Zum Inhalt der Seite

Schlangengift I - Der schmale Pfad

Harry x Draco
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schwarze Briefe

Danke für die Kommentare von euch allen ^^ ich stelle jetzt insgesammt... 3 weitere Kapitel on, da ich es irgendwie verpennt habe hier auch zu updaten. Bitte nicht sauer sein, war wirklich keine Absicht. Aber dafür habt ihr jetzt mehr zu lesen ^^
 

Kapitel 13

Schwarze Briefe
 

Briefe, Freundschaftsbringer, Nachrichtenübermittler, Todesboten

Die Würfel sind gefallen. (Drake)
 

Es gab die seltsamsten Zeiten im Leben. Wenn sich plötzlich alles überhaupt nicht so benahm, wie es sich benehmen sollte.

Draco und auch Harry mussten das während der nächsten Woche erfahren.

Es war nicht so, das Draco plötzlich freundlich geworden wäre oder seine Prinzipien über Bord geworfen hätte.

Es war auch nicht so, dass Harry jetzt zu den Bösen gehörte, wie Ron anfing zu sagen, weil er Bücher über schwarze Magie las und den Slytherins nicht bei jeder Begegnung einen Fluch auf den Hals jagte.

Vielleicht waren sie beide einfach nur ein wenig einsam und unsicher, wem sie trauen sollten.

Ihre Treffen waren in dieser Zeit fast täglich, fast immer zur selben Zeit.

In den ersten zwei Minuten wurden Beleidigungen ausgetauscht, die einem schon den ganzen Tag im Kopf rumschwirrten, danach war meistens Funkstille und jeder ging seinen Gedanken nach.

Draco machte noch zwei drei weitere Male Versuche mit Harry zu sprechen, doch dieser hatte jegliche Versuche abgewehrt, so blieb auch Draco still, sagte nichts mehr und sie leisteten sich gegenseitig schweigend Gesellschaft.
 

~*~
 

Es war ein regnerischer Morgen. Draco hatte die Kerker gar nicht erst verlassen wollen, doch Blaise hatte ihn mehr oder weniger gezwungen mitzukommen.

So saß Draco nun leicht genervt auf seinem Platz mit Blaise neben sich. Fast keiner der Slytherins war zur großen Halle gekommen und Draco hatte es mittlerweile aufgeben zu fragen, warum Blaise unbedingt kommen wollte.

Er hatte andere Dinge um die er sich kümmern musste.

Sein Blick schweifte, während er lustlos an einer Toastschreibe rumknabberte, durch die große Halle.

Ravenclaw war vollständig an seinem Tisch, was auch nicht verwunderlich, schließlich musste man die Regeln achten. Hufflepuff nur zum Teil, genauso wie Gryffindor. Entweder würden sie noch in den nächsten Minuten auftauchen oder sie hatten wie Draco die grandiose Idee gehabt einfach im Bett zu bleiben und diese elendig kalte Welt auszusperren.

Selbst Dumbledore, Snape und McGonagall waren nicht anwesend, Potter fehlte. Wahrscheinlich hatte dieser nur kurz aus dem Fenster gesehen und gleich wieder die Decke über den Kopf gezogen. Draco wusste das er Kälte hasste wie die Pest, er konnte es ihm nicht verübeln. Nicht das Draco Kälte nicht mochte, er bevorzugte sie, aber nicht in Verbindung mit Regen und Wind. Alles wurde nass und durchgeweicht und die Frisur…

„Draco, sag mal träumst du? Ich rede mit dir!“, riss ihn Blaises Stimme aus seinen Gedanken.

„Äh?“ Draco schüttelte mental den Kopf. Sehr intelligent, schallte er sich. „Wie bitte?“

„Schau!“ Blaise zeigte zu den Fenstern, durch die circa zwanzig schwarze Eulen flogen. Jede von ihnen hatte einen schwarzen Brief in den Klauen und sie landeten quer in der großen Halle. Seine Augen weiteten sich vor Schreck.

Er wusste genau was diese Briefe bedeuteten. Schwarze Briefe wurden seit dem letzten Krieg nicht mehr eingesetzt und das hatte seinen Grund. Sie waren Todesbotschaften für die Verbliebenen von Kriegsopfern.

Er konnte sehen wie einige derjenigen, die diese Briefe bekommen hatten, anfingen zu weinen, andere schauten sich nur verwirrt um, schienen nicht zu wissen, was das bedeuten sollte.

„Mein Vater hat mir nichts gesagt…“, hauchte Draco. „Warum hat er nichts gesagt?“
 

Blaise schaute ihn erstaunt an. Er hatte davon auch nichts gewusst, was aber auch nicht weiter verwunderlich war, seine Eltern erzählten ihm so was nicht, aber das Draco nichts gewusst hatte… Der Blonde schien wie vor den Kopf geschlagen. Blaise konnte es ihm nicht verübeln, schließlich gehörte sein Vater zu den ranghohen Todessern.

Er schaute kurz zum Lehrertisch hoch. Jetzt machte es auch Sinn, dass drei der Lehrer fehlten und dass Potter fehlte.
 

~*~
 

Harry schaute in die Augen von Dumbledore und sah nur Bedauern darin. Er war heute Morgen früh aufgeweckt und gleich in das Büro des Direktors bestellt worden. Zu dem Zeitpunkt hatte er noch keine Ahnung was vor sich ging, doch eine unschöne Ahnung verfolgte ihn, schon seit der Nacht, in der er schweißgebadet aufgeschreckt war. Es musste etwas passiert sein, wenn der Direktor ihn zu sich gerufen hatte und das trotz Harrys deutlicher Ansage, an seinem ersten Tag.

„Mein Lieber Junge, es ist etwas Schreckliches passiert, bitte, setz dich doch.“ Er zeigte auf den leeren Stuhl vor seinem Tisch. Fawkes ließ ein einsames Zwitschern ertönen. Harry tat wie ihm gesagt worden war, seine Bewegungen waren mechanisch und steif. „Bibi.“, rief Dumbledore aus und ein kleiner Hauself erschien mit einem Plop. „Direktor Dumbledore, sir. Was kann Bibi für sie tun, sir.“ Die Stimme des Elfen schien noch schriller zu sein, als die von Dobby.

„Bring doch bitte eine Kanne Tee und vier Tassen.“ Der Elf verbeugte sich und verschwand wieder.

„Harry, es gab einen Angriff auf die Winkelgasse, letzte Nacht.“, seine Augen blickten traurig, als sein Blick aus dem Fenster ging. Er schien Harry nicht ansehen zu wollen oder zu können. „Sie haben mehrere Gebäude in Brand gesetzt und Hexen sowie Zauberer getötet, bevor der Orden und die Auroren eintrafen.“

„Sind… sind sie gefasst worden?“, fragte Harry tonlos. Seine Stimme verriet den Aufruhr in seinem Inneren nicht.

„Nein. Sie sind vor unseren Augen verschwunden, noch bevor die Antiapparierungs Schilde in Kraft traten. Es tut mir Leid.“ Harry explodierte.

„Es tut ihnen Leid? ES TUT IHNEN LEID? Wissen Sie was? Mir tut es auch Leid. Für all die Leute die unter Ihrem Schutz standen, für all die Leute die gestorben sind, ich…“ Dumbledore unterbrach ihn mit einer scharfen Geste seiner Hand.

„Es gibt noch etwas anderes… Professor Lupin, wir haben ihn gefunden.“ Harry hielt inne. Es schien als wäre etwas in seinem Inneren eingefroren.

„Was ist mit Professor Lupin?“

„Er war im Auftrag des Ordens unterwegs um herauszufinden, welche Werwölfe Voldemort dienen und welche Zweifel haben. Er wurde enttarnt.“ Er blickte unendlich traurig drein, doch Harry achtete nicht darauf. „Sie haben ihn hingerichtet. Fenrir Grayback, einer von Voldemorts Dienern, ein Werwolf und der Anführer eines großen Rudels, war es.“

Harry stand auf und wollte gerade aus der Tür gehen, als diese schon aufschwang und Madam Pomfrey eintrat, vollkommen aufgelöst.

„Albus, sie haben nicht gehört. Die schwarzen Briefe sind eingetroffen.“
 

~*~
 

Harry sah still dabei zu, wie Ron seine Sachen packte. Er wusste, das Ginny und Hermine dasselbe taten. Die Augen seines ehemaligen Freundes waren rot unterlaufen vom Weinen.

Er tat Harry Leid. Ron hatte zwei seiner Brüder verloren.

Fred und George, die ihren Laden in der Winkelgasse aufgemacht hatten, waren die Ersten die zu den Opfern der Attacke gehört hatten. Wie Harry es aus dem Tagespropheten gelesen hatte, hatten sie sich gewehrt wie die Löwen und waren schließlich zusammen gestorben, durch den Todesfluch von Evan Rosier.

Über Lupin wurde nichts geschrieben, auch nicht über den Orden und Harry wusste, das Dumbledore eine Menge dafür getan hatte um das zu erreichen.

„Hilfst du mir kurz?“ Harry blickte auf, als er Rons Stimme hörte, ein wenig in der Hoffung, sie wäre an ihn gerichtete, doch dem war nicht so. Neville, der traurig auf seinem Bett gesessen hatte, stand auf und half Ron seinen Koffer die Treppen hinunter zu tragen.

Neville musste an seine Eltern gedacht haben.

„Hey, Harry. Alles klar?“ Seamus, der wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien, hatte sich neben ihm aufs Bett gesetzt. Seine Stimme hörte sich traurig an.

„Wohin gehen Hermine und die Weasleys?“, fragte er leise und blickte in Seamus Augen.

„Nach Frankreich. Sie haben dort wohl Verwandte und da Hermines Eltern ebenfalls ums Leben gekommen waren…“

„Was haben Hermines Eltern in der Winkelgasse verloren? Sie sind doch Muggel?“, fragte Harry verwundert.

„Sie waren dort um Hermine ihr Geburtstagsgeschenkt zu kaufen. Sie wurden von einem herunterfallenden Steinblock erschlagen. Wenn du mich fragst hat sie das noch gut getroffen…“ Seamus senkte den Blick und Harry richtete sich wie von der Tarantel gestochen auf.

„Wie kannst du so etwas sagen,…“, fuhr Harry Seamus an, doch dieser hob beschwichtigend seine Hände.

„Überleg mal. Wenn die Todesser mitbekommen hätten, dass sie Muggel wären, was wäre dann passiert? Ich will mir das lieber nicht vorstellen…“ Da erkannte Harry die Wahrheit. Seamus Vater war auch ein Muggel. Er musste sich ziemliche Sorgen um seine Familie machen. Wie wohl alle…Harry weigerte sich den nächsten Gedanken zu denken. Fast alle, nur ich nicht. Ihm war schließlich niemand aus seiner Familie geblieben. Die Dursleys zählte er in diesem Fall nicht dazu.

Sie versanken beide in Schweigen. Harry dachte wieder an Lupin. Er hatte den Mann kaum gekannt, eher wie einen Lehrer, aber nach Sirius Tod war er der Einzige, der für Harry eine Verbindung zu seinen Eltern herstellte.

„Du, ich glaube ich geh noch mal raus…“, meinte Harry nach kurzer Zeit und stand auf.

„Bei dem Regen?“, fragte Seamus zweifelnd, ließ Harry jedoch gehen.

Er wusste nichts von Lupin, doch nach der Ansprache von Dumbledore, wie sehr es ihm Leid tue das die Schüler es auf diesem Weg erfahren hatten müssen und das der Unterricht für die nächsten drei Tage ausfallen würde, fand selbst Seamus sich ziemlich kraftlos wieder.

Er war froh, nicht in Harrys Haut zu stecken, an jetzt erst recht alle Hoffnung hing.
 

~*~
 

Die Nachricht, dass Ron und Ginny die Schule verließen hatte sich sehr schnell rum gesprochen und kaum wollte Harry aus dem Gemeinschaftsraum gehen, kam auch schon Cormac McLaggen auf ihn zu.

„Hey Potter. Ich wollte…“

„Du warst nach Ron der zweitbeste Hüter. Den Trainingsplan kannst du dir am schwarzen Brett kopieren. Denis Creevy wird den zweiten Jäger spielen, falls du ihn siehst, kannst du ihm das gleich sagen.“, schnitt Harry ihm das Wort ab und eilte aus dem Porträtloch. Er hatte keine Lust sich weiter über Quidditch zu unterhalten. Und schon gar nicht mit McLaggen.
 

~*~
 

Draco schrieb diesen Abend keinen Brief an seinen Vater. Er machte seine Hausaufgaben, spielte mit Blaise, der sich widerstandslos seinem Schicksal ergab, eine Partie Schach und versuchte sich nicht auf das Geschehene zu konzentrieren.

Er mochte keine Muggelgeborenen, er mochte keine Muggel und er stand hinter seinen Prinzipien.

Doch die Tatsache, dass der Krieg begann, so wie sein Vater es ihm gesagt hatte, beunruhigte ihn zutiefst.

War er, wenn er dem dunklen Lord half, wirklich auf der Gewinnerseite? Würden sie gewinnen, nur weil sie grausamer und brutaler vorgingen?

„Blaise, ich mach mal meine Runde.“

Der Schwarzhaarige schaute ihn zweifelnd an, sagte aber nichts. Draco hatte nachdem Frühstück das Zimmer nicht mehr verlassen und jetzt war es schon weit nach Ausgangssperre. Er hätte heute keinen Rundgang machen brauchen, schließlich musste Pansy auch was für ihr Abzeichen tun, aber Blaise war sich sicher, das Draco es zumindest dieses Mal aus eigenem Willen tat, einfach nur um ein wenig alleine zu sein, ohne das ihm jemand Schwächen anhängen konnte.

Blaise wusste wie sehr der Blonde es hasste, wenn man seine Schwächen oder Zweifel sah. Schweigend beugte er sich wieder über das Buch, welches er sich aus der Bibliothek geholt hatte.
 

~*~
 

„Potter?“, rief Draco leise. Keine Antwort. Draco schaute sich noch einmal um, bevor er sich vor die Tür stellte, wo der Wind ein wenig abgefangen wurde und der Regen nicht ganz so schlimm viel. „Er wird wohl noch kommen.“, murmelte Draco, als er mit einem ‚Schnipp’ seines Zauberstabes die Zigarette zum glühen brachte. Potter kam fast jede Nacht. Etwas wsa Draco überraschender Weise nicht störte. Er kannte Potter besser, es war, auf eine seltsame Art und Weise angenehm seine Gesellschaft zu genießen, auch wenn sie nie wirklich sprachen. Draco wusste, dass er diese Gedanken nicht haben durfte, sie würden ihn umbringen, sollte der dunkle Lord jemals etwas davon mitbekommen. Aber wie sollte man Gedanken und Gefühle aussperren? So viele Möglichkeiten gab es für Draco nicht.

Es war ein gefährlicher Pfad auf dem er sich da befand und Draco wollte sich gar nicht vorstellen, welche Konsequenzen das für ihn haben könnte. Es gehörte zu seinem ‚Auftrag’, dass Potter ihm Dinge über sich erzählte, sicherlich, aber gehörte auch dazu, dass er dessen Gesellschaft genoss? Eher nicht.

War es vielleicht ein Test, wie Blaise schon einmal angemerkt hatte oder bildete sich dieser das nur ein? Draco schätzte Blaises Schläue, seine Gerissenheit und seine Beobachtungsgabe. Es wunderte Draco, dass dies vor ihm keinem anderen aufgefallen war, schließlich waren sie nun schon seit über fünf Jahren in einem Haus.

Die Tür hinter ihm wurde angestoßen und Draco schreckte aus seinen Gedanken.

„Malfoy…“, grummelte eine leicht resignierte Stimme.

„Potter, schön, dass du mir in dieser wundervollen Nacht Gesellschaft leisten willst.“, spottet Draco und bemerkte das seine Antwort eher lahm kam.

Potter stieß die Tür auf und ihn somit zur Seite. Die Tür fiel knarrend wieder zu und der Gryffindor ließ sich gegen sie fallen. „Nette Brief, was meinst du? Ich fand schwarz schon immer toll.“

Draco wusste nicht warum er das sagte. Es war eine Lüge, aber seit wann machte ihm dies Sorgen? Er log oft.

Dennoch war es eine Lüge, mit der er Potter aus der Reserve locken wollte. Er wollte sehen, dass dieser doch ein Arschloch war, ein arrogantes noch dazu. Dass er es irgendwo vielleicht doch verdiente was er hatte.

„Halt die Klappe!“, kam auch gleich eine wütende Antwort und Draco sah, das Potter seinen Zauberstab mit fast unmöglicher Geschwindigkeit gezogen hatte. „Du hast keine… Ahnung!“

Draco blinzelte. Waren das Tränen in Potters Augen oder Regentropfen?

„Wahrscheinlich waren deine Eltern noch dabei! Vielleicht waren sie es, die Fred und George umgebracht haben und Hermines Eltern und nicht Rosier. Haben sie dir davon erzählt?“ Er sprang Draco an den Kragen und drückte ihn gegen die Wand. „Haben sie dir von dem Angriff erzählt? Oder der Hinrichtung von Lupin? SAG SCHON!“ Draco hatte Probleme zu atmen. Potters Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt und es erstaunte ihn, dass dieser obwohl er kleiner war als Draco, ihn so leicht gegen die Wand heben konnte. Er sah, das Potter weinte; und das erste Mal in Dracos Leben viel ihm keine Beleidigung dazu ein.

„Nein, ich habe es nicht gewusst.“, keuchte er und Potters Griff lockerte sich merklich. Er ließ von Draco ab und drehte sich weg.

„Du bist ein Bastard. Genauso wie dein Vater. Du hast keine Ahnung von nichts!“ Zum Ende hin klang seine Stimme wieder wütend, aber Draco hörte deutlich, dass er erschöpft war.

„Lupin ist tot?“, fragte Draco und war selbst überrascht, dass seine Stimme nicht schneidend war. Er hatte den Werwolf nicht gemocht, ganz sicher nicht. Was Draco –auch wenn er es ungern zugegeben hatte- ein wenig seiner Angst für Werwölfen zuschrieb. Dennoch war es ein seltsames Gefühl, immer, jemanden tot zu wissen den man gekannt hatte.

„Glaubst du ich denk mir so was aus?“, knurrte Harry aufgebracht. „Grayback hat ihn mit seinem Rudel zerrissen.“

Draco schreckt leicht zurück. Sein Vater hatte Grayback einige Male erwähnt. Ein Mann, der mehr Wolf wäre als Mensch. Ein Werwolf und treuer Anhänger von Voldemort. Selbst sein Vater schien diesen nicht sonderlich u schätzen. Es sollte eine Bestie sein, ein Monster, schlimmer als alle anderen Werwölfe. Sein Vater hatte ihm auch erzählt, dass er sich kurz vor Vollmond in die Nähe von Menschen schlich um Kinder zu beißen.

„Ich hab von ihm gehört…!“, gab Draco leise zu.

„Wahrscheinlich hast du ihm sogar die Hand geschüttelt bei einem eurer Treffen, was? Ein großer Augenblick für dich, bestimmt sogar.“

„Du hast keine Ahnung wovon du sprichst Potter, du weißt nichts über mein Leben.“, antwortete Draco heftig. Potter stand immer noch mit dem Rücken zu ihm, wirbelte aber jetzt herum und Draco konnte sogar in der Nacht seine Augen funkeln sehen.

„Aber du, ihr, alle bilden sich ein, über mein Leben bescheit zu wissen und mich nachdem was ihr wisst zu beurteilen. Warum kann ich mir diese Freiheit nicht auch rausnehmen?“
 

~*~
 

Harry verfluchte sich. Warum war er überhaupt hergekommen? Er wusste doch, das Draco Malfoy immer Draco Malfoy bleiben würde, egal was passierte. Hatte er sich das anders vorgestellt? Nein… oder doch?

Und dann musste er auch noch anfangen zu heulen wie ein Mädchen. Vor den Augen von Malfoy. Wahrscheinlich würde morgen die ganze Schule bescheit wissen und die Gerüchte über ihn von neuem anfachen.

„Weil es Dinge sind, die man nicht nachsehen muss. Man muss sich nicht die Mühe machen, dich kennen zu lernen. Vorurteile, die jeder von jedem hat.“, entgegnete Malfoy langsam und seine Stimme war ruhig. Harry blickte zu Boden, vermeidete den Blick des Blonden, der immer noch auf ihn gerichtet war. „Es ist unfair und es ist gemein. Aber niemand hat je gesagt, dass irgendwas im Leben fair ist. Das solltest du genauso gut wissen wie ich. Wahrscheinlich wirst du es auch genauso hassen wie ich.“ Draco blickte in den Hof, der trostlos und leer war. Plötzlich fühlte er sich auf sonderbare Art und Weise alleine und melancholisch.

„Ja, der arme missverstandene Draco Malfoy. Ich denke du hast keine Ahnung wovon du sprichst.“

„Du solltest mal darüber nachdenken, Potter.“ Er spuckte das letzte Wort aus. „Und nicht immer nur das glauben, was dir Weasley im ersten Jahr erzählt hat. Vielleicht lernst du ja was daraus, denn jede Aktion, die du mir gegenüber gemacht hast, hat auch eine Reaktion gefordert hatte.“

Malfoy drehte sich um und trotz des Regens bauschte sich seine Robe auf. Harry schaute ihm nach, bis die Dunkelheit des Korridors ihn verschlungen hatte.

Ein letztes Mal blickte er zum Himmel, dann drehte auch er sich um, sah dabei nicht die Person die sie von den Zinnen, weiter oben aus betrachtete.
 

~*~
 

Der nächste Tag war grau, wie der vorige. Harry saß mit Seamus und Dean in der großen Halle und stocherte lustlos in seinem Brei rum. Hermine und die Weasleys waren gestern noch weggefahren. Wahrscheinlich waren sie jetzt sogar schon mit ihrer Familie in Frankreich. Harry wünschte sich auch einfach wegzufahren und all die Probleme zurückzulassen. Einfach alles zu vergessen und sich nicht weiter drum zu kümmern.

„Harry, du solltest endlich anfangen zu essen.“, meinte Dean nach einer Weile. Er selbst hatte sein Essen nicht angerührt.

„Dean, er ist alt genug. Lass ihn.“, erwiderte Seamus, doch seine Antwort war lasch.

Die Halle war ungewöhnlich still, nur hier und da würde ein wenig geflüstert. Die Schüler, die jemanden verloren hatten, waren nach Hause geschickt worden, um mit ihren Verwandten zu trauern. Ob sie wiederkommen würden, war eine Frage, die keiner wirklich aussprechen wollte. Harry blickte zum Slytherintisch und fragte sich, wie viele der Schüler die dieses Jahr nicht wiedergekommen waren, an der Attacke beteiligt sind. Sein Blick viel auf Malfoy, der mit seinem Tischnachbarn diskutierte, einem schwarzhaarigen, eigentlich recht hübschen Jungen. Er war Harry vorher nie wirklich aufgefallen.

„Seamus, wer ist der Slytherin da vorne?“, fragte Harry aus einer Laune heraus und stieß Seamus an, der daraufhin sein Würstchen fallen ließ.

„Das? Öhm.. ich glaube das ist Blaise Zabini. Ist in unserem Jahrgang.“

„Der ist mir vorher noch nie aufgefallen.“, erwiderte Harry nachdenklich und fühlte sich plötzlich ziemlich dämlich. Was interessierte ihn ein Slytherin? Oder noch besser: ein Slytherin der auch mit Draco Malfoy befreundet war?

„Mir ist er vorher auch nicht aufgefallen.“, meinte Seamus und stocherte sein Würstchen an, welches neben seinem Teller lag. „Bis ich mit ihm zusammen gestoßen bin.“
 

~*~
 

Es war ein langweiliger Tag für Draco. Er hatte seine Hausaufgaben schon vor einiger Zeit fertig gemacht und wusste nun nicht mehr so wirklich etwas mit sich anzufangen. Der Regen verbot es, nach draußen zu gehen, er hatte mit Blaise nun schon zehn Mal Schach gespielt und in die Bibliothek wollte er auch nicht wirklich.

Seine Schritte führten ihn gelangweilt in den Gemeinschaftsraum. Erstklässler hatten sich in eine Ecke zurückgezogen und schienen mit Spielen oder Studieren beschäftigt zu sein. Zweit und Drittklässler sah Draco kaum welche. Wahrscheinlich lungerten diese in den Korridoren rum und erschreckten Hufflepuffs. Er begab sich langsam zu der Gruppe Sechsklässler aus seinem Jahrgang, die sich als die Ältesten, ans Feuer gesetzt hatten und leise diskutierten.

„Was geht?“, fragte Nott zur Begrüßung. Draco ließ sich zwischen Crabbe und Goyle fallen, die grunzend Platz machten. Er verbrachte zu wenig Zeit mit ihnen, wie er erfreut feststellte. Sie schienen ein wenig beleidigt zu sein. Gut so.

„Nicht viel wie du siehst. Hätte nicht gedacht, das solche Tage so langweilig sein könnten.“, erwiderte Draco gelangweilt. Ein wenig Smalltalk würde sicherlich nicht schaden. Nott fiel leider nicht darauf herein.

„Wusstest du von der Attacke?“, fragte nun auch McDougal leise.

„Ja, Draco. Hat dir dein Vater geschrieben?“, fiel Goyle mit ein.

„Selbst wenn, würde ich euch das sagen?“, erwiderte Draco nonchalant. Sie wussten es nicht und es war auch nicht ihre Aufgabe das herauszufinden.

„Hm… ich wäre gerne dabei gewesen, was meinst du Nott?“, grinste Cabbe dümmlich. Nott nickte.

„Wäre sicherlich ein Spaß geworden. Frag mich was Potter davon hält. All seine Freund weg oder tot. Ziemlich tragisch unser großer Held, nicht wahr.“ Er lacht und die anderen vielen mit ein. Draco hatte nur ein dünnes Grinsen für ihn über.

„Mein Vater meinte, dass der dunkle Lord schon bald zuschlagen würde und er uns dann bräuchte.“, erzählte McDougal leise. „Ich für meinen Teil werde spätestens nächstes Jahr mein Mal in den Rängen der Todesser tragen.“ Er schien darauf stolz zu sein. „Und Schlammblütern den Gar ausmachen.“

„Zu Schade, dass die Granger abgehauen ist. Was meinst du Draco? Dein Vater hat dir sicherlich auch schon einen Platz in den Reihen des dunklen Lords reserviert, nicht?“ Es war eine scheinheilige Frage. Immerhin hatte er zu der Unterhaltung noch nicht wirklich viel beigetragen.

„Was glaubst du, Morag?“, erwiderte Draco und stand auf. Langsamen Schritten verschwand er aus dem Gemeinschaftsraum in die Korridore.
 

Er befand sich gerade im Korridor drei und war auf dem Weg zu seinem Rauchplatz, als ihm Pansy mit Millecent Bullstrode, ihrer Zimmernachbarin und Daphne Greengras entgegen kamen.

„Draco. Was machst du denn hier?“, fragte Pansy zuckersüß und beäugte ihn misstrauisch.

„Dasselbe könnte ich dich fragen. So alleine auf den Korridoren kann es gefährlich werden, selbst für dich.“

„Oh, mach dir keine Sorge, mir passiert schon nichts. Nur du solltest vorsichtig sein, wohin du gehst und wen du triffst. Wir wollen doch deinem Vater keine unerfreulichen Nachrichten überbringen müssen.“ Dracos Blick würde hart. Das war eine deutliche Warnung gewesen und sie wusste es genau.

„Ich denke nicht, dass du dir darüber Gedanken machen musst.“, erwiderte er forsch und schritt an ihr vorbei.

Sein Blick schweifte im Korridor umher. Hatten sie hier nicht letztes Jahr Potter und seine kleine Armee ausfindig gemacht? Was hatte Pansy denn hier zu verlieren?

Oder war das nur ein Zufall?

Er schüttelte seinen blonden Kopf. So ein Unsinn. Pansy wäre sogar zu doof eine Tür zu finden, die direkt vor ihrer Nase auf und abtanzen würde, geschweige denn den Raum der Wünsche.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kachina
2006-12-08T18:36:42+00:00 08.12.2006 19:36
ein schönes Kapitelchen...
ich hab jetzt erst gesehen, dass gleich drei! neue Kapis on sind... da muss ich doch gleich mal lesen und zu jedem ein Kommi schreiben...
das kapitel war toll...
vor allem das treffen zwischen harry und Dray...

aber... Remiiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!!!!!!!!!!!!!!!
*heul* *flenn* *plär*
ich hab rotz und wasser geheult, als dumbledore das einfach so erzählt hat...

greets pyro
*zumnächstenkapihüpp*


Zurück