A Sign Of Life von abgemeldet (ehemals: Altes Laster) ================================================================================ Kapitel 6: Missverständnisse ---------------------------- Kappi 6 is wieder mal für all die Diru-Fans. Merk ihr schon, langsam wirds kompliziert mit den Beziehungskisten. Na dann viel spaß beim lesen. ________________________________________________________________________________ Verwundert sah ich Toshiya an, als ich Daisukes Blick in meinem Rücken spürte. Dieser wusste sofort, welche Frage auf meiner Zunge lag und beantwortete diese noch im gleichen Moment, in dem ich beginnen wollte, das erste Wort mit meinen Lippen zu formen. "Ich bin ihm was schuldig, schließlich wäre er benahe wegen uns geschnappt worden und im Knast gelandet.", erklärte er mir seine Entscheidung rechtfertigend. Erst jetzt bemerkte ich, dass er ein unglaublich gutes Wissen in der deutschen Sprache aufzuweisen hatte. Vielleicht war er einfach nur verunsichert, als er sagte, dass er meine Sprache nur etwas beherrschte. Oder er wollte nicht mit etwas prahlen, was er gut konnte, aber noch nie richtig angewandt hatte. Wer weiß? Ich zuckte mit den Schulter und akzeptierte es einfach. Ich sah Toshiya, der immer noch auf meine Reaktion wartete, in die Augen und lächelte. "Auch gut, so lern ich ihn wenigstens gleich besser kennen", erwiderte ich mit einer leichten Handbewegung, die einen Unterton von Gleichgültigkeit bei mir verzeichnete. Er übersah diese Geste, was mir äußerst recht war, den in der gleichen Sekunde, in der ich sie ausführte, fand ich sie unglaublich unverschämt. Kleinlaut wandte ich mich nun zu Die, der direkt hinter mir stand und streckte ihm meine Hand entgegen. "Hallo, ich... Tara.", stellte ich mich ihm endlich in einer sehr vereinfachten Wortgebung vor, da ich von seinen Letzten Kommunikationsversuchen wusste, dass er absolut kein deutsch sprach. Um ihm zu verdeutlichen, was ich meinte, wies ich mit meinen beiden Zeigefingern auf mich. Natürlich war das mehr als albern und ich nahm diese sofort wieder runter und bot ihm abermals die Hand an, als ich sah, wie Die nickte. Zu meinem Erstaunen tat er mir dies gleich. "Daisuke Andou... Die." Da er mir seine Hand immer noch nicht gereicht hatte, nahm ich die meinige wieder runter. Nun begann er aber mit dem typischen japanischen Ritual, das wahrscheinlich bei jedem Touristen immer wieder Verwirrung auslöste. Als er sich verbeugte, grübelte ich einige Sekunden. Scheiße, wie war das denn noch mal? Soll man warten bis der andere aufhört, oder soll man diesen Brauch selbst beenden? War das nicht so, dass der jenige, der einen höheren Rang hat, bestimmt wann Schluss ist? Aber wer ist das in diesem Fall? Die? Er wohnt schließlich hier... Oder gab es doch eine bestimmte Anzahl von Verbeugungen? Überfragt beschloss och Daisuke nicht länger warten zu lassen und neigte meinen Oberkörper ebenfalls um 30°. Als mein Gegenüber aber nochmals diese Bewegung ausführte, sah ich Toshiya, der dem Geschehen bis jetzt ruhig gefolgt war, hilfesuchend an. Meine Hilflosigkeit schien ihn zu amüsieren, denn er begann zu lachen. Aufgeheitert zog er mich von Die weg. Ich wurde ein kein wenig sauer und machte einen Schmollmund. "Ach Tara, mach dir nichts daraus. Die zieht diese Show bei jedem Touristen ab, den er trifft.", versuchte der Visu meine Stimmung zu heben und zog meine Mundwinkel mit seinen Zeigefingern hoch, um mich zum lachen zu bringen. Wie nicht anders zu erwarten, gelang ihm dieses Vorhaben auch sogleich. Während dessen schlich Daisuke um uns herum und pfiff eine schöne, kleine Melodie, die nicht wenig später mein Ohr erreichte und mich zum Mitsummen verleitete. Als dann auch noch Toshiya einsetzte, bemerkte ich dies und brach ab. "You have a beautiful vois.", meldete sich unser neuer Begleiter zu Wort und grinste mich breit an. Ich entgegnete ihm mit der gleichen Reaktion und brachte nur ein "Dito" heraus, hoffend dass er das Wort verstand. "Arigato", bedankte er sich und ließ meine Befürchtung somit schwinden. Toshiya, der während diesem kleinen Gespräch merklich unruhig wurde, zog mich etwas näher an sich heran. Bilde ich mir das ein, oder ist To-chan eifersüchtig?, schoss es mir durch den Kopf, doch bevor ich meinen Gedanken weiterführen konnte, blieben wir auch schon vor einem kleinen Restaurant, welches sich am Straßenrand befand, stehen. Das musste es sein... das Restaurant, in dem Kyo, ein Freund von To-chan arbeitete. Aufmerksam, wie ein Gentleman, bedeutete Toshiya mir, hineinzutreten, während er die Tür aufhielt. Ich folgte seiner Bitte und machte einen leichten Knicks, wie es einst am königlichen Hofe üblich war. Er lächelte daraufhin nur flüchtig, ging mir nach und schlug mit voller Wucht die Tür vor Daisukes Nase zu. Scheinbar flirtete Die ihm zu viel mit mir. Er sollte sich mal langsam beruhigen... obwohl... eigentlich sieht er so noch süßer aus. Ich musste schmunzeln und zuckte kaum merklich mit den den Schultern. Als der Rotschopf dann auch endlich dieses Etablissement betreten hatte und neben mir stand, war Toshiya bereits dabei, uns bei einer Bedienung anzumelden. Demonstrativ zeigte er der japanischen Kellnerin drei Finger, um seine Aussage zu verdeutlichen. Sofort musste ich an die Aktienbörse. Dort wurde fast ausschließlich mit Hilfe von Handzeichen gehandelt, da alle Käufer und Verkäufer gerade zu am laufenden Meter ekstatisch aufschrieen. Japaner waren an solchen Orten, aus einem mir unerklärlichen Grund, meist zu sehen. Daher könnte man auch davon ausgehen, dass sie diese Art der Kommunikation am besten beherrschten. Langsam beendete ich meine Gedankenzüge, als ich bemerkte, wie mich Die sanft und leicht neckisch immer wieder aufs Neue anschubste. Es reicht langsam. Das ist meiner Meinung nach nicht die höfflichste Flirt-Methode und dann ist er noch nicht mal mein Typ. Wieder einmal leicht genervt, warf ich ihm einem bösen Blick zu. Er schien zu verstehen und hielt einem Moment inne. Doch nicht mal eine Minute war vergangen, als der Rotschopf sein Vorhaben weiterführte. Er fing an mir auf den Geist zu gehen. Das ist kein Flirt, das macht er nur aus Langeweile. Überraschender Weise war ich ein wenig enttäuscht, dann siegte aber doch die Wut und ich holte mit der Hand zum Schlag aus. Leider, oder eher doch Goth sei dank, kam Toshiya zu uns und hielt mich von meiner, mir selbst zugestehenden, harten Strafe ab. Unschuldig sah ihn mit Hundeblick an, als ich bemerkte, dass er meine Andeutung gesehen hatte. Dieser hingegen zuckte mit den Schultern. "Bei Die weiß ich, dass er es verdient hätte... egal was er getan hat.", sagte er ein wenig gleichgültig und auch schelmisch. Als er aber erkannt, dass er auf deutsch gesprochen und ihn Daisuke nicht verstanden hatte, war er sichtlich enttäuscht. "Wieso bist du immer so gemein zu ihm? Hat er dir was getan?", frage ich ihn, um Die, der merklich irritiert war, zu verteidigen. Ich wartete noch eine Sekunde bis Toshiya dann endlich die heißersehnte Antwort gab. "Nööö...", gab er nur kurz von sich und schob Daisuke und mich zu einem Tisch. Er gab mir nicht einmal die Gelegenheit, mich über sein Benehmen gegenüber seinem Freund zu beschweren und drückte mir und unsrem Begleiter eine Speisekarte in die Hand. Als die Kellnerin nur eine Zehntel-Sekunde später an unseren, den zu der Zeit einzigen besetzten Tisch kam und einem Zettel und Stift zückte, riss uns To-chan die noch bis eben gründlich studierte Karte aus der Hand und bestellte dreimal Sushi. Natürlich konnte ich keines dieser Schriftzeichen entziffern und so war es mir nur recht, dass der diese Wahl für mich übernahm, doch seine Art hatte mich etwas schockiert. So hat er sich heut den ganzen Tag noch nicht benommen. Er ist doch sonst so höfflich gewesen... und nun zeigt er seine heroische Seite. Das ist... Mir fiel kein Wort ein, um meine Gedanken zu vervollständigen. Ich konnte mir sein Verhalten nur so erklären: Es musste an Daisuke liegen. Langsam rückte ich ein wenig näher an Stück näher an den blauhaarigen Visu. "Warum benimmst du dich so? Ist was?", fragte ich ihn flüsternd ins Ohr, sodass es dem Rotschopf, der während dessen schon mit der Dessertkarte beschäftigt war, nicht auffiel. Der Angesprochene wurde plötzlich nervöser. Anscheint hatte ich ihn auf etwas aufmerksam gemacht, was ihm peinlich war. Sogleich versuchte der Visu vom Thema abzulenken und schaute ungeduldig in der Gegend herum. Es sah bald so aus, als ob ihn etwas quälte. "Toshiya, du kannst mit mir über alles reden.", etwas besorgt ergriff ich seine Hand. Wie hypnotisiert starrte er die meinige an und raunte etwas Unverständliches. "Ja, aber nicht darüber... und schon gar nicht jetzt", sprach etwas leise in seiner Muttersprache mit sich selbst. Natürlich verstand ich kein Wort, weder vom Akustischen, noch von der Bedeutung. Als Toshiya endlich wieder aufsah und erkannte, dass ich noch immer auf eine Übersetzung seines Gesagtem wartete, guckte er meinen Blicken ausweichend, auf die Uhr. "Ich schau mal, was Kyo treibt.", sagte er flüchtig und war auch schon durch die Tür zur Küche verschwunden. Enttäuscht sah ich ihm nach. Warum verschließt er sich mir gegenüber? Ich hab ihm schließlich auch aller anvertraut. Wir sind doch Freunde... oder etwa nicht? War das doch alles nur Mitleid? Ich wird aus ihm nicht schlau... Es verging nicht viel Zeit und der gelangweilte Daisuke hatte mich abermals als sein Lieblingsopfer auserkoren. Wieder begann er seine albernen Spielchen mit einem fiesen Grinsen und ich brodelte innerlich vor Wut. Als er dann auch noch anfangen wollte, mit mir zu füßeln, reichte es mir endgültig. Und ich stand auf, in der Hoffnung, dass er endlich locker ließ. Nicht wissend, was ich nun tun sollte, beschloss ich kurzer Hand Toshiya in die Küche zu folgen. Gesagt, getan, doch hatte ich meine Rechnung ohne die Bedienung gemacht und so hielt sie mich starrsinnig von meinem Fluchtweg ab. "Iie, iie, iie!", wiederholte sie immer wieder dieses eine Wort, welches ich sehr wohl verstand, aber patu nicht hören wollte. Bei diesem Anblick musste der Rotschopflachen und so warf ich ihm einen typischen, für ihn bestimmten bösen Blick zu. Doch keine Minute war vergangen und mein Lieblingsstreitgegner stand plötzlich neben mir. Überraschender Weise half er mir, meinen Dickschädel durchzusetzen. Zum ersten Mal schien Daisuke ernst zu sein. "Lass uns durch, Nabiki!", befahl er heroisch in seiner Muttersprache. Die Angesprochene versuchte zu wiedersprechen, doch Die hob herrisch die Hand und bedeutete ihr, still zu sein. Schließlich zog er mich an meiner rechten Hand hinter sich her und stieß die weißgestrichene Klapptür auf. Ein bisschen von seiner ernsten Seite erschrocken, ließ ich ihn einfach gewähren. In der Küchentür stehend, sah ich nichts weiter als einen verzweifelt aussehenden Toshiya und einen scheinbar mies gelaunten, kleinen, blonden Koch, der seine Hände, auf dem Tisch gefaltet hatte und seinen Kopf auf diesen bettete. Er entgegnete mir mit einem mürrischen Knurren. Es schien fast so, als ob To-chan ihm etwas erzählte, was er vor mir verschwieg und sein Gegenüber die ganze Zeit geschlafen hätte. Mit einem leichten, erzwungenen Lächeln bedeutete ich den beiden, dass es Daisuke und mir sehr leid tat, sie gestört zu haben... bei was auch immer sie taten und zog meinen Komplizen unsanft mit mir. "Wartet!", befahl der Blonde überraschender Weise in meiner Muttersprache und weniger verschlafen, als er aussah. Wie die Hexe von Hänsel und Gretel lockte er uns mit seinem Zeigefinger zurück. Ich folgte seinem Wunsch, ganz ihm Gegensatz zu meinem Begleiter, der seinen Lieblingskoch mit einem großen, unsichtbaren Fragezeichen über dem Kopf ansah. Der kleine Chefkoch erkannte sofort das Problem und wiederholte seine Aufforderung nochmals auf japanisch. So nahmen Daisuke und ich uns jeweils einen Stuhl und setzten uns zu den anderen beiden an den Tisch, der ganz hinten ihm Raum stand. "Hi, ich bin Tooru Niimura, aber alle meine Freunde nennen mich Kyo. Und weil du Toshimasas neue Freundin bist, darfst du das auch.", sagte er freundlich und in einem unglaublichen Redefluss, sodass man es einfach nicht wagte, ihm ins Wort zu fallen, obwohl ich liebend gern Klarheit in Bezug auf Toshiyas und meine angebliche Beziehung gebracht hätte. Was meint er damit? Ich bin eine Freundin... nicht sene Freundin., dachte ich leicht errötet und nicht so entschlossen, wie es hätte sein sollte. Toshiyas Blick verriet mir, dass ihm das eben Ausgesprochene auch peinlich war und so ergriff ich die Initiative und versuchte, die Situation etwas aufzulockern... was, wie sich später rausstellte, nur zu noch mehr Verwirrungen führte. Ich nahm Toshiyas Hand in die meinige und grinste ihn schelmisch an, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich mir mit meiner folgenden Aktion nur Spaß erlaube. Dieser verstand nicht, ließ mich aber gewähren, als ich mich mit meinen Armen um seinen Hals geschlungen auf seinen Schoß setzen wollte und ließ auch einen flüchtigen Kuss zu, welchen ich ihm auf seine Wange drückte. Etwas verwirrt, aber auch glücklich lächelte er mich an. Das Aufzucken seiner verriet mir, dass Kyo ihn neckisch mit den Ellenbogen angeschupst hat. Der Koch grinste breit und fuhr mit seinem Gerede fort. "Eine Europäerin... und dazu auch noch eine Deutsche... Du lernst es wohl nie!?", sagte der Blonde immer noch auf deutsch und verfolgte damit eindeutig nur ein Ziel. Er wollte Daisuke zur Weißglut bringen. Eigenartiger Weise mit der gleichen Methode wie To-chan. Wie nicht anders zu erwarten, regte sich der Rotschopf auch so gleich auf und begann zu schmollen. "Kyo, wenn du noch es noch weiter drauf anlegst, schläfst du heut nach auf der Couch.", erpresste er den Kleineren. Der Angesprochene entgegnete ihm mit einem Schmollmund und einem unwiderstehlichen Hundeblick. Als Die dann aber immer noch nicht weich wurde, legte er seinen Kopf auf den Schoß seines Freundes und machte es sich dort bequem. "Ich brauch kein Bett, ich brauch nur dich.", sagte der kleine Chefkoch ungewöhnlich sanft. Daraufhin lächelte Daisuke den Blondschopf an, nahm sein Gesicht in die Hände und küsste seinen Freund auf die Stirn. All das sah ich nur, denn ihre kleines Gespräch hatten sie auf japanischen gehalten, doch dieses Verhalten war wohl mehr als eindeutig. Jetzt bin ich total verwirrt. Wer mit wem? Und vor allem, wer wirklich? Spielen wir uns alle etwas vor? Ich beschloss, Antworten zu finden und umarmte Toshimasa, um ihm ins Ohr zu flüstern, damit Kyo nicht mitbekam, welch irren Gedanken ich hegte. "Sag mal, sind die beiden ein Paar?", fragte ich selbst etwas skeptisch. Doch To-chan lachte nur leicht auf und schüttelte mit dem Kopf. "Wo denkst du hin? Natürlich nicht. Sie kennen sich schon seit Kindesalter und sind wie Brüder für einander. ", sagte er zu mir als der Chefkoch und der Drogendoktor abgelenkt waren. Ich hörte Toshiyas Stimme, verstand aber nichts, denn schon war ich in Gedanken versunken. Sie spielen uns was vor! Aber die Gesten waren doch nun mehr als eindeutig, wie kann To-chan das nur übersehen?, dachte ich, beschloss dann aber doch im nächsten Moment, dass sie unser Spiel durchschaut hatten und es uns so mitteilten und ließ die Sache auf sich beruhen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)