Spielt mein Spiel von Hotepneith (Zwei Hundebrüder gegen einen Seelendieb) ================================================================================ Kapitel 10: Vor die Hunde gehen ------------------------------- Hallo, die beiden Rächer der verlorenen Seelen stehen also schon kurz vor dem Schloss eines noch immer recht siegessicheren Hexers.... Der arme Hauptmann hat keinen Namen. Viel Spass beim Lesen... 10. Vor die Hunde gehen Die beiden Halbbrüder gingen nebeneinander über die Ebene auf das Schloss zu, jedoch fünf Schritte auseinander, um bei einem unerwarteten - oder eher erwarteten - Angriff Platz zum kämpfen zu haben. Aber nichts passierte. "Keine Magie?" erkundigte sich der Hanyou, der diesbezüglich deutlich schlechter etwas empfinden konnte. "Nein." Als sie sich dem Schloss näherten, wurde dort das Tor geöffnet, gab einen Blick auf den Hof frei. Dieser war seltsam. Es war nicht quadratisch, oder auch rechteckig, wie sie es von Schlössern im Allgemeinen kannten, sondern rund wie ein Kreis. Das Gebäude selbst war wie ein Trichter darum aufgebaut. Kagome hätte ihnen sagen können, dass das Ganze wie ein griechisches Theater aussah - oder eine römische Arena. "Wir werden erwartet", kommentierte Inuyasha das Offensichtliche: "Und wir dürfen sogar rein." Was den Hundebrüdern jedoch als erstes ins Auge fiel, war die ziemliche Anzahl Youkaikrieger, die sich rund um den Hof postiert hatten und sie zu erwarten schienen. Beide blieben unter dem Torbogen stehen und legten die Rechte an den Schwertgriff, in einer sehr ähnlichen Geste. "Ah, meine lieben Mitspieler!" Die Brüder sahen auf. Direkt ihnen gegenüber befand sich eine Empore. Dort stand eine Gestalt mit Kapuze, die das Gesicht verhüllte. "Ragamaru!" schrie Inuyasha: "Das bist doch du? Wo sind die Seelen?" "Hier." Der Hexer hob die Hände, zeigte rechts und links die Glasgefäße, hielt sich aber an den Rat, den ihm sein Hauptmann gegeben hatte: "Ich muss nicht erwähnen, dass diese Behälter sehr zerbrechlich sind. Sollte es euch einfallen, mich anzugreifen, werde ich sehr erschrecken. Und dann werden diese Hübschen zu Boden fallen. Und natürlich kaputt gehen. - Haben wir uns verstanden?" "Du...du hast gesagt, wir bekommen die Seelen, wenn wir es zu deinem Schloss schaffen." Wollte dieser miese Kerl jetzt etwa sein Wort nicht halten? "Ja. Da gibt es jetzt nur einen klitzekleinen Punkt, mein lieber Hanyou. Wer von euch hat denn gewonnen?" "Hä?" War dieser Verrückte jetzt komplett durchgeknallt? "Ganz einfach. Ich gebe demjenigen von euch beide Seelen, der den Kampf gewinnt." "Wir gegen deine Krieger? Kein Problem." "Halbbruder gegen Halbbruder." Ragamaru nickte: "Ihr versteht euch doch sowieso nicht so sonderlich, nicht wahr? Nun, ich gebe euch die Möglichkeit, euren Zwist ehrlich auszutragen. Und ein für alle Mal zu beenden. Mit dem Schwert." Inuyasha schluckte. Er hatte wirklich oft genug gegen Sesshoumaru mit dem Schwert in der Hand gestritten. In der letzten Zeit zwar nicht mehr so auf Leben und Tod, aber trotzdem. Jetzt jedoch, wo sie sich einigermaßen angenähert hatten, verspürte er nicht die geringste Lust. Allein, da waren die Seelen...Weigerte er sich, gegen seinen Halbbruder zu kämpfen, würde dieser miese Hexer Kagomes Seele sicher zerstören. Und die Rins auch. Er sah seitwärts. Ob seinem großen Bruder etwas einfallen würde? "Onii-san?" Das klang zögernd, fast hilfesuchend. Sesshoumaru hatte sich umgesehen, die Youkaikrieger, die rings um die Arena standen, die gut fünf Meter hohe Empore, auf der sich Ragamaru und die Seelen befanden, Entfernungen, Möglichkeiten abgeschätzt. Als er jetzt die Anrede als großer Bruder vernahm, blickte er ein wenig überrascht seitwärts. Der Hexer bemerkte das Zögern der beiden und beschloss, für etwas gesteigerte Motivation zu sorgen: "Also, ihr kämpft gegeneinander und der Sieger bekommt beide Seelen. Kämpft ihr nicht, werden euch meine Krieger angreifen. Und ich zerstöre die Seelen." "Keh!" presste Inuyasha heraus. Aber da gab es nichts, was sie hätten tun können, ohne die Mädchen zu gefährden. Sie mussten kämpfen, damit wenigstens die Seelen gerettet waren, selbst wenn einer von ihnen dabei draufgehen würde. Er sah zu Sesshoumaru auf, begegnete einem fast weichen Blick. Hatte auch sein Halbbruder die brutale Lösung akzeptiert? Der Hundeyoukai nickte leicht: "Auf einen guten Kampf, ototo-chan." Lieber kleiner Bruder????? Inuyasha glaubte, nicht recht gehört zu haben. Was war denn auf einmal los? Aber sein Halbbruder sprang zurück, zog sein Schwert. Also doch Kampf. Und das hatte eben wohl so eine Art Verabschiedung sein sollen, oder? Komisch, dachte der Hanyou. So sentimental war Sesshoumaru doch noch nie gewesen. Das sah ihm gar nicht ähnlich. Überhaupt nicht. "Sekunde", erkannte er plötzlich. "Wenn es ihm nicht ähnlich sieht, dann will er etwas damit sagen, was er nicht vor Ragamaru sagen wollte. Hat er einen Plan?" In diesem Fall musste er abwarten, was sein Halbbruder vorhatte, um ihm zu helfen. Das war zwar ein bisschen Rätselraten, aber was sollte es. Er kannte ihn doch ganz gut. So blieb er stehen, wartete, statt wie sonst als erster anzugreifen. Sesshoumaru schloss daraus, dass der Jüngere mitgedacht hatte und war etwas erleichtert. Er hielt sein Schwert quer vor sich. Die Klinge leuchtete hell auf, ehe eine kurze, harte Armbewegung eine Energiewelle in Richtung Inuyasha laufen ließ. Es war schnell, aber dem Hanyou war klar, dass das langsamer als gewöhnlich war. Sesshoumaru wollte, dass er sicher wegkam. Dies war kein tödlich gemeinter Angriff. So sprang er im letzten Moment aus der Bahn. Die Energie lief an ihm vorbei und erwischte so manche der an den Rändern des Hofes stehenden Youkaikrieger. Einige andere schafften es gerade noch, sich in Sicherheit zu bringen. Ach, dachte der jüngere Bruder, das hat er vor. Dann spielen wir das Spiel. Dieser Ragamaru wird sich noch wundern. "Kaze no kizu!" schrie er, als er seinen Angriff mit aller Kraft losjagte. Sesshoumaru entkam mit einem Überschlag und griff seinerseits sofort wieder an, ohne sich um die Krieger hinter ihm zu kümmern, die die Kraft der Windnarbe gerade zerlegt hatte. "Sie sind stark", sagte Ragamaru begeistert: "Und schnell. Jetzt wundert es mich nicht mehr, wie sie bis hierher gelangen konnten." Der Hauptmann, der knapp hinter ihm stand, sah das naturgemäß anders. Es waren seine Männer, die da unten aus Versehen mit erledigt wurden. Aber er wusste, er durfte ihnen nicht befehlen, dort wegzugehen, oder der Hexer würde es ihn büßen lassen. Diese Halbbrüder waren in der Tat schnell und stark. Ihre Kraft, ihre Technik war bewundernswert, ihre Kampffreude durchaus löblich - ihre Treffsicherheit dagegen miserabel. Und da spürte der Hauptmann, wie ihm ein kalter Schauder über den Rücken lief: "Ragamaru-sama! Ihr müsst hier weg!" "Bist du verrückt geworden? So ein Schauspiel werde ich mir doch nicht entgehen lassen!" Der Hexer drehte sich nicht um. "Lass solche dämlichen Vorschläge." "Zu Eurer Sicherheit, Herr!" drängte der Hauptmann. "Unsinn." Das würde gefährlich werden, dachte der Youkai, aber er konnte seinem Gebieter schlecht widersprechen. Überdies hatte Ragamaru ja immer noch die Gefäße mit den gefangenen Seelen darin in den Händen, und diese verrückten Brüder hatten schon gezeigt, dass sie damit erpressbar waren. Vielleicht war auch alles ganz anders, als er dachte, vielleicht war das gar kein Plan....Nicht desto trotz legte er die Hand an sein Schwert, bereit, es zu ziehen, bereit auch, seinen Herrn zu bewachen. Sesshoumaru war mit seinem letzten Ausweichsprung direkt unterhalb der Empore gelandet. Als Inuyasha nun erneut die Windnarbe auf ihn zulaufen ließ, machte er den Satz hinauf, um dem Hexer geradewegs mit einem Überraschungsangriff zu erledigen, die Seelen so zu schützen. Ragamaru entfuhr etwas wie ein Aufschrei, als er den Hundeyoukai plötzlich knapp vor sich entdeckte. In jäher Panik reagierte er ohne weiteres Nachdenken und schleuderte die Behältnisse mit den Seelen in weitem Schwung hinunter in den Hof. Sesshoumaru hatte Tokejin in der Hand und konnte es doch nicht mehr verhindern. Dennoch drehte er sofort um, ließ Ragamaru Ragamaru sein, und setzte den Gläsern nach, bemüht, irgendwie abzuwenden, dass diese auf dem Boden aufprallen würden. Inuyasha hatte entsetzt bemerkt, wie der Hexer auf die direkte Bedrohung reagiert hatte, sofort Tessaiga fallen lassen. Kagome! Dachte er nur. Etwas in seinem Kopf schien einen Hebel umzulegen, die Sekunden endlos zu dehnen. Er machte einen gewaltigen Satz in die Richtung, in die die Gläser fielen, obwohl er wusste, dass er nur eines noch erreichen konnte. Aber er wollte es versuchen, musste es versuchen. Mit der Linken fasste er im Sprung nach dem Behälter, umklammerte ihn. Zugleich erkannte er, dass der andere auf dem Boden aufkommen würde, ehe er ihn mit der rechten Hand erreicht hatte. In jäher Verzweiflung warf er seinen Körper noch in der Luft herum, um unter das Glas zu kommen. Der Aufprall auf dem Boden war hart, und als der Behälter auf seine Beine stürzte, war das auch nicht angenehm, aber er hatte beide heil aufgefangen. Ein wenig keuchend nahm er sie und sah sich um. Von den Kriegern lebte niemand mehr. Sesshoumaru war knapp neben ihm gelandet, sprang jedoch sofort wieder hoch, was der jüngere Bruder verstand. Er wollte sich den Hexer schnappen, wenn sie hier schon die Seelen in Sicherheit hatten. Hoffentlich waren das jetzt auch die richtigen. Inuyasha ging zurück zu Tessaiga, schob es sich in den Gürtel, ehe er die kostbaren Behälter in beide Arme nahm und ebenfalls auf die Empore sprang. Ragamaru hatte keine Zeit verloren. Das waren ja keine Spielkameraden, das waren mordlustige Bestien. Die wollten tatsächlich ihm etwas antun! Er musste hier weg und zwar schleunigst. Immerhin war er schlauer als der arme Yami und hatte sich ein Schlupfloch gelassen. Er hastete, so schnell er konnte, mit gerafftem Umhang die Treppe empor, die direkt in sein Arbeitszimmer führte. Der Hauptmann blieb mit gezogenem Schwert vor der Treppe stehen, willens, seinen Herrn zu beschützen. Aber er spürte etwas, das er als Todesangst erkannte, als der Fremde drei Meter vor ihm anhielt, seine Klinge schräg vor sich, bereit zum Angriff und zur Verteidigung. Er war ebenfalls ein Youkai und konnte die mächtige Energie nur zu deutlich wahrnehmen. "Aus dem Weg!" sagte Sesshoumaru nur. "Nein. Ich werde meinen Herrn bewachen." "Dann stirb." Und das war eine Tatsachenfeststellung. Als Inuyasha auf die Empore kam, keine dreißig Sekunden später, lief sein Halbbruder bereits die Treppe empor. Der Hanyou folgte sofort. Oben war die Tür weit aufgelassen worden. Ragamaru hatte keine Zeit verschwendet. So standen sie in seinem Arbeitszimmer, warfen rasch einen Blick herum, um eine mögliche Falle zu erkennen. Aber alles, was sie entdeckten, war die Wand mit vielen Seelengefäßen - und Ragamarus Fluchtweg, ein schwarzes Loch mitten im Raum, das langsam immer kleiner wurde. "Ein Portal!" sagte Inuyasha. "Der Idiot ist getürmt!" "Hinterher", gab Sesshoumaru nur zurück. Der Hanyou war schon unterwegs, noch immer die kostbaren Gläser in beiden Händen haltend. Als er in das Loch sprang, erkannte er noch überrascht, dass sein älterer Bruder mit einem Schwenk seines Schwertes die gesamten Seelengefäße im Arbeitszimmer zertrümmert hatte. Jenseits des Loches war ein Tunnel, ähnlich dem, der durch die Zeit in Kagomes Epoche führte. Ragamaru hatte sich diesen Dimensionsdurchgang anscheinend als Fluchtweg gebaut. So dumm war er gar nicht, gab Inuyasha zu. Apropos dumm. Er drehte sich etwas im Flug: "Warum hast du diese ganzen Gläser kaputtgemacht?" schrie er. "Nun, um die Seelen zu befreien." Der ältere Bruder bemerkte die Verständnislosigkeit: "Was ist? Hättest du sie eingesperrt gelassen?" "Aber ich dachte, wenn die Gläser zerbrechen, sind die Seelen zerstört...." "Wenn sie noch Körper haben. Wenn sie keine Körper mehr besitzen, können sie so ins Jenseits gelangen." Das war auch wieder wahr. "Denkst du eigentlich immer an alles?" murrte der Hanyou. "Ich denke, Inuyasha." Die Betonung machte daraus eine Beleidigung. "Keh!" Immer, wenn er dachte, sie seien so etwas wie Freunde, kam wieder ein Dämpfer. Aber das würde sich vermutlich nie ändern. Immerhin hatten sie die Seelen schon mal wieder. Und diesen Ragamaru zu finden, konnte jetzt doch auch nicht mehr so schwierig sein. Das Portal endete und die beiden Brüder landeten weich auf dem Boden. Um sie herum schien ein Hain aus riesigen Bambusrohren zu stehen. Witternd drehten sie sich um, um den Flüchtling aufzuspüren. Stattdessen stieg ihnen ein Geruch in die Nase, der beide bewog, sich anzustarren. "Was ist da passiert?" fragte Inuyasha: "Das gibt es doch nicht. Wir sind hier doch nicht am Spiegelsee?" Der ältere Bruder ging schon in die Richtung, aus der die unerwarteten Gerüche stammten. Wo auch immer sie hier waren, er spürte Magie um sich, starke Magie. Und so konnte das durchaus auch wieder eine Falle dieses Hexers sein. Daher ließ er die Hand am Griff von Tokejin. Da Inuyasha die Gläser mit den Seelen trug, konnte er Tessaiga im Augenblick nur schlecht einsetzen, sollte es zu einem Überraschungsüberfall kommen. Der jüngere Halbbruder kam denn auch an seine Seite. "Sesshoumaru?" Schweigen. "Weißt du, was hier los ist?" Wieder Schweigen. Also wusste es auch sein großer Bruder nicht, schloss Inuyasha daraus. Sie würden wohl einfach nachsehen müssen. Mehr zu sich selbst murmelte er: "Aber wenn sie hier sind....was ist dann bloß passiert? Und was hat dieser Mistkerl jetzt schon wieder mit uns vor?" "Ameisen." Sesshoumaru lief los. Inuyasha witterte es jetzt auch und rannte hinterher. Konnte er denn hier nie eine rhetorische Frage stellen, ohne gleich eine Katastrophe als Antwort zu bekommen? Kurz darauf erreichten sie eine Lichtung in diesem etwas seltsamen Bambushain. Sie hatten das Bild, das sie erwartete, bereits gewittert. Sango, Miroku und Jaken standen da, dicht zusammengedrängt. Die Dämonenjägerin warf ihren Bumerang, versuchte, die drei damit gegen zwei riesige Ameisen zu verteidigen, die sicher größer als ein Pferd waren. Und deren Zangen bedrohlich groß waren. Die Frage, was die drei hier machten, warum Miroku und Jaken nichts taten, wo die anderen der Reisegruppe und vor allem die Körper der Seelen waren, hatte eindeutig zweiten Rang. Inuyasha wollte gerade die Glasbehälter abstellen, um seinen Freunden zu helfen, als er schon wittern konnte, dass Sesshoumaru Tokejins volle Macht eingesetzt hatte. Und es gab zwei Ameisen weniger in dieser Welt, wo auch immer sie hier waren. Die drei fuhren herum: "Inuyasha!" kam es von zweien. "Sesshoumaru-sama!" Jaken warf sich prompt zu Boden: "Ich weiß....es ist meine Schuld...ich bedaure unendlich...ich werde sehen, dass ich alles wieder gut machen kann..." Sesshoumaru ignorierte ihn, denn Sango hatte einen vernünftigeren Bericht begonnen: "Es war eine Hinterlist. Neben uns am Spiegelsee Gorat erschien plötzlich ein magisches Portal. Youkai kamen heraus, überfielen uns. Während wir mit ihnen kämpften, nahmen zwei andere die Körper von Kagome und Rin mit in das Portal. Wir sprangen sofort hinterher, ehe es sich schließen konnte. Ich rief Shippou noch zu, er sollte dableiben, um es dir zu erzählen. Das hat er wohl getan." Sie musterte die Gläser in den Armen des Hanyou: "Ihr habt es also geschafft, und die Seelen gewonnen. Leider haben wir versagt. Wir konnten sie nicht beschützen." "Dieser Mistkerl von Ragamaru..." knirschte Inuyasha. Also war die Lage nun genau andersherum. Jetzt hatte er die Körper. Sie die Seelen. "Er hat uns betrogen." Aus dem Mund des Hundeyoukai klang das wie ein Todessurteil. Unwillkürlich schluckten die drei Neuankömmlinge und Jaken wagte nicht mehr, aufzublicken. Sie stellten sich gerade vor, was wäre, wenn sich der gut verborgene Zorn gegen sie richten würde. Sie hatten immerhin die Körper verbummelt. Miroku versuchte daher abzulenken: "Wir wissen nicht, wo wir hier sind, aber es scheint eine magische Welt zu sein, ein riesiger Bannkreis." "Ach, woher willst du das wissen?" Inuyashas Laune bewegte sich auch etwas unter Null. "Ich kann hier mein Schwarzes Loch nicht einsetzen. Genauer gesagt, es existiert hier nicht. - Und Jakens Kopfstab scheint auch nicht zu gehen." "Ja, in solchen Bannkreisen funktioniert nur die Magie, die der Erschaffer dort haben wollte", stellte Inuyasha sein neues Wissen stolz zur Schau: "Das ist wie bei diesem Yami, nicht wahr, Sesshoumaru?" Der reagierte nicht, dachte aber ein wenig erfreut, dass ihm sein Halbbruder anscheinend mal zugehört hatte. Er machte sich. Aber ihn störte etwas. Er musterte die Gegend, suchte Witterungen, Magie. Sango legte sich den Bumerang wieder über die Schulter: "Ich denke, es ist ein guter Bannkreis. Und da die Ameisen, die uns überfallen haben so riesig waren, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: sie waren so groß gehext - oder wir sind so klein." "So klein." Alle drehten sich zu Sesshoumaru. Aber da der hochblickte, taten sie es auch. Das, was sie alle bislang für einen Bambushain gehalten hatten, war in Wirklichkeit Gras. Eine Wiese. Und sie waren alles andere als in der richtigen Größe. "Ach du...." Inuyasha hätte fast die Gläser aus den Armen rutschen lassen. "Der nächste Trick dieses Irren. Na toll. Und was jetzt?" "Gib mir eine Seele, Inuyasha", sagte Miroku: "Da ich mein schwarzes Loch nicht einsetzen kann....Du aber Tessaiga wohl schon?" "Mal sehen. Wir hatten auch schon Bannkreise, wo das nicht ging." Aber der Hanyou reichte eine rüber. Der Mönch nahm sie. "Gib mir die andere", meinte Sango. "Ich kann mir den Behälter mit einem Tuch an mir festbinden." Inuyasha tat es und zog Tessaiga, das sich rasch verbreiterte. Also klappte das wenigstens. "Und was jetzt?" Er senkte die Klinge, sah zu seinem Halbbruder: "In welche Richtung sollten wir denn jetzt gehen?" Der sah ihn nicht an, musterte immer noch das Gras um sie: "Hast du noch die Kugel?" "Hm? Äh..ja..." Inuyasha schob sein Schwert weg und zog stattdessen die durchsichtige Kugel hervor, die ihnen den Weg zu Ragamarus Schloss gezeigt hatte: "Ja, hier leuchtet der Pfeil auch noch. - Woher hast du das gewusst?" "Sie zeigt den Weg zu Ragamaru." "Keh!" zischte der jüngere Bruder. Wieder eine Antwort - aber nicht auf die gestellte Frage. Sollte er denn alles sich selbst ausdenken? "Dieser Ragamaru hat euch also betrogen", stellte Sango fest. "Er hat euch die Seelen gegeben, aber dafür die Körper entführt. Was soll man auch von einem Nichtmenschen anderes als ehrloses Verhalten erwarten..." Sie brach nicht ganz freiwillig ab. Eine Hand hatte sich fest um ihren Nacken gelegt, lange Finge drehten ihren Kopf zur Seite. "Todessehnsucht?" fragte der Hundeyoukai leise. "Sesshoumaru..." brachte Miroku hervor. Inuyasha hatte die Hand an Tessaiga: "Lass sie los! Sie meinte es nicht so! - Äh, Sango...Ragamaru ist wohl ein Mensch..." Sie sollte sich besser entschuldigen, sonst fand das Duell der Brüder heute doch noch statt. Sango spürte, wie ihr Kopf langsam immer weiter gedreht wurde und erkannte, dass nicht mehr viel Spielraum war, bis ihr Genick nachgeben würde. "Das...das wusste ich nicht, " sagte sie hastig: "Ich dachte, er ist so wie Naraku..." Sesshoumaru sah zu Inuyasha. Jetzt hatte er also nicht nur seinen kleinen Bruder am Hals, sondern auch noch dessen Menschenbande. Ragamaru hatte wirklich ein Talent, ihm auf die Nerven zu gehen. Aber würde er dieses Menschenmädchen töten, hätte er sicher ein Duell mit Inuyasha zu bestehen. Nicht, dass er nicht gewinnen würde, aber dieser Hexer hatte eindeutig Vorrang. Zumal noch keiner je ausprobiert hatte, wie lange menschliche Körper und Seelen getrennt sein konnten. Nun ja. Um Rins Willen. Er ließ Sango los. "Reden ohne Nachzudenken ist eine typisch menschliche Eigenschaft", sagte er nur und wandte sich ab. "Danke..." Sango rieb sich ihr Genick, aber sie wusste, sie war ganz gut bei weggekommen. Sie hatte schlicht vergessen, dass er anwesend war, genauer, dass er nicht nur Inuyashas Bruder war. Sie waren zu zweit ohne Streit gegangen, und zu zweit erfolgreich ohne Streit wiedergekommen. Den Youkaifürsten hatte sie da wohl einfach unterschlagen. Inuyasha ließ erleichtert Tessaiga los und guckte wieder auf die Kugel: "Da lang." Sesshoumaru bewegte sich in die Richtung und so machte sein Halbbruder den Satz neben ihn, während er die Kugel weg schob. Jaken rappelte sich hastig auf und der Mönch und die Dämonenjägerin machten den Abschluss der ungewöhnlichen Truppe. **************************** Die Frage, wo sie nun sind, und was Ragamaru da will, ist nicht ganz unberechtigt. Das nächste Kapitel heisst: "Wenn Monster auf der Lauer liegen". Wer so nett ist, mir einen Kom emntar zu schreiben, bekommt von mir eine ENS, wenn ich sehe, das das neue Kapitel freigeschaltet ist. 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