Harry Potter empfiehlt! von Swanpride (Komplett!!! Yual-Story!) ================================================================================ Oldridge -------- Nach dem Unfall änderte sich im Grunde nichts an Professor Snapes Verhalten. Noch immer kritisierte er Harry auf schärfste und beobachtete mit Argusaugen jeden seiner Handgriffe im Zaubertrankunterricht. Dennoch sah Harry diesen Stunden nun viel entspannter entgegen, denn auch wenn sich äußerlich nichts geändert hatte, die unterschwellige Spannung, die zuvor zwischen seinem Lehrer und ihm geherrscht hatte, hatte sich ein wenig gelockert. Nicht so sehr, dass Harry in seiner Gegenwart wirklich entspannt sein konnte, doch genug, dass er nicht völlig verkrampft war. Harry hatte Snapes Worte nach dem Unfall als eine Entschuldigung und ein Versprechen verstanden. Nicht wegen der Wortwahl. Würde es nur danach gehen, dann hätte Snape Harry beschuldigt, der Alleinschuldige zu sein. Aber der Tonfall und der zur Abwechselung einmal nicht verachtende, sondern eher entschuldigende und schuldbewusste Blick des Professors, hatten eine andere Sprache gesprochen. Harry hatte sich in Snapes Gegenwart immer mehr als unwohl gefühlt. Er hatte vom ersten Moment an gespürt, dass der Professor ihn nicht leiden konnte. Von ihm schien immer eine unterdrückte Wut auszugehen. Eine Wut, die eindeutig gegen Harry gerichtet war. Harry hatte so seine Erfahrung mit wütenden Menschen. Sein Onkel Vernon zum Beispiel war häufig wütend, und gleichgültig, ob Harry nun die Ursache für die Wut war oder nicht, er war immer derjenige, der es letztlich ausbaden musste. Dudley reagierte seine Aggressionen regelmäßig mit seinem Lieblingsspiel ab: Harry jagen. Und Mr. Oldridge kostete die Macht, die er über Harry besaß in vollen Zügen aus. Daher war es nicht verwunderlich, dass Harry von dem Moment an, wo er seinem neuen Lehrer begegnet war, mit Nervosität auf dessen offensichtliche Abneigung reagiert hatte. Und letztlich hatte seine Ahnung ihn ja auch nicht getrogen. Der Unfall in Zaubertränke war schließlich nur auf die Unbeherrschtheit seines Lehrers zurückzuführen. Snape hatte die Geduld verloren, und Harry hatte darunter leiden müssen. Dass er sich nicht in Worten entschuldigt hatte, machte Harry nicht viel aus. Außer Midas entschuldigte sich niemand bei ihm, und auch er tat es meistens mit einem Geschenk und einer tröstenden Umarmung. Der einzige auf dem Anwesen, der das Wort "Entschuldigung" regelmäßig in den Mund nehmen musste, war er selbst. Und wenn er es tat, dann nur, weil sein Onkel ihn dazu zwang. Daher maß Harry Worten keine große Bedeutung bei. Von Midas abgesehen schienen ohnehin alle der Ansicht zu sein, es wäre völlig in Ordnung Harry zu verletzen. Und vielleicht war dem auch so. Vielleicht hatte eine Missgeburt wie er es nicht anders verdient. Aber diesmal war es anders gewesen. Professor Snape hatte ihm gezeigt, dass es ihm Leid tat. Nicht durch Worte, aber durch die vorsichtige Art mit der er seine Wunden behandelt hatte. Und er hatte ihm versprochen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommen würde. Harry glaubte ihm. Er glaubte ihm, dass er trotz seiner Wut nicht vorhatte, seinen Schüler zu verletzen, und dass er sich künftig mehr im Zaum halten würde. Und weil Harry ihm glaubte, war er in seiner Gegenwart viel ruhiger geworden. Das wirkte sich natürlich auch auf seine Leistungen aus. Snape fand zwar immer noch jedes Mal etwas an seiner Arbeit auszusetzen, aber wenigstens verwandelte er seine Tränke nicht mehr in eine schleimige Masse. Sein Lieblingsfach war aber nach wie vor Zauberkunst. Zum einen, weil er dabei eifrig den Zauberstab schwenken durfte, zum anderen, weil das Fach von Midas unterrichtet wurde. Um den zweiten Platz der Beliebtheitsskala kämpften bei ihm Verteidigung gegen die dunklen Künste (besonders, seit Snape etwas weniger beißende Bemerkungen machte) und Geschichte der Zauberei. Harry wünschte nur, sie würden endlich mal etwas aktuellere Themen besprechen. So spannend Midas zu erzählen vermochte, es musste doch auch wichtige Ereignisse geben, die nicht bereits 500 Jahre zurücklagen. Die furchtbarsten Stunden verbrachte Harry nach wie vor in Verwandlung. Irgendwie fand Oldridge immer einen Weg, den Unterricht so unangenehm wie möglich für seinen Schüler zu gestalten. Doch dadurch verbesserten sich Harrys Leistungen nicht, eher im Gegenteil. Jedes Mal, wenn Oldridge ihn testete, kriegte er vor lauter Aufregung überhaupt nichts zustande. Er hatte Midas gegenüber erwähnt, wie sehr er den Unterricht hasste, aber dieser hatte nur gemeint, dass er in seinem Leben mit allen möglichen unangenehmen Menschen zurechtkommen müsste. Harry war sofort klar gewesen, dass von dieser Seite keine Hilfe zu erwarten war. Und wenn Midas ihm nicht half, dann würde es auch sonst niemand tun. OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO "Na los, Harry! Ich warte! Oder hast du etwa nicht geübt?" Oldridge sah seinen Schüler mit einem breiten Grinsen an. Harry kannte diesen Blick. Er bedeutete, dass sein Lehrer sich etwas ganz gemeines als Strafe ausgedacht hatte, sollte er versagen. Doch je mehr er sich anstrengte, desto weniger wollte es ihm gelingen, den Rand des Tellers vor ihm mit dem farbigen Band daneben zu vertauschen. "Na los! Du hattest das ganze Wochenende Zeit zum üben." Das war so nicht richtig, wie Oldridge ganz genau wusste. Sicher, Harry hatte an diesem Wochenende viel Zeit gehabt. Der Himmel war am Samstagabend so bewölkt gewesen, dass Midas die Astronomie-Stunde hatte ausfallen lassen, und ein Spezialtag hatte auch nicht angestanden. Aber er hatte keinen Zauberstab gehabt. Nach wie vor musste er den Zauberstab nach dem Unterricht abgeben. Manchmal, wenn Midas abends noch ein wenig bei ihm blieb, dann durfte er unter dessen Aufsicht noch ein wenig üben. Ansonsten verschwand der Zauberstab irgendwo in Oldridges Büro als "Sicherheitsmaßnahme". Da er keine praktischen Übungen absolvieren konnte, konzentrierte er sich meistens auf die Theorie. Genau genommen durfte er auch keine von seinen Zaubererbüchern mit ins Haupthaus nehmen, aber da darauf niemand so wirklich achtete, schmuggelte er immer ein oder zwei in sein Zimmer. Dann hatte er wenigstens etwas zu tun, wenn Onkel Vernon übers Wochenende auf die Idee kam, ihn aus welchen Gründen auch immer in sein Zimmer zu sperren. Ansonsten stand ihm der Klassenraum mit seiner kleinen Bibliothek immer offen. Er hatte das ganze Wochenende, sobald er seine restlichen Hausaufgaben erledigt hatte, damit verbracht, alles über die Austauschzauber nachzulesen.* Und doch war ihm nicht einmal mehr die einfachste Definition eingefallen, als Oldridge ihn darüber befragt hatte. Von seinen erfolglosen Versuchen, die praktische Aufgabe zu erledigen, gar nicht erst zu reden. Oldridge beugte sich bedrohlich über ihn. "Vielleicht sollte ich dir den Zauber noch mal demonstrieren. Reich mir deine linke Hand!" Harry schüttelte den Kopf. "Na, wird's bald!" donnerte Oldridge los. Harry wusste, er hatte keine Wahl. Jede Weigerung würde nur noch schlimmere Konsequenzen nach sich ziehen. Zögernd streckte er seine zitternde Linke aus. Oldridge schwang den Stab. "Digiti mutaro!"** rief er. Harry spürte einen stechenden Schmerz und zog hastig die Hand zurück. Auf dem ersten Blick schien sich nichts verändert zu haben, doch dann sah er es. Oldridge hatte seinen Zeigefinger mit dem Ringfinger vertauscht. Vorsichtig bewegte Harry die Hand. Es war ein merkwürdiges Gefühl; wenn er auf etwas zeigen wollte, bewegte sich nun der Finger, der auf dem Platz des Ringfingers war, während der Finger neben dem Daumen sich automatisch krümmte. "Ich würde die Hand nicht zuviel bewegen. Man weiß nie ob das nicht die Rückverwandlung behindern wird." Harry sah ihn erschrocken an. "Bitte! Bitte, machen sie das rückgängig!" Normalerweise hätte er nicht deswegen gebettelt, sondern wäre am Abend zu Midas gegangen. Harry wusste aber, dass Midas wegen irgendwelcher Geschäftsverhandlungen unterwegs war, und erst am Freitag zurückkehren würde. "Tut mir leid, aber die Stunde ist um. Frag mich am Donnerstag noch einmal. Und sei dann besser vorbereitet." Mit diesen Worten riss Oldridge ihm den Zauberstab aus der Hand und verließ den Raum. Mit tränenverschleierten Augen starrte Harry auf seine verhexte Hand. Was nun? Selbst wenn er an seinen Zauberstab gelangen könnte, ein solcher Zauber, wie hier notwendig wäre, lag noch weit über seinen Fähigkeiten. Midas war nicht da, und Snape, selbst wenn er nicht mehr ganz so boshaft war wie früher, würde ihm bestimmt nicht helfen. Schon gar nicht, wenn er erfuhr, dass dies die Strafe für schlampig gemachte Hausaufgaben war. Snape hasste Faulheit. Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Strafe schweigend zu ertragen und sich ansonsten zu bemühen, die Hand möglichst ruhig zu halten. Nicht das er ein besonderes Bedürfnis hatte, sie Finger großartig zu bewegen. Dazu war das ein viel zu unangenehmes Gefühl. Er hoffte nur, dass Oldridge den Zauber auch wirklich rückgängig machen würde. OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO *Anm: Im ersten Buch erwähnt Hermine, Punkte für die Defintionen vom "Switching Spells" (in der deutschen Fassung etwas unpassend einfach als Verwandlungszauber übersetzt) bekommen zu haben. In einem späteren Band zaubert Neville bei diesen Zauber aus Versehen seine Ohren auf einen Kaktus. Ich verstehe diesen Zauber als eine Art Austauschzauber und habe ihn deswegen so in meine FF reingebracht ** frei übersetzt so etwas wie vertausche Finger Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)