Vulnerable von Stoechbiene (ZorroXRobin) ================================================================================ Kapitel 12: Wünsche sind wie...das Meer --------------------------------------- 12. Robin Wünsche sind wie...das Meer "Gib mir den Eimer!" "Ich bin jetzt aber dran! Nimm doch die Förmchen!" "Als ich, der große Captain Lysop, damals mit meiner Piratenbande zur Sandburgeninsel gesegelt bin und..." Man muß die drei einfach lieben! Ruffy, Lysop und Diego, unser hauseigener Kindergarten. Zusammen sitzen sie im Sand, buddeln und graben wie die Weltmeister, als gäbe es nichts schöneres, schließlich haben sie ihr Essen schon verputzt. Ich streife mir das Strandkleid von den Schultern, hat die Sonne doch endlich soweit nachgelassen, daß man nicht sofort rot wie ein Krebs wird, wenn man sich ihr im Bikini länger als fünf Minuten aussetzt. Mein Blick schweift umher auf der Suche nach Zorro, ist es immerhin an der Zeit mir meine Bitte zu erfüllen. Ein wenig Bange ist mir schon, aber da es mein eigener Vorschlag war, kann ich jetzt schlecht einen Rückzieher machen. "Bereit?" Erschrocken drehe ich mich um, falle ich doch beinahe jedesmal darauf herein, wenn er sich an mich heranschleicht. "Ja, ich denke schon." "Na dann." Ohne eine Antwort von mir abzuwarten nimmt er meine Hand und läuft Richtung Meer. Eine Woge aus Unwohlsein gegenüber meinem eigenen Wunsch, trifft auf das Glücksgefühl, das ausgehend von meiner Hand meinen Körper erobert. Wie bin ich nur auf die absurde Idee gekommen, schwimmen gehen zu wollen, zumal ich im Wasser absolut hilflos bin? Der Himmel steh mir bei, kitzelt das Meer immerhin schon meine Füße! "Du brauchst keine Angst zu haben, dir passiert nichts." "Du hast leicht reden, Zorro, schließlich kannst du im Gegensatz zu mir schwimmen und das auch noch sehr gut." "Dann vertraue mehr auf mein Urteilsvermögen." "Ich versuch's." Ich zwinge mich tapfer zu lächeln, will ich ihn zudem nicht auch noch durch meine Angst belasten, schließlich wird er bald genug damit beschäftigt sein dafür zu sorgen, daß ich nicht untergehe wie ein Stein, sobald wir keinen Boden mehr unter den Füßen haben. Langsam gehen wir weiter, Schritt für Schritt, umgeben von endlosen Wassermassen, die unsere Körper umspielen. Kleinere Wellen rollen auf uns zu, sanft und gleichmäßig, treffen auf meinen Bauch, wo sie ein leicht beschwingtes Gefühl hinterlassen, verstärkt durch die zahllosen Schmetterlinge, die in mir tanzen. Fest umklammern meine Finger Zorro's Hand, die trotz des kühlen Wassers so warm und vertrauenserweckend ist. Dennoch bin ich an einem Punkt angekommen, der mich, oder besser gesagt meinen Mut, auf eine harte Probe stellt, berührt doch bereits die eine oder andere Welle meine Schultern. Meine zweite Hand wandert ebenfalls zu seinem Arm, darf er mich in dieser Sekunde alles andere als allein lassen! "Bist du okay, oder sollen wir wieder zurück?" Doch während er das sagt wird mir bewußt, daß er nicht die Absicht hat, mich so schnell gehen zu lassen. Statt dessen zieht er mich an sich, daß mir augenblicklich heiß wird. In anbetracht seiner Nähe lasse ich mich gern weiter aufs offene Meer hinaus von ihm locken, ist die Angst in meinem Kopf der Neugier gewichen. Schon immer hat mich das Wasser begeistert, die Wellen gereizt, aber meine Teufelskräfte vereitelten mir stets diesen Wunsch. Doch jetzt wird er wahr, wenn auch nur bedingt, schließlich schwimme ich nicht aus eigener Kraft, sondern klammere mich wie ein Äffchen an meinen starken Begleiter, ohne den ich bereits auf dem Meeresgrund liegen würde. So kann man wenigstens behaupten, daß ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen habe, denn wie oft kann ich denn schon ein paar Minuten mit Zorro allein verbringen? Nichtsdestoweniger weiß ich auch um die Gefahr, die diese Situation mit sich bringt. Es ist nicht das Meer, nicht die Wellen, die mir Sorgen bereiten, vielmehr unser Wissen, was wir einander bedeuten ohne darauf einzugehen. Wie ein ständiges auf und ab, ein für und wider, ja und nein, Liebe und Angst. Zwar reden wir nie darüber, aber das brauchen wir im Grunde auch nicht, genügt uns zur Bestätigung der Blick des jeweils anderen. Deshalb, egal wie körperlich nah wir uns im Moment vielleicht sind, wie fest ich mich an ihn klammere, sein Herz bleibt größtenteils verschlossen. Aber trotz aller Widrigkeiten werde ich nicht aufgeben unser beider Ängste irgendwann zu überwinden, um uns beiden den Mut für einen Neuanfang zu schenken. "Möchtest du einmal kurz untertauchen, so daß das Wasser dich komplett umschließt? Ich finde, das ist eins der schönsten Gefühle überhaupt beim Schwimmen." "Tauchen? So richtig?" "Wie sonst?" Dieses hinterhältige, aber dennoch so süße Grinsen ist unglaublich! "Luftholen, Augen zu und...los!" Fest presse ich meine Lippen zusammen, ebenso meine Augen, zittere dem Augenblick entgegen, indem das kalte Meerwasser mich ganz vereinnahmen wird. Hilflosigkeit ist ein zu geringes Wort, um meine Situation zu beschreiben, aber das Vertrauen in Zorro doch wesentlich größer und intensiver. Ich wünschte, ich könnte meine Umgebung sehen, dieses einmalige Gefühlserlebnis festhalten, tief in mir aufnehmen, um es nie vergessen zu können! Meine Haare wirbeln schwerelos um meinen Kopf, raum- und zeitlos, wie in einer anderen Welt. Was für ein toller Ort! Könnte ich mich doch aus eigener Kraft bewegen, durch das Wasser gleiten wie ein Fisch in Freiheit. Teufelskräfte zu besitzen ist eine tolle Sache, aber nicht Schwimmen zu können eine Bürde. Ein wenig traurig bin ich schon, steigen wir bereits wieder nach oben, aber die Luft in meinen Lungen wird sonst zu knapp. Wie eine Blase die zerplatzt teilt sich das Wasser vor meinem Gesicht als wir auftauchen, perlt an meiner Haut ab und schenkt mir ein unglaublich erfrischendes Gefühl. Ich halte die Augen geschlossen, genieße die Ruhe und Entspanntheit die mich umfängt. Alle Sorgen oder negativen Gedanken sind abgewaschen, dümpeln nun einsam am Meeresgrund, wo sie meiner Meinung nach am besten aufgehoben sind. Es ist mir sogar egal was Zorro in dieser Sekunde über mich denkt, auch wenn ich bestimmt lächerlich aussehe, wie ein nasser Sack. Schlaff hängen meine Arme an mir herab, mein Kopf ruht im Nacken, werde einzig und allein vom starken Arm meines Begleiters gehalten, der mich schützend an sich drückt. Was für ein Bild! Ich meine, allein die Vorstellung in meinem Kopf entlockt mir ein winziges Lächeln. Das muß wahres Glück sein! Dennoch suche ich den Weg zurück in die Realität, kann es schließlich nicht immer so bleiben. Ich öffne die Augen, erblicke als erstes zwei kreischende Möwen am Himmel, die sich um ihre Beute streiten, ehe ich den Kopf anhebe und in Zorro's gebräuntes Gesicht blicke. Zum Knuddeln sieht er aus, denn seine Haare stehen in frecher Lausbubenmanier vom Kopf ab, nur ein paar wenige Strähnchen hängen ihm in die Stirn. "Frierst du?" Ich sehe ihn fragend an, denn woher um alles in der Welt weiß er denn jetzt schon wieder, daß mir allmählich tatsächlich etwas kühl wird? Zittere ich etwa? Schwer vorstellbar. "Deine Lippen...sie sind schon leicht blau...." Für einen winzigen, beinahe schon schüchternen Augenblick streift sein Finger meine Unterlippe, hinterläst eine salzige Fährte des Meeres, daß ich mich zusammenreißen muß, ihn nicht zu einer zärtlichen Gedankenlosigkeit verleiten zu wollen. "Ja...ein bißchen schon." Antworte ich deshalb ein wenig heiser, um nicht abermals dieses elende Schweigen aufkommen zu lassen, bei dessen Gelegenheit wir uns nur verliebt bis abwartend ansehen. Manchmal hasse ich das und ein anderes mal sehne ich diesen Momenten entgegen wie ein dummes Schulmädchen. "Vielleicht sollten wir zurück schwimmen, nicht daß du dich erkältest." Wieder eine sehnsüchtige Sekunde der Stille, ehe sich unsere Blicke lösen und wir den Rückweg antreten. Wie es wohl wäre mit ihm zusammenzusein, als seine Freundin, nicht als eine Freundin? Ich frage mich das oft, womöglich sogar zu oft, aber manchmal stehe ich einfach kurz vorm Durchdrehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)