Harry Potter empfiehlt! von Swanpride (Komplett!!! Yual-Story!) ================================================================================ Der Zauberstab -------------- Kapitel 6: Der Zauberstab "Das ist doch nicht ihr ernst!" rief Vernon Dursley einen Tag später. Bislang hatte er sich noch nie einem Plan von Midas Fox verweigert. Doch was er diesmal vorschlug, war einfach Wahnsinn. "Das kommt überhaupt nicht in Frage", erklärte er dem Zauberer rigeros. "Harry wird das Grundstück auf keinen Fall verlassen. Schon gar nicht, um in...ihre...Welt zu gehen." "Ich verstehe ihre Bedenken", versuchte Mr. Fox ihn zu beschwichtigen, "aber wir haben keine andere Wahl. Harry braucht einen Zauberstab. Und die besten Zauberstäbe gibt es nun einmal bei Ollivander. Es würde für dir Zaubererwelt merkwürdig aussehen, wenn er seinen Zauberstab irgendwo anders kaufen würde." "Dann soll der Kerl eben hierher kommen", meinte Vernon entschieden. "Alles andere ist viel zu riskant." "Im Gegenteil", widersprach Mr. Fox. "Es ist viel zu riskant, einen Zauberer, der Dumbledore so nahe steht wie Mr. Ollivander hierher kommen zu lassen. Wenn ich ihm einmal gesagt habe, wo Harry ist, dann lässt sich dass nicht mehr rückgängig machen. Der Fidelius-Zauber würde zwar verhindern, dass er den Ort weitergibt, aber er selbst könnte jederzeit hierher zurückfinden. Es ist schon gefährlich genug, dass ich den Zauber so weit lösen muss, dass er in Zukunft Harry erkennen wird, wenn er ihn sieht." "Dann machen sie eben dieses Erinnerungsdingens mit ihm", brummelte Vernon. Er schätzte es gar nicht, Unrecht zu haben. "Es würde nicht lange dauern, bis jemand bemerken würde, dass jemand ein Oblivate über ihn gesprochen hat. Sofort, wenn er bemerken würde, dass ihm ein Zauberstab fehlt. Und glauben sie mir, er würde es auf der Stelle merken. Ollivander ist nicht umsonst der beste Zauberstabmacher in der Zaubererwelt, er erinnert sich an jeden einzelnen Zauberstab, den er je verkauft hat, und natürlich auch an jeden Zauberstab, den er je geschaffen hat." Langsam gewann Vernon den Eindruck, dass Mr. Fox mit Absicht so oft wie möglich das Z-Wort in den Mund nahm, um ihn zu ärgern. "Außerdem", fuhr Mr. Fox fort, "muss er hinterher wissen, dass er Harry den Zauberstab verkauft hat. Er muss bestätigen können, dass wir für Harry alles tun, was in unserer Macht steht." "Ich sehe nicht ein, warum er überhaupt einen so ein Ding braucht. Wir sollten ihn lieber etwas Anständiges lernen lassen", warf da Petunia ein. Vernon unterdrückte einen Seufzer. Auch wenn es ihm nicht gefiel, er hatte eingesehen, dass sie keine andere Wahl hatten. Doch Petunia wollte es einfach nicht begreifen. "Wenn wir Harry keine Ausbildung zukommen lassen, könnten wir die größten Schwierigkeiten bekommen", erklärte Mr. Fox nicht zum ersten Mal. "Da wir angegeben haben, dass er Privat unterrichtet wird, muss er nächstes Jahr um diese Zeit einen Test vor Mitarbeitern der Zaubererprüfungsbehörde absolvieren. Wenn er da nicht gut abschneidet, dann wird der alte Sorgerechtsstreit bestimmt wieder aufgerollt werden." "Dann soll eben dieser Minister Fusch seinen Einfluss spielen lassen. Immerhin ist er uns noch einiges schuldig. Wer weiß, ob er ohne unsere Unterstützung diese Wahl gewonnen hätte." "Minister Fudge hat leider keinen großen Einfluss auf die Prüfungsbehörde. Deren Mitglieder können vom Ministrium weitgehend unabhängig handeln, und gelten als unbestechlich. Da könnte er noch eher Hogwarts übernehmen." "Vielleicht sollte er genau das tun", grummelte Vernon. "Dann müssten wir diese Absonderlichkeiten nicht unter unserem Dach stattfinden lassen." Aber er wusste, dass dies keine Option war. Wenn sie Harry weiterhin ahnungslos halten wollten, dann mussten sie sich wohl an Mr. Fox Anweisungen halten. Da meldete sich Petunia noch einmal zu Wort. "Haben sie denn inzwischen einen vertrauenswürdigen Lehrer aufgetrieben?" "Ich habe da jemanden im Auge. Er hat bislang in Hogwarts gearbeitet, sich aber kürzlich mit Dumbledore überworfen." Das wollte Vernon nun rein gar nicht gefallen. "Und sie sind sich sicher, dass er nicht bei der erstbesten Gelegenheit wieder zu ihm zurückkehren wird?" "Der Streit soll ziemlich heftig gewesen sein. Dumbledore enthält ihm wohl schon seit Jahren seinen Traumposten vor, und nun wollte er nicht länger warten. Außerdem weiß ich aus sicherer Quelle, dass zwischen ihm und der Potter-Familie gewissen Animositäten herrschten." Das war allerdings eine Empfehlung. "Übrigens", fuhr Mr. Fox fort, "ich werde in den nächsten Tagen noch ein zweites Mal losgehen, um in ihren Namen weiteres Equipment zu kaufen. Sie wissen schon, Kessel, Zauberbücher, Zutaten für die Zaubertränke. Ich denke, ich werde einige Räume im Gästehaus umgestalten. Wir brauchen auf jeden Fall ein Klassenzimmer, ein Labor und ein Gewächshaus." Aber Vernon winkte ab. Was immer er wollte, solange er nur endlich aufhörte, mit diesen abnormalen Begriffen um sich zu werfen. Ergeben sagte er: "Tun sie, was immer sie für nötig halten. Ich kann darauf vertrauen, dass sie gut auf Harry aufpassen werden?" fragte Vernon. "Ich werde ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lassen", versicherte ihm Mr. Fox. Zwischen den Männern herrschte ein unausgesprochenes Verständnis. Beide wussten, dass es nicht um die Sorgen eines Onkels um seinen Neffen ging. Harry durfte auf seinen Trip in die Winkelgasse auf keinen Fall erfahren, was er der Zaubererwelt bedeutete. ================================================================================ Es war sehr früh am Morgen, als Harry vor der Villa stand und auf Midas wartete. Er hatte gehorsame eine von den Roben angelegt, die er normalerweise nur an Spezial-Tagen tragen durfte. Er war aufgeregt. Nicht nur, dass er das Grundstück verlassen durfte, er würde sogar an einen magischen Ort gebracht werden. Und Midas würde bei ihm sein! Harry konnte sich niemanden vorstellen, mit dem er lieber den Tag verbringen würde. Pünktlich um acht Uhr trat Midas aus der Tür des Gästehauses. Harry wusste, dass er in der letzten Nacht dort nicht geschlafen hatte, aber aus irgendwelchen Gründen erschienen alle Zauberer stets im Gästehaus ohne dass er sie je durch Tor kommen sah. "Na, Harry, bereit für das große Abenteuer?" Harry strahlte ihn an. "Und wie!" "Dann lass uns gleich aufbrechen." Harry wollte in Richtung Tor losgehen, aber Midas hielt ihn an der Schulter fest. "Nicht so schnell! Wir nehmen einen schnelleren Weg. Hier!" Er zog ein kleines Kästchen aus der Tasche und öffnete es. Im Innern lag ein großer, altmodischer Schlüssel. "Wofür ist der?" fragte Harry. "Das", antwortete Midas, "ist ein Portschlüssel. Der Zaubereiminister war so freundlich, uns einen zur Verfügung zu stellen. Per Sondergenehmigung!" Harry sah ihn mit großen Augen an. "Es gibt einen Zauberminister? Und du kennst ihn persönlich?" Midas musste wirklich eine wichtige Persönlichkeit sein, mit all den Kontakten, die er hatte. "Er schuldet mir noch den ein oder anderen Gefallen", meinte Midas abwertend. "Pass auf, ich zähle jetzt bis drei, dann werden wir beide gleichzeitig den Schlüssel berühren, in Ordnung?" Harry nickte. Midas nahm seine linke Hand in seine Rechte und hielt sie über den Schlüssel. "Aufgepasst! Eins, zwei, drei!" Harry berührte den Schlüssel. Mit einem Mal hatte er ein Gefühl, als ob er an einem Haken direkt hinter seinem Nabel plötzlich mit unwiderstehlicher Gewalt nach vorne gerissen würde. Er hatte den Boden unter seinen Füßen verloren; durch wütende Böen und wirbelnde Farbspiralen raste er dahin; sein Zeigefinger klebte an dem Schlüssel, als zöge er ihn magnetisch an, und dann - * Harry prallte mit den Füßen auf festen Grund. Er kämpfte mit dem Gleichgewicht, doch Midas packte ihn an den Schultern und bewahrte ihn davor, hinzufallen. Gleichzeitig drehte er ihn um und schob ihn durch die Tür eines kleinen, schäbig wirkenden Ladens. Harry konnte gerade noch einen Teil der abblätternden Goldbuchstaben auf dem Schild lesen: Ollivander - Gute Zauberstäbe seit - da waren sie auch schon durch die Tür getreten. ** Der Raum, den sie betraten, war klein und leer mit Ausnahme eines einzigen storchbeinigen Stuhls. Harrys Augen wanderten sofort zu den tausenden von länglichen Schachteln, die bis an die Decke gestapelt waren. Aus irgendeinem Grund kribbelte es ihm in der Nase. Allein der Staub und die Stille hier schien ihn mit einem geheimen Zauber zu kitzeln. Irgendwo ganz hinten im Laden erklang das helle Läuten einer Glocke. Überflüssigerweise, denn ein alter Mann, den Harry für den Inhaber hielt, war gerade dabei gewesen, den Raum zu verlassen. Er drehte sich um, seine weit geöffneten, blassen Augen leuchteten wie Monde durch die Düsternis des Ladens. "Hallo", sagte Harry verlegen. Doch Mr. Ollivander ignorierte ihn und sprach stattdessen Midas an. "Midas Fox! Ich habe in den letzten Jahren viel über sie gelesen. Sie haben die Höhen des Ruhmes erklommen. Ist mit ihren Zauberstab etwas nicht in Ordnung? Ölbaum, 12 Zoll, äußerst flexibel, nicht wahr?" "Ja, das ist richtig, aber deswegen bin ich nicht hier. Harry hier", er schob Harry an den Schultern nach vorne, "braucht einen Zauberstab." Mr. Ollivander blinzelte, und sah Harry dann direkt in die Augen. "Ah ja", sagte der Mann. "Ja, ja. Hatte gehofft, dass sie bald vorbeikommen. Hatte nur nicht gedacht, dass es so früh sein würde. Harry Potter." Harry fragte sich ernsthaft, woher der Mann wusste, wer er war. "Sie haben die Augen ihrer Mutter. Mir kommt es so vor, als wäre sie erst gestern hier gewesen und hätte ihren ersten Zauberstab gekauft. Zehneinviertel Zoll lang, geschmeidig, aus Weidenholz gefertigt. Hübscher Stab für bezaubernde Arbeit." Mr. Ollivander trat näher. Harry wünschte, er würde einmal blinzeln. Diese silbernen Augen waren etwas gruselig. Er spürte, dass auch Midas hinter ihm nervös von einem Fuß auf den anderen trat. "Ihr Vater hingegen wollte lieber einen Zauberstab aus Mahagoni. Elf Zoff. Elastisch. Ein wenig mehr Kraft und hervorragend geeignet für Verwandlungen. Nun ja, ich sage, Ihr Vater wollte ihn - im Grunde ist es natürlich der Zauberstab, der sich den Zauberer aussucht." Mr. Ollivander war Harry so nahe gekommen, dass sich beider Nasespitzen fast berührten. Harry konnte in diesen nebeligen Augen sein Spiegelbild sehen. Die Worte des Ladeninhabers hatten ihn überrascht. Bislang hatte er nicht gewusst, dass seine Eltern auch Zauberer gewesen waren. "Und hier hat..." Mr. Ollivander berührte die blitzförmige Narbe auf Harrys Stirn mit einem langen weißen Finger. "Mr. Ollivander", unterbrach in diesem Moment Midas. "Wir haben nicht so viel Zeit." Der alte Mann sandte ihm einen bohrenden Blick, wurde aber sofort wieder ganz geschäftsmäßig. Harry war halb erleichtert, dass die unheimliche Atmosphäre durchbrochen war, halb enttäuscht. Er hätte gerne noch mehr über seine Eltern erfahren. "Wie sie wünschen", sagte er mit einem leicht unfreundlichen Unterton. "Also, Mr. Potter", er zog ein langes Bandmaß mit silbernen Strichen aus der Tasche. "Welche Hand ist ihre Zaubererhand?" "Er ist Rechtshändern", antwortet Midas, bevor Harry auch nur den Mund aufmachen konnte. "Strecken sie ihren Arm aus. Genau so!" Der alte Mann maß Harry von der Schulter bis zu den Fingerspitzen, dann vom Handgelenk bis zum Ellbogen, von der Schulter bis zu den Füßen, vom Knie bis zur Armbeuge und schließlich von Ohr zu Ohr. Während er mit dem Maßband arbeitete, sagte er: "Jeder Zauberstab von Ollivander hat einen Kern aus einem mächtigen Zauberstoff, Mr. Potter. Wir benutzen Einhornhaare, Schwanzfedern von Phönixen und die Herzfasern von Drachen. Keine zwei Ollivander-Stäbe sind gleich, ebenso wie kein Einhorn, Drach oder Phönix dem anderen aufs Haar gleicht. Und natürlich werden sie mit dem Stab eines anderen Zauberers niemals so hervorragende Resultate erzielen." Nach dem Messen fing Mr. Ollivander damit an, Harry verschieden Zauberstäbe zu reichen. Gehorsam schwang dieser sie hin und her, ohne dabei zu wissen, was denn nun eigentlich geschehen sollte. Nach jedem Versuch riss der alte Mann ihm den betreffenden Stab aus der Hand, um ihn sofort wieder mit einen neuen zu versorgen. Harry probierte. Und probierte. Harry hatte bald das Gefühl, jeden einzelnen Zauberstab im Laden in der Hand gehabt zu haben. Und während Midas immer nervöser wurde, und immer öfter zur Tür schaute, schien Mr. Ollivander immer glücklicher zu werden. "Schwieriger Kunde, was? Keine Sorge, wir werden hier irgendwo genau das richtige finden. Ich frage mich jetzt - ja, warum eigentlich nicht - ungewöhnliche Verbindung - Stechpalme und Phönixfeder, elf Zoll, handlich und geschmeidig." Harry ergriff den Zauberstab. Plötzlich spürte er Wärme in den Fingern. Er hob den Stab über den Kopf und ließ ihn durch die staubige Luft herabsausen. Ein Strom roter und goldener Funken schoss aus der Spitze hervor wie ein Feuerwerk, das tanzende Lichtflecke auf die Wände warf. Mr. Ollivander rief: "Ah, bravo!" Er wollte noch mehr sagen, aber Midas unterbrach ihn. "Wieviel?" Abermals sah ihn der alte Mann missbilligend an. "Sieben Galleonen!" Harry zog scharf die Luft ein, als Midas sieben Goldstücke aus der Tasche zog. Reichtum war für ihn nichts Ungewöhnliches, schließlich protzten die Dursleys ständig damit. Doch noch nie zuvor hatte jemand so viel Geld für ihn , ausgegeben. Midas zahlte aber ohne mit der Wimper zu zucken. Im selben Moment öffnete sich die Tür, und eine ältliche Frau mit einer geblümten Robe betrat das Geschäft. Midas nutzte die Gelegenheit, Harry fest an sich zu drücken und ihn hastig nach draußen zu schieben. Dieser konnte mit dem Gesicht halb in der Robe des viel größeren Mannes kaum erkennen, wohin sie gingen. Midas griff seine rechte Hand, und im nächsten Moment wurde er abermals in einen Farbstrudel gerissen. Sein Ausflug in die Außenwelt war beendet. =============================================================================== (*Anm.1: Die Beschreibung einer Portschlüsselreise beruht auf Harry Potter und der Feuerkelch) (**Anm.2: Die Szene bei Ollivander beruht zu großen Teilen auf Harry Potter und der Stein der Weisen) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)