Harry Potter empfiehlt! von Swanpride (Komplett!!! Yual-Story!) ================================================================================ Ostern ------ Kapitel 19: Ostern "Ich weiß, dass du etwas damit zu tun hast, du Missgeburt!" kreischte Tante Petunia. Harry starrte zu Boden und versuchte angestrengt, sein Grinsen zu verbergen. Es war aber auch zu komisch. Ausgerechnet seiner überpeniblen Tante musste so etwas passieren. "Du findest das wohl komisch, oder? Mich so vor meinen Freundinnen bloß zu stellen! Ich werde mich nirgendwo mehr blicken lassen können!" Nun, zumindest nicht, ohne sich allerlei Spott anhören zu müssen. Harry wusste nicht, was genau geschehen war. Entgegen dem, was seine Tante glaubte, hatte er nicht das Geringste damit zu tun gehabt, außerdem hatte er, als es passierte, im Unterricht gesessen. Doch das, was er sich aus den Beschimpfungen seiner Tante zusammenreimen konnte, ergab ein ziemlich lustiges Bild. Tante Petunia hatte zur Begrüßung von Dudley, der über die Osterferien nach Hause gekommen war, eine große Gesellschaft gegeben. Harry glaubte zwar nicht, dass sein Cousin diese Feste wirklich einem Nachmittag vor der Glotze vorzog, aber seine Tante liebte es nun einmal ihr Diddlebums (und sich selbst) bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu präsentieren. Deswegen hatte sie auch nur das Beste vom Besten gekauft. Ein besonderer Blickfang war die große Schüssel gefüllt mit teuerstem Kaviar, die gesondert vom restlichen Buffet auf einem kleinem Tischchen für die Gäste bereitstand. Alles war wie üblich verlaufen, was wohl bedeutet, dass Dudley sofort zu Beginn des Festes am Buffet hängen geblieben war, Onkel Vernon eine langatmige, verlogene Rede über die Erfolge seines Sohnes gehalten hatte und Tante Petunia von einem Grüppchen zum nächsten gewandert war, um den neuesten Klatsch aufzunehmen und weiterzuverbreiten. Dann war die Gräfin Eleonora Snobnose erschienen. Sie war die Ehefrau des Vorsitzenden im örtlichen Country Club und galt als die inoffizielle Wortführerin unter den weiblichen Mitgliedern. Sie ließ sich nur selten dazu herab, die Schwelle des Anwesens der Dursleys zu übertreten, die sie als neureich und vulgär betrachtete. Der einzige Grund, warum sie sich überhaupt mit ihnen abgab, war die Tatsache, dass sie ein Vermögen vorzuweisen hatten, das sogar unter den Reichsten der Reichen Beachtung verdient hatte. Tante Petunia maß den Erfolg von Partys zum einen an der Qualität der Gäste (Qualität im Sinne von gesellschaftlichem Stand), zum anderen daran, wie gut sich diese amüsierten. Das Beste, was einem passieren konnte, war, dass Eleonore Snobnose einem mit ihrer Anwesenheit beehrte und später dann davon berichtete, wie angenehm sie den Abend verbracht hatte. Daher war Petunia sofort auf sie zugestürzt und hatte ihr bestes getan, die hochnäsige Dame zu beeindrucken. Nur für eine solche Gelegenheit hatte sie vor einem Monat ein Gemälde ersteigert, einen echten Ailster. Die Gräfin war eine große Bewunderin dieses noch verhältnismäßig unbekannten Malers, und das Kunstwerk war der einzige Grund, weswegen sie überhaupt auf einer solch unbedeutenden Party erschienen war. Harry fand das Gemälde ziemlich langweilig. Auf einem weißen Hintergrund hatte der Künstler Schattenrisse verschiedener Hunderassen gemalt. Dabei hatte er die Weißschattierungen so geschickt gesetzt, dass sich die Hunde zu bewegen schienen, wenn man den Blickwinkel auf das Gemälde veränderte. Die Wirkung war recht interessant, doch alles in allem fand Harry das Motiv zu steril um es wirklich mögen zu können. Der Gräfin hatte es wohl außerordentlich gut gefallen. Voller Entzücken hatte sie die Vorzüge des Werkes gepriesen, und Petunia hatte sich selbstzufrieden in ihrer Bewunderung (und ihrem Neid) gesonnt. Doch dann spürte Harrys Tante plötzlich wie es auf ihrem Kopf zu jucken begann. Sie hätte nichts lieber getan, als sich zu kratzen, aber sie konnte das Gespräch nicht einfach unterbrechen. Schließlich griff sie zum ihrem Kopf, unter dem Vorwand, ihr neues Diadem zurechtrücken zu müssen. Eleonora Snobnose beugte sich prompt vor, um die Juwelen näher zu betrachten, dann kreischte sie plötzlich los. "Aber meine Liebe, sie haben ja Läuse!" Mit einem Mal waren alle Augen auf Petunia gerichtet, die ganz rot angelaufen war, und verzweifelt nach einer Erklärung suchte. Es gab keine. Und sie wäre auch gar nicht dazu gekommen, sich zu rechtfertigen, denn in diesem Moment erwachte eine der weiblichen Gäste aus ihrer Erstarrung. Sie hatte eine Phobie vor Insekten und unglücklicherweise direkt hinter Petunia gestanden. Als ihr nun klar wurde, was sie da gerade gehört hatte, wich sie kreischend zurück, geriet in ihrer Hast ins stolpern und versuchte, sich auf der Kante des kleinen Tischchens abzustützen, dass sofort ins Wanken geriet und umstürzte. Dadurch wurde die Schüssel Kaviar in die Luft katapultiert, deren Inhalt sich zur einen Hälfte über die Gräfin, zur anderen Hälfte über das Gemälde verteilte. Harry hatte vorhin, als Petunia ihn durch die Hallen gezerrt hatte, einen Blick auf die Bescherung erhaschen können. Die Hunde sahen jetzt alle aus wie Dalmatiner, aber Harry gefiel das Gemälde so viel besser. Eleonora Snobnose rauschte zutiefst beleidigt davon (Ob nun wegen ihres ruinierten Kleides oder der Entweihung ihres hoch gepriesenen Kunstwerkes sei dahingestellt). Hilflos musste Tante Petunia mit ansehen, wie sich danach auch ihre anderen Gäste hastig verabschiedeten (nicht, dass man sich etwa auch noch Läuse holte), und unter hämischem Gelächter in ihre Autos stiegen. Die Party war ruiniert. Ihr Ruf war ruiniert. Und Tante Petunia glaubte zu wissen, wer dafür verantwortlich war. Niemals hätte sie auf natürliche Weise Läuse bekommen. Also musste Zauberei im Spiel sein. Und so hatte sie Harry, der etwa zum selben Zeitpunkt, als die ersten Gäste abfuhren, ins Haupthaus zurückkehrte, abgefangen und in Onkel Vernons Arbeitszimmer gezerrt, den einzigen Ort im Erdgeschoss, an dem die Bediensteten nicht mit aufräumen beschäftigt waren. Harry war erst völlig überrascht gewesen, aber es dauerte nicht lange, bis er wusste, was vorgefallen war. Und es dauerte ebenfalls nicht lange (auch wenn Harry inzwischen vom Geschreie seiner Tante die Ohren dröhnten), bis sich Onkel Vernon zu ihnen gesellte. "Die letzten Gäste sind weg!" verkündete er. Sein Blick fiel auf Harry und seine Augen zogen sich zu zwei Schlitzen zusammen. "Nun, Bürschchen! Ich denke, es ist höchste Zeit, dass ich dir einige Manieren beibringe." Er kam auf Harry zu, der unwillkürlich so weit wie möglich zur Wand zurückwich. Jegliches Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Er hatte seinen Onkel noch nie so wütend erlebt, nicht mehr seit dem Tag, an dem er versucht hatte, wegzulaufen. Vernon packte ihn brutal am Arm und schüttelte ihn durch. "Ich sollte dich grün und blau schlagen! Ich werde dich lehren, uns zu blamieren. Uns mit deiner Abnormalität zu verseuchen!" Harry zappelte immer heftiger um Vernons Klauen zu entkommen, aber der eiserne Griff an seinem Arm war nicht zu durchbrechen. Plötzlich pulsierte eine Kraft durch Harrys Körper, die es seinem Onkel unmöglich machte, ihn weiter festzuhalten. Er ließ sein Opfer los und sprang mit einem überraschten Aufschrei zurück. "Na warte, Bürschchen!" Abermals näherte er sich seinem Neffen. Mit schreckensgeweiteten Augen verfolgte Harry, wie sein Onkel zu einer Ohrfeige ausholte. Ein Schlag von dieser fleischigen Hand würde ihm gewiss den Kopf von den Schultern hauen. "Das würde ich nicht tun, Mr. Dursley!" Harry hatte ihn nicht reinkommen sehen, aber er war sehr erleichtert, als er Midas hinter Onkel Vernon auftauchen sah. Dieser hielt in der Bewegung inne. Die Ader an seiner Stirn pochte vor Wut, aber offenbar war die Präsenz eines weiteren Zauberers ausreichend, sich zumindest noch für einen Moment zu beherrschen. "Und warum nicht?" fragte er ein einem Tonfall, der deutlich machte, dass Midas besser einen guten Grund nennen sollte, warum er sich in Vernon Dursleys Familienangelegenheiten einmischte. "Morgen ist ein Spezialtag. Sie wissen doch, dieser ganz besonders wichtige. Und Sie wollten sich doch einen neuen Sportwagen kaufen." Harry verstand zwar nicht, was der Sportwagen mit seinem Spezialtag zu tun hatte, aber das Argument schien zu wirken. Die Hand senkte sich, schnellte dann aber noch einmal vor, um Harry ein weiteres Mal am Arm zu packen. "Damit ist die Sache noch lange nicht erledigt", zischte er, das Gesicht so nahe an Harrys, dass kleine Speicheltröpfchen auf seine Brille sprühten. "Morgen Abend reden wir weiter!" Damit stieß er Harry in Midas Richtung. Der nickte Vernon zu und schob den Jungen dann hastig aus dem Arbeitszimmer heraus. "Ist mit dir alles in Ordnung?" fragte er, sobald sie außer Hörweite waren. Harry rieb sich den schmerzenden Arm. "Es geht schon, alles halb so schlimm. Danke!" Harry, der durch die Speicheltropfen kaum etwas erkennen konnte, blieb stehen, um sich mit dem Rand seiner Robe die Brille zu putzen. "Du solltest dich besser beeilen in dein Zimmer zu kommen. Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, deinem Onkel heute noch einmal unter die Augen zu treten", riet Midas. Harry nickte nachdenklich. "Du, Midas? Warum hat Onkel Vernon von mir abgelassen? Doch nicht nur wegen meinem Spezialtag?" "Nein, deswegen nicht. Ich habe ihm versprochen, dass ich ihn über einen Bekannten ein ziemlich teures Auto günstiger besorgen werde. Wenn er nicht von dir abgelassen hätte, dann hätte ich mein Versprechen zurückgezogen." "Aber was hat das mit dem Spezialtag zu tun?" Midas lächelte. "Eigentlich gar nichts! Ich musste ihm, einen Grund liefern, weshalb ich in deine Strafe eingegriffen habe, und das war nun einmal das Beste, was mir auf die schnelle eingefallen ist. Wenn ich ihm einfach befohlen hätte, von dir abzulassen, dann hätte er gewiss aus lauter Sturheit heraus erst recht zugelangt. Deswegen habe ich stattdessen um einen Aufschub gebeten. Bis Morgen Abend wird er sich hoffentlich wieder etwas beruhigt haben." Ja, etwas, aber nicht viel. Dennoch war es gut, dass die unverdiente Strafe aufgeschoben war. So wütend, wir Onkel Vernon gerade noch gewesen war, wäre Harry nicht überrascht gewesen, wenn er diesmal richtig zugelangt hätte. Sicher, Onkel Vernon hatte ihn schon öfters rau behandelt, ihm einmal sogar den Hintern versohlt, aber verprügelt hatte er ihn nie. Harry setzte sich wieder die Brille auf und sah Midas an. "Ich bin so froh, dass es dich gibt." Harry wusste nicht, was ihn in diesem Moment bewog, so offen zu sprechen. Er hatte sich schon von klein auf angewöhnt, seine Gefühle für sich zu behalten, um den Dursleys keine Angriffsfläche zu bieten. Vielleicht steckte ihm einfach noch der Schreck über Vernons Gewaltbereitschaft in den Gliedern. Vielleicht wollte er auch einfach nur Midas noch ein wenig aufhalten, weil er nicht alleine sein wollte. "Du bist der einzige Freund, den ich hier habe." Harry schrieb es dem Unbehagen über seine unerwartete Offenheit zu, dass Midas Lächeln für einen Moment etwas gequält wirkte. Der ältere Zauberer war auch nicht gerade ein Mensch, der sein Gefühlsleben zu offenbaren pflegte. Aber dann verstrubbelte er Harry liebevoll die Haare noch ein wenig mehr, und die unangenehme Stimmung war verflogen. "Wie wäre es, wenn ich jetzt mit dir hoch gehe und dich persönlich ins Bett stecke?" Harry strahlte. Es war doch wirklich ein Glück, dass er Midas hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)