Vulnerable von Stoechbiene (ZorroXRobin) ================================================================================ Kapitel 5: Ein Hauch von Konkurrenz ----------------------------------- 5. Robin Ein Hauch von Konkurrenz Ihr schüchterner Blick ist mir nicht entgangen, ebensowenig sein Zwinkern, das sie leicht in Verlegenheit bringt. Ich kann es nicht verhindern, aber ein gewisses Maß Eifersucht keimt in mir auf. Tashigi ist zwar nicht der Typ Frau, die den Männern reihenweise die Köpfe verdreht, aber es ist nicht zu leugnen, daß auch in ihr eine Art von Attraktivität wohnt, die mir Sorgen bereitet. Sie ist schlank, sportlich, obendrein Schwertkämpferin und nicht zu vergessen, um einiges jünger als ich. "Robin, schau!" Diego hält mir eines seiner Knetfiguren dicht unter die Nase, daß ich erst einmal erschrocken zurückweiche. "Ein Seemonster! Uah!!" Wild fuchtelt er mit den Armen, als wäre er selbst das Meeresungeheuer, nicht dieses undefinierbare gelbe etwas in seiner Hand. "Wo sind denn seine Freunde?" Mischt sich Lysop ein, der auch schon eine Knetkugel in Händen hält. "Bau mir welche!" "Ha! Ich werde dir die furchteinflößensten Kreaturen erschaffen, die du jemals gesehen hast! Sie werden so schrecklich sein, daß dir das Blut in den Adern gefriert!" Lysop hebt bedrohlich die Arme, schneidet dabei üble Grimassen, daß ihn eigentlich nur noch Ruffy übertrumpfen könnte, bis Zorro's drohende Stimme ihn in seiner Euphorie bremst: "Wenn du dem Jungen Angst einjagst, darfst du den Hai mit bloßen Händen ausnehmen." Sofort überfällt der Lügenbaron die Panik und er stammelt wirres Zeug, nur um einer Strafe zu entgehen. "Du bist schon wieder da? Das ging aber schnell." Bemerkt Tashigi nebenbei, was ihr Lysop mit einem erleichterten Blick dankt. "Wenn wir schon Besuch haben, kann ich mich ja auch ein wenig beeilen. Aber erzähl, was gibt's neues?" Er setzt sich zu uns auf den Boden, sogar neben mich, aber das liegt wohl daran, weil Diego auf meinem Schoß herumturnt. "Außer daß du mit deinem plötzlichen Auftauchen das halbe Hauptquartier auf den Kopf gestellt hast, nicht viel. Hier ist übrigens dein neuer Steckbrief." Sie reicht ihm eine kleine Papierrolle, die er gelassen entgegennimmt. Wie so oft bei ihm zieht er die linke Augenbraue hoch und ein breites Grinsen ziert sein gebräuntes Gesicht. "Nicht schlecht. Aber um an Ruffy ran zu kommen, muß ich mich noch etwas anstrengen." "Jetzt beschwer dich auch noch, schließlich sind Hundertmillionen Berry auf dich ausgesetzt!" "Fünfzig weniger als auf Ruffy und nur Zwanzig mehr als der Koch. Die Frage lautet bloß, wie deine Vorgesetzten so schnell Wind davon bekommen haben, daß ich doch nicht tot bin und auch prompt davon überzeugt waren, ohne mir selbst begegnet zu sein?" "Na ja,...also..." "Du brauchst nicht zu stottern, Tashigi. Mit wem war Nami diesmal im Bett?" Anders als früher scheint es ihm diesmal wirklich nichts mehr auszumachen, daß seine Ex-Freundin permanent einen anderen Liebhaber hat. Es kommt sogar recht häufig vor, daß man sie an der Seite einflußreicher Männer in der Zeitung sieht, aber nur selten zweimal mit dem gleichen. "Smoker meinte nur, daß es einer dieser alten widerlichen Säcke sei, die mit Geld nur so um sich werfen, um an die jungen Dinger ranzukommen." "Scheint ihm ja geglückt zu sein." "Kann man so sagen. Aber was wollte sie bei euch nach der langen Zeit? Sie betont doch sonst immer, daß sie mit euch nichts mehr zu tun hat?" "Dreimal darfst du raten." "Oh. Aber du wirst ihr den Jungen doch nicht überlassen, oder?" "Vorher hacke ich ihr die geldgeilen Finger ab." Zorro's Gesichtszüge haben sich bei dem letzten Satz sichtlich verhärtet, zeigen wie ernst ihm die Angelegenheit ist. "Wollen wir hoffen, daß es nicht soweit kommt." "Das kann ich ihr nur raten." "Laßt uns über etwas anderes reden, ja?" Mischt sich Lukas ein, Tashigi's rechte Hand und Berater. Er ist ein netter Kerl, noch etwas jung und unerfahren, aber sehr zuverlässig. "Wir haben noch was mitgebracht, fällt mir ein." Ein Schwert, wie könnte es auch anders sein. Oh je, wenn die beiden über Katanas anfangen zu quatschen, geht schon einige Zeit dabei drauf. Wie soll ich da mithalten? "Es gehörte einem alten Seebären, den ich letzte Woche eingebuchtet habe. Allerdings läßt es sich nur schwer identifizieren. Hier!" Sie drückt ihm ein sichtlich ramponiertes Schwert in die Hand, das er natürlich sofort ausprobieren muß. Und wie könnte es auch anders sein, schon kämpfen die beiden gegeneinander. Es ist immer das gleiche. "Schau nicht so grimmig." Sanji legt seinen Arm um meine Schultern und zieht mich näher zu sich ran. Meinen Kopf lehne ich an seinen Oberarm, bin ihm dankbar, daß er für mich da ist, wenn ich ihn brauche. "Ich halte das nicht aus, zumindest nicht mehr lange." "Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber es ist wohl leichter einem Stuhl das Tanzen beizubringen, als ihn aus seinem Schneckenhaus zu holen. Aber immerhin will er sich nicht länger verkleiden, um auf die Straße gehen zu können. Wenn du mich fragst, ist das der erste Schritt in die richtige Richtung." "Solange diese Richtung meiner eigenen entspricht, will ich vorerst zufrieden sein." "Bestimmt sogar. Du könntest dir auch ein Schwert umbinden, um die ganze Sache zu beschleunigen." "Sehr witzig, Sanji. Der Kerl würde dann nur dieses Teil anstarren und ich wäre vergessen." "Strange but true." Endlich kann ich mich entspannt zurücklegen, ausstrecken und dabei fest in meine weiche Decke kuscheln. Sie ist weg. Tashigi ist zwar eine nette Person, auch wenn sie uns früher am liebsten verhaftet hätte, aber auf Dauer nervt sie mich. Wie kann man nur so schusselig sein? Außerdem hat sie für heute genug um Zorro herumgeschwänzelt und ihn mir dadurch streitig gemacht! Ich werde unheimlich eifersüchtig wenn sie dicht neben ihm steht, die Art wie sie ihn ansieht und lächelt, als sei er der einzige Kerl weit und breit. Aber im Prinzip bin ich nicht viel besser als sie, lasse ich doch auch keine Gelegenheit aus ihm ein bißchen näher zu kommen. Ich drehe mich auf die Seite, starre die Holzbretter der Wand an, wie ich es so oft tue, wenn ich abends in meinem Bett an ihn denken muß. Einsamkeit umfängt mich, schnürt mir den Hals zu, sendet bittere Tränen, die ich mit Macht zurückhalte. Heute tröstet mich nicht einmal die Gewißheit, daß er fast neben mir schläft, Wand an Wand. Bestimmt liegt er auf dem Rücken, die Beine überschlagen, nicht zugedeckt. Er trägt eine schwarze enge Short, dazu ein Muskelshirt, wahrscheinlich dunkelblau, in das Diego seine rechte Hand gekrallt hat, während er auf dem Bauch liegt und schon von kleinen Schäfchen träumt. Wie gerne wäre ich ein Teil dieser Familie, nicht nur eine Freundin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)