Vulnerable von Stoechbiene (ZorroXRobin) ================================================================================ Kapitel 43: Nur ein Mann ------------------------ 43. Zorro Nur ein Mann "Was treibst du hier so ganz allein? Wartet Nami nicht in ihrem Zimmer darauf, daß du zu ihr kommst? Weißt du, sie fühlt sich sehr einsam ohne dich." "Na und?" "Interessiert dich das wirklich nicht? Immerhin seid ihr mal zusammen gewesen." "Die Betonung liegt auf gewesen." "Aber vermißt du sie denn gar nicht? Auch nicht ein klein wenig?" "Ich wüßte nicht, warum?" "Ihr habt viel gemeinsam erlebt, das verbindet. Zudem ist sie doch ohne jeden Zweifel sehr attraktiv." Ich reduziere meine Antwort auf ein abfälliges Schnauben, was Ronja nur dazu veranlaßt weiterzureden. "Ich kenne keinen Mann, der sie nicht hübsch findet." "Oh bitte, erspar mir dieses Gesülze! Das kotzt mich so an! Kaum wackelt Madame ein wenig mit den Hüften, bildet sie sich ein, jeder Kerl müßte ihr zu Füßen liegen. Aber da hat sie sich geirrt!" "Ich verstehe nicht, wieso du so gemein bist? Nami ist meine beste Freundin und sie verdient es nicht, daß du so über sie sprichst!" "Laß gut sein Ronja, er versteht es ja doch nicht." Nicht auch noch Nami! Kaum daß ich sie sehen muß, überkommt mich wieder die Wut auf mich selbst, weil ich damals nicht bemerkt habe, daß sie ein doppeltes Spiel mit uns getrieben hat. "Weißt du, mein Süßer, es gibt drei Arten von Männern. Die einen, und das sind wohl die meisten von euch, sind dumm und häßlich gleichermaßen, die anderen entweder halbwegs intelligent oder aufregend süß. Beides in ein und dem selben Mann vereint, gibt es leider nicht, dafür seid ihr zu einfach gestrickt. Und jetzt rate mal, zu welcher Kategorie du gehörst? Na, kommst du alleine drauf, oder muß ich dir die Antwort verraten?" "Sehr witzig." "Du glaubst mir nicht, wie? Dabei müßtest gerade du wissen, daß ich recht habe oder denkst du wirklich, Robin würde in dir etwas anderes sehen, als ein prickelndes Abenteuer auf einem luxuriösen Sofa? Eine intelligente Frau wie sie? Wohl kaum. Rate was ihr primärer Gedanke war, als sie dich zum ersten mal gesehen hat? Ich sage nur Knackarsch. Mehr bist du nicht in ihren Augen. Und wärst du nur ein bißchen scharfsinnig, wäre es dir selbst schon aufgefallen. Und auch der ach so liebe Diego wird eines Tages nichts weiter sein als das, was du heute bist. Süß wie Honig, aber dumm wie Gras. Du kannst also weiterhin den Dickschädel spielen oder aber du überwindest deinen Stolz und tust endlich das, was du neben dem Schwertkampf am besten beherrschst. Der Platz an meiner Seite ist immer für dich frei." Nami's Worte haben mich getroffen, sogar verletzt. Aber nur im ersten Moment. Natürlich hat sie recht wenn sie sagt, daß ich keine Intelligenzbestie bin, ließe sich auch nur schwer leugnen, aber so dumm wie sie behauptet, bin ich nun auch wieder nicht. Ich bemühe mich wo ich nur kann, um meinem Sohn möglichst viel beibringen zu können und auch um für Robin attraktiv zu bleiben, denn das hat mit weit mehr als nur einer engen Hose und ein paar Muskeln zu tun. Ich weiß noch genau, als Ace uns eines Tages auf der Lamb besuchte, weil er seinem Bruder ein Wettessen schuldete und ich von Minute zu Minute eifersüchtiger wurde, da er zwischen dem ganzen Essen und seinen narkoleptischen Anfällen permanent Robin anflirtete. Er gab sich nicht den Hauch von Mühe sein Interesse, von welcher Art es auch immer gewesen sein mag, aber vermutlich nur rein hormonell, an ihr zu verbergen. Im Gegenteil! Aber er sagte etwas, das mir im Nachhinein meine eigenen Gefühle ihr gegenüber besser verdeutlichte und mich auch jetzt nicht an ihnen zweifeln läßt: ,Frauen sind kompliziert, nicht zuletzt weil sie selten sagen, was sie wirklich meinen. Aber ihr Lächeln zwingt den stärksten Krieger in die Knie, denn daran kannst du erkennen, ob sie es ehrlich mit dir meint.' Und wenn ich eines an Robin mehr als alles andere liebe, dann ist es dieses Glitzern in ihren Augen, wenn sie mich anlächelt. Egal in welcher Situation, ob wir nur redeten, uns um Diego kümmerten, uns neckten oder sogar ein wenig provozierten, aber sie sah mir dabei stets in die Augen und gab mir dadurch das Gefühl nie an ihrer Ehrlichkeit zweifeln zu müssen. Und auch jetzt werde ich das nicht tun. Mag sein, daß sich ihr erster Gedanke damals nur um mein Hinterteil drehte, aber es ist nun mal nicht zu leugnen, daß man einen Fremden zuerst nach seinem Aussehen beurteilt. Der Mensch verläßt sich eben zu sehr auf seine Augen und setzt erst danach seine anderen Sinne ein. So war es auch bei Robin und mir. Ich sah nur das was ich wollte, bis meine Nase ihren süßen Duft entdeckte, meine Ohren den Sinn ihrer Worte endlich richtig deuteten und ich erkannte, daß unsere Herzen im selben Rhythmus schlugen. Wo sie jetzt wohl gerade steckt? Ob sie auf der Suche nach mir ist? Sie weiß, wie sehr sie mir fehlt, ihr Lachen, ihre wissenden Augen, ihre zarten Hände, ihre Liebe? Wie lange muß ich noch warten, bis dieser Alptraum endlich ein Ende hat? Frustriert schlendere ich weiter über das Deck, lasse den Blick über das Meer schweifen, durch das die Orange Star mühelos gleitet. Automatisch sehe ich auch hinüber zur Black Eagle, deren mächtiger Rumpf wie eine schwarze Wand erscheint. An Deck stehen ein paar dieser zwielichtigen Männer, rauchen und trinken Bier, feiern wohl ihr Wiedersehen. Vor nicht ganz zwei Stunden ist nämlich ein weiteres kleines Schiff zu uns gestoßen, eine Art Schnellboot, mit zwei Männern an Bord. Es hat mich nicht wirklich interessiert, war ich doch zu sehr damit beschäftigt, gelangweilt in meinem Essen herumzustochern. Aber jetzt sieht die Sache anders aus. Für einen Moment starre ich hinüber zu diesem Rotschopf, dem breiten Grinsen und der Narbe an seinem Hals! Ohne Nachzudenken, nur durch meine unbändige Wut geleitet, springe ich hinüber auf den ehemaligen Marinekreuzer. Ich höre nichts, sehe nur mein Ziel vor Augen, den Wunsch nach Rache. Auch er sieht mich an, erwidert meinen Blick. Seine Augen werden größer, kann fast schön hören, wie er laut schluckt, um im selben Moment die Flucht zu ergreifen. Es ist wie in Nanohana, er flieht, ich jage ihn! Aber er wird mir nicht entkommen! Dieses Schiff ist wie ein Gefängnis, ohne Ausweg, ohne Erbarmen. Vielen Männern hat es schon den Tod gebracht und auch in mir entspringt der Wunsch nach tödlicher Vergeltung. Doch er rettet sich in die Kombüse und verriegelt die Tür. Mieser kleiner Feigling! "Man, beruhig dich endlich, davon wird deine Lage auch nicht besser. Außerdem ist die Tür aus Eiche, dazu doppelt verstärkt, da kommst du eh nicht rein!" höre ich die leicht angetrunkene Stimme von einem der Kerle, die wie Schaulustige um mich stehen. Ich atme tief durch, sehe in das ungepflegte Gesicht dieser Schnapsflasche, während ich mein rechtes Bein hebe und einmal kräftig zutrete. Ein Splittern, ein dumpfer Knall, entsetzte Gesichter. Sanji wäre sicher zufrieden mit mir, aber darüber kann ich mir später noch Gedanken machen. Wortlos schreite ich auf mein Opfer zu, fixiere dabei die ängstlichen Augen dieser roten Ratte, die mich wie gebannt anstarren. Mein Arm schnellt vor, die Faust trifft ihr Ziel, seine Nase, die spürbar unter meinem Schlag nachgibt. Keuchend rappelt er sich auf, versucht vergeblich sich unter dem Eßtisch zu verschanzen. Ich packe ihn am Kragen, daß er zappelt wie ein Fisch an der Angel und schleudere ihn regelrecht aus der Kombüse, schließlich haben Ratten dort nichts zu suchen. Langsam gehe ich wieder nach draußen, ist mein Wunsch nach Rache noch längst nicht erfüllt. "Bitte...hör auf...!" Winselnd kniet er vor mir, krallt sich mit seinen Fingern an mein Hosenbein, um wohl Halt zu finden. Tränen rinnen aus seinen matten Augen, vermischen sich mit dem Blut, das aus seiner Nase rinnt. Erneut packe ich ihn, ziehe ihn hoch, doch das einzige, was mir im Moment meiner Wut durch den Kopf schießt, ist: ,Die einen, und das sind wohl die meisten von euch, sind dumm und häßlich gleichermaßen...' Das Gesicht dieses Kerls ist von Narben gezeichnet, einer seiner Schneidezähne scheint bereits vor längerer Zeit abgebrochen zu sein und er wirkt auf mich nicht wie jemand, der über sein Leben selbst entscheiden könnte, fehlt ihm dazu doch einfach der geistige Durchblick. Ich sehe mich weiter um, die Horde Männer, die um mich versammelt ist. Sie sind alle so. Säufer, Krüppel, treudoofe Gesellen, die sich ihren Suff durch Gefälligkeiten verdienen. "Geh und laß dich verarzten. Und danach unterhalten wir uns!" Ich schupse den rothaarigen Feigling zur Seite, schicke ihm lediglich ein wütendes Knurren hinterher. Das mir das je passieren würde, Mitleid mit einem Gegner zu haben. Was kommt als nächstes? Ein Raunen geht durch den Pulk von Söldnern, starren mich verstohlen an, trauen sich aber nicht näher zu kommen. Besser so. "Nami kennt dich wirklich verdammt gut. Sie wußte, daß du keine Sekunde zögern würdest, nur um deine alberne Vergeltung zu bekommen, weshalb sie es dir überließ, sich an dem Typen die Hände schmutzig zu machen. Na, bist du jetzt zufrieden, nachdem du deinen Widersacher in Einzelteile zerlegt hast? Oder hast du ihn einfach ins Meer geworfen?" Ronja denkt, ich habe... "Jedenfalls wird Nami es dir angemessen danken, sobald sie wieder zurück ist." Zurück? Anscheinend hat sie meinen fragenden Blick bemerkt und deutet mit der Hand Richtung Abendsonne, vor der sich die immer kleiner werdende Silhouette der Orange Star abzeichnet. "Fahren wir nicht zusammen nach Moon Beach?" will einer der Männer wissen. Moon Beach, die Insel mit diesem unendlich weißen Sandstrand, den Korallenriffs und einer Robin im roten Bikini. Man, war es an dem Tag heiß! "Nein, wir sollen hier auf sie warten, bis sie die Daten der Insel zusammengetragen hat, denn unser Gast darf noch keinen Landgang unternehmen, selbst auf einer unbewohnten Insel nicht." 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