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Schlangengift I - Der schmale Pfad

Harry x Draco
von

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Prophetische Schlagzeilen und ausgleichende Aktionen

Prophetische Schlagzeilen und ausgleichende Aktionen
 

Lüge = Ein sehr dürftiger Ersatz für die Wahrheit, aber der Einzige bisher entdeckte.

(Unbekannt)
 

Der Sonntag verging schnell und bevor Harry sich versah, war es auch schon Montagmorgen. Dean hatte ihn und Seamus gerade noch rechtzeitig aus dem Bett geholt um nicht zu spät zum Frühstück zu kommen. Mit kurzem Missfallen hatte Harry bemerkt, das Ron scheinbar schon längst aufgestanden war und ihn, Harry, nicht beachtet hatte.

Es war ein seltsames Gefühl, nichts mehr mit Ron und Hermine zu machen. Sicherlich, sie hatten ihn angelogen und er hatte sich mehr als verletzt gefühlt, aber dass sie gleich allen Kontakt abbrechen würden...

"Harry, kommst du? Ich weiß ja nicht, wie es um dich steht, aber ich hab Hunger!", meinte Seamus aufgebracht und zerrte den Schwarzhaarigen kurzerhand mit sich.
 

~*~
 

Es traf Harry wie einen Schlag, als er die große Halle betrat. Alles verstummte, sämtliche Augen richteten sich auf ihn. Seine Nackenhaare stellten sich auf, als er in Richtung des Gryffindortisches ging und es fiel ihm auch auf, dass nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer ihn mit Blicken maßen. Teils traurig, teils höhnisch, ängstlich und sogar... ehrfurchtsvoll. Während sie sich auf ihren Platz setzen, begannen auch schon die Stimmen um sie herum zu reden, zu tuscheln und Harry stellten sich die Nackenhaare auf.

Auch ohne das er hinhörte -davon abgesehen waren mache Leute wie Zacharias Smith mehr als deutlich zu verstehen - wusste er genau, dass sie über ihn sprachen. Sie sprachen [style type="bold"]immer[/style] über ihn.

"Harry, was hast du dir eigentlich dabei gedacht?", fragte Neville, welcher gegenüber von Harry saß, harsch.

"Was meinst du?", fragte Harry ebenso grob und sah mit grimmiger Genugtuung dass Neville leicht zurückschreckte.

"Hier, das meint er!", mischte sich Hermine ein und reichte ihm den Tagespropheten. Harry hatte ihn schon seit einer Weile nicht mehr mitverfolgt. Er wollte nicht noch mehr Lügen oder Berichte über sich lesen.

Ein Fehler, wie er nun feststellen musste. Egal ob er es las oder nicht, er würde es schlussendlich doch erfahren. Rasch griff er nachdem dargebotenem Papier und faltete es überlaut auf. Auch Dean und Seamus beugten sich zu ihm und starrten mit auf das Papier, welches von einem Bericht abgesehen auch einige Bilder von Harry zeigte. Eines beim Qudditch fliegen, ein anderes aus dem vierten Jahr...
 

EXCLUSIV!!! EXCLUSIV!!! EXCLUSIV!!! EXCKLUSIV!!![/style][/align]
 

Harry Potter, der Auserwählte?
 

Harry Potter, der Junge der lebt. Wer kennt ihn nicht? Der Junge, der schon als Baby gegen den-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-darf gesiegt hatte. Der selbe Junge, der ihm mit elf Jahren gegenüber stand um den Stein der Weisen zu beschützen und auch derjenige, der als jüngster Champion am Trimagischem Turnier teilgenommen hat und dabei war, als der dunkle Lord auferstand. Spinnen sich nun noch weitere Geheimnisse um diesen Jungen? Hat alles, was ihm passiert ist, einen weitaus tieferen Sinn, als wir bisher annahmen?
 

Anfang dieses Jahres, brach der dunkle Lord in die Misteriumsabteilung ein um an einen wichtigen Gegenstand zu kommen. Kein anderer als Harry Potter stellte sich ihm in den Weg, trotz aller Proteste und Beschuldigungen hielt er an der Wahrheit fest. Es gelang ihm und den Auroren die Todesser, welche mit Du-weißt-schon-wem gekommen waren, zu vertreiben. Dabei ging eine unscheinbare Glaskugel zu Bruch, welche der Dunkle Lord in seinen Besitz bringen wollte. Laut dieser...
 

Harry stoppte. Er wollte das nicht lesen. Das konnte doch nicht wahr sein, woher zum Teufel hatten die Reporter Wind davon bekommen.

Wieder schaute er die anderen Gryffindors, vor allem die, die ja auch dabei gewesen waren, an. Ausnahmslos feindselige Blicke und er konnte es ihnen nicht einmal verübeln. Nicht nur, dass hier weder ihre Namen auch nur erwähnt wurden, nein, es sollte auch nie an die Öffentlichkeit geraten. Sein Blick schoss zu Dumbledore, welcher ihn ebenfalls streng ansah. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er in das Büro des Direktors gerufen wurde. Dessen konnte er sich schon einmal sicher sein.

Sein Blick ging zweifelnd zu Dean und Seamus, welche ihn nur kurz anschauten.

Seamus grinste ihm leicht zu und fuhr fort mit seinem Frühstück. Deans Blick war abschätzender, aber dann zuckte er die Schultern, schenkte Harry ein kurzes Lächeln und begann ebenfalls zu essen.
 

~*~
 

Es gab kein anderes Gespräch mehr und Draco war es langsam leid. Wie konnte man sich an einer Sache nur so aufhängen. Gut, er hatte es früher auch getan und... Er konnte es irgendwo verstehen. Dennoch, irgendwie machten sich auch andere Gedanken in ihm breit. Potter schien ihm heute ziemlich durch den Wind zu sein. In keinem der Fächer schien er sich zu konzentrieren und musste immer wieder verbalen Attacken aus dem Weg gehen. Es gab eine Zeit, da hatte sich Draco mit Freuden an so einer Sache wie "Der Auserwählte" beteiligt. Sicherlich, aber jetzt? Ihm konnte es irgendwo, in den Tiefen seines Herzens, nur recht sein, wenn jemand den dunklen Lord besiegte. Und dennoch, auch wenn er Potter für einen blöden, naiven, sich in allem, was ihn nichts anging, einmischenden Gryffindor mit Heldenkomplex hielt, so glaubte er nicht, dass dieser mit der Geschichte an die Presse gegangen war. Wie Draco schon nach kurzer Zeit herausgefunden hatte, schien der Held der Zaubererwelt überhaupt nicht gerne im Rampenlicht zu stehen für etwas, was er im Endeffekt gar nicht verdient hatte.

Nun, Draco sollte es egal sein, er wollte damit nichts zu tun haben. Besser war es für seinen Plan, außerdem vermied er so Ärger.

Er tauchte seine Feder in sein Tintenglas und schrieb eine ihm nützlich erscheinende Notiz auf ein Pergament.

Es wollte sich gerade wieder seinen Gedanken widmen, als ein Zettel zu ihm geschoben wurde. Blaise, welcher neben ihm saß, schaute aufmerksam nach vorne.

Leicht irritiert griff Draco nach dem Zettel und las ihn unauffällig, auch wenn er wenig zu befürchten hatte. Der rattenartige Lehrer (welcher ihn irgendwie an Wurmschwanz erinnerte), war zwar gut, ging aber in seinem Unterricht so auf, dass er so gut wie alles andere, inklusive unaufmerksamer Schüler, vergas.
 

Glaubst du die Geschichte?

-B

Komisch, das Zabini erst jetzt fragte. Draco hatte gedacht, er würde spätestens in der Mittagspause nachfragen und nicht erst jetzt.
 

Schnell schrieb er eine Antwort auf das Pergament.
 

Du?

-D

Er schob es zu Blaise und es dauerte ein wenig, bis er die Antwort bekam.
 

Musst du jede Frage mit einer Gegenfrage beantworten? Nein, ich glaube nicht... Warum sollte er so etwas tun?

-B

Er grinste leicht, machte zwei, drei Notizen zum Thema Knochenheilung und schrieb dann seine Antwort.
 

Scheinbar. Nein, ich glaube es auch nicht, aus genau demselben Grund. Wir reden später im Zimmer darüber.

-D

Er schob das Pergament wieder zurück und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Unterricht. Denn dieser war, zumindest aus seiner Perspektive, ziemlich nützlich. Wunden heilen, Krankheiten zu erkennen - in so einer Zeit wie dieser nicht gerade unpraktisch.
 

Blaise neben ihm warf noch einen kurzen Blick auf Draco und lenkte seine Aufmerksamkeit auch wieder auf den Unterricht, selbst wenn ihn das Verhalten des Blonden immer noch wunderte. Es war ja schon seit Beginn des Schuljahres seltsam gewesen, dass Draco sich nicht, wie sonst immer, an den Hänseleien beteiligte, aber dass er sogar bei dieser Sache still blieb. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die anderen Fragen stellen würden. Mal schauen, wie Draco es erklären konnte. Aber wahrscheinlich würde es dem Blonden recht leicht fallen. Es stimmte nämlich, man konnte über Malfoy sagen was man wollte, ein Slytherin war er durch und durch, trotz seiner Feigheit, die wahrscheinlich auch irgendwo dazu gehörte.
 

~*~
 

Harry seufzte. Nicht nur, dass er den ganzen Tag blöde Bemerkungen und gemeine Blicke ertragen musste, nein, er hatte auch noch Strafarbeit. Mit Malfoy! Sie waren pünktlich gewesen. Filch hatte sie zu einem kleinen Raum geführt, in dem alte Leihschulbücher aufbewahrt wurden. Sie sollten nun aussortieren, welche noch gebraucht werden konnten und welche nicht. Es war eine mühselige Arbeit und der Staub kitzelte ihm in der Nase, sodass er fast nur niesen musste. Auch Malfoy schien diese Arbeit eher weniger zuzusagen. Fast angewidert hob er die Bücher hoch, blätterte sie kurz durch und sortierte sie dann weg. Ob es daran lag, dass die Leute, die diese Bücher benutzt hatten, kein Geld gehabt hatten?

Beim durchblättern eines alten, wirklich alten Verwandlungsbuches hielt er inne. Sein Blick fiel auf die erste Seite, auf die ein Buchstabe geschrieben war. Ein kleines, aber dennoch verschnörkelten "V".

Sofort warf er das Buch zu denen, die nicht mehr gebraucht werden konnten. Seine Hände zitterten leicht und auch wenn er sich lächerlich und kindisch schimpfte, so wollte er nur auf Nummer sicher gehen. Nur zu gut erinnerte er sich an das zweite Jahr. Es war zwar mehr als unwahrscheinlich und es gab sicherlich genug Leute die ein "V" im Vor- oder Nachnamen hatten, aber...

"Eine Drecksarbeit.", knurrte der Slytherin neben ihm wütend. Harry grinste leicht, vielleicht würde es ja doch nicht so langweilig werden?

Denn ganzen Tag beleidigt zu werden und zu versuchen alles zu ignorieren, staute auch bei ihm Wut und Ohnmacht an. Ein kleiner Streit unter Feinden würde da vielleicht aushelfen...

"Was Malfoy? Sind diese Bücher zu gut für deine Finger?", fragte er provozieren und blickte den Blonden dabei herausfordernd an.

"Nur weil dir diese Arbeit zu gefallen scheint, heißt dass noch lange nicht, dass es mir ebenso geht. Warum ist das Schlamm... Granger nicht hier? Die liebt doch Bücher..." Seine Stimme war beherrscht und Harry zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe, als er hörte wie Malfoy sich verbesserte. Darauf wusste der Schwarzhaarige nichts zu erwidern. Ärgerlich griff er sich ein Zaubertrankbuch und blätterte es durch. Alles war voll gekritzelt. Notizen standen da, Sachen waren durchgestrichen. Auf der ersten Seite stand der Namen "Halbblutprinz". Kopfschüttelnd schob Harry das Buch zu den anderen, die weggeschmissen werden konnten.

Er kritzelte ja auch in Büchern rum, aber die gehörten ihm wenigstens.

"Wie kann man all die Bücher nur so voll schmieren?", fauchte Malfoy wütend und schleuderte eines der Bücher auf den Haufen. Missbilligend hob Harry eine Augenbraue, als er sah, dass der Blonde doch tatsächlich Handschuhe trug. Wie pingelig konnte man eigentlich sein? Nachdenklich betrachtete er seine Hände. Rau, leicht schwielig vom Qudditchspielen und gesprenkelt mit einigen Tintenklecksen, aber das war noch nicht alles. Stirnrunzelnd strich er über seinen Handrücken, auf denen noch immer die Spuren von Umbrige zu stehen waren. Der Satz `Du sollst nicht lügen´ war dort im heller werdenden Fleisch der Narben zu lesen, welche leicht glänzten. Sie würden nie verschwinden und ihn immer erinnern.

Seufzend streckte er seine Hand nach einem weiteren Buch aus und zog sie mit einem erschrockenen Aufschrei zurück. Ein stechender Schmerz breitete sich in seiner rechten Hand aus und als er sie näher betrachtete, sah er, wie sich auf der Kuppe seines Zeigefingers ein Tropfen Blut sammelte.

Seine Hand begann zu kribbeln, als wäre sie eingeschlafen, der Schmerz schien weiter zu wandern, immer höher... Er blinzelte, keuchte. Seine Stimme versagte, als er sich an Malfoy wenden wollte, welcher weiter hinten im Raum stand und anscheinend gar nicht mitbekam was passiert war. Plötzlich wurde alles schwarz, auch wenn er sich sicher war, dass seine Augen noch offen waren. Er gab einen erstickten Laut von sich, das Kribbeln wurde unerträglich und ihm war heiß, so heiß, und dennoch fühlte er sich gleichzeitig kalt und zittrig.

Langsam sank er auf die Knie und fiel dumpf zu Boden.
 

~*~
 

Draco hatte sich gerade ein weiteres Buch genommen und betrachtete es missbilligend. Es war ihm unbegreiflich, wie man Bücher nur so verschandeln konnte. Sicherlich, er mochte sich anhören wie Madam Price, aber so wenig er diese Frau auch ausstehen konnte, er gab ihr zumindest in dieser Beziehung Recht. Es war eine Schande, wie Leute mit Wissen umgingen. Er wollte das Buch gerade auf den beträchtlich hohen Stapel "Nicht mehr gebräuchlich" legen, als er einen dumpfen Laut vernahm.

Verwundert drehte Draco sich um und sah... nichts! Wo war Potter? Hatte der Bastard sich aus dem Staub gemacht? Stirnrunzelnd schaute er sich in dem Raum, in dem so viele Regale und Bücher standen, um.

Langsam machte er ein, zwei Schritte vorwärts, stoppte, horchte auf. Nichts... Wo war...

Er ging weiter, dorthin, wo Potter vorhin noch gewesen war und blieb stehen. Seine Augen weiteten sich. Potter lag, leichenblaß und verkrümmt, auf dem Boden und rührte sich nicht mehr...
 

~*~
 

Blinzelnd öffnete Harry seine Augen.

"Dean, sei still, du weckst ihn noch." Die Stimme von Seamus war zu hören. Wieder blinzelte Harry, es war immer noch alles dunkel. Nur langsam machten sich Schatten bemerkbar.

"Das sagt der Richtige. Wer gibt denn keine Ruhe?", war Deans geflüsterte Stimme zu hören. Sie klang aufgebracht.

"Du hast doch angefangen..."

"Harry!" Er hörte Stühle rücken. Klar sehen konnte er noch immer nichts. "Wie geht es dir?"

"Dean? Seamus?", fragte er und erkannte seine Stimme nicht mehr wieder. Kratzig und rau hörte sie sich an.

"Was machst du für Sachen, Alter!" Seamus Stimme klang freudig. Schritte waren zu hören.

"Madam Pomfrey, kommen sie!", rief Dean aus und diesmal waren mehrere Schritt zu hören.

"Mr. Potter. Schön, dass sie endlich aufgewacht sind. Wir haben uns Sorgen um sie gemacht."

Er richtete sich vorsichtig auf, ignorierte den pochenden Schmerz in seinem Kopf und tastete. Er war im Krankenflügel, wie so oft schon, sein rechter Arm schien bandagiert zu sein. Er fühlte sich immer noch taub an, aber zumindest schmerzte er nicht mehr.

"Was ist passiert?", krächzte er und räusperte sich. Harry blickte in die Richtung aus der die Stimmen kamen und leise Panik kroch in ihm hoch. Seine Augen hatten sich noch immer nicht verbessert. Er sah nur Schatten. Abermals räusperte sich und sprach dann weiter: "Was ist mit meinen Augen?" Seine Stimme hörte sich wieder einigermaßen normal an. Er vernahm leises Seufzen und das Geräusch von einer Flüssigkeit, die in ein Glas gegossen wurde.

"Trinken sie das Mr. Potter." Ihm wurde ein Becher in die noch gesunde Hand gedrückt. Er wollte protestieren, gab dann aber seufzend auf. Es würde eh nichts bringen.

Vorsichtig nippte er an dem Glas es schmeckte süßlich und schien ihn ein wenig von innen zu wärmen. Ruhe breitete sich in ihm aus. Ein Beruhigungstrank?

"Sie hatten verdammtes Glück Mr. Potter." Wie immer, dachte Harry sarkastisch. "Diesmal waren sie dem Tod verdammt nahe."

"Könnte mich mal bitte jemand aufklären?", begann er aufgebracht und versuchte gegen die bleierne Müdigkeit anzukämpfen. Schlaftrank?, dachte er träge und blinzelte ein paar mal. Es brachte nichts...

"Sie hatten eine Strafarbeit zu erledigen, zusammen mit Mr. Malfoy. Dabei scheinen sie auf ein verfluchtes Buch gestoßen zu sein. Dieses hat sie anscheinend mit irgendwas gestochen und ihnen dabei ein Giftzauber injiziert: Serpentis* Venenare** Lentus***. Sie hatten Glück, das Mr. Malfoy bei ihnen war und sofort einen Lehrer gerufen hatte." Malfoy? Harry zog verwundert eine Augenbraue hoch. Aber seine Gedanken drifteten gleich wieder zu einer weitaus wichtigeren Sache. Über Malfoy konnte er sich später noch Gedanken machen.

"Was. Ist. Mit. Meinen. Augen?", wiederholte sich Harry, diesmal mit sehr gepresster Stimme. Was wahrscheinlich nicht nur an seiner Wut über das Ausweichen der Krankenschwester lag, sondern auch wegen der Angst, die sich langsam in ihm breit machte.

"Keine Sorge. Sie werden wieder genesen. In ein, zwei Tagen wird alles wieder normal sein. Es ist nur so, das sich das Gift recht schnell im Körper ausbreitet und die Zellen aggressiv angreifen. In ihrem Fall sind es leider die Augen und ihr Arm, sowie die Hand, welche die größte Belastung durch das Gift davongetragen haben.", sie redete in einer ziemlichen Geschwindigkeit und Harry schwirrte der Kopf. Stöhnend ließ er sich wieder in die Kissen sinken.
 

~*~
 

Er konnte es nicht glauben. Wieso hatte er das getan? Seine Gefühle überschlugen sich, Unsicherheit über seine Entscheidung zerriss ihn. Hatte er nun richtig gehandelt? Oder nicht?

Wütend vergrub er seine Finger in seinen Haaren, brachte die sonstige Ordnung durcheinander.

"Was ist denn mit dir los?", fragte Blaise, nachdem er den immer wieder seufzenden Draco nicht mehr ignorieren konnte. Er hatte den Blonden selten so aufgewühlt gesehen, nicht mal, als bekannt gegeben wurde, dass es einen Weihnachtsball gab.

"Was?" Draco schreckte auf und schaute den Schwarzhaarigen leicht gereizt an. Es war nicht Blaise´ Schuld, es war einfach... "Scheiße...!"

"Anstatt rumzustöhnen, solltest du mir lieber sagen was los ist. Wenn nicht... Dann stöhn doch bitte leiser oder geh woanders hin, einige Menschen müssen noch Hausaufgaben erledigen."

"Sehr komisch, Zabini. Wirklich. Ich wäre froh, wenn ich deine Probleme hätte.", erwiderte Draco unwirsch und richtete sich auf. Sollte er seinem Vater schreiben?

"Geht es um Potter und deinen tollen Plan?" Draco funkelte ihn wütend an. Er mochte nicht, wie dieser Junge ihm Dinge vorwarf, die ihn nichts angingen.

"Pass auf was du sagst, Zabini.", flüsterte er eisig und sah mit Genugtuung, das Blaise leicht zusammenzuckte. Nicht, dass er den Jungen nicht mochte, dennoch sollte er wissen, dass er, Draco, immer noch mehr zu sagen hatte. Der Blonde musterte Blaise weiterhin und dieser fühlte sich plötzlich nicht mehr ganz so wohl in seiner Haut.

Sicher, Draco hatte ihm geholfen und schien seine Gesellschaft auch zu schätzen, aber er schien deswegen nicht unbedingt... gut zu sein. Auch wenn Blaise ab und zu das Gefühl hatte, das der Blonde die Ansichten seines Vater nicht teilte, so schien er dennoch seine ganz eigene, verworrene Lebenseinstellung zu haben... Und dennoch machte er das, was ihm von seinem Vater und damit auch dem dunklen Lord, aufgetragen wurde. Einfach, weil er sich nicht wehrte, weil er es gar nicht versuchte. Ähnlich wie Blaise, nur dass dieser sich nicht wehren konnte. Wehmütig dachte er an die Medikamente, die sie ihm über die Ferien verabreichten, immer in der Hoffnung, ihn doch irgendwann willig zu machen.

Er seufzte. Wahrscheinlich waren sie alle einfach zu feige, denn Blaise war sich sicher, würde er wirklich den Versuch unternehmen Auszubrechen, weg von all dem, er würde es bestimmt schaffen. Es wäre nicht einfach, aber er würde es schaffen... Warum tat er es dann nicht? Warum taten sie es alle nicht? Weil es zu schwer, zu anstrengend war...

"Wie ein Schaf!", murmelte er leise, doch seine Worte klangen überlaut in dem Raum.

"Wie bitte?", fragte Draco langsam und ein wenig verwirrt. "Ein Schaf? Wer?" Blaise sah ihn aus großen Augen an. Hatte er das jetzt laut gesagt? Seufzend ging der Schwarzhaarige zum Kamin und stocherte mit dem Schürhaken ein wenig im Holz herum, nicht sicher, ob er sagen sollte, was er dachte oder es dabei belassen sollte. Seufzend drehte er sich wieder um und sah dem Blonden direkt an.

"Wir. Wir sind nichts weiter, als Schafe. Hirnlose Schafe, die das tun, was ihnen ihr Hirte sagt."

Draco schaute ihn böse an und Blaise hatte schon das Gefühl, dass jetzt alles verloren wäre, doch dann wurden die Augen des Blonden weich. Er nickte verstehend.

"Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sind wir nichts weiter als Schafe. Aber zumindest leben wir.", antwortet er ruhig.

"Leben? Ein Leben, in dem wir nicht unseren eigenen Weg gehen dürfen? In dem wir Folgen müssen, unsere eigene Meinung untergraben lassen? Das nennst du leben? Du bist krank!", fauchte Blaise aufgebracht.

"Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du so nicht reden solltest. Man könnte es falsch auffassen.", entgegnete Draco ruhig. Er wusste genau, was Blaise meinte und vielleicht, aber auch nur vielleicht, war das der Grund, warum er dem Jungen irgendwo vertraute und ihn ganz sicher nicht an die Anhänger des dunklen Lord verraten würde.

Und dennoch würde er weiter machen. Er konnte seinen Plan nicht aufgeben, sein Leben. Er war kein Gryffindor und er war auch nicht so mutig wie Blaise. Er war feige und das wusste er auch. Feige, sicherlich, aber zumindest garantiert mir dies noch ein längeres Leben..., dachte er dunkel. Er trat immer lieber schnell den Rückzug an, um dann später seine Rache zu bekommen, ebenso wie er lieber in der Gruppe angriff als alleine.

Es war zwar feige, aber es war auch schlau. Nicht, dass er sich selbst nicht verteidigen könnte, aber... er seufzte.

"Draco, hörst du mir überhaupt zu?" Blaise Stimme klang aufgebracht. "Ich hab keine Lust Selbstgespräche zu führen, nur weil du wieder ins Land der Gedanken abgetaucht bist."

"Ich höre dir zu.", gab der Blonde zurück.

"Und?"

"Und?"

"Was sagst du dazu? Was... denkst du?"

"Was soll ich denken? Du hattest dich darüber beschwert, dass ich zu viel seufze. Jetzt tue ich es nicht mehr. Und? Zufrieden?" Er nahm den Blick von Blaise und richtete ihn zum Feuer, welches sich flackernd in seinen Augen spiegelte.

"Nein. Warum?"

"Warum was?"

"Das weißt du ganz genau."

"Warum ich ihn gerettet habe, meinst du? Warum ich einen leichten Heilzauber gesprochen habe und dann einen Lehrer gerufen habe? Kannst du es dir nicht denken?"

"Weil du es ihm geschuldet hast. Du standest in seiner Schuld.", war Blaises Kommentar. Es war trocken gesagt, als wäre diese Erkenntnis erst nach und nach gekommen.

"Genau."

"Wo liegt dann dein Problem?"

Wütend schnaubte Draco aus, blitze Blaise an.

"Für dich scheint es einfach zu sein, hm? Dein Vater ist nicht die rechte Hand vom dunklen Lord, deine Eltern sind nur irgendwer, niemand. Genauso wie du!" Er wusste, dass es gemein war, was er sagte. Aber er war aufgebracht, verwirrt und Blaise stellte ihn vor Dinge, die er wusste, die er aber nicht wahr haben wollte.

"Tut das gut? Andere zu verletzen, nur weil man nicht weiß, was man sagen soll?" Blaise klang keineswegs so gekränkt, wie Draco es gerne hätte. Nein, er schien eher nüchtern. ZU nüchtern.

"Vielleicht... Nein, du hast Recht! Es tut mir Leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.", meinte Draco nun wieder versöhnlich. Es brachte ihm nichts, wenn Blaise sauer auf ihn war. Er brauchte den Jungen. Denn er wurde nicht beachtet und galt mehr oder weniger als `unwichtig´.

"Aber sag mir, was ich machen soll! Ich, ausgerechnet ICH, habe ihm das Leben gerettet."

"Du musstest es tun.", kam die Antwort. Für Draco klang sie irgendwie fremd.

"Und warum? Wie kann ich das erklären? Mein Vater wird mich in Stücke reißen."

Auf Blaise Gesicht machte sich ein leichtes Lächeln breit. Traurig, aber irgendwie auch so, als hätte er einen Plan.

"Du bist panisch. Denk doch mal nach... Du kannst deinem Vater nun sagen, dass Harry Potter in deiner Schuld steht..."

"Aber das tut er nicht! Wir sind Quitt!"

"Nein, stimmt. Aber das weiß dein Vater nicht. Er wusste nichts von der Nacht und du sollst ihn doch zu deinem Vater bringen, oder? Am besten so, dass er überhaupt nicht weiß, was ihm geschieht. Mit deiner "Rettung" hast du doch einen guten Anfang gemacht."

Draco runzelte die Stirn, als er über das Gesagte nachdachte. Blaise hatte Recht. Es war der perfekte Anfang seinen Plan anlaufen zu lassen und sein Vater musste nicht einmal was davon erfahren. Er hatte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Zum ersten war seine Schuld Potter gegenüber getilgt -und zwar so schnell, dass er sich selber drüber wunderte- und zweitens würde sein Vater sein Vorgehen als durchaus richtig auffassen.

"Blaise, ... das ist...!"

"Genial?" Das Grinsen wurde breiter.

"Gut."

"Das du mir keinen Sieg gönnen kannst...!" der Schwarzhaarige verzog das Gesicht.

"Nicht mir gegenüber. Aber du musst mir helfen."

"Ich? Dem großen Draco Malfoy?" Draco grinste kurz.

"Ja. Du musst dich umhören. Informationen besorgen." Blaise schaute ihn verblüfft an.

"Über was? Potter?"

"Nein, das Meiste kenn ich schon." Das Blaise bei dieser Bemerkung die Stirn kraus zog entging Draco. "Ich muss wissen, wie die Situation zu seinem Haus ist, zu den Lehrern. Dinge, die ich nicht hören werde, weil ich zu auffällig bin, aber du! Du als Schatten schaffst das!" Blaise sah ihn bei der Bemerkung kurz verletzt an, nickte dann aber langsam.

"Gut. Sag mir, was du wissen willst!"
 

*Schlange

**vergiften

***langsam



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-04-13T23:06:56+00:00 14.04.2006 01:06
Hi, hab gerade deine Story durchgelesen und find sie klasse! Ich hoffe du schreibst bald weiter *bettelblick*!
Bin schon gespannt wie Draco und Harry zusammenkommen. Ich finde auch das du die Charas sehr gut triffst.
cu Rowan ;)
Von:  Kachina
2006-01-20T11:12:27+00:00 20.01.2006 12:12
Draco, Draco, Draco.
So geht das aber nicht. Einfach Blaise benutzen, um mehr über Harry herauszufinden. Auch ein "Schatten" hat Gefühle. *kopfschüttelt*

Also, das Chap, war doch mal wieder klasse^^
Und Dracie hat dem Harry das Leben gerettet. Ob das wirklich nur an der Lebensschuld von vorher lag??
Ich weiß ja nicht, ich weiß ja nicht.

Bin gespannt, wann "das" mit Draco und Harry mal anfängt... und vorallem wie^^

Mach weiter so.
*knuffz*
Elena-chan


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