Vulnerable von Stoechbiene (ZorroXRobin) ================================================================================ Kapitel 20: Alabasta -------------------- 20. Zorro Alabasta Mein Rücken bringt mich um. Aber wundern kann ich mich darüber nicht im geringsten, lag ich doch die halbe Nacht dermaßen unbequem zusammen mit dem Rest der Bagage auf dem Dach der Kombüse. Irgendwann bringen die mich noch ins Grab, mit ihren merkwürdigen Anwandlungen. Ich strecke mich ausgiebig, bevor ich ein letztes mal die Taue an der Reling kontrolliere. "Etwas mehr nach Steuerbord, Lysop!" sage ich laut. Ich blicke nach unten zu den Hafenarbeitern, die uns Anweisung geben, um die Lamb sicher ins hintere Hafenbecken zu lotsen. Seit wir das letzte mal hier waren, ist aus der gemütlichen Hafenstadt Nanohana eine richtig große Handelsstadt geworden. Der Hafen allein ist eine Augenweide, liegen hier doch riesige Schiffe und Yachten vor Anker, die mehr als doppelt so groß wie unsere Lamb sind. Sie ist eben schon eine ältere Dame, aber unser Stolz und Zuhause. Ich werfe die Seile den Hafenarbeitern zu, daß unsere Nußschale sicher an Land vertaut werden kann. "Man, bin ich müde! Hoffentlich brauchen wir nicht allzu lange, bis wir in Arbana sind." Ich entgegne nichts auf Lysop's Gerede, greife mir statt dessen ein paar der Gepäckstücke, die Sanji und Ruffy bereits an Deck gebracht haben und schultere diese. Leises Poltern ist zu hören und kurz darauf kommen die anderen an Deck. Diego schläft noch, liegt zusammen mit seinem Plüschtier auf Sanji's Armen, ganz so, als könne nichts seine Ruhe stören. "Würde es dir etwas ausmachen meine Tasche zu nehmen? Ich würde lieber den Grashüpfer tragen." "Von mir aus," antworte ich Sanji. Eigentlich ist es mir ganz recht, bin ich einfach noch zu müde und ein paar Taschen zu tragen benötigt weitaus weniger Aufmerksamkeit als mein Sohn. Einige Stunden vor Sonnenaufgang ist einfach nicht meine Zeit. Wir klettern von Bord und lassen uns von einem der Hafenarbeiter zu einer Art Kutsche führen, die uns zur Hauptstadt bringen soll. Fast schon ein bißchen schade, daß weder das Rennenten-Corps noch die Umzugskrabbe unsere Transportmittel sind, aber Zeit für Sentimentalitäten haben wir nicht, denn die Fahrt geht los. Ausdruckslos sehe ich aus dem Seitenfenster, lasse den Anblick der Wüste an mir vorbeiziehen, ist es einfach viel zu dunkel, um genauere Details der Umgebung wahrnehmen zu können. Außerdem sind Sanddünen nicht gerade spannend, ebensowenig Kakteen. Aber gerade an diesen ist erkennbar, daß regelmäßig der Regen zu Besuch in diesem einst so trockenen Land ist. Müde reibe ich mir die Augen, aber ich finde keine Ruhe zum Einschlafen, dabei dauert die Fahrt bestimmt noch ein paar Stunden. Meine Freunde scheinen dieses Problem nicht zu haben. Wie die Hühner auf der Stange sitzen wir uns in zwei Reihen gegenüber, eng beieinander, ist das Platzangebot schließlich begrenzt. Diego sitzt auf Sanji's Schoß, hat zum Schlafen seinen Kopf an den Oberkörper des leicht schnarchenden Kochs gelehnt und hält sein kleines Plüschschaf in den Armen. Ruffy sitzt oder besser hängt mehr neben ihnen, den Mund weit aufgerissen, daß man bis tief in seinen Gierschlund sehen könnte, wenn man denn scharf auf diesen Anblick wäre. Na ja, wenigstens weiß ich jetzt, weshalb Chopper bei ihm und Lysop immer nachts die Zähne auf ihre Gesundheit überprüft. Der kleine Arzt hockt zwischen mir und dem Lügenbaron, schläft genauso wie alle anderen, als befänden wir uns nicht an Land, sondern ungestört mitten auf dem Meer. Aber das paradoxe an dieser Sache ist und bleibt nun mal, daß ausgerechnet ich nicht schlafen kann, bringt mich doch sonst nichts aus der Ruhe. Stumm wandert mein Blick zu meiner Gegenüber, ruht auf ihrem entspannten Gesicht. Seit wann liebe ich diese Frau eigentlich? Wie kam es dazu? Und warum? Ich kann mich noch gut an die Ablehnung erinnern, die ich ihr früher gegenüber empfunden habe und ich kenne das Gefühl der Liebe zu ihr heute in mir, aber der Augenblick dazwischen, als Antisympathie in Sympathie wechselte, den habe ich vergessen. Vielleicht weil es keinen solchen festen Punkt in unserer Vergangenheit gibt, weil Liebe ein fließender Prozeß ist, keine Momentaufnahme. Es muß so sein, denn jeden Tag treibe ich weiter auf diesem unaufhaltsamen Gefühlsstrom, der mich stetig ihr näher bringt. Heute liebe ich sie bereits mehr als gestern, als vor zwei Tagen oder letzte Woche. Letzte Woche.... Nur ungern erinnere ich mich daran, wie ich sie in einem Anflug von Idiotie von mir gestoßen habe, obwohl ich in der Sekunde davor theoretisch nichts gegen einen Kuß von ihr einzuwenden hatte. Dieser blöde Vorfall treibt mich noch in den Wahnsinn, erinnert mich immer wieder daran, wie verbohrt und stur ich bin. Aber die Frage, die mich hierbei beschäftigt ist vielmehr, ob ich heute genauso reagieren würde, oder meine Einsamkeit endlich hinter mir lassen könnte? Ich weiß es nicht und das beunruhigt mich ein wenig. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich eine zweite Chance verdiene, habe ich sie doch sehr mit meinem Verhalten vor den Kopf gestoßen. Womöglich fühle ich mich Robin gegenüber einfach nur...schuldig? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)