Rebirth - jeden Tag ein bisschen von Amiriel ================================================================================ Kapitel 2: Drei --------------- danke für eure kommis!!! hab mich dann mal bequemt, weiter zu scheriben, ne? *zwinker* viel spaß! Zwei. Ein schriller Klingelton riss Die aus dem Schlaf. Mürrisch setzte er sich in seinem Futonbett auf und suchte nach dem Handy. "Moshi-moshi... Dai desu...", meldete er sich verschlafen. "Hey Die! Ich bin's, Koichi! Du, wir brauchen dich heut Abend in der Bar. Shinya hat ne Nierenentzündung und kann nicht kommen. Alle anderen Tage haben wir schon besetzt nur heut kann keiner. Könntest du vielleicht...?" Die blickte auf die Uhr. Er hatte bis kurz vor Mittag geschlafen. Sein Magen knurrte. "Dir ist schon klar, dass ich einen Abend meines Urlaubs für dich opfere?", meinte er gespielt genervt. "Zur üblichen Zeit dann. Du weißt ja bescheid. Also danke noch mal, ne?" "Bai..." Ein Piepton signalisierte Die, dass sein Chef aufgelegt hatte. Noch immer war er nicht richtig wach. Irgend etwas war gestern passiert... Plötzlich fiel es ihm ein und der Rotschopf sprang vom Bett auf. +Kyo...+ Hastig stürmte er ins Bad, duschte sich, putze sich die Zähne und zog sich an. Er ignorierte seinen Hunger, griff sich die Autoschlüssel und rannte aus seiner Wohnung. +Ins Krankenhaus...+ Im Auto fiel ihm ein, dass er eventuell Toshiya anrufen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Vielleicht würde zuviel Besuch Kyo nur aufregen. Die wusste nicht einmal, was genau ihm fehlte, ob er ihn überhaupt sehen wollte. Was, wenn er nein sagte? Von diesen Gedanken begleitet erreichte Die schließlich den Parkplatz vom Krankenhaus. "Station sechs, Zimmer 145.", gab ihm die Krankenschwester am Informationsschalter Auskunft. "Vielen Dank." Die machte sich auf dem Weg zum Aufzug. +Ich habe Angst+ Ein leises Klopfen... Er antwortete nicht, wollte niemanden sehen. Trotzdem wurde die Tür geöffnet und die Stationsschwester streckte ihren Kopf ins Zimmer. "Ähh... Herr Nishimura. Hier ist der junge Mann, der sie vergangene Nacht zu uns gebracht hat. Er würde sie gern besuchen..." Kyo bewegte sich nicht. Er starrte an die weiße Decke und würdigte die Schwester keines Blickes. "Erschrecken sie bitte nicht. Wir mussten ihn sichern, damit er sich nicht die Infusionskanülen herausreißt. Nachdem er aus der Narkose aufgewacht ist..." "Narkose?", unterbrach Die die Krankenschwester. "Ja, wir mussten ihm den Magen auspumpen. Er hatte eine Arzneimittelvergiftung. Wahrscheinlich wollte er sich umbringen." +Scheiße+ Dennoch verstand Die noch nicht so recht, was die Schwester mit "sichern" gemeint hatte. Die junge Frau machte ihm Platz, damit er eintreten konnte und schloss dann leise wieder die Tür hinter Die. Sein Herz hämmerte von innen gegen seine Brust. Da lag er... Kyo hatte sich noch immer nicht bewegt und starrte nach wie vor nach oben. Seine Haare glänzten nicht. Sie waren stumpf und trocken. Seine Haut war blass und sein Gesicht so eingefallen, dass die hohen Wangenknochen leicht hervortraten. Drei Piercings steckten in seiner Unterlippe, ein Stecker in der Nase und einer in der Augenbraue. Zahlreiche Ringe und weitere Stecker durchlöcherten seine Ohren. Er hatte Augenringe und farblose Lippen. Das weiße Hemd, dass er vom Krankenhaus bekommen hatte, war halb geöffnet und Die blickte entsetzt auf die tiefen Narben auf Kyos Brust. +Warum...?+ Und plötzlich wusste Die, was die Krankenschwester mit "sichern" gemeint hatte. Durch eine Kanüle in Kyos Arm wurde eine trübe Flüssigkeit in seine Adern gedrückt... und seine Handgelenke... Sie waren mit Verbänden am Bettgestell festgebunden. Wieder fielen Die die zahlreichen Narben auf der Innenseite seiner Unterarme auf, doch was noch schlimmer war, waren die frischen Schnitte, die sich Kyo wohl erst gestern zugefügt haben musste. +Was ist mit dir passiert...?+ Langsam ging Die auf das Bett zu. Kyo wusste anscheinend nicht, wer ihn gestern "gerettet" hat. Die hatte Angst vor seiner Reaktion, wenn er ihn erkennen würde. "Kyo..." Kyos Kopf drehte sich ganz langsam zu Die um. Seine leeren Augen weiteten sich und ein Ausdruck des Entsetzens huschte über sein Gesischt. "Du..." Eine leise brüchige Stimme. +Er hat mich erkannt!+ "...Idiot." beendete Kyo, was er eigentlich sagen wollte. Ihm hatte bloß die nötige Kraft gefehlt. Kein Messer oder irgend etwas sonst hätte Die so verletzen können, wie diese Worte. Genau davor hatte er Angst gehabt. "Aber... warum?" Ein dicker Knoten schürte Die den Hals zu. Er konnte kaum atmen und sein Herz hämmerte gegen seine Brust, dass es schon weh tat. Er gab sich nicht mal Mühe, nicht zu weinen. Sollte Kyo doch sehen, dass er verletzt war. +Dabei wollte ich gerade für dich stark sein...+ "Das geht dich nen Scheißdreck an, Daisuke." Kyo presste die verletzenden Worte zwischen seinen Zähnen hervor. Sehr leise aber laut genug, um Die noch einen Schlag zu versetzen. Kyos Muskeln spannten sich an den Armen und Die hörte das Knirschen, dass der Verband am Bettgestell verursachte, als Kyo alle verfügbare Kraft aufwandte, um seine Arme frei zu bekommen. Er erreichte damit nur, dass sich die "Fesseln" noch enger um seine Handgelenke zogen. "Warte, ich..." Die machte einen Schritt nach vorn und wollte sie anscheinend lockern. Durch Kyo ging ein Ruck und seine Augen funkelten Die drohend und entsetzt an. "Wag dich... mich... anzufassen..." Kyo hustete und die würgenden Geräusche ließen Die erneut zusammenzucken. Er wusste nicht, was er tun sollte. Das war nicht mehr der Kyo, den er mal kannte. Das hier war ein seelischer Schutthaufen, ein leeres Wrack. "Was glaubst du eigentlich, was ich mit dir machen will, Tooru? Ich bin dein Freund, falls du das vergessen haben solltest. Ich will dir helfen..." "Ich brauch... deine Hilfe nicht. Vergiss, was war und... komm nicht mehr her." Es musste Kyo unheimlich anstrengen, zu sprechen, dennoch würgte er immer weiter ohne Rücksicht auf Verluste verletzende Dinge heraus, trampelte auf Dies Seele herum, als wäre sie ein hässliches Insekt. Die heulte und war wütend. Kyos Worte hatten ihn unheimlich verletzt. "Laut Krankenschwester soll ich ja Rücksicht auf dich nehmen, da du seelisch noch nicht stabil ist aber wenn es schon reicht, um mich in einer Tour zu beleidigen, kann es dir ja nicht so schlecht gehen. Jetzt sag ich dir mal was Tooru Nishimura. Du bist noch genau das gleiche trotzige Kind von früher. Das einzige was sich verändert hat ist deine Fassade, die mich aber nicht im Geringsten beeindruckt. Wenn ich dich daran erinnern darf, wäre es mein Part, beleidigt zu sein und dir jede Menge verletzendes Zeug an den Kopf zu werfen. Du bist abgehauen und nicht ich und jetzt sag mir noch mal, dass es meine Schuld ist, dass du Idiot dich mitten auf der Straße schlafen legst!" Die war aufgewühlt. Er hatte nicht laut werden wollen doch genau wie gestern bei Toshiya war es ihm erst aufgefallen, als er seinen Satz beendet hatte. Er blickte Kyo an, der trotzig an die Decke starrte. Sein Blick sagte Die, dass es ihn nicht im Mindesten beeindruckt war von dem, was der Rotschopf soeben von sich gegeben hatte, doch ein Glitzern in seinen Augen verriet ihn. "Tooru...", begann Die wieder. "Deine Fassade bröckelt." "Halt die Klappe...", zischte der Angesprochene leise. Die ließ den Kopf hängen. Es hatte nichts gebracht. Durch diesen Besuch im Krankenhaus hatte er sich nur noch mehr Sorgen bereitet, als er ohnehin schon hatte. Plötzlich... "Kannst... Kannst du mich mal an... der Nase kratzen?" Kyo blickte noch immer nach oben, zeigte keine weiteren Emotionen aber dieser eine Satz hatte Die gesagt, dass er seine Mauer abgebaut hatte. Für ihn. "Klar... ähm... und wo genau?" Die war unsicher. "Ich hab nur eine Nase." Einige Minuten später wandte sich Die zum Gehen. "Glaub nicht, dass... ich dir das verzeih. Es kommt noch... eine Zeit da wirst... du dir wünschen, ich wäre... letzte Nacht... krepiert." "Bis morgen.", verabschiedete sich Die. Kyos Worte ließen ihn schaudern, trotz allem glaubte er nicht daran. Kyo sprach oft leere Drohungen aus, um sich zu schützen. +Was ist nur passiert...+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)