Tensaigas Kampf von Sesshoumaru-sama (im Zentrum der Macht) ================================================================================ Kapitel 13: raue Sitten ----------------------- Beim Schloss der Drachen Ryûgû: Der Anführer der Schlosswache schien plötzlich zu grinsen, wenn ein ernstzunehmender Drache das konnte. "Sesshoumaru.. ja...Toyo-tama war ja ganz scharf auf dich. Das könnte sie freuen. - Ich lasse euch durch. Aber du weißt, dass das noch nichts besagt." "Ja." Sesshoumaru betete zu wem auch immer, dass Inuyasha den Satz gerade nicht gehört hatte. Bitte alles, nur das nicht. Die Drachen wichen beiseite und die Halbbrüder konnten weiter in Richtung auf das Schloss. "Toyo-tama?" erkundigte sich der Jüngere prompt: "Die Drachenprinzessin stand auf dich? Und deswegen willst du nicht mehr her? Aber sie ist doch jetzt mit Hoori beisammen, denke ich." "Das stimmt." Sesshoumaru ließ offen, welcher Teil der Frage. Drachinnen hatten durchaus ihren eigenen Kopf. "Ist sie denn schön?" "Wer?" "Toyo-tama." "Sie ist ein Drache." "Ja, schon. Willst du nicht drüber reden? Ich dachte, das hätte dir geschmeichelt." Geschmeichelt?! Das war mit die größte Heimsuchung seines Lebens gewesen. Als Gast durfte man Geschenke des Gastgebers nach Drachensitte nicht abweisen ohne in Lebensgefahr zu kommen und Toyo-tama hatte sich da mehr als nahe an ihn herangemacht. Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, hatte Vater, statt sich um seinen leicht in Panik geratenen Sohn zu kümmern, ausgerechnet mit dem Kronprinzen einen mehr als dämlichen Streit angefangen, wer der Stärkere sei. Sie beiden hatten sich fast die Köpfe eingeschlagen - und er hatte beim besten Willen nicht mehr gewusst, wie er sich aus den ganzen Umschlingungen der Drachenprinzessin befreien sollte. Einer der wenigen Momente in seinem Leben, in dem ihm der Schweiß ausgebrochen war. Ryujin hatte seinen Kindern nur amüsiert zugesehen. Nein, das war mit Sicherheit kein angenehmer Tag gewesen. Inuyasha sah ihn grinsend von der Seite an. Er hatte seinen älteren Bruder selten mit so beredter Mimik gehen sehen. Das musste ja wirklich ein Abenteuer hier gewesen sein. Mal sehen, was heute kam. Erst einmal dieses brennende Tor, das war klar. Er blickte erneut seitwärts: "Einfach durch die Flammen durch - und dann?" "Dann kommt das nächste Empfangskomitee." Sesshoumaru nahm Kusanagi. Vater hatte das damals mit Sou'unga gemacht, aber das Windschwert war sicher auch so gut. Er schwang es und spürte die Windenergie, die an seinen Rändern entlanglief. Auch Inuyasha konnte sie wahrnehmen, hatte er doch mit Tessaiga genug geübt. Ein Schwenk mit dem Schwert und die Flammen des Portals erloschen und würden nach dem Durchschreiten wieder zu lodern beginnen. Die Brüder gingen hindurch, wo sich weitere Wachen, diesmal allerdings in menschlicher Gestalt aufsetzten, rasch aufsprangen: "Besucher? - Du hast ein Drachenschwert!" "Ein was?" erkundigte sich Sesshoumaru verwirrt, ehe ihm einfiel, dass der Sturmgott Susanowo Kusanagi in einem Drachen gefunden hatte, den er getötet hatte. Der Gott der Stürme hatte es dann der Sonnengöttin geschenkt. War das nun gut oder schlecht. "Hast du den Drachen getötet?" "Nein." "Nein... hat er nicht..." Eine der Wachen kam näher: "Hast du es gestohlen?" "Nein." "Aber es gehört dir?" "Nein." "Also?" "Ich habe es geliehen bekommen." "Geliehen?" Die Drachen starrten sich an: "Drachenschwert, aber keinen Drachen getötet, die Tür aus Feuer ist nicht mehr da.... Interessant genug für Ryujin. Ihr könnt passieren." Die Brüder gingen weiter und das Portal entflammte wie vorausgesehen erneut. Dort vorn lag die nächste Tür aus Feuer, die aber weitaus kleiner und weniger heiß war. Sesshoumaru wusste, dass man da mit einem Sprung hindurch käme. Nun allerdings waren die Vorprüfungen vorbei und die Etikette bei Hof begann. Noch etwas, was er erklären müsste: "Zwei Regeln, Inuyasha. Erstens: wir sind hier zu Gast. Nach Drachensitte darf kein Gast ein Geschenk der Gastgeber abweisen, auch, wenn es dir nicht passt." "Wieso sollte man Geschenke abweisen...?" "Zweitens..." Kleine Brüder waren mehr als die Pest, die Hölle: "Zweitens: hier herrschen raue Sitten. Sie werden uns sicher mal rumschubsen oder so. Du darfst nur zurückschubsen, aber keinen Drachen verletzen oder gar töten. Hast du das verstanden?" "Ja, schon klar. Sag mal, für wie blöd hältst du mich eigentlich? Ich will doch keinen Selbstmord begehen!" Und auch nicht darauf angewiesen sein, dass ausgerechnet du mich verteidigst, ergänzte Inuyasha in Gedanken. Diese Frage würde er besser nicht beantworten, entschied Sesshoumaru nach einem kurzen Blich zu dem hier nicht vorhandenen Himmel. Vater könnte das übel vermerken. Er hatte so schon das Gefühl, als ob sein Vater, nein, ihr Vater ein Auge auf den Jüngeren hatte. Natürlich. Das Nesthäkchen. Und er durfte alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen. Man hatte es nicht leicht als großer Bruder. Sie sprangen diesmal durch das Feuer der nächsten Tür und landeten in einer großen Halle. Scheinbar hunderte von Drachen in Menschengestalt befanden sich hier Der Geräuschpegel war fast zu hoch für ihre empfindlichen Ohren und die Gerüche waren fast umwerfend. Inuyasha guckte sich neugierig um. Die männlichen Drachen hatten meist schwarze Haare, hinten zu einem Zopf zusammengebunden. Alle hatten Rüstungen und waren bewaffnet. Einige saßen an den Wänden, tranken aus Bechern und spielten mit etwas, das er als Knochen identifizierte. Die weiblichen Drachen dagegen hatten blaue, lange Haare. Und ihre Kleidung war mehr als auffallend. Sie bestand aus weißer Seide und enthüllte fast mehr als sie bedeckte. Einige wurden aufmerksam: "Besuch?" "Und was für welcher..." Eine Drachendame kam heran, musterte die Brüder, ehe ihre Augen auf Inuyashas Kopf hängen blieben: "Das ist ja ganz ein Süßer." Sie fasste nach seinen Ohren, um sie zu knuddeln. Etwas verstört guckte der zu seinem großen Bruder. Sesshoumaru bedeutete ihm, ruhig zu sein. Weibliche Drachen waren nun einmal sehr anschmiegsam. Aber da mussten sie durch. Ein Kampf wäre sonst unvermeidlich gewesen. Und das hätte mehr als Ärger bedeutet "Ach sind die niedlich..." In kurzer Zeit standen mehrere Drachendamen um den sich immer bedrängter fühlenden Inuyasha. Alle fassten nach seinen Ohren. Hilfe, dachte er. Das wurde ja mehr als unangenehm. Warum unternahm Sesshoumaru nichts? Musste man das hier etwa über sich ergehen lassen? War das der Grund, warum sein großer Bruder hier nicht hergewollt hatte? Er hätte ihn ja wenigstens vorwarnen können. Die armen Ohren.. Inuyasha geriet in Panik, als sich fast zehn Drachinnen um ihn drängten, sich gegenseitig wegschiebend, jede, die Hände nach seinen Ohren ausgestreckt. In seiner Not wusste er sich nicht mehr anders zu helfen, hob die Hände und schubste eine der Drachendamen von sich. Sesshoumaru sah es und legte instinktiv die Hand an Kusanagi. Etwas, das nach Drachengesetz mit dem Tod betraft wurde, war, eine Drachin an der Brust zu berühren. Die männlichen Artgenossen, die wie immer ein sehr aufmerksames Auge auf Besucher hatten, sprangen denn auch schon alle auf, die Hand am Schwert. Mist, dachte er verzweifelt. Was sollte er jetzt nur tun? Entweder er sah zu, wie sie seinen kleinen Bruder töteten- dann bekam er sicher Ärger mit seinem Vater. Oder aber, er setzte Kusanagi ein - und brach damit einen Krieg zwischen Drachen, Dämonen und Göttern vom Zaun. Konnte sich dieser dämliche Inuyasha nicht einmal fünf Minuten zusammenreißen ohne gleich einen Weltkrieg zu provozieren? Diesem war inzwischen aufgefallen, wo er die Drachendame berührt hatte. Er hatte zwar keine Ahnung von der Gefahr, in der er sich gerade befand, aber die Sache war ihm peinlich. So peinlich, dass sein Gesicht langsam feuerrot anlief. Die betroffene Drachin hatte ihn wütend angesehen, starrte ihn nun aber an: "Ach, guckt doch nur!" rief sie: "Das ist ja noch ein Baby....Ein Dämonenkind...wie süß..." "Oh ja...Hundedämonenwelpe, " ergänzte eine andere. Sie drängten sich wieder um Inuyasha. "Möchtest du vielleicht irgendetwas...essen oder trinken?" Sesshoumaru atmete tief durch, zumal sich die männlichen Drachen wieder ihren Spielen zuwandten, oder sich wieder an die Wände lehnten. Nachwuchs war bei Drachen so selten, dass Kinder Narrenfreiheit hatten. Ein Kind durfte alles. Aber er schluckte etwas, als sich eine Drachin ihm zuwandte: "Du siehst ja auch ganz manierlich aus..." sagte sie: "Bist wohl der große Bruder, oder?" "Lass ihn, Keito", sagte eine andere: "Den kenne ich. Als er das letzte mal hier war, hatte Toyo-tama an ihm Gefallen gefunden. Der ist nichts für uns." "Sie hat doch diesen Dreiviertelgott hier angeschleppt..." "Sag's ihr..." Mit einem bedauernden Blick wandte sich die Drachendame wieder Inuyasha zu, der mittlerweile von Angeboten wie Essen, Trinken, Decken, Spielsachen, zugeschüttet wurde. Da Sesshoumaru ihm gesagt hatte, dass er kein Gastgeschenk ausschlagen sollte, wurde er von den Drachendamen in ein Eck gezogen und dort versorgt. Immerhin, dachte Sesshoumaru, er nimmt sich zusammen. Hoffentlich blieb es auch dabei. Einen solchen Krieg können wir uns nicht leisten. Er ging langsam weiter durch die Halle. Als er an zwei Drachen vorbeikam, erhielt er einen plötzlichen Stoss. Er hatte damit schon gerechnet und fing sich so noch vor dem Sturz ab. Die Sitten unter Drachen und gegenüber ihren Besuchern waren ein wenig rau. Aber soweit er wusste, immerhin nicht tödlich, solange man sich nicht so danebenbenahm, wie Inuyasha zuvor. Aber dieser Kerl hatte anscheinend das Glück für sich gepachtet. Er warf noch einen Blick auf seinen kleinen Bruder, der da gerade eine Schüssel mit Ramen hingestellt bekam, und sich vergnügt drüber hermachte. Die Drachendamen waren begeistert. In der Tat. Der hatte Narrenglück. Hoffentlich erwähnte er den Namen Ryuukossei nicht. Aber so hirnverbrannt würde er denn doch nicht sein. So blickte er nach vorne, wo sich ein Gebirge an Drachen erhob, riesig und uralt. Das war der Hausherr, Ryujin - als gewaltige Statue in Stein gemeißelt. Eitel, wie die Drachen nun mal waren. Und zu seiner nicht unbedingt großen Begeisterung befanden sich neben der Statue des Drachenherrn zwei Personen, die er erkannte. Das eine war Toyo-tama, die Drachenprinzessin, und das andere musste Hoori sein, denn er spürte Genki bei ihm. Die beiden hielten Händchen, auch wenn Toyo-tama ihn gerade entdeckt hatte und ihn fast freundlich anlächelte. Sesshoumaru schluckte etwas. Hoffentlich war Hoori genug für sie. Er kannte noch ein Gesetz bei den Drachen und hoffte schon darum, dass Inuyasha den verstorbenen Kronprinzen nicht erwähnte. Erschlug jemand den Kronprinzen, musste er die Prinzessin heiraten. Und wie Vater dann darauf reagieren würde.... Inuyasha selbst würde sich vermutlich auch mit Händen und Füssen sträuben. Das gäbe wieder Ärger. Unwillkürlich drehte er sich noch einmal zu seinem jüngeren Halbbruder um, begegnete einem Blick jäher Panik. Was war denn jetzt los? Aber dann erkannte er es. Die Drachendamen hatten wieder angefangen, sich für seine Hundeohren zu interessieren, hatten entdeckt, dass die Öhrchen jedes Mal zuckten, wenn eine raue Drachenzunge daran rieb. Sie fanden das entzückend süß und so versuchte sich jede einmal an den armen Hundeohren. Drachen hatten sehr raue Zungen und Inuyasha fand das mehr als unangenehm. Tja, dachte Sesshoumaru, so fühlte man sich hier leicht, Brüderchen. Ich hatte dich gewarnt. Mit gewissem Argwohn beobachtete Sesshoumaru die näher kommende Prinzessin. Noch viel argwöhnischer, als diese mit ihrem wohl zukünftigen Mann in einer Entfernung nun stehen blieb. Es war gar nicht ihre Art sich von irgendjemandem fern zu halten. Wäre aus dem Hintergrund nicht Inuyashas seltsames Gequengel gekommen, dann wäre die Situation natürlich nur halb so bizarr gewesen. Sesshoumaru spürte eine große Energie näher kommen und drehte sich nun doch herum. Für gewöhnlich hätte er Toyo-tama nicht unbeaufsichtigt gelassen, aber diese Präsenz erforderte seine Aufmerksamkeit. Der Blick des älteren Bruders schweifte durch diese enorme Halle, welche mit dem edelsten Marmor ausgestattet war. Die Drachen wussten genau, was teuer und exklusiv war und umgaben sich geradezu damit - so was hätte der Herr der Hundedämonen bestimmt nicht nötig, dachte Sesshoumaru und blickte mit seinem interesselosesten Blick in Richtung des gewaltigen Eintrittsportal zum eigentlichen Schlossinneren. Dieser skurril wirkende Vorort des Schlosses wurde schlagartig seiner störenden Kulisse beraubt. Die Drachen, die eben noch lauthals ihren Beschäftigungen nachgingen, waren jäh totenstill. Auch die Drachinnen, die bis eben noch um Inuyasha förmlich kreisten und ihn verhätschelten, waren still und bewegten sich nicht mehr. "Was ist denn jetzt schon wieder?" redete Inuyasha etwas genervt vor sich hin. Die Sitten hier waren weder rau noch ehrenwert - sie waren schlicht und einfach dumm und unberechenbar. Inuyasha bemerkte, wie sein älterer Bruder kurz in seine Richtung blickte, und entschloss sich keine weiteren Bemerkungen in dieser Art zu äußern. Es kochte förmlich in Inuyasha irgendwas zu allem sagen zu müssen. Er war es nicht gewohnt, sich dermaßen zurück zu halten. Vor allem nicht, weil Sesshoumaru dies wollte. Ihm war jedoch bewusst, dass sie hier auf einer wichtigen Mission waren - und im Grunde hatte nur er etwas von dieser Mission. Sesshoumaru war eigentlich nur hier, da es für ihn wohl nicht tragbar war, dass irgendein unsinniger Bann auf einem Erbstück der Familie lag. Mit Sesshoumaru unterwegs zu sein war irgendwie seltsam, erschien beinah falsch in den Augen des rot gekleideten Hanyous. Die riesigen Flammenwände, welche das Eingangsportal bildeten, schienen sich beinahe wie ein Vorgang zu lüften und sie gaben den Blick auf eine sehr edel gekleidete Gestalt dahinter frei. Ryujin - wie Sesshoumaru gleich erkannte. Dieser hatte sich kaum verändert, hatte beinahe noch das gleiche Gewand an, wie das letzte Mal, als er hier war. Damals war Sesshoumaru mit seinem Vater hier, aber jetzt war er der Taisho und konnte sich etwas mehr erlauben als stumm hinter seinem Vater zu stehen. Das höfische Protokoll der Drachen war einfach nur dumm und unberechenbar, scherzte der Hundedämon im Gedanken. "Ahhhh... der Sohn des Anführers der Hundedämonen gibt sich wieder einmal die Ehre. Das wurde aber auch Zeit - wo ist Dein Vater?" Ryujin pausierte kurz, fuhr dann jedoch fort: "Na was soll es. Ryuukossei ist auch nicht da, also kann ich mich leider nicht wieder bei ihren Streitereien amüsieren..." Der letzte Teil klang fast etwas enttäuscht. Sesshoumaru holte Luft: "Ich bin der Anführer, seit mein Vater gestorben ist, und wo Ryuukossei ist interessiert mich nicht." Inuyasha zuckte etwas mit den Ohren. Nicht nur, dass sein Bruder hier offenbar einen ziemlich rauen Umgangston an den Tag legte, sondern die Drachen wussten wohl nicht was mit Ryuukossei geschehen war. Inuyasha musste leicht grinsen. "Was gefällt Dir denn so, mein Kleiner?" hörte Inuyasha leise eine Stimme neben ihm flüstern und spürte sogleich aus wieder eine Zunge, welche in sein linkes Ohr glitt. Eine leichte Gänsehaut konnte Inuyasha nicht gänzlich verbergen, fühlte sich dies so eigenartig befremdlich an und durfte er sich nicht wehren. Die anderen Drachinnen sahen zu Sesshoumaru und Ryujin, wie diese etwas näher zusammen gingen und etwas besprachen. Wieso konnte diese eine Drachin es den anderen nicht gleich tun? Inuyasha spürte, wie sich diese raue Zunge scheinbar immer weiter vor schob. Beinahe dachte er, sie würde zu seinem anderen Ohr wieder heraus kommen. Das musste irgendwie aufhören. Das fühlte sich absolut grotesk an und sah bestimmt nicht weniger schlimm aus. In seiner Panik platzt es förmlich aus dem Hanyou heraus: "Wuu... wuu... wusstet Ihr, dass Ryuukossei tot ist?" Die Zunge, die sich eben noch durch seinen Kopf zu graben schien, schnellte sogleich zurück und wie im Chor fragten die Drachinnen, die bei Inuyasha standen: "Der Kronprinz ist tot?" In diesem Moment hatte Inuyasha nur ein erleichtertes Seufzen von sich geben können. Endlich keine Zunge mehr im Ohr. "Wer hat so was gesagt?" fragte Inuyasha nun und versuchte dabei möglichst verwirrt zu erscheinen. Diesen Trick hatte er sich bei Myoga und Toutousai abgeschaut. Vielleicht würde das hier helfen. Der Hanyou spürte sogleich wieder eine Zunge an einer Ohrspitze und vernahm eine ihn sehr beunruhigende Frage: "Kleiner Hund. Hast Du schon mal das Trommelfell geleckt bekommen?" Mit gewissem Entsetzen sah Inuyasha wie auch die anderen Drachinnen, die nun allesamt zu ihm sahen, ihren Mund öffneten und die Zunge zeigten. Das durfte doch nicht wahr sein! Zudem streichelte die eine Drachin hinter ihm seine empfindlichste Stelle, die Ohrspitze, mit ihren Zunge immer wieder - Inuyasha konnte sich beinahe nicht dagegen wehren: "Ja - er hat mich angegriffen und ich hatte keine andere Wahl" Inuyasha musste leise knurren. Hoffentlich erzählte diese Drachin Kagome nichts von dieser ganz besonderen Stelle, dachte Inuyasha als er die Augen wieder öffnete und ein paar Meter um ihn herum plötzlich gähnende Leere war. Inuyasha wirkte beinahe enttäuscht, aber erkannte sofort, warum sie weg gegangen waren. Ryujin kam auf ihn zu, während Sesshoumaru einfach stehen blieb. Inuyasha musste schlucken, sprang aber sogleich auf seine Beine. Er durfte keine Schwäche zeigen - vor allem nicht wenn sein großer Bruder in der Nähe war. "Was hast Du da gesagt, Du räudiges Hündchen!?" schnauzte Ryujin Inuyasha an. Inuyasha brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, wie er eben tituliert wurde. Er blickte seitlich zu Sesshoumaru, der jedoch keine Anstalten machte, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Mit gewissem Unbehagen blickte Inuyasha zu seinem Schwert Tessaiga, welcher er in dieser Lage nur zu gerne gezogen hätte. Diese Option stand nur leider nicht zur Verfügung. Jetzt konnte Inuyasha nur noch pokern und hoffen, dass sein Bruder schon irgendetwas machen würde. Dieses Gefühl, auf Sesshoumaru angewiesen zu sein, stieß Inuyasha sehr übel auf, aber daran konnte er im Moment nichts ändern: "Was denn? Ich habe Ryuukossei in einem fairen Kampf Mann gegen Mann besiegt!!!! So schwer war das gar nicht.....", fauchte Inuyasha zurück. Inuyasha hatte es wieder geschafft. Er hatte wieder einmal das Fehlen jedes diplomatischen Geschicks anmuten lassen und auch nicht die Mittel seinem Gegenüber die Leviten zu lesen. Noch während Ryujin und Inuyasha mit zunehmender Lautstärke über den Kampf mit seinem Sohn Ryuukossei stritten, kam Toyo-tama heran. Sesshoumaru bemerkte immer noch mit gewissem Argwohn, daß sie wieder direkt auf ihn zukam. Als sie sich zuletzt gesehen hatten, hätte nicht viel gefehlt und er hätte ihr die Leviten gelesen - jemand der sich so ungebührlich benahm war Sesshoumaru selten begegnet. Sogar Inuyasha war dagegen ein Benimmschulabsolvent. "Oh... mein Lieblingshundedämon ist wieder mal zu Besuch... lange hat es gedauert." Ohne weitere Worte lehnte sich Toyo gegen Sesshoumaru, schlang ihr linkes Bein um ihn. "Sesshoumaru - das ist geschäftlich. Bilde Dir ja nichts ein!! Nur anders kann ich wohl nicht nah genug zu Dir heran kommen - sonst merkt mein Vater oder gar Hoori, was ich Dir sagen will. "Und das wä...", bevor Sesshoumaru zu Ende sprechen konnte legte Toyo bereit einen ihrer Finger auf seinen Mund. Bemerkte Hoori, das sie ihm etwas verriet, dann wäre er sicherlich sehr erzürnt. Auch wenn dieser seinem Halbbruder mehr neutral und nicht schlecht gesonnen gegenüber stand. Toyo schob ihre Hand unter Sesshoumarus Gewand und strich ihm etwas über die Brust und mit der anderen Hand über die rechte Schulter, während sie mit ihrem Bein auch gewisse Stellen rieb: "Verwandele Dich! Anders merken sie nur, dass wir etwas besprechen..." "Du überdimensionale Eidechse!!" rief Inuyasha Ryujin entgegen. Ryuukossei war ein einem fairen Kampf unterlegen und gefallen. Zugegeben - wäre es nach Myoga gegangen, dann hätte er Ryuukossei noch versiegelt an der Wand töten sollen, aber das war seiner nicht würdig. Er würde keinen wehrlosen Gegner angreifen. Nicht viel später hatte Naraku in aus diesem Dilemma befreit, indem er Ryuukossei aus seinem Siegel befreite. Dieser verfluchte Naraku. "Ich wird Dir gleiche eine überziehen, du unverschämtes Hündchen!!!" erwiderte Ryujin. Inuyasha war klar, dass er ohne Tessaiga und bei Handgreiflichkeiten bald auf seinen großen Bruder angewiesen war. Aus einem Augenwinkel konnte er, zu seiner Beunruhigung, beobachten, wie sein großer Bruder gerade jedoch anderes in Sinn zu haben schien. Was macht er da mit diesem Mädchen? Zwei helle Blitze leuchteten hinter Inuyasha auf. Sowohl er als auch Ryujin sahen kurz in diese Richtung. Während Ryujin gleich wieder Inuyasha ins Visier nahm, war dieser noch für einen Moment abgelenkt. Sowohl sein Bruder als auch diese Frau hatten sich wohl in ihre wahre Gestalt verwandelt. Ein großer Hund mit silbernem Fell und ein nicht viel kleinerer Drache füllten jetzt einen nicht unerheblich großen Teil dieser ohnehin gewaltigen Schlosshalle. Ihre Köpfe waren nicht mehr zu sehen, so wie sie jetzt beinahe ineinander verkeilt, Brust gegen Brust, dort standen. Sowohl unter Sesshoumarus Pfoten als auch unter den Klauen dieser Drachenfrau waren diverse bis eben dort stehende Drachen verschwunden. Inuyasha runzelte die Stirn. Sesshoumaru durfte hier Drachen zertrampeln und er sich nicht mal gegen Lecken wehren? "Ach, ich muss mit meiner Tochter dringend über ihre Spielgewohnheiten sprechen", Ryujin schüttelte leicht den Kopf. Kinder! "Hey, Hundejunge...", der Drachenkönig stieß Inuyasha unsanft in die Seite. "Sesshoumaru.... Du bist hier weil Du zufällig auf der Suche nach jemandem namens Hikari bist?" Toyo gab sich Mühe in dieser engen Lage noch deutlich, aber sehr leise mit Sesshoumaru zu sprechen. In ihren wahren Gestalten war dies ohnehin umständlich. Da ihr Vater jedoch mit Sesshoumarus kleinem Bruder beschäftigt war und Hoori keine derartige Gestalt wie sie beide annehmen konnte, war es so sicher Informationen weiter zu geben. "Du weißt, wo er ist?" fragte Sesshoumaru skeptisch. "Natürlich, wer, glaubst Du, hat Dich gefunden und hier her gelotst?" Toyo zwinkerte Sesshoumaru zu und packte eine seiner Pfoten mit ihrer. "Du weißt schon, dass wir hier auf ein paar Deiner Drachen stehen?" fügte Sesshoumaru unbeeindruckt hinzu. "Und?" begegnete ihm die Drachenprinzessin. Für Außenstehende muss das ein seltsames Schauspiel sein, nahm sie an und teilte dies auch Sesshoumaru mit, der freilich keine Reaktion zeigte und mehr auf darauf wartet wo Hikari nun ist. "Jetzt reicht ES!!!" riefen Inuyasha und Ryujin beinahe im Chor. Der Beleidigungen waren genug gewechselt. Jetzt müssten Taten zeigen, wer hier Recht hat und wer nicht. In dem Augenblick als die beiden gerade beginnen wollten, sich die Köpfe einzuschlagen, donnerten jedoch förmlich zwei Explosionen direkt zu beiden Seiten. Der buchstäblich zu Staub zermalmte Marmor des Hallenbodens bedeckte sowohl Inuyasha als auch Ryujin, welche nun beinahe ganz weiß aussahen. Beide sahen sich um. Zur einen Seite hatte eine riesige Hundepfote mit silbernem Fell den Marmor zertrümmert und auf der andere Seite die Klauen eines Drachen diesen wie Papier zerfetzt. Sekundenbruchteile später standen Sesshoumaru und Toyo-tama wieder in ihrem menschlichen Formen hinter ihrem jeweiligen Angehörigen. Inuyasha rieselte weißer Marmorstaub aus förmlich jeder Ritze seines Gewandes und den Haaren. Er blickte verdattert zu seinem Bruder. In seinen Augen sah er einen wohl bekannten Ausdruck. Dieser musste etwas erfahren haben und wollte die Sache hier einfach nur beenden. -------------------------------------------------------- Was soll ich noch sagen? Inuyasha treibt es mal wieder auf die Spitze und hat dabei nicht mal Tessaiga unter Kontrolle. Die Drachenprinzessin ist auch noch da. Wo soll das nur Enden?^^ Ich hoffe, Euch gefällt es und ihr hinterlast und einen Kommi :). Für alle die nicht genug bekommen können geht es bald weiter mit dem Kapitel "aufgespürt und ausgetrieben". Viel Spaß beim Lesen :)... Sesshoumaru-sama & Hotepneith bye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)