Darkness & Light von abgemeldet (Liebe & Hass) ================================================================================ Kapitel 2: Verloren.. --------------------- Verloren.. Die Heimfahrt verlief ohne Worte und Aya ging ohne jeglichen Kommentar zu Bett. "Ich mach mir Sorgen um ihn, wolltest du nicht mit ihm reden, Yohji?", fragte Omi und ließ sich in den Wohnzimmersessel fallen. Ken war auch schon nach Oben verschwunden, sodass nun die beiden blondhaarigen Assasins unter sich waren. Yohji seufzte und senkte sich auf die Couch Omi gegenüber. "Ich wollte ja und ich habe es auch versucht. Aber was soll ich denn machen, wenn er hinterm Berg hält? Ich kann ihm ja nicht jedes Wort aus der Nase ziehen und zwingen kann ich ihn auch nicht!", sagte der Playboy leicht aufbrausend. "Aber so kann es jawohl nicht weiter gehen...", warf Omi ein und fing dafür einen tötenden Blick von Yohji ab. Das wusste der Playboy schließlich auch und man musste es ihm nach heutiger Mission nicht vor die Augen führen. "Gott, was willst du von mir Omi?! Wer bin ich denn? Weißt du was er mir erwidert hatte, als ich ihn vor einer Woche darauf angesprochen habe? Gar nichts! Er stand nur da und brach Rekorde im Schweigewettbewerb!", fuhr Yohji den Jüngeren an, da ihm diese Rolle als Ältester zum Hals heraus hing. Er war ihr schlichtweg nicht gewachsen und wollte sie auch nicht, weswegen er sie gleich am Anfang dankend an Fujimiya abtrat. "Tut mir leid, Yohji...", versuchte Omi den anderen zu besänftigen - ein Streit war das Letzte was sie jetzt gebrauchen könnten. "Schon gut...", gab der ältere nach und rieb sich die Nasenwurzel. "Was ist nur mit ihm? Was war da heute los?", fragte er sich laut. "Ich weiß es nicht, Yohji und offen gestanden habe ich nicht die leiseste Ahnung was in ihm vorgeht... Er ist so... so unnahbar", sagte Omi seufzend und legte das Gesicht in die Hände. "Geh jetzt schlafen, Omi... ich versuch morgen noch mal mit ihm zu reden. Ich fürchte nur, dass es nichts nützt", Yohji stand auf und fuhr dem Jüngeren bei den Worten durch das dichte, blonde Haar - es hatte etwas von einer väterlichen Geste. "Ja.. ist gut", seufzte Omi und stand müde lächelnd auf. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~* Aya hörte Schritte im Flur und presste sein Gesicht verzweifelt stärker in das, bereits Tränendurchnässte, Kopfkissen, um die Laute seiner Schluchzer zu dämpfen. Wie jämmerlich es doch war, wie erbärmlich und er konnte dem Bastard nicht mal die Schuld geben! Er hatte es selbst zu verantworten! Er hätte sich wären sollen, er hätte nicht nachgeben dürfen, er hätte sich selbst nicht vergessen dürfen, er hätte diesem lächerlichen Drang nach Liebe niemals unterlegen dürfen! Das hatte er nun davon! Und war er denn nicht derjenige, der all diesen albernen Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Wärme und Freundschaft aus Überzeugung den Rücken gekehrt hatte? Das waren doch alles Fantastereien, nichts als Einbildung, eine Krankheit, die den Verstand verpestete! Und doch wollte er diese lächerlichen Dinge, sehnte sich verzweifelt nach ihnen, hoffte... Wieder ein Fehler - er hätte diese Hoffnung längst vergraben sollen! Hätte er nicht gehofft, wäre er jetzt nicht in diesem jämmerlichen Zustand und vor allem würde es nicht so verdammt wehtun! Wo war denn nun dieser Bastard? *Na, wo bist du? Willst du mich nicht auslachen? Hast du jetzt nicht mal etwas Spott für mich übrig?*, presste er in Gedanken hervor, erhielt jedoch keine Antwort, was ihn mehr bestürzte, je länger er auf eine wartete. Das konnte doch nicht sein! Hatte er denn jetzt wirklich alles verloren? Nicht mal dieser Dreckskerl vom Telepathen war mehr da, hielt ihn nicht für würdig genug, nicht mal um ihn zu verspotten! *Komm schon! Lach mich aus, führ mir vor Augen, was ich doch für ein Jammerlappen bin! Willst du dein Sieg nicht genießen?*, forderte Aya und wusste selbst wie kläglich verzweifelt das war. Doch wieder erhielt er keine Antwort. ,Nein, nein, nein.. das ist nicht war! Schuldig muss da irgendwo sein! Er muss mich hören... er muss', dachte der Rothaarige und rief abermals nach dem Telepathen. "Wo bist du... wo bist du verdammt noch mal!?", wisperte Aya verzweifelt, während bittere Tränen seine Wangen runter rannten. "Gott... lass mich nicht allein! ...lass mich nicht allein, lass mich nicht allein...!", er klammerte sich an das Kopfkissen, krallte seine Finger in den Stoff bis dieser zerriss. Er wiederholte vergebens immer wieder die gleichen Worte wie ein Mantra bis der erlösende Schlaf seiner überkam. Das einzige Gefühl, dass ihn in die Traumwelt begleitete, war Angst. Panik. Er war allein. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~* "Aya, du bist ein Wrack! Rede doch endlich... Gott im Himmel, rede!", bat Yohji verzweifelt und sah den Rothaarigen flehend an. Es war Mittag, eine Woche war mittlerweile seit ihrer letzten Mission vergangen. Omi und Ken waren aus dem Haus und Aya trank stumm seinen Kaffee, während Yohji es nicht mehr aushielt ihren Leader so zu sehen und vor diesen in die Küche trat. Aya schaute kurz zu dem Blonden auf und sah sogleich weg. Er saß nur da und schaute zum Fenster heraus, während der dunkelbraune Inhalt seiner Tasse bereits kalt war. Seine helle Haut hatte einen ungesunden Schimmer bekommen und dunkle Augenringe bildeten sich um seine Augen. Er aß seit Tagen kaum mehr was, schlief schlecht. Er hatte aufgegeben und wollte nur noch den erlösenden Tod. Das einzige was ihn noch am Leben hielt, war seine Schwester - wieder mal war sie zu seinem einzigen Halt geworden. Nur dass er jetzt, fand es wäre besser, sie würde ihren Bruder am Grab besuchen, wenn sie aufwacht. Sein erbärmliches Dasein sollte ihr erspart bleiben, wenigstens sie sollte ihn gut in Erinnerung bewahren können. Yohji ging vor ihm in die Hocke, drehte dessen Gesicht zu sich und zwang den Rothaarigen somit ihn anzusehen. "Aya, bitte...". "Ich kann nicht, Yohji", sagte er und Balinese verstand, dass es auch das einzige war, was er ihm sagen würde. Er schüttelte nur traurig den Kopf und richtete sich auf. "Ich bin für dich da, wir alle sind es... egal was es ist - ich möchte, das du das weißt", sagte er sanft und verließ erst die Küche, als er Aya ein knappes Nicken abgewann, auch wenn dieses nicht wirklich glaubwürdig war. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~* Er konnte diesen Ort einfach nicht mehr ertragen, die Wände schienen ihn zu erdrücken und die besorgten Blicke seiner Kameraden schnürten ihm die Kehle zu. So gern er mit ihnen auch reden würde, er konnte nicht. Sie würden es nicht verstehen und auch wenn - es war sinnlos. Er flüchtete immer öfter ins Freie, verbrach seine Nachmittage in leeren, verlassenen Parks. Auch jetzt saß er auf einer einsamen Bank unter einem herbstlich grauen Himmel. Es war Ende Oktober, die Blätter hatten sich bereit gelb gefärbt und tauchten die Bäume und Strassen in ein herrliches Gold. Doch Aya nahm lediglich den kalten Wind, der erbarmungslos durch all seine Kleider drang und ihn frösteln ließ, wahr. Ein Monat war es nun her - ein ganzer verdammter Monat! Und er lebt immer noch! Und dieser dreckige Bastard ließ ihn immer noch nicht los, kämpfte sich immer wieder an die Oberflächen, wenn Aya einfach nur zu vergessen versuchte. Wie oft hatte er ihn gerufen, verflucht, angefleht und nichts als Schweigen erhalten? Er konnte einfach nicht mehr, wollte nicht mehr... *Du siehst furchtbar aus...*, erhalte plötzlich eine bekannte Stimme in seinem Kopf und Aya schrak auf. Aus seiner Lethargie gerissen blickte er sich panisch um und entdeckte zu seiner Fassungslosigkeit einen Mann mit kupferrotem Haar direkt neben sich sitzen. Die smaragdgrünen Augen sahen ihn durchdringend an und zu seiner Überraschung fand er keinen Spott darin, genauso wenig wie in der verhängnisvollen Stimme. *Was? Sag bloß, du hast keinen flotten Spruch auf Lager?*, ertönte wieder die mentale Stimme und Schuldig lächelte. *Und nein, du siehst nicht schlecht und halluzinierst auch nicht*. Er Hasste ihn, er hasste ihn ja so! Er fiel ihm um den Hals und Schluchzte, während Tränen der Freude, der Verwirrung, der Verzweiflung, der Qual seine Wangen runter rannten und unaufhörlich weiter flossen. "Ich hasse dich, ich hasse dich... ich hasse dich!", wiederholte er mit zitternder Stimme in Endlosschleife. "Ich weiß...", erwiderte Schuldig nur gelassen und seine Worte klangen seltsam sanft. Er legte seine Arme um den Rothaarigen und drückte ihn an sich. Aya schluchzte an Schuldigs Schulter und sein ganzer Körper erzitterte dabei jedes Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)