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Tempel der verlorenen Seelen

Seto, Ishizu und der Fluch der Nefertiri... Kapi 9 lädt!!
von

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Requiem

.:Part1 - Dies Irae:.
 

Mokuba hatte sich nur ungern wieder in sein Zimmer zurückgezogen, aber er hatte gelernt, dass es manchmal besser war, auf Erwachsene zu hören, besonders wenn es um so heikle Themen wie Einbrecher ging. Außerdem konnte er so ungestört nachdenken, oder besser: gegen Rebecca, Noah und den Rest der Welt schmollen. Leider verflog dieses Gefühl allzu schnell wieder, als er auf ein Klopfen hin seine Zimmertür öffnete und Rebeccas Angesicht erblickte.

Das flaumige Kribbeln im Magen schien von einer ganzen Million Schmetterlinge her zu rühren.

"Die Erwachsenen sind weg", verkündete die Blonde mit einem berechnenden Grinsen, das dem Begriff 'Satansbraten' eine ganz neue Bedeutung gab und huschte in das Zimmer.

"... Ja und?"

"Na. Worauf wartest du? Zieh dir deine Jacke über und dann gehen wir raus. Das ist der einzige Ort, wo die andern nicht nachsuchen wollten."

"Wa... BIST DU WAHNSINNIG? Wir kriegen einen Mordsärger, wenn die Großen das mitbekommen. Und was für einen Grund hätten wir, da raus zu gehen? Bist du Terminatrix, dass du es so einfach mit einem vielleicht bewaffneten Einbrecher aufnehmen kannst, der vielleicht von so einem Killer-Beduinenvolk abstammt?"

"Jetzt mach dir nicht gleich in die Hose, da draußen ist vielleicht gar nichts. Außerdem habe ich mit Absicht etwas in einem der Wagen liegen lassen, so haben wir eine gute Ausrede. Also entweder du bist in fünf Minuten fertig oder ich geh allein."

Seufzend und weil ein Gentleman eine junge Dame nun mal nicht allein ins Verderben rennen ließ, fügte der kleine Kaiba sich seinem Schicksal.
 

~*+*~

Er verkroch sich regelrecht in seiner dicken Daunenjacke, so kalt war es. Warum hatte er aber auch auf die Idee mit dem Urlaub in der Wüste gehabt? Ach ja, um Becks wieder zu sehen. Genau genommen war es ja ihre Idee gewesen...

Die beiden Kinder schlichen sich über den dunklen, nachgebenden Sand vom Eingang des Hotels fort. Dummerweise war der Jeep, in dem Rebecca ihr Zeug liegen gelassen hatte, nicht wie die anderen Autos an der vorderen Front des Hauses geparkt, sondern direkt am Eingang der Oase, das hieß, sie mussten noch um den halben See herum.

"Verdammt, Rebecca, ich kann nicht mehr. Du siehst doch, dass hier keiner ist. Wir werden noch als Eiszapfen enden!" Für eine magische Sekunde lang erschien Mokuba die Idee von zwei menschlichen Eiszapfen, wie sie in der Wüstensonne schmolzen derart komisch, dass er beinahe irr angefangen hätte zu lachen. Gott sei Dank nur beinahe - es war schon schlimm genug, dass sie ihn manchmal für kindisch hielt, da musste er sich nicht noch als Geisteskranker entpuppen.

"Dann bleib halt hier und steh Schmiere. Bin gleich wieder da."

/'Schmiere stehen'... das sagt doch kein Mensch. Wer von uns ist jetzt das Kind, Honeybee?/
 

Und so hielt er artig Wache, den See im Rücken; den Blick starr auf die dunklen Fenster des Hotels, auf denen nur selten eine Silhouette zu sehen war. Ob man ihn von dort aus wohl sehen konnte?

Die Zeit dehnte sich ekelhaft wie Kaugummi und seine Füße wurden langsam klamm von der Kälte, weshalb der Schwarzhaarige begann, von dem einen zum anderen zu hüpfen, ungeachtet dessen, was Rebecca wohl von ihm denken mochte, wenn sie das sah. Er hatte sich was zu lesen mitbringen sollen...

Ein Plätschern des Sees störte ihn auf. Das konnte doch unmöglich Becks gewesen sein oder? Und warum war sie denn noch nicht zurück?

/Vielleicht ist ihr wirklich was zugestoßen. Was, wenn der Eindringling sie hat? Aber dann hätte sie doch geschrieen, oder? Es sei denn sie wurde betäubt.../ Er hielt es einfach nicht mehr aus: er MUSSTE sich umdrehen.
 

Es war tatsächlich sie.

"Rebecca?"

Was machte sie in dem Wasser? Ein begründeter Schauer rann ihm über den Rücken. Sie schien so durchscheinend, die Haare schon fast silberblond und in den Augen ein roter Funken.

"Mokuba...", das Wasser trug ihre hallende Stimme wie Wellen über den See, doch die Oberfläche blieb glatt wie ein Spiegel.
 

~Folg mir nach, vertrau der Nacht

Sie nur kann deine Seele retten

Fluch den Tag in seiner Macht

Lös die Sehnsucht von all den Ketten~
 

Was machte sie in dem Wasser? Hatte sie denn überhaupt keine Angst, dass in dem See irgendwelches Gewürm oder Getier lauern konnte. Aber Mokuba war sich nicht so sicher, ob in dem teerschwarzen Ökosystem überhaupt etwas lebte; es wirkte so... TOT, genau wie der Tempel. Da gab es noch eine Sache, die unstimmig war.

Das Kleid.
 

Gott, dieses faszinierende, seidig schimmernde weiße Nachtkleid, das ihr perfekt stand und sie um einiges reifer aussehen ließ, auch wenn ihr Körper noch lange nicht so reif war wie ihr Verstand und Rebecca daher keine Kurven im eigentlichen Sinne besaß. Das Problem war nur... sie hatte es vorher noch nicht angehabt. Warum also sollte sie zum Jeep gelaufen sein, sich dort das Kleid angezogen haben (immer vorausgesetzt, das Kleid war das, was sie hatte liegen lassen), nur um dann in das Wasser zu waten, um... Ja, wozu eigentlich? Ihn zu ärgern? Um ihm zu gefallen?

Der letzte Gedanke löste ein angenehmes Prickeln in dem Nacken des Älteren aus, das jedoch von gemischten Gefühlen begleitet wurde.
 

Sie lächelte nur, strich mit den Fingern verspielt über die Wasseroberfläche und watete dann langsam wieder näher zum Ufer. Der Pegel, der sich zuvor ungefähr knapp unter Brusthöhe befunden hatte, reichte jetzt nur noch bis zur Hüfte und der nasse Stoff, den er freigab, war durch die Feuchtigkeit durchsichtig geworden - er konnte ihren Bauchnabel deutlich erkennen. Wenn sie weiter ging...

Das Hochgefühl, dass in ihm aufstieg war wohl ein Bruchteil dessen, was er Jahre später als sexuelle Erregung durchmachen würde; jetzt aber wurde es verdrängt durch einen anderen Impuls: Angst.

"Worauf wartest du denn, Mokuba? Komm doch mit rein... es ist auch ganz bestimmt nicht kalt. Komm zu mir."
 

~Folg mir nach, komm, fühl die Nacht

Wirklich ist nur, woran wir glauben

Flieh vor dem, was dich bewacht

Lass dir nicht deine Träume rauben~
 

Der Ruf war so verlockend und gleichzeitig wollte er weglaufen.

"Du bist nicht Rebecca." Die Worte drangen erst in Mokubas Bewusstsein, nachdem er sie intuitiv ausgesprochen hatte, aber er wusste, dass sie wahr waren. Was auch immer das war - Rebecca war es nicht. Nicht diese femme fatale.

"Was redest du da? Natürlich bin ich es."

"NEIN! Lüg mich nicht an! Wer bist du?"

Das Mädchen im Wasser gab keine Antwort. Zumindest nicht auf seine Frage. Der rote Schimmer ihrer Augen war immer deutlicher geworden und ihr Blick hatte etwas Wildes, Animalisches.
 

"Ihr glaubt, ihr wärt in Sicherheit, aber das seid ihr nicht! Denkt nicht, dass ich euch in eurer Zuflucht nicht erreichen könnte. Und selbst wenn ich euch nicht kriege - DIE werden es bestimmt. Und DEREN Gnade ist vielleicht schlimmer als alles, was ihr je erlebt habt."
 

~Über Gräber und Ruinen

Werden Todesglocken hallen

Und alle Teufel steigen hinauf

Und alle Engel müssen fallen

Wir sind hungrig nach Verbrechen

Wir sehnen uns nach Blut

Wir leben nur für unsre Gier

Und entgegnen unsrer Furcht
 

Die Welt im Tageslicht hat keinen jemals glücklich gemacht

Drum tauch ins Meer des Nichts, wo's immer dunkel ist und kühl

Und wenn du von der Dunkelheit betrunken bist, dann fühl

Fühl die Nacht...

Fühl die Nacht...~
 

Sie lachte, laut und vollkommen irre. Dieses penetrante Geräusch bereitete ihm solche Kopfschmerzen, dass er sich die Ohren zuhalten musste, gleichzeitig kniff er die Augen so fest zu, wie er konnte. Er wollte das nicht sehen, nicht hören, nur dass es verschwand, wie ein böser Alptraum.
 

Jemand zog ihm die Hände von den Ohren und beinahe hätte er laut aufgeschrieen.

"Mokuba? Geht es dir gut?"

Rebecca sah den Jungen mit der schwarzen Wuschelmähne befremdlich an, so hatte er sich noch nie verhalten. Aber das war mal wieder typisch: Kaum war sie 5 Minuten nicht da, hatte er gleich Schiss...
 

Ohne zu antworten starrte er auf den See. Nichts.

Dann hinüber zu Rebecca. Sie war es wirklich; diesmal ja. Sie hatte dieselben Sachen an, wie in dem Moment, wo sie aufgebrochen waren. Irgendwie tröstlich... Unter dem Arm klemmte ein Buch. Das war also der Grund, warum sie all das ausgestanden hatten: einer von Becks' heiß geliebten Science-Fiction-Romane.

"Hier draußen ist wirklich keiner; hier nicht und auch in der Wüste draußen kein Hinweis, " bemerkte, die Blonde, als sie voranging auf dem Weg zurück zum Hotel.
 

Der kleine Kaiba blieb noch einen Moment und starrte nachdenklich auf seine Füße. Etwas glitzerte im Sand... auch ohne, dass die Sonne darauf fiel.

Er hob es auf und entdeckte eine hauchzarte Goldkette, deren Anhänger ein goldenes Ankh war. Nur dass die "Schlaufe" ein Schlangenrumpf war, dessen Kopf auf den Querstreben lag, genau in der Mitte des Symbols und in der Stirn eingebettet war eine roséfarbene Perle.
 

~Dies irae kyrie

Libera me domine

Dies irae kyrie

Requiem et domine

Dies irae kyrie

Libera me domine

Dies irae kyrie

Requiem et domine...~
 

~*+*~

"Komm, beeilen wir uns! Nicht, dass die anderen schon fertig sind. Wenn die raus kriegen, das wir weg waren..."

Als diejenige, die ihren kleinen "Ausbruch" geplant hatte, lief Rebecca nun voran. Überhaupt wurde Mokuba das Gefühl nicht los, dass sie gerne Befehle erteilte. Besonders ihm, weil sie sich wahrscheinlich für reifer hielt. Allein daran zu denken machte ihn krank.

Sie stockte mitten im Satz und blieb stehen.

"Was..."
 

Es kam nicht oft vor, dass dem Blonden die Worte fehlten. Das war ein schlechtes Zeichen. Der Wuschelkopf spähte an seiner Freundin vorbei und erspähte dabei ein Stück rosa Stoffes und braune Stiefel - jemand lag vor ihnen auf dem Boden. Der Rest des Körpers lag in dem Gang um die Ecke und war daher von der Wand verdeckt. Die Professorentochter gewann als erstes ihre Fassung wieder und ihr unbändiger Drang, alles zu erforschen nahm überhand, als sie sich vorsichtig der Person näherte.

Er wollte sie warnen, sie abhalten. Es war wieder da, in seiner Brust, dieses beklemmende Gefühl, dass etwas Schreckliches passieren würde, ohne genaue Gewissheit, worum es sich handelte. Er hatte es gefühlt, als Seto die Stufen des Palastes zum ersten Mal betreten hatte, als die Gestalt auf dem See ihm erschienen war und jetzt wieder.

Die Zeit schien sich endlos zu dehnen, als er mit ansehen musste, wie Rebecca um die Ecke sah. Ihre Augen weiteten sich, der neugierige Glanz ihn ihnen erstarb kämpfend und wurde von der Leere der Angst ersetzt.

Ungläubigkeit...

Grausige Schauder...
 

Und dann schrie sie haltlos.
 

~Fühl die Nacht

Und lass sie nie vorüber gehen

Fühl die Nacht

Komm, schließ deine Augen, um zu sehn

Fühl die Nacht

Was dir bestimmt ist, muss geschehn

Fühl die Nacht

Komm, schließ deine Augen, um zu sehn

Fühl die Nacht... (Libera me, domine!, Dies irae...)

Fühl die Nacht... (Reqiuem et domine!)
 

Aus den Gräbern und Ruinen

Werden Tote auferstehn

Und alle Ängste werden wahr

Und alle Hoffnung muss vergehn

Unsre Ordnung ist das Chaos

Verändern heißt zerstörn

Wir wollen leben für die Gier

Und zu den Raubtieren gehörn
 

Die Welt im Tageslicht hat keinen jemals glücklich gemacht

Drum tauch ins Meer des Nichts, wo's immer dunkel ist und kühl

Und wenn du von der Dunkelheit betrunken bist, dann fühl

Fühl die Nacht...

Fühl die Nacht...~
 

.:Part 2 - Lacrimosa:.
 

Ishizu hatte Seto nun schon in das Erdgeschoss und bis zur Treppe geschleift, als ihr langsam die Kraft ausging. Sie war gewiss nicht so zierlich, wie man auf den ersten Blick vermuten konnte, auch Seto war nicht unbedingt schwer (sie fand sogar, dass er etwas abgemagert wirkte, aber das Letzte, woran sie jetzt dachte, war daran herum zu kritteln), doch er war größer als sie, und daher auch "sperriger" solange er das Bewusstsein noch nicht wieder erlangt hatte. Nur hin und wieder zuckte er zusammen, in Reaktion auf den Schmerz seines Körpers.

Sie wollte ihm nicht weh tun... aber lange hielt sie das nicht mehr durch. Erst in der Eingangshalle wagte sie es, ihn vorsichtig auf dem Boden abzulegen, allerdings in stabiler Seitenlage.
 

Dann rannte die Ägypterin die Treppe hinauf. Sie musste Dr. Gainsborough finden... dringend! Das Schreien hatte aufgehört - Gott sei dank - und nur unterschwellig fragte Ishizu sich, was Rebecca wohl dazu veranlasst haben mochte.

Im ersten Stock wäre sie fast in Professor Hawkins hinein gerannt.
 

"Ich brauche ärztliche Hilfe!", schrie die Jüngere verzweifelt, "ich habe da unten einen Verletzten!"

"Den haben wir auch hier oben. Leider handelt es sich dabei um die Frau Doktorin."

"Was? Aber..."
 

Eine Welle der Verzweiflung brach über sie herein.

Wie sollten sie jetzt Seto helfen können? Wie sollten sie überhaupt jemandem helfen können; bei der Arbeit, die sie hier betrieben, wurde ständig jemand verletzt.

Aber Seto... was, wenn er eine Blutvergiftung bekam, oder die Wunden entzündeten, wenn sie nicht fachgerecht desinfiziert würden?

Sie hatte Angst um ihn; so sehr, dass es sie erschreckte.
 

~*+*~

Kaiba erlangte gegen fünf Uhr morgens erst wieder das Bewusstsein. Sein Zimmer war kaum erleuchtet, nur eine einzige Kerze brannte auf dem Nachttisch, doch das Licht schmerzte trotzdem in seinen Augen und das brennende Gefühl gesellte sich nur zu gerne zu den protestierenden dumpfen Pulsieren in seinem Rücken, um den ein Druckverband angelegt worden war, zur Stabilisierung. Wenn es verheilte, würde es wahrscheinlich grässlich anfangen zu jucken.

Das Erste, was ihm auffiel, als er sich an die Umstände gewöhnt hatte, war ein ozeanblauen Augenpaar, in dem Nervosität, Angespanntheit und Müdigkeit zu lesen war, aber über allem Sorge. Seto wurde das Gefühl nicht los, dass Ishizu die ganze Zeit über an seinem Bett gewacht hatte. Und da war ein Glitzern in ihren Augen, dass ihm noch etwas ganz anderes sagte.

"Hör auf zu heulen. Du siehst scheußlich aus, wenn du weinst."

"Wer sagt denn dass ich weine? Und auch noch deinetwegen, dass ich nicht lache." Trotzdem rieb die Ägypterin sich die Augen mit ihrem Handrücken. Er musste, nein er DURFTE nicht erfahren, was für Sorgen sie sich um ihn gemacht hatte, dass sie zeitweise keine Hoffnung mehr gesehen hatte, bis sie sich wieder an den Notfall-Kurs erinnert hatte, den sie neben ihrem Archäologiestudium belegt hatte.

"Hey... sieht so aus, als hätte die Ärztin mich wieder zusammen geflickt, was? Ich sollte mich wohl bei ihr bedanken." Kaiba versuchte zu lächeln, was ihm aber schrecklich misslang, aufgrund seiner Schmerzen sah es eher aus wie ein verkniffenes Grinsen.

"Das war nicht Dr. Gainsborough's Verdienst. Sie liegt zurzeit mit Fieber im Bett und ist kaum ansprechbar, wir vermuten sie hat sich mit einer der ansässigen Krankheiten angesteckt. Was merkwürdig ist, da sie sich vorsorglich gegen alles hat impfen lassen, was möglich war."

Sie verschwieg wohlweißlich, dass es bislang ungeklärt war, welche Krankheit genau es war. Die Symptome stammten von keiner ihr bekannten Infektion und daher konnten sie nichts dagegen unternehmen. Und Antibiotika würden nicht wirken, wenn es Viren oder gramnegative Bakterien waren - oder noch schlimmer: Prionen. Dann würde nicht mal das eigene Immunsystem helfen, da Prionen nichts anderes waren als mutierte, körpereigene Eiweiße. Bei einer Neumutation konnten außerdem vollkommen neuartige Krankheiten entstehen. Solange zu hoffen blieb, dass der geschwollene Moskitostich in Aeris' Nacken die Ursache war, konnte man letzteres aber ausschließen.

Vor allem aber konnte man sich nicht sicher sein, ob die Krankheit nicht wahnsinnig ansteckend war. Deshalb stand das Zimmer der Doktorin zunächst unter Quarantäne.
 

Mit Grausen dachte Ishizu daran zurück, wie sie die Ältere gefunden hatte. Die Adern um den Mückenstich herum waren blau hervorgetreten, das Gesicht schien ausgemergelt und bleich, bis auf die schwarzen Ränder unter den Augen. Eine Atmung kaum zu erkennen. Kein Wunder also, dass Rebecca immer wieder die Worte "Sie ist tot, oh mein Gott, sie ist tot..." gebrabbelt hatte, während Mokuba eifrig versucht hatte, sie von Gegenteil zu überzeugen und dass alles gut werden würde.

Ishizu hatte da so ihre Zweifel, dass hier überhaupt irgendetwas gut werden könnte.
 

"Wer hat mich dann verarztet?"

"Ich..."

"Wow, dann kann ich mich aber echt glücklich schätzen, dass ich noch lebe..."

Sie hätte ihn zu gerne für diese Frechheit geschlagen, aber er bot so einen ungewohnt zerbrechlichen Eindruck, wie sie ihn noch nie gesehen hatte, dass sie es nicht übers Herz brachte. Stattdessen stand die Schwarzhaarige einfach auf und wollte gehen.

Als eine kühle Hand sie am Handgelenk packte und aufhielt.
 

"Nicht... bleib bei mir. Bitte..."

Ishizu starrte Seto an als sähe sie ihn zum ersten Mal. Vielleicht traf das auch zu: vielleicht war das ein kleiner Teil des 'wahren' Kaiba.

"... mit wem soll ich mich denn dann streiten?"

Sie hasste ihn. Vor allem das, was er ihr gerade antat. Sie hasste es, dass er ihr absolut unmöglich machte, ihn zu hassen, ohne Schuldgefühle zu wecken, weil er im Moment so schutzlos war. Außerdem... jedes Mal, wenn er sie provozierte, sich arrogant und wie ein Arschloch benahm, wurde er plötzlich ganz anders oder sagte reizende Dinge, die nicht zu ihm passen wollten. Er verwirrte sie, brachte sie durcheinander. Er schien alles, was sie je gedacht oder gefühlt hatte, auf den Kopf zu stellen.
 

"Ich mach dir einen Vorschlag, hörst du? Du bleibst hier und schläfst noch eine Weile und wenn du wieder aufwachst bin ich schon längst wieder da und dann können wir uns fetzen, solange du willst, klar?"

Er erwiderte nichts, was bei ihm soviel wie trotziges oder nachdenkliches Einverständnis bedeutete.
 

Die Archäologin beeilte sich, um so schnell wie möglich unter die Dusche zu kommen. Sie brauchte jetzt etwas Abstand. Zeit zum Nachdenken.

Als das kalte, angenehme Wasser endlich ihren Körper berührte konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Und fing an zu schluchzen.

Warum hatte es ausgerechnet ihn getroffen? Und warum machte es ihr nur so viel aus, obwohl sie nichts für ihn empfand, nichts für ihn empfinden konnte und durfte. Er war ein Teenager, nichts weiter und doch konnte sie ihn nichts als solches ansehen.

Sie fühlte sich wirklich schuldig; als hätte sie ein Versprechen gebrohen, dass sie vor nahezu ewiger Zeit sich selbst gegeben hatte. Sie hatte solchen Schmerz, wie er gerade ihr Herz erfüllte nur ein einziges Mal erfahren: als Mahado starb.

Es war der Verrat an ihm, der ihr zu schaffen machte.
 

Auch wenn sie es nicht wollte und es vehement abstritt - sie begann, sich wieder zu verlieben.
 

Sie stieg aus der Dusche, schlüpfte in neue Sachen und packte sich dann einen Teil ihrer Arbeit zusammen, den sie erledigen würde bis Kaiba wieder aufwachte; immerhin war er nicht der einzige Worcaholic hier. Nur ihre schweren Haare störten sie dabei, die durch die Feuchtigkeit sich leicht wellten. Hastig flocht sie sie zu einem Zopf zusammen und ging dann rüber.
 

Der Brünette war tatsächlich eingeschlafen. Und irgendwie verflog bei dem Anblick sämtlicher Hang zum arbeiten.

Ungeliebt knallte sie die Stapel an Dokumenten auf seinen Schreibtisch, nur um sich an das Bett setzen zu können und seine Hand zu halten.

Sie würde nicht zulassen, dass ihm etwas passierte. Nicht solange er ihr noch den Grund schuldig blieb, warum er sie gerettet hatte. Vergangenheit hin oder her - er brauchte sie.
 

To be Continued...
 

Es tut mir Leid, dass es etwas gedauert hat... aber die Schule hat mich eingespannt. Biologievortrag über Sexualverhalten von Tier und Mensch, Geschichts-, Gemeinschaftskunde- und Musikklausur, Chemietest und -Tägliche Übung. Und ich habe mein Vorabitur, also die Klausuren unter abiturähnlichen Bedingungen zurück (Bio: 2+, Mathe leider nur 2, und Deutsch 1-: "Tod in Venedig", mein Thema! Es lässt sich doch nichts besser merken als ein Roman über die homoerotischen Neigungen eines Schriftstellers... *lol*)
 

Es war aber vor allem meine Musikklausur, die durch zu dieses Kapitel geführt hat. Thema: Requiem, was übersetzt soviel heißt wie "Ruhe" und die Bezeichnung für eine Totenmesse ist. Natürlich stirbt noch keiner hier *g* aber ich habe zwei Requien auf dem Computer, das von Mozart, das wir im Unterricht behandelt haben und das von Webber, das wir zwar NICHT im Unterricht hatten, aber in der Klausur dran kam. Welch unfairer Vorteil für mich! *g*

Ein Requiem besteht aus mehreren Teilen, zwei davon sind das "Dies Irae" (="Tag der Rache", bezogen auf den Tag des Jüngsten Gerichts) und das "Lacrimosa" (Als Bestandteil des Requiems wird es übersetzt mit "Tränenreich").

Der Songtext aber stammt von einem Lied des deutschen Musicals "Tanz der Vampire", dessen Name ich aber nicht kenne. Ihr müsst es euch unbedingt mal anhören, es ist echt zum schießen. Besonders der schwule Vampir, der sich an Alfred heran macht.
 

[...]"Ihr gehört zu DENEN?"

Angstvoll wich sie einen Schritt zurück und starrte den Brünetten an wie das, als das sie ihn ansah: einen Verräter.

"Wie konntet Ihr? Ihr habt dem Pharao die Treue geschworen... das werde ich nicht zulassen. Ihr werdet ihm nichts zuleide tun!"[...]



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kaylean
2006-06-13T19:27:17+00:00 13.06.2006 21:27
ich liebe Tanz der Vampire XD
und ganz besonders Herbert hihi~~ der schwule Vampir XD~ (Jaja~ wenn Liebe in dir ist xD)
*noddnodd*~
Carpe Noctem - Fühl die Nacht ist schon ein schönes Lied ^^ *nick*

Zum Kapitel:
Super ö.ö
Die Szene am See fand ich gut gemacht und interessant gehalten ôo vorallem als Becks plötzlich wieder vor Moki stand und er voll perplex und so oo
ich frag mich ja mal was für eine Krankheit Aeris hat ôo~ bestimmt was richtig fieses? ôo bzw. schweres?

Aber nun zu Seto und Ishizu:
>//< *mit Armen ruder* süüüß~
wie sie sich so um ihn kümmert und er sie zurückhält... aber dann der Spruch von ihm -.-
ich geh dann mal zum nächsten Kapitel *winkz~*
Von:  Feainn
2006-04-18T19:57:45+00:00 18.04.2006 21:57
Das klingt ja echt total spannend´, ich mag solche geschichten übers alte ägypten^^ und das buch die 7 dämonen von Barbara Woodland hab ich auch^^ Wenn du dich für sowas interessierst dann würde ich dir gern das buch: "Der Baum des Lebens" Aus der neusten Reihe, die Osiris heißt, von Christian Jacq empfeheln. Das gibt dir bestimmt anregungen, da das buch real und doch gleich unreal geschrieben ist, was ich finde auf deine ff auch zu trifft!
Ich hoffe du machst schnell weiter!!!!!
Würde mich freuen
Cu San
Von:  _Natsumi_Ann_
2006-03-25T16:55:07+00:00 25.03.2006 17:55
das bliblapla davor war mir was zuviel das überles ich meist XD sry *duck*
Aber das mit Isi und seto besonders als er ihre hand gehalten hat war super **
*schwärm*
Hoffe das geht bissn so prickelnd weiter *schnurr* XD
Von:  Naime
2006-03-25T09:31:59+00:00 25.03.2006 10:31
Die ff is toll ich hoffe das nächste kapi läd bald^^
freu mich schon drauf!
hdggdl HpIsis
Von: abgemeldet
2006-03-23T21:27:08+00:00 23.03.2006 22:27
Wow, tolles Kapi O,O
Finds ja richtig süß von Ishizu, das sie sich um ihn kümmert.
Und wie er ihre Hand gehalten hat *schmach*
Echt, wahnsinn *nick nick*
Bin mal gespannt, warum Kaiba Ishi gerettet hat.
Also schreib schnell weiter ^^


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