten, die weit über deinem Chef stehen.“ Das konnte doch nicht wahr sein! Sie verließen sich alle auf mich! Sie erhofften sich doch durch diesen Abend eine bessere Zukunft! Wahrscheinlich saßen sie alle zusammen und beteten gemeinsam, dass alles klappte. „Ich…ich…wollte ihnen…doch helfen…“ „Tust du doch. Sie können weiterhin dort versauern.“ Ich schlug meine Hand vor den Mund. Hier gingen Sachen ab, die eindeutig zu hoch für mich waren. Ging das alles wirklich von Kaiba aus? Er wollte schließlich unser Viertel dem Erdboden gleich machen! Dachte er denn nicht an die Menschen, die dort lebten? Mir war klar, dass es ein Viertel war, das nicht jedermanns Sache ist, aber dennoch sind wir auch nur Menschen! Und ich verstand nicht, warum Kaiba mit nur 25 Millionen Yen zufrieden war und was das für Leute waren, an die er junge Männer verkaufte. Aber eines war mir klar. Die alten Menschen da draußen hatten jede Menge Kohle und sie konnten es einfach aus dem Fenster werfen, ohne jegliche Verluste zu spüren. Sie mussten sehr viel Einfluss haben. Genauso wie Kaiba. Warum war ausgerechnet ich in diesen Haufen von reichen, arroganten und alten Männern geraten?

Ich fasste mich langsam. „Kaiba?“ Er drehte sich zu mir. Seine Augen strahlten nicht mehr diese Kälte aus. Hatte er sich vielleicht ein wenig von der Seele geredet? „Da steckt doch noch mehr dahinter, oder?“ Er überlegte, das sah man ihm deutlich an. Vielleicht führte er einen innerlichen Kampf mit sich selbst. Schließlich gab er mir zur Antwort, dass er mir genug verraten hätte, um diese Nacht zu überstehen. „Denkst du das wirklich?“ Ich stand wütend auf. „Wie soll ich diese Nacht mit dem Gedanken daran überstehen können? Egal auf was für schmutzige Spielchen ich mich mit diesem Fettsack auch einlasse…es bringt mir überhaupt nichts! Außer dass DU uns nicht den Erdboden gleichmachst! Ich muss heimkehren und meinen Freunden mitteilen, dass all ihre Hoffnungen umsonst waren! Und jetzt soll es mir leichter fallen?!“ Ich war außer mir. Nicht nur, dass ich das alles für total unsinnig hielt, sondern Kaiba hielt es nicht mal für nötig mir die ganze Wahrheit zu erzählen! Da steckte gewaltig mehr dahinter, das fühlte ich. Sicher, er war nicht verpflichtet mir überhaupt irgendetwas zu erzählen, aber schließlich hatte er begonnen überhaupt etwas zu erzählen, also wieso konnte er mir nicht gleich alles sagen!?

„Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“ Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet. Es überrumpelte mich ein wenig, dass er mich nicht zu Recht wies. Dass er mich nicht anschrie. Das er mir ein Geheimnis anvertrauen wollte und das so plötzlich. In seinen Augen bemerkte ich ein seltsames Funkeln. Er hatte seine Frage mit so einem Drängen gestellt, dass es mir so vorkam, dass er selbst wenn ich nein sagen würde, er es trotzdem loswerden wollte. Also sagte ich: „K…Klar.“ „Dann setz dich.“ Wir setzten uns und er begann zu erzählen:

„Wie schon gesagt, ich wollte meinen Park erweitern und wie dir sicher bewusst ist, halte ich absolut nichts von dem, was du da so abziehst…“. Ich wollte protestieren, dass er doch keine Ahnung hätte, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen. „Deshalb hielt ich es für das Beste, dieses Viertel zu beseitigen. Es würde nicht nur den Bewohnern dieser Stadt zugute kommen, sondern es war auch die perfekte Gegend für Hotels und Restaurants.“ „Oh ja, du bist so großzügig! Und die Leute die dort wohnen? Arbeiten? Leben!?“ Egal was er sagte, er brachte mich immer mehr gegen ihn auf. „Die meisten die dort wohnen, gehören doch ins Gefängnis!“ „Pah! Und was ist mit dir!? Das was du hier abziehst, geht doch auch nicht mit rechten Dingen zu!“ „Jetzt hör mir erst mal zu! Hotels und Restaurants brauchen Angestellte, okay?“ Das rückte seine Absichten in ein anderes Licht. „Doch als ich mich mit den zuständigen Beamten unterhielt, stieß ich auf eine Mauer. All meine Vorschläge für eine dortige Verbesserung stießen auf Eis, obwohl meine Pläne bis ins kleinste Detail geplant waren. Ich hatte auf alles Rücksicht genommen, doch es wurde ohne Überlegen abgelehnt. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen, also hab ich nachgeforscht.“ Er legte eine kurze Pause, um diese Informationen wirken zu lassen. Ein klein wenig war ich beeindruckt. „Und auf was bist du gestoßen?“ „Auf eine gewaltige Organisation.“ Er lachte verbittert. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, was die für Geschäfte machen. Von Drogen, über Prostitution bis hin zu Auftragsmorden. Kannst du dir das vorstellen? Sie gehen mit wahnsinnigem Geschick vor. Lassen nur wenige von ihren Leuten davon wissen. Und so führen sie diese Geschäfte, ohne das jemand die wahren Drahtzieher kennt.“ „Oh mein Gott.“ Kaiba lachte wieder verbittert auf. „Oh ja. Es ist quasi unmöglich Schnüffeleien geheim zu halten. Man käme doch sonst nie auf Informationen. Und diese Leute sitzen sogar teilweise in der Regierung unseres Landes.“ „Sie…haben also herausgefunden, dass du ihnen auf die Schliche gekommen bist?“ Er gab mir keine Antwort, aber das brauchte er nicht. Sie zwangen ihn also zu diesen Geschäften, das wurde mir gleich klar. Es mussten gewaltige Druckmittel gegen ihn eingesetzt werden, dachte ich mir. Würde sich sonst ein Seto Kaiba von jemandem beherrschen lassen? „Ich hatte ja keine Ahnung, Kaiba…“ „Vergiss nicht, dass du es geheim hältst. Wenn sie herausfinden, dass ich es jemandem erzählt habe, dann…“ Ich schluckte. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Es war so unglaublich, dass es so eine Organisation gab, dass es mir eiskalt den Rücken runter lief. Aber was war mit Kaiba?

„Kann…ich dir irgendwie helfen?“ Er schwieg. „Wenn es so schwer ist, was über diese Organisation herauszufinden, warum weißt du dann so viel über sie?“ Er sah mich nicht an. „Er hat es mir erzählt.“ „Er?“ „Der Gründer.“ Meine Augen weiteten sich unwillkürlich. „Du hast mit dem Gründer der Organisation gesprochen?“ „Ja.“ „Und…? Er hat dich einfach mit diesem Wissen gehen lassen? Du könntest doch einfach zur Polizei gehen!“ „Der Polizeichef ist ebenfalls dort Mitglied.“ „Was?!“ „Glaubst du denn, ich hätte nicht alles versucht, um da wieder herauszukommen?“ Das stimmte wohl. Kaiba war niemand, der es nicht verstand sich zu wehren. „Und mein Stiefvater war dort ebenfalls Mitglied und belieferte sie mit Waffen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass die sauer sind, dass ich ihnen sozusagen, den Wasserhahn abgedreht habe?“ Ich nickte fast unmerklich. „Kaiba?“ Ich zitterte. „Warum erzählst du mir das alles?“ Er lächelte mich unverhofft zärtlich an, dass es mir ein warmes Gefühl durch den Körper jagte.

Ohne es zu merken, hatte ich begonnen Kaiba zu mögen.

„Du hast doch noch die Chance aus diesem Geschäft auszusteigen, oder nicht?“ „I…Ich?“ „Tu es, solange du noch kannst, Wheeler!“ „Aber…ich…ich kann nicht!“ Ich senkte meinen Kopf. „Wieso?“ „Es geht eben nicht!“ „Warum? Warum kannst du nicht? Wheeler, weißt du überhaupt in was für Gefahren du dich befindest? Ich weiß nicht, wieso du damit angefangen hast, deinen Körper zu verkaufen und du musst es mir auch nicht erzählen. Ich will nur wissen, warum du nicht aufhören kannst?“ Ich sah ihn wieder an. Er hatte mich mit seinem festen Blick wie gefesselt. „Ich gehöre ihm.“ „Diesem Weissenberg?“ Ich nickte. „Wie soll ich das verstehen?“ „Er meint zwar, dass wir immer die Chance hätten auszusteigen, dass er uns nicht zwingen würde hier zu bleiben, aber das stimmt nicht. Ich will nicht schlecht über ihn reden. Er war immer gut zu mir, aber am Anfang, als er mich aufgelesen hatte….da zwang er mich unter Einfluss von Alkohol etwas zu unterschreiben. Franz meinte nur, dass das jeder hier unterschreiben musste und dass es ganz harmlos sei.“ Ich traute es mich nicht auszusprechen. Kaiba drängte mich nicht. Er ließ mir einige Augenblicke zeit. „Ich habe unterzeichnet, dass ich auf Lebenszeit in seinem Bordell arbeiten werde und dass ich niemals etwas der Polizei oder der Öffentlichkeit oder Freunden oder sonstigen Bekannten von diesem Bordell, meiner Arbeit oder von meinem Leben erzählen werde. Am nächsten Tag hatte er es mir unter die Nase gehalten. Er meinte, es sei nur eine kleine Absicherung für ihn und wir könnten natürlich jederzeit gehen. Irgendwie weiß ich, dass er uns niemals gehen lassen wird, aber mit dieser kleinen Hoffnung, dass er es ernst meinte, als er uns versicherte uns gehen zu lassen, lebt es sich leichter. Außerdem verstehen wir uns alle gut. Auch mit Franz. Wenn er wirklich nichts von den Machenschaften dieser Organisation weiß, dann ist er doch auch ein relativ guter Kerl. Immerhin erhofft er sich doch auch, ein kleines Theater mit uns aufmachen zu können…!“ In meinen Augen bildeten sich Tränen. „Ich…kann da nicht so einfach weg! Es ist alles was ich habe!“ Wir saßen schweigend nebeneinander. Ich weiß nicht, woran er dachte, aber ich musste an meinen Vater denken. Es lag mir wie ein Stein im Magen. „Willst du es mir erzählen?“ Ich sah ihn verwundert an. „W…was?“. „Was dir passiert ist, dass du jetzt deinen Körper verkaufst.“ „I…Ich…“, mein Blick wandte sich von ihm ab, „…will jetzt nicht darüber sprechen. Es ist doch vollkommen egal was mir passiert ist. Du solltest dich lieber um dich selbst kümmern!“ Ich stand auf. „Außerdem muss ich doch noch deine 25 Millionen Yen verdienen gehen. Die brauchst du doch bestimmt für diese Organisation, oder?“. „Du überraschst mich immer wieder, Joey Wheeler!“ Ich versuchte ein wenig zuversichtlich zu lächeln. Mehr konnte ich ihm im Moment nicht geben. „Zuerst muss der Abend ein wenig verstreichen. Die Leute da draußen wollen noch feiern und Geschäfte machen.“ Obwohl ich Angst hatte, was mich in Zukunft erwartet würde, fühlte ich mich in diesem kurzen Moment glücklich, dass Kaiba mir vertraute. Eigentlich hatten wir uns immer gehasst, aber nun saßen wir im selben Boot. Er mehr als ich, aber ich hielt mich trotzdem auch daran an und ließ mich mit treiben. „Gut und was soll ich in der Zeit machen? Mich unter die Leute mischen? Mich mit Herrn Kreuzotter unterhalten?“ Ich wollte Kaiba unterstützen, soweit ich das konnte. Ich hing in meinem eigenen Schicksal fest und mehr als das ich ihn heute Abend unterstützte, konnte ich wohl auch nicht tun. Wenn Kaiba es schon nicht schaffte da herauszukommen, dann konnte ich schon gar nichts tun. Das mir das nur zu bewusst war, tat weh und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das erklärte es natürlich. „Du brauchst-“ „Mokuba! Sie haben Mokuba, hab ich Recht?“ Ich hatte ihn ein wenig sehr überrascht. Mokuba, natürlich! Warum war es mir nicht gleich eingefallen? Sie erpressten ihn mit seinem kleinen Bruder und solang er in deren Gewalt war, konnte Kaiba nichts tun! Kaiba sah gekränkt auf seine Hände, die sich zu Fäusten geballt hatten. Sein kleiner Bruder bedeutete ihm alles. Man hatte Mokuba schon mal entführt, um ihn zu erpressen und es war kein großes Geheimnis, dass sein Geschwisterchen seine große Schwachstelle war. „Lass gut sein, Wheeler. Ich kann es nicht ändern.“ Er stand auf. Er musste wirklich alles versucht haben, wenn er einfach so aufgab. Ich wusste was es hieß, sich um sein Geschwisterchen Sorgen zu müssen. „Wheeler?“ „Mh?“ „Setz dich bitte wieder.“ „Äh…okay.“ Ich setzte mich wieder. „Ja?“ Er beugte sich zu mir runter und stützte sich auf meine Handgelenke. „Au!“ Ich kniff die Augen zusammen. Er war schwer. „Sieh mich an!“ Ich öffnete meine Augen etwas wehleidig und sah in seine hellblauen Augen, die halb von seinen Haarsträhnen verdeckt wurden, die ihm weit ins Gesicht hingen. „Versprich mir, dass du dieses Geheimnis wahrst und es niemandem erzählst! Dass du nicht versuchst, auf eigene Faust etwas zu unternehmen, ohne mich vorher einzuweihen. Dass du, selbst wenn du aus dieser Bordellgeschichte entkommen bist, es mich irgendwie wissen lässt.“ „Ich verspreche es, Kaiba.“ Nachdem er mir dieses Versprechen abgenommen hatte, ließ er mich wieder los. Ich stand sofort auf. Damit war er wohl wieder allein. Ich konnte seine Einsamkeit richtig spüren. Von wem konnte er schon Hilfe erwarten? Wenn diese Organisation sogar in der Regierung vorhanden war…wer sollte ihm denn noch helfen können? „Versprichst du mir auch etwas, Kaiba?“ Er sah mich verwundert an. Ich lächelte. „Versprich mir, dass wir uns nach diesem Abend wieder sehen.“ Ja, ich wollte ihn unbedingt wieder sehen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Er musste kurz überlegen, doch dann erstrahlte sein Gesicht durch ein Lächeln, das ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Es war…ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Es war ein Lächeln, das einem zeigte, dass er…ja, dass er glücklich war. Und er antwortete: „Ich versprech’s!“

Mit diesem Versprechen, dachte ich, konnte heute Nacht kommen was wolle. Ich würde es überstehen, um Kaiba wieder zu sehen…
 

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Keep Sectret Teil 4 - Ende

Fortsetzung folgt...

Hi Leute! ^^

Man...ich hatte vielleicht eine Schreibblockade...ich hoffe, dass der Teil trotzdem irgendwas geworden ist. Die Geschichte hat sich in eine völlig unbeabsichtigte Richtung entwickelt...ich bin selbst gespannt, wie es mit dem beiden jetzt weitergeht! ;)

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank an all meine Kommi-Schreiber! *alle knuddel*
 


 

Keep Secret – Teil 5
 

Es war ein komisches Gefühl wieder zurückzukehren. Es war um die Mittagszeit, als mich Kaibas Limousine vor dem Bordell absetzte. Er selbst war nicht mitgekommen. Eigentlich hatte ich mit ihm, seit wir gemeinsam dieses kleine Zimmer verlassen hatten, nicht mehr gesprochen. Ich musste mich um Herrn Kreuzotter kümmern. Im Laufe des Abends war der Kerl so betrunken, dass er nur mehr mit mir ins Bett gefallen war. Während er mich anschnarchte zog ich uns aus und tischte ihm am nächsten Tag eine saftige Lüge auf, was unsere gestrige heiße Liebesnacht betraf. Er meinte nur, dass er sich nur mehr wage erinnerte, aber es bestimmt eine wahnsinnig tolle Nacht gewesen sein musste. Die 50 Millionen Yen ließ er gleich eine Stunde später an Kaiba überweisen.

Ich verließ die Limousine und betrat das Gebäude am Hintereingang, der meistens offen stand, damit wir hinein konnten, wenn wir von unserer Arbeit heimkamen. Wie ich erwartet hatte, saß Freddy dort in einem Sessel und schlief. Er hatte auf mich gewartet. Ich musste lächeln. Er sah so niedlich aus, wenn er schlief. Ich schlich mich an ihn heran und hockte mich auf meine Knie, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. Am liebsten hätte ich ihn aufgeweckt und ihm alles erzählt, was gestern passiert ist. Als ich ihn so ansah, wurde mir klar, dass ich derjenige sein würde, der ihm und all den anderen sagen musste, dass ihr Wunsch, unser Bordell in ein Theater umzuwandeln, niemals erfüllt werden würde. Aber wie sollte ich das anstellen? Franz würde von Kaiba seinen Anteil bekommen, aber mehr auch nicht. Wie sollte ich es also dann erklären? Ich befürchtete nämlich, dass Kaiba nicht derjenige sein würde, der Franz die Wahrheit sagt. Er hatte ja im Moment auch Besseres zu tun. Wie sich, zum Beispiel, seinen Kopf über seinen kleinen Bruder zu zerbrechen.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Franz kam lauthals hereingestürmt und begrüßte mich mit einer fetten Umarmung. Er bedankte sich überschwänglich bei mir und weckte damit Freddy auf, der sich ebenfalls total freute mich zu sehen. „Hey Joey, wie geht’s dir? Erzähl doch mal, wie war’s?“ Freddy packte mich gleich bei beiden Händen und zerrte mich zu ihm auf den Sessel. Ich kuschelte mich zu ihm und meinte erst einmal es ginge mir relativ gut, nur sei ich eben recht müde, was in gewisser Weise gelogen war. „Ach Fred, lass den armen Jungen in Ruhe! Er soll sich mal in aller Ruhe ausschlafen können.“ Ich wurde wieder in die Höhe gezogen. „Und danach kannst du dir dann ordentlich den Bauch voll schlagen.“ Franz war übertrieben freundlich zu mir und schickte mich schließlich auf mein Zimmer. Freddy folgte mir. Wir legten uns gemeinsam auf mein Bett. Mein bester Freund hatte sich zu mir gedreht und sah mich wissbegierig an. „Nun erzähl schon!“ Ich tat als wüsste ich nicht, wovon er redete. „Komm Joey! Ich will alles wissen!“ Ich sah auf die kahle Decke. „Es war nicht so spannend, Freddy…“ Ich glaube, ich wollte wirklich nicht mit ihm darüber sprechen. Und als ob ich nicht genug eigene Probleme hatte, ging Kaiba mir nicht mehr aus dem Kopf. Was er wohl gerade in diesem Moment tat? Ob er auch gerade an mich dachte? Ich strich diesen Gedanken gleich wieder. Schließlich war es sehr unwahrscheinlich, dass ich in Kaibas Gedanken auftauchte, immerhin war seine größte Sorge Mokuba.

Fred stupste mich an. Ich war wohl zu sehr in meine Gedanken vertieft gewesen. „Ich glaube, ich weiß was mit dir los ist!“ „Hä?“ Ich wusste nicht wovon er sprach. „Na anscheinend war die Nacht mit Ihm sehr schön…“ Er kicherte ein wenig mädchenhaft. „Sag mal…von wem redest du da eigentlich?“ Ich konnte bei dieser Bemerkung nur an Herrn Kreuzotter denken und den konnte Freddy ja wohl kaum gemeint haben. Ich beschloss ihm später von meinem Triumph über das Wabbelkinn zu erzählen. Freddy grinste über beide Ohren, dann seufzte er und setzte einen merkwürdigen Blick auf. „Kein Wunder…da kommt dieser Typ wie der Retter persönlich und dann sieht er auch noch verdammt gut aus. Ich glaube, dieser Kerl führt etwas im Schilde. Ich mein’, wer um alles in der Welt würde etwas so selbstloses tun?“ Und damit war mir alles klar. „Du redest von Kaiba?“ „Von wem sonst...“ Freddy setzte sich auf und sah auf mich herab. „Aber eines sag ich dir! Selbst wenn er irgendetwas im Schilde führt, solange er das einhält, was er versprochen hat, ist es mir scheiß egal! Wenn er uns wirklich hilft und wir damit nicht mehr uns selbst verkaufen müssen, dann verspreche ich dir, werde ich dir etwas sagen, dass ich mir geschworen habe, niemals von mir zu geben! Und dann bin ich sicher, dass wir endlich glücklich werden…“ Er strahlte mich auf seine lieblich, kindliche Art an. Auch ich setzte mich nun auf. Irgendwie wurde mir plötzlich schlecht. Ich hielt mir die Hand vor den Mund. Ich konnte Freddy nicht ansehen. Was das auch immer war, dass er mir sagen wollte, viel schlimmer war, dass mein bester Freund furchtbar enttäuscht werden würde und ich als sein bester Kumpel war nicht imstande ihm zu erzählen, was gestern vorgefallen war. Ich konnte ihm einfach nicht erzählen, dass Kaiba niemals vorgehabt hatte, ein Theater für uns zu bauen. Aber viel schlimmer war, dass ich Kaiba keine Vorwürfe machen konnte. „Joey? Alles okay?“ Er legte mir seine schmale Hand auf die Schulter und drehte meinen Körper zu sich. Er zwang mich damit, ihn anzuschauen. Ich nahm meine Hand langsam von meinem Gesicht. Ich konnte es nicht sagen. „Was…was ist denn das, was du mir sagen willst? Jetzt…bin ich total neugierig geworden…“ Ich glaube, ich klang nicht wirklich überzeugend. „Ähm…das wirst du dann schon sehen…aber jetzt…erzähl mir wie die Feier war und wie dieser Kaiba im Bett ist!“ Er zwinkerte mir froh zu. Ich hingegen wurde aus unerfindlichen Gründen rot im Gesicht. „Ich…ich hab nicht mit ihm geschlafen!“ „Hast du nicht?“ Freddy schien sichtlich verwundert zu sein. „Nein, hab ich nicht.“ „Und mit wem dann?“ Es schien ihn wirklich zu interessieren. „Mit niemandem.“ „Was?! Aber warum hat Franzi dann das Geld bekommen?“ Ich grinste überlegen. Es wurde zeit, ihm von meinem Triumph über Herrn Kreuzotter zu erzählen...
 

Franz behandelte mich auch die nächsten Tage zu freundlich. Ich musste nicht einmal arbeiten, wenn ich keine Lust hatte. Und ich hatte die nächsten zwei Tage nie Lust. Franz hatte mir die Hälfte von dem Geld gegeben, dass er von Kaiba bekommen hatte. Ich war echt erstaunt. Vielleicht war es Franz endlich gelungen, seine Spielschulden abzubezahlen. Einen Teil davon wollte ich Freddy zu seinem Geburtstag schenken und ihn zu einer kleinen Tour durch die Nachtlokale einladen. Er hatte nächste Woche seinen Neunzehnten und da ich nur zwei Tage später Geburtstag habe, feierten wir immer unsere Geburtstage zwischen den beiden Tagen, an denen wir eigentlich geboren wurden. Ich wurde nächste Woche zwanzig Jahre alt.

Ich saß an unserer Bar und unterhielt mich mit ein paar meiner Kollegen. Mir wurde erzählt, dass Franz anscheinend sehr bedrückt wirke, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte. Oder wusste er endlich genauso viel wie ich? Ich wollte schon zu ihm gehen und mit ihm reden. Doch dann dachte ich an die Enttäuschung in seinem Gesicht, die ich nicht ertragen würde. Das wusste ich. Es vergingen weitere zwei Tage. Zwei weitere Tage, die nicht nur Franz unruhig und bedrückt verbrachte. Sie alle bekamen Zweifel, da einfach nichts geschah. Es kam kein Baubeamter, kein Stadtverwalter, kein Gar-Nichts vorbei. Kaiba mit eingeschlossen.

Freddy kam spät abends in unser Zimmer und ließ sich seufzend auf sein Bett fallen. „Ich hab es irgendwie schon geahnt. Ich hab dir ja gesagt, dass ich glaube, dieser Kerl würde was im Schilde führen.“ „Mmh…“ Ich sah auf meine Hände. Ich war zu diesem Zeitpunkt fest entschlossen ihnen allen nichts zu sagen. Nicht einmal Freddy. Sie sollten es selbst herausfinden. So hart es auch sein mochte. Aber ich hatte Kaiba ein Versprechen gegeben und nicht vor zu brechen. Ich würde da niemanden sonst noch mit hineinziehen. Schon gar nicht meinen besten Freund. Freddy setzte sich auf. „Sag mal, hat der Kerl vielleicht irgendetwas zu dir gesagt?“ „Zu mir?“ Ich sah ihn verwundert an, und fühlte mich dabei besonders ertappt. Ich fürchtete mich, ich könnte ihm nicht länger etwas vormachen. Doch zu meinen Gunsten kam plötzlich Kira zu uns ins Zimmer gestürmt und schrie völlig außer sich, dass er verschwunden sei. Dass alle beide verschwunden seien!

„W…Was? Wovon redest du überhaupt?“ Kira war völlig außer Atem. Er schien anscheinend gleich zu uns gelaufen zu sein, nachdem er diese Nachricht erfahren hatte. Ich wusste nicht, wer verschwunden war, aber ich hatte das komische Gefühl, dass er es war. Mir blieb für einen kurzen Moment das Herz stehen, als Kira keuchte: „Kaiba…Kaiba und sein kleiner Bruder…sie…haben es gerade in den Nachrichten gesagt.“ „Das…kann nicht sein!“ Nein! Das durfte gar nicht sein! Er hatte mir doch ein Versprechen gegeben! Ich lief aus dem Zimmer, drängte mich neben Kira vorbei und lief in unseren Gemeinschaftsraum, in dem auch der Fernseher stand. Ich konnte Kaibas Villa im Fernsehen sehen. Eine seiner Haushälterinnen wurde gerade interviewt. „…als ob sich der Herr in Luft aufgelöst hätte. Alle seine Sachen sind noch hier. Kein einziges Kleidungsstück hat er mitgenommen.“ Der Nachrichtensprecher drehte sich zur Kamera: „Es hat ganz den Anschein, als wäre Seto Kaiba und sein jüngerer Bruder, Mokuba Kaiba, entführt worden. Beide werden nun schon seit vier Tagen vermisst!“ Ich glaube, dieses Gefühl, das ich diesem Moment verspürte, könnte man am besten mit den Worten: Mir rutschte mein Herz in die Hose, beschreiben. Rund um mich brach ein lautes Stimmengewirr aus, doch ich verstand nichts mehr. Ich starrte nur noch auf den Flimmerkasten vor mir, in dem sie jetzt ein Bild von Kaiba und Mokuba zeigten. Ich werde nie diese blauen Augen vergessen, die mich so durchdringend ansahen, wie es nur diese Augen vermochten…

Was sollte das bedeuten? Verschwunden? Entführt? Wieso? Wann? Von wem? Mir schossen in diesem Augenblick so unendlich viele Fragen durch den Kopf. Wo war Kaiba? Versteckte er sich vielleicht nur? Es waren doch erst vier Tage. Vielleicht wollte er einfach nur weg aus seiner Villa. Vielleicht aber versuchte er auch seinen Bruder zu retten. Aus all den Fragen und Vermutungen, die in meinem Kopf umherschwirrten, beschäftigten sich meine Gedanken mit einem einzigen Wunsch: Oh bitte, lass es ihm gut gehen…

„Das war ja klar! Ein reicher Pinkel schneit hier herein, stellt eine lächerliche Anforderung und verspricht uns das blaue vom Himmel und dann…verschwindet er einfach. Anscheinend hatte er schon was er wollte! Warum sollte jemand wie Seto Kaiba sich auch auf so etwas wie uns einlassen? Tz…ich hoffe, er hat seine Befriedigung bekommen!“ Freddy ballte seine Hände zu Fäusten. Er sah so bitter enttäuscht aus. Franz machte den Fernseher aus. „Ich will, dass ihr alle in eure Zimmer geht.“ Keiner rührte sich. „SOFORT!“ So hatte ich Franz schon lange nicht mehr erlebt. Ich wollte schon wie alle anderen flüchtig den Raum verlassen, doch mein Arbeitsgeber packte mich am Arm und zerrte mich in sein Büro. „Setz dich!“ Es war keine Bitte, es war ein Befehl. Er nahm hinter seinem Schreibtisch platz. „So Joey. Das Verschwinden von Kaiba…ich will ehrlich zu dir sein. Ich war schon immer ein recht leichtgläubiger Mensch gewesen und das mit diesem Kerl wäre auch nur zu schön um wahr zu sein. Und ohne finanzielle Unterstützung sind mir leider die Hände gebunden.“ Er sah geknickt aus, wie er so vor mir saß, die Hände gefaltet auf dem Schreibtisch, mit starrem Blick darauf. „Kaiba hat dir nicht zufällig irgendetwas gesagt, was mit seinem plötzlichen Verschwinden zusammenhängt?“ Wie aus einer Pistole geschossen antwortete ich: „Mir? Nicht das ich wüsste.“ Kaiba hatte mit keinem Wort erwähnt zu verschwinden. Nur, dass er nie vorhatte Franz finanziell zu unterstützen…dass er von einer Organisation unterdrückt wird, die seinen kleinen Bruder in ihrer Gewalt hat. Sein Verschwinden…der Nachrichtensprecher hatte gemeint, dass es nach einer Entführung aussah. Was…ja was, wenn diese Organisation etwas mit seinem Verschwinden zu tun hatte?

„Aha…verstehe.“ „Aber Franz! Was wenn Kaiba wirklich entführt wurde? Dann…wird er eure Abmachung bestimmt einhalten, wenn er wieder auftaucht!“ Ich weiß bis heute nicht, warum ich ihm unbedingt wieder Hoffnung machen wollte, aber das leichte Lächeln, das sich nun auf seinen Lippen bildete, freute mich unheimlich. „Ach Joey…Joey…Joey…du hast bestimmt recht. Nun…“, er erhob sich, „…dann möchte ich, dass du ab morgen wieder arbeitest. Lässt sich das bei unserem neuen Star“, er zwinkerte mir zu, „einrichten?“ Auch ich stand auf. „Ja…natürlich“, und mit einer eindeutigen Handbewegung deutete er mir, dass ich sein Büro verlassen sollte. Ich tat nichts lieber als das. Mein Gewissen plagte mich ein wenig, da ich Lügner normalerweise verabscheue. Hätte ich zumindest ihm die Wahrheit sagen sollen? Oder zumindest einen Teil davon? Damit er sich nicht weiterhin diese unerfüllbaren Hoffnungen machte?
 

„Nun werde ich dir wohl nie mein kleines Geheimnis sagen können…“ Ich saß mit Freddy in unserem Zimmer. Es war schon sehr spät. Mein Körper fühlte die Müdigkeit in allen Winkeln, wie sie sich überall hin ausbreitete. „Brauchst du dazu unbedingt ein Theater?“ Ich grinste Freddy verschmitzt an. „Ähm…ja…ich hätte dazu gerne eines!“ „Du bist doof! Sag’s mir doch einfach! Ich bin sehr gut im Geheimnisse hüten.“ „Ach ja?“ „Hey! Was soll dieser sarkastische Unterton, Freddy! Hab ich schon jemals eins deiner Geheimnisse ausgeplaudert?“ Er überlegte demonstrativ. „Nö…glaub nicht!“ „Da siehst du’s, Schwachkopf!“ „Trotzdem…“ Freddy wurde plötzlich ernst. „…kann ich es dir noch nicht sagen.“ „Versteh’ ich nicht…“ Ich legte mich auf den Rücken und sah zu meinem besten Freund auf. Sein Blick schweifte von der Decke zu mir. „Irgendwann Joey…da kommen wir hier weg.“ „Hier weg? Wie meinst du das?“ Ich stützte mich auf meine Ellbogen, um Freddy besser in die Augen sehen zu können. „Wir können doch nicht unser Leben lang hier bleiben!“ „Darüber hab ich noch nicht nachgedacht…“ Es war die Wahrheit. Ich vermied es, mir Gedanken über die Zukunft zu machen. „Wir könnten doch gemeinsam von hier weg gehen, Joey. Irgendwohin, wo uns keiner kennt. Als ich noch zur Schule ging, habe ich Englisch gelernt! Wir könnten doch nach Amerika fliegen. Es soll dort ganz schöne Plätze geben. Man nennt es auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten!“ Er versank in seine Träumereien und gönnte mir somit einen kurzen Augenblick zum nachdenken. Mit Freddy gemeinsam das Land zu verlassen, hörte sich nach lauter Abenteuer an. Wieso auch nicht? Mit dem Geld vom Fettsack könnten wir bestimmt zwei Tickets nach Amerika kaufen. Wir könnten über Nacht einfach verschwinden. Plötzlich kribbelte es überall in mir. Diese Vorstellung war überaus faszinierend. Hatte nicht auch Kaiba zu mir gesagt, es wäre besser, aus diesem Geschäft auszusteigen, solange ich noch die Möglichkeit dazu hatte? Mit meinem besten Freund an meiner Seite würde es mir bestimmt auch leichter fallen, Franz einfach hinter mir zu lassen. Immerhin erging es ihm nicht viel anders als mir. „Freddy?“ „Ja?“ Ich grinste wahrscheinlich über beide Ohren. „Du bist mein allerbester Freund.“ „Ich weiß. Und?“ „Ach nichts!“ Mein Grinsen wurde immer breiter. „Ich weiß nur jetzt, was ich dir zu deinem Geburtstag schenken werde.“ Ich war schon immer sehr impulsiv gewesen. „Echt? Und was?“ „Sag ich nicht! Ätsch!“ Ich zeigte ihm verspielt die Zunge. „Ich sag nur soviel…du wärst der einzige, mit dem ich von hier abhauen würde!“ Ich glaube, er wusste genau was ich vorhatte. Ich sah ihm richtig an, dass er es vor Glück kaum aushielt. „Ich…bin ja auch der einzige mit dem du gerne Gänge putzt!“ Ich wurde blitzschnell rot. Wer hätte denn auch mit so etwas gerechnet. „Das ist wahr!“ Wir lachten beide und fielen uns schließlich in die Arme. Während ich anfing an seinem Hals zu knabbern, flüsterte mir Freddy leise ins Ohr: „Das werden die besten Geburtstage, die wir je hatten…“. Er drückte mich ein wenig von sich, um mich küssen zu können. Wir mussten zwar gerade keine Gänge schrubben, aber ich gab mich ihm trotzdem hin…
 

Ich lag noch lange wach. Freddy schlief schon seit einigen Stunden an mich gekuschelt. Ich dagegen konnte nicht einmal im Entferntesten an Schlaf denken. Dazu spukte mir eine Person viel zu sehr im Kopf herum. Wie konnte ich mich hier mit meinem besten Freund vergnügen, während er womöglich in irgendeiner Lagerhalle gefangen gehalten wurde. Warum hatte er mich nur in alles eingeweiht? Ausgerechnet mich. Kaiba hatte mich noch nie leiden können. Wenn ich jetzt so über unsere gemeinsame Vergangenheit nachdachte, kam ich mir ganz schön blöd vor. Unsere Rivalitäten und das ganze Gezanke. Ich war ziemlich unreif. Schon damals stand Kaiba mit beiden Beinen im Leben, während ich noch nicht einmal im Entferntesten die Grausamkeiten des Eigenständigseins kannte. Wenn jetzt jemand zu mir käme, um sich mit mir zu messen, würde ich ihn auslachen. Wenn sich derjenige mit mir messen wollte, müsste er erst einmal das durchmachen, was ich durchgemacht hatte. Vielleicht war es deswegen nicht so furchtbar gewesen, ihn wieder zu treffen. Im Gegenteil. Je länger ich darüber nachdachte, umso angenehmer hatte ich unser Treffen in Erinnerung. Ich fuhr mir über meine Lippen. Ich stellte mir seinen zarten Mund vor. Mit diesem leichten Geschmack nach Pfefferminz. Ich merkte deutlich wie ich begann mich nach diesen Lippen zu verzehren und dachte: „Das kann doch nicht wahr sein!“. War es nicht schon schlimm genug gewesen, dass ich mich ihm hingegeben hätte? War es nicht schon verletzend genug gewesen, wie er mir beinhart ins Gesicht sagte, dass er Menschen, wie mich, nicht ausstehen könnte? Und trotzdem hatte er mich vor ein paar Tagen so leidenschaftlich geküsst…was hatte das nur zu bedeuten? Ob es für ihn überhaupt etwas bedeutet hatte? Aber…was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Kaiba war verschwunden. Mein Ziel war Amerika. Würde ich ihn jemals wieder sehen? Gott…in diesem kleinen Zimmer…da wollte ich ihn unbedingt wieder sehen. Warum nur? Seine blauen Augen, sein schlanker Körper. Er kam mir damals so verzweifelt vor. Er tat mir unheimlich leid und doch bewunderte ich ihn, dass er immer noch alleine durchhielt. Doch vielleicht tat er das ja auch gar nicht mehr. Hätte er mir denn sonst überhaupt von allem erzählt? Was, wenn er sich auf mich verließ? Möglicherweise hoffte er, dass ich ihm helfen könnte. Nein, dass konnte nicht sein. Wie sollte ich…ausgerechnet ich, ihm da weiterhelfen? Wenn ich es könnte würde ich es sofort tun, da war ich mir ganz sicher. Wenn ich doch nur gewusst hätte, wo Kaiba war. Gleich morgen früh würde ich zu ihm fahren…

Ich konnte einfach nicht mehr hier herumliegen. Ich rollte Freddy vorsichtig zur Seite und stieg über ihn hinweg. Ich zog mir schnell Hose, T-Shirt und Schuhe an und verließ das Zimmer, das Gebäude. Die kühle Nachtluft war herrlich. Ich atmete ein paar Mal tief ein. Ich wollte einfach mal um den Block laufen und einen klaren Kopf bekommen. Ich bog gerade in eine kleine Seitengasse ein, als mir eine seltsame Gestalt, auf dem Boden liegend, auffiel. Ich zögerte. Lag da wirklich jemand in dieser dunklen Gasse? Ich wagte mich nur langsam und vorsichtig an dieses Bündel Elend heran. „Hallo? Hören…hören Sie mich? Brauchen Sie Hilfe? Soll ich einen Krankenwagen rufen?“ Es kam keine Antwort von der Person. Ich war nun so nah herangetreten, dass ich die Person besser erkennen konnte. Es war ein Mann, da war ich mir sicher und er schien noch recht jung zu sein. Vielleicht war er einem Überfall zum Opfer gefallen. Hier in der Gegend trieben üble Banden ihr Unwesen. Der junge Mann gab ein leises Keuchen von sich. Somit hatte ich wenigstens die Gewissheit, dass er noch lebte. Ich ging nun sicheren Schrittes auf ihn zu. Er brauchte bestimmt medizinische Hilfe. Ich hockte zu ihm hin und stupste ihn an. Er hatte den Rücken zu mir gedreht. Seine Kleidung war vollkommen zerfetzt und überall konnte ich Blutflecken erkennen. Er musste ziemlich übel aufgemischt worden sein. Er gab wieder nur ein leises Keuchen von sich. Ich drehte ihn vorsichtig auf den Rücken. Mir stockte der Atem. Das konnte doch nur ein Traum sein! „Kaiba!“ Ich versuchte ihn wach zu rütteln, doch es half nichts. „Kaiba! Hörst du mich?“ Angst durchfuhr meinen Körper. Was war ihm nur zugestoßen? Wer hatte ihm das angetan? „Kaiba…“ Meinte Handrücken fuhr vorsichtig über seine weiche Wange. Sein linkes Auge war angeschwollen und blau. Über seine Stirn und sein Auge war Blut geronnen. Er musste auch am Kopf verletzt sein. Mir wurde richtig schlecht als ich ihn so…elend und hilflos vor mir liegen sah. Ich musste ihn ins Haus bringen. Freddy und die anderen mussten mir helfen! Bevor ich ihn noch auf meine Schultern hieven konnte, öffnete Kaiba unter lautem Stöhnen sein heiles Auge. „Aah…Jo..ey?“ Seine blutigen Mundwinkel zogen sich nach oben. Ich glaube er wollte lächeln. „Sei ruhig! Du bist verletzt…ich bringe dich hinein und rufe einen Arzt, hörst du?“ Sein Augenlid war herunter gesunken und sein Körper wurde ganz schlaff. „Hörst du?“ Er machte keinen Mucks mehr. „Kaiba?“ Meine Hände, die seinen Oberkörper und Kopf festhielten, begannen zu zittern. Er brauchte dringend Hilfe! Plötzlich rief eine bekannte Stimme meinen Namen. Freddy musste aufgewacht sein und suchte nun nach mir. „Ich bin hier, Fred!!“, hallte mein verzweifelter Schrei durch die Dunkelheit. Ich hörte seine Schritte schneller in meine Richtung laufen. „Joey? Jo!“ Ich sah meinen besten Freund nur noch verschwommen auf mich zu kommen. „Das ist doch Seto Kaiba! Um Himmels Willen, was ist denn mit dem passiert!?“ Die braunen Haare, die zarte, große Gestalt in meinen Armen verschwamm vor meinen Augen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich zu weinen angefangen hatte. Doch darüber konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken machen. Wir mussten Kaiba endlich von der Straße wegbringen. „Komm Joey, wir müssen ihn ins Haus bringen.“ Freddy zog mich auf die Beine und gemeinsam hoben wir Kaiba hoch. Er war viel leichter als ich gedacht hatte. Mit schnellen Schritten trugen wir ihn in den Hintereingang und in mein Zimmer. „Schnell, hol Franz!“ Nachdem wir Kaiba auf mein Bett gehievt hatten, rannte Fred schon los um Hilfe zu holen. Ich hingegen sank auf meine Knie vor meinem Bett und starrte Kaiba an. Wie dumm ich mich doch benahm! Anstatt selbst Hilfe zu holen…mich um ihn zu kümmern, benahm ich mich wie ein schwaches Kind. Aber…ich hatte Angst. Was war nur mit ihm passiert? Wenn ich ihn nicht gefunden hätte…Nein! Ich konnte gar nicht darüber nachdenken! Franz und Freddy kamen kurze Zeit später herein gelaufen. „Tatsächlich!“ Franz fasste sich an den Kopf. Es war unglaublich. Noch vor ein paar Stunden hatten wir erfahren, dass Kaiba womöglich entführt worden war und das schon vor vier Tagen und noch am selben Tag taucht er hier bei uns, blutüberströmt. Was er wohl durchmachen musste? „Fred?“, formte ich tonlos den Namen meines Freundes. „Keine Sorge, ein Arzt ist unterwegs.“ Kurze Erleichterung machte sich in mir breit, doch sie dauerte nicht lange an. Kaiba krümmte sich plötzlich unter lautem Stöhnen zusammen. Er musste furchtbare Schmerzen haben. Ich versuchte ihn zu beruhigen! „Kaiba, was hast du? Kaiba!“ Er reagierte überhaupt nicht auf mich. „Kaiba!“ Ich wollte seine Hand ergreifen, doch er schlug sie einfach weg und hielt sich schmerzend seinen Unterleib. „VERDAMMT, WO BLEIBT DIESER BESCHISSENE ARZT!!!“, brüllte ich mit einer wütenden Verzweiflung. Freddy kam zu mir und wollte mich beruhigen. Seine Hände umschlossen meinen Oberarm. Er wollte mich auf den Stuhl in unserem Zimmer ziehen, doch ich schlug ihn weg. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit übermannte mich. Mein ganzer Körper begann zu zittern, doch diesmal nicht wegen der Angst um Kaiba, sondern wegen der Wut über mich selbst. „RAUS! VERSCHWINDET!!“ Ich stand auf und schob beide rücksichtslos aus dem Zimmer und knallte hinter ihnen die Tür zu. Ich lehnte mich dagegen und holte erst mal tief Luft. Kaiba hatte sich wieder beruhigt. Er lag regungslos, verkrümmt dort auf meinem Bett. Ich konnte die Sirenen des Rettungswagens in der Ferne hören, wie sie immer näher kamen. Mit zitternden Schritten näherte ich mich ihm und setzte mich an den Rand des Bettes. Ich strich ihm eine Strähne aus seinem Gesicht. Sein Atem ging schwer und seine Stirn fühlte sich heiß an. „Der Arzt ist gleich hier.“ Wieder reagierte er nicht auf meine Worte.

Als der Krankenwagen endlich vor unserem Haus anhielt, hatte Kaiba sein heiles Auge geöffnet und sah mich an. Ich hörte die eilenden Schritte der Rettungsleute zu meinem Zimmer eilen. „Mo…Mokuba…“ Die Tür wurde aufgerissen und die Ärzte drängten mich auf die Seite. Ich konnte nur mehr zusehen, wie sie Kaiba auf eine Bare packten und aus dem Zimmer trugen. Ich lief ihnen nach und fragte einen der Ärzte ob ich mit ins Krankenhaus fahren konnte. „Sind Sie ein Angehöriger?“ „Nein…“ „Dann tut es mir Leid!“ „Aber…! Ich habe ihn gefunden!“ Der Arzt dachte kurz nach. „Stören Sie die Ärzte aber nicht!“ Ich dankte ihm, indem ich lächelnd nickte. Mit lauten Sirenen und furchtbaren Gepolter fuhren wir zum Krankenhaus. Ich sah zu wie sie Kaiba Schläuche ansteckten, wie ihm Spritzen gegeben wurden und hörte dem unverständlichen Gequatsche der Ärzte über Kaibas Gesundheitszustand zu. All das nahm ich nur verschwommen wahr. Ich konzentrierte mich nur auf sein blaues Auge, das mich mit schmerzverzerrtem Blick ansah als wäre ich etwas an dem er sich in all seinem Elend festhalten konnte…
 

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Keep Sectret Teil 5 - Ende

Fortsetzung folgt...

Kapitel 6

Keep Secret – Teil 6
 

Ich hasse Krankenhäuser. Mit diesen weißen, sterilen Gemäuern verband ich nur grauenhafte Erinnerungen. Meine Ersten waren die letzten Stunden meiner Mutter, wie sie hier um ihr Leben gerungen hatte. Es war kurz nach der Geburt meiner Schwester Serenity geschehen. Es gab Komplikationen. Niemand wollte mich zu meiner Mutter lassen. Mein Vater saß die ganze Zeit bei ihr. Ärzte liefen hin und her. Die Geräusche der Maschinen und der plötzlich lang anhaltende Piepton, der einfach kein Ende nehmen wollte. Damals hatte ich das nicht verstanden, aber als man mich einfach nicht zu ihr lassen wollte, war es mir irgendwie klar, dass etwas Schreckliches passiert sein musste.

Die nächsten Erinnerungen an ein Krankenhaus waren auch nicht besser. Mein Vater hatte mich grün und blau geschlagen und mein Kopf wies eine Platzwunde auf. Es ist grausam als kleines Kind von so vielen fremden Menschen umgeben zu sein, die mit Worten um sich warfen, die ich beim besten Willen nicht verstand. Die nächsten Krankenhausaufenthalte machte ich als Besucher. Ich musste oft meinen eigenen Vater ins Krankenhaus bringen, da er vollkommen betrunken war, sich entweder selbst schwer verletzt hatte oder er plötzlich nur mehr regungslos am Boden lag und ich dachte er wäre tot.

Später landete ich auch oft im Krankenhaus, da ich mich regelmäßig mit anderen schlug. Ein Arzt gab mir einmal den Rat, eine Therapie zu machen, weil er fest davon überzeugt war, dass ich ein Problem hatte. Mit meinem Vater, mit seiner Alkoholsucht und dass ich deswegen so brutal geworden sei. Ich weigerte mich strickt und dann machte mir dieser Arzt den Vorschlag einfach einmal mit ihm über alles zu reden. Ich willigte ein. Wir gingen in den Aufenthaltsraum der Ärzte und Krankenschwestern. Er schickte alle nach draußen und schloss uns in dem Raum ein. Er war um einiges älter als ich und ziemlich kräftig…

Von da an schwor ich mir, nie wieder ein Krankenhaus zu betreten…
 

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich darauf wartete, dass das rote Licht über dem OP erlosch. Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Die Ärzte sahen erschöpft aus, als sie aus den Türen kamen. Ich fühlte plötzlich einen neuen Energieschub, der mich sofort aufspringen ließ, als die Ärzte den OP verließen. Franz und Freddy waren auch hier. Franz wollte mich zurückhalten, als ich auf die Ärzte zu steuerte. Doch nichts konnte mich aufhalten.

„Wie geht es ihm?!“, brüllte ich einem der Ärzte ins Gesicht. „Sind Sie ein Angehöriger?“ Immer dieses ewige ‚Sind Sie ein Angehöriger’! „Nein…“ „Dann tut es mir Leid. Ich kann Ihnen keine Auskunft geben.“ Er wollte seinen Kameraden folgen, als mir plötzlich rausrutschte: „ER IST…mein…Freund.“ Ich war wohl genauso überrascht wie der Arzt vor mir. „Wir…sind zusammen.“ Etwas skeptisch zog er seine Augenbraue nach oben. Ich starrte ihn mit festem Blick an. In meinem Inneren überschlugen sich meine Gedanken, meine Gefühle. „Nun ich denke…ich kann da eventuell eine Ausnahme machen.“ Ich atmete erleichtert auf. „Danke!“ „Also, Herr Kaiba hat die Operation einigermaßen überstanden. Er hat mehrer Knochenbrüche, sowie innere Blutungen und...ach…“, mit einer Handbewegung signalisierte er, dass es unwichtig war, dies weiter auszuführen. „Wir konnten ihn soweit stabilisieren, dass er eine Chance hat. Ich möchte ehrlich sein…sein Zustand ist kritisch. Ich kann nicht genau sagen, ob er die Nacht überlebt…“ Mir wurde übel. Tränen bildeten sich in meine Augen. Kaiba…warum? „Setzen Sie sich erst mal. Ihr Freund ist hier in besten Händen. Ich werde Sie natürlich am Laufenden halten. Können Sie mir vielleicht sagen, ob ich irgendjemanden von seiner Familie erreichen kann?“ „Ich…er…ich meine…nein, können Sie nicht. Kaiba…ich meine…Seto hat keine Familie mehr.“ „Verstehe.“ Er wandte sich an Freddy und Franz. „Kümmern Sie sich bitte um ihn?“ „Natürlich“, erwiderte Franz nüchtern. Die Türen des OPs gingen ein letztes Mal auf. Mehrere Krankenschwestern schoben ein Krankenbett heraus, links und rechts Schläuche und Gerätschaften. Wie in Zeitlupe wurde Kaiba an mir vorbei geschoben. Er sah mitgenommen aus und ganz weiß. Als hätte man ihm all seiner Lebensenergie beraubt. Meine Kraft verließ mich. Ich sackte an Ort und Stelle zusammen.
 

Meine erste schöne Erinnerung an ein Krankenhaus?

Wie viel Zeit wohl schon vergangen war…wie oft es schon wieder Morgen geworden war? Ich konnte es beim besten Willen nicht sagen. Irgendwann hatte man mich zu ihm gelassen. Seitdem saß ich an seinem Bett und hielt seine Hand. Er rührte sich nicht. Immer wieder kam eine Schwester oder ein Arzt. Ich weiß nicht, was ich nicht alles, irgendeiner höheren Macht versprochen hatte, nur damit Kaiba wieder aufwachte und mir irgendeine Gemeinheit an den Kopf knallte.

Und dann…ganz unerwartet, bewegte Kaiba seine Finger. Ganz leicht. Hätte ich seine Hand nicht gehalten, wäre es wohl niemandem aufgefallen. Ich schreckte hoch und sah diese zerbrechliche Gestalt an. Er sah so dünn und ausgemergelt aus, so als wäre das Bewegen seiner Fingerspitzen schon die größte Anstrengung, die er bewältigen konnte. Doch ich bewerkte wie sich seine Augen unter seinen Lidern bewegten. Würde er aufwachen? Mein Herz raste und mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. „Kaiba?“, flüsterte ich vorsichtig seinen Namen durch die Nacht. „Kaiba, hörst du mich?“, und dann begann meine schönste Erinnerung an ein Krankenhaus. Kaiba öffnete seine Augen einen Spalt breit und sah mich an. Meine Mundwinkel machten sich selbstständig und zogen sich nach oben. Meine Augen sonderten zu viel Flüssigkeit hab und Tränen stiegen mir in die Augen. „Kaiba…“, formten meine Lippen. Ich hielt seine Hand fester in der meinen und spürte wie Kaiba ganz leicht versuchte den Druck zu erwidern…

Seine Lippen formten ein Wort, doch er bekam nichts heraus. Er versuchte es immer wieder bis er, „Wo…?“, herausbrachte. „Ich habe dich ins Krankenhaus bringen lassen. Sie haben dich operiert…Du warst ein paar Tage bewusstlos. Aber…“, ich strahlte ihn an, „…jetzt wird wieder alles gut.“ Ich konnte ein kurzes Zucken seiner Mundwinkel vernehmen, bevor er seine Augen wieder schloss. „Kaiba?“ Er war wieder weg. Eingeschlafen? Ich drückte den Knopf für Notfälle. Sofort kamen ein paar Krankenschwestern hereingestürmt, gefolgt von zwei Ärzten. „Was ist los?“ Sie versammelten sich alle um uns. „Er…er ist aufgewacht, aber…jetzt…ist er…“ Ich merkte wie alle um mich herum hektisch wurden. Sie forderten mich auf den Raum zu verlassen, was ich auch tat. Eine Krankenschwester schloss sofort die Tür hinter mir. Auf einmal war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob es jetzt ein gutes Zeichen war, dass Kaiba sein Bewusstsein wieder erlangt hatte…
 

Ein lautes Seufzen hallte durch die Stille. Ich schreckte hoch. „Wie lange willst du eigentlich noch bei ihm sitzen?“ Kaiba war nicht wieder aufgewacht und ich…ich wich ihm nicht mehr von der Seite. Freddy schnappte sich den zweiten Besucherstuhl und setzte sich neben mich. Er betrachtete Kaiba eine Weile. „Er sieht nicht gerade gut aus.“ Ich erwiderte nichts auf die Aussage meines besten Freundes. Ich konnte ihm nicht widersprechen. Sein blaues Auge war mittlerweile grün, gelb und violett. Er wurde immer blasser und dünner.

Wir saßen eine Weile stumm nebeneinander. Ich hatte das Gefühl neben dem normalen Leben zu stehen. Als wäre ich nur noch ein Zuschauer. Ich fühlte mich so seltsam leer.

„Es ist bald Mitternacht, Joey.“ Mein Blick wandte sich dem einzigen Fenster in diesem Raum zu. Der Mond strahlte ungewöhnlich hell in dieser Nacht. „Kann sein. Ich hab irgendwie jegliches Zeitgefühl verloren.“ Der rotblonde Junge legte seine Hand auf meine Schulter. „Kein Wunder. Du bist jetzt schon fast eine Woche hier, Tag und Nacht …“ Er blickte mich betrübt an. Er machte sich Sorgen, dass sah ich ihm sofort an. „Wirklich?“ Es war mir länger vorgekommen. „Ja. Die Stimmung bei uns ist die reinste Katastrophe. Kaum auszuhalten. Und…“ Fred sah auf Kaiba. „…du fehlst uns. Besonders…“ Er sah mich wieder an. „…mir.“ Ich musste lächeln. Seit langem endlich mal wieder. „Komm schon, Joey! Wenn du hier rum sitzt, wird auch nichts besser. Lass uns ein wenig spazieren gehen, mh? Du hast frische Luft notwendig.“ Ich überlegte kurz und sah zu dem jungen, hilflosen Mann, in dem Krankenbett, umringt von Geräten und Schläuchen. Nicht zu weinen, war eine hart erlernte Lektion, die ich mir selbst beibringen musste. Doch in den letzten Tagen konnte ich es nicht verhindern. Überhaupt war in den letzten Tagen meine ganze Welt auf den Kopf gestellt worden. Durch diesen Mann. Durch diesen Mann, der mir so vertraut war. Von früher. Und doch, irgendwie kannte ich ihn überhaupt nicht. Warum musste mir das passieren? Kaiba? Warum…?

Mir stiegen erneut Tränen in die Augen. „Ich…hab Angst, dass etwas passiert, wenn ich von seiner Seite weiche…Er…er…hat doch niemanden….der auf ihn aufpassen würde.“ Freddy verstand nicht was ich meinte. Wie hätte er das auch. „Was meinst du damit? Es sind doch haufenweise Ärzte da, die sich um ihn kümmern.“ Ich stand aufgebracht auf und warf den Stuhl dabei um. „Ach, du hast doch KEINE Ahnung!“ Ich versuchte ungeschickt meine Tränen zu verwischen. Auch Fred erhob sich. „Joey, was ist denn los mit dir?“ „Lass mich einfach in Ruhe!“ Ich drehte mich von ihm weg. „Ich versteh’ dich nicht. Wieso bedeutet dir dieser Fremde so viel? Er taucht hier auf, stellt alles auf den Kopf und du bist kaum wieder zu erkennen! Früher haben wir uns doch über solche Kerle, wie den, ausgelassen und sie verabscheut! Was ist an dem so Besonders?! “ Ich sah zu Kaiba hinab. „Er ist nicht SO ein Kerl.“ „Er ist doch genauso ein reicher Pinkel, wie all die anderen mit Geld!“ „NEIN IST ER NICHT!!!“, schrie ich meinen besten Freund an. Fred wich einen Schritt vor mir zurück „Du kennst ihn nicht…“, ich wollte nicht laut werden. „Und du schon, oder wie?“, fragte mich Freddy schließlich verwundert. „Ja…von früher.“ Er sah mich ungläubig an. „Davon hast du mir nie was erzählt.“ Ich hob den umgeworfenen Stuhl wieder auf. Es wurde wieder ruhig im Zimmer. „Deswegen…kümmerst du dich also so um ihn…“ War es nur deswegen? Diese Frage stellte ich mir in diesem Augenblick. Oder war es, weil ich von seinem Problem wusste? Weil ich da vielleicht schon mehr drinsteckte als ich es für wahr haben wollte. Oder…war es, weil…mein Herz nicht mehr aufhören konnte, lautstark und schneller zu klopfen, wenn ich in seine blauen Augen sah…
 

Ich ließ mich schließlich doch noch überreden, einen kleinen Spaziergang mit Freddy zu machen. Im Mondlicht und den gelegentlichen Strahlen vereinzelter Straßenlaternen ging ich stumm neben meinem besten Freund her. Ich genoss die Frischluft und saugte sie tief in mich. Vielleicht konnte ich endlich meinen Kopf etwas frei bekommen.

Wir liefen ein ganz schönes Stück. Ich merkte, dass ich mich lange nicht mehr bewegt hatte. Meine Beine taten weh. Ich lehnte mich an einen Laternenpfosten. „Alles in Ordnung?“ „Meine Beine tun weh.“ Freddy sah sich um. „Da vorn ist ein großer Stein. Da kannst du dich hinsetzen.“ „Okay.“ Es tat gut, wieder zu sitzen. Wenn ich nicht aufpasste, könnten Schäden zurückbleiben, durch das Dauersitzen. „Willst du eine?“ Fred hielt mir eine Schachtel Zigaretten unter die Nase. Ich überlegte eine Weile und starrte die braunen Dinger an. Letztendlich seufzte ich und nahm eine. Ich rückte ein wenig zu Seite und bot Freddy einen Platz auf dem Stein an. Er schmiegte sich an mich und nachdem er seine Zigarette angezündet hatte, gab er mir sein Feuerzeug. Vorsichtig machte ich meinen ersten Zug. Es vernebelte mir leicht den Verstand und ich musste meine Augen schließen. Ich mochte diese Dinger eigentlich gar nicht.

„Joey?“ „Ja…?“ „Happy Birthday…“. Meine Augen weiteten sich. Happy Birthday? War es etwa schon soweit? Stimmt ja…Freddy hatte vorhin noch erwähnt, dass ich schon fast eine Woche hier war. Ich blickte zu ihm. Sein Blick war in die Ferne gerichtet und sah gedankenverloren aus. „Ich…“ Er sah mich wieder an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Wir sahen uns eine Weile in die Augen, bis Fred endlich das Wort ergriff. „Weißt du…ich dachte wir könnten zumindest was trinken gehen und anstoßen. Wir müssen auch nicht die ganze Nacht durchmachen.“ „Ich weiß nicht…“ Ich sah in die Richtung aus der wir gekommen waren. Ich hatte jetzt so viel Zeit mit ihm verbracht…dass ich den Augenblick wohl nicht verpassen wollte, in dem er seine Augen wieder öffnet. „Ach komm schon…hier verpasst du doch nichts. Dieser…Kaiba wird dir schon nicht davonlaufen.“ Ich seufzte. Ja…das würde er wahrscheinlich nicht. Trotzdem…etwas in mir sträubte sich, mit Freddy mitzugehen. „Also gut. Wohin willst du denn?“ „Ich dachte da an unser Stammlokal.“ „Von mir aus…“ „Willst du vorher noch nach Hause, dich umziehen?“ Ich blickte an mir herab. Wie lange ich wohl schon diese Klamotten anhatte? „Wäre vielleicht ganz gut…“ Ich versuchte ein wenig zu lächeln. Ich nahm einen Zug von meiner Zigarette und sah nach oben in den sternenklaren Himmel.

Mein Geburtstag…“unser Geburtstag“…hatte ich nicht Pläne gehabt? Ich wollte doch von hier weg…den Himmel vom anderen Ende der Welt betrachten. Stattdessen war ich immer noch hier. Verbrachte meine Zeit in einem Krankenhaus. Bei einer Person, die ich eigentlich hassen sollte…was war nur geschehen?

Es fühlte sich alles so verschwommen an. Nichts schien mehr so zu sein, wie es einmal war. Wie es noch vor einem halben Jahr war. Dabei hatte ich mich doch gerade so an dieses Leben gewöhnt, dann kam dieser Mann und alles stellte sich auf den Kopf. Mein Leben schien irgendwie aus den Fugen zu geraten. Eigentlich müsste ich mich nur in ein Flugzeug setzen und das alles hinter mir lassen. Aber Kaiba hatte mir ein Geheimnis anvertraut, dass mich, ob er dies nun beabsichtigt hatte, oder nicht, an ihn gebunden hat.
 

Der Abend wollte einfach nicht vergehen. Wir saßen in unserem Stammlokal und tranken einen Cocktail. Ich war nicht sonderlich gesprächig. Meine Gedanken kreisten immer um Kaiba. Fred versuchte ein wenig Stimmung zu machen, indem er mir von ein paar lustigen Ereignissen in dieser Woche erzählte, doch ich konnte mich an diesem Abend einfach nicht dafür begeistern. Eigentlich sollte ich froh sein, dass Freddy versuchte mich abzulenken, doch in diesen Augenblicken wollte ich nichts sehnlicher, als wieder zurück zu Kaiba. Vielleicht wachte er ja in diesem Augenblick auf und niemand war da, der ihm Halt geben konnte. Nur eine weiße Mauer, die nichts als Kälte ausstrahlte.

Schon nach einem Cocktail hatte ich genug und verabschiedete mich von meinem besten Freund. Egal was er zu mir sagte, er konnte mich nicht davon abhalten, zu gehen.

Allein schlenderte ich die dunklen Straßen zurück zum Krankenhaus. In dieser einen Woche hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Natürlich galt meine Hauptsorge nur einem einzigen Thema, nämlich Kaiba und sein kleiner Bruder und wie ich ihnen helfen konnte, doch meine Gedanken kreisten auch um mein Leben. Um dieses eine Jahr, in dem ich so wahnsinnig viel erlebt hatte und die Zeit davor…mir fiel auch wieder das kurze Zusammentreffen in dem Café mit Yugi wieder ein und dass ich ihm doch tatsächlich eine Nummer gegeben hatte, bei der er mich am Wochenende erreichen konnte. Ich fragte mich immer wieder, ob er sich wohl gemeldet hatte, als ich nicht da war. Ich zweifelte irgendwie daran. Wieso sollte er das auch tun? Nach einem ganzen Jahr. Andererseits schien er bei dem Treffen so, als gäbe es eine Menge zu erfahren. Eine Menge, die ich verpasst hatte, die er mir am liebsten alle auf einmal erzählt hätte. Was, wenn ich nach Amerika geflogen wäre? Ich hätte ihn wohl wirklich NIE wieder gesehen. Weder ihn, noch meinen Vater, meine Schwester, meine anderen, früheren Freunde, Franz und Kaiba. Kaiba…

Ich holte tief Luft. Die Abendluft schien mich wiederzubeleben. Ich eilte immer schnelleren Schrittes Richtung Krankenhaus. Irgendetwas schien mich anzutreiben. Als würde mich etwas zu sich rufen. Es dauerte nicht lange, so kam es mir zumindest vor, da war ich schon wieder bei ihm im Zimmer. Er schien immer noch zu schlafen. Schon aus reiner Gewohnheit nahm ich seine Hand in meine. Ich hatte mich schon richtig an seinen Anblick gewöhnt. Seine braunen Haare, die ihm ins Gesicht hingen, sein blaues Auge, seine zart rosa farbenen Lippen, seine zarten, langen Finger. Mir fehlte seine Stimme…und seine eisblauen Augen.

„Kaiba…“ Ich flüsterte seinen Namen leise durch die Nacht. „Kaiba….Seto…Kaiba…“ Mein klarer Verstand schien sich schon wieder zu benebeln…ob es an diesem Zimmer lag? Oder einfach an ihm? Ich stand von meinem Stuhl auf…und beugte mich leicht über ihn. „Kaiba, ich habe heute Geburtstag…willst du mir nicht etwas schenken?“ Ich strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „Nur ein klitzekleines Geschenk…wenn…wenn du es mir nicht selbst gibst, dann muss ich es mir wohl einfach selbst nehmen…“ Ich wartete einige Augenblicke. Es geschah nichts. „Auf deine Verantwortung, Kaiba…“ Ich beugte mich weiter nach unten, legte meine Lippen sanft auf seine und schloss meine Augen. Es war einfach unfair. Er hatte sein Versprechen gehalten und ich konnte mich nicht einmal dafür bedanken. Ich konnte eigentlich gar nichts tun. Kaiba lag im Koma. Die Ärzte meinten, eigentlich müsste er schon längst wieder wach sein. Die ersten zwei, drei Tage, wäre es noch normal, haben sie gemeint…nun ist es fast eine Woche her. Fast so, als wollte er gar nicht mehr aufwachen. Kaiba…was ist nur passiert? Als ihn gefunden hatte, versuchte er mir irgendetwas zu sagen, dass seinen kleinen Bruder betraf. Was ist mit ihm passiert? Hatte er ihn wiedergesehen? Hatte man seinem kleinen Bruder etwas angetan? Hatte man ihn etwa…? Wollte Kaiba deswegen nicht mehr aufwachen?

Ich löste mich wieder von ihm. Langsam beugte ich mich zu seinem Ohr und flüsterte: „Ich bin hier, Kaiba…du bist nicht allein.“

Ich setzte mich wieder auf und da sah ich es…seine eisblauen Augen.
 


 

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Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu dieser Fanfic (40)
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Von:  ushios
2011-08-10T19:17:03+00:00 10.08.2011 21:17
klasse ff bin schon sehr gespannt wie es weiter geht wo ist moki was wollte kaiba joey sagen was wird es geschehen
Von:  Coppelius
2010-08-28T23:49:14+00:00 29.08.2010 01:49
also, insgesamt find ich deine FF ganz klasse^^
sehr schön geschrieben^^
Von:  Coppelius
2010-08-28T23:42:56+00:00 29.08.2010 01:42
super^^
Von:  Coppelius
2010-08-28T23:31:34+00:00 29.08.2010 01:31
klasse^^
Von:  Coppelius
2010-08-28T23:18:53+00:00 29.08.2010 01:18
armer joey QQ
muss er mit dem walross schlafen-.-
Von:  Coppelius
2010-08-28T23:08:41+00:00 29.08.2010 01:08
toll^^
Von:  Coppelius
2010-08-28T22:59:32+00:00 29.08.2010 00:59
klasse^^
Von:  Coppelius
2010-08-28T22:45:53+00:00 29.08.2010 00:45
ui^^
da muss ich aber gleich weiterlesen^^
Von:  Shimizu-chan
2010-04-16T15:07:26+00:00 16.04.2010 17:07
hey, ich hab jetzt ma die paar kappis gelesen und ich muss sagen die FF is echt nich schlecht ^-^ die story hat was und sie gefällte mir XDDDDD
also ich fang dann ma an *grins*
ja also erst ma is da ja joey, der jetzt stricher is...
hmmm, ja sehr interessant hät ich ihm echt nich zugetraut das er so was ma machen würde
es war bestimmt echt hart als ihn sein vater umbringen wollte, aber da war bestimmt noch mehr oder o.Ô????
aber was is mit seiner schwester, lebt die noch und warum hat er sie einfach zurück gelassen, das hät er doch nie getan, oder war sie nich mehr da... ja und dann noch seine freunde, wollte er sie nur schützen oder ihnen nich zur last fallen oder so, sie häten ihm bestimmt geholfen
armer joey *ihn ganz doll knuddel*
ja und dann das mit seinem "Freund"... warte wie heißt der noch gliech o.Ô..... öhmmm, ach verdammt mir fällts nich mehr ein, verdammt, verdammt, verdammt... naja egal is nich so wichtig... aufjeden fall mein ich den, in den er am anfang verliebt war XDDDD und dann nich mehr o.O wie geht das denn so schnell... aber auch egal ^-^ auf jeden fall is ja jetzt joey in seto verschossen >///< *knuff* irgentwie aufjeden fall XDD

so und jetzt kommen wir zu seto, dem buch mit den sieben siegeln *seuftz* das der auch in so ne scheiße reinrutschen muss *kopf schüttel* *ihn knuddel* der amre und dann wird auch noch moki mit rein gezogen, ich hoffe er lebt noch *hoff* *snif* O~O *snüf* das is echt so was von mies, nur um seto da zu zu bringen, kleine jungs zu verkaufen *seuftz*
würd ich ma echt interessieren wie die dass genau geschaft haben und wer das genau is, dem zieh ich erst ma die hammel beine lang *grrr* >-< so können die doch nich mit dem armen seto *knuff* und dem süßen moki *knuddel* umgehen *grrr* *tob vor zorn*
aber seto is schon komisch, erst sagt er er will nix von jungs XDDD und dann knutsch er mit joey rum *sabber* >///< XDDDD *lach* und ihm hats eindeutig gefallen *fett grins*;] und auserdem erzählt er joey auch noch von seinem geheimniss... also muss er doch etwas für ihn übring haben oder o.O....
naja, wir werdens sehn *freu* ^-^ *grins* XDDDDD
ach so und noch etwas... ich würd noch gern wissen wer seto so übel zugerichtet hat... den sollst du mir dann ma vorbei schicken *mordlüsetern grins* muhahaha *mörderisches lachen* XDDDDDD
aber is er jezt auf gewacht oder nich *hoff* das war ein ganz mieser schnitt ^-^ bin schon ganz gespannt *gespannt sei* :]
*dir n keks schenk* freu mich aufs nächste kappi *freu* ^-^ *grins* :)
Von:  Jackie20
2010-04-16T11:27:40+00:00 16.04.2010 13:27
tolles kapitel
was ist denn nun passiert
freu mich wenn es weiter geht
schreib schnell weiter
bye


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