Vulnerable von Stoechbiene (ZorroXRobin) ================================================================================ Kapitel 30: Ich will -------------------- Nachdem das letzte Kap wohl doch etwas hart war, geht es nun wieder harmloser weiter. Tut mir leid, wenn ich euch geschockt hatte. Viel Spaß beim Lesen! Eure Stoechbiene 30. Zorro Ich will Als Robin gestern endlich wieder auftauchte, sah sie sehr erschöpft aus, übermüdet und es schien sogar, als wäre sie mit den Nerven völlig am Ende. Chopper hat sich um sie gekümmert, sie versorgt, weil sie schlimme Kopfschmerzen hatte. Ich frage mich wo sie war, daß es ihr so zugesetzt hat. Natürlich habe ich sie darauf angesprochen, aber sie wollte nicht darüber reden, zumindest jetzt noch nicht, wie sie meinte. Das akzeptiere ich. Sie hat mir die Zeit und den Raum gegeben, den ich brauchte, jetzt ist es an mir ihr das gleiche zuzugestehen. Ich drehe ein wenig den Kopf zur Seite, mustere sie aber eher verstohlen aus dem Augenwinkel heraus, wie sie neben mir auf dieser unbequemen Kirchenbank sitzt und die Hochzeitszeremonie verfolgt. Allein hockt unsere Crew hier oben auf der Empore, geschützt vor den neugierigen Blicken jener ungeladener Gäste, die für die Marine arbeiten und die Innenstadt von Arbana überwachen. Es käme sicherlich alles andere als gut, wenn man die Strohhutbande hier in Alabasta, mitten unter den Hochzeitsgästen vorfinden würde. Dennoch ist dies für keinen von uns ein Grund nicht hier zu sein. Das Risiko entdeckt zu werden ist uns Vivi allemal wert. Außerdem sind die Spinner in blauer Uniform nur äußerst selten Anlaß zur Panik. Kein Wunder also, daß Ruffy und Co entspannt die Trauung verfolgen. Nur ich habe nicht die innere Ruhe, um mich auf die Feierlichkeit konzentrieren zu können. Der Grund ist ganz einfach; Nami ist hier! Zwar sind wir uns bis jetzt persönlich nicht begegnet, spüre nur ihre Anwesenheit, doch ich befürchte, daß sich dies im Verlauf des Tages noch ändern wird. Aber solange sie nur zickig uns gegenüber ist, ist es mir egal, schließlich ist das heute Vivi's großer Tag, ebenso Corsa's. Den beiden ist anzusehen, daß sie den Tränen nahe sind, aber dennoch lächeln sie glücklich. Es soll mir ja recht sein, auch wenn mir der Sinn für diesen ganzen Schnickschnack eindeutig fehlt. Die Kathedrale quillt vor rosa Rosen nahezu über, die vier Brautjungfern, sprich Vivi's nervige Cousinen, in ihren dazu farblich angepaßten Kleidern wirken wie schrecklich überzuckerte Knallbonbons. Vielleicht denke ich auch nur so, weil ich die Mädels nicht leiden kann, denn zum Beispiel finde ich, daß Vivi in ihrem Brautkleid gut aussieht, obwohl ich normalerweise eine Aversion gegen Rüschen und Puffärmel habe. Aber zu ihr paßt das. Wenn ich mir dagegen so überlege, welche Art von Kleid andere Frauen die ich kenne, bevorzugen würden, sehe die Sache schon anders aus. Kuina hätte bestimmt einen Kimono gewählt, traditionell eben. Bei Nami würde wohl mehr das Geld der maßgebende Faktor sein, nur vom Feinsten versteht sich. Tashigi würde in Uniform vorm Altar aufkreuzen, schließlich ist sie bei der Marine und auch die hat ihre Traditionen. Und Robin? Vermutlich würde ihr Kleid auf den ersten Blick schlicht wirken und erst bei näherem hinsehen würde man erkennen, wie schön es in Wirklichkeit ist. Eben genauso, wie sie selbst. Ich schätze diese Eigenart unheimlich an ihr, daß sie zwar ihren Gegenüber wissen läßt wer sie ist, aber nicht sofort alle ihre Geheimnisse preisgibt. Die Trauung ist in die entscheidende Phase übergegangen, zumindest sitzen um mich herum nur noch Leute mit weißen Taschentüchern, König Kobra und Onkel Toto allen voran. Nur meine Freunde und ich nicht, warum auch? Ist das nicht ein Freudentag? Aber so viele Tränen wie in diesem Augenblick vergossen werden, könnte man annehmen, man sei auf einer Beerdigung. Aber da auch unser Koch sich verstohlen über die feuchten Augen wischt, gehört das wohl zu einer echten Hochzeit mit dazu. "Papa, warum weinen die alle?" flüstert Diego, während er sich zu mir umdreht. "Weißt du, man kann auch aus Freude weinen und da sich alle Gäste so für Vivi und Corsa freuen, weinen sie eben." Für eine Sekunde scheint er über meine Antwort noch nachzudenken, doch dann streckt er seine kleinen Ärmchen nach Robin aus, die ihn auch sofort zu sich auf den Schoß zieht. Als ich sie heute morgen sah, fielen mir sofort ihre hochgesteckten Haare auf. Ich habe das noch nie bei ihr gesehen, aber es steht ihr unheimlich gut. Ich bin auch schon auf das Kleid gespannt, daß sie zur Feier tragen wird, denn zum Gottesdienst hat sie ein einfaches schwarzes Kostüm angezogen. Ein Ballkleid in der Kirche wäre auch unpassend. Aber egal welche Wahl sie in Bezug auf ihre Kleidung getroffen haben mag, diesmal werde ich wohl kaum Grund dazu haben eifersüchtig zu sein, immerhin sind wir jetzt zusammen. Unseren Freunden haben wir noch nichts davon erzählt, schließlich geht es hier in Alabasta nicht um uns, sondern um Vivi's Hochzeit. Außerdem würde diese bestimmt tot umfallen, wenn sie über Robin und mich bescheid wüßte. Entweder das, oder sie würde uns einen Vortrag halten und das Thema hätte garantiert etwas mit Anstand und Moralvorstellungen zu tun. Allein das ist in unseren Augen schon Grund genug, unser Zusammensein für uns zu behalten, zumindest bis wir wieder mit der Lamb unterwegs sind, also morgen gegen Abend. Ich zwinge mich wieder nach vorne zu sehen, beobachte kritisch wie der Geistliche würdevoll seine Arme hebt, um den beiden seinen Segen zu spenden und sie endlich aus der Kirche zu entlassen. Feierlich schreitet das Brautpaar aus der Kathedrale, gefolgt von seinen Freunden und Familienangehörigen, die sich nebenbei die letzten kleinen Tränen aus den Augen wischen. Wir dagegen warten hier oben bis alle nach draußen geeilt sind, um uns dann klangheimlich durch einen Seitenausgang zu verdünnisieren. Langsam stehen auch wir auf, laufen durch das Seitenschiff ins Freie, wo bereits eine geschlossene Kutsche auf uns wartet, um uns unbemerkt ins Schloß zu bringen. Somit fällt für uns der eh nur offizielle Teil der Feierlichkeit flach, aber auf Dankesreden oder ähnliches stehen wir sowieso nicht. Zudem wäre ein kleines Nickerchen im Moment genau das richtige für Diego und mich, wird der heutige Abend doch bestimmt wieder lang. Auf der Rückfahrt gibt es natürlich nur ein Thema, diese Hochzeit! Sogar Diego plappert irgend etwas dazwischen, so beeindruckt scheint er zu sein. Robin und ich sehen uns dagegen nur stillschweigend an, tauschen gelegentlich ein kleines Lächeln. Vor wenigen Tagen noch hatte ich Angst, war unsicher, ob eine Beziehung mit ihr das richtige sei, aber heute erscheint mir dieser Gedanke absolut befremdlich, wenn nicht sogar schwachsinnig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)