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No Name

.. insignificant ... nothing
von

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Chapter 15

Hier das letzte richtige Kapitel von No Name. Es mag einwenig plötzlich kommen, aber ich musste diese Geschichte einfach abschließen. Es lag mir sehr am Herzen, wie die Geschichte mir auch am Herzen lag. Ein kleiner Epilog wird folgen, aber auch nicht mehr.

Disclaimer: Die Figuren, bis auf Takuya, gehören nicht mir. Ich verdiene hiermit kein Geld sondern habe nur Spaß am Schreiben.

Warnings: Shonen Ai, Sad, Shinns Schreibstiel.

Pairing: Shuichi x Ryuichi

Teil: 15 / 15
 

Chapter 15
 

Es roch nach feuchter Erde, ein teils angenehmer, teils unangenehmer Geruch.

Der Kies knirschte unter seinen Füßen und ein leichter Windhauch brachte die Blätter zum Tanzen. Rote, gelbe Blätter wirbelten umher und tanzten , spielten Fangen und verschönerten die Umgebung. Einige Grashalme hatten sich durch die Decke von bunten Blättern gekämpft und ragten in die Höhe, immer noch nass vom vorherigen Regenschauer.
 

Langsam lief er den Weg entlang, lauschte der Stille die sich im Park ausbreitete und nur ab und zu von Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. Der Wind spielte mit seinen Haaren, hatte scheinbar große Freude daran, seine Frisur zu verunstalten.

In Gedanken versunken setzte er einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht, dass Ende des Weges zu erreichen.

Seine Gedanken wandelten zurück zu dem einen Tag. Zu dem Tag, wo er endlich etwas mehr von Ryuichi erfuhr. Erfuhr, warum er war, wie er war. Ein Tag, den er wohl nie vergessen würde.
 

Flashback
 

Sie saßen noch lange zusammen auf der Couch, Arm im Arm, Ruyichis Gesicht in Shuichis Halsbeuge vergraben. Ein seltener und doch unheimlich schöner Anblick, eine Situation, die beide sehr genossen.

Und auch wenn Shuichi im Moment nur Ruyichis Bitte erfüllte, so fühle er sich doch unheimlich Wohl in den Armen des Älteren.

Ryuichis Atem kitzelte in seiner Halsbeuge und jagte ihm zugleich auch einen kalten Schauer über den Rücken. Erinnerungen stiegen in ihm auf, Erinnerungen daran, wann er das letzte mal eine Umarmung genossen hatte, eine Umarmung, die aus reiner Freundschaft war, nicht aus anderen Gründen.

Er kuschelte sich ein wenig näher an den Älteren, schwieg weiter.

Sollte er ihn nun auf vorhin ansprechen? Sollte er ihn erneut fragen, wer denn nun eigentlich dieser Takuya war?

Irgendwie war es in der jetzigen Situation unpassend, aber die Neugier siegte über das Gefühlsgeschwader.

"Ryuichi?" leicht stuppste der Rosahaarige den Älteren an.

"Mh?"

"Willst du mir nicht erklären was eigentlich los ist?" Gespannt auf die Antwort, kuschelte er sich noch einwenig näher und wartete ungeduldig.

"Muss das wirklich sein?" Ein Nicken bestätigte die Frage. Ein Seufzen folgte.

Langsam hob Ryuichi seinen Kopf und sah in die großen Augen seines Gegenübers. Sollte er es nun wirklich erzählen und die ganze Stimmung zunichte machen?

Aber eigentlich war da nicht mehr viel kaputt zu machen. Also nickte er, mehr zu sich selber als zu Ryuichi und löste die Umarmung.

"Weißt du, Takuya war ein guter Freund von mir, ich möchte sogar sagen, mein bester Freund, den ich damals hatte. Vielleicht auch der einzige wirkliche Freund, wobei das nach einiger Zeit auch wieder vorbei war."

"Aber wenn er dein Freund war, was ist dann so schlimm daran, dass er wieder hier ist? Warum müssen wir dann morgen von K. abholt werden?" Er schüttelte verwirrt den Kopf.

"Das klingt mehr nach jemandem, der dir schaden möchte als nach einem Freund, wenn du mich fragst."

Ein trauriges Lächeln legte sich auf Ryuichis Gesichtszüge. "Ja, da magst du wohl recht haben. Aber glaub mir, man kann sich in Menschen so unheimlich täuschen. Ja so sehr, dass es schon fast weh tut." Ich schnitt Shuichi, der etwas darauf erwidern wollte mit einer Handbewegung das Wort ab. "Lass mich erst erzählen, danach kannst du gerne Fragen stellen."

Shuichi nickte und Ryuichi begann zu erzählen.
 

"Es war damals auf der Highschool, ich kam neu in die Klasse, da meine Eltern mit mir hierher gezogen sind. Ich war damals immer einwenig schüchtern, aber bei Leuten, die ich gut kannte und die ich gut verstand war ich immer gut drauf, manchmal einwenig überdreht, aber ich hatte immer viel Spaß mit meinen Freunden.

Jedenfalls wurde mir der Sitzplatz neben einem nett aussehendem, braunhaarigem Jungen gegeben, mit dem ich mich auch sogleich gut verstand. Du kannst dir sicher schon denken wer es war. Takuya und ich wurden unzertrennlich, hingen die ganze Zeit zusammen und machten allerlei Schabernack, so wie es gute Freunde halt tun. Wir hatten beide einen gewissen Hang zur Musik, er spielte gerne und auch gut Gitarre und ich sang zumeist dazu, auch wenn ich zu dem Zeitpunkt keinerlei Ausbildung in Gesang oder ähnlichem hatte. Wir hatten jedenfalls eine Menge Spaß zusammen."
 

Er erzählte davon, was sie alles unternommen hatten, wie sie in verschiedene Bars gegangen waren, nur um betrunken wieder raus zu gehen oder rausgeworfen zu werden.. Wie sie ihren ersten eigenen Song geschrieben hatten und vor einigen Leuten ihrer Klasse vorgeführt hatten. Davon motiviert hatten einige andere aus der Klasse auch angefangen ein Instrument zu spielen und kurz darauf hatte sich eine kleine Schulband gebildet, nicht von sehr hohem Niveau aber dennoch an der Schule sehr begehrt.

Er erzählte davon, wie sie gemeinsam die Ferien verbracht hatten und gemeinsam den ersten Liebeskummer überstanden. Eine gute Freundschaft, jeder kannte den jeweils anderen beinahe wie ein Bruder, vielleicht sogar einwenig besser.
 

"Jedenfalls war es eine unheimlich schöne Zeit und sie hätte so weitergehen können, wenn er mir nicht eines Tages, diese drei Worte ins Ohr geflüstert hätte. Drei Worte, die alles zerstört haben. Man glaubt es kaum, nicht wahr? Das drei Worte alles zerstören können."
 

Ein unheimlich trauriger Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Man konnte sehen, wie verletzt er damals gewesen war. So sehr, dass es ihm heute noch zu schaffen machte,
 

"Ich dachte zuerst, es war ein Scherz und lachte, aber nachdem er mir das ganze mit so ernster Miene erneut mitteilte war ich mit sicher, dass es kein Scherz war. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte und rannte einfach fort. Ich glaube, ich brauchte damals einfach Zeit für mich um zu realisieren, was genau eigentlich geschehen war.

Das war dann der Anfang vom Ende. Unsere Freundschaft brach mehr und mehr auseinander. Ich traute mich eigentlich nie mehr wirklich in seine Augen zu sehen, zuviel Angst hatte ich, dass ich sehen konnte, wie doll ich ihn damals verletzt hatte. Es ist ein wirklich unangenehmes Gefühl, dass kannst du mir schon glauben. Ich mied ihn mehr und mehr, aber er wartete immer wieder auf mich, passte mich immer wieder nach der Schule ab, flehte mich an ihm zuzuhören und seine Liebe zu erwidern, meinte, dass wir wie geschaffen füreinander seien. Immer wieder stieß ich ihn weg, verschloss die Augen davor und lief vor der Konfrontation mit ihm davon. Ich verschloss mich immer mehr, selbst meine Mutter wusste nicht mehr was sie mit mir machen wollte. Sie merkte, dass etwas nicht stimmte, aber ich spielte ihr immer wieder gute Laune vor, spielte ihr immer wieder vor, das es mit gut ginge, auch wenn das Gegenteil der Fall war.

Dass diese gute Freundschaft so schnell auseinander gebrochen war, machte mir sehr zu schaffen.

Ich hatte, weil ich immer mit Takuya rumhing kaum weitere Freunde gehabt und diese hatten sich auch von mir abgewandt, waren auf der Seite von Takuya, immerhin kannten sie diesen ja auch mehr als ich."
 

Ein kurzes Lachen, nicht froh, sondern von ungemeiner Einsamkeit zeugend.
 

"So ging es nun auch weiter, bis zum Abschluss. Die Freundschaft hat sich nicht neu aufgebaut und auch die Schulband existierte nicht mehr. Alles was wir aufgebaut hatten war kaputt. Und das aufgrund von drei kleinen Worten. Irgendwie ist das unfassbar. Ich denke, dass auch ich einen großen Teil dazu beigetragen habe, dass alles zerbrochen war, immerhin hatte ich mich zurück gezogen und nicht mehr richtig mit einem über mich geredet.

Jedenfalls schlossen wir alle die Schule ab und ich ging weiter meinem Traum nach. Ich wollte Musik machen, wollte der Welt meine Gefühle offenbaren, auch wenn sie diese eventuell nicht verstehen würden, ich wollte diese aufgestauten Gefühle irgendwie loswerden.

Und ich habe versucht weiterzukommen. Irgendwann hab ich dann Thoma und Noriko getroffen. Naja, den Rest kennst du wahrscheinlich.”
 

Shuichi nickte unbewusst. Ja, die Geschichte vom Aufstieg von Nittle Grasper kannte er sehr gut. Er hatte sie immer wieder gehört, gesehen, und anschließend seiner Schwester erzählt.

Er hatte die Geschichte damals irgendwo gesehen und gelesen und sich gleich jedes Detail gemerkt.
 

“Naja, jedenfalls traf ich, nachdem wir unserer erste Platte rausgebracht hatte, nach einem Konzert wieder auf meinen damaligen besten Freund.”
 

Kurzes Schweigen.
 

“Ich hatte ihn erst gar nicht erkannt. Er stand im Schatten und seine Haare waren auch länger als vorher. Aber sonst sah er aus wie damals, nur seine Augen, die hatten sich verändert. Waren sie damals noch offen und meist freundlich, wenn auch nach unserem Streit verletzt, wenn er mich ansah, waren sie diesmal kalt und verschlossen. Er hatte etwas unheimliches an sich. Ich konnte es damals nicht genau beschreiben. “
 

Er erzählte, wie Takuya auf ihn zukam, am Arm packte und zur Seite zog. Wie Takuya ihn musterte und anschließend grinste.

Er erzählte davon, dass Takuya ohne irgendwelche Worte, plötzlich an Ryuichis Handgelenk zog , ihn näher zog und seine Lippen auf die von Ryuichi drückte, welcher zu überrascht war um sich dagegen zu wehren.
 

“Ich begriff erst nach einiger Zeit, was genau Takuya da eigentlich tat und stieß ihn von mir weg. Jedenfalls habe ich es versucht. Ich war nie besonders stark musst du wissen. Jedenfalls schienen ihnen meine Versuche, mich aus der Umklammerung, in die er mich gezogen hatte, zu befreien nicht wirklich ernst zu nehmen, er grinste nur darüber.

‘Das wollte ich schon seit damals’ hat er mir dann noch ins Ohr geflüstert ‘Ich hoffe doch, dass du mich vermisst hast? Keine Angst, von jetzt an bleibe ich in deiner Nähe‘ das waren die letzten Worte, die er an diesem Abend sagte ,dann küsste er mich erneut und verschwand so schnell wie er gekommen war.

Es hat mich beunruhigt. Er hat mich damals beunruhigt. Er klang nicht mehr normal dabei, irgendwie klang er besessen, wie jemand der unbedingt etwas haben muss, was ihm gar nicht gehört, was man eigentlich gar nicht besitzen kann.

Ich erzählte Thoma und Noriko davon und die meinten, dass ich mich in nächster Zeit nicht mehr alleine auf der Straße blicken lassen sollte.

Von dem Moment an, waren immer irgendwelche Menschen um mich herum, wenn nicht Noriko oder Thoma, dann irgendein Bodyguard oder einer vom Staff. Weiß du eigentlich wie anstrengend es ist, ständig überwacht zu werden? Irgendwann geht es dir nur noch auf die Nerven und das obwohl du genau weißt, dass das nur für deine eigene Sicherheit ist. Aber ich dachte daran nicht mehr nach einiger Zeit. Es waren mindestens zwei Monate vergangen, seit ich Takuya getroffen hatte und ich machte mir nicht mehr die Gedanken darum. Warum sollte ich auch, immerhin waren zwei Monate rum.”
 

Er erzählte, wie er sich abends ohne irgendwem Bescheid zu geben, aus seiner Wohnung schlich und auf dem Weg zu irgendeiner Bar war um einfach mal wieder etwas alleine zu machen, ohne ständig Leute um ihn herum.

Jedenfalls bemerkte er die Person, die ihn schon seit er die Wohnung verlassen hatte erst, als er gegen eine Wand gedrückt wurde und fremde Lippen auf den seinen spürte.
 

“ ‘ Hast du dich mal entschieden wieder alleine aus dem Haus zu gehen ja?’ Während er diese Worte sagte zog sich ein Grinsen über sein Gesicht. Ein Grinsen, welches mir ganz und gar nicht gefiel.

Ich kam jedenfalls nicht an meinem Ziel an. Er schlug mir mit seiner Faust gegen die Schläfen und ich wurde bewusstlos.

Aufgewacht bin ich schließlich in einem kleinen Raum auf einem Bett. Wie genau ich da hingekommen bin weiß ich nicht, er hatte mich wahrscheinlich getragen, ich weiß nur, dass ich dort auf dem Bett lag, mit Klamotten möchte ich betonen. Du glaubst nicht, wie froh ich in dem Moment über dieses kleine Detail war.”
 

Shuichi nickte. Er konnte sich genau vorstellen wie er sich gefühlt hatte in dem Moment. Nicht selten, war er in einigen Betten aufgewacht, mit einem kleinen Unterschied. Er war nackt gewesen und er war dafür bezahlt worden und zumeist hatte er die Betten auch gekannt.
 

“Nach einiger Zeit kam er ins Zimmer und hat die Tür abgeschlossen. Ich habe mich nur an die Wand gedrückt, möglichst weit weg von ihm. Er hat sich aufs Bett gesetzt und kam immer näher und jaja.”
 

Er erzählte, wie er ihn berührt hatte, unzählige Male, aber mehr als Küssen und Berühren ging er nicht. Er erzählte, wie unwohl er sich gefühlt hatte, beinahe wie ein Haustier, irgendwie Menschenunwürdig. Insgesamt drei Tage verbrachter er in dieser Situation, bis Takuya eines Tages vergas die Tür zu schließen und er konnte entkommen, gleich einem Vogel, der aus dem Käfig in die Freiheit flog.

Allerdings blieb seine Flucht nicht unbemerkt und Takuya fand ihn, in der Nähe einer Telefonzelle. Er hatte Thoma und Norkio verständigt, wo er war und was passiert war und wartete nun darauf, dass einer der beiden ihn abholen kommen würde.

Gerade als er Takuya erblickte, sah er auch das Auto von Thoma und ein riesengroßer Stein fiel ihm vom Herzen.

Er hörte nur noch wie Takuya ihm zuflüsterte, dass sie sich sicherlich nicht das letzte Mal gesehen hätten.
 

“Seit diesem Augenblick habe ich ihn nicht mehr gesehen und glaub mir, dass ist auch besser so. Nach dieser Aktion bekamen wir K. als Manager und der sorgte dafür, dass wir uns sicher fühlten.

Ich habe bisher noch nicht mit vielen darüber gesprochen musst du wissen, und irgendwie fällt es mir jedes Mal schwer. Eigentlich war Kumagoro der einzige, der die ganze Geschichte kannte. Weißt du, es ist gut einen Freund zu haben, der nichts ausplaudert, nichts ausplaudern kann.”
 

Ein Seitenblick auf den rosanen Hasen der geduldig auf dem gegenüberliegendem Sessel saß und sie beobachtete.
 

“Naja, aber wie gesagt, ich nehme die Drohung, besser das Versprechen von Takuya sehr ernst. Ich denke, dass er dieses Mal weitergehen würde als letztes Mal. Da bin ich mir sicher. Und da K. das ganze so sieht wie ich, hat er mir versprochen dafür zu sogen, dass ich mich wohl fühle, wenn man Takuya irgendwo sieht.”
 

Verwirrt schüttelte Shuichi den Kopf.

“Ich mein, ich versteh ja, dass K. sich darüber Sorgen macht und sich um die Sache kümmert, aber warum habt ihr diesen Takuya denn noch angezeigt? Dann säße er jetzt hinter Gittern und ihr hättet dieses Problem nicht.”

Ryuichi nickte verstehend.

“Wir wollten, aber wir hatten nicht die Möglichkeit dazu. Er war schon längst weg und dadurch, dass mir nicht wirklich etwas passiert ist, sieht man mal vor meinen Persönlichem Empfinden ab, dann kann man ihn auch nicht wirklich verurteilen.”
 

Eine kurze Pause.
 

“Aber lass uns nicht weiter darüber nachdenken. Ich bin müde und denke, dass morgen ein anstrengender Tag wird.”
 

Mit diesen Worten hob er den Überraschten Shuichi auf seine Arme, der nur noch mit Mühe und Not seine Arme um Ryuichis Hals schlingen konnte, und trug ihn in das Schlafzimmer rüber, legte ihn auf dem Bett ab und grinste.

“Schlaf gut Shuichi.”

Er küsste ihn kurz auf die Stirn und verschwand anschließend beinahe Fluchtartig aus dem Raum.
 

Flashback end.
 

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Ja, dass war der erste Kuss gewesen, den er von einer anderen Person bekommen hatte, wenn er auch nur kurz und auf die Stirn gewesen war, er war sehr schön.

Er erinnerte sich daran, ein merkwürdiges Kribbeln im Bauch gespürt zu haben, damals wusste er auch noch nicht, woher das gekommen war.
 

Er grinste, wirbelte mit seinen Füßen ein paar bunte Blätter auf, die auf dem Weg lagen, sofort vom Wind erfasst wurden und begannen sich in diesem zu Bewegen. Ein beeindruckendes Bild.

Die Ruhe, die der Park ausstrahlte breitete sich auch in ihm aus. Um es einwenig zu genießen setzte er sich auf eine bereits trockene Parkbank und dachte nach.

Er hatte sich zu dem Zeitpunkt auch sehr geehrt gefühlt, dass Ryuichi ihm vertraut und ihm seine Geschichte erzählt hatte. Die Erinnerung daran, bereitete ein warmes, angenehmes Gefühl im Bauch.
 

Erneut versank er in Gedanken, tauchte in die Erinnerung an den Tag, als er gemeinsam mit Ryuichi auf dessen ‘Angst’ traf und sie gemeinsam mit ihm beseitigte.
 

Flashback
 

Sie hatten sich am nächsten Morgen nur noch flüchtig darüber unterhalten, wollten die Sache nicht übertreiben, aber eine Restsorge blieb. Shuichi sah immer wieder, wie Ryuichi beinahe besorgt aus dem Fenster blickte und unheimlich erleichtert schien, als K. an der Tür klingelte.

"Good Morgen meine Friends! Hurry up, we're ein wenig spät!"

Freudig mit der großen, schwarzen Maschine auf seiner Schulter winkend sorgte K. dafür, dass sich die beiden quirligen Wesen auch sogleich in die Schuhe schmissen und brav wie die Entenkinder der Mutter hinter ihm hertappelten.

Anstatt zu Laufen, wie sie es sonst immer taten, stiegen sie in K. geräumigen Wagen und wurden von dem Amerikaner direkt vor die Türen des NG-Gebäudes gefahren, ein Service, den sie wohl nicht immer haben sollten.
 

"Nun macht schon, hurry up, Thoma is waiting für euch schon the whole time." Mit Handbewegungen vor sich herscheuchend laberte K. ihnen nebenbei mit feinstem amerikanischen Akzent die Ohren ab, sodass beide, Shuichi und Ryuichi, begannen zu strahlen, als sie Thoma erblickten, der schon vor dem Studio auf sie wartete. Er grinste, wusste er doch genau, wie nervig K. manchmal sein konnte.

"Na da seid ihr ja, dann mal ab die Post."

Sogleich erschien auch Noriko, die die beiden und natürlich auch Kumagoro herzlich begrüßte und umarmte.

Eine ausgelassene und entspannte Atmosphäre war ständiger Begleiter des heutigen Arbeitstages und das sah man auch allen an. Häufig vielen irgendwelche Witze oder Bemerkungen, die wiederum so unpassend oder sinnlos waren, dass man einfach darüber lachen musste.

Shuichi genoss es sichtlich, nicht im Mittelpunkt zu stehen oder die ganze Zeit bemitleidet zu werden. Er genoss es wie jeder andere behandelt zu werden, mit jedem lachen zu können, jedem zeigen zu können wer er wirklich war. Er holte die Zeit nach, in der er nicht der sein konnte, der er sein wollte. Auch Ryuichi bemerkte dies und er war zufrieden damit. Doch jedes Mal, wenn Shuichi ausgelassen mit Noriko oder jemand anderem lachte, schlug sein Herz noch ein Tick schneller, ließ ihn die Sorge um Takuya vergessen und die Sonne für ihn noch heller scheinen.

Es war einfach unheimlich schön für ihn zu sehen, wie wohl sich der Jüngere frühlte und noch schöner war es für Ryuichi, dass er bewusst einen Teil dazu beigetragen hatte. Dass er auch mit dafür verantwortlich war, dass der Jünger wieder lachen konnte. Zwar war es noch nicht so ausgeprägt wie es hätte sein können, doch es besserte sich stetig. Und diese Besserung machte Ryuichi zufrieden, unheimlich zufrieden, löste ein angenehmes Gefühl im Bauch aus, machte ihn glücklich.
 

"Hey Ryu-chan", Shuichi piekte den Älteren in die Seite um so seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Irgendwie schien der andere gerade mit den Gedanken wo anders zu sein, doch wo auch immer er mit seinen Gedanken sein musste, sie waren auf jeden Fall nicht schlecht, dass konnte man an dem schmalen Lächeln auf seinem Gesicht sehen.

Ryuichi schreckte auf und blickte ins zwei glänzende Augen, die ihn anstrahlten. Er lächelte.

"Was denn Shu-chan?" freudig hob er seine Handpuppe nach oben und hielt sie Shuichi direkt vor die Nase.

Dieser tippte dem Stoffhasen kurz auf die schwarze Nase und grinste. "Was essen wir denn heute Abend? Kochst du wieder was feines? Oder soll ich kochen?"

Nach kurzem Überlegen schüttelte Ryuichi den Kopf. "Weder noch Shu-chan, no da."

Verwirrt wurde er auf diese Antwort hin angeschaut und wartete, dass der Ältere seine Ausführungen einwenig genauer machen würde.

"Wir werden einfach beide kochen, no da, so einfach ist das." Ein breites Grinsen untermalte seine Idee nochmals und auch Shuichi schien damit einverstanden zu sein, tippte er sich schon mit dem Zeigefinger an sein Kinn und überlegte. "Vorher müssen wir aber noch was einkaufen, sonst können wir nämlich nur Bananen mit Tee essen, und ich weiß nicht, ob das so lecker ist." Er zuckte mit den Schultern, lächelte leicht und wartete Ryuichis Antwort ab, die letztendlich das bestätigte, was er vorher gesagt hatte.

"Ja, das müssen wir dann wohl tun, no da." Erneut kam Kumagoro in Aktion, zwickte Shuichi kurz in die Nase, sodass dieser erschrocken aufquieckte und einen Schritt nach hinten machte, dabei allerdings das Mikrofon nicht bemerkte und samt Ständer zu Boden riss. Von dem Krach noch mehr erschreckt, stolperte der Rosahaarige über ein Kabel, fiel der Länge nach hin und verzog sein Gesicht so dermaßen komisch, dass Ryuichi es nicht zurückhalten konnte und lauthals anfing zu lachen.

Von diesem Gelächter angezogen, kamen K., Thoma und Noriko rein, sahen auf einen am Boden liegenden Shuichi, einen lachenden Ryuichi und konnten es sich auch nicht verkneifen belustigt mitzulachen.

"Das ist ja sowas von gemein." Schmollend schob Shuichi seine Unterlippe vor und verschränkte seine Arme vor der Brust.

"Ach, dass ist doch gar nicht böse gemeint Shu-chan." Meinte Noriko, während Ryuichi ihm tröstend auf den Kopf pattete und ihm Kumagoro zum knuddeln hinhielt.
 

Flashback end.
 

Ja, dass war ein unheimlich schöner Tag gewesen. Soviel hatte er bis zu dem damaligen Tag selten gelacht. Noch heute dachte er gerne daran. Sie hatten alle soviel Spaß gehabt, miteinander gelacht und es nebenbei noch geschafft einen weiteren Song aufzunehmen, auch wenn Ryuichi diesen alleine gesungen hatte. Es war ein Tag, den er nie wieder aus seinen Erinnerungen streichen würde. Da war er sich ganz sicher.
 

Seufzend blickte er in den klaren, blauen Himmel hinauf. Ein paar Vögel flogen durch die Luft, flogen mit den bunten Blättern um die Wetter, sangen so laut ihre Stimmen es zuließen.

Die Luft roch so klar wie selten und dennoch konnte man die nasse Erde riechen. Zu seinem Glück konnte er im Moment keine Wolken entdecken, die Hinweise auf einen weiteren Regenschauer hätten geben können.

Solch ein blauer Himmel, ja solch ein blauer Himmel war an diesem Tag auch gewesen.
 

Flashback
 

Ein Blick aus dem Fenster zeigte den Anwesenden, dass es für heute genug war, da es schon langsam Anfing zu dämmern und Ryuichi und Shuichi ja noch einkaufen gehen mussten.

Schnell zogen sie sich ihre Jacken wieder an, sagten K. bescheid, dass sie gehen mussten, auch wenn dieser ganz und gar nicht davon begeistert war, dass sie sowohl jetzt schon gingen, als auch sich ganz alleine ohne irgendjemand anderen auf den Weg machen wollten. Er selber hatte keine Zeit, da er noch einiges mit Thoma und dem Produzenten zu klären hatte, deshalb bat er die beiden auch, dass sie darauf achteten, Ryuichis Handy anzumachen, damit sie jederzeit und überall erreichbar waren.
 

Beide nickten, hielten K. bei Einschalten des Handy eben jenes unter die Nase und machten sich anschließend auf dem Weg zum Supermarkt.

Schnell stolperten sie die Treppe runter, sprangen die letzten Stufen,passierten eine Glastür und rannten hintereinander aus dem großen Gebäude hinaus. Lachend rannten sie noch einwenig weiter, bis Shuichi schließlich das Tempo verlangsamte und auf den Jüngeren wartete, der einwenig zurückgefallen war.

Lächelnd hängte er sich dann bei eben jenem ein und gemeinsam gingen sie durch die Straßen, nicht wissend, dass ihnen ein Augenpaar die ganze Zeit folgte.
 

"Schnell Ryuichi beeil dich, sonst macht der Supermarkt zu." Mit seinen Armen wedelte Shuichi ungeduldig vor Ryuichi rum und forderte ihn somit auf, sich noch einwenig mehr zu beeilen.

Ein kleines Grummeln aus Shuchis Magen, ließ dessen Gesicht kurz darauf wie eine Tomate erglühen und spornte nebenbei Ryuichi an, schneller zu laufen, damit sein junger Freund so schnell wie möglich etwas zu essen bekäme.

"Hehe, ich glaube, da hat jemand Hunger, na no da! Was meinst du Kumagoro?" Fragend schaute er seinen Stoffhasen an, der nur zustimmend nickte und Shuichi in die Backe zwickte. Beide grinsten. Es war immer wieder erstaunlich, wie einfach Ryuichi durch diese Handpuppe gute Laune verbreiten konnte. Jedes Mal wenn irgendjemand Sorgen oder Kummer hatte, kaum tauchte Kumagoro auf, waren diese wie verflogen. Kumagoro der Wunderheiler?

Ryuichi grinste auf diesen Gedanken hin noch breiter und durchschritt mit Shuichi die Eingangstür zu Supermarkt, schaute sich vorher aber noch einmal um, da er dass Gefühl hatte, dass er beobachtet wurde. Doch da er keinen sah, zuckte er mit den Schultern und folgte Shuichi durch die Reihen, warf dieses und jenes in den kleinen Einkaufskorb und überlegte nebenbei, welches Dessert sie denn heute Essen konnten.

Ob es irgendetwas mit Erdbeeren sein konnte.
 

Ziemlich sorgenlos verließen sie den Einkaufsladen und erneut hatte Ryuichi das Gefühl, dass sie beobachtet wurden. Vielleicht hätten sie doch mit K. hier her kommen sollen. Aber dieser konnte ja nicht mitgehen. Aber war es wirklich eine so gute Idee gewesen alleine, nur mit Shuichi - Kumagoro zählte in diesem Fall nicht wirklich als nützliche Hilfskraft - hier her zu kommen? Immerhin hatten sie sich große Sorgen gemacht, immerhin war Takuya in der Stadt und konnte jederzeit auftauchen. Wer wusste schon, wozu jemand, der nicht das bekam was er wollte, in der Lage sein konnte? Zweifel und Sorgen keimten in Ryuichi auf und spornten ihn an schneller zu laufen. Er griff nach Shuichis Handgelenk und zog diesen hinter sich her. Sogleich schlug er den Weg direkt nach Hause ein, aber immer darauf bedacht, nur auf Wegen zu laufen, die von Menschen noch bevölkert waren.
 

Flashback end.
 

Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Wenn er so dran dachte, wie eilig es Ryuichi damals auf einmal hatte und was für ein Glück sie eigentlich gehabt hatten. Ja, sie waren wirklich zwei Glückspilze, das konnte man schon sagen.

Er erinnerte sich noch gut daran, wie sie damals in schnellem Schritttempo gelaufen, ja beinahe gerannt waren. Und auch er hatte es gespürt. Jemand war ihnen gefolgt, auch wenn es in diesen Menschenmassen schwer zu sagen war, wer und wo dieser jemand war. Aber er hatte die Blicke eben dieses Jemand deutlich im Rücken gespürt, gleich wie zwei Pfeile, die ihn im Rücken trafen. Ein unangenehmes Gefühl war es gewesen, aber er war beruhigt, dass er es spüren und somit der Gefahr davonlaufen konnte, auch wenn man es nie wirklich schafft der Gefahr zu entkommen, jedenfalls nicht, wenn sie so hartnäckig ist wie eben jene.
 

Der Wind frischte auf, spielte mit einigen seiner rosanen Haarstränen. Er fröstelte, zog die Jacke enger.

Wie schnell das Wetter sich doch ändern konnte.
 

Flashback
 

Kurz vor der Tür zu dem Apartmenthaus wo sich Ryuichis Wohnung befand hörten sie schnelle Schritte. Schritte, denen man es anhören konnte, dass sich jemand beeilte.

In aller Hast suchte Ryuichi nach dem Schlüssel. Doch solange er auch suchte, so schnell konnte er ihn nicht finden.

Klack.

Die Schritte kamen immer näher.

Klack.

Shuichi sah sich um. Ryuichi erblickte den Schlüssel auf dem Boden seines Rucksacks.

Klack.

Um an den Schlüssel dranzukommen musste er Kumagoro, den er zuerst wieder in den Rucksack reingestopft hatte herausnehmen, da das Handy im Weg war schmiss er es in Kumagoros Bauch. Beides übergab er Shuichi.

Erneut hörten sie die Schritte. Nun deutlicher, lauter.

Den Schlüssel in der Hand, steckte ihn gerade ins Schlüsselloch, als er ein erschrockenen Aufschrei hörte.

Er schob den Schlüssel endgültig ins Schloss und drehte sich um. Was er sah, ließ ihn unheimlich zusammenfahren. Dort stand Takuya. Er hatte sich kaum verändert, nur die Haare waren einwenig Länger geworden, standen ihm zu allen Seiten ab. Seine Kleider waren ordentlich, ganz, ein paar Löcher in der Hose. Sein Blick war kalt, beinahe unheimlich kalt, doch er konnte einen speziellen Glanz darin sehen.

War es Freude? Oder Hass?

Doch was ihn am meisten erschreckte, war, dass er Shuichi umklammert hielt, in der einen Hand ein Messer, dass er dem völlig verängstigtem Jungen, der sich wie ein Ertrinkender and Kumagoro klammerte, an die Kehle hielt. Ryuichi ließ seinen Rucksack fallen, man konnten nur den leichten Aufschlag auf dem Boden vernehmen.

Mittlerweile war es dunkel geworden, in ihrer Nähe waren kaum noch Menschen, und wenn welche da waren, waren sie zu weit weg um helfen zu können.

“So sieht man sich wieder Ryuichi.” Die dunkle Stimme Takuyas hallte durch die Nacht, erreichte Ryuichi und ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken gleiten. “Wie ich sehe, hast du dich in der Zwischenzeit ja köstlich amüsiert.” Ein gemeines Grinsen ging über Takuyas Gesicht. Er drückte Shuichi noch einwenig näher, sodass dieser stärker zitterte als vorher.

“Ta..takuya.” Leise, beinahe nur ein Hauch entglitt Ryuichis Mund, kaum hörbar, aber dennoch laut genug. “Du hast es erfasst mein Ryu-chan.” Ein beinahe zärtlicher Blick glitt über das Gesicht des Braunhaarigen.

“Lass Shuichi los, er hat nichts mit der Sache zu tun!” Fest hallten die Worte durch die Nacht, entschlossen war der Blick von Ryuichi, ängstlich der von Shuichi. Diese Szene erinnerte ihn so unheimlich an früher. Ein Klammergriff, keine Freiheit, keine Entscheidungsfreiheit, tun, was von einem verlangt wurde. Seine Augen füllten sich mit Wasser, doch er kämpfte gegen die Tränen an, wollte stark sein, Ryuichi und vor allem sicht selbst beweisen, dass er stark sein konnte, dass er die Vergangenheit wirklich hinter sich gebracht hatte.

“Ich lasse ihn dann los, wenn du zu mir kommst, mein Ryuichi. Du weißt genau, ich warte auf dich, und du weiß auch wo!”

Mit diesen Worten drehte der etwas Größere sich um, schob Shuichi vor sich her, das Messer immer noch an seinem Hals, sorgte dafür, dass der Jüngere sich nicht wehrte.

Nach wenigen Augenblicken verschwanden beide in der Nacht.

Ryuichi stand wie versteinert da. Augenblicke verstrichen, er konnte, wollte es nicht glauben, was gerade geschehen war. So einfach konnte man ihm wegnehmen, was ihm wichtig war? So einfach konnte man ihn verletzten? So einfach konnte man ihm Shuichi wieder wegnehmen?
 

Was sollte er jetzt tun? Wie konnte er seinem Schützling helfen? Er hatte ihm doch versprochen für ihn da zu sein, ihn zu beschützen, so kitschig das klingen mochte. Er hatte ihm versprochen für ihn zu sorgen, ihn nie wieder einer Gefahr auszusetzen. Auch wenn er es ihm vielleicht nie direkt gesagt hatte, alleine durch seine Gestiken und sein Verhalten gegenüber dem Jüngeren hatte er es versprochen. Der Jüngere verließ sich auf ihn und nun war er seinetwegen in solch einer Lage. Was hatte er sich dabei gedacht nur mit Shuichi einkaufen zu gehen, nur alleine mit Shuichi. Er hätte wissen müssen, dass irgendetwas passieren würde, er hätte sich mehr Gedanken darüber machen können. Er hätte verdammt noch mal etwas tun können, vorsorgen können. Warum hatte er das nicht getan?

So stand er da, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen gen Himmel gerichtet. Er wirkte verloren da, alleine und verloren, wie eine einzelne kaputte Laterne in einer Gasse, die nie jemand besuchen kam.
 

Flashback end.
 

Er fröstelte. Ja, diese Nacht war wirklich eine unheimliche Nacht gewesen, eine Nacht voller Trauer, eine Nacht voller Verzweiflung und Angst. Eine Nacht voller Zweifel und Gedanken.

Er spürte jetzt noch, wie Takuya ihn vorwärts gestoßen hatte, das Messer mittlerweile von seinem Hals genommen, dafür spürte er es jetzt leicht im Rücken.

So voller Angst klammerte er sich verzweifelt an Kumagoro, die rosafarbene Handpuppe Ryuichis, die einzige Person, wenn man es denn so nennen konnte, die ihm Halt geben konnte in diesem Moment.
 

Ein trauriges Lächeln glitt über sein Gesicht. Er wusste nicht, was er ohne diese rosafarbene, unscheinbar und unschuldig aussehende Handpuppe hätte machen sollen. Nach dieser Nacht, hatte er Kumagoro noch lieber gewonnen, als er ihn vorher schon hatte.

Kumagoro, der Aufmunterer, Kumagoro, der große Geschichtenerzähler, Kumagoro, der Lebensretter.
 

Flashback
 

“Hier bleibst du jetzt. Aber ich bin mir sicher, es dauert nicht lange, dann wirst du abgelöst von meinen Ryuichi.” Wie zärtlich dieser doch eigentlich recht brutale und besitzergreifende Mensch einen einzigen Name aussprechen konnte war unglaublich.

Schnell rückte er von ihm weg, so weit weg wie möglich, verkroch sich in eine Ecke, Kumagoro im Arm und die Beine an den Körper gezogen.

Er wagte es nicht seinen momentanen Gastgeber anzusehen, wollte es gar nicht, sowohl aus Abscheu als auch aus Angst.

Das Quietschen einer Tür verriet ihm, dass Takuya das Zimmer verlassen hatte.

Schnell hob er seinen Blick, versuchte so viel wie möglich zu erkennen. Er hatte sich schon auf dem Herweg bemüht sich zu merken wo er eigentlich war. Doch wo genau er nun festsaß wusste er auch nicht. Er kannte zwar den Stadtteil und hatte sich einen Straßennamen merken können aber wo er nun war? Er wusste es nicht. Sein Blick schweifte erneut durch den Raum. Er war in einem kleinem Raum, wahrscheinlich ein Kelleraum, denn es war ziemlich kalt und es gab hier nur ein kleines Fenster, von dem er erkennen konnte, dass es gekippt war. Aber würde es etwas bringen nach Hilfe zu schreien? Das würde zwar keiner mitbekommen, aber einer schon und auf diese Person konnte er getrost verzichten.

Also musste er überlegen, wie er anderweitig Hilfe holen konnte.

Er nahm Kumagoro fest in den Arm und knuddelte ihn kräftig durch.
 

Flashback end.
 

Hatte er schon erwähnt wie glücklich er war Kumagoro zu kennen? Sicherlich schon ein paar Mal.

Ryuichi hatte ihm damals haargenau erzählt was anschließend nach seinem Hilferuf passiert war. Er lächelte. Ryuichi was schon ein Goldstück. Tausendmal entschuldigt hatte er sich. Ihn um Verzeihung gebeten, teils unter Tränen. Tränen der Erleichterung, wie man aus seinem Blick ablesen konnte, aber auch Tränen der Schuldgefühle.

Damals hatte er ihn in den Arm genommen, gemeint, dass er nichts dafür konnte.

Seit jener Nacht war ihre Bindung noch enger geworden. Ob er sich vielleicht bei Takuya dafür bedanken sollte?
 

Flashback
 

Irgendwie war etwas seltsam, er wusste nur nicht genau was. Er versuchte sich abzulenken, indem er daran dachte, was sie heute Abend hätten kochen können, was sie alles noch gemeinsam unternehmen konnten, wenn diese Sache endlich zu Ende war. Dann mussten sie unbedingt mal auf den Rummel gehen, da wollte er schon immer mal hin. Diese leckeren Gerüche, die in der Luft rumschwirrten, die vielen bunten Lichter und lustigen Menschen. Ja, das wollte er schon immer Mal machen.

Während er so in seinen Wünschen abdriftete, ließ er Kumagoro einwenig lockerer und schwupps die wupps fiel jener auf den Boden, landete aber so weit es ging weich, weil die Höhe, aus der er gefallen war nicht die größte war.

Aber war da nicht etwas in Kumagoro drin? Oder hatte er sich nur versehen. Er tastete mit seiner Hand vor, spürte etwas hartes, eckiges in Kumagoros Körper und zog es raus.

Tatsache das musste Glück sein. Es war Ryuichis Handy. Eine Freudenträne lief ihm über die leicht geröteten Wangen. Freudig knuddelte er Kumagoro fester. Wozu diese Handpuppe nicht alles gut war.

Schnell suchte er nach der Nummer von Ryuichis Zuhause. Schnell war auch diese gefunden und es tutete.
 

“K. bist du es?” traurig klang die Stimme am anderen Ende, traurig, müde und erschöpft. Shuichi tat es in der Seele weh Ryuichi so zu hören.

“Ryu-chan? Ich bin es Shuichi.” Gerade als er diese Worte aussprach knarrte es an der Tür. Geistesgegenwärtig setzte sich Shuichi so hin, dass man das Handy nicht sehen konnte, hielt sich Kumagoro vor die Nase und sprach auf diesen ein.

“Ach Kuma-chan was soll ich bloß tun. Ich weiß zwar in welchem Viertel ich bin, aber hier ist doch keiner, kein Einziger der mir helfen kann.” Er schluchzte. Wie gut, dass er vor kurzem wirklich beinahe geweint hatte.

Die Tür öffnete sich und Takuya stand im Raum, sah Shuichi in der Ecke sitzten und sich mit diesem Rosafarbenen Stofftier unterhalten. Dinge gab’s. Er schüttelte den Kopf. Wie verrückt konnte ein einzelner Mensch sein um sich mit einem Stofftier zu unterhalten? Kopfschüttelnd drehte er sich um und schloss wieder die Tür. Man hörte wie der Schlüssel umgedreht wurde, danach Schritte, dann Ruhe.

Erleichtert atmete Shuichi aus. Das war verdammt knapp gewesen. Kurz hörte er noch, doch er konnte nichts weiteres mehr hören.

“Ryu-chan bist du noch dran?”

“Shuichi, bist du es wirklich, ist alles in Ordnung mit dir? Hat er dir irgendwas getan?” Fragen über Fragen, die der kleine Rosahaarige gar nicht sogleich beantworten konnte oder gar wollte. Es tat nur so gut die Stimme des Älteren zu hören. Wie gut es ihm tat, wie viel besser er sich gleich fühlte. Es war unglaublich.
 

In Kurzfassung erzählte Shuichi Ryuichi was weiter geschehen war und wo er ungefähr saß und Ryuichi versprach ihm auch sogleich Hilfe zu holen und sich auf die Suche zu begeben.

Nun hieß es für ihn Abwarten und rumsitzen, nicht die Nerven verlieren und sich so unauffällig wie möglich zu verhalten.
 

Flashback end.
 

Shuichi grinste. Ohne Ryuichis Tat wäre seine Rettung, wenn man es denn so nennen konnte, unmöglich gewesen. Hätte der Ältere das Handy nicht in Kuma-chans Bauch gepackt und ihm zu halten gegeben, er wollte nicht wissen wie es dann ausgegangen wäre.

Er erinnerte sich noch gut daran, wie er gewartet hatte, bis er irgendwann Schritte draußen gehört hatte. Leises Rufen, leises Rufen nach seinem Namen, doch wie bemerkbar machen wenn nicht zurückschreien? Damals kam ihm eine fantastische Idee, eine Idee, die ihm das Singen später noch viel wertvoller machte.

Er begann zu Singen, das Lied das er damals seiner Schwester vorgesungen hatte.

Zuerst hatte er leise gesungen, bis er sich überwunden hatte, aufgestanden war und laut gesungen hatte, so, dass er sicher war, dass seine Schwester es hören würde.
 

itsuka midori no asa ni

itsuka tadoritsukeru to

fuyugareta kono sora wo

shinjiteiru kara

Fields of hope...
 

Leise und klar klang seine Stimme durch die Nacht und es dauerte auch nicht lange, da kamen sowohl Takuya, als auch Ryuichi, K. und zwei Polizisten.

Alles andere war so schnell gegangen, dass er damals nicht mehr darüber nachgedacht hatte.

Er hatte sich nur so wohl gefühlt in Ryuichis Armen zu liegen, dessen Nähe zu spüren, nicht mehr alleine zu sein.
 

Und in dieser Nach war es auch geschehen, ihr zweiter Kuss, aber diesmal nicht nur auf die Stirn.
 

Er fühlte beinahe jetzt noch, wie sich Ryuichis Lippen auf die seinen legten, erst zaghaft, beinahe flüchtig, dann sanfter aber doch bestimmender.

Kurze Zeit hatten sie so verharrt, die Lippen des jeweils anderen auf den eigenen, Arm in Arm auf dem kalten Boden. Ein sanftes Kribbeln im Bauch hatte ihn in dieser Situation begleitet und in dem Moment, als Ryuichi ihn küsste, hatte sich ein warmes, angenehmes Gefühl in ihm Breit gemacht.
 

Lächelnd stand er von der Bank auf, zog seine Jacke fester. Mit den Fingerspitzen glitt er über seine Lippen, während sich ein sanftes Lächeln auf diesen widerspiegelte.

Schritt für Schritt ging er den Weg entlang, weiter uns weiter um am Ende wieder in den Armen von dem zu stehen, der ihm ein Heim Geschenkt hatte.
 

Chapter 15 end.
 

Epilog folgt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Magic_fairy
2007-07-03T19:49:52+00:00 03.07.2007 21:49
...*sprachlos desu* xD
das kapi war klasse, wie gesagt ich bin schon gespannt was noch im epilog steht^^
baba Magic
Von:  Kilika
2007-06-27T20:04:19+00:00 27.06.2007 22:04
Wunderbares Kapitel hat mir sehr gut gefallen.


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