Vulnerable von Stoechbiene (ZorroXRobin) ================================================================================ Kapitel 19: Ahnungslose Nacht ----------------------------- 19. Robin Ahnungslose Nacht Ein zartes Kitzeln an meinem Ohr, sein heißer Atem der darüber streicht. Sanfte Hände, forderndes Streicheln, auf das ich nur zu gerne eingehe. Wie sollte ich ihm auch widerstehen können, verkörpert er doch sämtliche Eigenschaften, die ich an einem Mann so liebe. Stärke, Entschlossenheit, aber auch Fürsorge und Gerechtigkeit. Er darf alles von mir fordern, solange er mich nur nie verläßt. Bereitwillig lasse ich ihn über mich kommen, schenke ihm mein Vertrauen, wie bloß er es verdient. Seine starken Hände drücken meine Arme sanft ins Kissen, geben mir das prickelnde Gefühl seiner Liebe und Zärtlichkeit ein wenig ausgeliefert zu sein. Sein rasselndes Keuchen an meinem Ohr ist wie Musik, die Melodie, die nur Verliebte kennen. "Sei schön artig...." Artig? Irritiert drehe ich den Kopf in seine Richtung, aber ich kann ihm nicht ins Gesicht sehen. Fester wird sein Griff, zu fest, daß ich mich nicht daraus befreien kann. "Du tust mir weh!" Presse ich hervor, aber er zeigt keine Anstalten nachzugeben. Ein merkwürdiger Geruch umgibt ihn, nicht wie sonst geheimnisvoll wild, eher...beunruhigend gefährlich. "Sagte ich nicht, du sollst artig sein?" Wie erstarrt liege ich da, höre die Worte in meinem Kopf hallen, bauen in mir eine Angst auf, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe. Ich spüre wie er sich aufrichtet, dabei mit seinem gesamten Gewicht auf meinen Armen abstützt, um mir auch die kleinste Möglichkeit der Gegenwehr zu nehmen. Wie gebannt starre ich auf seine Narbe, dieses riesige etwas, das sich warnend jedem seiner Gegner präsentiert. Verachtung für mich ist alles, was ich in den düsteren Augen erkennen kann. Mein Blick wandert weiter an ihm hinab, doch anders als erhofft, paßt auch der Körper zu der widerlichen Visage über mir. Unförmig und massig, hünenhaft groß liegt er auf mir, demonstriert, wie machtlos ich gegen ihn bin. Seine Beine schieben sich zwischen meine, drücken sie auseinander, daß die Panik mich ergreift! Bitte nicht!! "Ganz ruhig, oder ich muß dir weh tun und das willst du doch bestimmt nicht, kleine Nico Robin." Dieses diabolische Lachen, wie ich es hasse! Am liebsten würde ich es ihm aus dem Gesicht reißen, aber leider bin ich zu schwach, ihm ausgeliefert. Doch sein penetrantes Erscheinungsbild verblaßt, wie auch die Schmerzen, bis ich erleichtert realisiere, daß ich wohl einen Albtraum hatte. Abgespannt öffne ich die Augen, lasse den Blick ziellos durch mein in Dunkelheit gehülltes Zimmer schweifen, während die Gedanken in meinem Kopf rotieren. Ich habe oft diese Träume über Zorro, die meine Liebe und Sehnsucht nach ihm am Leben erhalten, aber noch nie war es so gewesen wie eben. Ich könnte mich schütteln vor Ekel, zittern vor Angst wenn ich daran denke, wie statt seiner plötzlich Mr. Zero in meinem Bett war. Fester schließe ich die Decke um meinen Körper, als könne sie mich vor der schrecklichen Erinnerung an vergangene Tage beschützen. Und wieder ist so ein Moment gekommen, in dem ich meinen sturen Schwertkämpfer an meiner Seite bräuchte, der mich in seine schützenden Arme nimmt und mir versichert, daß alles in Ordnung ist. Seufzend rapple ich mich auf, wäre doch etwas zu Trinken nicht schlecht. Noch ein wenig verwirrt wickle ich mich aus meiner Schlafdecke, um aufstehen zu können. Leider endet diese Aktion mit einem lauten Rumms, habe ich mich in der Finsternis einfach ein bißchen verschätzt, so daß ich jetzt auf dem Holzboden liege. Was ist nur heute Nacht los? Wenigstens habe ich mir nichts getan. Draußen auf dem Flur scheint es jemandem nicht besser zu gehen, ist von dort doch ein schwach unterdrücktes Fluchen zu hören. Hoffentlich wird der Kleine nicht davon wach. Die Tür zu meinem Zimmer wird geöffnet und Sanji steht mit einer Sturmlaterne bewaffnet im Türrahmen. "Alles okay bei dir?" "Ja, ich bin nur beim Aufstehen mit dem Fuß in meiner Decke hängen geblieben." Schlaftrunken erhebe ich mich, streiche mir dabei mit einer Hand über die müden Augen, um etwas wacher zu werden. "Komm doch ein bißchen mit raus, es weht ein angenehmes Lüftchen und der Himmel ist von Sternen übersät. Man kann sogar die Milchstraße sehen." "Da sage ich nicht nein." Gemeinsam laufen wir durch den dunklen Flur, einzig die kleine Laterne spendet warmes Licht, daß wir nicht ganz orientierungslos sind. Draußen an Deck ist es sehr angenehm, nicht so stickig wie in meiner Kammer. Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe zum Himmel. Sanji hat wirklich nicht zuviel versprochen, glitzert das ganze Firmament nur so vor Sternen, einer schöner als der andere. Schwach zeichnet sich das rosaweiß der Milchstraße ab, das wie ein breites Band über uns gespannt ist. "Schön." "Sag ich doch." Ein Weilchen stehe ich so da, begleitet von der leisen Melodie, die in der Luft liegt. Er ist also auch noch wach. "Komm, gehen wir zu den anderen." Ich folge dem blonden jungen Mann zum Dach der Kombüse, auf dem zu meiner Überraschung die ganze Bande versammelt ist, wenn man von Diego mal absieht. Interessanter ist allerdings, daß jeder von den Jungs eine fette Beule am Kopf hat. Fragend blicke ich zu Sanji, aber auch auf seinem Haupt sind die Spuren einer gnadenlos ausgeführten Kopfnuß zu sehen. Einzig Zorro scheint verschont geblieben zu sein, was natürlich darauf schließen läßt, daß er die Prügel verteilt hat. Die Frage lautet nur warum, besonders da ich an seiner Köperhaltung erkennen kann, daß er seinen Freunden noch nicht ganz verziehen zu haben scheint. "Könntest du nicht versuchen, ihn wieder etwas freundlicher zu stimmen?" "Was habt ihr denn angestellt, daß er so grimmig schaut?" "Sagen wir mal, wir haben den Bogen ein klein wenig überspannt." "Ein klein wenig? Sieht mir eher nach einem gerissenen Geduldsfaden aus." Ich schüttle leicht den Kopf, gehe aber dennoch zu Zorro, vielleicht kann ich seine Laune ein wenig heben. Ausgerechnet ich, der im Moment noch der Restschrecken ihres Albtraums in den Gliedern steckt. Schweigend setze ich mich neben ihn, lausche den Klängen der Gitarre in seinen Händen, weiß ich doch eigentlich gar nicht, wie ich das Gespräch anfangen soll. Wenn ich wenigstens wüßte, um was es bei der Auseinandersetzung ging. "Mußt du den Friedensengel spielen?" bricht er schließlich das Schweigen. "Sieht wohl so aus." Erwartungsvoll sehe ich ihn an, hoffe darauf, daß er von allein anfängt zu erzählen. Vergeblich. "War es so schlimm?" "Schlimm ist der falsche Ausdruck, eher..." Das Gitarrenspiel ist verklungen, dafür sieht er mir nun prüfend in die Augen. Dennoch ist es irgendwie anders als sonst, etwas schüchterner vielleicht. "Ist ja auch egal." Er wendet sich wieder ab und spielt auf seiner Gitarre, als wäre nichts gewesen. Aber kann es sein, daß ihm die Angelegenheit ein bißchen peinlich ist? Ob mich dies vermuten lassen sollte, daß es bei diesem kollektiven Tritt ins Fettnäpfchen um meine Wenigkeit ging? Nicht auszuschließen. "Sei nicht mehr böse auf die Jungs, du weißt doch, wie sie sind." Ich hake mich mit meinem Arm bei ihm ein und warte auf seine Antwort. Zuerst ist es nur ein leiser Seufzer zu hören, doch ich merke, wie die Mauer um ihn herum bröckelt. Die Gitarre legt er zur Seite, ehe er sich mir wieder zuwendet. "Noch sauer?" "Na ja, nicht wirklich." "Dann ist ja alles klar." Ich schenke ihm ein kleines Lächeln, aber aus irgendeinem Grund habe ich den Verdacht, daß er mir das nicht so ganz abnimmt, zu prüfend ist sein Blick. Und wenn Zorro eines mit den Jahren fast genauso perfektioniert hat wie seinen Schwertkampf, dann ist es sein Instinkt, der ihm nahezu untrüglich den Gemütszustand seines jeweiligen Gegenübers preisgibt. "Und was ist mit dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, so blaß bist du. Schlecht geträumt?" Mein Erstaunen über seine treffende Analyse scheint ihm nicht entgangen zu sein. Hätte mich ansonsten auch gewundert. Wenn er mir jetzt allerdings die Einzelheiten meines Albtraums präsentiert, muß ich ihn leider umbringen, besonders bei dem Part, als die nächtliche Heimsuchung noch weit davon entfernt war, ein Albtraum zu werden. Was sieht er mich denn jetzt so leicht amüsiert an? Doch gerade als ich den Eindruck gewinne, er möchte auf meine stumme Frage antworten, zwängt sich Ruffy zwischen uns: "Ist er mir noch böse?" "Warum fragst du ihn das nicht selbst?" Daraufhin dreht er seinen Kopf zu Zorro und fragt: "Bist du wieder mein Freund?" "Ja," lautet die leicht genervte Antwort. "Dann können wir ja weiter kuscheln!" Und ehe ich auch nur den Hauch eines Einspruchs erheben kann, liege ich zwischen all meinen Jungs völlig verknotet auf dem Boden. "Habt ihr was genommen?" "Frag besser nicht." meint Zorro. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)