Darkness & Light von abgemeldet (Liebe & Hass) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- "Musst du wirklich schon los?", fragte Aya und wälzte sich im Bett auf die andere Seite um Schuldig besser sehen zu können. "Das weißt du doch... Ich geh wirklich nicht gerne, aber Brad reisst mir den Kopf ab, wenn ich noch mal zu spät komme", antwortete der Deutsche und lehnte sich ein Stück nach hinten, um Aya zum Abschied zu küssen. "Sehen wir uns wieder Mittwoch?", wollte der Rothaarige wissen und war nicht gewillt sich von dem Telepathen mit dem kleinen Kuss abspeisen zu lassen, zog ihn noch einmal zu sich und vertiefte den Kuss. *Erst übernächste Woche*, gab Schuldig mental zurück, da er mit seiner Zunge anderweitig beschäftigt war. Irritiert von der Antwort unterbrach Aya den Kuss und sah den Telepathen überrascht an. "Was?", der Rothaarige richtete sich im Bett etwas auf, passte aber auf das ihm die Decke nicht zu weit wegrutschte. "Und das sagst du mir jetzt erst?", meinte er und verzog wütend die Stirn. Es war schon schlimm genug, dass er den Telepathen nur für ein paar Stunden die Woche sah und dann auch noch zu festen Zeiten. Das ganze hatte starke Züge einer verbotener Liebschaft bekommen und diese Hoteltrefen nagten förmlich an Aya. Dann war da auch noch Yohji, der sich nur zu gut denken konnte, wohin ihr Leader ging. Das alles war wirklich nicht leicht zu ertragen und jetzt wollte ihn Schuldig auch noch für zwei Wochen alleine lassen. "Ich weiß ja noch, wie du letztens reagiert hast...", erwiderte der Deutsche und sah den Japaner viel sagend an, worauf dieser erst rot und dann wütend wurde. "Es sind doch nur ein paar Wochen...", meinte er und gab Aya versöhnend einen Kuss auf die Wange. "Musst du in so viele Betten springen, dass du mir wieder eine Auszeit gibst", sagte der Rothaarige nur und wurde noch wütender. "Ich bin schon spät, Ran", erwiderte nun Schuldig leicht genervt, stand auf und nahm sich seinen Mantel. "Von wegen! Mit wie vielen vögelst du!? Kommst wohl nicht mehr hinterher, was? Und erzähl mir nicht von Crawford - ich bin doch nicht blind!", schrie Aya fast schon und funkelte seinen Gegenüber wütend an. "Von wegen, du liebst mich. Ich glaub dir kein Wort! Du wolltest mich doch nur rumkriegen, damit ich dir keine Szenen mache und ich war dumm genug um darauf reinzufallen!", fauchte Abyssinian. "Ich hassen dich!", schrie er, griff nach seinem Kopfkissen und schmiss damit nach Schuldig. "Leider ist die Rechnung nicht aufgegangen, weil du mir ja immer noch Szenen machst!", erwiderte der Deutsche gereizt, wich dem Kissen aus und beugte sich schon einen Sekundenbruchteil später über Aya. "Ich liebe dich. Das hab ich noch nie zu jemandem gesagt und du hast es schon so oft gehört...", sagte er sanft und entlockte Aya einen Kuss. "Ich muss jetzt los, wir sehen uns in zwei Wochen, ok?", fragte er, richtete sich aber ohne eine Antwort abzuwarten auf und ging. "Ach, verpisst dich doch! Elender Lügner!", brüllte ihm Aya nach und warf ein zweites Kopfkissen hinterher. Er merkt wie wieder Tränen seine Wangen runter rannten und verfluchte sich selbst dafür. Nicht mal wegen seiner Familie hatte er so viele Tränen vergossen, wie wegen diesem dämlichen Telepathen. Wie er ihn doch dafür hasste! Aya rollte sich unter der Decke zusammen und weinte leise vor sich hin. Schuldig betrog ihn nach Strick und Faden und was machte er? Er ließ es sich gefallen! Und was gab es für Alternativen? Richtig, keine, die etwas Besseres versprach, es sei denn man ging davon aus, dass Schuldig ein Herz hätte. Aber Aya war schon alt genug um nicht an Märchen zu glauben. Wer hasste ihn nur so? Wer? Warum musste er das alles ertragen? Warum konnte er nicht einfach glücklich sein? War er denn so ein furchtbarer Mensch, dass es ihm nicht vergönnt war? Irgendwann zwang Aya sich zu Beruhigung, zog sich an und ging langsam Nachhause. Am liebsten hätte er seine Ankunft bis ins Unendliche rausgezögert - er wollte nicht dahin, wollte Yohji nicht begegnen, wollte auch den anderen nicht begegnen, die immer noch nichts von seiner Affäre mit Schuldig wussten, obwohl sie bereits seit zwei Monaten andauerte. Aya betrat müde den Flur und hoffte einfach, dass nach Mitternacht alle bereits im Bett wären. Da hatte er die Rechnung allerdings ohne Yohji gemacht, der auf der Treppe saß und dem Rotschopf unweigerlich den Weg nach Oben versperrte. "Du bist spät...", meinte Koudo und zwang sich ruhig zu bleiben. "Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig", erwiderte Aya kalt und wollte sich an dem Blonden vorbeidrängen, was ihm allerdings kläglich misslang. "Das bist du sehr wohl", gab Yohji zurück und hielt seinen Leader am Handgelenk fest. "Du musst dir was ausdenken, wenn du nicht auffliegen willst oder aber du sagst es ihnen! Sie stellen Fragen und sind wirklich in Sorge", erklärte sich der Blonde. "Solange du nichts sagst, fliegt auch nichts auf..", meinte Aya und wollte sich von Yohji losreißen - er war dem Blonden wirklich mehr als dankbar für sein Schweigen, aber gerade jetzt wollte er nichts sehnlicher als alleine zu sein. Balinese hielt ihn jedoch weiterhin fest im Griff. "Sei nicht so egoistisch... Ich weiß, du bist mit der Situation auch nicht glücklich, aber versteh sie doch", bat Yohji, "und um ehrlich zu sein, kann ich auch nicht länger zusehen, wie du dich zu Grunde richtest". "Ich habe keine andere Wahl", gab Aya nur müde zurück und wollte sich erneut losreißen, als er spürte, dass Yohjis Griff lockerer geworden war. Doch plötzlich zog der Playboy ihn zu sich runter, sodass Aya direkt in seine Arme fiel. Yohji wartete nicht lange und küsste den Rothaarigen. Aya löste sich fast panisch von ihm und sah ihn überrascht an. "Wieso nicht Aya? Er liebt dich nicht, ich aber", meinte er leise und sah den anderen an. "Yohji, ich...", stotterte Aya entwaffnet und wusste nicht recht wie er reagieren sollte. "Was ist denn so viel besser an ihm, dass du alles erträgst, was er dir aufzwingt? Droht er dir? Aber deswegen bist du doch noch lange nicht verpflichtet ihn zu lieben!", er zog den Rothaarigen wieder zu sich und küsste ihn erneut, fuhr mit der Zunge über Ayas Lippen und bat um Einlass. Als die Hand des Playboys in Ayas Schritt glitt, stöhnte dieser auf und gewehrte schließlich. Doch als Yohji den Kuss vertiefen wollte, wurde der Blonde plötzlich von unerträglichen Kopfschmerzen überwältigt und wich ruckartig zurück. *Mach das noch mal und ich zerquetsche dein Gehirn wie eine reife Tomate*, grollte eine sehr bekannte Stimme durch Yohjis Geist, während Aya den Blonden nur verständnislos ansah. Der Playboy starrte fassungslos auf Aya runter, während der Schmerz qualvoll an seine Schläfen drückte und nur langsam abklang. "Tut mir leid, es war nicht ernst gemeint...", sagte er langsam und bot Aya die Hand, um ihm aufzuhelfen. Aya ließ sich auf die Beine ziehen und konnte sich einfach keinen Reim auf das Verhalten des anderen machen. Er ging langsam die Treppe hoch, als ihn die Erkenntnis plötzlich wie ein Blitz traf. Er drehte sich hastig um und fixierte Yohjis Blick. Er brauchte nicht mal eine Antwort, die Augen des anderen sprachen bereits Bände und waren Bestätigung genug. Yohji wand hastig seinen Blick ab, wünschte Aya noch eine Gute Nacht und verschwand in die Küche, während der Rotschopf in sein Zimmer ging. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *Schuldig?*, fragte Aya verstört und ließ sich auf sein Bett fallen, erhielt jedoch keine Antwort. Wahrscheinlich hätte er getobt und den Deutschen verflucht, denn er war sich sicher, dass er Yohjis plötzlichen Rückzug dem Telepathen zu verdanken hatte. Doch er war einfach zu ausgelaugt und dass Koudo anscheinend etwas für ihn empfand machte ihm mehr als gedacht zu schaffen. Seit wann stand denn ihr mit allen Wassern gewaschener Playboy auf Männer? Und dann noch auf ihn? Aya seufzte - nun hatte er noch eine Sache mehr worüber er sich den Kopf zerbrechen durfte. Aber nicht heute.. für heute hatte er eindeutig genug. Er zerrte sich müde die Sachen vom Leib, verzichtete auf die Dusche und schlüpfte unter die Decke. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Mach dein Scheiß doch alleine! Du darfst also durch die Gegend vögeln und mir ist nicht mal das vergönnt?!", schrie Aya aufgebracht. "Hör auf zu schreien und komm her - ich hab nicht so viel Zeit", meinte Schuldig ruhig und stellte sein leeres Whiskeyglas ab. "Hast du Tomaten auf den Ohren? Verpiss' dich! Geh doch zu deinem Brad und lass es dir von ihm besorgen, meinst du, ich weiß nicht was da läuft? Gut, ich bin kein Telepath, aber ich bin noch lange nicht bescheuert!", gab Aya wütend zurück. So sollte es definitiv nicht laufen. Das letzte, was Aya gewollt hatte, war dieser erneute Gefühlsausbruch. Jetzt, wo er innerlich versuchte sich mit der Situation abzufinden, dass er die Rolle der Marionette nicht ablegen konnte. Wieso durfte er nicht wenigstens mit etwas Würde im Spiel bleiben, wieso musste er derart seine Gefühle offenbaren und diese nicht wie gewohnt unterdrücken? War er denn nicht der kalte, unnahbare Abyssinian, der Leader von Weiß? Warum ließ er sich von Schuldig derart um die Nase führen? Wie konnte es sein, dass er diesen Scheißkerl, denn er abgrundtief hasste, auch gleichzeitig liebte? Warum konnte er nicht einfach mit ihm schlafen wie immer, wo sie schon sowieso im Hotel waren, warum musste er die ganze Sache jetzt doch aufrollen? Warum konnte er die frischen Striemen auf Schuldigs Rücken, die eindeutig nicht von ihm - Aya - stammen, nicht wie immer ignorieren? "Du weißt einen Scheißdreck über mich... und jetzt komm endlich her!", wurde Schuldig seinerseits wütend, packte Aya am Handgelenk und zog ihn mit Gewalt wieder zu sich ins Bett. Der Rotschopf strampelte und schlug um sich. "Lass mich los, verdammt! Ich will nicht!", schrie er, doch Schuldig fasste da schon Ayas zweiten Arm und presste beide Handgelenke über dessen Kopf auf das Bett, während er sich auf dessen Hintern setzte, was dem Deutschen schon einige Mühe kostete. "Jetzt halt endlich still, verflucht!", schimpfte Schuldig, als der Japaner sich immer noch unter ihm wand und sich zu befreien versuchte. "Willst du mich jetzt vergewaltigen? Ich dachte du wärst dir dafür zu fein?!", versuchte Aya es mit Worten, als er einsah, dass er nicht loskommen würde, egal wie sehr er sich wehrte. "Ich hab gerade meine Prinzipien über Bord geworfen...", meinte der Telepath zufrieden grinsend, als er feststellte, dass Aya zu strampeln aufgehörte hatte. Er blies sich eine der kupferroten Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah zu dem geschmeidigen, bereits nackten Körper unter sich. "Schwein! Verflucht sollst du sein!", brummte Aya kraftlos ins Kopfkissen. "Na, na, na, Kätzchen! Ärgere mich nicht noch mehr... sonst wird es wirklich wehtun...", gab Schuldig nur zurück. Er hielt sich nach Außen hin gelassen, war es aber in Wirklichkeit beim weitem nicht mehr. Er beugte sich vor und küsste sanft Ayas Nacken, saugte sich leicht am Hals fest und fuhr mit den Lippen weiter zu der Schulter. Der Deutsche hatte nicht wirklich vor, den Rotschopf zu vergewaltigen. Auch wenn er es etwas härter mochte, Brutalität im Bett war wirklich nicht sein Stil, egal wie wütend er war. Aya seufzte und entspannte sich etwas, als er die weichen Lippen des Telepathen so sanft seinen Nacken liebkosen spürte. "Sag mir einfach wie viel und halt mich nicht für dumm...", bat Aya mehr als er forderte. Er war dieser Beziehung, oder was auch immer das zwischen ihnen war, einfach müde und er hätte sie beendet, wenn es denn ihn seiner Macht läge. "Viele... aber du bist mein liebstes Kätzchen...", gab Schuldig nach einer Weile zurück und küsste Ayas Schulterblatt. Na, Bitte! Jetzt hatte er es Schwarz auf Weiß, aber ging es ihm mit diesem Wissen besser? Es ging ihm noch beschießener... "Lässt du bitte meine Hände los? Ich mag es so nicht..", sagte er leise und seine Stimme klang bedrückt. Er musste sich schwer zusammenreißen um nicht loszuheulen. Wann war er eigentlich zu so einem Jammerlappen geworden? Er hatte sich doch immer davor gehütet... Ja, der Deutsche hatte ihn erniedrigt, ihm seine Würde genommen, aber doch nicht seinen Stolz, seinen Kampfgeist, doch nicht gänzlich! Jetzt schien es jedoch so. Hatte er alles, aber auch alles verloren? Ja, hatte er. Er hatte nichts mehr, seiner Schwerster könnte er nicht mehr in die Augen blicken, auch nicht seinen Kameraden, das konnte er nicht mal sich selbst mehr. Alles, was ihn ausmachte, versank in den Tiefen dieser Ausweglosigkeit. Seine Rache war vollendet, sein Lebensziel dahin, es gab nichts mehr was ihn vorantrieb und jetzt hatte er nicht einmal die Kraft um stehen zu bleiben. Er vegetierte nur noch dahin. Sein Selbsthass, der Hass auf den Deutschen vermischten sich mit diesem absurden Gefühl der Liebe und Hoffnung auf Erwiderung, und verschwammen, dämpften ab bis nur die Verzweiflung und die Frage nach dem Warum blieben. Er war nur noch angewidert von sich selbst, weil er nicht mal mehr die Kraft in sich fand weiter zu Leben, um die Menschen, die ihm wichtig waren, vor Schuldig zu schützen. Er wollte und konnte nicht mehr! Er wollte einfach endlich von diesem unbarmherzigen, sinnlosen, qualvollen Leben erlöst werden! Es war ihm mittlerweile egal, ob Schuldig seine Kameraden und seine Schwester umbringen würde. Er konnte diese Last einfach nicht mehr tragen, er war doch nur ein wertloser, egoistischer Mensch. Er hoffte auf Vergebung für seine Entscheidung, was ihn noch mehr an sich selbst anwiderte. "Das wirst du nicht tun!", grollte Schuldig und drehte Aya unter sich um, so dass er direkt in dessen tiefvioletten Augen blicken konnte. "Was willst du dagegen machen?", entgegnete Aya kraftlos und war dieser Debatte müde, noch bevor sie angefangen hatte. "Bring sie um, bring sie von mir aus alle um. Ich will nicht leben und werde es auch nicht! Du kannst mich nicht zwingen!". "Oh doch - ich kann!", widersprach der Telepath gepresst und sah den Rothaarigen mit einem undeutbaren Blick an. "Willst du mich in Ketten legen? Dann sterbe ich einen qualvollen Hungertod! Egal wie, aber ich werde nicht mehr so weiterleben.", sagte Aya bestimmt. "Ja ich werde dich in Ketten legen und du wirst essen! Dafür sorge ich!", erwiderte er und man merkte, wie er um Beherrschung kämpfte, nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. "Du wirst solange leben, wie ich leben werde!". "Das werde ich nicht Schuldig, begreif es. Du kannst mich nicht zwingen, du bist nicht Gott, du bist nur ein verzogenes Kind im Körper eines Mannes, das sein Spielzeug nicht verlieren will. Auch wenn du mich mit deinen Fähigkeiten manipulierst - ich werde sterben, ob nun früher oder später, denn innerlich bin ich bereits tot, merkst du das nicht? Und weißt du denn nicht mehr, dass du mir mal selbst dazu geraten hattest aufzugeben? Ich gebe auf, aber dir gehöre ich nicht!", sprach Aya gelassen, kraftlos - er hatte sich entschieden. Als er jedoch so in die smaragdgrüne Augen Schuldigs blickte, bemerkte er eine nahezu furchteinflößende Wandlung in diesen. Der Blick verklärte sich, das Gesicht wirkte starr, kein überhebliches Grinsen zierte die Lippen des Deutschen, wie man es von ihm gewohnt war. Schuldigs Griff um Ayas Handgelenke wurde schlaffer bis er den Rothaarigen gänzlich losließ. Er ging von ihm runter, blickte scheinbar auf ihn herab, war sein Blick jedoch in weite Ferne gerichtet. "Dann geh...", sagte er kaum hörbar. Aya starrte ihn fassungslos an, denn er wusste genau, was diese Worte bedeuteten. Schuldig ließ ihn los, ließ ihn gehen, gab ihn auf... Konnte das sein? "Geh, geh einfach... tu was du willst!", sagte er lauter und Ayas Instinkt sagte ihm, er solle sich beeilen. Schuldigs Verhalten war derart widersinnig, dass es zwangsläufig nichts Gutes hieß, auch wenn es momentan noch so erschien. Der Japaner, stand auf schlüpfte in seine Kleider und verließ nach einem letzten Blick zu Schuldig den Raum. Draußen, als die kühle Luft des Spätherbstes ihm in die Nase stieg, fühlte er zum ersten Mal diese unsagbare Erleichterung. Er fühlte sich frei, auch wenn er nicht wusste, was wird. Er war frei, frei von Schuldig, frei von dieser unsagbaren Last, doch etwas erschwerte seine Seele dennoch. Er war nicht glücklich... Ja, er war erleichtert, aber nicht glücklich, nicht mal froh, aber was wollte er denn mehr? Er hatte gesiegt - er war nicht schuld- und sündenfrei, aber er war wieder Herr seines Selbst und würde dem Deutschen so nie wieder begegnen. Sie waren wieder Feinde, einander egal und das, was war, schien jetzt nur ein böser Traum gewsen zu sein. Aya schlenderte durch die Nacht nach Hause. Stand er denn mit bloßen Händenn dar? Nein, er hatte alles für einen Neuanfang. Er musste nicht mal alleine sein, denn jetzt hatte er Yohji und es stand doch dem nichts im Wege mit einander glücklich zu werden, oder? Warum freute er sich dann nicht? Lag es daran, dass er Schuldig immer noch liebte? Doch das tat er nicht, das tat er nicht. Ja, er hatte ihn gehasst, hatte ihn geliebt, aber jetzt nicht mehr.. nein, nicht mehr. Hatte er das denn überhaupt je? Vielleicht war das nur eine Selbsttäuschung, um nicht in der eigenen Scham, vor dem, was er Tat zu ertrinken, nur eine bloße, sich selbst eingeredete Erklärung, warum er immer wieder zu Schuldig zurückkehrte. Am Ende war es doch nicht mehr und nicht minder das, weswegen Schuldig das erste Mal zu ihm kam. Sie wollten einander. Der Deutsche zog ihn charismatisch an, sein athletischer Körper, seine nahezu perfekte Gesichtszüge, seine geschwungenen, vollen Lippen, seine grazilen Bewegungen, sein selbstsicheres Auftreten, sein arrogantes, doch genauso verboten anziehendes Grinsen, das alles verführte Aya, auch wenn er es nicht wahr haben wollte. Und Schuldig war gut, war so gut - er gab Aya alles wonach sein Körper verlangte und noch mehr. Das war der Grund, nicht mehr und nicht minder, alles andere war eine Lüge. Nichts war echt, nur diese Momente, als ihre Körper sich erhitzten und ineinander verwoben. Sah Schuldig das genauso? Sicher, tat er das, entschied Aya. Der Deutsche hatte es von Anfang an klargestellt. Aya schüttelte den Kopf - er hätte es wissen müssen und er hatte es auch gewusst, nur wollte er nicht wahr haben, dass er genauso schlicht gestrickt war wie der Deutsche. Er wollte mehr, wollte zu viel... Er wollte einfach zu viel. Er sagte Yohji bescheid, der wie immer auf ihn gewartet hatte. Sagte, dass es vorbei war, erzählte was er über die ganzen Begebenheiten dachte. Er sprach lange und Yohji hörte zu - er hatte Aya nie so lange von sich aus Sprechen hören und es klang schön, eine kristallklare Stimme, er wollte den anderen nicht unterbrechen. "Wenn du immer noch so für mich empfindest, könnten wir es versuchen..", sagte Aya schließlich, als Yohji ihn bereits zu seinem Zimmer gebracht hatte und schon in der offenen Tür seines eigenen stand. Doch bevor der Blonde noch irgendetwas erwidern konnte, verschwand Aya schon in seinem Zimmer. Der Rotschopf ließ sich auf sein Bett fallen und immer noch fühlte er nichts. Er war nicht glücklich... Er dachte er würde es mit Yohji werden können, aber er hatte nichts gefühlt, als er mit ihm sprach, ihm alles erzählte und diesen Vorschlag machte... Er spürte plötzlich je denn mehr, wie innerlich leer er geworden war. Die einzige Flame in ihm, die jetzt erloschen war, war die, die Schuldig in ihm entfacht hatte. Leidenschaft, die er so in sich nie gekannt hatte. Vielleicht war es am Ende das, was sie verband, was sie beide brauchten. Ihm wurde klar, dass er Schuldig kaum kannte - ja er hatte seinen Urteil gefällt, aber was wusste er schon über den Deutschen? Es gab viele verschiedene Masken unter denen man sich verbergen konnte, das wusste er von sich selbst gut genung. Vielleicht trug Schuldig auch eine... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)