In den Augen eines Kindes
Tja, der Titel verrät es schon, Diego kommt mal wieder vor...
Ich mag diesen Fratz einfach, haltet mich ruhig für bekloppt!
*euch ganz doll für eure Kommis knuddel*
Eure Stoechbiene
31. Zorro In den Augen eines Kindes
Man muß sagen, seit der Party hat Vivi einiges dazugelernt, so daß ihre Hochzeitsfeier weiß Gott nicht langweilig ist. Die Musik ist schwungvoll, Sanji kann ungehindert mehrere Frauen gleichzeitig anbaggern, Ruffy und ich tummeln uns fröhlich an der Bar und Chopper tanzt mit Diego. Tja, Lysop wartet derweil bei uns auf seine Kaya, die zusammen mit Robin noch immer nicht aufgetaucht ist. Frauen! Man kann über sie sagen was man will, aber beim Umziehen brauchen sie stets ewig! Ich frage mich, was es da so lange zu tun gibt? Also bleibt der Männerwelt nichts anderes übrig als zu warten, was wir auch mehr oder weniger geduldig versuchen. Aber auf die Dauer ist das ganz schön nervig. Gelangweilt gönne ich mir noch einen Schluck Bier, bis ich die zwei Frauen sehe, wie sie sich durch die Menschenmenge im Ballsaal schieben.
Kaya trägt hellblau, Robin dunkelrot. Und je näher die beiden kommen, desto bewußter wird mir, wie sehr ich mit meinen Gedanken vorhin in Bezug auf den Kleidungsstil diverser Frauen recht hatte. Robin's Kleid ist ganz lang, bis zu den Knöcheln, glatter Stoff, augenscheinlich keine Besonderheiten. Aber allein die Tatsache, daß es absolut schulterfrei ist, zeigt doch, daß ein Hauch Raffinesse dahinter steckt. Das schwarze Kleid, welches sie auf der Party davor getragen hatte, war offenkundig provokativ, anders konnte man den kurzen Rock nicht beschreiben, aber das hier zeigt eher die Seiten an ihr, die mich mehr reizen. Sie ist wieder die geheimnisvolle Schöne, wirkt sogar ein bißchen vornehm.
"Chic seht ihr aus!" Ruffy hakt sich links und rechts bei den beiden ein, wird aber gleich von Lysop zurechtgewiesen: "Nichts da, Kaya ist meine Freundin, such dir selbst eine! Aber ich muß dich warnen, so hübsche und tolle Frauen wie meine Kaya gibt es nur äußerst selten." "Danke, Lysop." Jetzt ist der Lügenbaron rot um die Nase! "Ähm...immer doch, mein Schatz. Wollen wir tanzen?" "Gern." "Da gehen sie hin," meint Ruffy nur, als die zwei in Richtung Tanzfläche verschwinden. "Tja, ich werde dann auch mal verduften, will schließlich nicht im Weg stehen." Er zwinkert mir zu, versucht mich wohl zu ärgern, aber daraus wird heute nichts, denn wer zuletzt lacht, lacht am besten.
"Wenn du mich fragst, sollten wir den Jungs bei Gelegenheit ihre ganzen Sticheleien zurückzahlen. Verdient hätten sie es," meint Robin und nimmt mir mein Bierglas aus der Hand. "Das stimmt zwar, aber weshalb muß du dann mein Bier leer trinken?" "Weil ich dachte, daß wir vielleicht zum Büffet gehen könnten und mal nachsehen, was es zum Dessert gibt." "Überredet."
Wie gern würde ich sie jetzt in meine Arme nehmen, fest am mich drücken und sie küssen. Aber besser wir bewahren die Distanz zwischen uns, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. "Nein!" "Doch!" Dafür scheinen im Moment eh andere zuständig zu sein; Diego und Jenny. "Nein!" "Doch!" "Nein!" "Doch!" Und schon kommt mein kleiner Sohn auf Robin und mich zugerannt, dicht gefolgt von Trish's Tochter. Was wohl los ist? Und wo steckt eigentlich dieser vorwitzige Elch, der aufpassen wollte?
"Ich brauche keine Mama! Was macht die schon?!" Diego scheint richtig wütend zu sein, ein Zustand, der bei ihm nur äußerst selten zum Ausdruck kommt. "Das weiß doch jedes Baby! Sie hilft dir immer, kauft dir hübsche Sachen und sie hat dich und deinen Papa sehr lieb." Und schon ist seine Verärgerung wie weggeblasen, von einer Sekunde auf die andere, auch wenn ich das aufgrund von Jenny's Gerede nicht nachvollziehen kann. Kinder! "Ach so!" Als wäre er sich seiner Sache vollkommen sicher, verschränkt Diego die Arme hinter dem Kopf und verkündet: "Dann ist Robin meine Mama!"
Mein Mund öffnet sich einen Spalt weit, aber ich bringe kein Wort heraus. Aber was soll ich auch sagen? Ihn zurechtweisen, da Robin keineswegs seine Mutter ist oder ihm zustimmen, weil sich keine zweite Frau je so um ihn gekümmert hat, wie sie es täglich tut? "Diego, hör zu..." Robin beugt sich zu ihm hinunter, aber bevor sie weiterreden kann, umarmt er sie schon und fragt mit unschuldiger Mine: "Bist du jetzt meine Mama?"
Ich hätte erwartet, daß Robin ihn daraufhin anlächelt und ihm auf sanfte Art und Weise widerspricht, aber statt dessen scheint es eher so, als wäre sie zutiefst gerührt. Kämpft sie sogar mit den Tränen? "Na Diego, geht's dir gut?" Erstaunt sehen wir auf und blicken direkt in König Kobra's freundliches Gesicht. "Ja!" "Das ist schön, mein Kleiner. Würdest du deinen Papa, deine Mama und mich mal kurz alleine lassen? Wir müssen etwas besprechen. Außerdem sucht Chopper nach dir." "Ja, gut. Komm Jenny!" Und weg ist der Kindergarten.
"König Kobra, sie irren sich, ich bin nicht Diego's..." "Nein? Warum nicht? Weil du ihn nicht zur Welt gebracht hast? Nicht mit seinem Vater verheiratet bist?" "Ähm...ja." "Ich sag euch mal was. Die eigene Mutter, sprich die Frau, die einen geboren hat, kann man sich nicht aussuchen, aber man kann selbst darüber entscheiden, welche Frau man Mama nennen will, schließlich ist es ein Wort der Liebe. Und genau das ist es, was für Diego entscheidend ist. Er weiß nichts über die Beziehung zwischen Mann und Frau, über die Ehe, aber er weiß, wer die zwei Menschen sind, die ihn am meisten lieben. Und wenn auch diese beiden Personen Liebe für einander empfinden, kann es für ein Kind in seinem Alter nichts schöneres geben. Aber was erzähle ich euch das, im Grunde wißt ihr es selbst am besten. Denkt darüber nach." Wieder lächelt er, ehe er weitergeht. Komischer Kauz.
Langsam erwache ich aus meiner Starre, blicke verstohlen zu Robin, die selbst noch ziemlich überrascht aussieht. "Bist wohl gerade unfreiwillig Mama geworden, oder?" Doch sie antwortet nicht, dreht sich sogar ein wenig von mir weg. "Hab ich etwas falsches gesagt?" "Nein,...nein...." "Willst du darüber reden?" "Nicht heute, aber irgendwann bestimmt." "Ist gut."
Stumm betrachte ich sie, ihre hübsche Gestalt, ehe ich näher an sie herantrete und in ihr Ohr flüstere: "Du weißt sicherlich, wie umwerfend du heute Abend aussiehst, deshalb werde ich dir das Gesülze ersparen, hast du schließlich nicht nötig und ich bin eh nicht gut darin. Dennoch werde ich wohl nicht darum herum kommen dir zu gestehen, daß dein nackter Rücken eine Augenweide ist." Dabei lasse ich meine Finger leicht ihre Wirbelsäule entlang gleiten bis zum tiefen Ansatz ihres Abendkleides, daß sie kurz kichert. "Du Schelm." "Hauptsache, du lächelst wieder." "Ich liebe dich," haucht sie kaum hörbar, lese es mehr von ihren zarten Lippen ab, daß ich ihr ebenso leise das selbe antworte. Der Drang nach einem Kuß oder einer Umarmung von ihr wird stärker in mir, aber ich tröste mich damit, daß wir demnächst ganz viel Zeit für einander haben werden, so wie wir es uns schon lange wünschen.